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Die
Erfindung betrifft einen Turbolader mit einer Lageranordnung zur
Lagerung einer Rotorwelle bzw. eines Rotors, der wenigstens einen
Verdichter und eine Turbine aufweist.
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Bei
einer Verbrennungskraftmaschine wird zur Steigerung der Leistung
bzw. zur Verkleinerung der Verbrennungskraftmaschine bei gleicher
Leistung, in der Regel ein Abgasturbolader eingesetzt. Bei dem Turbolader
wird über
den Abgasmassenstrom eine Turbine angetrieben. Die Turbine treibt wiederum
einen Verdichter an, welcher die Frischluft, die dem Motor zugeführt wird,
komprimiert. Hierdurch kann mehr Luft in den Brennraum des Motors
geführt werden,
wobei der Verbrennung ebenfalls mehr Kraftstoff zugemessen werden
kann. Dadurch kann wiederum das Drehmoment des Motors erhöht werden.
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Bisher
wird bei einem Turbolader die Rotorwelle, auf welcher das Turbinenrad
und das Verdichterrad angeordnet sind, mittels einer mit Öl geschmierten
Lageranordnung gelagert. Solche Öl
geschmierten Lagerungen haben jedoch diverse Nachteile. So können Schmutzpartikel
des Abgasmassenstroms in das Schmieröl gelangen und dessen Funktionsweise
beeinträchtigen.
Des Weiteren kann eine nicht ausreichende Schmierung direkt nach
einem Starten des Motors auftreten, was insbesondere bei Fahrzeugen
mit einer Start-Stopp-Automatik von Nachteil ist.
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Demnach
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Turbolader mit
einer verbesserten Lageranordnung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Turbolader mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Demgemäß wird erfindungsgemäß ein Turbolader,
insbesondere für
ein Kraftfahrzeug, bereitgestellt mit:
einer Rotorwelle, wobei
die Rotorwelle eine Magnetlageranordnung aufweist mit einer Axiallageranordnung
mit nur einem Pol.
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Ein
solcher Turbolader hat den Vorteil, dass durch die axiale Magnetlagereinrichtung
die Rotorwelle axial verschoben bzw. eingestellt werden kann, so
dass die Rotorwelle eine vorbestimmte Soll-Position einnehmen kann
bzw. in axialer Richtung geeignet gelagert werden kann. Außerdem benötigt die axiale
Magnetlagereinrichtung bzw. die Axiallagereinrichtung der Magnetlageranordnung
keine Ölschmierung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen
sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
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Gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Rotorwelle derart positioniert, so dass die Schwerkraft
der Rotorwelle bzw. des Rotors entgegen der Magnetkraft der Magnetlageranordnung
wirkt. Dies hat den Vorteil, dass das Axiallager nur einen Pol benötigt bzw.
eine Spuleneinrichtung mit einem Statorpaketelement. Mit anderen
Worten, es kann auf einen zweiten Pol verzichtet werden, da die
Kraft die der Magnetkraft des Axiallagers entgegen wirkt in diesem
Fall durch die Schwerkraft erzeugt werden kann.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Rotorwelle im Wesentlichen senkrecht montierbar. Dabei kann
die Längsachse der
Rotorwelle vorzugsweise in einem Winkel in einem Bereich zwischen
0°, +/–5°, +/–10°, +/–15°, +/–20°, +/–25°, +/–30°, +/–35°, +/–40° bis +/–45° zu einer
Senkrechten angeordnet werden. Dabei sind alle ganzzahligen Werte
von 0° bis
+/–45° mit umfasst.
Die Erfindung ist auf diesen Bereich jedoch nicht beschränkt. Grundsätzlich kann
die Rotorwelle auch in einem Winkel größer als +/–45° angeordnet werden.
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In
einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
weist die Axiallageranordnung eine Spuleneinrichtung mit einem Statorpaketelement
auf. Die Axiallageranordnung weist hierbei beispielsweise eine Axiallagerscheibe
auf, auf deren einen Seite die Spuleneinrichtung mit dem Statorpaketelement
angeordnet ist. Die Spuleneinrichtung erzeugt hierbei eine Magnetkraft
die der Gewichtskraft des Rotors entgegenwirkt. Es kann jedoch auch
jede anderen Art von Axiallager vorgesehen werden. Die Erfindung
ist nicht auf eine Axiallagerscheibe beschränkt.
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Gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
erzeugt die Axiallageranordnung eine Magnetkraft in eine Richtung,
beispielsweise entgegen der Schwerkraft der Rotorwelle bzw. des Rotors.
Dies hat den Vorteil, dass die Schwerkraft der Rotorwelle bzw. des
Rotors als Gegenkraft eingesetzt werden kann und dadurch auf einen
zweite Magnetpol bzw. eine zweite Spuleneinrichtung und ein zweites
Statorpaketelement verzichtet werden kann. Dies führt zu einer
Kostenersparnis und außerdem
zu einer kompakteren Bauweise.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Rotorwelle derart positioniert bzw. angeordnet, so dass
ein Verdichterrad eines Verdichters des Turboladers unten an der
Rotorwelle angeordnet ist und ein Turbinenrad einer Turbine des Turboladers
oben an der Rotorwelle. Grundsätzlich kann die
Anordnung aber auch umgekehrt sein, d. h. das Verdichterrad ist
oben angeordnet und das Turbinenrad unten.
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In
einer anderen erfindungemäßen Ausführungsform
ist das Verdichterrad im Wesentlichen gleich groß oder größer als das Turbinenrad. Auf
diese Weise kann das Verdichterrad eine größere Axialkraft erzeugen bzw.
eine größere resultierende
Kraft in Richtung des Verdichters. Ist das Turbinenrad unten angeordnet,
so kann entsprechend das Turbinenrad beispielsweise gleich oder
größer als
das Verdichterrad ausgebildet werden.
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Gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
weist der Turbolader eine Fanglagereinrichtung auf. Die Fanglagereinrichtung
hat dabei den Vorteil, dass sie die Rotorwelle abfängt, wenn beispielsweise
die Magnetlageranordnung ausfällt bzw.
deren Axiallagereinrichtung, die die Rotorwelle mittels Magnetkraft
in axialer Richtung lagert.
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In
einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Kraft bzw. Magnetkraft der Axiallagereinrichtung ausreichend
groß einstellbar,
um die Rotorwelle in einer Soll-Position zu halten, wobei die Rotorwelle
in der Soll-Position beispielsweise mit der Fanglagereinrichtung
außer
Kontakt ist und die Rotorwelle in axialer Richtung geeignet gelagert
ist. Hierbei kann beispielsweise eine Ist-Position der Rotorwelle über eine
entsprechende Sensoreinrichtung erfasst und mit einer Soll-Position
verglichen werden. Weicht dabei die Ist-Position von der Soll-Position ab, so
wird die Magnetkraft der Axiallagereinrichtung entsprechend angepasst,
damit die Rotorwelle die vorbestimmte Soll-Position einnimmt.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Position der Rotorwelle bzw. des Rotors über eine
Positionssensoreinrichtung bestimmt. Die Positionssensoreinrichtung
weist dabei beispielsweise wenigstens ein oder zwei optische Positionssensoren
auf. Es kann neben einer optischen Positionssensoreinrichtung aber
auch jeder andere Art von Sensoreinrichtung mit einem oder mehreren
Sensoren eingesetzt werden, die geeignet ist die Position des Rotors
in axialer Richtung zu bestimmen.
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Gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Position der Rotorwelle bzw. des Rotors ermittelt durch
das Bestimmen der Induktivität
der Spuleneinrichtung und damit der Größe des Luftspalts der Spuleneinrichtung.
Dies hat den Vorteil, dass auf einen zusätzlichen Sensor verzichtet
werden kann.
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In
einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird der Turbolader derart angesteuert, dass er eine vorbestimmte
Soll-Position einnimmt auch wenn beispielsweise ein Druck P3 vor
der Turbine und im Wesentlichen kein oder nur ein geringer Druck
P2 nach dem Verdichter vorliegt. In diesem Fall wird der Druck P2
nach dem Verdichter und/oder der Druck P3 vor der Turbine derart
angepasst, dass der Rotor nicht in einen ungewollten Kontakt mit
der Fanglagereinrichtung kommt. Zur Anpassung des Drucks P2 nach
dem Verdichter bzw. des Drucks P3 vor der Turbine können wenigstens
eine oder mehrere der folgenden Einrichtungen, sofern vorhanden, betätigt werden.
Darunter ein Schubumluftventil, ein Wastegate, eine variable Turbinengeometrie
und ein Zapfluftventil. Dies hat den Vorteil, dass ein Lastsprung
geeignet abgefangen werden kann, ohne dass ein Abfangen des Rotors
durch die Fanglagereinrichtung erfolgt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Turboladers mit einer herkömmlichen
Lageranordnung;
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2 eine
schematische Darstellung der Rotorwelle eines Turboladers mit dem
darauf angeordneten Verdichterrad und Turbinenrad und den dort angreifenden
Kräften;
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3 eine
schematische Teilschnittansicht des Turbinengehäuses und des darin angeordneten Turbinenrads;
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4 eine
schematische Teilschnittansicht des Verdichtergehäuses und
des darin angeordneten Verdichterrads;
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5 ein
Diagramm in welchem die Kraft am Verdichter in Abhängigkeit
von dem Druck P2 nach dem Verdichter dargestellt ist;
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6 ein
Diagramm in welchem die Kraft an der Turbine in Abhängigkeit
von dem Druck P3 vor der Turbine dargestellt ist;
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7 eine
schematischer Aufbau eines Axiallagers in einer Magnetlageranordnung;
und
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8 eine
schematische Ansicht einer Rotorwelle und ihrer Axiallageranordnung
gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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In
allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen – sofern
nichts anderes angegeben ist – mit
denselben Bezugszeichen versehen worden.
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In 1 ist
eine Schnittansicht durch ein Gehäuse eines Turboladers 10 gezeigt,
sowie ein Ausschnitt der Rotorwelle 12 des Turboladers 10.
Auf der Rotorwelle 12 ist ein Turbinenrad 14 einer
Turbine 16 und ein Verdichterrad 18 eines Verdichters 20 angeordnet.
Die Rotorwelle 12 ist dabei über eine Öl geschmierte Lagerung gelagert.
Die Öl
geschmierte Lagerung besteht dabei aus zwei Radiallagern 22 und einem
Axiallager 24. Im Betrieb des Turboladers 10 wird
der Turbine 16 ein Abgasmassenstrom eines Motors zugeleitet.
Dieser treibt das Turbinenrad 14 an. Das Turbinenrad 14 treibt
wiederum das Verdichterrad 18 an, welches eine zugeführte Frischluft
verdichtet und dem Motor zuführt.
Die Strömungsrichtungen
der Frischluft und des Abgasmassenstroms sind dabei mit Pfeilen
in 1 dargestellt.
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Des
Weiteren sind Bereiche des Turboladers 10 gekennzeichnet,
in denen bestimmte Drücke
vorherrschen. Dazu gehört
der Druck vor dem Verdichter 20, d. h. der Druck P1. Dieser
ist meist geringer als der Umgebungsdruck. Des Weiteren der Druck
nach dem Verdichter 20, d. h. der Druck P2, bzw. der sog. Ladedruck.
Weiter der Druck vor der Turbine 16, d. h. der Druck P3.
Dieser Druck P3 ist dabei meist höher als der Druck P2 nach dem
Verdichter 20. Darüber
hinaus ist der Druck nach der Turbine 16 angegeben, d.
h. der Druck P4, der meist etwas höher ist als der Umgebungsdruck.
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Die
Rotorwelle 12 an der das Turbinerad 14 sowie das
Verdichterrad 18 befestigt sind, wird durch eine Lagerung
im Lagergehäuse 26 gehalten.
Diese besteht, wie zuvor beschrieben, in der Regel aus den beiden
Radiallagern 22 und dem einem Axial lager 24. Dadurch
ist die Position der Welle 12 statisch bestimmt. Normalerweise
sind diese Lager als Gleitlager ausgeführt, die auf einem Ölfilm laufen.
Die Versorgung mit Öl
sowie die Abdichtung des Lagergehäuses 26 gegenüber der
Verdichterseite sowie der Turbinenseite sind in 1 der Übersichtlichkeit
halber weggelassen worden. Insbesondere dem Axiallager 24 kommt
eine zentrale Rolle zu. Das Axiallager 24 muss die resultierende
Kraft der Axialkräfte
von Verdichter 20 und Turbine 16 aufnehmen.
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2 zeigt
nun einen Freischnitt des Rotors 12 mit den in axialer
Richtung wirkenden Kräften.
Dabei greift an dem Verdichter 20 bzw. dessen Verdichterrad 18 in
axialer Richtung die Kraft FVerdichter und
an der Turbine 16 bzw. deren Turbinenrad 14 die
Kraft FTurbine an. Die Resultierende FAxiallager aus diesen beiden axialen Kräften muss
von dem Axiallager 24 aufgenommen werden. Es gilt: FAxiallager = FVerdichter +
FTUrbine
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Die
Entstehung der axialen Kraft FTurbine, welche
an der Turbine 16 angreift, wird in 3 näher erläutert.
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Wie
bereits zuvor erwähnt,
ist der Druck P3 vor der Turbine 16 in der Regel höher als
der Druck P2 nach dem Verdichter 20. Da die Turbine 16 zu
der Rotorwelle 12 hin abgedichtet ist, herrscht auf der Rückseite
der Turbine 16 ein Druck der ähnlich hoch ist wie der Druck
P3 vor der Turbine 16. Durch die Kreiselwirkung zwischen
der Turbinenradrückwand 28 und
dem Turbinengehäuse 30 fällt der
Druck zu der Rotorwelle 12 hin jedoch etwas ab. Dieser
Druck auf der Rückseite
des Turbinenrads 14 wird im Folgenden als der Druck P3' bezeichnet.
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Auf
die Turbine 16 wirken in axialer Richtung vor allem die
Kraft FP3',
durch den Druck P3',
und die Kraft FImpuls-T, infolge des Impuls
an der Turbine 16 durch die Änderung der Strömung der
Luft von einer radialen Richtung in eine axiale Richtung. Die Kraft FP3' hängt in erster
Näherung
von dem Druck P3 vor der Turbine 16 ab. Die Kraft FImpuls-T hängt von dem Massenstrom über die
Turbine 16 ab. Der Massenstrom über die Turbine 16 hängt wiederum
jedoch in erster Näherung
ebenfalls von dem Druck P3 vor der Turbine ab. Die Drehzahl spielt
eine geringe bzw. geringere Rolle. Es lässt sich also ein direkter
Zusammenhang zwischen dem Druck P3 vor der Turbine 16 und
der Kraft FTurbine auf die Turbine 16 bestimmen.
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Die
Entstehung der axialen Kraft FVerdichter, welche
an dem Verdichter 20 angreift, wird in 4 näher erläutert.
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Bei
dem Verdichter 20 sind die Mechanismen ähnlich wie bei der Turbine 16.
Der Druck am Fuße des
Verdichterrads 18, der als der Druck P2' im folgenden bezeichnet wird, ist ähnlich dem
Druck P2 nach dem Verdichter 20. Der Druck P2' wiederum bestimmt
die Kraft FP2' auf
den Rücken
des Verdichterrads 18. Die Kraft EImpuls-V,
d. h. die Kraft infolge des Impulses durch die Umlenkung des Luftstroms
von einer axialen Richtung in eine radiale Richtung, hängt von
dem Luftmassenstrom mV über den Verdichter 20 ab.
Dieser Luftmassenstrom mV ist abhängig von dem
Druck 22 vor dem Verdichter 20 aber auch von der
Drehzahl des Verdichters 20. Es lässt sich also nicht ein direkter
Zusammenhang zwischen dem Druck P2 vor dem Verdichter und der axialen
Kraft FVerdichter am Verdichter 20 bestimmen.
Für diese
Bestimmung kommt noch die geförderte
Luftmasse als weitere Eingangsgröße hinzu.
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Die 5 und 6 zeigen
die tendenziellen Zusammenhänge
zwischen dem Druck P3 vor der Turbine 16 und der axialen
Kraft FTurbine an der Turbine 16,
sowie zwischen dem Druck 22 nach dem Verdichter 20,
dem Luftmassenstrom mV und der axialen Kraft
FVerdichter am Verdichter 20.
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Wie
in dem Diagramm in 5 gezeigt ist, steigt die Kraft
FVerdichter (FV)
an dem Verdichter 20 mit einer Zunahme des Drucks P2 nach
dem Verdichter 20 an. Des Weiteren ist die Kraft FVerdichter an dem Verdichter 20 bei
einem geringen Luftmassenstrom Mdotgering
größer und
steigt außerdem
mit zunehmendem Druck P2 nach dem Verdichter 20 stärker an,
als bei einem hohen Luftmassenstrom Mdothoch.
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Des
Weiteren kann aus 6 entnommen werden, dass die
Kraft FTurbine (FT)
an der Turbine 16 mit einer Zunahme des Drucks P3 vor der
Turbine 16 deutlich ansteigt.
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Es
lässt sich
weiter folgende Feststellung machen. Die axiale Kraft auf die Rotorwelle 12 hängt von
folgenden Größen ab.
Einerseits von dem Druck P2 nach dem Verdichter 20 und
andererseits von dem Druck P3 vor der Turbine 16 und dem
Luftmassenstrom mV über den Verdichter 20.
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Je
nach Betriebspunkt und nach Größenverhältnis von
dem Verdichterrad 18 zu dem Turbinenrad 14 kann
die resultierende Kraft FAxiallager in die
eine oder in die andere Richtung wirken.
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In 6 ist
ein vereinfachter, schematischer Aufbau einer Axiallagereinrichtung 32 in
einer Magnetlageranordnung 34 dargestellt.
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Die
Wirkungsweise einer Axiallagereinrichtung 32 in einer Magnetlagerung 34 ist
dabei wie folgt.
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Im
Rahmen der Turboladerentwicklung werden unter anderem auch alternative
Lösungen
zur Lagerung der Rotorwelle gesucht, neben den bisher bekannten Öl geschmierten
Lagerungen. Stand der Technik ist bisher eine Gleitlagerung auf
einem Ölfilm.
Eine alternative Lösung
hierzu stellt nun die Magnetlagerung dar. Diese hat den Vorteil,
dass die Lagerung als solches ölfrei
ist, was für
die Emissionen von Bedeutung ist. Des Weiteren weist die Magnetlagerung
eine geringere Verlustleistung auf und es treten außerdem keine
Probleme, wie bei der Schmierung mit Öl, kurz nach dem Motorstart
auf, was besonders vorteilhaft ist, bei Fahrzeugen mit einer Start-Stopp
Automatik.
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Bei
der Magnetlagerung werden hierbei die Kräfte die den Rotor bzw. die
Rotorwelle in der Position halten, durch Magnetfelder um Strom durchflossene
Spuleneinrichtungen erzeugt. Der Fluss der Magnetfelder wird dabei
durch Einsenpaketelemente bzw. Statorelemente geleitet und geht
unterbrochen durch den Luftspalt auch durch Teile der Rotorwelle.
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In
dem schematischen Aufbau der Axiallagereinrichtung 32 in
der Magnetlageranordnung 34, wie sie in 6 gezeigt
ist, sind die Magnetfeldlinien, die durch die Luft gehen, bestrebt
einen Luftspalt 36 zu verkleinern. Dadurch wird die Scheibe
der Axiallagereinrichtung 32 und damit die Rotorwelle 12 in
die Richtung der bestromten Spuleneinrichtung 38 gezogen.
Es lassen sich hierbei immer nur Kräfte in einer Richtung erzeugen.
Soll eine Kraft in die andere Richtung erzeugt werden, so muss dies
von der Spuleneinrichtung 38 auf der anderen Seite der
Axiallagereinrichtung 32 erfolgen. Die Kraft, die in axialer Richtung
ausgeübt
wird, ist von der Größe des Luftspalts 36 abhängig. Nähert sich
die Axiallagerscheibe dem bestromten Statorpaket bzw. dem bestromten
Statorpaketelement 40 an, so erhöht sich bei gleichem Stromfluss
in der Spuleneinrichtung 38 die Kraft.
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Es
handelt sich bei diesem System also um ein instabiles Gleichgewicht,
das einer geeigneten Regelung bedarf. Hierzu muss die Position der
Rotorwelle 12 in axialer Richtung bekannt sein. Diese Position
der Rotorwelle 12 kann beispielsweise folgendermaßen ermittelt
werden:
- – durch
eine Positionssensorseinrichtung, beispielsweise wenigstens einen
oder mehrere optische Positionssensoren, und/oder
- – durch
die Messung des Stromes in der Spuleneinrichtung 38 kann
auf deren Induktivität
und damit auf die Größe des Luftspalts 36 geschlossen werden.
Die Ansteuerung der Spuleneinrichtung 38 erfolgt z. B. über ein
Puls-Weiten-Moduliertes(PWM)-Signal. Hierbei wird in schneller Folge die
Spannung an der jeweiligen Spuleneinrichtung 38 ein- und
ausgeschaltet. Durch das Verhalten des Stromflusses kann auf die
Induktivität
der Spuleneinrichtung 38 geschlossen werden und damit auf
die Größe des Luftspalts 36 zwischen dem
Statorpaketelement 40 und der Axiallagerscheibe des Axiallagers 32.
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Der
Regelung wird dabei beispielsweise eine Soll-Position der Rotorwelle 12 vorgegeben.
Aus der Abweichung zwischen der Soll-Position und der Ist-Position
wird eine entsprechende Bestromung der jeweiligen Spuleneinrichtung 38 der
Axiallagereinrichtung 32 bestimmt, so dass die entsprechenden Kräfte generiert
werden können,
die den Rotor bzw. die Rotorwelle 12 in der Soll-Position
halten.
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Bei
der Magnetlagerung 34 bestimmt die erforderliche auszuübende Kraft
die Größe des Lagers, also
die Dimensionierung der Spuleneinrichtung 38, des Statorpaktelements 40 und
der Axiallagerscheibe. Es ist dabei von Vorteil diese möglichste
klein auszulegen um Bauraum, Kosten und Gewicht einzusparen. Die
bisher geplante Vorgehensweise ist es, die Axiallagereinrichtung 32 der
Magnetlageranordnung 34 ausreichend groß zu dimensionieren, um in jedem
Fall die auftretenden Kräfte
auffangen zu können.
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Die
Erfindung sieht nun vor, die Kombination von dem Verdichterrad 18 und
dem Turbinerad 14 so auszulegen, dass die Resultierende
FAxiallager der axialen Kräfte in jedem
Fall in eine bestimmte Richtung wirkt. Dadurch ist es möglich, für die Axiallagereinrichtung 32 lediglich
ein Wicklungspaket bzw. einen Stator-Pol bzw. ein Statorpaketelement 40 vorzusehen.
Um ein Loslaufen der Rotorwelle 12 zu gewährleisten
muss diese beispielsweise im Wesentlichen senkrecht verbaut werden,
so dass die axiale Magnetlageranordnung 34 den Rotor bzw.
die Rotorwelle 12 gegen die Schwerkraft zum Schweben bringen kann.
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Da
das Statorpaketelement 40 einer Magnetlagerung 34 lediglich
Anziehungskräfte
entwickeln kann, also Kräfte
die in eine Richtung wirken, ist es normalerweise nötig für eine Fixierung
der Rotorwelle 12 in eine Richtung zwei gegenüberliegende
Statoren bzw. Statorpaketelemente vorzusehen. Gemäß der Erfindung
ist es aber bereits ausreichend, beispielsweise nur einen Stator
bzw. ein Statorpaketelement 40 vorzusehen. Als Gegenkräfte auf
die Rotorwelle 12 können
beispielsweise die Schwerkraft sowie die Resultierenden der Gaskräfte am Verdichter 20 und
dem Turbinenrad 14 bzw. der Turbine 16 genutzt
werden.
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8 zeigt
einen Abgasturbolader-Rotor 42 gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung mit einer Axiallagereinrichtung 32 mit nur
einem Statorpaketelement 40. Der Rotor 42 ist
dabei beispielsweise hochkant verbaut bzw. fast senkrecht, so dass
die Schwerkraft entgegen der Magnetkraft wirkt. Wenn der Motor gestartet
werden soll und der Abgasturbolader-Rotor 42 sich noch
im Stillstand befindet, so kann dieser nur durch den einen Pol der
Axiallagereinrichtung 32 zum Schweben gebracht werden.
In dem vorliegenden Fall, wie er in 8 gezeigt
ist, befindet sich nun das Verdichterrad 18 auf der Rotorwelle 12 unten
und das Turbinenrad 14 oben. In diesem Fall ist es günstig, wenn
das Verdichterrad 18 beispielsweise relativ groß gewählt ist,
beispielsweise wenigstens gleich groß oder größer als das Turbinenrad 14,
dadurch wirkt die resultierende Kraft in Richtung des Verdichters 20.
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Mit
der axialen Magnetlagereinrichtung 34 wird nun immer soviel
bzw. sowenig Kraft aufgewendet, so dass der Rotor 42 in
einem Schwebezustand gehalten werden kann, ohne dass dieser beispielsweise
eine Fanglagereinrichtung berührt.
Die Fanglagereinrichtung ist in 8 aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt. Da eine Magnetlagerung in der Regel nicht über Notlaufeigenschaften verfügt, kann
es zu einem ungewollten Kontakt zwischen der Welle bzw. dem Läuferelement
und dem Statorpaketelement kommen, wenn die Magnetlageranordnung
ausfällt.
Aus diesem Grund kann wahlweise zusätzlich eine sog. Fanglageranordnung
vorgesehen werden, die bei einem Ausfall der Magnetlageranordnung
eingreift. Bei solchen Fanglagersystemen werden beispielsweise Wälzlager
eingesetzt. Dabei können
beispielsweise ein, zwei oder mehr Wälzlager so vorgesehen werden,
dass wenn die Magnetlageranordnung ausfällt, die Drehung der Welle über die
Wälzlager
abgefangen wird. Dies ist jedoch lediglich beispielhaft. Die Erfindung
ist hierbei nicht auf den Einsatz von einem oder mehreren Wälzlagern
beschränkt.
Bei dem erfindungsgemäßen Turbolader 10 kann
jede andere Art von Fanglagersystem oder Fanglagersystemkombination
eingesetzt werden.
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Um
nun mit der axialen Magnetlagereinrichtung 34 im Wesentlichen
immer soviel bzw. sowenig Kraft aufzuwenden, dass der Rotor 42 in
einem Schwebezustand gehalten werden kann, ohne dass dieser beispielsweise
eine Fanglagereinrichtung berührt,
ist beispielsweise folgendes erforderlich.
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Die
resultierende Gaskraft, d. h. die Resultierende aus der Kraft des
Abgasmassenstroms und der Kraft des Frischluftmassenstroms, zusammen
mit der Gewichtskraft des Rotors 42 sollte immer bzw. in jedem
Falle nach unten ziehen. Eine besondere Herausforderung stellt sich
an dieses System im Falle eines Lastsprungs. Wenn sich beispielsweise
durch einen transienten Vorgang im Betrieb das Abgasturboladers 10 an
der Turbine 16 ein erhöhter
Druck P3 vor der Turbine 16 einstellt, obwohl noch kein
Ladedruck P2 anliegt oder durch das Öffnen des Schubumluftventils
schon kein Ladedruck P2 mehr anliegt, so kann es vorkommen dass
die Resultierende der Gaskräfte
in die andere Richtung d. h. in dem Beispiel nach oben wirkt. Dies
kann zu einem Anstreifen des Rotors 42 an einer Fanglagereinrichtung
führen.
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Aus
diesem Grunde ist für
diesen Fall z. B. eine spezielle Reihenfolge der Ansteuerung einer oder
mehrerer Einrichtungen beispielsweise zur Regelung der Gasmassenströme des Turboladers 10 bereitgestellt.
Als Einrichtung zur Regelung eines Gasstroms des Turboladers 10,
d. h. des Fluidmassenstroms des Verdichters 20 bzw. des
Abgasmassenstroms der Turbine 16, kann der Turbolader 10 beispielsweise
ein oder mehrere Wastegates (nicht dargestellt) aufweisen, eine
variable Turbinengeometrie VTG mit beweglichen Leitschaufeln (nicht
dargestellt) und/oder eine Schubumluftventileinrichtung (nicht dargestellt)
usw..
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Eine
oder mehrere dieser Einrichtungen zur Regelung eines jeweiligen
Gasstroms können
dabei entsprechend angesteuert werden, um die Resultierende der
Gaskräfte,
d. h. die Kraft die durch den Abgasmassenstrom und die Kraft die
durch den Luftmassenstrom erzeugt wird, so einzustellen, dass die Resultierende
in 8 nach unten zu dem Verdichter 20 hin
wirkt, um einen Kontakt des Rotors 42 mit der Fanglagereinrichtung
zu verhindern. Dabei sollte in einem transienten Betrieb beispielsweise
der Druck P2 nach Verdichter immer möglichst gross sein gegenüber P3,
dem Druck vor der Turbine. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht
werden, wenn bei einem schnellen Einbruch des Ladedruck-Sollwerts
zuerst das WG (bzw. die EVT-Schaufel) geöffnet werden und dann erst
das Schubumluftventil.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise
modifizierbar.