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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils
aus faserverstärktem Thermoplast durch Spritzgießen,
insbesondere eines Formteils für ein Fahrzeug.
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In
der
DE 10 2006
040 748 A1 wird ein derartiges Verfahren zur Herstellung
von Exterieur- oder Interieurteilen von Kraftfahrzeugen aus faserverstärkten
Thermoplasten durch Spritzguss vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst
die Schritte:
- – Herstellung mindestens
eines Textileinlegers aus nicht konsolidiertem Hybridgarn aus thermoplastischen
und aus (an)organischen Verstärkungsfasern,
- – Vorwärmen des mindestens einen Textileinlegers
auf eine Temperatur nahe dem Schmelzpunkt der thermoplastischen
Fasern vor oder beim Einbringen des mindestens einen Textileinlegers
in eine Spritzgießform,
- – Umspritzen des mindestens einen Textileinlegers mit
einem Thermoplasten bei einer Temperatur oberhalb der Schmelztemperatur
der thermoplastischen Fasern, wobei diese im Wesentlichen vollständig
aufgeschmolzen werden,
- – Abkühlung und Entnahme des Exterieur- oder Interieurteils.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung eines Formteils aus faserverstärktem Thermoplast
durch Spritzgießen anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
eines Formteils aus faserverstärktem Thermoplast durch
Spritzgießen wird der Textileinleger in einem Spritzgießwerkzeug
beidseitig mit einer Thermoplastschmelze umspritzt.
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Durch
die beidseitige Umspritzung des Textileinlegers ist dieser nach
dem Aushärten der Thermoplastschmelze unlösbar
mit dem Thermoplast verbunden. Gegenüber aus dem Stand
der Technik bekannten einseitigen Hinterspritzen von Textileinlegern
werden dadurch eine mangelhafte Verbundhaftung des Textileinlegers
an dem Thermoplast und ein teilweises oder vollständiges
Ablösen des Textileinlegers von dem Thermoplast vorteilhaft
vermieden. Gleichzeitig wird durch beidseitiges Umspritzen gewährleistet,
dass der Textileinleger in der gewünschten Position im
Werkzeug und somit im späteren Bauteil verbleibt und nicht
durch einseitiges Kraftaufbringen infolge eines einseitigen Hinterspritzens
verschoben wird.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Zeichnungen
beschrieben.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf einen Textileinleger,
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2 einen
Längsschnitt durch einen Textileinleger,
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3A bis 3G schematisch
Längsschnitte durch ein Spritzgießwerkzeug mit
zwei Werkzeughälften und einen Textileinleger in verschiedenen
Stadien eines Fixierens und Umspritzens des Textileinlegers in dem
Spritzgießwerkzeug, und
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4 schematisch
eine Draufsicht auf einen Textileinleger und eine Metallbuchse,
die mittels eines Einstechdorns zwischen Faserstränge des
Textileinlegers gedrückt ist.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
eine Draufsicht auf einen Textileinleger 1, der als ein
Gewebe aus ersten Fasersträngen 2 und zweiten
Fasersträngen 3 ausgebildet ist. Die ersten Faserstränge 2 verlaufen
parallel zueinander, die zweiten Faserstränge 3 verlaufen
senkrecht zu den ersten Fasersträngen 2 und sind
mit diesen verflochten. Ein solcher Textileinleger 1 ist
beispielsweise ein Leinwandgewebe. Alternativ zum dargestellten
und beschriebenen Geweben sind mit gleichen Vorteilen auch weitere
technische Textilen, beispielsweise in Form eines Geleges, Gestrickes oder
Gewirkes, einsetzbar.
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2 zeigt
einen Längsschnitt durch den in 1 dargestellten
Textileinleger 1.
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Die
Faserstränge 2, 3 sind beispielsweise aus
Hybridgarn und/oder so genannten Faser-Rovings, beispielsweise auf
Basis metallischer Fasern, Glasfasern, Carbon- oder Aramidfasern,
für Thermoplast gebildet. Sie können voll, teilweise
oder gar nicht konsolidiert oder imprägniert sein.
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Aus
dem Textileinleger 1 wird durch das im Folgenden beschriebene
erfindungsgemäße Verfahren durch Umspritzen des
Textileinlegers 1 ein Formteil hergestellt, beispielsweise
ein verstärkter, so genannter Softnoseträger oder
eine Z-Strebe für eine Frondendträgerausführung
eines Fahrzeugs.
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Die 3A bis 3G zeigen
schematisch Längsschnitte durch ein Spritzgießwerkzeug
S und einen Textileinleger 1 in verschiedenen aufeinander folgenden
Stadien eines Fixierens und Umspritzens des Textileinlegers 1 in
dem Spritzgießwerkzeug S.
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Das
Spritzgießwerkzeug S weist zwei zueinander korrespondierende
Werkzeughälften 4, 5 auf, welche jeweils
als Spannstifte, Spannhaken, Klemmschieber, Federleisten und/oder
Fixiernadeln ausgebildete Fixierelemente 6, 7 aufweisen.
Dabei sind erste Fixierelemente 6 in einer ersten Werkzeughälfte 4 angeordnet
und aus dieser in Richtung der zweiten Werkzeughälfte 5 ausfahrbar.
Zweite Fixierelemente 7 sind in der zweiten Werkzeughälfte 5 angeordnet
und aus dieser in Richtung der ersten Werkzeughälfte 4 ausfahrbar.
Die Fixierelemente 6, 7 sind vorzugsweise unabhängig
voneinander mittels Elektromotoren und/oder hydraulisch und/oder
pneumatisch steuerbar oder auch selbsttätig durch die Kunststoffschmelze
im Umspritzprozess verfahrbar. Ferner ist die zweite Werkzeughälfte 5 beweglich
und kann zu einem Schließen des Spritzgießwerkzeuges
S auf die erste Werkzeughälfte 4 zu und zum Öffnen
des Spritzgießwerkzeuges S von der ersten Werkzeughälfte 4 weg
bewegt werden.
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3A zeigt
schematisch ein Einlegen des Textileinlegers 1 in das Spritzgießwerkzeug
S. Dabei ist das Spritzgießwerkzeug S soweit geöffnet,
dass der Textileinleger 1 zwischen die beiden Werkzeughälften 4, 5 eingelegt
werden kann. Das Einlegen des Textileinlegers 1 in das
Spritzgießwerkzeug S erfolgt vorzugsweise automatisch mittels
eines Greifers, z. B. eines Spanngreifers oder Nadelgreifers, der
an einem Linear- oder Mehr-Achsen-Roboter montiert ist. Dabei kann
der Textileinleger 1 direkt in das Spritzgießwerkzeug
S eingelegt werden, oder zunächst in einen Spannrahmen
gespannt werden, der dann in das Spritzgießwerkzeug S eingelegt
wird, oder zunächst in einen wechselbaren dreidimensionalen Aufnahmewerkzeugeinsatz,
z. B. eine schmale Schale, eingelegt und dort fixiert werden und
darin dem Spritzgießwerkzeug S zugeführt werden.
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Nach
dem Einlegen des Textileinlegers 1 wird das Spritzgießwerkzeug
S geschlossen, indem die zweite Werkzeughälfte 5 auf
die erste Werkzeughälfte 4 zu bewegt wird, bis
der Textileinleger 1, wie in 3B gezeigt,
zwischen den beiden Werkzeughälften 4, 5 eingeklemmt
ist. Dadurch wird der Textileinleger 1 in seine Endform
umgeformt.
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Nach
dem Umformen des Textileinlegers 1 wird die zweite Werkzeughälfte 5,
wie in 3C gezeigt, um etwa die halbe
Dicke des herzustellenden Formteils von der ersten Werkzeughälfte 4 weg
bewegt. Dabei werden die ersten Fixierelemente 6 aus der
ersten Werkzeughälfte 4 ausgefahren, bis ihre textileinlegerseitigen
Enden den Textileinleger 1 an die zweite Werkzeughälfte 5 drücken.
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Dann
wird die zweite Werkzeughälfte 5, wie in 3D gezeigt,
ein weiteres Stück von ersten Werkzeughälfte 4 weg
bewegt, bis ihr Abstand von der ersten Werkzeughälfte 4 der
Dicke des herzustellenden Formteils entspricht. Dabei werden die
zweiten Fixierelemente 7 aus der zweiten Werkzeughälfte 5 ausgefahren,
so dass ihre textileinlegerseitigen Enden an den Textileinleger 1 heran
oder in ihn hinein ragen und der Textileinleger 1 durch
die Fixierelemente 6, 7 zwischen den beiden Werkzeughälften 4, 5 fixiert
ist, dabei aber von jeder Werkzeughälfte 4, 5 durch
einen Spalt getrennt ist. Dadurch wird der Textileinleger 1 vorteilhaft
in seiner Sollposition gehalten, so dass er bei dem folgenden Umspritzen
nicht aus dieser Position verschoben wird. Der Textileinleger 1 kann
durch die Fixierelemente 6, 7 und/oder zusätzliche
Spannelemente, beispielsweise steuerbare oder selbsttätig
durch die Kunststoffschmelze bewegbare Leisten, Federleisten und/oder
Spannhaken, auch gespannt werden.
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Nach
dem Fixieren des Textileinlegers 1 werden die Spalte zwischen
dem Textileinleger 1 und den Werkzeughälften 4, 5 mittels
Spritzdüsen 8, 9 mit einer Thermoplastschmelze 10 ausgespritzt
und dadurch der Textileinleger 1 umspritzt, wie in 3E gezeigt.
Dabei kann der Textileinleger 1 auch in den Zwischenräumen
zwischen den Fasersträngen 2, 3 durchspritzt
werden. Aufgrund der Druckempfindlichkeit üblicher Textileinleger 1 wird
bevorzugt ein Niederdruckspritzgießverfahren zum Umspritzen
verwendet. Die Spritzdüsen 8, 9 sind
beispielsweise als Nadelverschlussdüsen ausgeführt
und es wird z. B. eine Kaskadensteuerung verwendet, so dass der Schmelzestromverlauf
schonend für den Textileinleger 1 (Vermeidung
nicht gewollter Durchspritzung, Ausspritzung der Fasern, lokale
Lageverschiebung) geregelt wird.
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Anschließend
oder noch während des Umspritzens werden, wie in 3F gezeigt,
vor dem Aushärten der Thermoplastschmelze 10 die
Fixierelemente 6, 7 zurück in die jeweilige
Werkzeughälfte 4, 5 gefahren, beispielsweise
unabhängig voneinander jeweils kurz bevor sie von der Thermoplastschmelze 10 erreicht
werden, wobei das Zurückfahren über reaktionsschnelle
Druck- und/oder Temperatursensoren ausgelöst wird. Dadurch
kann vorteilhaft der gesamte Textileinleger 1 beidseitig
mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt werden. Alternativ
ist es auch möglich die Fixierelemente 6, 7 derart
auszugestalten, dass sie selbsttätig von der Thermoplastschmelze 10 verschoben
werden, wodurch auf vorteilhafte Art und Weise eine zuvor beschriebene Prozesssteuerung
mittels Sensoren wesentlich vereinfacht wird.
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Wenn
die Thermoplastschmelze 10 ganz oder wenigstens teilweise
ausgehärtet ist, wird das Spritzgießwerkzeug S,
wie in 3G gezeigt, geöffnet
und das aus dem umspritzten Textileinleger 1 bestehende
Formteil entnommen. Dabei können die Fixierelemente 6, 7 vorteilhaft
zum Auswerfen des Formteils eingesetzt werden. Anschließend
kann das Formteil erforderlichenfalls nachbearbeitet werden.
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In
dem anhand der 3A bis 3G beschriebenen
Ausführungsbeispiel wird die Thermoplastschmelze 10,
wie in 3E schematisch dargestellt,
mittels zweier Spritzdüsen 8, 9 gleichzeitig
an zwei auf verschiedenen Seiten des Textileinlegers 1 befindlichen
Angussstellen eingespritzt. In alternativen Ausführungsbeispielen
können auch mehr als zwei Spritzdüsen 8, 9 zum
Einspritzen verwendet werden und/oder die Angussstellen können
sich auf der gleichen Seite des Textileinlegers 1 befinden,
wobei dann die Thermoplastschmelze 10 durch Durchbrüche
und/oder zwischen den Fasersträngen 2, 3 hindurch
auf die andere Seite des Textileinlegers 1 gespritzt wird.
Ferner kann das Formteil beim Umspritzen des Textileinlegers 1 durch
entsprechende Gestaltung des Spritzgießwerkzeuges S auch
mit funktionsrelevanten Strukturen, z. B. mit Verstärkungsrippen,
versehen werden.
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Der
Textileinleger 1 kann vor dem Einlegen in das Spritzgießwerkzeug
S vorkonfektioniert sein, d. h. dass er bereits in die Fertig-Soll-Form
zugeschnitten ist, so dass keine Nacharbeit an Rändern
des Formteils mehr nötig ist. Er kann jedoch auch nicht vorkonfektioniert
sein, d. h. dass er ein Übermaß an seinen Rändern
aufweist. Dies kann seine Handhabung vorteilhaft vereinfachen, beispielsweise
eine einfachere Fixierung des Textileinlegers 1 ermöglichen,
macht jedoch eine Nachbearbeitung des Formteils nötig.
Ferner kann der Textileinleger 1 auch teilweise vorkonfektioniert
sein, so dass er an bestimmten Stellen Übermaß aufweist,
um die Handhabung zur erleichtern.
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Bei
wenigstens teilweiser Vorkonfektionierung eines nicht konsolidierten
Textileinlegers 1 wird dieser bevorzugt an einem Rand,
an dem er zugeschnitten wird, verschweißt, z. B. laserverschweißt. Ein
konsolidierter Textileinleger 1 wird zur Vorkonfektionierung
beispielsweise gestanzt und/oder mittels eines Wasserstrahls zugeschnitten.
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Ferner
wird der Textileinleger 1 vor, während und/oder
nach dem Einlegen in das Spritzgießwerkzeug S vorzugsweise
erwärmt. Dies erleichtert insbesondere seine spätere
Verformung in dem Spritzgießwerkzeug S, vgl. 3B,
durch die Werkzeughälften 4, 5.
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Beispielsweise
wird der Textileinleger 1 vor dem Einlegen in das Spritzgießwerkzeug
S auf einem Fließband in einem separaten Ofen durch Wärmekonvektion
oder/oder durch Wärmestrahlung, beispielsweise Infrarotstrahlung,
auf eine bestimmte Solltemperatur erwärmt. Insbesondere
kann der Textileinleger 1 während eines Transports
zu dem Spritzgießwerkzeug S erwärmt werden. Die
Erwärmung des Textileinlegers 1 erfolgt bevorzugt
während einer vorgebbaren Zeitdauer, die besonders bevorzugt
mit einer Transportzeit für den Transport des Textileinlegers 1 zu
dem Spritzgießwerkzeug S übereinstimmt.
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Eine
Erwärmung kann auch über Strahler, z. B. Infrarotstrahler,
erfolgen, die in dem Greifer integriert sind. Dabei soll die Kontaktfläche
zwischen der Auflagefläche des Greifers und des Textileinlegers 1 so
klein wie möglich gehalten werden, um Verkiebungen und
Kältebrücken zu reduzieren oder gar zu vermeiden.
Alternativ oder zusätzlich kann der Textileinleger 1 über
Wärmeleitung mittels des Greifers erwärmt werden,
wobei eine Auflagefläche des Greifers als eine Art Wärmeplatte
induktiv auf eine bestimmte Oberflächentemperatur erwärmt
wird.
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Ferner
kann der Textileinleger 1 alternativ oder zusätzlich
im Spritzgießwerkzeug S erwärmt werden, beispielsweise
nach der Schließung der Werkzeughälften 4, 5 durch
Wärmeleitung zu dem Textileinleger 1. Dazu werden
dem Textileinleger 1 zugewandte Oberflächen der
Werkzeughälften 4, 5 zumindest in Teilbereichen
variotherm (durch induktive Werkzeugtemperierung) auf eine bestimmte Werkzeugoberflächentemperatur,
die beispielsweise je nach Matrixwerkstoff der Kunststoffschmelze
zwischen 80°C und 270°C liegt, erwärmt.
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Der
Textileinleger 1 kann auch in mehreren Schritten vor und/oder
nachdem Einlegen in das Spritzgießwerkzeug S erwärmt
werden. Beispielsweise wird der Textileinleger 1 durch
Infrarotstrahler während des Transports zu dem Spritzgießwerkzeug S
auf eine bestimmte erste Solltemperatur erwärmt und danach
während und/oder nach der Übergabe des Textileinlegers 1 ans
Spritzgießwerkzeug S zusätzlich von der Infrarotstrahlung
und der Werkzeugoberfläche auf eine zweite Solltemperatur
erwärmt. Dabei ist die Werkzeugoberflächentemperatur
vorzugsweise höher als die Temperatur des Greifers, um
eine bessere Übergabe des Textileinlegers 1 an
das Spritzgießwerkzeug S zu ermöglichen und insbesondere
ein Verkleben des Textileinlegers 1 an der Greiferoberfläche
zu vermeiden. Diesbezüglich kann der Greifer ebenfalls
eine Beschichtung, insbesondere eine isolierende Beschichtung, an
der Greiferoberfläche aufweisen.
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Eine
vereinfachte Variante des Verfahrens sieht feste statt ausfahrbare
Fixierelemente 6, 7 vor. In dieser Variante wird
der Textileinleger 1 mittels im Spritzgießwerkzeug
S oder einem Aufnahmewerkzeugeinsatz fest angeordneter Fixierelemente 6, 7 fixiert
und gegebenenfalls gespannt. Beim Umspritzen des Textileinlegers 1 mit
der Thermoplastschmelze 10 wird der Textileinleger 1 von
den fest angeordneten Fixierelemente 6, 7 in der
Soll-Position gehalten. Dabei entstehen auch freie Stellen (nicht
mit Thermoplastschmelze 10 ausgefüllte Bereiche
des Textileinleger 1) am Formteil. Diese freien Stellen
werden vorzugsweise bei sowieso benötigten Durchbrüchen
im Formteil angeordnet.
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Eine
andere Variante des Verfahrens sieht selbsttätig verfahrbare
Fixierelemente 6, 7 vor. In dieser Variante wird
der Textileinleger 1 mittels im Spritzgießwerkzeug
S oder im Aufnahmewerkzeugeinsatz selbsttätig verfahrbare
Fixierelemente 6, 7 fixiert und gegebenenfalls
gespannt. Dabei werden die selbsttätig verfahrbaren Fixierelemente 6, 7 von
der Thermoplastschmelze 10 weggedrückt, wenn sie
von dieser errreicht werden. Somit wird der ganze Textileinleger 1 (ohne
freie Stellen) mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
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Als
selbsttätig verfahrbare Fixierelemente 6, 7 eignen
sich beispielsweise federnd gelagerte konisch geformte Spanner.
Vor der Umspritzung wird ein derartiger Spanner als Spannelement
und Fixierelement verwendet, indem er mittels einer Federvorspannung
eine Druckkraft auf den Textileinleger 1 ausübt,
die diesen von einer Oberfläche einer Werkzeughälfte 4, 5 wegdrückt.
Die Druckkraft des Spanners ist vorzugsweise so groß, dass
der Textileinleger 1 bei Schmelzefluss weiterhin in der
Soll-Position gespannt bleibt. Wenn die Thermoplastschmelze 10 einen
Spannpunkt, an dem der Spanner den Textileinleger 1 berührt,
erreicht, wird der Spanner durch die Thermoplastschmelze 10 aufgrund
seiner konischen Form von dem Textileinleger 1 weg gedrückt.
Somit wird der Spannpunkt komplett mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
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Zusätzlich
oder alternativ kann eine federnd gelagerte Spannleiste als ein
selbsttätig verfahrbares Fixierelement 6, 7 verwendet
werden. Dabei wird die Spannleiste in einem bestimmten Winkel, z.
B. 45°, zum Spalt zwischen den Werkzeughälften 4, 5 und der
Schmelzeflussrichtung geneigt. Die Druckkraft der geneigten Spannleiste
ist vorzugsweise so groß, dass der Textileinleger 1 bei
Schmelzefluss weiterhin in der Soll-Position gespannt bleibt. Beim
Eintreffen der Thermoplastschmelze 10 an einem Spannpunkt der
Spannleiste wird die geneigte Spannleiste durch die Thermoplastschmelze 10 aufgrund
ihrer Neigung und Form von dem Textileinleger 1 weg gedrückt.
Somit wird der Spannpunkt komplett mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
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Eine
weitere Variante des Verfahrens sieht einen geregelten Schmelzestrom
an gegenüber liegenden Angussstellen vor. In dieser Variante
wird der Textileinleger 1 ohne Fixierelemente 6, 7 bzw.
nur am Rand des Textileinlegers 1 mit Fixierelementen 6, 7 oder
einem Spannrahmen gespannt. Die Angussstellen für die Thermoplastschmelze 10 befinden
sich beidseitig um den Textileinleger 1. Die Thermoplastschmelze 10 wird
gleichzeitig auf beiden Seiten des Textileinlegers 1 eingespritzt.
Durch das gleichzeitige beidseitige Umspritzen und den beidseitig
gleichmäßigen Verlauf der Thermoplastschmelze 10 wird
der Textileinleger 1 von selbst mittig im Spalt zwischen den
Werkzeughälften 4, 5 positioniert. Somit
wird eine beidseitig gleichmäßige Beschickung
des Textileinlegers 1 gewährleistet. Das Einspritzen
der Thermoplastschmelze 10 erfolgt vorzugsweise von innen nach
außen, um Faltenbildungen biegeschlaffer Textileinleger 1 zu
vermeiden. Auch in dieser Variante wird der ganze Textileinleger 1 (ohne
freie Stellen) mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
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Die
genannten Varianten können auch kombiniert werden, wobei
der Textileinleger 1 aus festen und/oder steuerbar verfahrbaren
und/oder selbsttätig verfahrbaren Fixierelementen 6, 7 und/oder
beidseitig geregeltem Schmelzestrom fixiert und/oder gespannt wird.
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Ferner
kann das oben anhand der 3E beschriebene
einstufige Umspritzen, bei dem beide Seiten des Textileinlegers 1 gleichzeitig
umspritzt werden, auch durch ein zweistufiges Umspritzen ersetzt
werden, bei dem die beiden Seiten des Textileinlegers 1 nacheinander
hinterspritzt werden. Dabei ist das Spritzgießwerkzeug
S beispielsweise zumindest in Teilen drehbar ausgeführt.
Nach dem Einlegen und Verformen des Textileinlegers 1 wird
zunächst eine erste Seite des Textileinlegers 1 mit
Thermoplastschmelze 10 hinterspritzt. Danach wird das Spritzgießwerkzeug
S gedreht und der einseitig umspritzte Textileinleger 1 nötigenfalls
noch einmal erwärmt. Danach wird die zweite Seite des Textileinlegers 1 hinterspritzt.
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4 zeigt
schematisch eine Draufsicht auf einen Textileinleger 1 und
ein als eine Metallbuchse 11 ausgeführtes Einsetzelement.
Die Metallbuchse 11 ist mittels eines Einstechdorns 12 zwischen
Faserstränge 2, 3 des Textileinlegers 1 gedrückt.
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Die
Metallbuchse 11 ist beispielsweise mit einem Innengewinde
zur Aufnahme einer Schraube versehen und wird zur Übertragung
großer Anzugsdrehmomente der Schraube im Formteil vorteilhaft integriert.
Sie wird bevorzugt nach dem Einlegen des Textileinlegers 1 in
das Spritzgießwerkzeug S und nach seiner Erwärmung,
aber vor dem Umspritzen des Textileinlegers 1 zwischen
Faserstränge 2, 3, gedrückt.
Dies hat den Vorteil, dass der erwärmte Textileinleger 1 weich
und somit leicht bearbeitbar ist, so dass die Metallbuchse 11 leicht
zwischen die Faserstränge 2, 3 drückbar
ist. Der Einstechdorn 12 ist dazu entsprechend geformt,
beispielsweise mit einer Spitze, deren Längsschnitt eine
traktrixartige Kontur aufweist oder kugelig ausgeführt
ist, so dass sie die Faserstränge 2, 3 schonend
zur Seite drückt, ohne sie zu beschädigen. Der
Einstechdorn 12 ist durch die Metallbuchse 11 hindurch
geführt und wird nach dem Umspritzen des Textileinlegers
aus dem Formteil herausgezogen. Das Eindrücken der Metallbuchse 11 vor
dem Umspritzen des Textileinlegers 1 vermeidet vorteilhaft
zusätzliche Prozesskosten, die beispielsweise durch Einpressen
der Metallbuchse 11 in das Formteil und/oder Ausstanzen
eines Loches in das Formteil nach dessen Herstellung entstehen würden.
Die Metallbuchse 11 wird bevorzugt auch als ein Fixierelement 6, 7 zum
Fixieren und/oder Spannen des Textileinlegers 1 verwendet.
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Die
Metallbuchse 11 ist beispielsweise als eine Spezialbuchse
mit Hinterschnitt ausgebildet, so dass eine Querschnittsfläche
in einem mittleren Bereich der Metallbuchse 11 kleiner
als an ihren Enden ist. Die Metallbuchse 11 wird beim Umspritzen
des Textileinlegers 1 ebenfalls mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
Dadurch ist sie nach dem Aushärten der Thermoplastschmelze 10 formschlüssig
in dem Formteil verankert. Die Querschnittsverkleinerung in ihrem
mittleren Bereich verhindert dabei vorteilhaft ein Herausrutschen
der Metallbuchse 11 aus dem Formteil. Die Thermoplastschmelze 10 gibt
der Metallbuchse 11 zusätzlichen Halt im Textileinleger 1.
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Alternativ
ist die Metallbuchse 11 als eine Standardbuchse (ohne Hinterschnitt)
ausgebildet. Dabei wird die Metallbuchse 11 außer
mit dem Einstechdorn 12 noch mit einem Niederhalter, dessen Querschnittsfläche
die Querschnittsfläche der Metallbuchse 11 übertrifft,
in den Textileinleger 1 gedrückt und anschließend
zusammen mit dem Niederhalter mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt.
Nach dem Aushärten der Thermoplastschmelze 10 verhindert der
Niederhalter ein Herausrutschen der Metallbuchse 11 aus
dem Formteil.
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In
einer weiteren alternativen Variante wird eine Metallbuchse 11 mit
einem Außengewinde verwendet. Mittels des Einstechdorns 12 wird
die auf dem Einstechdorn 12 befindliche Metallbuchse 11 in den
Textileinleger 1 hineingedreht. Das Hineindrehen der Metallbuchse 11 schont
besonders vorteilhaft die Faserstränge 2, 3 des
Textileinlegers 1, da keine senkrechten Kräfte
auf die Faserstränge 2, 3 wirken. Nach
der Fixierung der Metallbuchse 11 im Textileinleger 1 werden
die Metallbuchse 11 und der Textileinleger 1 mit
Thermoplastschmelze 10 umspritzt. Der Einstechdorn 12 wird
nach der Umspritzung aus der Metallbuchse 11 herausgedreht.
Dabei verhindert das Außengewinde der Metallbuchse 11 nach
dem Aushärten der Thermoplastschmelze 10 ein Herausrutschen
der Metallbuchse 11 aus dem Formteil. Vorteilhaft weist
die Metallbuchse 11 dabei ein Außengewinde in
Form eines Linksgewindes auf.
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In
einer weiteren alternativen Variante, insbesondere für
einen dünnen Textileinleger 1, wird eine Metallbuchse 11 aus
Blech mit einer an wenigstens einer Stelle geöffneten und
vorzugsweise strukturierten Außenwand verwendet. Die Metallbuchse 11 wird
derart im Textileinleger 1 angeordnet, dass sie nicht über
diesen übersteht, so dass dort Funktionselemente bündig
mit dem Textileinleger 1 verbunden werden können.
Nach der Fixierung der Metallbuchse 11 im Textileinleger 1 werden
sie und der Textileinleger 1 mit Thermoplastschmelze 10 umspritzt. Die
Thermoplastschmelze 10 gibt der Metallbuchse 11 zusätzlichen
Halt im Textileinleger 1, insbesondere durch die Strukturierung
der Außenwand der Metallbuchse 11. Der Einstechdorn 12 wird
nach der Umspritzung des Textileinlegers 1 und der Metallbuchse 11 aus
der Metallbuchse 11 herausgezogen bzw. bei Innengewinde
herausgedreht. Die Öffnung in der Außenwand der
Metallbuchse 11 verhindert nach dem Aushärten
der Thermoplastschmelze 10 vorteilhaft ein Herausrutschen
der Metallbuchse 11 aus dem Formteil.
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- 1
- Textileinleger
- 2
- erster
Faserstrang
- 3
- zweiter
Faserstrang
- 4
- erste
Werkzeughälfte
- 5
- zweite
Werkzeughälfte
- 6
- erstes
Fixierelement
- 7
- zweites
Fixierelement
- 8
- erste
Spritzdüse
- 9
- zweite
Spritzdüse
- 10
- Thermoplastschmelze
- 11
- Metallbuchse
- 12
- Einstechdorn
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006040748
A1 [0002]