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Die
Erfindung betrifft eine Werkzeugaufnahme, insbesondere für
ein rotierendes Werkzeug, mit (a) einer Wellenaufnahme, die ausgebildet
ist zum Verbinden mit einer Antriebswelle einer Arbeitsspindel,
(b) einer Werkzeughalterung, die ausgebildet ist zum Aufnehmen eines
Werkzeugs, und einem Aktor, mittels dem die Werkzeughalterung relativ
zur Wellenaufnahme verlagerbar ist
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Derartige
Werkzeugaufnahmen werden beispielsweise beim Außenlängsdrehen
eingesetzt und dienen dazu, Schwingungen des Werkstücks
relativ zum Werkzeug zu unterdrücken. Bei der spanenden Bearbeitung
kann es zu so genannten selbst erregten Schwingungen kommen, die
auch als Rattern bekannt sind. Beim Rattern schwingen das Werkzeug und
das Werkstück relativ zueinander, wobei eine Abdrängung
des Werkzeugs zu einer Formabweichung des Werkstücks führt.
Die Formabweichung wiederum führt zu einer Auslenkung des
Werkzeugs, so dass ein positiv rückgekoppeltes System entsteht.
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Um
Ratterschwingungen zu vermeiden, ist bekannt, Ausgleichsaktoren
in der Spindel der Werkzeugmaschine, an der die Werkzeugaufnahme
befestigt ist, vorzusehen. Kommt es zum Rattern, wird die Spindel
mittels der Ausgleichsaktoren so bewegt, dass die Ratterschwingungen
vermindert werden. Nachteilig hieran ist, dass die Ausgleichsaktoren
die Steifigkeit der Antriebsspindeln vermindern.
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Aus
der
DE 201 13 059
U1 ist eine Einrichtung zur Feinzustellung eines Drehmeißels
bekannt, bei der Schwingungen des Werkzeugs im Werkzeughalter mittels
eines Piezoaktors gedämpft werden. Nachteilig daran ist,
dass ein derartiger Werkzeughalter nur für Drehmeißel
verwendet werden kann und daher beispielsweise für Prozesse
mit rotierendem Werkzeug ungeeignet ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nachteile im Stand der Technik
zu überwinden.
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Die
Erfindung löst das Problem durch eine gattungsgemäße
Werkzeugaufnahme, die einen den Aktor haltenden Aktorhalter aufweist,
der ausgebildet ist zum Verbinden mit einem Spindelstock der Arbeitsspindel,
so dass der Aktor relativ zum Spindelstock ruht, wenn die Wellenaufnahme
relativ zum Spindelstock rotiert.
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Vorteilhaft
an der Erfindung ist, dass der Aktor leicht mit einer Spannung beaufschlagt
werden kann. Weil der Aktor relativ zum Spindelstock ruht, kann
er einfach mittels Kabel kontaktiert werden. Anders als bei Aktoren,
die mitrotieren, entfallen Schleifkontakte, die verschleiß-
und fehleranfällig sind.
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Vorteilhaft
ist zudem, dass der Aktor so angeordnet ist, dass ein Beaufschlagen
mit Spannung zu einer leicht vorhersagbaren Änderung der
Position des Werkzeugs relativ zum Spindelstock führt.
Bei einem mitrotierenden Aktor muss eine etwaige Schwingung entweder
im Eigensystem des Werkzeugs gemessen und verarbeitet werden, was
zu einer fehleranfälligen Konstruktion führt,
oder aber es muss die Winkellage des Werkzeugs relativ zum Spindelstock bekannt
sein, so dass das Aktivieren des Aktors im Werkzeug zu der gewünschten
Verlagerung des Werkzeugs relativ zum Spindelstock führt.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass die Werkzeugaufnahme trotz des Vorhandenseins
des Aktors steif ausgelegt werden kann. So ist es möglich,
die Aktoren unter Vorspannung zu betreiben, um eine besonders steife
Werkzeugaufnahme zu erhalten.
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Durch
den kompakten Aufbau ist ein Nachrüsten bestehender Werkzeugmaschinen
zudem leicht möglich.
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Vorteilhaft
ist zudem, dass die Werkzeugaufnahme besonders leicht ausgewuchtet
werden kann. Da der Aktor beim Betrieb relativ zum Spindelstock ruht,
drehen die rotierenden Teile der Werkzeugnahme stets um ihren Massenschwerpunkt.
Bei mitrotierenden Aktoren führt ein Betätigen
der Aktoren dazu, dass die rotierenden Teile nicht mehr um den Massenschwerpunkt
rotieren, so dass eine zusätzliche Schwingung entsteht.
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Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter der Wellenaufnahme
insbesondere ein Element der Werkzeugaufnahme verstanden, das im Einsatz
der Werkzeugaufnahme mit der Antriebswelle und der Antriebsspindel
verbunden ist. Beispielsweise ist die Wellenaufnahme konisch ausgebildet, so
dass sie leicht auf eine konische Antriebswelle aufgeschoben werden
kann.
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Unter
der Werkzeughalterung wird insbesondere das Element der Werkzeugaufnahme
verstanden, mittels dem beim Betrieb der Werkzeugaufnahme, das heißt
bei der spanenden Fertigung, das Werkzeug befestigt ist. In der
Regel weist die Werkzeughalterung Befestigungselemente auf, mit
denen das Werkzeug befestigt werden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist mittels der Werkzeughalterung ein Werkzeug an der Werkzeugaufnahme
befestigt. Bei dem Werkzeug handelt es sich bevorzugt um ein rotierendes
Werkzeug. Hierunter wird ein Werkzeug verstanden, dass so ausgebildet
ist, dass es im Einsatz rotiert, beispielsweise um ein Werkstück
zu zerspanen.
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Unter
dem Aktorhalter wird insbesondere eine Vorrichtung verstanden, die
dazu ausgebildet ist, um den Aktor in einer vorgegebenen Position
relativ zum Spindelstock zu fixieren. Insbesondere ist der Aktorhalter
ausgebildet zum formschlüssigen Verbinden mit dem Spindelstock.
Der Aktorhalter kann einstükiger Bestandteil des Aktors
sein, in der Regel handelt es sich aber um zwei Bauteile.
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Unter
dem Aktor wird insbesondere jede Vorrichtung verstanden, die durch
Beaufschlagen mit einer Energieform, in der Regel mit elektrischer
Energie, eine Kraft beispielsweise zwischen einem Fußpunkt
und einem Kopfpunkt aufbringt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform besitzt die Werkzeughalterung
eine Werkzeughalterung-Längsachse, wobei die Wellenaufnahme
eine Wellenaufnahme-Längsachse besitzt. Der Aktor ist angeordnet
zum Verlagern der Werkzeughalterung-Längsachse relativ
zur Wellenaufnahme-Längsachse.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist der Aktorhalter radial
zwischen der Werkzeughalterung und der Wellenaufnahme angeordnet.
Auf diese Weise ergibt sich ein besonders vorteilhafter Kraftfluss,
der zu einer hohen Steifigkeit der Werkzeugaufnahme führt.
Der Kraftfluss verläuft von einer Kontaktstelle zwischen
dem Werkzeug und der Wellenaufnahme durch den Fuß- und
den Kopfpunkt des Aktors in die Antriebswelle. Dadurch, dass der
Aktorhalter radial zwischen der Werkzeughalterung und der Wellenaufnahme
angeordnet ist, kann der Kraftfluss im Wesentlichen gradlinig verlaufen.
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Vorzugsweise
ist die Wellenaufnahme drehstarr mit der Werkzeughalterung verbunden.
Das kann beispielsweise mittels einer Oldham-Kupplung oder einer
Schmidt-Kupplung erfolgen.
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Vorzugsweise
ist der Aktorhalter an der Wellenaufnahme drehbar gelagert. Besonders
geeignet sind hierzu Wälzlager, aber auch andere Lager
sind einsetzbar.
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Vorzugsweise
weist der Aktorhalter einen inneren Aktorring und einen äußeren
Aktorring auf, die miteinander drehstarr verbunden sind, wobei der
Aktor zwischen dem äußeren Aktorring und dem inneren
Aktorring angeordnet ist. Das heißt, dass der Aktor den äußeren
Aktorring radial relativ zum inneren Aktorring verlagern kann. Vorteilhaft
hieran ist, dass auf den Aktor so keine Kräfte in Umfangsrichtung
wirken. Eine Scherbelastung des Aktors ist damit reduziert oder
ausgeschlossen, was insbesondere bei der Verwendung von Piezoaktoren
günstig ist.
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Vorteilhaft
ist, wenn der innere Aktorring drehbar an der Wellenaufnahme gelagert
ist und der äußere Aktorring drehbar an der Werkzeughalterung gelagert
ist. In diesem Fall stehen der innere und der äußere
Aktorring beim Betrieb der Werkzeugaufnahme still, das heißt,
sie ruhen relativ zum Spindelstock. Demgegenüber rotieren
die Wellenaufnahme und die Werkzeughalterung. Es ergibt sich so
ein gleichzeitig steifer und einfacher Aufbau. Besonders geeignet sind
Wälzlager.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist die Werkzeughalterung ausgebildet
zum Aufnehmen einer Schleifscheibe. In dem Fall kann die Werkzeughalterung
auch als Schleifscheibenhalterung bezeichnet werden. Die Werkzeugaufnahme
ist dann eine Schleifscheibenaufnahme. Schleifscheiben rotieren
mit einer hohen Winkelgeschwindigkeit und werden im Rahmen einer
Feinbearbeitung eingesetzt. Selbst erregte und/oder fremderregte
Schwingungen sind daher beim Schleifen besonders störend.
Da beim Schleifen häufig große Kräfte
zwischen Schleifscheibe und Werkzeug aufgebracht werden, ist die
Tatsache, dass die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme
besonders steif ist, vorteilhaft.
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Ein
besonders günstiger Kraftfluss ergibt sich, wenn mindestens
ein Krafteinleitungspunkt, insbesondere aber alle Krafteinleitungspunkte
des Aktors zwischen einer ersten Stirnflächenebene und
einer zweiten Stirnflächenebene liegen, wobei die Stirnflächenebenen
diejenigen Ebenen sind, in denen die erste bzw. die zweite Stirnfläche
der Schleifscheibe liegen. Ein Krafteinleitungspunkt könne
beispielsweise ein Kopfpunkt oder ein Fußpunkt eines Aktorelements
sein. Es ergeben sich so ein besonders günstiger Kraftfluss
und eine hohe Steifigkeit der Werkzeugaufnahme.
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Vorzugsweise
weist der Aktor zwei in Gegenspieleranordnung angeordnete aktuelle
Elemente auf. Unter der Gegenspieleranordnung wird dabei verstanden,
dass die Aktorelemente in radialer Richtung antiparallel angeordnet
sind. Das ist dann besonders vorteilhaft, wenn beide Aktoren so
betrieben werden, dass eine stärkere Längung eines
der Aktoren durch eine verminderte Längung des anderen
Aktors kompensiert wird. So wird eine besonders steife Werkzeugaufnahme
erreicht.
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Vorzugsweise
umfasst mindestens ein Aktorelement einen Piezoaktor. Dabei können
die Piezoaktoren direkt wirken, das heißt, dass eine vom
Piezoaktor aufgebrachte Kraft die einzige gezielt aufgebrachte Kraft
ist, die zur Verlagerung der Werkzeughalterung relativ zur Wellenaufnahme
führt. Es ist aber auch möglich, dass die Kraft
statt durch einen Piezoaktor beispielsweise durch einen hydraulischen Aktor
aufgebracht wird. Durch beide Varianten können besonders
große Kräfte aufgebracht werden.
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Erfindungsgemäß ist
zudem eine Werkzeugsmaschine mit (a) einer Antriebsspindel, die
(i) eine Antriebswelle und (ii) einen Spindelstock aufweist, und
(b) einer Werkzeugaufnahme, die eine Wellenaufnahme, die ausgebildet
ist zum Verbinden mit einer Antriebswelle einer Antriebsspindel,
und einer Werkzeughalterung, die ausgebildet ist zum Aufnehmen eines
Werkzeugs, aufweist, (c) einer Werkstückaufnahme und (d)
einem Aktor, mittels dem die Werkzeughalterung relativ zur Werkstückaufnahme verlagerbar
ist, wobei die Werkzeugmaschine (e) einen Aktorhalter, der den Aktor
so mit dem Spindelstock verbindet, dass der Aktor relativ zum Spindelstock
ruht, wenn die Wellenaufnahme relativ zum Spindelstock rotiert.
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Um
Schwingungen unterdrücken zu können, umfasst die
Werkzeugmaschine bevorzugt eine Positionserfassungsvorrichtung zum
Erfassen einer Position der Werkzeughalterung relativ zu einem mit
dem Werkzeug zu bearbeitenden Werkstück. Es ist dabei möglich,
nicht aber notwendig, dass die Positionserfassungsvorrichtung die
Position der Werkzeughalterung relativ zum Werkstück direkt
misst. Möglich ist auch, dass die Positionserfassungsvorrichtung
die Lage der Werkzeughalterung relativ zu dem Spindelstock, einem
Maschinenbett der Werkzeugmaschine oder einem sonstigen Bauteil
bestimmt, wobei in diesem Fall die Lage des Werkstücks
relativ dazu bekannt ist oder eine weitere Positionserfassungsvorrichtung
zum Erfassen der Position des Werkstücks vorhanden ist.
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Bevorzugt
umfasst die Werkzeugmaschine eine Beschleunigungserfassungsvorrichtung,
die ausgebildet ist zum zeitabhängigen Erfassen einer Beschleunigung
der Werkzeughalterung. In anderen Worten ist die Beschleunigungserfassungsvorrichtung
eingerichtet zum Erfassen eines Messwerts, aus dem auf die Beschleunigung
der Werkzeughalterung geschlossen werden kann. Das kann beispielsweise
auch dadurch geschehen, dass eine Beschleunigung des Aktorrings
erfasst wird.
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Vorzugsweise
umfasst die Werkzeugmaschine eine elektrische Steuerung, in der
ein Programmkode abgelegt ist, der ein Verfahren mit den folgenden
Schritten kodiert: (a) Ermitteln einer Abweichung zwischen einer
Soll-Lage des Werkzeugs und einer Ist-Lage des Werkzeugs und (b)
Ansteuern des Aktors so, dass sich die Ist-Lage der Soll-Lage annähert.
Es ist auch hier möglich, nicht aber notwendig, dass die
Soll-Lage des Werkzeugs selbst berechnet wird. Maßgeblich
ist lediglich, dass eine Soll-Lage eines Objekts bestimmt wird,
das relativ zum Werkzeug eine bekannte Position hat. Beispielsweise
ist es auch möglich, dass eine Soll-Lage der Werkzeughalterung
mit einer Ist-Lage der Werkzeughalterung verglichen und der Aktor
zum Ausgleichen einer etwaigen Differenz angesteuert wird. In anderen
Worten ist in der elektrischen Steuerung ein Programmkode abgelegt,
mittels dem der Aktor so angesteuert wird, dass eine selbst erregte
und/oder fremd erregte Schwingung des Werkzeugs relativ zum Werkstück ausgeglichen
wird.
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Vorteilhaft
ist, wenn die Steuerung eingerichtet ist, um Schwingungen der Werkzeughalterung
relativ zur Antriebsspindel mit einer Frequenz von mindestens 100
Hertz zu kompensieren. Das wird beispielsweise dadurch erreicht,
dass die Werkzeugnahme hinreichend steif ausgelegt wird und die
elektrische Steuerung hinreichend schnell.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Dabei zeigt
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1a einen
maßstabsgerechten Querschnitt durch eine erfindungsgemäße
Werkzeugaufnahme, die an einer erfindungsgemäßen
Werkzeugmaschine befestigt ist,
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1b eine
Detailansicht zu 1a,
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1c eine
Schnittansicht in der Ebene A-A gemäß 1a,
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2 eine
schematische Darstellung der Werkzeugaufnahme gemäß 1 und
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3 eine
perspektivische Ansicht einer Kupplung der Werkzeugaufnahme gemäß den 1 und 2.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße
Werkzeugaufnahme 10 mit einer Wellenaufnahme 12 in Form
eines konischen Innenrings. Die Wellenaufnahme 12 ist ausgebildet,
um mit einer Antriebswelle 14 einer Antriebsspindel 16 verbunden
zu werden. Dazu wird die Wellenaufnahme 12 auf die an ihrer
Spitze konisch zulaufende Antriebswelle 14 aufgesetzt und mit
einer Schraube 18 befestigt.
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Die
Werkzeugaufnahme 10 besitzt zudem eine Werkzeughalterung 20,
die ausgebildet ist zum Aufnehmen eines Werkzeugs 22, im
vorliegenden Fall in Form einer Schleifscheibe. Im Betrieb der Werkzeugaufnahme 10 wird
mittels der Schleifscheibe 22 ein Werkstück 24 spanend
bearbeitet. Das Werkstück 24 ist mittels einer
Werkstückaufnahme 25 gespannt, die Teil einer
Schleifmaschine ist. Es kann auch eine magnetische Werkzeugstückaufnahme
verwendet werden.
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Die
Werkzeugaufnahme 10 umfasst zudem einen Aktor 26,
der zwei Aktorelemente 28.1, 28.2 umfasst. Die
Aktorelemente 28.1 und 28.2 sind in Gegenspieleranordnung
angeordnet. Das heißt, dass jeweilige Kopfpunkte 30.1, 30.2 und
jeweilige Fußpunkte 32.1, 32.2 im Wesentlichen
auf einer Geraden liegen. Diese Gerade geht durch eine Antriebswellen-Längsachse
A14 der Antriebswelle 14.
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Der
Aktor 26 wird von einem Aktorhalter 34 gehalten,
der zum Verbinden mit einem Spindelstock 36 ausgebildet
ist. Dazu besitzt der Aktorhalter 34 im vorliegenden Fall
einen Flansch, mit dem er am Spindelstock 36 angeschraubt
ist. Beim Betrieb der Werkzeugaufnahme, das heißt, wenn
die Antriebswelle sich dreht, ruht der Aktor 26 relativ
zum Spindelstock.
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Die
Werkzeughalterung 20 besitzt eine Werkzeughalterung-Längsachse
A20, die im in 1 gezeigten
Zustand mit der Antriebswellen-Längsachse A14 zusammenfällt.
Auch eine Wellenaufnahme-Längsachse A12 findet
im in 1 gezeigten Zustand mit der
Antriebswellen-Längsachse A14 zusammen.
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Wenn
der Aktor 26 über eine nicht eingezeichnete elektrische
Leitung mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt wird, so längt
sich das Aktorelement 28.1. Durch geeignetes Beaufschlagen
des Aktorelements 28.2 mit einer verringerten Spannung verkürzt
sich das Aktorelement 28.2 um den gleichen Betrag, so dass
eine Kompensationskraft Fk zwischen dem
Werkzeug 22 und dem Werkstück 24 entsteht.
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Die
Kompensationskraft Fk addiert sich zu einer
Passivkraft Fp, mit der das Werkzeug 22 auf
das Werkstück 24 zugestellt wird. Insbesondere
dann, wenn das Werkzeug 22 keinen Kontakt mit einem Werkstück 24 hat,
führt eine Betätigung des Aktors 26 dazu,
dass sich die Werkzeughalterung-Längsachse A20 relativ
zur Wellenaufnahme-Längsachse A12 und
damit zur Antriebswellen-Längsachse A14 verschiebt.
So entsteht ein Achsversatz a (vergl. 3).
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In
anderen Worten ist der Aktorhalter so ausgebildet, dass mittels
des Aktors eine Kompensationskraft auf das Werkzeug 22 aufgebracht
werden kann, wobei die Kompensationskraft Fk zumindest eine
Vektorkomponente hat, die parallel zur Passivkraft Fp verläuft.
Insbesondere ist die Kompensationskraft Fk im
Wesentlichen parallel zur Passivkraft Fp,
wobei unter dem Merkmal, dass die beiden Kräfte im Wesentlichen
parallel verlaufen, verstanden wird, dass kleinere Abweichungen,
beispielsweise von unter 30°, tolerabel sind.
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Der
Aktorhalter 34 umfasst einen inneren Aktorring 38 und
einen äußeren Aktorring 40, die drehstarr,
aber in radialer Richtung beweglich aneinander befestigt sind. Durch
Betätigen des Aktors 26 verschiebt sich der äußere
Aktorring 40 relativ zum inneren Aktorring 38.
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1b zeigt
einen Ausschnitt aus 1a. Es ist zu erkennen, dass
der äußere Aktorring 40 über
ein äußeres Lager 42, das zwei Wälzlager
umfasst, an der Werkzeughalterung 20 drehbar gelagert ist.
Der innere Aktorring 38 ist über ein inneres Lager 44 an
der Wellenaufnahme 12 drehbar gelagert. Das innere Lager 44 umfasst
ebenfalls zwei Wälzlager.
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Um
einen besonders günstigen Kraftfluss zu erreichen, ist
der Aktor 26 radial zwischen der Werkzeughalterung 20 und
der Wellenaufnahme 12 angeordnet. Um genauer zu sein, ist
der Aktor 26 zwischen einer ersten Stirnflächenebene E1
und einer zweiten Stirnflächenebene E2 angeordnet, wobei
die Stirnflächenebenen durch die Lage der Stirnflächen des
Werkstücks, im vorliegenden Fall nämlich der Schleifscheibe 22,
bestimmt sind. Auf diese Weise wirkt auf den Aktor 26 nur
eine sehr kleine, ideale Weise sogar gar keine Kraft in axialer
Richtung.
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1b zeigt
zudem, dass die Wellenaufnahme 12 mittels einer Kupplung 46 mit
der Werkzeughalterung 20 verbunden ist. Die Kupplung 46 ist
so ausgebildet, dass sie ein in Umfangsrichtung wirkendes Antriebsdrehmoment
MA der Antriebswelle 14 auf die
Werkzeughalterung 20 übertragen kann, wobei aber
eine radial Bewegung zwischen Werkzeughalterung 20 und
Wellenaufnahme 12 gewährleistet ist. Bei der Kupplung 46 handelt
es sich beispielsweise um eine Schmidt-Kupplung (vergl. 2)
oder eine Oldham-Kupplung (vergl. 3).
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1c zeigt
eine Schnittansicht gemäß der Ebene A-A aus 1a.
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3 zeigt
eine torsionssteife Kupplung 46, die eine antriebsseitige
Schreibe 48, die an der Wellenaufnahme 12 (1a)
befestigt ist, eine mittige Scheibe 50 und eine abtriebsseitige
Scheibe 52 aufweist. Die abtriebsseitige Scheibe 52 ist
mit der Werkzeughalterung 20 verbunden und kann relativ zur
antriebsseitigen Scheibe 48 um einen Achsversatz verschoben
werden. Der Achsversatz a entspricht dem Versatz, den die Wellenaufnahme-Längsachse
A12 (1a) relativ
zur Antriebswellen-Längsachse A14 bei
Betätigung des Aktors 26 einnehmen kann.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen
Werkzeugaufnahme 10. Mittels einer schematisch eingezeichneten
Positionserfassungsvorrichtung 54 wird ein Abstand d zwischen
der Werkzeughalterung 20 und dem Aktorhalter 34 ermittelt.
Dieser Abstand d sollte zeitlich konstant sein. Schwankt der Abstand
d aufgrund beispielsweise von Ratterschwingungen, so wird dies von
einer mit der Positionserfassungsvorrichtung 34 verbundenen, ebenfalls
schematisch eingezeichneten elektrischen Steuerung 56 erfasst.
Die elektrische Steuerung 56 erfasst eine Abweichung zwischen
einem Soll-Abstand dSoll und dem tatsächlichen
Abstand dist und beaufschlagt den Aktor 26 so,
dass die resultierende Kompensationskraft Fk den
Abstand zwischen Soll-Wert und Ist-Wert verringert.
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Ebenso
ist es möglich, über einen Beschleunigungssensor
die Schwingungen zu erfassen. Dieser kann prozessnah am äußeren
Aktorring 40 oder am inneren Aktorring 38 befestigt
sein. Die Steuerung erfasst die Schwingen und beaufschlagt die Aktoren
so, dass die Schwingungsamplituden reduziert werden.
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Die
Erfindung stellt folglich eine aktive Werkzeugaufnahme insbesondere
für Schleifscheiben zur Schwingungsreduzierung und zum
Ausgleich statischer Maschinenverlagerung bereit. Das beschriebene
Prinzip ermöglicht es, den Aktor und die Sensoren so vorzusehen,
dass diese beim Betrieb der Werkzeugaufnahme 10 nicht rotieren.
Dadurch entfallen eine im rotierenden System aufwändige
Spannungsversorgung und die ebenfalls schwierige Signalübertragung.
Es liegt damit eine Funktionstrennung von Drehmomentübertragung
und Prozesskraftaufnahme in der Werkzeugaufnahme vor. Das Drehmoment wird
durch die Kupplung 46 übertragen und die Prozesskraft,
insbesondere also die Passivkraft Fp durch den
Aktor 26 aufgenommen.
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Dieser
Ansatz ermöglicht es, dass die Aktorelemente 28.1, 28.2 prozessnah
in die Werkzeugaufnahme 10 zur Schwingungsreduzierung integriert werden
können. Die Erfindung ermöglicht eine kompakte
Anordnung des Aktors 26 in der Werkzeugaufnahme 10.
Günstig ist auch, dass die Prozesserfassungsvorrichtung 54,
die gegebenenfalls mehr als einen Sensor umfassen kann, prozessnah
an den nicht rotierenden Komponenten der Werkaufnahme 10 zur Prozessbeobachtung
integriert werden kann. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,
Schwingungen nah am Werkzeugeingriff zu detektieren. Würden
solche Sensoren rotieren, so wären aufwändige
Maßnahmen zur Signalübertragung erforderlich,
die oft zu einem Verrauschen der Messsignale und damit zu einem
weniger guten Unterdrücken von Schwingungen führt.
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Besonders
geeignet ist die Erfindung zur Reduzierung von Schwingungen und
damit zur Stabilisierung eines Schleifprozesses. Neben der Reduzierung
von Schwingungen lässt sich die beschriebene Werkzeugaufnahme
auch zum Ausgleich statischer und quasi-statischer Verlagerungen
zwischen dem Werkzeug 22 und dem Werkstück 24 einsetzen. Dazu
zählen Verformungen, wie aufgrund der Prozesskraft, beispielsweise
der Passivkraft Fp, oder durch Wärmedehnung
hervorgerufen werden. Durch eine Schwingungsreduzierung ist ja nach
Anwendungsgebiet auch eine Reduzierung der Schallabstrahlung möglich.
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Weil
etwaig auftretende Schwingungen effektiv kompensiert werden können,
entfällt die zeitintensive Suche nach optimalen Prozessparametern. Zudem
kann die Werkzeugmaschine, von der in den Figuren lediglich die
Antriebsspindel gezeigt ist, mit ihrer maximalen Leistung betrieben
werden. Beides führt zu einer Steigerung der Produktivität.
Die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme 10 muss
zudem nicht an die jeweilige Werkzeugmaschine angepasst werden,
weil keine Rücksicht auf etwaig zwischen zwei verschiedenen
Maschinen unterschiedliche Eigenfrequenzen genommen werden muss.
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Möglich
ist auch, dass der Aktor samt Aktorhalter in die Antriebsspindel 16 integriert
ist. In diesem Fall existiert eine primäre Antriebswelle,
die mittels eines Elektromotors angetrieben ist, und eine sekundäre
Antriebswelle, die an der primären Antriebswelle drehstarr,
aber radial verschieblich gefestigt ist. Der Aktor 26 ist
in diesem Fall ausgebildet, um die sekundäre Antriebswelle
relativ zur primären Antriebswelle um einen Achsversatz
zu verschieben.
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2 zeigt
zudem einen Beschleunigungssensor 58.1, der am äußeren
Aktorring 40 befestigt ist und eine Beschleunigung a40 des Aktorrings 40 misst. Die elektrische
Steuerung 56 erfasst diese Beschleunigung a40 und
steuert den Aktor 26 gegenphasig so an, dass eine Schwingung
der Werkzeughalterung 20 relativ zum Werkstück 24 gedämpft
wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Werkzeugaufnahme
- 12
- Wellenaufnahme
- 14
- Antriebswelle
- 16
- Antriebsspindel
- 18
- Schraube
- 20
- Werkzeughalterung
- 22
- Schleifscheibe,
Werkzeug
- 24
- Werkstück
- 25
- Werkstückaufnahme
- 26
- Aktor
- 28
- Aktorelement
- 30
- Kopfpunkt
- 32
- Fußpunkt
- 34
- Aktorhalter
- 36
- Spindelstock
- 38
- innerer
Aktorring
- 40
- äußerer
Aktorring
- 42
- äußeres
Lager
- 44
- inneres
Lager
- 46
- Kupplung
- 48
- antriebsseitige
Scheibe
- 50
- mittige
Scheibe
- 52
- abtriebsseitige
Scheibe
- 54
- Positionserfassungs-vorrichtung
- 56
- elektrische
Steuerung
- 58
- Beschleunigungserfassungs
- vorrichtung
-
- A12
- Wellenaufnahme-Längsachse
- A14
- Antriebswellen-Längsachse
- A20
- Werkzeughalterung-Längsachse
- Fk
- Kompensationskraft
- Fp
- Passivkraft
- E
- Stirnflächenebene
- a
- Achsversatz
- d
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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