-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Wirbelstromsensor gemäß Anspruch
1 und auf ein Verfahren gemäß Anspruch 8 zum Ermitteln
von aufgrund thermischer Einflüsse veränderter
Werkstoffeigenschaften, die bei der Herstellung von Bohrungen in
einem zu untersuchenden Bauteil entstehen, mit Hilfe des Wirbelstromsensors.
-
Wirbelstromprüfungen
von zu untersuchenden Bauteilen, insbesondere von Bohrungen, auf
Risse, sind ein bekanntes Verfahren. Bei diesem Verfahren wird eine
Differenzspule als Wirbelstromsensor in Umfangsrichtung über
die Bohrungsoberfläche geführt. Durch dieses Verfahren
lassen sich insbesondere parallel zur Bohrungsachse verlaufende
Risse in dem Bauteilmaterial sehr gut nachweisen.
-
Des
Weiteren ist aus der
WO 99/27358 ein
Verfahren zum Bestimmen von nachteiligen Oberflächenveränderungen
wie z. B. Härteeinschlüssen oder Restspannungen
in gefertigten Werkstücken, insbesondere in Durchgangsbohrungen
dieser Werkstücke, bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein
Wirbelstromabsolutsensor verwendet, der eine in dem zu untersuchenden
Werkstück ausgebildete Bohrung nahezu vollständig
ausfüllt, um einen Stromfluss in der Bohrungswand in Umfangsrichtung
zu erzeugen. Insbesondere ist es aus der
WO 99/27358 bekannt, dieses Verfahren
bei Werkstücken aus Titan oder dessen Legierungen anzuwenden.
-
Jedoch
ist es ein Nachteil dieses Verfahrens, dass beim Einführen
und Austreten des Sensors in bzw. aus der Bohrung die Messergebnisse
aufgrund der von Kanteneinflüssen an den beiden Enden der
Bohrung schlechteren Erzeugung von Wirbelströmen erst ab
einer bestimmten Ein führtiefe des Sensors in der Bohrung die
vorliegende Oberflächenbeschaffenheit wiedergeben. D. h.,
etwaige thermische Schädigungen im Randbereich der Bohrungen
können nicht bestimmt werden, dies ist nicht wünschenswert,
da beim Bohren von Bohrungen insbesondere thermische Schädigungen
eher zum Ende einer Bohrung hin entstehen (aufgrund von einer eingeschränkten
Spanabfuhr aufgrund eines längeren Spanabfuhrwegs).
-
Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Wirbelstromsensor
und ein Verfahren zum Ermitteln von aufgrund thermischer Einflüsse
veränderter Werkstoffeigenschaften bereitzustellen, mit
denen die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden.
-
Die
Aufgabe ist mit einem Wirbelstromsensor gemäß Anspruch
1 und einem Verfahren gemäß Anspruch 8, das diesen
Wirbelstromsensor verwendet, gelöst.
-
Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
dargelegt.
-
Es
ist ein Vorteil der Erfindung, dass der Kanteneinfluss bei Wirbelstrommessungen
insbesondere zur Ermittlung von aufgrund thermischer Einflüsse
basierender Werkstoffeigenschaften in Bohrungen verringert ist.
Des Weiteren wird durch die vorliegende Erfindung sichergestellt,
dass auf Geometrieänderungen des Bauteils basierende Messsignale
und auf Änderungen der elektrischen Leitfähigkeit
des Materials des zu untersuchenden Bauteils basierende Messsignale
eindeutig voneinander unterschieden werden können.
-
Insbesondere
ist die Erfindung vorteilhaft bei der Prüfung von Bohrungen
in speziellen Nickelbasislegierungen wie z. B. Inconel 718 anwendbar,
bei denen Unregelmäßigkeiten bei der Herstellung
aufgetreten sind und die daher suspekt sind und eine Lebensdauereinbuße
des Bauteils im Betrieb nach sich ziehen könnten. Gemäß dem
Stand der Technik wurden bei Unegelmäßigkeiten
speziell in Randbereichen am Eingang und Ausgang der Bohrungen die
Bauteile verschrottet, da bislang keine Möglichkeit zu
deren Überprüfung auf Materialunregelmäßigkeiten
bestand.
-
Die
vorstehend genannten Nickelbasislegierungen (z. B. Inconel 718)
sind im Allgemeinen Werkstoffe, deren Hauptbestandteil aus Nickel
besteht und die mit mindestens einem anderen chemischen Element
meist mittels eines Schmelzverfahrens erzeugt werden. Diese Legierungen
verfügen über eine gute Korrosions- und/oder Hochtemperaturbeständigkeit.
Einige von ihnen weisen spezielle physikalische Eigenschaften auf, wie
z. B. einen bestimmten elektrischen Widerstand, eine kontrollierte
thermische Ausdehnung, besondere magnetische Eigenschaften und dergleichen.
Insbesondere werden diese Nickelbasislegierungen (wie z. B. Inconel
718) in der Luftfahrt, z. B. bei Triebwerken, Turbinen, Befestigungsteilen
etc. verwendet.
-
Gemäß einem
Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung hat ein Wirbelstromsensor
einen Sensorkörper und eine Spule, die um den Sensorkörper
gewickelt ist. Der Sensor ist an jedem Spulenende mit einem Bauteil
mit hoher elektrischer Leitfähigkeit, z. B. aus Kupfer
(im weiteren Text als Kupferbauteil bezeichnet) versehen. Dieser
Sensor wird in einem Verfahren zum Ermitteln von aufgrund thermischer
Einflüsse veränderter Werkstoffeigenschaften,
die bei der Herstellung von Bohrungen in einem zu untersuchenden
Bauteil entstehen, verwendet.
-
Gemäß dem
Gesichtspunkt der Erfindung hat der Wirbelstromsensor die Spule,
an der an ihren beiden Enden jeweils ein Kupferbauteil angeordnet
ist, um durch die Kupferbauteile den Kanteneinfluss beim Einführen
in eine Bohrung und beim Austreten aus der Bohrung des zu untersuchenden
Bauteils (z. B. eine Platte, in der zumindest eine Durchgangsbohrung
ausgebildet ist) zu reduzieren und eine entsprechende Abschirmung
bereitzustellen. Da sich insbesondere bei Nickelbasislegierungen
wie z. B. Inconel 718 aufgrund von thermischen Schädigungen
(z. B. in Lösung gehen von stabilisierten Phasen) parallel
zur Reduzierung der Härte des Bauteils auch dessen elektrische
Leitfähigkeit reduziert, können diese Änderungen
der elektrischen Leitfähigkeit beim Einführen
und Durchführen des Wirbelstromsensors in die Bohrung entsprechend
ermittelt werden. Durch das Vorsehen der Kupferbauteile wird der
Kanteneffekt durch Feldformung unterdrückt und bereits
in den Randbereichen der Bohrung ein die Materialunregelmäßigkeiten
erfassendes Messsignal gewonnen. Z. B. beträgt bei einer
Messfrequenz von 2,5 MHz der Kanteneffekt nur ca. 1 mm bzw. bei
einer Messfrequenz von 0,5 MHz ca. 1,5 mm.
-
Bevorzugt
sind die Kupferbauteile Bestandteil der Spule oder des Sensorkörpers.
Sie können quasi einstückig an der Spule oder
dem Sensorkörper ausgebildet sein.
-
Bevorzugt
weist das erfindungsgemäße Ermittlungsverfahren
die folgenden Schritte auf:
- – Einstellen
von Messsignalen des Wirbelstromsensors derart, dass sich ein auf
Geometrieänderungen des Bauteils basierendes Messsignal
und ein auf Änderungen der elektrischen Leitfähigkeit
des Bauteils basierendes Messsignal um einen bestimmten Phasenwinkel
unterscheiden,
- – Einführen des Wirbelstromsensor in eine
zu untersuchende Bohrung des Bauteils,
- – Anlegen einer Spannung an die Spule, wodurch ein
Magnetfeld erzeugt wird und Wirbelströme in Umfangsrichtung
in der Oberfläche der Bohrung induziert werden,
- – Messen der elektrischen Leitfähigkeit an
jeweiligen Ringzonen der Bohrung entlang deren Achsrichtung, und
- – Bestimmen der Werkstoffeigenschaften entlang der
Bohrungsoberfläche aufgrund der gemessenen elektrischen
Leitfähigkeit an den jeweiligen Ringzonen.
-
Bevorzugt
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung
von aufgrund thermischer Einflüsse veränderter
Werkstoffeigenschaften und Änderungen der elektrischen
Leitfähigkeit in dem Material des zu untersuchenden Bauteils
anhand der Verwendung von Wirbelströmen ein übliches
Wirbelstromgerät z. B. mittels eines definierten Testkörpers (Referenzkörper
z. B. eine Referenzbohrung mit vorbestimmten Durchmessersprüngen)
ein Phasenwinkel derart eingestellt, dass der Einfluss von Durchmesserschwankungen
der Bohrung des Testkörpers vollkommen von dem elektrischen
Leitfähigkeitssignal in dem Messsignal getrennt darstellbar
ist. Das Signal, das die Durchmesserschwankungen wiedergibt, hat
in der komplexen Ebene einen anderen Phasenwinkel als das Signal
aus der Leitfähigkeit. Die beiden Signale sind somit innerhalb
des Messsignals um einen vorbestimmten Phasenwinkel verschoben (z.
B. um 90°). Das Leitfähigkeitssignal kann somit direkt
zum Nachweis der thermischen Schädigungen, falls vorhanden,
in der Bohrung genutzt werden. Diese thermischen Eigenschaften bzw.
Schädigungen sind grundsätzlich von Materialdefekten
wie z. B. Rissen zu unterscheiden. Daher ist durch die Unterscheidung
anhand des Phasenwinkels eine direkte Nutzung des elektrischen Leitfähigkeitssignals
zur Beurteilung der thermischen Einflüsse innerhalb des
Materials der Bohrung möglich, und insbesondere ist dieses
Verfahren aufgrund des Aufbaus des Wirbelstromsensors mit der Spule, der
an beiden Spulenenden Kupferbauteile hat, derart vorteilhaft, dass
die Kanteneinflüsse beim Einsetzen und Austreten aus der
Bohrung hinsichtlich der axialen Einführlänge
des Sensors reduziert sind, d. h., dass sich durch die Feldformung
mittels den Kupferbauteilen (z. B. Kupferscheiben bei einem zylindrischen
Messsensor) der Kanteneinfluss erst im Randbereich der Bohrung von ≤ 1,5
mm bevorzugt ≤ 1 mm bezogen auf die Bauteiloberfläche
einstellt.
-
Somit
kann bevorzugt, da beim Ausbilden insbesondere beim Bohren der zu
untersuchenden Bohrung ggf. thermische Materialschädigungen
eher zum Ende hin einer Bohrervorschubrichtung entstehen (z. B.
durch eine eingeschränkte Spanabfuhr aus der Bohrung),
die Differenz einer elektrischen Leitfähigkeit zwischen
verschiedenen Zonen (Ringzonen der Bohrungsoberfläche)
der Bohrung ermittelt werden oder die elektrischen Leitfähigkeit
der zu untersuchende Bohrung im Vergleich zu einer Referenzbohrung
(z. B. einer Nachbarbohrung), deren elektrische Leitfähigkeit
entlang der Bohrungsoberfläche bereits bestimmt wurde,
bestimmt und ermittelt werden.
-
Bevorzugt
kann die Leitfähigkeit an den entsprechenden Ringzonen
der Bohrung durch Messen von Impedanzänderungen der Spule
bestimmt werden.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung können die folgenden Vorteile
erzielt werden:
- – Zerstörungsfreie
Prüfung der Bauteile mit suspekten Bohrungen auf deren
Verwendbarkeit;
- – Reduzierung des Kanteneinflusses bei der Wirbelstromprüfung
mittels der Spule mit den beidseitig angeordneten Kupferbauteilen,
- – Trennen des auf Geometrieänderungen des
Bauteils basierenden Messsignals und des auf Änderungen der
elektrischen Leitfähigkeit des Bauteils basierenden Messsignals
durch Bestimmen eines Phasenwinkels zwischen diesen Signalen,
- – Vermeidung unnötiger Verschrottungen von
Bauteilen aufgrund von Unsicherheiten in der Bewertung von Materialanomalien,
wodurch sich die Ausschusskosten und Herstellungskosten erheblich
verringern, und
- – Vermeidung der Verwendung von aufgrund thermischer
Unregelmäßigkeiten unsicheren Bauteilen, welche
u. U. im Betrieb bersten könnten.
-
Nachstehend
ist ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
beschrieben.
-
Ein
erfindungsgemäßer Wirbelstromsensor gemäß dem
vorliegenden Ausführungsbeispiel hat einen zylindrischen
Sensorkörper. In dem zylindrischen Sensorkörper
ist eine Vertiefung (Nut) ausgebildet. Die Nut ist in Umfangsrichtung
umlaufend. An den beiden Stirnflächen der Nut sind zwei
Kupferscheiben in der Nut angeordnet. Zwischen den beiden Kupferscheiben
ist eine Wicklung (Spule) um den Sensorkörper in der Nut gewickelt.
Der Außendurchmesser der Kupferscheiben und des Sensorkörpers
sind im Wesentlichen gleich groß und haben einen Durchmesser
von 7,0 mm. Die Wicklung hat einen geringfügig kleineren
Außendurchmesser als der Sensorkörper und die
Kupferscheiben. An einem Ende des Sensorkörpers des Wirbelstromsensors
ist ein Kegelstumpf ausgebildet. Dieser Kegelstumpf ist an jenem
Ende ausgebildet, das in eine zu untersuchen de Bohrung eines zu
untersuchenden Bauteils (z. B. eine Platte mit Durchgangsbohrung)
zuerst eingefügt wird. Dies ist nachstehend entsprechend
beschrieben. An dem anderen Ende des Sensorkörpers ist ein
Haltegriff angeordnet, mit dem ein Anwender bzw. eine Maschine den
Wirbelstromsensor halten und somit in die zu untersuchende Bohrung
einführen kann. Innerhalb des Griffs und des Sensorkörpers
sind elektrische Anschlussleitungen angeordnet, um die Spule entsprechend
mit einer Spannung bzw. Strom versorgen zu können.
-
Die
Kupferscheiben dienen insbesondere als Abschirmung und damit zur
Reduzierung eines Kanteneinflusses, wenn der Wirbelstromsensor in
die zu untersuchende Bohrung eingesetzt wird, was nachstehend ausführlich
beschrieben ist. D. h. durch Feldumformung mittels der Kupferscheiben
wird ein minimierter Kanteneffekt erzielt.
-
Der
beschriebene Wirbelstromsensor gemäß dem Ausführungsbeispiel
kann die folgenden Spezifikationen aufweisen:
- – Wirbelstromsensor
ist ein Sensor der Innendurchlaufsensorbauart mit einem parametrischen
Durchmesser des zylindrischen Sensorkörpers von 7,0 mm;
- – Außendurchmesser der Kupferscheiben: 7,0
mm;
- – Kanteneinfluss bei einer Messfrequenz von 2,5 MHz:
ca. 1 mm
- – Kanteneinfluss bei einer Messfrequenz von 0,5 MHz:
ca. 1,5 mm
- – Kompensation des Spulenlehrwerts möglich
- – Messfrequenzbereich: 300 kHz bis 4 MHz
- – Anschaltung (Ansteuerung) mit Wirbelstromprüfgerät
B 300 oder B1 mittels Brückenadapter (z. B. B1-BZH)
- – Prüfbare Bohrungstiefe: 30 mm
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Wirbelstromsensor
des Ausführungsbeispiels zunächst in einer üblichen
Brückenschaltung mit dem vorstehend beschriebenen Wirbelstromgerät
abgeglichen, d. h. ein Gleichgewichtszustand wird hergestellt, der
durch Veränderungen des ohmschen Widerstands gestört wird.
Diese Störung kann z. B. durch kleine Änderungen
des Bohrungsdurchmessers entstehen (vergleichbar mit dem „Lift-off” bei
Tastsensoren). Dieser Lift-off führt oft in der komplexen
Ebene zu einem Signal, dass unter einem Phasenwinkel gegenüber
dem Signal aus der elektrischen Leitfähigkeitsänderung
des Materials wie z. B. aufgrund von Härteeinschlüssen
oder Restspannungen (aufgrund von thermischen Einflüssen
veränderte Werkstoffeigenschaften) z. B. um 90° verschoben
ist.
-
Diese
veränderten Werkstoffeigenschaften entstehen z. B. beim
Herstellen der Bohrung aufgrund lokaler Überhitzungen durch
verschlissene Werkzeuge, Werkzeugbruch oder eine Hinderung der Spanabfuhr am
Ende der Bohrung.
-
Durch
ein Einstellen der Ansteuerelektronik des Wirbelstromssensors derart,
dass sich ein auf Geometrieänderungen des Bauteils basierendes
Messsignal und ein auf Änderungen der elektrischen Leitfähigkeit des
Bauteils basierendes Messsignal um einen vorbestimmen Phasenwinkel
(gemäß dem Ausführungsbeispiel um 90°)
unterscheiden, können Werkstoffüberhitzungen wie
z. B. Härteeinschlüsse oder Restspannungen in
Bohrungen des Bauteils aus dem Nickelbasiswerkstoff Inconel 718
entstanden sein. Z. B. sind diese thermischen Schädigungen
wieder in Lösung gehende härtebildende Materialgefügephasen.
Insbesondere nimmt durch diese Schädigungen der ohmsche
Widerstand des Materials 718 zu, dadurch nimmt die elektrische Leitfähigkeit
ab. Das Verfahren kann somit verwendet werden, um die entsprechenden
Materialeigenschaften entlang der Bohrung zu ermitteln, wobei der
Störeffekt des Lift-off (Änderungen des Bohrungsdurchmesser)
vollständig vom dem gewünschten Messsignal eliminiert
werden kann.
-
Nach
dem Einstellen der Messsignale des Wirbelstromssensors wird der
Wirbelstromsensor in die zu untersuchende Bohrung mit der die Bohrung
fast gänzlich ausfüllende Spule in axialer Richtung
und anschließend durch die Bohrung geschoben. Dabei werden
durch Anlegen einer Spannung an die Spule, wodurch ein Magnetfeld
in der Bohrung erzeugt wird, Wirbelströme in Umfangsrichtung
in der Oberfläche der Bohrung induziert, d. h. die Ströme
verlaufen in Umfangsrichtung in der Oberfläche der Bohrung.
-
Da
bei der Wirbelstromprüfung der Effekt ausgenützt
wird, dass die vorhandenen thermischen Veränderungen des
Materials entlang der Boh rungsoberfläche in dem elektrisch
leitfähigen Material Inconel 718 auch eine unterschiedliche
elektrische Leitfähigkeit verursachen. können
diese Unterschiede der elektrischen Leitfähigkeit entsprechend
an jeweiligen Ringzonen der Bohrung entlang deren Achsrichtung beim
Einführen bzw. Hindurchtreten des Wirbelstromsensors in
die Bohrung gemessen und detektiert werden.
-
Gemäß dem
Ausführungsbeispiel wird die elektrische Leitfähigkeit
an den jeweiligen Ringzonen durch Messen von Impendanzänderungen
der Spule bestimmt. Die jeweiligen Differenzen der elektrischen
Leitfähigkeit zwischen den jeweiligen Ringzonen der Bohrung
können somit bestimmt werden und dadurch können
die aufgrund thermischer Einflüsse veränderten
Werkstoffeigenschaften in der Oberfläche der Bohrung ermittelt werden.
-
Alternativ
können in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
die Differenzen der elektrischen Leitfähigkeit in den jeweiligen
Ringzonen zwischen der zu untersuchenden Bohrung und einer bereits
untersuchten Referenzbohrung bestimmt werden, wodurch ebenfalls
die aufgrund thermischer Einflüsse veränderten
Werkstoffeigenschaften in der Oberfläche der Bohrung eindeutig
ermittelt werden können.
-
Insbesondere
kann durch die Kupferbauteile, die an den jeweiligen axialen Enden
der Wicklung bzw. Spule angeordnet sind, der Kanteneffekt beim Eintreten
und Austreten in die zu untersuchende Bohrung minimiert werden.
D. h., die elektrische Leitfähigkeit kann bereits kurz
nach dem Eintreten bzw. fast bis zum Austreten des Wirbelstromsensors
(insbesondere der Spule) entlang der gesamten Oberfläche
in axialer Richtung und Umfangsrichtung der Bohrung eindeutig bestimmt
werden. Dies ist insbesondere von Vorteil, da insbesondere beim
Herstellen (z. B. Bohren) der zu untersuchenden Bohrung in dem Bauteil
eher am Ende thermische Schädigungen aufgrund von einer
eingeschränkten Spanabfuhr aus der Bohrung entstehen, wodurch
insbesondere diese thermischen Schädigungen an den jeweiligen
axialen Enden der Bohrung, falls vorhanden, mit dem Wirbelstromsensor
und dem entsprechenden erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmt werden können.
-
Somit
ist es gemäß dem Ausführungsbeispiel
bevorzugt, dass die Einführrichtung des Wirbelstromsensors
mit der Vorschubrichtung des Werkzeugs zum Herstellen der Bohrung übereinstimmt.
-
Gemäß der
Erfindung ist die Trennung der Einflüsse von elektrischer
Leitfähigkeit und der Durchmesserschwankungen der Bohrung
gegeben, was sich in der Phasenverschiebung in der komplexen Ebene
des empfangenen Signals des Wirbelstromsensors äußert.
Durch die Einstellung dieses Phasenwinkels auf einen vorbestimmten
Wert, z. B. an einem vorbestimmten Festkörper (z. B. eine
Bohrung mit gestuften Abschnitten) können der Einfluss
der elektrischen Leitfähigkeit und der Einfluss der Durchmesserschwankungen
der Bohrung vollständig getrennt werden. Somit können
dann thermische Schädigungen, die durch die Herstellung
der Bohrung hervorgerufen werden können, zerstörungsfrei
mit dem Wirbelstromsensor gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren nachgewiesen werden. Die Auswertung dieser Ergebnisse
kann z. B. mit einer Recheneinheit automatisch erfasst und entsprechend
visualisiert oder in Datenbanken gespeichert werden.
-
Damit
handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere um ein Wirbelstromprüfungsverfahren zur Ermittlung
von Werkstoffeigenschaften mit einem Wirbelstromsensor einer Absolutbauart mit
einer Spule.
-
Durch
die vorliegende Erfindung können insbesondere Bauteile
mit suspekten Bohrungen geprüft werden, von denen es vorher
nicht möglich war, eine Bestimmung hinsichtlich der Werkstoffeigenschaften
bzw. deren Unregelmäßigkeiten zu ermitteln. Somit
wird eine unnötige Verschrottung von Bauteilen aufgrund
von Unsicherheiten in der Bewertung dieser vorher nicht erfassbaren
Unregelmäßigkeiten vermieden, wodurch die Herstellungskosten
und gegebenenfalls ein Werkstückversagen verringert bzw.
nahezu gänzlich ausgeschlossen werden können.
-
Abschließend
sind noch zwei Beispiele des Verfahrens anhand deren Prüfparameter
beschrieben. Beiden Beispielen ist innewohnend, dass eine Probe
(Platte mit Bohrungen) unterhalb einer Scanvorrichtung (Vorrichtung
an der der Wirbelstromsensor montiert ist) mit einem vertikalen
Scanweg von 15 mm auf einem Gestell fest montiert ist. Ferner wird
ein Wirbelstromprüfgerät der Bauart B300 verwendet.
Als Werkstück dient eine Platte mit mehreren Bohrungen,
welche eine Bezugsbohrung aufweist. Anhand dieser Bezugsbohrung sind,
wie vorstehend beschrieben, die jeweiligen Phasenverschiebungen
zwischen den einzelnen Messsignalen aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit
und der Durchmesserschwankungen eingestellt worden. Parametersatz
Beispiel 1:
Frequenz: | 2,5
MHz |
Vorverstärkung: | 20
dB |
Hauptverstärkung: | 24
dB |
Y-Spreizung: | 12
dB |
Filter: | Tiefpass
10 Hz |
Phase: | 112° |
Lift-off: | links
waagrecht |
Parametersatz
Beispiel 2:
Frequenz: | 500
kHz |
Vorverstärkung: | 20
dB |
Hauptverstärkung: | 24
dB |
Y-Spreizung: | 12
dB |
Filter: | Tiefpass
10 Hz |
Phase: | 11° |
Lift-off: | links
waagrecht |
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren kann auch bei der Materialprüfung
von Oberflächen, Verfahren zur Ermittlung von Werkstoffeigenschaften
und deren Veränderungen durch thermische Einflüsse
bei Sacklöchern, oder Verfahren zur Erkennung von Werkstoffverwechslungen
verwendet werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 99/27358 [0003, 0003]