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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen aktiven elektrischen Wankstabilisator
mit einem Elektromotor und zwei durch den Elektromotor gegeneinander
verdrehbaren Stabilisatorhälften
eines Stabilisatorstabes.
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Aktive
elektrische Wankstabilisatoren umfassen üblicherweise einen zweigeteilten
Stabilisatorstab, der im Wesentlichen parallel zu einer Fahrzeugachse
angeordnet ist. Die beiden außen
gelegenen Enden der Stabilisatorhälften sind jeweils mit der Radaufhängung verbunden,
während
die einander zugewandten, innen liegenden Enden der beiden Stabilisatorhälften über den
Elektromotor gegeneinander jeweils um ihre Längsachse verdrehbar sind. Durch
die beim Verdrehen der Stabilisatorhälften entstehende Torsionskraft
kann einem Wanken des Fahrzeugs entgegengewirkt werden.
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Eine
der Stabilisatorhälften
ist üblicherweise mit
dem Motorgehäuse
des Elektromotors drehfest verbunden, während die andere Stabilisatorhälfte beispielsweise über ein
Untersetzungsgetriebe, wie beispielsweise ein Planetengetriebe,
mit der Motorwelle verbunden ist. Durch entsprechendes Ansteuern
des Elektromotors werden Motorwelle und Motorgehäuse gegeneinander verdreht,
was zu der gewünschten
Torsion der Stabilisatorhälften
führt.
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Bei
aktiviertem Wankstabilisator besteht somit ein Kräftegleichgewicht
zwischen den durch die verdrehten Stabilisatorhälften erzeugten Torsionskräften und
der von dem Elektromotor erzeugten Kraft, so dass sich der Elektromotor
in einem vorgespannten Zustand befindet. Bei einem Ausfall des Elektromotors,
beispielsweise durch einen Stromausfall oder einen Ausfall der Steuerung
des Elektromotors, ist das vorhandene Kräftegleichgewicht aufgehoben,
so dass sich der Rotor des Elektromotors zusammen mit der Motorwelle
aufgrund der Vorspannung der tordierten Stabilisatorhälften mit
sehr hoher Geschwindigkeit zurückdreht.
Es erfolgt somit eine plötzliche
und abrupte Entspannung der Stabilisatorhälften, was zu einer entsprechend abrupten
Störung
in den Fahreigenschaften des mit dem Wankstabilisator versehenen
Fahrzeugs führt. Es
ist daher wünschenswert,
dass ein solches plötzliches
und schnelles Zurückdrehen
des Elektromotors vermieden wird.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen aktiven elektrischen
Wankstabilisator der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem beim Ausfall
des Elektromotors kein plötzliches
und unkontrolliertes Verdrehen der Stabilisatorhälften gegeneinander erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe ausgehend von einem aktiven elektrischen Wankstabilisator
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass eine hydraulische
Fail-Safe-Bremse vorgesehen ist, durch die bei einem Ausfall des
Elektromotors ein Bremsmoment zwischen den Stabilisatorhälften erzeugbar
ist.
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Mit
der Erfindung wird eine einfache und sichere sanfte Abbremsung der
Drehbewegung der Stabilisatorhälften
bei einem Ausfall des Elektromotors erreicht, da die hydraulische
Fail-Safe-Bremse von einer Stromzufuhr unabhängig ist. Der Begriff Stabilisatorhälften ist
im Rahmen der vorliegenden Anmeldung dabei nicht so zu verstehen,
dass der Stabilisatorstab genau hälftig aufgeteilt ist, sondern es
kann auch eine unsymmetrische Aufteilung des Stabilisatorstabes
vorliegen.
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Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung umfasst die Fail-Safe-Bremse
ein Bremsgehäuse
sowie ein innerhalb des Bremsgehäuses
in einem Hydraulikfluid bewegbar gelagertes Bremselement, dessen
Bewegung durch das Hydraulikfluid abbremsbar ist. Die hydraulische Fail-Safe-Bremse macht
sich somit den bei einer Bewegung des Bremselements durch das Hydraulikfluid erzeugten
Strömungswiderstand
zunutze, um eine gleichmäßige und
sanfte Abbremsung der Bewegung der Stabilisatorhälften zu erreichen. Es handelt
sich bei dieser Abbremsung somit um eine passive Abbremsung, die
keine Energiezufuhr von außen
erforderlich macht.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind in dem Bremselement und/oder zwischen dem Bremselement
und dem Bremsgehäuse
eine oder mehrere Drosselöffnungen
für das
Hydraulikfluid ausgebildet. Bei einem Bewegung des Bremselements
kann das Hydraulikfluid somit durch die Drosselöffnungen hindurchströmen, wobei
durch eine entsprechende Wahl der Größe und Anzahl der Drosselöffnungen
ein gewünschter
Strömungswiderstand
eingestellt werden kann, der wiederum in einem gewünschten,
auf die Stabilisatorhälften
wirkenden Bremsmoment resultiert.
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Bevorzugt
ist das Bremselement mit einer der Stabilisatorhälften wirkverbunden. Das Bremselement
kann dabei direkt mit einer der Stabilisatorhälften oder beispielsweise über ein
Getriebe, insbesondere ein Planetengetriebe, mit der Stabilisatorhälfte verbunden
sein, um das erzeugte Bremsmoment auf die Stabilisatorhälfte zu übertragen.
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Weiter
bevorzugt kann ein Kopplungselement vorgesehen sein, durch das das
Bremselement temporär
an eine der Stabilisatorhälften
bewegungswirksam ankoppelbar ist. Auch in diesem Fall kann die Ankopplung
direkt oder über
zwischengeschaltete Elemente, beispielsweise ein Getriebe, insbesondere
in Form eines Planetengetriebes, erfolgen. Die Ankopplung des Bremselements
kann dabei nur im Fehlerfall, d. h. bei Ausfall des Elektromotors
erfolgen, während
im Normalbetrieb das Bremselement von der Stabilisatorhälfte entkoppelt
sein kann.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
das Bremsgehäuse
mit der anderen Stabilisatorhälfte
wirkverbunden oder an diese bewegungswirksam ankoppelbar. Auch für das Bremsgehäuse gelten
dabei die bereits zum Bremselement beschriebenen Varianten, so dass
die Kopplung direkt oder indirekt über ein zwischengeschaltetes
Getriebe sowie dauerhaft oder temporär erfolgen kann.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
das Bremselement gegenüber
dem Bremsgehäuse
verdrehbar, verschwenkbar oder verschiebbar gelagert. Allen Bewegungsarten
ist gemeinsam, dass bei der entsprechenden Bewegung aufgrund des
auf das Bremselement einwirkenden Hydraulikfluids ein Bremsmoment
zwischen den Stabilisatorhälften
erzeugt wird.
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Vorteilhaft
umfasst das Bremsgehäuse
zumindest eine Hydraulikkammer, die durch das Bremselement in zumindest
zwei Unterkammern variabler Größe geteilt
wird. Die Größe der Unterkammern ändert sich
dabei entsprechend der Bewegung des Bremselements, wobei beispielsweise über die
zuvor genannten Drosselöffnungen
Hydraulikfluid von einer Unterkammer in die andere Unterkammer strömen kann,
wodurch die gewünschte
Bremswirkung erzeugt wird.
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Es
ist auch möglich,
dass nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform die Unterkammern
zum Austausch von Hydraulikfluid über zumindest eine Hydraulikleitung
miteinander verbunden sind. Dies kann alternativ oder zusätzlich zu
den bereits beschriebenen Drosselöffnungen erfolgen.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst
die Fail-Safe-Bremse eine insbesondere rotatorische Hydraulikpumpe. Die
Hydraulikpumpe kann dabei bevorzugt als Gerotor-, Zahnring- oder
Zahnradpumpe ausgebildet sein. Bevorzugt kann dabei das Bremselement
als Kolben der Hydraulikpumpe, beispielsweise als Innen- oder als
Außenrotor,
ausgebildet sein oder drehwirksam mit diesem verbunden sein. Weiter
bevorzugt kann die Hydraulikpumpe einen Einlass und einen Auslass umfassen,
die zum Austausch von Hydraulikfluid über zumindest eine Hydraulikleitung
miteinander verbunden sind.
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Vorteilhaft
kann die Hydraulikleitung als Drosselleitung ausgebildet sein. Dies
ist insbesondere bei einer nur temporären Ankopplung des Bremselements
bzw. des Bremsgehäuses
sinnvoll, da in diesem Fall das abgekoppelte Bremselement im Normalbetrieb
nicht bewegt wird und erst im Fehlerfall durch die Ankopplung des
Bremselements bzw. des Bremsgehäuses
eine Bewegung des Bremselements gegenüber dem Bremsgehäuse erfolgt,
durch die Hydraulikfluid durch die Drosselleitung transportiert wird.
Aufgrund der Ausbildung als Drosselleitung kann dabei ein gewünschter
Strömungswiderstand eingestellt
werden, der zu einer entsprechenden Abbremsung der Bewegung der
Stabilisatorhälften führt.
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Es
ist auch möglich,
dass nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Hydraulikleitung
als Kurzschlussleitung ausgebildet ist und dass in der Kurzschlussleitung
ein Hydraulikventil angeordnet ist. Insbesondere kann das Hydraulikventil
dabei als elektrisch ansteuerbares Ventil ausgebildet sein, das
im stromlosen Zustand geschlossen ist.
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Diese
Ausführungsform
ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die zuvor beschriebenen Drosselöffnungen
in dem Bremselement und/oder zwischen dem Bremselement und dem Bremsgehäuse vorhanden
sind und eine dauerhafte Kopplung zwischen dem Bremselement bzw.
dem Bremsgehäuse und
den Stabilisatorhälften
existiert. In diesem Fall wird im Normalbetrieb das durch das Bremselement bewegte
Hydraulikfluid über
die Kurzschlussleitung im Wesentlichen ohne bzw. mit nur geringem
Strömungswiderstand
transportiert, während
im Fehlerfall, d. h. bei Ausfall des Elektromotors diese Kurzschlussleitung
geschlossen bzw. der Durchfluss durch diese Leitung zumindest stark
reduziert wird. Im Fehlerfall kann somit nur noch ein Fluidtransport durch
die vorgenannten Drosselöffnungen
mit deutlich erhöhtem
Strömungswiderstand
erfolgen, wodurch die gewünschte
Abbremsung der Stabilisatorhälften
erreicht wird.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
das Bremselement verschiebbar gegenüber dem Bremsgehäuse gelagert und
mit einer der Stabilisatorhälften über eine
Rotations/Translations-Umsetzeinheit verbunden. Auf diese Weise
kann die Drehbewegung einer der Stabilisatorhälften in eine entsprechende
Translationsbewegung des Bremselements umgesetzt werden. Dadurch
ist es möglich,
das Bremselement als innerhalb der Hydraulikkammer verschiebbaren
Kolben auszubilden, der bei einer entsprechenden Verschiebung entweder
Hydraulikfluid durch eine entsprechende Hydraulikleitung von einer
der Unterkammern in die andere verschiebt oder einen entsprechenden
Fluidtransport durch die in dem Bremselement und/oder zwischen dem
Bremselement und dem Bremsgehäuse
ausgebildeten Drosselöffnungen
bewirkt.
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Bevorzugt
besitzt die Hydraulikkammer einen teilringförmigen Querschnitt, wobei das
Bremselement in der Hydraulikkammer verschwenkbar angeordnet ist.
Mit dieser Ausbildung kann die Drehbewegung der Stabilisatorhälfte in
einfacher Weise direkt auf das Bremselement übertragen werden.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
das Bremselement in der Hydraulikkammer axial verschiebbar angeordnet, wobei
ein mit einer der Stabilisatorhälften
drehwirksam verbundenes Gewinde vorgesehen ist, das mit einem an
dem Bremselement vorgesehenen Gegengewinde zum axialen Verschieben
des Bremselements in Eingriff steht. Mit dieser Ausführungsform kann
in einfacher Weise eine Drehbewegung der Stabilisatorhälfte in
eine Translationsbewegung des Bremselements umgesetzt werden.
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Bevorzugt
kann dabei das Bremselement axial verschiebbar auf einer innerhalb
der Hydraulikkammer angeordneten Kolbenführungsstange angeordnet sein.
Das Bremselement kann dabei drehfest mit der Kolbenführungsstange
verbunden sein, wobei das Gegengewinde als Außengewinde des Bremselements
und das Gewinde als an einer Wand der Hydraulikkammer vorgesehenes
Innengewinde ausgebildet sein kann. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass
das Bremselement gegenüber
der Kolbenführungsstange
verdrehbar ist und dass das Gegengewinde als Außengewinde der Kolbenführungsstange
und das Gewinde als Innengewinde des Bremselements ausgebildet sind.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
mit der Kolbenführungsstange
ein Kopplungselement drehfest verbunden, das zum temporären drehfesten
Ankoppeln an eine der Stabilisatorhälften ausgebildet ist.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
beschrieben; in diesen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Wankstabilisators
in einen Kraftfahrzeug,
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2 einen
Längsschnitt
durch eine Fail-Safe-Bremse des Wankstabilisators nach 1,
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3 eine
Seitenansicht der Fail-Safe-Bremse nach 2,
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4 eine
stirnseitige Ansicht der Fail-Safe-Bremse nach 2,
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5 einen
schematischen Querschnitt durch eine weitere erfindungsgemäß ausgebildete Fail-Safe-Bremse,
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6 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
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7 eine
Seitenansicht der Ausführung nach 6 und
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8 einen
Querschnitt durch die Ausführungsform
nach 7 entlang der Linie B-B.
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1 zeigt
in stark vereinfachter Darstellung einen aktiven elektrischen Wankstabilisator 1 mit
einem Stabilisatorgehäuse 2,
in dem ein Elektromotor 3 mit einem gehäusefesten Stator 4 und
einem drehbar gelagerten Rotor 5 angeordnet ist.
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Weiterhin
umfasst der Wankstabilisator 1 einen zweigeteilten Stabilisatorstab,
der eine erste Stabilisatorhälfte 6 sowie
eine zweite Stabilisatorhälfte 7 umfasst.
Während
die erste Stabilisatorhälfte 6 drehfest
mit dem Stabilisatorgehäuse 2 verbunden
ist, ist die zweite Stabilisatorhälfte 7 über ein
Planetengetriebe 8 antriebswirksam mit dem Rotor 5 verbunden.
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Die
freien Enden der Stabilisatorhälften 6, 7 sind
jeweils mit Rädern 9 eines
Kraftfahrzeugs verbunden, um auf bekannte Weise durch Verdrehen der
Stabilisatorhälften 6, 7 gegeneinander über den Elektromotor 3 ein
Wanken des Kraftfahrzeugs zu kompensieren. In analoger Weise kann
ein weiterer Wankstabilisator auch zwischen den Rädern 9' des Kraftfahrzeugs
vorgesehen sein.
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Innerhalb
des Stabilisatorgehäuses 2 ist
eine hydraulische Fail-Safe-Bremse 10 angeordnet,
durch die bei Ausfall des Elektromotors 3 ein Bremsmoment
zwischen den Stabilisatorhälften 6, 7 erzeugbar ist.
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Die
Fail-Safe-Bremse 10 umfasst dazu ein Bremsgehäuse 11,
das drehfest mit dem Rotor 5 verbunden ist und einen zylinderförmigen Aufbau
mit kreisförmigem
Querschnitt besitzt. An einer Stirnseite des Bremsgehäuses 11 ist
ein Kopplungselement 12 angeordnet, das über ein
Lager 13 drehbar gegenüber
dem Bremsgehäuse 11 gelagert
ist. Weiterhin ist innerhalb des Stabilisatorgehäuses 2 ein Kopplungsgegenelement 14 gehäusefest
angeordnet, das zum temporären
drehfesten Verbinden mit dem Kopplungselement 12 beispielsweise
als federbelasteter Arretierhebel ausgebildet ist. Die Ansteuerung
des Kopplungsgegenelements 14 kann dabei über eine nicht
dargestellte Steuereinheit, beispielsweise über die zentrale Steuereinheit
des Kraftfahrzeugs erfolgen.
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2 zeigt
den Aufbau der Fail-Safe-Bremse 10 im Einzelnen anhand
eines Längsschnitts
entlang der Linie A-A aus 3. Innerhalb
des Bremsgehäuses 11 ist
eine Kolbenführungsstange 15 über Lager 16 drehbar
gelagert, wobei sich die Kolbenführungsstange 15 durch
ein stirnseitiges Abschlusselement 17 des Bremsgehäuses 11 hindurch
erstreckt. Auf dem sich durch das Abschlusselement 17 hindurch
erstreckenden freien Ende der Kolbenführungsstange 15 ist
das Kopplungselement 12 drehfest angeordnet, das als Mitnehmerscheibe 18 ausgebildet
ist und über
seinen Umfang verteilt nutförmige
Ausnehmungen 19 besitzt (siehe 4). Zur drehfesten
Verbindung der Mitnehmerscheibe 18 mit der Kolbenführungsstange 15 ist
diese als Zweiflach mit zwei gegenüberliegenden Abflachungen 20 ausgebildet,
auf die die Mitnehmerscheibe 18 mit einer komplementär ausgebildeten Öffnung 21 aufgesteckt ist.
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Im
Inneren des Bremsgehäuses 11 ist
ein als Axialkolben ausgebildetes Bremselement 22 angeordnet,
das drehfest, jedoch axial verschiebbar auf der Kolbenführungsstange 15 angeordnet
ist. Dies kann beispielsweise wiederum durch eine Ausbildung des
innerhalb des Bremsgehäuses 11 angeordneten
Teils der Kolbenführungsstange 15 als
Zweiflach erreicht werden.
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Das
Bremselement 22 besitzt ein Außengewinde 23, das
mit einem an der Wand 24 des Bremsgehäuses 11 ausgebildeten
Innengewinde 25 in Eingriff ist. Durch ein Verdrehen der
Mitnehmerscheibe 18 um die Längsachse 26 der Kolbenführungsstange 15 wird
diese zusammen mit dem Bremselement 22 verdreht, wobei
aufgrund der zusammenwirkenden Außen- und Innengewinde 23, 25 das
Bremselement 22 entlang der Kolbenführungsstange 15 axial
verschoben wird.
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Das
Innere des Bremsgehäuses 11 ist
mit einem Hydraulikfluid 27 gefüllt, so dass innerhalb des Bremsgehäuses 11 eine
Hydraulikkammer 28 ausgebildet ist, die durch das Bremselement 22 in
zwei Unterkammern 29, 30 unterteilt wird. Bei
einer axialen Verschiebung des Bremselements 22 auf der
Kolbenführungsstange 15 wird
jeweils eine der Unterkammern 29, 30 vergrößert, während die
andere Unterkammer 30, 29 entsprechend verkleinert
wird. Gleichzeitig fließt
ein Teil des sich innerhalb der sich verkleinernden Unterkammern 29, 30 befindenden Hydraulikfluids über eine
oder mehrere in dem Bremselement 22 ausgebildete Drosselöffnungen 31 in
die sich vergrößernde Unterkammer 30, 29.
Bei entsprechende Dimensionierung der Drosselöffnungen 31 wirkt
eine entsprechende Gegenkraft gegen das sich verschiebende Bremselement 22,
die in ein Bremsmoment für
die beiden Stabilisatorhälften 6, 7 erzeugt,
wie es weiter unter beschrieben wird.
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Im
Bereich des an dem Abschlusselement 17 angeordneten Lagers 16 ist
eine Dichtung 32 angeordnet, durch die verhindert wird,
dass das Hydraulikfluid 27 über die Durchführung in
dem Abschlusselement 17 nach außen entweichen kann.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise des erfindungsgemäß ausgebildeten
Wankstabilisators gemäß den 1 bis 4 näher beschrieben.
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Wie
bereits beschrieben, wird im Normalbetrieb ein Wanken des Kraftfahrzeugs
dadurch kompensiert, dass durch Bestromen des Elektromotors 3 die
beiden Stabilisatorhälften 6, 7 gegeneinander verdreht
werden, was zu einer Torsion der beiden Stabilisatorhälften 6, 7 führt. Die
Torsionskräfte wirken
auf die Radaufhängungen
und wirken somit einem Wanken des Fahrzeugs entgegen.
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Ohne
erfindungsgemäße hydraulische Fail-Safe-Bremse 10 würde bei
einem Ausfall des Elektromotors 3 aufgrund der Vorspannung
der Stabilisatorhälften 6, 7 das
aufgebrachte Stabilisatorelement schlagartig zusammenbrechen und
sich dadurch der aktiv eingestellte Wankwinkel abrupt ändern. Erfindungsgemäß greift
in einem solchen Fehlerfall das Kopplungsgegenelement 14 in
eine der nutförmigen
Ausnehmungen 19 der Mitnehmerscheibe 18 ein, so
dass die Mitnehmerscheibe 18 fest mit dem Stabilisatorgehäuse 2 und
damit mit der ersten Stabilisatorhälfte 6 verbunden wird.
Das Kopplungsgegenelement 14 kann dabei beispielsweise
als federbelasteter Arretierhebel ausgebildet sein, der im Normalbetrieb
beispielsweise über
einen Elektromagneten in einer entkoppelten Stellung gehalten wird und
bei Stromausfall aufgrund der Federbelastung automatisch in eine
mit der Mitnehmerscheibe 18 gekoppelte Stellung überführt wird.
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In
dieser gekoppelten Stellung wird die durch die Torsionskraft der
Stabilisatorhälften 6, 7 entstehende
Rückdrehbewegung über die
Mitnehmerscheibe 18 und die Kolbenführungsstange 15 auf
das Bremselement 22 übertragen,
wobei die entsprechende Drehbewegung des Bremselements 22 über die
Außen-
und Innengewinde 23, 25 in eine entsprechende
axiale Verschiebung des Bremselements 22 umgesetzt wird.
Wie bereits beschrieben, wird bei dieser axialen Verschiebung Hydraulikfluid 27 aus der
sich verkleinernden Unterkammer 29, 30 in die andere
sich vergrößernde Unterkammer 30, 29 durch die
Drosselöffnung 31 hindurch
verdrängt,
wodurch eine auf das Bremselement 22 wirkende Gegenkraft erzeugt
wird. Da das Bremsgehäuse 11 wiederum über das
Planetengetriebe 8 antriebswirksam mit der zweiten Stabilisatorhälfte 7 verbunden
ist, wird durch diese Gegenkraft letztlich ein zwischen den Stabilisatorhälften 6, 7 wirkendes
Bremsmoment erzeugt, so dass die bei ausgefallenem Elektromotor 3 durch
die vorgespannten Stabilisatorhälften 6, 7 entstehende Rückdrehbewegung
wie gewünscht
gedämpft
und abgebremst wird.
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5 zeigt
eine abgewandelte Ausführungsform
der Fail-Safe-Bremse 10 nach 1. Die übrigen Teile
des Wankstabilisators 1 können dabei unverändert ausgebildet
sein, so dass im Folgenden lediglich die die Fail-Safe-Bremse betreffenden
Unterschiede näher
beschrieben werden.
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Die
in 5 dargestellte Fail-Safe-Bremse 33 umfasst
ein Bremsgehäuse 34,
in dem eine mit Hydraulikfluid 35 gefüllte Hydraulikkammer 36 ausgebildet
ist. Innerhalb der Hydraulikkammer 36 ist ein als Verdrängungsschaufel
ausgebildetes Bremselement 37 angeordnet, das entsprechend
der teilringförmigen
Querschnittsform der Hydraulikkammer 36 um eine Mittelachse 38 des
Bremsgehäuses 34 verschwenkbar
ausgebildet ist. Durch das Bremselement 37 wird die Hydraulikkammer 36 wiederum
in zwei Unterkammern 39, 40 aufgeteilt. Die Unterkammern 39, 40 sind über eine
als Kurzschlussleitung 41 ausgebildete Hydraulikleitung 42 miteinander
verbunden, wobei die Kurzschlussleitung 41 jeweils über entsprechende
in Wänden 43 der
Unterkammern 39, 40 angeordnete Öffnungen 44 mit
den Unterkammern 39, 40 kommuniziert.
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In
der Kurzschlussleitung 41 ist ein Hydraulikventil 45 angeordnet,
das im bestromten Zustand offen und im unbestromten Zustand geschlossen
ist.
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Der
Strömungsquerschnitt
der Kurzschlussleitung 41 sowie des offenen Hydraulikventils 45 ist so
groß gewählt, dass
im Normalzustand, d. h. bei bestromtem Hydraulikventil 45 bei
einem Verschwenken des Bremselements 37 das Hydraulikfluid 35 mehr
oder weniger ungehindert zwischen den Unterkammern 39, 40 hin
und her strömen
kann. Daher ist im Gegensatz zu dem Ausführungsbeispiel nach den 1 bis 4 bei
dem Ausführungsbeispiel
nach 5 kein Kopplungselement 12 zum temporären Ankoppeln
des Bremselements an eine Stabilisatorhälfte erforderlich, sondern
es können
sowohl das Bremselement 37 als auch das Bremsgehäuse 34 je mit
einer Stabilisatorhälfte
dauerhaft verbunden sein.
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Wird
hingegen bei einem Stromausfall das Hydraulikventil 45 automatisch
geschlossen, so ist ein freies Verdrängen des Hydraulikfluids 35 über die Kurzschlussleitung 41 nicht
mehr möglich,
sondern das Hydraulikfluid 35 kann nur über optional in dem Bremselement 37 ausgebildete
Drosselöffnungen 46 oder über zwischen
dem Bremselement 37 und Wänden 47, 48 der
Hydraulikkammer 36 ausgebildete, Drosselöffnungen 49 bildende
Spalte 50 relativ langsam hindurchgedrängt werden. Auf diese Weise
wird wiederum das gewünschte
Bremsmoment zwischen den Stabilisatorhälften 6, 7 erzeugt.
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Grundsätzlich kann
bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
die Kurzschlussleitung 41 entfallen, wenn das Bremselement 37 bzw.
das Bremsgehäuse 34 nur
temporär über ein
Kopplungselement mit einer der Stabilisatorhälften 6, 7 verbunden
ist, wie es zum ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben wurde. Im Normalbetrieb wird aufgrund der Entkopplung
das Bremselement 37 dann nicht bewegt, sondern es erfolgt
eine Verschwenkung erst nach Einkopplung im Fehlerfall. Dabei wird
die gewünschte
Abbremsung der Drehbewegung der Stabilisatorhälften 6, 7 in
der beschriebenen Weise erreicht.
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Andererseits
kann auch bei dem Ausführungsbeispiel
nach 1 eine Kurzschlussleitung vorgesehen sein, durch
die die beiden Unterkammern 29, 30 über ein
Hydraulikventil miteinander verbunden sind, wie es zum zweiten Ausführungsbeispiel
beschrieben wurde. In diesem Fall kann das Kupplungselement 12 entfallen
und eine feste Kopplung zwischen dem Bremsgehäuse 11 und der Kolbenführungsstange 15 vorhanden
sein.
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Die 6 bis 8 zeigen
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fail-Safe-Bremse 51.
Der Anschluss an den Wankstabilisator 1 kann wie bereits
zu dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel
beschrieben vorgesehen sein, so dass der Anschluss nicht im Einzelnen beschrieben
wird. Die Fail-Safe-Bremse 51 umfasst gemäß 6 eine
rotatorische. Hydraulikpumpe in Form einer Gerotorpumpe 52,
deren Ein- und Auslässe 53, 54 über eine
Hydraulikleitung 55 miteinander verbunden sind, so dass
ein geschlossener Hydraulikkreislauf gebildet wird.
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In
der Hydraulikleitung 55 ist eine Drossel 56 angeordnet,
so dass die Hydraulikleitung 55 eine Drosselleitung 57 bildet.
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Die
Gerotorpumpe 52 umfasst ein Bremsgehäuse 58 und einen darin
um eine Drehachse 59 drehbar gelagerten Innenrotor 60 sowie
einen Außenrotor 61,
durch die gemäß Pfeilen 62 Hydraulikfluid 63 über Hydraulikkammern 64 vom
Einlass 53 zum Auslass 54 gefördert wird. Durch den verringerten
Querschnitt der Drossel 56 wird dabei ein Druck aufgebaut,
durch den ein auf den Innenrotor 60 und die damit verbundene
Drehachse 59 wirkendes Gegenmoment aufgebaut wird. Dieses
wird, entsprechend wie zu der ersten und zweiten Ausführungsform
beschrieben, im Falle eines Stromausfalls als Bremsmoment für die beiden
Stabilisatorhälften 6, 7 eingesetzt.
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Im
Normalfall ist zumindest der ein Bremselement 65 bildende
Innenrotor 60 von den Stabilisatorhälften 6, 7 entkoppelt.
Bei einem Stromausfall wird über
ein Kopplungselement, beispielsweise in Form einer Kupplung, die
Gerotorpumpe 52 zugeschaltet, d. h. beispielsweise die
Stabilisatorhälfte 6
an
die Drehachse 59 des Innenrotors 60 drehfest angekoppelt.
Das Bremsgehäuse 58 kann
wahlweise fest mit der anderen Stabilisatorhälfte verbunden sein oder ebenfalls
im Fehlerfall temporär
zugeschaltet werden. Grundsätzlich
kann auch nur die Verbindung zwischen dem Bremsgehäuse 58 und
der Stabilisatorhälfte
temporär
an- und abgeschaltet werden, während
der Innenrotor 60 fest mit der anderen Stabilisatorhälfte verbunden
sein kann.
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Durch
die Ankopplung wird die Gerotorpumpe 52 aufgrund der gegeneinander
verdrehten, vorgespannten Stabilisatorhälften 6, 7 in
Gang gesetzt, so dass das Hydraulikfluid 63 vom Einlass 53 über den
Auslass 54 und die Hydraulikleitung 55 zu der Drossel 56 gefördert wird.
Durch den verringerten Querschnitt der Drossel 56 wird
ein Gegendruck aufgebaut, der ein Gegendrehmoment an dem Innenrotor 60 erzeugt,
so dass letztlich ein Bremsmoment für die beiden Stabilisatorhälften 6 und 7 erzeugt
wird.
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Wie
bereits zu dem ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben, kann dabei die Kopplung zwischen den Stabilisatorhälften und
dem Bremsgehäuse 58 bzw.
dem Innenrotor 60 über
ein Getriebe, insbesondere ein Planetengetriebe, erfolgen. Dies
gilt auch für
das Ausführungsbeispiel
nach 2.
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Auch
bei der dritten Ausführungsform
kann grundsätzlich
die Drosselleitung 55 durch eine Kurzschlussleitung ersetzt
werden, wie sie zur 5 beschrieben wurde. In diesem
Fall kann die nur temporäre
Kupplung zwischen der Stabilisatorhälfte 6 und dem Innenrotor 61 entfallen
und beide Elemente können
dauerhaft drehfest miteinander verbunden sein. Im Normalbetrieb
wird, wie zur 5 beschrieben, das Hydraulikfluid 63 dann über die
Kurzschlussleitung geführt,
die im Fehlerfall über
ein entsprechendes Hydraulikventil geschlossen wird, so dass die Bremswirkung
der Gerotorpumpe 52 zum Tragen kommt.
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Alternativ
kann bei der Ausführungsform nach 6 sowohl
die Drosselleitung 57 als auch eine entsprechen Kurzschlussleitung
entfallen, wenn eine Funktion, wie zum ersten Ausführungsbeispiel beschrieben,
erreicht werden soll. In diesem Fall ist, wie zum ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben, eine temporäre
Kopplung zwischen dem Bremselement 65 und einer der Stabilisatorhälften 6, 7 erforderlich,
die nur bei einem Stromausfall aktiviert wird. In dem Bremselement 65 müssen Drosselöffnungen ausgebildet
sein oder es müssen
zwischen den Zähnen
des Innenrotors 60 und des Außenrotors 61 entsprechende
Drosselöffnungen
bildende Spalte vorgesehen sein, so dass im Fehlerfall das Hydraulikfluid 63 durch
die Drosselöffnungen
hindurch von einer Hydraulikkammer 64 zur nächsten gedrängt wird, wodurch
die gewünschte
Bremswirkung erzielt wird.
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Grundsätzlich kann
auch bei den Ausführungsbeispielen
aus den 1 bis 5 eine Drosselleitung 57 verwendet
werden, wie sie zum Ausführungsbeispiel
nach 6 beschrieben wurde.
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Die 7 und 8 zeigen
die Gerotorpumpe 52 nach 6 als Fail-Safe-Bremse 51 integriert in
einen aktiven elektrischen Wankstabilisator. In ähnlicher Weise können auch
die Fail-Safe-Bremsen 10 und 33 in einen entsprechenden
Wankstabilisator integriert werden.
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Die
erfindungsgemäße hydraulische Fail-Safe-Bremse
ist nicht auf die Verwendung bei aktiven elektrischen Wankstabilisatoren
beschränkt, sondern
kann grundsätzlich
bei allen elektrisch betriebenen Systemen eingesetzt werden, bei
denen der Ausfall der Stromversorgung zu unkontrollierten, abrupten
Bewegungen von Elementen des Systems führen kann. Diese unerwünschten
abrupten Bewegungen können
durch die beschriebenen hydraulischen Fail-Safe-Bremsen gedämpft und
abgebremst werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wankstabilisator
- 2
- Stabilisatorgehäuse
- 3
- Elektromotor
- 4
- Stator
- 5
- Rotor
- 6
- erste
Stabilisatorhälfte
- 7
- zweite
Stabilisatorhälfte
- 8
- Planetengetriebe
- 9,
9'
- Räder
- 10
- Fail-Safe-Bremse
- 11
- Bremsgehäuse
- 12
- Kopplungselement
- 13
- Lager
- 14
- Kopplungsgegenelement
- 15
- Kolbenführungsstange
- 16
- Lager
- 17
- Abschlusselement
- 18
- Mitnehmerscheibe
- 19
- nutförmige Ausnehmungen
- 20
- Abflachungen
- 21
- Öffnung
- 22
- Bremselement
- 23
- Außengewinde
- 24
- Wand
- 25
- Innengewinde
- 26
- Längsachse
- 27
- Hydraulikfluid
- 28
- Hydraulikkammer
- 29
- Unterkammer
- 30
- Unterkammer
- 31
- Drosselöffnung
- 32
- Dichtung
- 33
- Fail-Safe-Bremse
- 34
- Bremsgehäuse
- 35
- Hydraulikfluid
- 36
- Hydraulikkammer
- 37
- Bremselement
- 38
- Mittelachse
- 39
- Unterkammer
- 40
- Unterkammer
- 41
- Kurzschlussleitung
- 42
- Hydraulikleitung
- 43
- Wände
- 44
- Öffnungen
- 45
- Hydraulikventil
- 46
- Drosselöffnung
- 47
- Wand
- 48
- Wand
- 49
- Drosselöffnungen
- 50
- Spalte
- 51
- Fail-Safe-Bremse
- 52
- Gerotorpumpe
- 53
- Einlass
- 54
- Auslass
- 55
- Hydraulikleitung
- 56
- Drossel
- 57
- Drosselleitung
- 58
- Bremsgehäuse
- 59
- Drehachse
- 60
- Innenrotor
- 61
- Außenrotor
- 62
- Pfeile
- 63
- Hydraulikfluid
- 64
- Hydraulikkammern
- 65
- Bremselement