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Die
Erfindung betrifft eine Tinte zur Erzeugung leitfähiger
Druckbilder, auf Basis von Kohlenstoffnanoröhrchen und
mindestens einem polymeren Dispergierhilfsmittel in einer wässrigen
Formulierung und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Oberflächen
mit elektrisch leitfähigen Eigenschaften besitzen in der
wirtschaftlichen Anwendung einen hohen Verbreitungsgrad. Zum Beispiel
in der Herstellung von elektrischen Schaltkreisen, Sensoren und
Heizschleifen.
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In
diesem Zusammenhang werden die Leiterbahnen mittels unterschiedlicher
Verfahren auf die Oberfläche aufgebracht. Gemein ist den
bekannten Produkten aber, dass die resultierenden leitfähigen Eigenschaften
auf metallischen oder halbleitenden Beschichtungsmaterialien basieren.
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Wesentlich
für die oben genannten Produkte ist ihr zumeist hoher Verbreitungsgrad.
Somit müssen die verwendeten Materialien und Verfahren
eine Darstellung des resultierenden Bauteils unter möglichst
niedrigen Kosten ermöglichen, um die hohe Nachfrage kostengünstig
zu decken. Verfahren, die dies erlauben, sind z. B. die gängigen
Siebdruckverfahren zur Erzugung elektrisch leitfähiger
Beschichtungen.
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Diese
Anforderung führt dazu, dass die Verwendung metallischer
Leiter aus insbesondere Edelmetallen auf Bauteilen in einigen Anwendungsbereichen
insbesondere preislich nachteilig ist. Neuere bekannte Anwendungen
sind zum Beispiel sogenannte „Radio Frequency Identification"-Tags
(kurz RFID-Tags). Hierbei handelt es sich um passive, oder aktive
elektronische Bauelemente, die im Wesentlichen zur Speicherung und Übermittlung
von Daten des Objekts auf dem sie sich befinden verwendet werden.
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Es
existieren Studien, nach denen 2008 schon alleine in Europa von
260 Milliarden Einzelprodukten bereits 5% (d. h. 13 Milliarden)
mit einem solchen Bauteil versehen werden sollen. (Pressemitteilung, „Enorme
Wachstumsraten für RFID-Markt in Europa", SOREON Research
GmbH, Frankfurt a. M., 10. Mai 2004)
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Es
ist unter anderem vorstellbar, dass bei vielen dieser Produkte das
Bauteil auf einer Verpackung aufgebracht wird, die nach Benutzung
des beinhalteten Produktes entsorgt werden muss. Bei der Entsorgung
sind demzufolge metallische Leiter oder Halbleiterprodukte nachteilig,
da Sie nur schwer vollständig verbrannt werden können.
Demgegenüber würden weitgehend aus leicht verbrennbaren
Stoffen bestehende Bauteile hier einen Vorteil bieten. Hierfür in
Frage kämen zum Beispiel Leitpasten oder Tinten auf Basis
von Ruß oder Graphit, oder die in dieser Erfindung dargestellten
speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen.
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Vorraussetzung
für die gute elektrische Leitfähigkeit der Beschichtungen
ist jeweils eine feinteilige Dispergierung der leitfähigen
Partikel in den für die Beschichtung verwendeten Formulierungen
und eine hohe spezifische Leitfähigkeit derselben.
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In
US 2006/124028 A1 wird
hierfür eine Tinte unter Verwendung von Kohlenstoffnanoröhrchen
für die Verwendung in Tintenstrahldruckern offenbart. Die
Tinte wird hier charakterisiert durch eine Oberflächenspannung
von 0,02–0,07 N/m und eine Viskosität von 0,001–0,03
Pa·s bei 25°C. Der Gehalt von Kohlenstoffnanoröhrchen
wird in breiten Grenzen zu 0,1–30 Gew.-% offenbart. Die
Tinten sind mit einer Viskosität bis zu 0,03 Pa·s
nicht für den Siebdruck geeignet. Hier wäre eine
Viskosität in der Größenordnung von 1
Pa·s notwendig.
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In
US 2005/284232 A1 wird
eine elektrisch leitfähige Beschichtung offenbart, die
Kohlenstoffnanofasern enthält. Die Beschichtung soll aufgebracht werden
durch Streichen, Aufrollen, oder Sprühen einer entsprechenden
Tinte. Eine mögliche Verwendbarkeit der Tinte für
den Siebdruck wird nicht offenbart. Die Tinte hat einen Gehalt an
Kohlenstoffnanofasern von 4–12 Gew.-% in einer zum Substrat ähnlichen
Matrix, hier beispielsweise Urethane, Polyimide, Cyanat-Ester und
andere Organika. Eine Offenbarung bzgl. der für den Siebdruck
relevanten Parameter, wie etwa Oberflächenspannung auf
einem bestimmten Substrat, oder Viskosität wird nicht gegeben.
Es wird offenbart, dass die Viskosität durch Lösen
der Matrix verringert werden kann.
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In
WO 2005/119772 A2 wird
eine Tinte, umfassend Kohlenstoffnanoröhrchen, offenbart,
wobei die verwendeten Kohlenstoffnanoröhrchen einen Außendurchmesser
von nicht mehr als 20 nm haben und in einer Konzentration von ≤ 10
Gew.-% eingesetzt werden. Die Nachbehandlungstemperatur wird mit
größer 75°C offenbart, wobei diese mindestens 10
Minuten umfassen sollte. Weiterhin werden Zusammensetzungen einer
Tinte zur Verwendung z. B. im Siebdruck offenbart, die unter anderem
Derivate der Cellulose verwenden, um eine Dispergierung in der resultierenden
Formulierung zu erreichen oder zu erhalten. Der resultierende Oberflächenwiderstand der
Tinten nach offenbarungsgemäßer Behandlung beträgt
höchstens 10 kΩ/m.
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In
WO 2005/029528 A1 werden
Tinten oder Pasten umfassend Kohlenstoffnanoröhrchen offenbart,
die mittels verschiedener Drucktechniken (z. B. Siebdruck) zum Zwecke
der Erzeugung von Elektroden auf Oberflächen aufgebracht
werden. Die offenbarten Tinten sind entweder wässrige Formulierungen,
umfassend Kohlenstoffnanoröhrchen mit anorganischen Hilfsmitteln,
oder Formulierungen in organischen Lösungsmitteln, umfassend
Kohlenstoffnanoröhrchen mit organischen, polymeren Hilfsmitteln. Bei
den verwendeten Kohlenstoffnanoröhrchen handelt es sich
um die dem Fachmann allgemein bekannten Typen. Die physikalischen
Eigenschaften der Tinten hinsichtlich Viskosität, Oberflächenspannung
und Leitfähigkeit werden nicht offenbart. Die offenbarten
Tinten sind nachteilig, da sie entweder in organischen Lösungsmitteln
vorliegen und somit potentiell umweltgefährdend sind, oder
anorganische Hilfsmittel, wie Al
2O
3, SiO
2 umfassen,
die nicht leitfähig sind und auch im Zuge eines Nachbehandelns nicht
einfach entfernt werden können. Damit ist davon auszugehen,
dass die Leitfähigkeit des Druckbildes, gegenüber
einer Tinte ohne solche Hilfsmittel nachteilig ist.
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Im
oben dargestellten Stand der Technik werden stets Kohlenstoffnanoröhrchen
vom Zylinder Typ zur Darstellung von Tinten verwendet. Diese Kohlenstoffnanoröhrchen
sind Strukturen entweder einwandiger (sogenannte „Single
Wall Carbon Nano Tubes" – SWNTs –), oder mehrwandiger
(sogenannte „Multi Wall Carbon Nano Tubes" – MWNTs –)
Kohlenstoffnanoröhrchen, wie sie zum Beispiel in der Veröffentlichung
von Ijima (Publikation: S. Ijima, Nature 354, 56–58,
1991) beschrieben sind. Solche bekannten Kohlenstoffnanoröhrchen
sind dadurch gekennzeichnet, dass es sich um Strukturen von Kohlenstoffröhrchen
handelt, bei denen eine oder mehrere in sich geschlossene konzentrisch
angeordnete Graphenlagen die Basis für den Aufbau der Nanoröhre sind.
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Es
besteht also die Aufgabe eine Tinte umfassend spezielle Kohlenstoffnanoröhrchen
bereitzustellen, die für großtechnische Druckverfahren
wie z. B. Siebdruck gut geeignet ist und gegenüber dem Stand
der Technik verbesserte Leitfähigkeiten aufweist und umwelttechnisch
unbedenklich ist.
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Es
wurde überraschend gefunden, dass eine Tinte zur Erzeugung
leitfähiger Druckbilder diese Aufgabe lösen kann,
die einen bestimmten Anteil spezieller Kohlenstoffnanoröhrchen
aufweisen, die einen bislang nicht beschriebenen inneren Aufbau aus
mehreren Graphenlagen, die zu einem Stapel zusammengefasst und aufgerollt
vorliegen (MultiScroll Typ) haben und einen Anteil mindestens eines polymeren
Dispergierhilfsmittels in einer wässrigen Formulierung
umfassen.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine druckbare Zusammensetzung zur Erzeugung elektrisch
leitfähiger Beschichtungen auf Basis von Kohlenstoffnanoröhrchen
und mindestens einem polymeren Dispergierhilfsmittel in einer wässrigen
Formulierung, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlenstoffnanoröhrchen
zu mindestens einem fünftel aus Kohlenstoffnanoröhrchen
bestehen, die eine Molekularstruktur mit mehreren Graphenlagen aufweisen,
die zu einem Stapel zusammengefasst und aufgerollt vorliegen (MultiScroll
Typ).
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff
Druckbilder Strukturen auf Oberflächen, die mittels einer
allgemein bekannten Drucktechnik auf die Oberfläche aufgebracht worden
sind. Druckbilder umfassen somit auch Leiterbahnen, die mittels
einer Drucktechnik auf Oberflächen aufgebracht werden.
Der Begriff soll damit nicht limitierend hinsichtlich seines schöpferischen Aspektes
verstanden werden.
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Spezielle
Kohlenstoffnanoröhrchen des Multi Scroll Typs bezeichnen
Kohlenstoffnanoröhrchen und deren Agglomerate, wie sie
beispielsweise Gegenstand der noch unveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung mit
dem amtlichen Aktenzeichen 10 2007 044 031.8 sind. Deren
Inhalt wird hiermit bezüglich der Kohlenstoffnanoröhrchen
und ihrer Herstellung zum Offenbarungsgehalt dieser Anmeldung mit aufgenommen.
Die speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen des Multiscrolltyps
können in Mischung mit anderen an sich bekannten Typen
von Kohlenstoffnanoröhrchen namentlich einwandige (Single
Wall CNT) und oder mehrwandige (Multi Wall CNT) Kohlenstoffnanoröhrchen
verwendet werden.
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Anders
als bei bekannten CNT Strukturen verlaufen die einzelnen Graphen-
bzw. Graphitschichten in diesen speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen
im Querschnitt gesehen durchgehend vom Zentrum der Kohlenstoffnanoröhrchen
bis zum äußeren Rand ohne Unterbrechung. Dies
kann z. B. eine verbesserte und schnellere Interkalierung anderer
Materialien im Röhrchengerüst ermöglichen,
da mehr offene Ränder als Eintrittszone der Interkalate
zur Verfügung stehen, als im Vergleich zu bekannten Kohlenstoffnanoröhrchen.
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Durch
diese Eigenschaften wird überraschenderweise die gute Dispergierbarkeit
und Homogenität der resultierenden Tinte im Zusammenspiel mit
dem polymeren Dispergierhilfsmittel erreicht. Der Begriff Tinte
wird im Folgenden auch vereinfachend anstelle des Begriffs druckbare
Zusammensetzung verwendet.
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Die
Kohlenstoffnanoröhrchen können behandelt oder
unbehandelt in der erfindungsgemäßen Tinte vorliegen.
Wenn sie behandelt sind, so sind sie bevorzugt zuvor mit einem oxidierenden
Agens behandelt worden. Das oxidierende Agens ist bevorzugt Salpetersäure
und/oder Wasserstoffperoxid, besonders bevorzugt ist das oxidierende
Agens Wasserstoffperoxid.
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Bevorzugt
ist eine Zusammensetzung mit Kohlenstoffnanoröhrchen, die
ein Verhältnis von Länge zu Außendurchmesser
von größer 5, bevorzugt größer
100 aufweisen.
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Die
verwendeten Kohlenstoffnanoröhrchen haben hierbei bevorzugt
einen mittleren Außendurchmesser von 3 bis 100 nm, besonders
bevorzugt von 5 bis 80 nm, ganz besonders bevorzugt von 6 bis 60
nm.
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Üblicherweise
liegen die speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen in der erfindungsgemäßen
Tinte zumindest teilweise in Agglomeraten vor. Bevorzugt liegen
weniger als 15 Anzahl-% der Kohlenstoffnanoröhrchen in
Agglomeraten vor. Besonders bevorzugt liegen weniger als 5 Anzahl-%
der Kohlenstoffnanoröhrchen in Agglomeraten vor.
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Wenn
in der Tinte die Kohlenstoffnanoröhrchen in Agglomeraten
vorliegen, so haben diese bevorzugt einen Durchmesser von im wesentlichen ≤ 5 μm,
besonders bevorzugt ≤ 3 μm. Ganz besonders bevorzugt
ist der Agglomeratdurchmesser ≤ 2 μm.
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Ein
geringer Anteil möglichst kleiner Agglomerate ist vorteilhaft,
weil hierdurch die physikalischen Eigenschaften Viskosität
und Leitfähigkeit der Tinte, sowie ihre Verarbeitbarkeit
bei ihrer erfindungsgemäßen Verwendung verbessert
werden. Grobe und viele Agglomerate führen beim Drucken unter
Umständen zu einem Zusetzen der Druckvorrichtungen. Außerdem
können grobe und viele Agglomerate zu Bereichen des Druckbildes
führen, die hohe Leitfähigkeit besitzen, während
andere Bereiche keine, oder nur sehr niedrige Leitfähigkeit
aufweisen. Da dem Fachmann allgemeinen bekannt ist, dass der Gesamtwiderstand
einer elektrischen Leiterbahn sich aus einer Reihenschaltung ihrer
Einzelwiderstände ergibt, ist somit der Widerstand der
Gesamtleiterbahn unvorteilhaft hoch, wenn eine solche inhomogene
Widerstandsverteilung durch zu viele und zu grobe Agglomerate erzeugt
wird.
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Das
bevorzugte Länge zu Außendurchmesserverhältnis
und der mittlere Außendurchmesser der Kohlenstoffnanoröhrchen
gewährleisten die hohe spezifische Leitfähigkeit
der resultierenden Tinte, da hiermit zusammen mit dem engen Kontakt
in den vorhandenen Agglomeraten eine gute Perkolation der leitfähigen
Schicht erreicht wird.
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Der
Anteil der Kohlenstoffnanoröhrchen an der Tinte beträgt üblicherweise
von 0,1 Gew.-% bis 15 Gew.-%. Bevorzugt beträgt der Anteil
der Kohlenstoffnanoröhrchen an der Tinte von 5 Gew.-% bis
10 Gew.-%.
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Ein
geringerer Anteil an Kohlenstoffnanoröhrchen führt
dazu, dass die resultierende Tinte zu dünnflüssig
und dadurch gegebenenfalls nicht mehr für Hochdurchsatzdruckverfahren
wie etwa Siebdruck geeignet ist. Ein höherer Anteil an
Kohlenstoffnanoröhrchen erhöht auch die Viskosität über
das Maß, das für eine Verwendung der Tinte in
Druckverfahren noch sinnvoll erscheinen würde.
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Wässrige
Formulierung bezeichnet im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
eine Zusammensetzung, bei der das Lösemittel überwiegend
aus Wasser besteht, die Tinte bevorzugt über 50 Gew.-%
enthält. Besonders bevorzugt enthält die Tinte
mindestens 80 Gew.-% Wasser.
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Der
hohe Gehalt an Wasser als Lösungsmittel ist vorteilhaft,
weil hierdurch die Tinte sowohl im Druckverfahren, als auch nach
Anwendung bezüglich des Lösungsmittels arbeitshygienisch
unbedenklich ist.
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Das
mindestens eine polymere Dispergierhilfsmittel ist üblicherweise
wenigstens ein Mittel ausgewählt aus der Reihe: wasserlösliche
Homopolymere, wasserlösliche statistische Copolymere, wasserlösliche
Blockcopolymere, wasserlösliche Pfropfpolymere, insbesondere
Polyvinylalkohole, Copolymere aus Polyvinylalkoholen und Polyvinylacetaten,
Polyvinylpyrrolidone, Cellulosederivate wie etwa, Carboxymethylcellulose,
Carboxypropylcellulose, Carboxymethylpropylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Stärke, Gelatine, Gelatinederivate, Aminosäurepolymere, Polylysin,
Polyasparaginsäure, Polyacrylate, Polyethylensulfonate,
Polystyrolsulfonate, Polymethacrylate, Polysulfonsäuren,
Kondensationsprodukte von aromatischen Sulfonsäuren mit
Formaldehyd, Naphthalinsulfonate, Ligninsulfonate, Copolymerisate
acrylischer Monomere, Polyethylenimmne, Polyvinylammne, Polyallylamine,
Poly(2-vinylpyridine), Block-Copolyether, Block-Copolyether mit
Polystyrolblöcken und Polydiallyldimethylammoniumchlorid.
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Bevorzugt
ist das mindestens eine polymere Dispergierhilfsmittel wenigstens
ein Mittel ausgewählt aus der Reihe: Polyvinylpyrrolidon,
Blockcopolyether und Blockcopolyether mit Polystyrolblöcken, Carboxymethylcellulose,
Carboxypropylcellulose, Carboxymethylpropylcellulose, Gelatine,
Gelatinederivate und Polysulfonsäuren.
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Ganz
besonders bevorzugt werden als polymere Dispergierhilfsmittel Polyvinylpyrrolidon und/oder
Block-Copolyether mit Polystyrolblöcken eingesetzt. Besonders
geeignetes Polyvinylpyrrolidon hat eine Molmasse Mn im
Bereich von 5000 bis 400.000. Beispielhaft geeignet sind PVP K15
der Firma Fluka (Molmasse etwa 10000 amu) oder PVP K90 der Firma
Fluka (Molmasse von etwa 360000 amu) oder Block-Copolyether mit
Polystyrolblöcken, mit 62 Gew.-% C2-Polyether,
23 Gew.-% C3-Polyether und 15 Gew.-% Polystyrol,
bezogen auf das getrocknete Dispergierhilfsmittel, mit einem Verhältnis der
Blocklängen C2-Polyether zu C3-Polyether von 7:2 Einheiten (z. B. Disperbyk
190 der Firma BYK-Chemie, Wesel).
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Das
mindestens eine polymere Dispergierhilfsmittel liegt vorteilhafterweise
in einem Anteil von 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bevorzugt in einem
Anteil von 0,1 Gew.-% bis 7 Gew.-%, besonders bevorzugt in einem
Anteil von 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-% in der Tinte vor.
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Die üblicherweise
verwendeten und bevorzugten polymeren Dispergierhilfsmittel sind
insbesondere in den angegebenen Anteilen vorteilhaft, weil Sie neben
der Unterstützung einer geeigneten Dispergierung der Kohlenstoffnanoröhrchen
auch eine Anpassung der Viskosität der erfindungsgemäßen
Tinte, sowie eine Anpassung von Oberflächenspannung und
Filmbildung und Haftung auf dem jeweiligen Substrat der Tinte erlauben.
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Erfindungsgemäße
Tinten weisen üblicherweise eine dynamische Viskosität
von mindestens 0,5 Pass, bevorzugt von 1 bis 200 Pa·s auf.
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Eine
solche Viskosität der Tinte macht sie besonders gut geeignet
für die Verwendung in Hochdurchsatzdruckverfahren, wie
etwa dem Siebdruck. Zusammensetzung mit weit niedrigerer Viskosität führen
bei den wässrigen Tintenformulierungen allgemein zu einem
Verlaufen der Tinte auf der Oberflächen auf der sie aufgebracht
wird und damit zu einem schlechten Druckbild. Dies ist von besonderer
Bedeutung beim Druck von elektrischen Leiterbahnen für
Schaltkreise.
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Neben
dem mindestens einen polymeren Dispergierhilfsmittel kann in einer
bevorzugten Weiterentwicklung der neuen Tinte, die Tinte noch mindestens
ein leitfähiges Salz umfassen.
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Das
mindestens eine leitfähige Salz ist hierbei bevorzugt ausgewählt
aus der Liste der Salze mit den Kationen: Tetra-alkylammonium, Pyridinium,
Imidazolium, Tetra-alkylphosphonium, und als Anionen werden unterschiedliche
Ionen von einfachen Halogenid über komplexere anorganische
Ionen wie Tetrafluoroborate bis hin zu großen organischen
Ionen wie Trifluoromethansulfonimid herangezogen.
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Das
Hinzfügen mindestens eines leitfähigen Salzes
zur erfindungsgemäßen Tinte ist vorteilhaft, weil
solche Salze einen vernachlässigbaren Dampfdruck besitzen
und leitfähig sind. Somit steht das Salz als Filmbildner
und leitfähiges Agens auch bei höheren Temperaturen
und unter Unterdruck zur Ver fügung. Insbesondere im Rahmen
des stattfindenden Druckverfahrens, kann somit unter Umständen
ein Verlaufen des Druckbildes verhindert werden.
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In
einer anderen Weiterentwicklung der neuen Tinte, kann die Tinte
neben den Anteilen an Kohlenstoffnanoröhrchen und polymeren
Dispergierhilfsmitteln zusätzlich einen Anteil Ruß umfassen.
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Ruß bezeichnet
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung feinteilige Partikel
des elementaren Kohlenstoffs in graphitischer oder amorpher Form.
Feinteilige Partikel sind in diesem Zusammenhang Partikel mit einem
mittleren Durchmesser kleiner oder gleich 1 μm.
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Wird
gemäß der Weiterentwicklung Ruß zur erfindungsgemäßen
Tinte hinzugefügt, so ist dies bevorzugt Ruß,
wie er von der Fa. EVONIC unter dem Namen Printex®PE
bezogen werden kann.
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Das
Hinzufügen eines Anteils Ruß zur Tinte ist vorteilhaft,
weil unter nur geringen weiteren Erhöhung der Viskosität
die Leitfähigkeit des aus der Tinte zu erhaltenen Druckbildes
weiter erhöht werden kann, indem potentielle Leerstellen
zwischen den Kohlenstoffnanoröhrchen mit Ruß gefüllt,
dadurch die leitende Verbindung zwischen den Kohlenstoffnanoröhrchen
hergestellt und somit der leitende Querschnitt des Druckbildes erhöht
wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung einer druckbaren Zusammensetzung zur Erzeugung leitähiger
Beschichtungen auf Basis von Kohlenstoffnanoröhrchen und
mindestens einem polymeren Dispergierhilfsmittel in einer wässrigen
Formulierung, insbesondere einer druckbaren Zusammensetzung gemäß der
Erfindung, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens die Schritte:
- a) Gegebenenfalls oxidative Vorbehandlung der Kohlenstoffnanoröhrchen,
- b) Herstellung einer wässrigen Vordispersion, durch
Lösen des polymeren Dispergierhilfsmittels in einem wässrigen
Lösemittel, Eintrag und Verteilung von Kohlenstoffnanoröhrchen
in der entstandenen Lösung,
- c) Eintrag von Scherenergie insbesondere einer volumenbezogenen
Energiedichte von mindestens 104 J/m3 bevorzugt
107 bis 109 J/m3 in die Vordispersion, bis der Agglomeratdurchmesser der
Kohlenstoffnanoröhrchen-agglomerate im wesentlichen ≤ 5 μm,
bevorzugt ≤ 3 μm, besonders bevorzugt ≤ 2 μm
beträgt,
umfasst.
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Soll
ein Vorbehandeln der Kohlenstoffnanoröhrchen, gemäß Schritt
a) des erfindungsgemäßen Verfahrens stattfinden,
was bevorzugt ist, so erfolgt das Vorbehandeln üblicherweise
durch Behandeln mit einem oxidierenden Agens.
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Das
Vorbehandeln mit einem oxidierenden Agens erfolgt vorteilhafterweise
bevorzugt, indem die Kohlenstoffnanoröhrchen in einer 5
bis 10 Gew-%-igen, wässrigen Lösung des oxidierenden Agens dispergiert
werden, nachfolgend die Kohlenstoffnanoröhrchen aus dem
oxidierenden Agens abgetrennt und hiernach getrocknet werden. Das
Dispergieren in einem oxidierenden Agens erfolgt üblicherweise
für einen Zeitraum von einer bis 12 h. Bevorzugt werden
die Kohlenstoffnanoröhrchen für einen Zeitraum
von 2 h bis 6 h, besonders bevorzugt für etwa 4 h in dem
oxidierenden Agens dispergiert. Das Abtrennen Kohlenstoffnanoröhrchen
aus dem oxidierenden Agens erfolgt üblicherweise durch
Sedimentieren. Bevorzugt erfolgt das Abtrennen durch Sedimentieren
im Schwerefeld der Erde, oder auch durch Sedimentation in einer
Zentrifuge. Das Trocknen der Kohlenstoffnanoröhrchen erfolgt üblicherweise
an Raumluft und bei Temperaturen von 60°C bis 140°C,
bevorzugt bei Temperaturen von 80°C bis 100°C.
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Das
oxidierende Agens ist üblicherweise Salpetersäure
und/oder Wasserstoffperoxid, bevorzugt ist das oxidierende Agens
Wasserstoffperoxid.
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Das
Herstellen der wässrigen Vordispersion gemäß Schritt
b) des neuen Verfahrens erfolgt vorteilhaft durch Vorlegen von Wasser
und Lösen von dem mindestens einen polymeren Dispergierhilfsmittel
sowie anschließendes Zugeben von Kohlenstoffnanoröhrchen,.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung können dem
Wasser zusätzlich organische Lösungsmittel, bevorzugt
ausgewählt aus der Reihe: C1- bis
C5-Alkohol, insbesondere C1-
bis C3-Alkohol, Ether, insbesondere Dioxalan,
Ketone, insbesondere Aceton, zugesetzt werden.
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Es
können auch gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung
der neuen Tinte Ruß und/oder leitfähige Salze
im Rahmen des Schritt b) des neuen Verfahrens hinzugegeben werden.
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Das
Zugeben von Kohlenstoffnanoröhrchen kann zusammen mit dem
mindestens einen polymeren Dispergierhilfsmittel geschehen, oder
nach einander. Bevorzugt wird zuerst das mindestens eine polymere
Dispergierhilfsmittel zugegeben und danach die Kohlenstoffnanoröhrchen
absatzweise zugegeben. Besonders bevorzugt werden das Zugeben des
mindestens einen polymeren Dispergierhilfsmittels und danach das
Zugeben der Kohlenstoffnanoröhrchen absatzweise unter Rühren
und/oder unter Behandlung mit Ultraschall durchgeführt.
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Umfasst
gemäß der bevorzugten Weiterentwicklungen der
neuen Tinte diese Tinte leitfähige Salze und/oder Ruß,
so wird der Ruß bevorzugt zusammen mit den Kohlenstoffnanoröhrchen
in gleicher Weise hinzugegeben und/oder die leitfähigen
Salze zusammen mit dem mindestens einen polymeren Dispergiergierhilfsmittel
in gleicher Weise hinzugegeben.
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Das
aufeinanderfolgende und absatzweise Zugeben von Kohlenstoffnanoröhrchen
unter Rühren und/oder Ultraschall zur Herstellung der Vordispersion
ist besonders vorteilhaft, weil hierdurch die Dispergierung der
Kohlenstoffnanoröhrchen bis zur fertigen Tinte verbessert
werden kann, in der die Kohlenstoffnanoröhrchen stabil
gegenüber Sedimentation vorliegen und damit der notwendige
Eintrag von Energie in die Vordispersion, gemäß des
erfindungsgemäßen Schritt c) des Verfahrens vermindert
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterentwicklung des Schritt b) des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird nach dem Zugeben von mindestens einem polymeren
Dispergierhilfsmittel und dem Zugeben von Kohlenstoffnanoröhrchen,
noch mindestens ein leitfähiges Salz zugegeben.
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Der
Eintrag von Scherenergie in die Vordispersion gemäß Schritt
c) des neuen Verfahrens erfolgt besonders bevorzugt durch mindestens
einmaliges Passieren der Vordispersion durch einen Hochdruckhomogenisator.
Dabei wird die volumenbezogenen Energiedichte im Bereich der Düsenöffnung
in die Vordispersion eingebracht. Strahldispergator steht hier für
besonders geeignete Hochdruckhomogenisatoren, die z. B. aus der Schrift
Chemie Ingenieur Technik, Volume 77, Issue 3 (S. 258–262) grundsätzlich
bekannt sind.
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Bevorzugt
wird die Vordispersion mindestens zweimal durch einen Strahldispergator
passiert. Besonders bevorzugt wird die Vordispersion mindestens
dreimal durch einen Strahldispergator passiert.
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Das
mehrfache Passieren durch einen Strahldispergator ist vorteilhaft,
weil hierdurch die eventuell verbliebenen groben Agglomerate der
Kohlenstoffnanoröhrchen zerkleinert werden, wodurch die
Tinte in ihren physikalischen Eigenschaften, wie etwa Viskosität
und Leitfähigkeit verbessert wird. Durch ein Anpassen Spaltweite
des Strahldispergators kann die maximale Größe
der gegebenenfalls verbleibenden Agglomerate gezielt beeinflusst
werden.
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Dieses
wirtschaftliche Optimum wird erreicht, wenn weniger als 15 Anzahl-%
der Kohlenstoffnanoröhrchen der Tinte noch als Agglomerate ≤ 10 μm
vorliegen, was ungefähr drei Passagen der Vordispersion
durch den Strahldispergator entspricht.
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Der
Hochdruckhomogenisator ist üblicherweise ein Strahldispergator,
der mit einem Eingangsdruck von 500 bar und einer eingestellten
Spaltbreite von 450 μm betrieben wird.
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Bevorzugt
wird der Strahldispergator mit einem Eingangsdruck von 1000 bar
und einer eingestellten Spaltbreite von 450 μm betrieben
und es ist ein Strahldispergator des Typs Micronlab.
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Die
Alternative gleichfalls bevorzugte Ausführungsform der
Schritte b) und c) des neuen Verfahrens hat die Behandlung der Vordispersion
in einem Dreiwalzwerk zum Gegenstand.
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Das
bevorzugte Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung
der Vordispersion b) und der Eintrag von Scherenergie c) durch ein
Behandeln der Vordispersion in einem Dreiwalzwerk mit rotierenden
Walzen geschieht, wobei das Verfahren mindestens die Schritte
- b1) Einbringen der Lösung des polymeren
Dispergierhilfsmittels im wässrigen Lösemittel
zusammen mit den Kohlenstoffnanoröhrchen in einen ersten
Spalt zwischen einer ersten und einer zweiten Walze mit unterschiedlicher
Rotationsgeschwindigkeit, wobei die Kohlenstoffnanoröhrchen
in der Lösung vordispergiert und grobe Agglomerate zerkleinert
werden;
- b2) Transport der Vordispersion aus Schritt b1) zu einem zweiten
Spalt zwischen der zweiten Walze und einer dritten Walze mit unterschiedlicher
Rotationsgeschwindigkeit, wobei die Vordispersion während
des Transportes zumindest teilweise an der Walzenfläche
haftet;
- c1) Einbringen der Vordispersion in den zweiten Spalt, wobei
die Agglomerate der Kohlenstoffnanoröhrchen in der Dispersion
auf einen Durchmesser von im wesentlichem ≤ 5 μm,
bevorzugt ≤ 3 μm, besonders bevorzugt ≤ 2 μm
zerkleinert werden;
- c2) Abnahme der fertigen Dispersion von der Walzefläche
der dritten Walze,
umfasst.
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Bevorzugt
wird die Alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens so betrieben, dass das Verhältnis der Rotationsgeschwindigkeit
der ersten Walze und der zweiten Walze und das Verhältnis
der Rotationsgeschwindigkeit der zweiten Walze und der dritten Walze
unabhängig voneinander mindestens 1:2, bevorzugt mindestens
1:3 beträgt.
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Die
Breite des Spaltes zwischen der ersten und zweiten Walze, bzw. zwischen
der zweiten und dritten Walze kann gleich oder unterschiedlich sein. Bevorzugt
ist die Breite der Spalte gleich. Besonders bevorzugt ist die Breite
der Spalte gleich und kleiner als 10 μm, bevorzugt kleiner
als 5 μm, besonders bevorzugt kleiner als 3 μm.
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Die
Durchführung der alternativen Schritte b) und c) des neuen
Verfahrens ist besonders vorteilhaft, weil durch die unterschiedlichen
Drehgeschwindigkeiten der Walzen gleichen Durchmessers in dem ersten
und zweiten Spalt hohe Scherraten erzielt werden, die eine gute
Dispergierung der Kohlenstoffnanoröhrchen erlauben. Insbesondere
im Zusammenwirken mit den bevorzugten gleichen, kleinen Spaltbreiten
ist das Ergebnis sehr vorteilhaft. Vergleichbar der Passage durch
den Hochdruckhomogenisator, können durch die alternative
Ausführungsform des Schrittes c) Tinten mit geringen Agglomerat-Anteilen
und geringen Agglomeratgrößen erhalten werden.
Die Einstellung des Spaltes im Hochdruckhomogenisator entspricht
ungefähr der Einstellung des Spaltes zwischen den Walzen
im Dreiwalzwerk. Das Passieren der beiden Spalte im Dreiwalzwerk
entspricht ungefähr dem zweifachen Passieren im Hochdruckhomogenisator.
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Die
gemäß des erfindungsgemäßen
Verfahrens, sowie seiner bevorzugten und alternativen Ausführungsformen
erhaltenen, erfindungsgemäßen Tinten sind besonders
geeignet zur Verwendung wie etwa im Siebdruck, Offset-Druck oder ähnlichen
allgemein bekannten Hochdurchsatzdruckverfahrens, zur Herstellung
von leitfähigen Druckbildern.
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Weiterer
Gegenstand der Erfindung ist eine elektrisch leitfähige
Beschichtung erhältlich durch Drucken, insbesondere mittels
Siebdrucken oder Offsetdrucken, der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung auf eine Oberfläche und Entfernen des bzw.
der Lösemittel.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch noch ein Gegenstand mit Oberflächen
aus nicht oder schlecht elektrisch leitendem Material (Oberflächenwiderstand
von kleiner 104 Ohm·m) aufweisend
eine Beschichtung erhätlich aus der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung.
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Gegebenenfalls
kann in einer Weiterentwicklung der Verwendung der erfindungsgemäßen
Tinte das leitfähige Druckbild der Tinte thermisch nachbehandelt
werden.
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Das
thermische Nachbehandeln der aufgedruckten Tinte erfolgt im Rahmen
ihrer Verwendung bevorzugt durch Trocknen bei einer Temperatur von Raumtemperatur
(23°C) bis 150°C, bevorzugt 30°C bis
140°C, besonders bevorzugt 40°C bis 80°C.
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Ein
thermisches Nachbehandeln ist dann vorteilhaft, wenn hierdurch die
Haftung der erfindungsgemäßen Tinte auf dem Substrat
verbessert werden kann und die aufgedruckte Tinte damit gegen Verwischen
gesichert werden kann.
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Neben
der guten Leitfähigkeit der Druckbilder der erfindungsgemäßen
Tinten und ihrer bevorzugten Weiterentwicklungen, besitzen die neuen
Tinten auch noch weitere Eigenschaften, die für weitere Verwendungszwecke
vorteilhaft sein können.
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Es
ist zum Beispiel allgemein bekannt, dass die Stoffgruppe der Kohlenstoffnanoröhrchen
und auch die erfindungsgemäß verwendeten speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen
eine besonders hohe Festigkeit besitzen. Somit ist es mittels der
erfindungsgemäßen Tinte denkbar durch Auftragen
derselben auf eine Oberfläche, die positiven mechanischen
Eigenschaften der speziellen Kohlenstoffnanoröhrchen zumindest
teilweise auf die Oberfläche zu übertragen.
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Weiter
sind Kohlenstoffnanoröhrchen, wie sie z. B. gemäß der
Offenbarung der noch unveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen
Aktenzeichen 102007044031.8 erhalten werden, durch besondere
Verhältnisse von Länge zu Durchmesser (sog. Aspektverhältnisse)
gekennzeichnet. Damit ergibt sich für die erfindungsgemäßen
Tinten die Möglichkeit die erhaltenen Druckbilder weiteren
mechanischen Belastungen in Form verformender Beanspruchung auszusetzen
(z. B. durch Tiefziehen, wenn die Oberfläche aus einem
Polymermaterial besteht), ohne dass die Kohlenstoffnanoröhrchen
den Kontakt zu einander und damit die Druckbilder die Leitfähigkeit
verlieren, da sich die Kohlenstoffnanoröhrchen entlang
der Beanspruchungsrichtung ausrichten.
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Beispiele
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Beispiel 1: (Herstellung des Katalysators)
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Eine
Lösung von 0,306 kg Mg(NO3)2·6H2O in Wasser
(0,35 Liter) wurde mit einer Lösung von 0,36 kg Al(NO3)3·9H2O in 0,351 Wasser vermischt. Anschließend
wurden 0,17 kg Mn(NO3)2·4H2O und 0,194 kg Co(NO3)2·6H2O,
jeweils gelöst in 0,5 l Wasser hinzugegeben und die gesamte
Mischung unter 30 min Rühren mittels Zugabe von Salpetersäure
auf einen pH-Wert von ca. 2 gebracht. Ein Strom dieser Lösung
wurde in einem Mischer mit 20,6 Gew.-%iger Natronlauge in einem
Verhältnis von 1,9:1 vermischt und die entstehende Suspension
in eine Vorlage von 5 l Wasser gegeben. Der pH-Wert der Vorlage
wurde durch Steuerung der Natronlaugezugabe auf ca. 10 gehalten.
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Der
ausgefallene Feststoff wurde von der Suspension abgetrennt und mehrfach
gewaschen. Der gewaschene Feststoff wurde dann innerhalb von 16
h in einem Schaufeltrockner getrocknet, wobei die Temperatur des
Trockners innerhalb der ersten acht Stunden von Raumtemperatur auf
160°C erhöht wurde. Danach wurde der Feststoff
in einer Labormühle auf eine mittlere Teilchengröße
von 50 μm gemahlen und die mittlere Fraktion im Bereich
von 30 μm bis 100 μm Teilchengröße
entnommen, um die nachfolgende Kalzinierung zu erleichtern, vor
allem die Fluidisierung in der Wirbelschicht zu verbessern und eine hohe
Ausbeute an Produkt zu erzielen. Anschließend wurde der
Feststoff über 12 Stunden in einem Ofen von 500°C
unter Luftzugang kalziniert und dann über 24 Stunden abgekühlt.
Das Katalysatormaterial wurde dann noch 7 Tage lang zur Nachoxidation
bei Raumtemperatur stehen gelassen. Es wurden insgesamt 121,3 g
Katalysatormaterial isoliert.
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Beispiel 2: (Herstellung der CNT in einer
Wirbelschicht)
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Der
in Beispiel 1 hergestellte Katalysator wurde in einer Wirbelschichtapparatur
im Labormaßstab getestet. Hierzu wurde eine definierte
Menge an Katalysator in einem von außen durch einen Wärmeträger
beheizten Stahlreaktor mit einem inneren Durchmesser von 100 mm
vorgelegt. Die Temperatur der Wirbelbettes wurde über eine
PID-Regelung des elektrisch beheizten Wärmeträgers
geregelt. Die Temperatur des Wirbelbettes wurde durch ein Thermoelement
bestimmt. Eduktgase und inerte Verdünnungsgase wurden über
elektronisch gesteuerte Massendurchflussregler in den Reaktor geleitet.
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Der
Reaktor wurde zunächst mit Stickstoff inertisiert und auf
eine Temperatur von 650°C aufgeheizt. Dann wurde eine Menge
von 24 g Katalysator 1 gemäß Beispiel 1 eindosiert.
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Danach
wurde unmittelbar das Eduktgas als Mischung von Ethen und Stickstoff
zugeschaltet. Das Volumenverhältnis der Eduktgasmischung
betrug Ethen:N2 = 90:10. Der Gesamtvolumenstrom
wurde auf 40 LN·min–1 eingestellt.
Die Beaufschlagung des Katalysators mit den Eduktgasen erfolgte
für einen Zeitraum von 33 Minuten. Danach wurde die laufende
Reaktion durch Unterbrechung der Eduktzufuhr abgestoppt und der
Reaktorinhalt entnommen.
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Beispiel 3:
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25
g der nach Beispiel 2 hergestellten Kohlenstoffnanoröhrchen
wurden in 250 g Wasser vorgelegt. Hierzu wurden bei RT 334 g 10%
H2O2 innerhalb 1,15
h zugetropft. Es entstand eine leichte Gasentwicklung und die Temperatur
stieg auf 29°C. Diese Mischung wurde anschließend
noch 4 h bei RT gerührt und über Nacht stehen
gelassen, so dass sich die Kohlenstoffnanoröhren absetzen
konnten. Danach wurde der Überstand abdekantiert. Die sedimentierten
Kohlenstoffnanoröhren wurden zweimal mit Wasser gewaschen
und danach bei 60°C bis zur Massenkonstanz getrocknet.
Die Agglomerate waren nach dieser Vordispergierung kleiner als 200 μm.
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10-mal
wurden jeweils 0,5 g von den oxidierten Kohlenstoffnanoröhren
jeweils 3 min lang mit dem Ultraschallfinger (G. Heinemann, Ultraschall und
Labortechnik) bei einer Amplitude von 30% der Maximalleistung in
95 g einer 2% wässrigen PVP40-Lösung (der Firma
SIGMA-ALDRICH) nacheinander eindispergiert. Anschließend
wurde die gesamte Dispersion noch 6 min lang mit dem Ultraschalfinger,
40% Amplitude behandelt. Diese Probe wurde zur weiteren Dispergierung
mit einem Strahldispergator (Typ Micronlab, Spaltbreite 0,45 mm)
in drei Durchgängen bei jeweils 1000 bar Druckdifferenz
behandelt. Die Partikel waren nach dieser Dispergierung kleiner
3 μm. Die Viskosität der Dispersion betrug bei
einer Scherrate von 1/s 1,68 Pa·s.
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Die
entstandene Paste wurde durch ein Sieb (Firma Heinen, Köln-Pulheim)
auf Polycarbonat (Macrolon®, Bayer
Material Science AG) aufgetragen und bei RT getrocknet. Anschließend
wird die Leitfähigkeit der erhaltenen Druckbilder bestimmt.
Sie beträgt 3·103 S/m.
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Aufnahmen
der Beschichtung unter dem Transmissionselektronenmikroskop zeigen,
dass die Agglomerate der Kohlenstoffnanoröhren einen Durchmesser
von 1 μm und weniger haben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2006/124028
A1 [0009]
- - US 2005/284232 A1 [0010]
- - WO 2005/119772 A2 [0011]
- - WO 2005/029528 A1 [0012]
- - DE 102007044031 [0018, 0076]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Publikation:
S. Ijima, Nature 354, 56–58, 1991 [0013]
- - Schrift Chemie Ingenieur Technik, Volume 77, Issue 3 (S. 258–262) [0057]