-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer grobstrukturierten,
vorzugsweise beul- bzw. wölbstrukturierten
Materialbahn mit Feinstrukturen in Teilflächen und einem durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen Rand, eine nach dem Verfahren hergestellte
Materialbahn, insbesondere eine flächige, strukturierte Materialbahn
und einen strukturierten Rohrabschnitt und Verwendung derselben,
insbesondere als formsteifes, dünnes
Wandelement im Brandschutz, als Trenn-, Decken- oder Bodenschicht oder
als Sandwichschicht, wie für
Wärme-
und Schalldämmung
oder mit einer Klangmatte und ferner ein zylindrisch oder ovales
bzw. elliptisch gekrümmtes,
strukturiertes Bauteil, insbesondere als formsteifer Rohrabschnitt
und Verwendung desselben, wie für
Abgasanlagen.
-
Stand der Technik
-
Es
sind zahlreiche Verfahren bekannt, um dünne Materialbahnen oder Blechteile
in eine strukturierte Gestalt zu formen, um deren Steifigkeit zu
erhöhen.
Um die Biege- und Beulsteifigkeit von Bauteilen zu verbessern, sind
mechanisch strukturierte Materialbahnen, beispielsweise genoppte
Bleche, bekannt. Derartig strukturierte Materialien erfordern jedoch
hohe Plastifizierungsreserven des Ausgangsmaterials, da der Werkstoff
beim Strukturieren durch die mechanischen Form- und Prägewerkzeuge
stark plastifiziert wird. Deshalb lassen sich hochfeste Blechwerkstoffe,
die nur über
geringe Plastifizierungsreserven verfügen, nicht oder nur sehr schwierig
mit Hilfe konventioneller, mechanischer Formwerkzeuge mehrdimensional
strukturieren. Da hierbei ein flächiger
Kontakt zwischen dem zu strukturierenden Material und dem Werkzeug
auftritt, leidet in der Regel die Oberflächengüte des Ausgangsmaterials durch
dieses konventionelle Strukturieren ganz erheblich. Im Gegensatz
dazu kann man dünne
Materialbahnen auf der Basis eines selbstorganisierenden Strukturierungsverfahrens
besonders Werkstoff- und oberflächenschonend
mit Beul- bzw. Wölbstrukturen
versehen (beschrieben in
EP
06 93 008 B1 ,
DE 198
56 236 A1 ).
-
Alle
diese bekannten Verfahren zum Grobstrukturieren, einschließlich zum
Beul- bzw. Wölbstrukturieren,
dünner
Materialbahnen besitzen jedoch noch den gravierenden Nachteil, dass
sich diese grobstrukturierten Materialbahnen nicht einfach dicht
auf einen ebenen Rahmen fügen
lassen. Dazu müssten
die Materialbahnen einen durchgängigen,
exakt ebenen oder zumindest angenähert ebenen Rand (im Folgenden
kurz „ebenen
Rand” genannt)
besitzen. Nach dem Stand der Technik benötigt man bisher noch aufwändige Formwerkzeuge und
Pressen, um grobstrukturierte, wie beul- bzw. wölbstrukturierte Materialbahnen
mit einem dicht fügbaren
Rand auszustatten. In
DE
102 15 912 C1 werden ein Verfahren und ein Prägewerkzeug
zur Herstellung eines Karosserie-Bauteils aus einem wölbstrukturierten
Blech beschrieben, wobei die wölbstrukturierte
Platine durch Matrize und Stempel fixiert wird und wobei mit Hilfe
eines Umformstempels die zu fügenden
Randbereiche geglättet
(re-plattiert) werden. In diese geglätteten Randbereiche werden mittels
Umformstempel und Matrize breite, kurze Sicken, auch „Verbraucher” oder „Aufnehmer” genannt, parallel
zum Rand des grobstrukturierten Blechteils eingeprägt (
DE 102 15 912 C1 ,
1b, Position
34). Auf diese Weise
entsteht ein ebener Randbereich zwischen diesen Sicken und dem Rand.
Nachteilig ist hierbei, dass der maschinelle Aufwand für das Einprägen der
Sicken groß ist
und ferner der Blechwerkstoff im Bereich der Sicken und des ebenen
Randbereiches stark plastifiziert wird und ferner die Oberflächengüte das Ausgangsmaterials
erheblich leidet. Eigene experimentelle Untersuchungen an der wölbstrukturierten
Rückwand
einer PKW-Karosserie aus Aluminium haben ergeben, dass der Blechwerkstoff
durch das Einprägen
der Sicken viel leichter einreißen
kann als durch den Wölbstrukturierprozess selbst.
Nachteilig ist ferner, dass auf diese Weise bisher wölbstrukturierte
Karosserieteile ausschließlich in
einem zweistufigen, diskontinuierlichen Herstellungsprozess, bestehend
aus dem werkstoffschonenden Wölbstrukturierprozess
und dem Sickenprozess, hergestellt werden können. Ein kontinuierlich oder
zumindest halb-kontinuierlich arbeitender Herstellungsprozess von
grobstrukturierten und zugleich dicht fügbaren Materialbahnen, bei
dem der Werkstoff nur wenig plastifiziert und die Oberflächengüte weitestgehend
erhalten bleibt, existiert noch nicht.
-
Man
könnte
zunächst
daran denken, die Beul- bzw. Wölbstrukturen
der Materialbahn in den Randbereichen partiell wieder einzuebnen,
um einen durchgängigen,
ebenen Rand für
das dichte Fügen zu
erhalten. Ferner könnte
man daran denken, bereits beim Herstellungsprozess der Beul- bzw. Wölbstrukturen
die Randbereiche der Materialbahn durchgängig eben zu belassen (d. h.
beim Beul- bzw. Wölbstrukturierungsprozess
partiell auszusparen). Eigene experimentelle Untersuchungen haben
jedoch gezeigt, dass diese beiden zunächst nahe liegenden Überlegungen
nicht zum Erfolg führen,
weil hierbei unerwünschte
Falten oder Wellungen im Randbereich und sogar Verwerfungen der
gesamten Materialbahn entstehen können. Die Ursachen hierfür sind:
Beim Beul- bzw. Wölbstrukturierprozess
(
EP 06 93 008 B1 ,
DE 198 56 236 A1 )
wird der Werkstoff nicht oder nur ganz wenig plastifiziert und erfährt eine quasi
isometrische Verformung (mehrdimensionale Faltung). Da beim Beul-
bzw. Wölbstrukturierprozess keine
oder allenfalls eine unwesentliche Vergrößerung der Oberfläche (Isometrie
der Fläche)
des Ausgangsmaterials auftritt, die Materialbahn jedoch eine dreidimensionale
Gestalt annimmt, muss sie sich beim Strukturieren etwas verkürzen (raffen).
Ein durchgängig
ebener Randbereich müsste
wiederum etwas länger
ausfallen, weil er nicht gerafft ist. Daraus resultiert eine störende Längendifferenz
zwischen dem wölbstrukturierten
(gerafften) Bereich und dem ebenen (nicht gerafften) Randbereich.
Hierdurch kann eine Instabilität
mit unerwünschter
Falten- und/oder Wellenbildung hervorgerufen werden. Diese Verkürzung (Raffung)
fällt zwar
bei beul- bzw. wölbstrukturierten
Materialbahnen deutlich geringer aus als bei anderen grobstrukturierten,
wie mit Hilfe von Prägewalzen „genoppten”, Materialbahnen.
Dennoch bleibt die Längendifferenz
zwischen dem grobstrukturierten Bereich und dem durchgängigen,
ebenen Randbereich störend.
Dieser Nachteil wirkt sich umso gravierender aus, je höherfester
und inhomogener der Werkstoff der Materialbahn ist. In der Praxis
muss eine gewisse Inhomogenität
des Blechwerkstoffs, beispielsweise als Folge des Kaltwalzens, in
Kauf genommen werden.
-
Diese
Problematik wird anhand eines Beispiels aus dem Karosseriebau von
Automobilen oder Schienenfahrzeugen noch etwas eingehender erläutert: Für die Beplankung
des Rahmens einer Karosserie verwendet man häufig dünne Bleche aus Stahl oder Aluminium,
die in der Regel durch thermisches Fügen oder Kleben mit einem Karosserierahmen
verbunden werden. Aus der
DE 10 2004 044 509 B4 ist ein Verfahren bekannt,
durch das ein beul- bzw. wölbstrukturiertes
Blechteil vorzugsweise durch Punkt-Schweißen (elektrisches Widerstandsschweißen) mit
einem glatten Rahmen verbunden und gleichzeitig gegenüber thermischer
Ausdehnungsbehinderung stabilisiert werden kann. Nachteilig ist
jedoch hierbei, dass beim Punkt-Schweißen die Beul- bzw. Wölbstrukturen
nur lokal eingedrückt
werden und deshalb ein dichtes Fügen
noch nicht möglich
ist. Für
ein dichtes Fügen
müssten
die beul- bzw. wölbstrukturierten
Bleche einen durchgängigen,
exakt ebenen oder nahezu ebenen Rand erhalten. Dazu müssten die
Strukturen wieder eingeebnet werden, oder es müsste der Randbereich der Materialbahn
bereits beim Strukturierungsprozess ausgespart werden. Das würde jedoch,
wie oben bereits erläutert,
eine unerwünschte
Längendifferenz
des ebenen Randbereiches gegenüber
dem grobstrukturierten Mittelbereich, welcher durch das Beul- bzw. Wölbstrukturieren
etwas gerafft ist, nach sich ziehen.
-
Aus
der
DE 10 2005
025 620 A1 ist ein Verfahren bekannt, um eine grobstrukturierte
(in der Fachsprache auch makrostrukturiert genannt), insbesondere
beul- bzw. wölbstrukturierte
Materialbahn mit einem feinstrukturierten Randbereich oder mit einer
glatten Teilfläche
auszustatten. Die Gestalt dieser bekannten Feinstrukturen wird dabei
so gewählt,
wie sie quasi von selbst aus einer gekrümmten Materialbahn entstehen
(näher
beschrieben in der
DE
10 2005 025 620 A1 , Abschnitt [0014] auf der Seite 4/21).
Nachteilig bei der
DE
10 2005 025 620 A1 ist jedoch, dass die seitlichen Randbereiche
der Materialbahn in ihrer Laufrichtung (in Richtung der zick-zack-förmigen Strukturfalten
aus dem Beul- bzw. Wölbstrukturierungsprozess)
bestenfalls kleine, ebene Einzelflächen (
DE 10 2005 025 620 A1 :
Position
6 in
2) jeweils zwischen den wellenförmigen Feinstrukturen
(
DE 10 2005 025
620 A1 : Position
5 in
2) erhalten
können.
Dadurch ergibt sich aber noch kein durchgängiger, ebener Rand des grobstrukturierten
Blechteils für
ein einfaches, dichtes Fügen
auf einem ebenen Rahmen. Für
ein dichtes Fügen
wäre ein
hoher personeller und maschineller Aufwand erforderlich, und es
träten
erhebliche Schwierigkeiten auf: Im Bereich der wellenförmigen Feinstruktur
(
DE 10 2005 025
620 A1 : Position
5 in
2) müsste man
die Nachteile eines erhöhten
Schweißzusatzwerkstoffverbrauchs
und des deutlich erhöhten
Wärmeeintrags
(durch das Schmelzen dieses Schweißzusatzwerkstoffs) mit der
Gefahr von hohen Wärmespannungen
und starkem Verzug des Bauteils in Kauf nehmen.
-
Ferner
haben eigene, neuere experimentelle Untersuchungen ergeben, dass
der in
DE 10 2005 025
620 A1 beschriebene Vorschlag, bereits beim Beul- bzw.
Wölbstrukturierprozess „seitliche
Aussparungen in der elastischen Druckwalze vorzusehen” (Text
in der
DE 10 2005
025 620 A1 , zweite Spalte auf der Seite 5/21, Zeilen 15
bis 18) noch nicht zu einem hinreichend ebenen, seitlichen Randbereich
der Materialbahn in Laufrichtung führt. Auf diese Weise wäre der seitliche
Randbereich der Materialbahn zwar nicht strukturiert, jedoch würden infolge
der oben beschriebenen, Längendifferenz
störende
Verzüge
des Randbereiches auftreten, die ein dichtes Fügen ganz erheblich erschweren
würden.
-
Zum
besseren Verständnis
wird der Unterschied zwischen dem Verhalten der beul- bzw. wölbstrukturierten
Materialbahn in Laufrichtung (in Zick-zack-Richtung der hexagonalen
Struktur) und quer zur Laufrichtung (quer zur Zick-zack-Richtung der
hexagonalen Struktur) näher
erläutert.
Beim Fertigungsprozess des Beul- bzw. Wölbstrukturierens wird die Materialbahn
etwa doppelt soviel in ihrer Laufrichtung gerafft (Längeneinkürzung etwa
0,5–1% gegenüber der
Ausgangslänge)
wie quer zu ihrer Laufrichtung (Breiteneinkürzung etwa 0,25–0,5 % gegenüber der
Ausgangsbreite). Die Gründe
für diese beiden
unterschiedlichen Einkürzungen
liegen in den Merkmalen des Wölbstrukturierprozesses
und des anschließenden
Richtprozesses und sind beispielsweise in der
DE 10 2005 025 620 A1 (im
Abschnitt [0012] auf der Seite 4) etwas näher erläutert.
-
Der
in der
DE 10 2005
025 620 A1 beschriebene durchgängige, ebene Randbereich ist
leider ausschließlich
nur quer zur Laufrichtung der Materialbahn (mit geringerer Einkürzung) zu
realisieren (
DE 10
2005 025 620 A1 : Position
14 in
12)
und setzt noch zwei weitere störende
Einschränkungen
voraus: Erstens muss ein vergleichsweise breiter, nicht strukturierten
Randbereich quer zur Laufrichtung der Materialbahn vorgehalten werden,
und zweitens muss ein sanft gekrümmter Übergang
vom glatten Randbereich zum wölbstrukturierten
Bereich der Materialbahn existieren. Dieser sanft gekrümmte Übergang
wirkt stabilisierend und kann deshalb störende Längendifferenzen etwas kompensieren
(näher erläutert in
der
DE 10 2005
025 620 A1 : Abschnitt [0010] auf Seite 3/21 und Abschnitt
[0040],
12 auf Seite 7/12). Dieser
gekrümmte Übergang
stellt jedoch häufig
eine Einschränkung
dar und ist deshalb in der Praxis meistens aus konstruktiver Sicht
unerwünscht.
-
Aufgabenstellung
-
Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, diese genannten Nachteile zu überwinden
und einen durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen Rand sowohl in als auch quer zur Laufrichtung
der grobstrukturierten, insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierten
Materialbahn oder eines Blechteils herzustellen. Dafür sollen
auch keine einschränkenden,
gekrümmten Übergänge zwischen
dem beul- bzw. wölbstrukturierten
Bereich und dem ebenen Randbereich mehr erforderlich sein. Das soll
vorzugsweise auf materialschonende Weise und ohne aufwändige Pressen
geschehen. Ferner sollen ein kontinuierlich arbeitendes, mehrstufiges
Verfahren oder sogar ein integriertes Verfahren zum Herstellen grobstrukturierter,
insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierter Materialbahnen
mit einem durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen Rand oder ein halb-kontinuierliches Verfahren
zum Herstellen von Blechteilen mit einem allseitig durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen Rand zu realisieren sein. Ferner sollen
die grobstrukturierten, insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierten
und mit einem durchgängigen, ebenen
oder nahezu ebenen Rand ausgestatteten Materialbahnen oder Blechteile
im Brandschutz, als Trenn-, Decken- oder Bodenschicht oder als Sandwichschicht,
wie für
Wärme-
und Schalldämmung oder
mit einer Klangmatte zu realisieren sein. Schließlich sollen auch grobstrukturierte
und dicht fügbare
zylindrische oder ovale bzw. elliptische Rohrabschnitte, wie für Abgasanlagen,
herzustellen sein.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren nach dem Hauptanspruch, nach den
unabhängigen
Ansprüchen
15 und 16, nach den Sachansprüchen
12, 13 und 17 und durch Verwendung der strukturierten Materialbahn
nach den Ansprüchen
14 und 18. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand
der Unteransprüche
2 bis 11.
-
Es
wurde überraschenderweise
gefunden, dass durchgängige,
ebene oder nahezu ebene Ränder
in grobstrukturierten, insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierten Materialbahnen
oder Blechteilen dadurch erzeugt werden können, dass (anstatt der bekannten,
zum Rand der Materialbahn hin frei auslaufenden, „offenen” wellenförmigen Feinstrukturen) zum
Rand „abgeschlossene” (d. h.
nicht frei auslaufende), wellenförmige
Feinstrukturen senkrecht zum Rand der Materialbahn oder des Blechteils
eingebracht werden. Es können
aber auch schräg
zum Rand angeordnete Feinstrukturen zur Anwendung kommen. Hierfür wird nach
der Erfindung erstens die Raffung im Bereich der Feinstrukturen
etwas stärker eingestellt
als die Raffung im Bereich der Grobstrukturen, insbesondere Beul-
bzw. Wölbstrukturen,
wobei die „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen
vorzugsweise auf der Basis einer kontrollierten Selbstorganisation
gefunden und senkrecht oder schräg
zum Rand angeordnet werden. Es können
aber auch „abgeschlossene”, wellenförmige Feinstrukturen
verwendet werden, die nicht aus der Selbstorganisation entstanden
sind, jedoch eine raffende Wirkung haben und möglichst gleichmäßig gerundet
gebildet sind. Zweitens findet beim Herstellen der „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen
ein Nachfließen
des Werkstoffes vom Rand weg in den feinstrukturierten Bereich hinein
statt. Mit Hilfe dieser beiden Maßnahmen kann man auf werkstoffschonende
Art eine grobstrukturierte Materialbahn oder ein grobstrukturiertes
Blechteil mit guter Planlage mit einem durchgängigen, ebenen oder nahezu ebenen
Rand ausstatten. Die Anordnung dieser „abgeschlossenen” Feinstrukturen
mit ihrer überproportionalen
Raffung wird später
in den Figuren beispielhaft noch näher beschrieben.
-
Diese
Vorgänge
sind sehr komplex und werden im Folgenden noch etwas näher erläutert und
begründet,
weil ein durchgängiger,
ebener oder nahezu ebener Rand eigentlich im krassen Widerspruch
zu einer gerafften Materialbahn bzw. zum Blechteil insbesondere
dann steht, wenn gleichzeitig der Werkstoff weitgehend geschont,
d. h. nur wenig plastifiziert, und die Oberflächengüte weitgehend erhalten werden
soll. Das zu überwindende
Problem besteht also darin: Man hätte eigentlich erwartet, dass
infolge eines gerafften grob-, wie beul- bzw. wölbstrukturierten Mittelbereichs,
eines angrenzenden, ebenfalls gerafften feinstrukturierten Bereichs
und eines angrenzenden durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen (nicht gerafften) Randbereiches (mit einem freien,
d. h. von außen
nicht fixierten Rand) eine innere, starke asymmetrische Belastung
infolge der Längendifferenzen
zwischen den genannten Bereichen entsteht. Diese gestaffelten Längendifferenzen lösen Reaktionskräfte zwischen
diesen gerafften Bereichen aus und stauchen den durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen (nicht gerafften) Randbereich. Anschaulich
beschrieben versuchen die angrenzenden gerafften Bereiche, den durchgängigen, ebenen
oder nahezu ebenen Randbereich zusammen zu ziehen. Das können eine
Knick-Instabilität und
ein Verzug mit einer störenden
Wellenbildung des Randbereiches der Materialbahn oder des Blechteils
hervorrufen. Die erfinderische Lösung
dieses Problems beruht zunächst
darin, dass der feinstrukturierte Bereich gegenüber dem angrenzenden grob-,
insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierten Bereich
etwas überproportional
gerafft wird. Dieser überproportionale
Anteil der Raffung des feinstrukturierten Bereichs wird auf seiner
anderen Seite durch wirksame innere Zugkräfte (d. h. Reaktionskräfte des gestauchten,
ebenen Randbereichs) wieder größtenteils
aufgehoben, so dass keine große
Instabilität
zwischen dem grob-, insbesondere beul- bzw. wölbstrukturierten Bereich einerseits
und dem feinstrukturierten Bereich andererseits entsteht. Um zu verhindern,
dass der durchgängige,
ebene oder nahezu ebene Rand durch die beiden gerafften, strukturierten
Bereiche nicht unzulässig
hoch gestaucht und dadurch eine störende Restinstabilität erfahrt,
fließt etwas
Material vom durchgängigen,
ebenen oder nahezu ebenen Randbereich in den feinstrukturierten Bereich
hinein. Nach der Erfindung erfolgt dieser geringe Werkstofffluss
aus dem Randbereich der Materialbahn in den feinstrukturierten Bereich
hinein dadurch, dass die Feinstrukturen „abgeschlossen” zum Rand
hin ausgebildet werden und gleichzeitig durch ihre senkrechte oder
schräge
Ausrichtung zum Rand ihre raffende (kompensatorische) Eigenschaft
beibehalten. Diese „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen
unterscheiden sich grundsätzlich
sowohl von den geprägten,
d. h. stark plastifizierten Nebenformelementen (Sicken parallel
zum Rand) der
DE 10215
912 C1 als auch von den „offenen” Feinstrukturen der
DE 10 2005 025 620 .
Gegenüber
den bekannten offenen Feinstrukturen, die ebenfalls auf der Basis
einer kontrollierten Selbstorganisation gefunden wurden (
DE 10 2005 025 620
A1 , Abschnitt [0014] auf der Seite 4/21) sind die neuen
wellenförmigen
Feinstrukturen „abgeschlossen”. Die Ausformung
dieser „abgeschlossenen” Feinstrukturen
kann auch mittels angepasster Formwerkzeuge durch ein mechanisches
Eindrücken,
wie Tiefziehen/Streckziehen, erfolgen. In der
1 werden
diese komplexen Zusammenhänge
später
noch anschaulich erläutert und
beispielhaft mit experimentellen Werten belegt.
-
In
einer Ausführung
des Verfahrens nach der Erfindung wird der Randbereich der Materialbahn beim
Grobstrukturieren, insbesondere Beul- bzw. Wölbstrukturieren, ausgespart
und anschließend
mit einer abgeschlossenen Feinstruktur und einem ebenen Rand ausgestattet.
Das Grob-, insbesondere Beul- bzw. Wölbstrukturieren kann nach der
Erfindung aber auch in einem integrierten Strukturierungsprozess
erfolgen.
-
In
einer weiteren Ausführung
des Verfahrens nach der Erfindung wird die Materialbahn zunächst vollständig mit
einer Grobstruktur, insbesondere Beul- bzw. Wölbstruktur versehen. Dann wird
der Randbereich, vorzugsweise mit Hilfe von mechanischen Werkzeugen, größtenteils
oder teilweise wieder eingeebnet. Dadurch wird erreicht, dass der
so re-plattierte Bereich eine sehr kleine Raffung beibehält. Gleichzeitig
wird hierdurch vermieden, dass störende, sich frei einstellende
Wellen im Randbereich bilden können.
Anschließend
wird der so re-plattierte Randbereich mit der „abgeschlossenen” Feinstrukturierung
ausgestattet. Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass
sich auf diese Weise ein vergleichsweise breiter, ebener Randbereich
erzeugen lässt.
-
In
einer weiteren Ausführung
des Verfahrens nach der Erfindung wird die Materialbahn zunächst ebenfalls
vollständig
mit einer Grobstruktur, insbesondere Beul- bzw. Wölbstruktur
versehen. Dann wird der Randbereich größtenteils oder teilweise, vorzugsweise
mit Hilfe von mechanischen Werkzeugen, wieder eingeebnet. Anschließend wird
der teilweise re-plattierte Randbereich mit vorzugsweise mit zwei
Reihen von „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturierungen
ausgestattet. Es können
aber auch drei und mehrere Reihen von Feinstrukturierungen sein.
Die nahezu ebenen Bereiche zwischen den separaten Feinstruktur-Reihen führen infolge
der bereits beschriebenen überproportionalen
Raffung ebenfalls nicht zu störenden
Instabilitäten,
wie eigene experimentelle Untersuchungen gezeigt haben. Der Vorteil
dieser separaten Feinstruktur-Reihen besteht darin, dass später die
strukturfreien Zwischenbereiche durch Hin- und Herbiegen umgeformt
werden können,
ohne dass dabei die Feinstrukturen einknicken.
-
In
einer weiteren Ausführung
des Verfahrens nach der Erfindung wird eine zylindrisch gekrümmte Materialbahn,
wie in Form eines dünnwandigen Rohrabschnittes,
mit „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen
versehen.
-
In
einer weiteren Ausführung
des Verfahrens nach der Erfindung kann man auf die Feinstrukturen sogar
verzichten, wenn zusätzlich
eine axiale Krümmung
an den beiden Rohrenden (Verjüngung
zum kleineren Durchmesser) eingebracht wird.
-
Die
so grobstrukturierten, insbesondere mit Beul- bzw. Wölbstrukturen,
und mit einem ebenen Rand ausgestatteten zylindrischen Rohrabschnitte lassen
sich einfach in eine ovale bzw. elliptische Gestalt biegen.
-
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele:
-
Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf Figuren einer zeichnerischen Darstellung erläutert.
-
1 zeigt
schematisch im oberen Teil eine Draufsicht auf eine in ihrem mittleren
Bereich (kurz „mittig” genannt)
hexagonal wölbstrukturierte,
ebene Materialbahn mit seitlichen, wellenförmigen Feinstrukturen und einem
durchgängigen,
ebenen (nicht strukturierten) Randbereich sowie mehrere Querschnitte
sowohl in Laufrichtung (Zick-zack-Richtung der hexagonalen Wölbstruktur)
als auch senkrecht zur Laufrichtung der Materialbahn. 1 zeigt
schematisch ferner im unteren Teil eine Draufsicht auf ein Detail
der strukturierten Materialbahn mit den wirksamen inneren Kräften F.
-
2 zeigt
an dem Beispiel eines hochelastischen Bleches der Dicke S = 0,8
mm (Edelstahl) schematisch eine Draufsicht auf eine „mittig” hexagonal
wölbstrukturierte,
ebene Materialbahn mit wellenförmigen
Feinstrukturen und einem durchgängigen, nahezu
ebenen Rand, sowie mehrere Querschnitte.
-
3 zeigt
an einem Beispiel eines hochelastischen Bleches der Dicke S = 0,75
mm (Edelstahl) schematisch eine Draufsicht auf eine „mittig” hexagonal
wölbstrukturierte,
ebene Materialbahn, die zunächst
vollflächig
hexagonal wölbstrukturiert
und dann in ihren Randbereichen wieder re-plattiert wurde, und die
dann mit wellenförmigen „abgeschlossenen” Feinstrukturen
und einem durchgängigen,
nahezu ebenen Rand ausgestattet wurde, sowie mehrere Querschnitte.
-
4 zeigt
schematisch eine Draufsicht auf eine „mittig” hexagonal wölbstrukturierte,
ebene Materialbahn mit zwei separaten, wellenförmig feinstrukturierten Bereichen
und einem durchgängigen,
ebenen Rand, und zwei Querschnitte.
-
5 zeigt
schematisch einen Querschnitt von einem hexagonal wölbstrukturierten,
ebenen Bauteil und mit zwei separaten, wellenförmig feinstrukturierten Bereichen
mit einem durchgängig
ebenen Randbereich, wobei die ebenen Zwischenbereiche der Materialbahn
so gebogen wurden, dass die Mulden der Wölbstrukturen, der nicht strukturierte Bereich
zwischen den Feinstrukturen und der durchgängige, ebene Randbereich auf
einer planen Unterlage bündig
aufliegen.
-
6 zeigt
schematisch einen Querschnitt von einem hexagonal wölbstrukturierten,
ebenen Bauteil und mit zwei separaten, wellenförmig feinstrukturierten Bereichen
und einem durchgängigen, ebenen
Randbereich, wobei die Mulden der Wölbstrukturen auf einer Zwischenlage
und ferner der nicht strukturierte Bereich zwischen den Feinstrukturen
und der durchgängige,
ebene Randbereich auf einer planen Unterlage bündig aufliegen.
-
7 zeigt
schematisch als Beispiel eine Draufsicht auf einen „mittig” hexagonal
wölbstrukturierten,
zylindrisch gekrümmten
Rohrabschnitt aus Edelstahlblech der Dicke = 0,6 mm mit seitlichen, wellenförmigen Feinstrukturen
und durchgängigen, glatten
Rändern.
-
8 zeigt
schematisch eine Draufsicht als Beispiel auf einen „mittig” hexagonal
wölbstrukturierten,
zylindrisch gekrümmten
Rohrabschnitt aus Edelstahlblech der Dicke = 0,6 mm mit glatten
(strukturfreien), axial gerundeten Enden.
-
9 zeigt
schematisch im oberen Teil den Querschnitt einer zweistufigen Vorrichtung
zur Anwendung des Verfahrens, in der ersten Stufe (links im oberen
Teil) zur Herstellung einer ebenen, „mittig” hexagonal wölbstrukturierten
Materialbahn und in der zweiten Stufe (rechts im oberen Teil) zur
Herstellung der seitlichen, wellenförmigen Feinstrukturen und der durchgängigen,
ebenen Ränder,
und im unteren Teil die entsprechende Draufsicht auf die Materialbahn.
-
10 zeigt,
analog zu 9, schematisch im linken Teil
als A-A die Draufsicht auf die obere Strukturierungswalze und den
Querschnitt der unteren Druckwalze zur Herstellung einer ebenen, „mittig” hexagonal
wölbstrukturierten,
ebenen Materialbahn und im rechten Teil als B-B die Draufsicht auf
die beiden oberen und unteren Strukturierungswalzen in Form von
Prägewalzen
zur Herstellung der „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen
mit den ebenen Rändern
der Materialbahn.
-
11 zeigt,
in modifizierter Ausführung
von 10, für
eine zylindrisch gekrümmte
Materialbahn (Rohrabschnitt) schematisch in einer sehr vereinfachten
Darstellung eine zweistufige Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens,
in der ersten Stufe (links im oberen Teil) zur Herstellung eines, „mittig” hexagonal
wölbstrukturierten,
Rohrabschnittes und in der zweiten Stufe (rechts im oberen Teil)
zur Herstellung der seitlichen, wellenförmigen Feinstrukturen und der durchgängigen,
ebenen (wellenfreien) Randbereiche.
-
1 zeigt
schematisch im oberen Teil eine Draufsicht auf eine „mittig” hexagonal
wölbstrukturierte,
ebene Materialbahn
1 mit den zick-zackförmigen Strukturfalten
2 (in
Laufrichtung der Materialbahn
1), den Strukturfalten
3 (senkrecht
zur Laufrichtung) und den Mulden
4. Der Querschnitt E
1-E
1 der Materialbahn
1 zeigt
Mulden
4 und Falten
3 der Wölbstrukturen. Der obere Teil
rechts in
1 stellt schematisch mehrere
Querschnitte der Randbereiche dar: E
2-E
2 zeigt den Querschnitt des Bereichs
6 (zwischen
den Wölbstrukturen
und den Feinstrukturen
5) mit den sanft gerundeten Falten
8 (entsprechend
36 in
9)
und den flachen Mulden
7 (entsprechend
35 in
9).
Hinweis: Die sanft gerundeten Falten
8 und die flachen
Mulden
7 bilden sich selbstorganisierend beim „mittigen” Wölbstrukturierprozess,
wie später
in
9 näher
erläutert
wird. Es zeigen der Querschnitt B-B eine wellenförmige Feinstruktur
5,
der Querschnitt C-C einen ebenen Rand
11 und der Querschnitt
D-D eine flacher auslaufende, wellenförmige Feinstruktur
10 (wird
später
in
9 erläutert).
Der Querschnitt A-A quer zur Laufrichtung der Materialbahn
1 zeigt
die Mulde
4, die Strukturfalte
3, die Feinstruktur
5 und
den ebenen Randbereich
9. Insbesondere für den schwierigen
Fall höherfester Blechwerkstoffe
mit hohem elastischen Verhalten, wie beispielsweise Edelstahl, kann
der durchgängige,
ebene Randbereich
9 noch eine geringe Restwelligkeit aufweisen
(in
1 nicht explizit dargestellt), deren Amplitude
jedoch gering ist (und deshalb einfach zu fügen ist). Der untere Teil von
1 als
Detail stellt schematisch die in der Materialbahn unterschiedlich
wirksamen inneren Kräfte
F dar. Infolge einer überproportionalen
Raffung der Feinstrukturen
5 gegenüber den Wölbstrukturen
2,
3 ergibt
sich: F
1 > F
2 (schematisch dargestellt als Pfeillängen der
Kräfte).
Durch das Raffen ziehen die beiden Kräfte F
1 und F
2 den strukturierten Bereich etwas zusammen.
Dadurch bauen sich im durchgängigen,
ebenen (nicht gerafften und damit etwas längeren) Randbereich
9 entgegen
gerichtete Kräfte
F
3 auf, die versuchen, den ebenen Randbereich
ebenfalls etwas zusammenzuziehen und deshalb für den ebenen Randbereich
9 als
Druckkräfte
wirksam sind. Um nun zu verhindern, dass diese Druckkräfte eine
Instabilität
mit der Gefahr von Verzug und/oder Wellenbildungen (durch Stauchen)
hervorrufen, wird aus dem Randbereich
9 etwas Werkstoffanteil „herausgezogen”. Das geschieht
durch Zugkräfte
F
4, die durch Einbringen/Eindrücken (mit
einem Tief-/Streckziehanteil) der „abgeschlossenen” Feinstrukturen
5 aufgebaut
werden. Deshalb sind diese „abgeschlossenen” Feinstrukturen
5 den
bekannten offenen Feinstrukturen (
DE 10 2005 025 620 A1 )
deutlich überlegen.
Die „abgeschlossenen” Feinstrukturen
5 können nicht
nur in senkrechter Richtung (Feinstrukturen
5 in
1) sondern
auch in schräger
Richtung zum Rand
11 der Materialbahn angeordnet sein.
-
2 zeigt
schematisch in Anlehnung an 1 die experimentellen
Ergebnisse am Beispiel eines Edelstahlbleches der Dicke S = 0,8
mm, mit einer Wölbstruktur
(Grobstruktur) der Schlüsselweite (SW)
= 50 mm, der Wölbtiefe
(lichte Höhe
der Mulde 4) h1 – S = (3,1 – 0,8) mm
= 2,3 mm und der wellenförmigen
Feinstrukturtiefe h2 – S = (1,6 – 0,8) mm = 0,8 mm. Die überproportionale
Raffung der Feinstruktur gegenüber
der Wölbstruktur
ergibt sich folgendermaßen:
Durch das Wölbstrukturieren
wird die Ausgangslänge
(der glatten, noch nicht strukturierten Materialbahn) L0 =
200,0 mm auf L1 = 199,2 mm verkürzt, d.
h. um 0,4% gerafft. Durch das Einbringen der Feinstrukturen 5 (näher beschrieben
in 9 und 10) wird
die lichte Länge
auf L2 = 198,8 mm, d. h. um insgesamt 0,52%
gerafft. Der ebene Randbereich 9 ist auf L3 =
199 mm verkürzt,
d. h. um insgesamt 0,5% gerafft. Die experimentell gemessene lichte
Höhe (Amplitude)
der Randwelligkeit beträgt
(1,0 – 0,8)
mm = 0,2 mm. Da der Werkstoff vergleichsweise sehr wenig plastifiziert
wird, bleibt – im Gegensatz
zu den traditionellen Prägeverfahren,
wie Noppen, Nebenformelemente usw. – die Oberflächengüte des Ausgangsblechs
weitestgehend erhalten.
-
3 zeigt
schematisch die experimentellen Ergebnisse eines anderen Beispiels.
Hierbei entstand die Materialbahn 1 aus einer zunächst vollflächig hexagonal
wölbstrukturierten
Materialbahn, welche dann in den Randbereichen wieder eingeebnet (siehe
punktiert angedeutete Strukturfalten 12, 13) und
dann mit einer Feinstruktur 5 ausgestattet wurde. Die Einzelheiten
zur Herstellung dieser strukturierten Materialbahn 1 werden
später
schematisch in 9 näher erläutert. Die Querschnitte sind
analog 2 gewählt.
In 3 sind die experimentellen Ergebnisse für ein Edelstahlblech
der Dicke S = 0,75 mm mit einer Wölbstruktur (Grobstruktur) der
Schlüsselweite (SW)
= 33 mm, der Wölbtiefe
(lichte Höhe
der Mulde 4) = (2,25 – 0,75)
mm = 1,5 mm und der wellenförmigen
Feinstrukturtiefe = (1,5 – 0,75)
mm = 0,75 mm angegeben. Die überproportionale
Raffung der Feinstruktur gegenüber
der Wölbstruktur
beträgt
L1 – L2 = (132,0 – 131,8) mm = 0,2 mm. Die lichte
Länge des ebenen
Randbereichs 9 ist L3 = 131,93
mm. Die gemessene lichte Höhe
der Randwelligkeit beträgt
(1,0 – 0,75)
mm = 0,25 mm.
-
4 zeigt
schematisch in Anlehnung an 1 eine ebene
Materialbahn 1 mit „mittigen” hexagonalen
Wölbstrukturen,
einen Zwischenbereich 6 und zwei Bereiche mit wellenförmigen Feinstrukturen 5 und 14,
die durch einen schmalen, nicht strukturierten Bereich 15 voneinander
getrennt sind, und einen durchgängig
ebenen Randbereich 9. Die Querschnitte B-B und A-A zeigen
die Strukturen in und senkrecht zur Laufrichtung der Materialbahn.
Auch hierbei bewirkt die überproportionale
Raffung der „abgeschlossenen” Feinstrukturen 5 und 14 gegenüber der Wölbstruktur
(Grobstruktur) dafür,
dass keine störenden
Instabilitäten
infolge der oben beschriebenen Längendifferenzen
zwischen den etwas gestauchten ebenen (nicht strukturierten) Bereichen 6, 9 und 15 und
den gerafften (strukturierten) Bereichen auftreten.
-
5 zeigt
schematisch den Querschnitt durch eine strukturierte Materialbahn
analog 4, die im Bereich 16 (entspricht 6 in 4)
etwas gebogen und im Bereich 15 etwas entgegen gebogen
wurde. Daraus ergibt sich beispielhaft ein strukturiertes Bauteil,
welches an den Wölbmulden 4 und
an den ebenen Bereichen 15 und 9 durchgängig auf
einer planen Unterlage 17 bündig aufliegt und später leicht gefügt werden
kann.
-
6 zeigt
schematisch den Querschnitt durch eine strukturierte Materialbahn
analog 4 und 5, die im Bereich 18 (entspricht 6 in 4) etwas
mehr gebogen und im Bereich 15 entsprechend entgegen gebogen
wurde. Daraus ergibt sich beispielhaft ein strukturiertes Bauteil,
welches an den Strukturfalten 3 der Wölbstrukturen bündig an
einer Zwischenlage 19 aufliegt, und an dem ebenen Bereich 15 sowie
an dem ebenen Randbereich 9 auf einer planen Unterlage 17 ebenfalls
bündig
aufliegt. Die Zwischenlage 19 kann beispielhaft eine Wärmedämmschicht,
Schalldämmschicht,
Sandwichschicht oder eine Klangmatte darstellen.
-
7 zeigt
schematisch eine Draufsicht in einer vereinfachten Darstellung auf
eine zylindrisch gekrümmte, „mittig” hexagonal
wölbstrukturierte,
Materialbahn 20 mit radial umlaufenden, zick-zackförmigen Strukturfalten 2,
axialen Strukturfalten 3, zum glatten Zwischenbereich 24 hin
frei auslaufende axiale Falten 21 und Mulden 4 („mittig” wölbstrukturiert bedeutet,
dass die seitlichen Bereiche 35 in 10 der
zylindrisch gekrümmten
Materialbahn beim primären
Prozess des Wölbstrukturierens
ausgespart werden). Die eingebrachten „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen 5 (später beschrieben
in 11) besitzen vorzugsweise eine Strukturtiefe in der
Größenordnung
der Dicke der zylindrisch gekrümmten
Materialbahn. Die „abgeschlossenen” Feinstrukturen 5 können alternativ
auch aus anderen Strukturen gebildet sein, die nicht senkrecht (Feinstruktur 5 in 7)
sondern axial geneigt, d. h. schräg zum Randbereich 25 angeordnet
sind. Die Zwischenbereiche 24 sind nicht strukturiert.
Am Beispiel einer zylindrisch gekrümmten Materialbahn (Rohrabschnitt)
aus Stahl der Dicke S = 0,6 mm mit dem Außendurchmesser = 260 mm ergibt
sich eine gemessene, durchgängig
glatte (frei von Randwelligkeit) Randbreite 2 mm.
-
8 zeigt
eine zylindrisch gekrümmte
Materialbahn (Rohrabschnitt), die keine „abgeschlossenen” Feinstrukturen
am Rand mehr benötigt,
um grobstrukturierte, wie beul- bzw.
wölbstrukturierte Rohrabschnitte
frei von Randwelligkeiten zu erhalten. Das wird durch eine Versteifung
mit Hilfe einer zusätzlich
eingebrachten axialen Krümmung
des Randbereiches erreicht. 8 zeigt
hierzu ein experimentelles Beispiel: Ein zylindrischer Rohrabschnitt der
Dicke S = 0,6 mm aus Edelstahlblech mit einem Außendurchmesser 261 mm, der „mittig” mit einer hexagonalen
Wölbstruktur
der Schlüsselweite
SW = 33 mm ausgestattet ist, wird an den beiden Rohrenden etwas
gekrümmt
(verjüngt).
Durch diese zweifache Krümmung
(axiale Krümmung
des Randbereiches plus zylindrische Krümmung) des Randbereiches 28 wird
die Materialbahn an den Rändern
derartig versteift, dass denkbare Längendifferenzen zwischen den
gerafften, grob-, wie wölbstrukturierten Bereichen
einerseits und den glatten (nicht strukturierten) Randbereichen
andererseits, keine störenden
Instabilitäten
hervorrufen können.
Bei deutlich kleineren Durchmessern der zylindrisch gekrümmten Materialbahn
wirkt sich bereits ihre zylindrische Eigenkrümmung so versteifend aus, dass
keine zusätzliche
axiale Krümmung
im Randbereich mehr erforderlich ist. Das haben eigene experimentelle
Untersuchungen bestätigt.
-
9 zeigt
schematisch eine integrierte, zweistufige Vorrichtung zur Anwendung
des Verfahrens zum Herstellen einer hexagonal wölbstrukturierten Materialbahn
mit wellenförmigen, „abgeschlossenen”, feinstrukturierten
Randbereichen 5 und durchgängig ebenen Randbereichen 9 und
den Rändern 11.
Die Materialbahn 1 wird zunächst zwischen eine Stützelementwalze 31,
die mit Stützelementen 32 ausgestattet
ist, und eine Druckwalze 33, die eine elastomere Schicht 34 enthält, geführt und
so mit Druckbelastung beaufschlagt. Dadurch bilden sich die Wölbstrukturen
mit ihren Mulden 4, ihren zick-zackförmigen Strukturfalten 2 in
Laufrichtung (zu erkennen in der Draufsicht) und ihren Strukturfalten 3 senkrecht
zur Laufrichtung der Materialbahn. Die Breite der elastomeren Schicht 34 auf
der Druckwalze 33 entspricht der gewünschten Breite der in der Materialbahn „mittig” angeordneten,
hexagonalen Wölbstruktur
(Strukturfalten 2, 3 und der Mulden 4 in der
Draufsicht im unteren Teil von 9). Die
in der Draufsicht als punktförmige
Linien 36 angedeuteten sanft gerundeten Falten der Materialbahn
(schematisch dargestellt auch im Querschnitt E2 – E2 in 1) bilden
sich beim Wölbstrukturierprozess
selbst organisierend aus, wie eigene experimentelle Untersuchungen
ergeben haben. Diese sind erheblich flacher als die Falten 2, 3 der
Wölbstrukturen
und laufen zum Randbereich der Materialbahn hin aus, so dass die
Mulden 35 zwischen diesen sanft gerundeten Falten 36 zu
den glatten Randbereichen hin ebenfalls auslaufen. Diese glatten
(nicht strukturierten) Randbereiche werden somit etwas gestaucht.
Sie können dadurch
instabil werden sich ungewollt stark verziehen, weil der „mittige” wölbstrukturierte
Bereich gerafft ist. Zwecks Beseitigung dieser unerwünschten Verzüge bzw.
Wellungen der Randbereiche findet in der zweiten Stufe (in 9 oben
rechts) die wellenförmige
Feinstrukturierung der beiden Randbereiche in der Weise statt, dass
diese Randbereiche mit Hilfe von „abgeschlossenen” Feinstrukturen
vorzugsweise überproportional
gerafft werden, um durchgängig
exakt ebene oder zumindest angenähert
ebene Ränder der
Materialbahn zu erzeugen. Hierzu wird die „mittig” wölbstrukturierte Materialbahn
(mit ihren noch nicht strukturierten Randbereichen aus primärem Wölbstrukturierprozess)
in dem sekundären
Feinstrukturierungsprozess zwischen zwei Stützelementwalzenpaare 36,
die mit Stützelementen,
vorzugsweise in Form von kleinen gerundeten, stabförmigen Stempeln 37 ausgestattet
sind, geführt.
Auf diese Weise können
die „abgeschlossenen” Feinstrukturen in
die beiden Randbereiche der Materialbahn eingebracht werden. So
bilden sich durchgängig
exakt ebene oder zumindest nahezu ebene (mit einer kleinen Restwelligkeit)
Randbereiche 9 aus. In einer alternativen Ausgestaltung
der Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens können der primäre „mittige” Wölbstrukturierprozess
und der sekundäre
Feinstrukturierprozess zu einem integrierten Strukturierungsprozess
dadurch verknüpft
werden, dass das obere Stützelementwalzenpaar 30 mit
ihren Stützelementen 37 (für das Feinstrukturieren)
einen angepassten, angenähert
gleichen Walzendurchmesser erhält
wie die Stützelementwalze 31 mit
ihren Stützelementen 32 (für das Wölbstrukturieren)
und dann auf einer gemeinsamen Drehachse positioniert werden. Eine
analoge Anpassung findet statt für
die gemeinsame Positionierung des unteren Stützelementwalzenpaars 30 mit
ihren Stützelementen 37 einerseits und
der Druckwalze 33 mit ihrer elastomeren Schicht 34 andererseits,
ebenfalls auf einer gemeinsamen Drehachse. Da dem Fachmann ähnliche
Anpassungen prinzipiell bekannt sind, wurde auf eine explizite Darstellung
dieser integrierten Vorrichtung für die Herstellung einer „mittig” grob-,
wie wölbstrukturierten
und „abgeschlossenen” feinstrukturierten
und mit einem durchgängigen,
ebenen Rand versehenen Materialbahn sowohl in dieser 9 als
auch in 10 sowie in 11 verzichtet.
-
Die
Grobstrukturen wurden in
9 nur beispielhaft als hexagonale
Wölbstrukturen
(
EP 0900131 ) dargestellt.
Es können
aber auch die bekannten versetzt-viereckigen (
DT 2557215 A1 ), wappenförmigen (
EP 0888208 ), dreidimensional
wellenförmigen
(
DE 10 2005 041
516 B4 ), dreidimensional facettenförmigen (
DE 10 2005 041 555,5 ) Grobstrukturen,
die vorzugsweise ebenfalls auf der Basis der Selbstorganisation
gefunden wurden und ferner beispielhaft rhomben- oder rautenförmige Strukturen, die
vorzugsweise durch eine isometrische oder nahezu isometrische Faltung
in die Materialbahn eingebracht werden, im primären Grobstrukturierungsschritt
gebildet werden.
-
10 zeigt
schematisch die Ansicht A-A und die Ansicht B-B entsprechend der 9.
Diese schematischen Darstellungen in 10 zeigen
vereinfachend eine Sicht auf die beiden Vorrichtungen für das primäre Wölbstrukturieren
und das sekundäre Feinstrukturieren
mit der Bildung des ebenen Randbereiches 9. Die Materialbahn
wird zunächst
zwischen einer oberen Stützelementwalze
(links in 10), deren Stützelemente
lediglich schematisch angedeutet sind (für die umlaufenden zick-zackförmigen Strukturfalten 2 in
Laufrichtung und für
die axialen Stützfalten 3 senkrecht
zur Laufrichtung der gekrümmten
Materialbahn) und einer untere Druckwalze 33 mit ihrer
elastomeren Schicht 34 (als Querschnitt links in 10)
geführt
und dadurch mit einer Druckbelastung beaufschlagt. Dadurch bilden
sich die Wölbstrukturen
mit ihren sichtbaren Mulden 4, und es bleiben die beiden
Randbereiche 35 (sichtbar in 9 in der
unteren Draufsicht, linke Seite der Materialbahn mit ihren selbst
gebildeten, flach zum Rand hin auslaufenden gerundeten Falten 36 und Mulden 35)
in der Materialbahn übrig.
Deshalb bleiben die seitlichen Randbereiche 35 noch unerwünscht verzogen
bzw. wellig. Die Materialbahn ist in 10 (linke
Darstellung) als dicke Linie zwischen den beiden Walzen sichtbar.
Zwecks Beseitigung dieser unerwünschten
Verzüge
bzw. Wellungen der Randbereiche 35 findet in der sekundären Stufe
die bereits beschriebene Feinstrukturierung der beiden Randbereiche
statt. In einer vereinfachten Darstellung in 10, rechts,
sind die beiden oberen und die beiden unteren Stützelementwalzenpaare mit ihren
Stützelementen 37 und
deren Stempelflächen 38 schematisch
dargestellt. In 10, rechts, ist die fertig strukturierte
Materialbahn als Querschnitt mit ihrem „mittig” wölbstrukturierten Bereich, den
beiden feinstrukturierten Bereichen und den beiden ebenen Randbereichen 9 als
dicke Linie sichtbar.
-
In
einer alternativen Ausgestaltung der Vorrichtung zur Herstellung
einer grob-, wie hexagonal wölbstrukturierten
Materialbahn mit wellenförmigen, „abgeschlossenen”, feinstrukturierten
Randbereichen 5 und durchgängigen, ebenen Randbereichen 9,
welche in 9 nicht explizit dargestellt
ist, wird die Materialbahn 1 in der primären Stufe
zunächst vollflächig mit
Grob-, wie Wölbstrukturen,
ausgestattet, dann in einer Zwischenstufe mit Hilfe herkömmlicher
Walzen oder Glättungsvorrichtungen
in den beiden Randbereichen (35 in 10) wieder
teilweise oder vollständig
wieder eingeebnet und dann, analog zu 9 und 10,
in der sekundären
Stufe mit den Feinstrukturen und mit den ebenen oder angenähert ebenen
Randbereichen 9 ausgestattet.
-
11 zeigt
in einer vereinfachten Darstellung eine zweistufige, diskontinuierliche
Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens zur Herstellung einer zylindrisch
gekrümmten
Materialbahn (Rohrabschnitt). Hierbei wird eine glatte, vorzugsweise
durch Stumpfschweißen
zu einem zylindrischen Rohrabschnitt gefügte Materialbahn zunächst über die
Stützelementwalze
(links in 11), deren Stützelemente
lediglich schematisch angedeutet sind (für die umlaufenden zick-zackförmigen Strukturfalten 2 in
Laufrichtung und für
die axialen Stützfalten 3 senkrecht zur
Laufrichtung der gekrümmten
Materialbahn) geschoben, und dann wird die Druckwalze 33 mit
ihrer elastomeren Schicht 34 gegen die Materialbahn gedrückt. Die
linke Darstellung zeigt die „mittig” wölbstrukturierte
zylindrische Materialbahn, die durch Abrollen und Druckbeaufschlagung
zwischen der oberen Strukturierungswalze und der unteren Walze 33 mit
ihrer elastomeren Schicht 34 ihre Grobstruktur erhält, wobei
die Randbereiche 35 nicht strukturiert bleiben. Hierbei
ist darauf zu achten, dass die Schlüsselweite (SW) der Stützelemente
für die Erzeugung
der hexagonalen Wölbstruktur
so dem inneren Durchmesser des Rohrabschnittes angepasst wird, dass
eine ganzzahlige Anzahl von Wölbstrukturen
auf dem Umfang des Rohrabschnitts gebildet wird. Die rechte Darstellung
zeigt das Einbringen der „abgeschlossenen”, wellenförmigen Feinstrukturen mit
durchgängig
ebenen oder angenähert
ebenen (wellenfreien) Randbereichen 9, wobei die „mittig” grobstrukturierte,
zylindrische Materialbahn zwischen zwei mit Stützelementen 37 in
Form von Prägestempeln
abgerollt wird.
-
In
analoger Weise, wie bereits in 9 und 10 für den integrierten
Strukturierungsprozess beschrieben, kann auch die in 11 dargestellte zweistufige,
diskontinuierliche Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens zur
Herstellung einer zylindrisch gekrümmten Materialbahn (Rohrabschnitt)
mit „mittigen” Grobstrukturen,
wie Wölbstrukturen,
mit seitlichen Feinstrukturen und mit durchgängig ebenen (wellenfreien)
Randbereichen zu einem integrierten Prozess verknüpft werden.
Da die Durchführung dem
einschlägigen
Fachmann bekannt ist, konnte auf eine explizite Darstellung dieser
integrierten Vorrichtung in 11 verzichtet
werden.