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DE102009026494A1 - Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen - Google Patents

Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen Download PDF

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DE102009026494A1
DE102009026494A1 DE102009026494A DE102009026494A DE102009026494A1 DE 102009026494 A1 DE102009026494 A1 DE 102009026494A1 DE 102009026494 A DE102009026494 A DE 102009026494A DE 102009026494 A DE102009026494 A DE 102009026494A DE 102009026494 A1 DE102009026494 A1 DE 102009026494A1
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sheet
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cylinder
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DE102009026494A
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English (en)
Inventor
Martin Riese
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Koenig and Bauer AG
Original Assignee
Koenig and Bauer AG
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Publication date
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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Inking, Control Or Cleaning Of Printing Machines (AREA)

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen während des Druckbetriebes einer Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Verfahren zur Vermeidung von Passerdifferenzen insbesondere für Bogenrotationsdruckmaschinen mit dezentralen Zylinder-Einzelantrieben anzugeben, welches beim Drucken einen über den gesamten Druckdrehzahlbereich konstanten Übergabepasser gewährleistet, so dass ein nachträgliches Korrigieren von Umfangsregistereinstellungen bei Änderungen der Drehzahl oder anderer Maschinen-Einstellungen nicht mehr notwendig ist. Die zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit folgenden Schritten: - Beseitigung vorhandener Übergabepasserdifferenzen an den Bogen führenden Druckzylindern in Bogenlaufrichtung durch Umfangsregisterkorrekturen der Druckformzylinder, - Ermittlung druckwerkspezifischer Referenzwinkel für die Druckzylinder zu definierten Zeitpunkten im stationären Betriebszustand, - nach einer Änderung des Betriebszustandes der Bogenrotationsdruckmaschine Erfassung der dadurch verursachten Abweichungen in den Druckzylinderwinkellagen von den Referenzwinkeln und - druckwerkspezifische Kompensation der Winkellageabweichungen durch Korrektur der Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen während des Druckbetriebes einer Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken, gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
  • Bogenrotationsdruckmaschinen werden dem Stand der Technik entsprechend von einem oder mehreren Hauptantrieben über einen Druckwerk übergreifenden Zahnradzug angetrieben, welcher gleichzeitig die Rotationsbewegungen der zusammenwirkenden Zylinder, Trommeln und Walzen miteinander mechanisch synchronisiert. Die einzelnen Druck- oder Lackwerke sind über ineinander greifende Zahnräder bzw. eine Kombination von Zahnrädern und auch Längswellen miteinander verbunden. Innerhalb der Druckwerke wirken Bogen auf ihrer Mantelfläche transportierende Druckzylinder, die Druckteilbilder auf die Bogen übertragende Gummizylinder (Offsetdruckmaschinen) und die Druckformen für die Druckteilbilder auf ihrem Umfang tragende Druckformzylinder zusammen. Die Druckformen werden von Farbwerken ggf. im Zusammenwirken mit Feuchtwerken eingefärbt. In Lackwerken übertragen Lackformzylinder Lacke auf Druckbildbereiche.
  • Bei Druckmaschinen mit Druckformzylinder-Einzelantrieben sind die Druckformzylinder nicht mit dem Zahnradzug verbunden, die Plattenzylinder folgen jeweils der Lage des benachbarten, zentral angetriebenen Gummizylinders des entsprechenden Druckwerks über eine elektrische Folgeachsenregelung.
  • Die Genauigkeit der Synchronisierung der Rotationsbewegung der Zylinder, Trommeln und Walzen in den einzelnen Druckwerken untereinander entscheidet über die Druckqualität, insbesondere über die Präzision beim Übereinanderdrucken der jeweils einfarbigen Druckteilbilder.
  • Zur Beurteilung der Druckgenauigkeit dient der ”Passer”. Der Passer (auch als Farbregister bezeichnet) ist der exakte Übereinanderdruck mehrerer Farbschichten im Mehrfarbendruck. Wird mit ungenauem Passer gedruckt, so gerät das Druckbild unscharf, da die einfarbigen Teilbilder gegeneinander verschoben sind. Um einen genauen Passer zu erreichen, bringt man mit jedem einfarbigen Druckteilbild Passerkreuze (auch Passerzeichen oder Registriermarken genannt) im Randbereich auf den Bogen auf. Liegen die einzelnen Farben über eine gewisse Toleranz im Mikrometerbereich hinaus nicht korrekt übereinander, spricht man von Passerdifferenzen. Die relativen Lageabweichungen der Passerkreuze können mit Inline-Registermessgeräten oder offline manuell ausgemessen werden.
  • Lageabweichungen der Druckteilbilder auf den Bogen in Bogenlaufrichtung, die aus Positionierungsfehlern der die Bogen durch die Druckmaschine transportierenden Zylinder und Trommeln bei der Bogenübergabe/-übernahme resultieren, werden als Übergabepasserdifferenzen bezeichnet. Übergabepasserdifferenzen können durch entgegengerichtete Synchronlagekorrekturen der Druck- oder Lackformzylinder mit den darauf befindlichen Druck- oder Lackformen in Umfangsrichtung ausgeglichen werden. Zur Lageveränderung der Druck- oder Lackformzylinder in Umfangs-, Seiten- und Diagonalrichtung der Druckform dienen Umfangs-, Seiten- und Diagonalregisterstelleinrichtungen, die während des Einrichtens der Druckmaschine vor dem Druck und während des Druckens zur Passerkorrektur bei Veränderung von Druckeinstellungen manuell betätigt werden. Es sind auch bereits automatisierte Registerregeleinrichtungen bekannt, die ihre Stellbefehle von einer Offline- oder Inline-Registermesseinrichtung erhalten.
  • Der Zahnradzug mit den daran angekoppelten Rotationskörpern bildet aufgrund der Massenträgheitsmomente und elastischen Eigenschaften der Rotationskörper und Zahnräder ein verformbares und schwingungsfähiges Mehrmassensystem. Veränderungen bei den über den Zahnradzug übertragenen Drehmomenten führen daher zu Torsionsschwingungen im Zahnradzug, dadurch zu lokal unterschiedlichen Abweichungen von der Synchronität der Rotationsbewegungen und damit zu Lagefehlern beim Bogentransport (verfrühte oder verspätete Bogenübergaben) und auch bei der Druckbild- oder Lackübertragung von der Druck- oder Lackform auf den Bedruckstoff.
  • Ein charakteristisches Beispiel für die Entstehung von Passer- und Registerfehlern ist das Beschleunigen auf eine höhere Drehzahl oder das Abbremsen einer Druckmaschine. Bei einer Änderung der Drehzahl der Maschine treten infolge der Drehmomentänderungen im Zahnradzug gegenüber dem stationären Betriebszustand Passerabweichungen auf und müssen durch eine Veränderung der Registereinstellungen (insbesondere Umfangsregister der Druckformzylinder) der Druckwerke kompensiert werden. Dies wird häufig als „Registerspreizen” bezeichnet. Wenn also z. B. das Umfangsregister der Druckformzylinder bei einer Grunddrehzahl (z. B. 3.000 Bogen/h) eingestellt wurde und dann die Drehzahl erhöht wird (z. B. auf 12.000 Bogen/h), verschieben sich die Lagen der Druckteilbilder auf den Bogen gegenüber dem ersten Druckteilbild. Die Passerdifferenzen müssen dann durch Korrekturen der Umfangsregistereinstellungen in allen Werken erneut korrigiert werden.
  • Es gibt zwei wesentliche Ursachen für das Registerspreizen:
  • a) Statisch:
  • Durch den größeren Momentbedarf bei höherer Druckgeschwindigkeit werden die elastischen Elemente des Antriebssystems stärker verformt, so dass sich ein Registerversatz bzw. eine Passerdifferenz ergibt.
  • b) Dynamisch:
  • Die Massenträgheitsmomente der einzelnen Druckwerke und die elastischen Verbindungen zwischen den Druckwerken (Zahnräder bzw. Zähne als Federn) bilden – wie vorstehend bereits erwähnt – ein schwingungsfähiges System. Eine Druckmaschine kann vereinfacht als Mehrmassenschwinger modelliert werden, wobei die Trägheiten jedes Druck und Lackwerks zu einer Ersatzträgheit und alle Federelemente zwischen den Druck- und Lackwerken zu einer Ersatzfeder zusammengefasst werden. Aufgrund der verschiedenartigen Störschwingungserreger (Greiferöffnungskurven, Kanalschläge, Unwuchten) wird dieses Mehrmassensystem zu Schwingungen angeregt, wobei die Erregerfrequenzen typischerweise in einem ganzzahligen Verhältnis zur Maschinendrehzahl stehen (1. Ordnung = Grunddrehzahl der Maschine, 2., 3., 4., 5. etc. Ordnungen sind höhere Harmonische). Kommt nun eine dieser Erregerfrequenzen bei einer bestimmten Drehzahl in die Nähe der Eigenfrequenz der Maschine, tritt Resonanz auf und es können beachtliche Schwingungsamplituden auftreten. Je nach Stärke der Anregung und abhängig von der Drehzahl ergeben sich unterschiedliche Schwingungsamplitudenverteilungen über die Länge der Druckmaschine für die Eigenformen in den Resonanzbereichen, die zu örtlich unterschiedlichen Übergabepasserdifferenzen führen und unterschiedliche Korrekturen der Umfangsregister in den Druck- und Lackwerken erfordern („Registerspreizen” und „Registerstauchen”). Häufig dominieren Resonanzschwingungen in der ersten Eigenform. Die Drehzahlabhängigkeit der Schwingungsamplitudenverteilung entlang einer Druckmaschine ist beispielsweise der DE 195 08 082 A1 , 4 entnehmbar.
  • Beim Drucken stören diese Schwingungen in der Regel nicht, da sie synchron zum Drehwinkel auftreten, d. h. jeder Bogen wird mit den gleichen Abweichungen bedruckt, Dublieren tritt nicht auf. Die einzig sichtbare Folge der Schwingungsamplituden sind Passerabweichungen in Bogenlaufrichtung, da die Bogenübergaben zwischen den Bogen transportierenden Zylindern und Trommeln je nach Eigenform und Amplitude zu einem anderen Zeitpunkt bzw. bei anderen Drehwinkellagen der Bogenführungszylinder/-trommeln erfolgt. Die Drehwinkellagen der einzelnen Rotationskörper werden üblicherweise auf die Drehwinkellage einer Referenzwelle (”Maschinenwinkel”) bzw. auf einen Referenzwinkelgeber (”Referenzwinkel”) auf dieser Welle bezogen.
  • Die statischen und dynamischen Effekte überlagern sich und können sich – abhängig von der Drehzahl und der Lage des Druck- oder Lackwerkes in der Druckmaschine – addieren oder subtrahieren.
  • Es sind zahlreiche Schutzrechte veröffentlicht worden, deren Ziel es ist, diese Umfangsregisterabweichungen zu vermeiden bzw. zu korrigieren.
  • Aus der DE 44 34 843 A1 ist bekannt, wie druckgeschwindigkeitsabhängige Passerdifferenzen vermieden werden können, indem diese in Vorversuchen bei unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten ermittelt und in der Steuerung gespeichert werden. Entspre chend der aktuellen Druckgeschwindigkeit erfolgt dann eine Registerkorrektur, wobei auch der Strom-Istwert eines Gleichstromhauptantriebs und die Druckwerktemperaturen berücksichtigt werden können. Nachteilig bei diesem Verfahren ist es, dass die Nachführung nur in Bezug auf die Drehzahl erfolgt und andere Einflüsse wie auftrags- und druckprozessbedingtes Ein-/Auskuppeln von Farbwerken, Umstellung von Schön-Widerdruck, etc. nicht berücksichtigt werden.
  • In der DE 101 32 266 A1 wird eine Umfangsregisterregelung für Plattenzylinder mit Störgrößenaufschaltung der Drehzahländerung beschrieben, die auf einer fortlaufenden automatischen Übergabepassermessung beruht. Mit aufgezeichneten und in der Regelung gespeicherten Werten für drehzahl- und beschleunigungsabhängige Registerkorrekturanteile werden die Umfangsregister drehzahl- und lastabhängig nachgeführt.
  • Ändert sich nun die Drehzahl, welche durch einen Inkrementalgeber ermittelt wird, erhält die Störgrößenaufschaltung diesen Wert mitgeteilt. Entsprechend des Betrags der Störgröße werden die in einem Speicher hinterlegten Regelparameter ermittelt und der Stellgröße des Reglers hinzuaddiert. Die Regelstrecke erhält somit praktisch zeitgleich einerseits die Drehzahlveränderung (Störgröße) und andererseits eine Stellgröße für die Registerstellmotoren. Abhängig von der Qualität der Regelparameter, die durch die Störgrößenaufschaltung ausgegeben werden, regelt der Regler noch verbliebene Übergabepasserdifferenzen aus.
  • Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass die Regelung eine automatische Registermesseinrichtung erfordert, die laufend Passerdifferenzen erfasst.
  • In der DE 10 2004 031 508 A1 wird eine Registerkorrektur in Abhängigkeit von der Drehzahl und von Drehmomenten auf der Basis eines Drehmomentflussmodells offenbart. Dabei wird jedoch nur der statische Einfluss der veränderten Drehzahl berücksichtigt, der dynamische Einfluss der Maschinenschwingungen hingegen vernachlässigt. In der Praxis ist es aber möglich, dass der dynamische Anteil größer ist als der statische Anteil.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Verfahren zur Vermeidung von Passerdifferenzen, insbesondere für Bogenrotationsdruckmaschinen mit dezentralen Zylinder-Einzelantrieben, anzugeben, welches beim Drucken einen über den gesamten Druckdrehzahlbereich konstanten Übergabepasser gewährleistet, so dass ein nachträgliches Korrigieren von Umfangsregistereinstellungen bei Änderungen der Drehzahl oder anderer Maschineneinstellungen nicht mehr notwendig ist.
  • Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des ersten Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
  • Die Erfindung hat einen ersten Vorteil, der darin besteht, dass der Einfluss nicht nur der Druckgeschwindigkeit, sondern aller Betriebszustandsänderungen auf die Umfangsregistereinstellungen an einer Bogen verarbeitenden Maschine berücksichtigt wird. Betriebszustandsänderungen der Bogenrotationsdruckmaschine umfassen alle Änderungen, die zu Veränderungen der übertragenen Lastmomente führen. Typisches Beispiel für eine Betriebszustandsänderung ist eine Drehzahländerung, aber auch das Auskuppeln eines Druck- oder Lackwerkes, Stilllegen unbeteiligter Farb-, Feucht- oder Lackwerke, Änderungen der Farb- oder Lackwerktemperaturen, Änderungen der Druckpressung führen zu einem veränderten Drehmomentfluss im Antriebssystem einer Druckmaschine.
  • Ein zweiter Vorteil besteht darin, dass zur Korrektur der Übergabepasser nicht die Erfassung der Übergabepasserdifferenzen mit einer aufwändigen Inline-Registermesseinrichtung erfolgen muss. Die Passerabweichungen werden erfindungsgemäß mittelbar über die Abweichungen der Zylinderwinkelstellungen bei Bogenübernahme/Bogenübergabe bestimmt, wofür für die Antriebsregelung bereits vorhandene Winkelgeber genutzt werden können.
  • Ein dritter Vorteil der vorgeschlagenen Lösung ist darin zu sehen, dass die Übergabepasser vorzugsweise nur dann korrigiert werden, wenn es durch Veränderungen im Betriebszustand der Druckmaschine erforderlich wird, so dass die Registerstelleinrichtungen und zugeordneten Steuereinrichtungen nicht fortlaufend beansprucht werden.
  • Im Folgenden soll die Erfindung am Beispiel einer Offset-Bogenrotationsdruckmaschine in Reihenbauweise erläutert werden.
  • Eine Offset-Bogenrotationsdruckmaschine besteht aus einer Bogenanlage, mehreren Druckwerken in Reihenbauweise und einer Bogenauslage. Jedes der Druckwerke enthält einen den Bogen auf seiner Umfangsfläche transportierenden Druckzylinder, einen mit einem farbübertragenden Gummituch bespannten Gummizylinder, der das Druckteilbild im Abrollkontakt mit den Bogen auf deren Oberfläche überträgt und einen Druckformzylinder, der die Druckform für das jeweilige Druckteilbild entweder in Form eines Sleeves oder einer Beschichtung auf seiner beschreibbaren Mantelfläche aufweist oder auf dessen Mantelfläche eine Druckplatte aufgespannt ist. Dem Bogentransport zwischen den Druckwerken und von der Bogenanlage zu den Druckwerken sowie von den Druckwerken zur Bogenauslage dienen weitere Trommeln oder Zylinder, die zusammenfassend als Bogentransportmittel bezeichnet werden. Die Druckmaschine kann auch zusätzliche Lack- oder Trockenwerke und weitere Aggregate aufweisen. Da die vorgeschlagene Lösung insbesondere Druckwerke betrifft, weil die Druckqualität von Druckerzeugnissen vor allem von dem lagerichtigen Übereinanderdruck der Farbauszüge bestimmt wird, sind andere Werke hier nicht weiter beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber prinzipiell für die Übergabepasserkorrektur an allen Werken einer Bogenrotationsdruckmaschine, beispielsweise Druck-, Lack-, Perforier-, Eindruck- oder Beschichtungswerken, geeignet. Vereinfachend wird im Folgenden der Begriff Druckwerke stellvertretend für alle Werke einer Bogenrotationsdruckmaschine und der Begriff Druckformzylinder für alle nach diesem Verfahren regelbaren Rotationskörper verwendet.
  • Das Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen während des Druckbetriebes ist an einer Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken realisierbar. Die Übergabepasserdifferenzen in Bogenlaufrichtung zwischen den in den Druckwerken aufgebrachten Druckteilbildern werden in bekannter Weise durch Umfangsregisterkorrekturen an den Druckformzylindern kompensiert. Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert weiterhin Winkelgeber, wenigstens in zwei Druckwerken, die vorzugsweise an den Druckzylindern bzw. deren Antriebswellenstümpfen angeordnet werden, wobei einer der Winkelgeber, vorzugsweise im ersten Druckwerk, als Referenzwinkelgeber genutzt wird. Der Referenzwinkelgeber ist zweckmäßigerweise am Druckzylinder des ersten Druckwerkes angeordnet. In einer Rotationsdruckmaschine erfolgen aufgrund des Antriebsprinzips über Zahnradgetriebe sämtliche Arbeitsschritte drehwinkelbezogen getaktet, d. h. jede Bewegung eines Arbeitsorgans beginnt oder endet bei einem durch die Konstruktion der Druckmaschine vorgegebenen Drehwinkel φRef,DW1 der Referenzwelle. So sind auch die Zeitpunkte einer Bogenübernahme und -übergabe in einem Druckwerk über die Differenzen zu dem zugehörigen Drehwinkel φRef,DW1 der Referenzwelle als druckwerkspezifische Referenzwinkel φRef,ÜN,DWx und φRef,ÜG,DWx definierbar.
  • Ebenso können Winkelgeber in Offsetdruckwerken alternativ zu den Druckzylindern an den Gummizylindern oder Übergabetrommeln zwischen den Druckwerken angeordnet werden und die Drehwinkellagen der Druckzylinder aus den Drehwinkellagen der dazu synchron rotierenden Gummizylinder oder Übergabetrommeln ermittelt werden, da zwischen den Druckzylindern und benachbarten Gummizylindern oder Übergabetrommeln eine mechanische Antriebskopplung über den Zahnräderzug besteht.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens müssen zunächst in einem stationären Betriebszustand, bei konstanter Drehzahl, vorhandene Passerdifferenzen in Bogenlaufrichtung durch Umfangsregisterkorrekturen an den am Druck beteiligten Druckformzylindern beseitigt werden. Im Ergebnis dessen ist für den konkreten Druckauftrag die angestrebte Druckgenauigkeit erreicht. Vorraussetzung für die Aufrechterhaltung der Druckqualität ist die Beibehaltung der relativen Drehwinkellagen der beteiligten Zylinder bzw. Rotationskörper. Deshalb werden zur Aufrechterhaltung der Drehwinkelzuordnungen in einem zweiten Schritt die Winkellagen der Druckzylinder bei der konstanten Drehzahl jeweils zu relevanten und definierten Zeitpunkten ermittelt und gespeichert, vorzugsweise zu den jeweiligen druckwerkspezifischen Zeitpunkten der Bogenübernahmen von einem vorgeordneten Bogentransportmittel an den Druckzylinder und zu den Zeitpunkten der Bogenübergaben an ein nachgeordnetes Bogentransportmittel. Die Bogenübernahme- bzw. -übergabezeitpunkte sind durch festgelegte, konstruktiv bedingte Positionen von Bogenhaltemitteln (Greifer, Sauger) an den Zylindern definiert. Die Ist-Drehwinkellagen der Druckzylinder φRef,ÜN,DWx und φRef,ÜG,DWx zu diesen Zeitpunkten werden auf den Referenzwinkel φRef,DW1 bezogen und als druckwerkspezifische Referenzwinkel φRef,ÜN,DWx ermittelt und φRef,ÜG,DWx in einer Antriebsregelung oder der Steuerung der Druckmaschine gespeichert. Die druckwerkspezifischen Referenzwinkel φRef,ÜN,DWx und φRef,ÜG,DWx werden also zu den Zeitpunkten bzw. bei den Winkellagen der Bogenübernahme und der Bogenübergabe des entsprechenden Druckzylinders in Form von Winkellagedifferenzen zwischen den einzelnen Druckzylindern und der Referenzwelle separat ermittelt und gespeichert: φRef,ÜN,DWx = φDZ,ÜN,DWx – φRef,DW1 φRef,ÜG,DWx = φDZ,ÜG,DWx – φRef,DW1
  • Die Lage der Druckzylinder kann dabei auch durch Geber an dem Gummi- bzw. Plattenzylinder des entsprechenden Druckwerkes oder durch Geber an einem anderen, mit dem Druckzylinder synchronisierten Rotationskörper, beispielsweise an einer zugeordneten Übergabetrommel, bestimmt werden.
  • Bei einer Änderung der über den Zahnräderzug übertragenen Drehmomente beispielsweise wegen einer Drehzahlerhöhung bzw. Umstellungen der Maschine (Auskuppeln eines Druckwerkes o. ä.) verändert sich die Torsion der Zahnräder und Antriebswellen im Antrieb, so dass die Druckzylinder ihre Synchronlagen verlassen und die Bogenübergaben und -übernahmen geringfügig früher oder später, d. h. bei anderen Drehwinkeln, stattfinden. Dadurch verschieben sich die Bogenlagen auf den Mantelflächen der Druckzylinder in Umfangsrichtung und die Druckteilbilder werden an anderen Positionen auf die Bogen aufgedruckt. Deshalb wird nach einer Änderung des Betriebszustandes der Bogenrotationsdruckmaschine eine neue Messung der Drehwinkellagen ausgelöst, wobei die aktuell aufgrund der Betriebszustandsänderung entstandenen Winkeldifferenzen φist,DWx zwischen den Ist-Winkellagen der Druckzylinder bei Bogenübernahme und Bogenübergabe (bezogen auf den Referenzwinkel φRef,DW1) und den druckwerkspezifischen Referenzwinkeln φRef,DWx erfasst werden: φÜN,DWx = φIst,ÜN,DWx – φRef,ÜN,DWx φÜG,DWx = φIst,ÜG,DWx – φRef,ÜG,DWx
  • Zur Vereinfachung des Berechnungsverfahrens ist es möglich, entweder nur die Übernahme- oder nur die Übergabe-Winkel der einzelnen Druckwerke auszuwerten.
  • Die bestehenden Drehwinkellageabweichungen der Druckzylinder von ihrer passergenauen Solllage soll verfahrensgemäß durch eine Anpassung der Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder kompensiert werden. Bei der Ermittlung von druckwerkspezifischen Korrekturwerten φReg,korr,DWx für die Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder, die die Abweichungen der Ist-Winkel φist,DWx von den druckwerkspezifischen Referenzwinkeln φRef,DWx ausgleichen, sind die Durchmesserverhältnisse zu beachten. Eine Verschiebung der Bogenlage auf den Druckzylindern ist durch eine Verschiebung der Druckformlage auf den Druckformzylindern ausgleichbar, wenn beide Verschiebewege übereinstimmen. Ist typischerweise der Durchmesser des Druckzylinders doppelt so groß wie der des Druckformzylinders, erfordert eine Abweichung um Δφ der Bogenlage auf dem Druckzylinder eine Umfangsregisterkorrektur um den Drehwinkel 2Δφ des Druckformzylinders.
  • Die Bogenverschiebung pro Druckwerk φBV,DWx lässt sich aus den Differenzen zwischen dem Referenzwinkel und dem Istwinkel nach Drehzahländerung für den Übernahme- und den Übergabepunkt berechnen, wobei die Wirkrichtung der Bogenverschiebung zu beachten ist: φBV,DWx = (φRef,ÜN,DWx – φist,ÜN,DWx) – (φRef,ÜG,DWx – φist,ÜG,DWx).
  • Eine Verschiebung des Übernahmepunktes (bzw. Übergabepunktes) in einem Druckwerk erfordert auch die Korrektur der Umfangsregister aller nachfolgenden Druckwerke: φReg,korr,DWx = φBV,DW1 + φBV,DW2 + ... + φBV,DWx.
  • Mit den druckwerkspezifischen Korrekturwerten φReg,korr,DWx sind nun die Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder zu korrigieren.
  • Dieser Vorgang kann einmalig bei stationärer Drehzahl der Maschine – also im eingeschwungenen Zustand – ausgeführt werden, es ist jedoch auch möglich, die Korrektur laufend vorzunehmen, z. B. bei jeder Bogenübergabe. Eine sinnvolle Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, die Registerkorrektur gestaffelt so durchzuführen, dass der neue, korrigierte Umfangsregisterwert in den aufeinander folgenden Werken so wirksam wird, wie ein Bogen durch die Maschine läuft.
  • Prinzipiell ist das Verfahren bei allen Bogendruckmaschinen anwendbar. Erforderlich sind jedoch hochauflösende Winkellagegeber in den Druckwerken sowie die Möglichkeit, diese zu definierten Zeitpunkten synchron (gleichzeitig) mit dem Referenzwinkelgeber über einen Echtzeit fähigen Bus abzutasten.
  • Eine vereinfachte Ausführungsform ergibt sich, wenn nicht alle Druckwerke mit Winkellagegebern ausgestattet sind, sondern nur einige. Dann können aus den Messwerten der vorliegenden Druckwerke die Korrekturwerte der dazwischen oder außerhalb liegenden Werke interpoliert bzw. extrapoliert werden. Die Interpolation/Extrapolation lässt sich verbessern, wenn der Verlauf der Schwingungseigenformen für die Ermittlung der druckwerkspezifischen Ist-Winkellagen berücksichtigt wird, denn die Schwingungseigenform charakterisiert den örtlichen Schwingungsamplitudenverlauf über die Länge der Druckmaschine und damit die lokalen Winkellageabweichungen von den Referenzlagen der Druckwerke.
  • Besonders einfach zu implementieren ist das beschriebene Verfahren bei Maschinen mit Druckformzylinder-Einzelantrieben, da dort ohnehin hochauflösende Winkellagegeber in jedem Druckwerk an den Druckform- und Gummizylindern vorhanden sind. Wenn diese nun gleichzeitig mit dem Referenzwinkelgeber abgetastet werden, lässt sich die Registerkorrektur mittels des oben beschriebenen Verfahrens einfach berechnen und über die Druckformzylinder-Einzelantriebe auch besonders einfach und mit großem Registerstellbereich (360°-Umfangsregister) korrigieren. Dabei ist es vorteilhaft, wenn zusätzlich die infolge der Regelverzögerungen bei der Nachführung der Druckformzylinder auftretenden Regelabweichungen zwischen Formzylinder und Gummizylinder erfasst und deren Einfluss auf die Umfangsregisterfehler mit korrigiert wird.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 19508082 A1 [0011]
    • - DE 4434843 A1 [0015]
    • - DE 10132266 A1 [0016]
    • - DE 102004031508 A1 [0019]

Claims (9)

  1. Verfahren zur Korrektur von Übergabepasserdifferenzen während des Druckbetriebes einer Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken, insbesondere Offset-Bogenrotationsdruckmaschine, deren Druckwerke – einen die Bogen durch das Druckwerk transportierenden Druckzylinder und – einen eine Druckform für ein Druckteilbild tragenden Druckformzylinder enthalten, wobei – die Passerdifferenzen in Bogenlaufrichtung zwischen den in den Druckwerken aufgebrachten Druckteilbildern durch Umfangsregisterkorrekturen an den Druckformzylindern kompensiert werden, – Winkelgeber wenigstens in zwei Druckwerken angeordnet werden, vorzugsweise an deren Druckzylindern, und – ein Winkelgeber, vorzugsweise ein Winkelgeber am ersten Druckwerk, als Referenzwinkelgeber definiert wird, gekennzeichnet durch folgende Schritte – Beseitigung vorhandener Übergabepasserdifferenzen in Bogenlaufrichtung durch Umfangsregisterkorrekturen an den am Druck beteiligten Druckformzylindern in einem stationären Betriebszustand, – Ermittlung von Winkellagedifferenzen der Druckzylinder bezogen auf einen Referenzwinkel φRef,DW1 des Referenzwinkelgebers, die jeweils zum Zeitpunkt der Bogenübernahme von einem vorgeordneten Bogentransportmittel und/oder zum Zeitpunkt der Bogenübergabe an ein nachgeordnetes Bogentransportmittel als druckwerkspezifische Referenzwinkel φRef,DWx ermittelt werden, – bei einer Änderung des Betriebszustandes der Bogenrotationsdruckmaschine Erfassung der entstehenden Winkellagedifferenzen φDWx zwischen den druckwerkspezifischen Referenzwinkeln φRef,DWx und den Ist-Winkellagen der Druckzylinder φist,DWx bei Bogenübernahme und/oder Bogenübergabe, – Ermittlung von druckwerkspezifischen Korrekturwerten φReg,korr,DWx für die Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder, die die Bogenverschiebungen aufgrund der Abweichungen der Ist-Winkellagen φDWx der Druckzylinder von den druckwerkspezifischen Referenzwinkeln φRef,DWx in den vorgeordneten Druckwerken ausgleichen, – druckwerkspezifische Korrektur der Umfangsregistereinstellungen der Druckformzylinder mit den Korrekturwerten φReg,korr,DWx.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vereinfachung entweder nur die Übernahme- oder nur die Übergabe-Winkel der einzelnen Druckwerke ausgewertet werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hochauflösende Winkellagegeber in allen Druckwerken vorhanden sind oder die Korrekturwerte φReg,korr,DWx für die Druckwerke ohne Winkelgeber durch Interpolation bzw. Extrapolation aus vorliegenden Winkellagewerten φist,DWx, φRef,DWx von Druckwerken mit Winkelgeber unter Berücksichtigung der Schwingungseigenformen gewonnen werden.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die hochauflösenden Winkellagegeber an Gummizylindern der Druckwerke und/oder Übergabetrommeln zwischen den Druckwerken angeordnet werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzwinkelgeber vorzugsweise am Druckzylinder des in Bogenlaufrichtung ersten Druckwerkes angeordnet wird.
  6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsregisterkorrekturen synchron zum Bogenlauf erfolgen, wobei die aktualisierten Umfangsregisterkorrekturwerte φReg,korr,DWx in den aufeinander folgenden Werken gestaffelt so wirksam werden, wie ein Bogen durch die Maschine läuft.
  7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkelgeber gleichzeitig mit dem Referenzwinkelgeber über einen synchronen Echtzeitbus abgetastet werden.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich die Regelabweichung zwischen Druckformzylinder und Gummizylinder erfasst und deren Einfluss auf das Umfangsregister mit korrigiert wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in Beschleunigungs- oder Bremsphasen oder bei jeder Bogenübernahme und/oder Bogenübergabe, vorzugsweise jedoch in stationären Betriebszuständen der Bogenrotationsdruckmaschine, abläuft.
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