-
Die Erfindung betrifft eine Bissgabel (auch bezeichnet als Bissplatte) zur Aufnahme einer Abdruckmasse bzw. eines Registrats zur Bissnahme, insbesondere mit Positionsmarkerelementen zur Positionsbestimmung in einem Positionsbestimmungssystem, sowie ein Bissnahme-Set. Sie betrifft des Weiteren ein Verfahren und ein System zur Darstellung eines Gebisses, bei dem eine solche Bissgabel zum Einsatz kommen.
-
Bissgabeln sind ein seit langem bekanntes Arbeitsmittel der Dentalmedizin, mit dem Abdrücke der Zahnoberflächen genommen und, insbesondere zur Erzeugung von Zahnmodellen, weiter verarbeitet werden können. Es handelt sich hierbei üblicherweise um einstückige Kunststoffteile, die in verschiedenen Gestaltungsformen bekannt sind. Diese Kunststoffteile werden mit einem sogenannten Registriermaterial (Registrat) gefüllt bzw. belegt, in das sich die Zahnoberflächen des Patienten als sog. Impression einprägen, wenn ihm die Bissgabel eingesetzt wird und er in das Registrat beißt.
-
Im Zusammenhang mit verschiedenen zahnärztlichen Leistungen, speziell der Bereitstellung von hochwertigen Teil- oder Totalprothesen oder Schienen, ist die Darstellung und Animation von virtuellen Zahnflächen in Rechnereinheiten wünschenswert. Hierzu wurden von der Anmelderin in der
DE 102 18 435 B4 ein Positionsbestimmungssystem sowie eine speziell gestaltete Bissgabel zum Einsatz in solchen vorgeschlagen. Die Bissgabel hat einen Fortsatz, an dem eine Haltevorrichtung für Positionssensoren bzw. -marker des Positionsbestimmungssystems (etwa Ultraschallmarker) angebracht werden kann. Eine weiterentwickelte Bissgabel dieser Art ist auch in der WO 2011/ 147 988 A1 der Anmelderin beschrieben. An jener Bissgabel ist eine Röntgenmarker-Konfiguration fest angebracht oder anbringbar.
-
1a zeigt skizzenartig ein Bissnahme-Teil 10A einer ersten bekannten Bissgabel mit einem Fortsatz 11, auf dem eine Metall-Haltescheibe mit drei Rastöffnungen 13 vorgesehen ist, sowie mit einem Registriermaterial (Registrat) 15, in das Abdrücke von Zahnoberflächen eingeprägt sind.
-
1b zeigt ein Positionsmarker-Teil 10B dieser Bissgabel, das ein scheibenförmiges Mittelteil 21 und drei an dieses angeformte Arme 23a, 23b und 23c hat, an deren Enden jeweils ein Positionsmarker 25a, 25b bzw. 25c sitzt. In anderen Ausführungen sind die Positionsmarker auf einem bogenförmigen Grundkörper angeordnet. In der dargestellten Ausführung ist ein Kabel 27 zur Stromversorgung der als aktive Markerelemente ausgestalteten Positionsmarker vorgesehen; die Positionsmarker können jedoch auch passiv sein und benötigen dann keine Stromversorgung und folglich kein Anschlusskabel. Das Mittelteil 21 ist zur Anbringung am kreisförmigen Teil des Fortsatzes 11 des Bissnahme-Teils nach 1A mittels kleiner Kugeln 29 ausgebildet, die in die Rastöffnungen 13 des Bissnahme-Teils einrasten. Im Halteteil 21 befindet sich ein Magnet, der die Verbindung zur Halteplatte des Bissnahme-Teils herstellt. Die Anordnung der Kugeln und des Magnets kann auch auf dem Bissnahme-Teil erfolgen, wobei die Haltescheibe 13 dann am Positionsmarker-Teil befestigt ist. Das Positionsmarker-Teil kann in einer weiteren Ausführung mittels mechanischer Verschlussmittel am Bissnahme-Teil befestigt werden.
-
2 zeigt eine weitere Bissgabel 30, die grundsätzlich ähnlich der in 1 dargestellten Ausführung ist, hier ohne Registrat und Zahnabdrücke dargestellt. An einen gabel- bis plattenförmigen Grundkörper 31 ist auch hier ein Fortsatz 33 angeformt, der sich zu einer kreisförmigen Platte 35 erweitert, auf der eine separat gefertigte Positionsmarker-Konfiguration der in 2 gezeigten oder ähnlicher Art befestigt werden kann. Insofern kann die gezeigte Bissgabel auch als Bissnahme-Teil einer komplexeren Bissgabel bzw. Bissgabelanordnung angesehen werden, zu der weiterhin mindestens ein Sensorik-Teil gehört. Zusätzlich hat die Bissgabel 30 kleinere angeformte Fortsätze 37 mit Haltepunkten 37a zum Einsetzen von Röntgenmarkern.
-
In der
DE 20 2011 105 953 U1 der Anmelderin wird eine Verbesserung der oben beschriebenen Bissgabeln beschrieben, deren Kern in einem zweiteiligen Aufbau besteht.
-
Seit einigen Jahren gewinnt die Erfassung der Zahnoberflächen bzw. insgesamt der Geometrie des Mundinnenraumes von Patienten mittels intraoraler Scanner an Bedeutung. Die mittels solcher Scanner gewonnenen Bilder der Zahnoberflächen bzw. der Mundhöhle sind nicht ohne Weiteres für eine Animation und die Simulation von Bewegungsabläufen des Gebisses brauchbar.
-
Bisher vorhandene Bissgabeln sind geeignet, die Relation von extraoralen Scannern und den gemessenen Oberflächen von Zahnmodellen, zu Positionsmesssystemen herzustellen. Die partiellen Zahnflächen, die mit intraoralen 3D-Oberflächenscannern direkt im Mund erfasst werden, können dagegen nicht ohne Weiteres mit Daten von Positionsmesssystemen korreliert werden. Des Weiteren können mit intraoralen Scannern größere Abschnitte des Zahnbogens oder der gesamte Zahnbogen des Ober- oder Unterkiefers nicht mit hoher Genauigkeit erfasst werden, da die jeweils relativ kleinen Zahnflächen erfasst und diese zu einer großen zusammengehörigen Fläche zusammengematcht werden müssen. Hierbei addieren sich Positionsfehler auf.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weiterentwickelte Bissgabel bzw. Bissplatte anzugeben, die verbesserte diagnostische Aussagemöglichkeiten, bei Nutzung moderner, aber kostengünstiger Techniken der Dentaldiagnostik bietet.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Bissgabel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Des Weiteren wird ein Bissnahme-Set mit den Merkmalen des Anspruchs 5 bereitgestellt. Des Weiteren wird ein System zur Bewegtbild-Darstellung eines Gebisses, welches die Merkmale des Anspruchs 6 aufweist, sowie ein Verfahren zur Darstellung eines Gebisses mit den Merkmalen des Anspruchs 7 bereitgestellt. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
-
Erfindungsgemäß hat die Bissgabel an der im Wesentlichen geschlossenen Beißfläche Markierungen, welche für einen 3D-Oberflächenscanner erfassbar sind. Unter einen im Wesentlichen geschlossenen Beißfläche wird hier eine solche verstanden, in der allenfalls (in aus dem Stand der Technik bekannter Weise) kleinere Öffnungen zur erleichterten Handhabung des Registriermaterials, aber keine größeren Durchbrüche enthalten sind, die größere Abschnitte des Gebisses freilegen. Die Markierungen sind mit einem gegenüber der Beißfläche kleineren Erfassungsbereich erfassbar und derart ausgebildet und angeordnet, dass sie eine Positionsbestimmung eines im Erfassungsbereich aufgenommenen Scans bezüglich der Gesamterstreckung der Bissgabel ermöglichen. Die vorgeschlagene Bissgabel ist damit zusammen mit einem Scanner mit relativ kleinem Erfassungsbereich, wie etwa in der Zahnmedizin gebräuchlichen intraoralen Scannern, einsetzbar.
-
Erfindungsgemäß ist mindestens ein Teil der Markierungen als charakteristische einzelne, in der Oberflächenform erfassbare Aus- oder Einformungen, insbesondere als Reihe verschieden geformter Aus- oder Einformungen längs mindestens eines Randbereiches, bevorzugt beider Randbereiche der Bissgabel, oder auch als durchgehende unregelmäßige Umfangsrand-Struktur ausgebildet. Die Markierungen können demnach insbesondere als mit dem Bissgabel-Material stofflich einheitliche An- bzw. Ausformungen gebildet sein, die mit der Ebene der Bissgabel einen kleineren oder größeren Winkel einschließen. Details der Formgestaltung und Anordnung der Markierungen wird der Fachmann in Abstimmung auf den konkreten Typ des eingesetzten Scanners bzw. der Anordnung zur Abbildung der Impressionen im Registriermaterial festlegen. Grundsätzlich ist allerdings diese Referenz auch mit andersartigen Marker-Elementen zu realisieren.
-
Beispielsweise kann mindestens ein Teil der Markerelemente als farbige oder in ihrer Helligkeit oder durch selbstleuchtende Eigenschaften gegenüber einem üblichen, in der Bissgabel einzusetzenden Registriermaterial kontrastierende Markierungen (nachfolgend auch als Kontrastmarker bezeichnet) ausgestaltet sein. Auch eine Kombination von Differenzierungsmerkmalen ist möglich, also etwa eine Kombination von spezifischen Ein- oder Ausformungen mit markanten Helligkeitsunterschieden (etwa schwarz/weiß) und gegebenenfalls Fa rbkontrasten.
-
In einer bevorzugten Ausführung weist die Bissgabel ein Positionsmarker-Teil zur Gewinnung von mit diesen 3D-Bilddaten zu verknüpfenden „absoluten“ Positionsdaten auf. Anstelle eines Positionsmarker-Teils oder zusätzlich auf einem solchen kann neben dem Aufsteckteil mit einem Positionssensor eine weitere Sensorik vorgesehen sein, die zusätzliche Daten oder Bilder zur Herstellung von qualitativ bzw. ästhetisch verbesserten Dentalprothesen liefern kann. Grundsätzlich ist die Realisierung der Erfindung aber auch bei einer einfachen Bissgabel bzw. -platte ohne jegliche Sensorik möglich.
-
Eine derartige Bissgabel ermöglicht es, eine Relation zwischen den Bilddaten eines 3D-Oberflächenscanners und den Daten von 3D-Positioniersystemen herzustellen und einerseits hoch aufgelöste Bilder (Scans) einzelner Zähne oder von kleinen Teilbereichen des Gebisses positionsgenau einzuordnen und andererseits durch Zusammensetzung solcher Bilder große Gebissflächen oder den gesamten Zahnbogen mit hoher Genauigkeit abzudecken, um die Oberflächen statisch wie ggfs. auch in Bewegung mit hoher Präzision darstellen zu können. Dies ermöglicht verbesserte diagnostische Aussagen sowie verbesserte Simulationsmöglichkeiten bei Krafteinleitung und Kollisionsüberprüfung bei der Erstellung von Zahnersatz im Bereich Prothetik und Implantologie.
-
In einer weiteren Ausführung umfasst die Bissgabel ein Bissnahme-Teil mit ersten Befestigungsmitteln und ein Positionsmarker-Teil oder Sensorik-Teil mit zu den ersten Befestigungsmitteln passenden zweiten Befestigungsmitteln, welches mit dem Bissnahme-Teil lösbar verbunden ist.
-
Die Ausführung der Bissgabel mit abnehmbarem Positionsmarkerteil bietet zum Einen Handhabungs-Vorteile, weil das eigentliche Bissnahme-Teil weniger sperrig als die vorstehend beschriebenen Bissgabeln ist und auch bei komplexen Bissnahme- und Positionsbestimmungs-Konfigurationen unter Einschluss von Oberkiefer- und Unterkiefer-Komponenten nicht störend wirkt. Insbesondere kann der Positionssensor auf das an den Unterkieferzähnen befestigte Attachment aufgesetzt werden, ohne dass es zu einer räumlichen Kollision zur Bissgabel kommt.
-
Der vorgeschlagene Aufbau vergrößert insofern die Einsatzmöglichkeiten, als dem Bissname-Teil verschiedene Positionsmarker-Teile unmittelbar hinzugefügt werden können, ohne dass der Materialaufwand und logistische Aufwand der Bereitstellung verschiedenartiger kompletter Bissgabeln betrieben werden muss.
-
In einer Ausgestaltung dieser Ausführung bilden bzw. umfassen die ersten und zweiten Befestigungsmittel eine erste und zweite Kontaktfläche, die im verbundenen Zustand des Bissnahme-Teils und Positionsmarker-Teils gegeneinander anliegen und somit eine vorbestimmte eindeutige Lage des Positionsmarker-Teils bezüglich des Bissmarker-Teils festlegen.
-
Das vorgeschlagene Bissnahme-Set zur Bildung unterschiedlicher Bissgabeln der oben erläuterten Art zeichnet sich dadurch aus, dass neben einem erfindungsgemäßen Bissnahme-Teil mehrere austauschbare Positionsmarker-Teile, Sensorik-Teile oder sonstige Zusatzteile (z.B. eine Vorrichtung zur Erfassung der Gesichtssymmetrie) mit zu den ersten Befestigungsmitteln (an dem Bissnahme-Teil) passenden zweiten Befestigungsmitteln vorgesehen sind.
-
Das gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung vorgeschlagene dentaldiagnostische System umfasst neben einer Bissgabel der oben erläuterten Art Registriermaterial zum Füllen der Bissgabel und zur Erzeugung von Impressionen der Zähne des Oberkiefers und/oder Unterkiefers darin beim Halten der Bissgabel zwischen Ober- und Unterkiefer, eine Bissgabel-Bilddatenbasis zur Speicherung eines Bissgabel-Gesamtbildes zumindest der Beißfläche der Bissgabel mit ihren Randbereichen, einschließlich der Markierungen, aber ohne Impressionen, Impressions-Erfassungsmittel zur Erzeugung und Speicherung eines Abbildes und zugehörigen Bilddatensatzes der Impressionen in nur einem Teilabschnitt der Beißfläche sowie der in jenem Teilbereich liegende Markierungen an der Bissgabel und eine Positionszuordnungseinrichtung zur Positionszuordnung des Abbildes des Teilbereiches bezüglich der Gesamterstreckung der Bissgabel aufgrund einer Identifizierung und Positionszuordung der im Abbild des Teilbereiches befindlichen Markierungen, im Vergleich mit dem gespeicherten Bissgabel-Gesamtbild.
-
In einer praktisch bedeutsamen Ausführung umfasst das System weiter eine Bildsyntheseeinrichtung zur Zusammenfügung von Abbildern verschiedener, hinsichtlich ihrer Position vorab zugeordneter Abbilder von Teilbereichen, insbesondere zu einem Zahnoberflächen-Gesamtbild aller durch den Oberkiefer oder Unterkiefer erzeugten Impressionen.
-
In einer weiteren Ausführung ist die Bissgabel mit Positionsmarkerelementen zur Positionsbestimmung in einem Positionsbestimmungssystem versehen, es sind an die Positionsmarkerelemente der Bissgabel angepasste Positionserfassungsmittel zur Positionserfassung der Bissgabel im in den Mund eines Probanden eingesetzten Zustand vorgesehen, und das System umfasst schließlich Positionszuordnungsmittel zur Korrelation des Abbildes der Impressionen mit den Positionsdaten der Bissgabel zur Bereitstellung eines raumkoordinatengetreuen Abbildes der Zahnoberflächen des Teilbereiches oder Zahnoberflächen-Gesamtbildes. In dieser Ausführung leistet das System über die relative Positionszuordnung von Impressionen einzelner Zähne oder von Zahngruppen bezüglich der Gesamterstreckung der Bissgabel hinaus auch eine „absolute“ Positionszuordnung bezüglich eines raumfesten Koordinatensystems, und dies ermöglicht die Zusammenführung der die Zahnoberflächen charakterisierenden Bilddaten beispielsweise mit den Bilddaten von fotografischen Aufnahmen des Gesichts und letztlich auch eine kombinierte Bewegtbild-Darstellung des Gesichts mit den Zahnoberflächen.
-
In der dentalmedizinischen Praxis werden die Impressions-Erfassungsmittel üblicherweise vom Typ des intraoralen Oberflächenscanners sein; jedenfalls entfaltet die Erfindung ihre Wirkung aber bei Scannern oder anderen Bildaufnahmeeinrichtungen, deren Erfassungsbereich bei sinnvoller Einstellung kleiner (insbesondere viel kleiner) als die Gesamterstreckung der Bissgabel ist. Hierbei kann es sich auch um herkömmliche Digitalkameras beziehungsweise CCD- oder CMOS-Arrays eines in der Robotertechnik genutzten Typs handeln.
-
Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Darstellung eines Gebisses ergeben sich im Wesentlichen unmittelbar aus den oben erläuterten Systemaspekten der Erfindung und werden daher hier nicht nochmals beschrieben.
-
Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im Übrigen aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von diesen zeigen:
- 1A und 1B skizzenartige Darstellungen einer bekannten Bissgabel als Draufsicht,
- 2 eine Darstellung einer bekannten Bissplatte in Draufsicht,
- 3 eine Darstellung einer auf der Bissplatte nach 2 beruhenden erfindungsgemäßen Bissplatte,
- 4A bis 4D Darstellungen einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bissgabel, und
- 5 eine skizzenartige Darstellung einer Ausführung eines erfindungsgemäßen Systems zur Bewegtbild-Darstellung eines Gebisses.
-
3 zeigt eine Bissgabel 30', die markante Anformungen am Innen- und Außenrand eines Grundkörpers 31' (die in der Figur mit verschiedener Gestalt gezeigt, aber zusammenfassend mit Ziffer 31c' bezeichnet sind) hat. Diese dienen als Markerelemente für eine optische Bilderfassung von Zahn-Impressionen, die beim Halten der Bissgabel im Mund eines Patienten durch die Zähne von dessen Ober- und/oder Unterkiefer erzeugt werden, mittels eines Scanners oder einer Kamera mit relativ kleinem Erfassungsbereich. Unter einem kleinen Erfassungsbereich wird hier ein solcher verstanden, der jedenfalls klein gegenüber der Gesamterstreckung der Bissgabel ist, in dem also insbesondere nur einige wenige Impressionen liegen. Derartige kleine Erfassungsbereiche sind für marktübliche intraorale Scanner typisch, und die erwähnten Markerelemente bzw. Markierungen dienen hier als Referenz für eine Positionszuordung im Rahmen der Bildverarbeitung.
-
Die 4A bis 4C zeigen ein Bissnahme-Teil 41 (4A) sowie zwei verschiedene Positionsmarker-Teile 43 (4B) bzw. 45 (4C) einer Bissgabel 40, die Positionsmarkerelemente zur Positionsbestimmung in einem Positionsbestimmungssystem aufweist oder aufnehmen kann und die im Umriss in einer möglichen Konfiguration in 4D gezeigt ist.
-
Das Bissnahme-Teil 41 umfasst einen gabel- bis plattenförmigen Grundkörper 41a, an den ein kurzer klammerartiger Fortsatz 41b angeformt ist, der erste Befestigungsmittel der Bissgabel 40 bildet, die durch Anbringung eines der Positionsmarker-Teile 43 oder 45 gemäß 4B oder 4C gebildet wird. Der Grundkörper 41a des Bissnahme-Teils 41 hat einen unregelmäßig strukturierten Umfangsrand 41e. Die Strukturierung ist so erzeugt, dass jedes Abbild eines Teilbereiches anhand des dort abgebildeten Abschnitts des Umfangsrandes innerhalb der gesamten Beißfläche der Bissgabel exakt lokalisierbar bzw. positionsmäßig zuordenbar ist. Hieraus ergibt sich weiterhin, dass auch die absoluten Raumkoordinaten eines solchen Teilbildes bezüglich des durch einen Positionserfassungssystem festgelegten Koordinatensystems bestimmt werden können; siehe dazu weiter unten.
-
Beide Positionsmarker-Teile weisen zu den ersten Befestigungsmitteln 41b des Bissnahme-Teils korrespondierende zweite Befestigungsmittel 43b bzw. 45b an einem scheibenförmigen Grundkörper 43a bzw. bogenförmigen Grundkörper 45a auf. Bei der dargestellten Ausführung haben sowohl das Bissnahme-Teil 41 als auch die Positionsmarker-Teile Ausformungen zur Aufnahme von Positionsmarkern, und zwar als Fortsätze 41c bzw. 43c am jeweiligen Grundkörper des Bissnahme-Teils 41 bzw. des Positionsmarker-Teils 43 oder als Einprägungen 45c an den freien Enden des bogenförmigen Grundkörpers 45a des Positionsmarker-Teils 45. In beiden Figuren ist jeweils ein kugelförmiger Röntgenmarker 41f bzw. 43g mit einem Pfeil neben einem der Fortsätze dargestellt, um zu verdeutlichen, dass er dort eingeklipst werden kann. Es ist auch möglich, das Bissnahme-Teil und Positionsmarker-Teil mit fest eingefügten Positionsmarkern herzustellen, wie in 4C den eingegossenen Positionsmarkern 45g.
-
Die zweiten Befestigungsmittel 43b bzw. 45b sind ebenfalls klammerartig mit zwei Schenkeln 43d gestaltet, die gemeinsam in die durch die Schenkel der klammerartigen ersten Befestigungsmittel 41b gebildete Ausnehmung am Bissnahme-Teil 41 passen. An den Schenkeln 43d bzw. 45d sind jeweils Fortsätze 43e bzw. 45e angeformt, die als Handhaben zu einem leichten Zusammendrücken der Schenkel zur Einführung in die Befestigungsklammer 41b am Bissnahme-Teil bzw. zur Entnahme aus diesem dienen.
-
Kleine Widerhaken 43f bzw. 45f an den freien Enden der Schenkel 43d bzw. 45d gleiten beim Einsetzen des jeweiligen Positionsmarker-Teils in das Bissnahme-Teil an Stegen 41d vorbei, die an den Außenkanten der Klammer 41b (sich senkrecht zur Ebene der beiden Klammer-Schenkel erstreckend) angeformt sind, und verrasten das jeweilige Positionsmarker-Teil am Bissnahme-Teil, indem sich die Schenkel der zweiten Befestigungsmittel nach Passieren der Stege hinter diesen etwas aufspreizen und somit verankern. Diese Verankerung wird durch das Zusammendrücken der Schenkel mittels der Handhaben 43e bzw. 45e gelöst, und die Widerhaken können zum Entnehmen des Positionsmarker-Teils vom Bissnahme-Teil an den Stegen 41d vorbei wieder zurück gleiten.
-
5 zeigt als Prinzipskizze wesentliche Teile eines Systems 100 zur Bewegtbild-Erfassung/-Darstellung des Gebisses eines Patienten oder Probanden, welches eine Bissgabel der oben beschriebenen Art umfasst. Eine solche, hier mit Ziffer 101 bezeichnete Bissgabel hat in der dargestellten Systemkonfiguration ein mundäußeres Teil (Positionsmarker-Teil) 103. Das System umfasst eine Positionssignal-Erfassungseinheit 105 und eine Positionsberechnungseinheit 107, die die Positionssignale vom Positionsmarker-Teil 103 der Bissgabel 101 in ihrem mit Registriermaterial befüllten und in den Mund eines Patienten eingesetzten Zustand auswerten. Ergebnis ist ein Positionsdatensatz der Bissgabel, der genau diejenige Position der Bissgabel bezüglich eines raumfesten Koordinatensystems repräsentiert, in dem Impressionen des Unter- und/oder Oberkiefers im Registriermaterial erzeugt wurden.
-
Nach Entnehmen der Bissgabel aus dem Mund des Patienten werden mittels eines Scanners 109 die Impressionen 101a in einem durch den Erfassungsbereich 109a des Scanners festgelegten Teilbereich der Gesamterstreckung der Bissgabel optisch erfasst, und der zugehörige Bilddatensatz wird gespeichert. Er umfasst Bilddaten der (in dieser Figur nicht volltständig dargestellten) Markierungen an den Rändern der Bissgabel, die im Erfassungsbereich 109a liegen. Aus einer Datenbasis 111 wird ein vorab, (zum Beispiel bei der Herstellung der Bissgabel) erzeugter und gespeicherter Bilddatensatz der gesamten Bissgabel (hier auch bezeichnet als Bissgabel-Gesamtbild) in eine Vergleichs-Verarbeitungseinheit 113 geladen und dort einer Vergleichs-Verarbeitung mit dem Bilddatensatz des Erfassungsbereiches 109a unterzogen. Hierbei werden die im Erfassungsbereich liegenden Markierungen als Teilmenge aller an der Bissgabel vorgesehenen Markierungen identifiziert, und aufgrund dieser Identifizierung sind der Erfassungsbereich 109a und mithin die in diesem liegenden Impressionen 101a positionsmäßig präzise bezüglich der Bissgabel 101 zuzuordnen.
-
Zusammen mit den zugehörigen (relativen) Positionskoordinaten gelangt das im Erfassungsbereich 109a gewonnene Abbild in eine Gesamtbild-Synthesestufe 115, in der es zusammen mit dem in anderen Teilbereichen durch den Scanner gewonnenen Abbildern (Teilbildern) unter Zugrundelegung der jeweiligen relativen Positionskoordinaten zu einem Gesamtbild der Impressionen in der Bissgabel (hier bezeichnet als Zahnoberflächen-Gesamtbild) verarbeitet wird. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass die Erzeugung des Zahnoberflächen-Gesamtbildes optional, also kein notwendiges Merkmal der Minimalkonfiguration des erfindungsgemäßen Systems ist.
-
Sowohl das mit den relativen Positionskoordinaten versehene Teilbild als auch das Zahnoberflachen-Gesamtbild können anhand der in der Positionsberechnungseinheit 107 gewonnenen (absoluten) Positionskoordinaten der Bissgabel auf ein raumfestes Koordinatensystem bezogen werden. In der Figur ist dies für das Zahnoberflächen-Gesamtbild dargestellt, das am Ausgang der Gesamtbild-Synthesestufe 115 bereitgestellt wird. Es wird mit den am Ausgang der Positionsberechnungseinheit 107 bereitstehenden Positionskoordinaten einer zusammenfassenden Verarbeitung in einer Bild/Koordinaten-Zuordnungsstufe 117 unterzogen. Das Ergebnis ist ein absolut koordinatengetreues Zahnoberflächen-Gesamtbild, das in verschiedener, weiter oben kurz angesprochener Weise für Visualisierungen zahnmedizinischer Befunde und Maßnahmen genutzt werden kann.
-
Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf diese Beispiele beschränkt, sondern ebenso in einer Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachgemäßen Handelns liegen.