DE102007051282A1

DE102007051282A1 - Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug

Info

Publication number: DE102007051282A1
Application number: DE200710051282
Authority: DE
Inventors: Armin Dr. Hürland
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2007-10-26
Filing date: 2007-10-26
Publication date: 2009-04-30

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug (1), das wenigstens einen Airbag (7) umfasst, der in einen Raumbereich zwischen zwei nebeneinander angeordneten Insassensitzen oder Insassensitzplätzen entfaltbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug.
Bei Verkehrsunfällen, bei denen ein Kraftfahrzeug einen Seitenaufprall erfährt, kommt es häufig zu Kollisionen von Köpfen von Fahrzeuginsassen. Beispielsweise bewegen sich die Oberkörper von Fahrer und Beifahrer bei einem Seitenaufprall auf der Beifahrerseite durch die Massenträgheit zunächst beide in Richtung der Beifahrertür. Der Oberkörper des Beifahrers wird von der Beifahrertür oder einem dort angebrachten Seitenairbag abgebremst und in die Gegenrichtung beschleunigt, wodurch schließlich der Kopf des Beifahrers mit dem Kopf des Fahrers zusammenstößt. Ein spät zündender Seitenairbag auf der Beifahrerseite kann dabei die Unfallschwere noch verstärken, indem er den Oberkörper des Beifahrers zusätzlich in Richtung des Fahrers beschleunigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Rückhaltevorrichtung in einem Kraftfahrzeug zum Schutz von Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung gelöst, welche die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung sieht ein Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug vor, wobei das Rückhaltesystem wenigstens einen Airbag umfasst, der in einen Raumbereich zwischen zwei nebeneinander angeordneten Insassensitzen oder -sitzplätzen entfaltbar ist. Ferner sieht die Erfindung vor, dass ein Aufblasen des wenigstens einen Airbags bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges automatisch auslösbar ist. Der wenigstens eine Airbag ist dabei bevorzugt im Dachhimmel des Kraftfahrzeuges integriert.
Ein derartiges Rückhaltesystem verhindert in vorteilhafter Weise eine Kollision der Oberkörper und insbesondere der Köpfe zweier nebeneinander sitzender Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges. Insbesondere entschärft es die negativen Auswirkungen einer späten Zündung eines Seitenairbags, die darin bestehen, dass beispielsweise der Kopf eines Beifahrers nach dem Kontakt mit einem Seitenairbag durch diesen in Richtung des Fahrers des Kraftfahrzeuges beschleunigt wird. Dadurch ist es nicht nötig, den Zündzeitpunkt eines Seitenairbags durch aufwändige Sensorik und/oder Algorithmik zu optimieren. Insgesamt reduziert ein erfindungsgemäßes Rückhaltesystem die Verletzungsgefahr der Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges und erhöht damit die Sicherheit der Fahrzeuginsassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen:
1 bis 4 einen Unfallverlauf mit Insassenkollision bei einem Seitenaufprall eines Kraftfahrzeuges, und
5 bis 8 einen Unfallverlauf ohne Insassenkollision bei einem Seitenaufprall eines Kraftfahrzeuges.
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Die 1 bis 4 und 5 bis 8 zeigen jeweils einen Unfallverlauf bei einem Seitenaufprall eines Kraftfahrzeuges 1. Dabei zeigen die 1 bis 4 einen Unfallverlauf in einem Kraftfahrzeug 1 ohne ein erfindungsgemäßes Rückhaltesystem und die 5 bis 8 einen Unfallverlauf in einem Kraftfahrzeug 1 mit einem erfindungsgemäßen Rückhaltesystem. Dargestellt ist jeweils ein Seitenaufprall auf der Beifahrerseite des Kraftfahrzeuges 1 gegen ein Crashobjekt 2, beispielsweise einen Baum oder Pfahl. Auf den Vordersitzen des Kraftfahrzeuges 1 sitzen dabei ein Fahrer 3 des Kraftfahrzeuges 1 und ein Beifahrer 4.
1 zeigt die Situation unmittelbar nach dem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 gegen das Crashobjekt 2. Durch den Seitenaufprall wird ein Aufblasen eines Seitenairbags 5 an der Beifahrertür des Kraftfahrzeuges 1 ausgelöst.
Durch ihre Massenträgheit bewegen sich die Oberkörper des Fahrers 3 und des Beifahrers 4 nach dem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 in Richtung der Beifahrertür. 2 zeigt, wie kurz nach dem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 der Oberkörper des Beifahrers 4 gegen den Seitenairbag 5 prallt und diesen zusammendrückt.
3 zeigt, wie sich der Oberkörper des Beifahrers 4 nach dem Auftreffen auf den Seitenairbag 5 durch einen Rückstoß von der Beifahrertür und dem Seitenairbag 5 in Richtung des Fahrers 3 bewegt. Diese Bewegung wird von einem spät zündenden Seitenairbag 5 beschleunigt, der sich zum Zeitpunkt des Auftreffens des Oberkörpers des Beifahrers 4 in einem ganz oder fast befüllten Zustand befindet und dadurch eine hohe elastische Spannung besitzt, die dem Oberkörper des Beifahrers 4 einen besonders starken Rückstoß erteilt.
4 zeigt, wie schließlich die Köpfe und Schultern des Fahrers 3 und des Beifahrers 4 zusammenstoßen. Derartige Kollisionen von Fahrzeuginsassen können insbesondere schwere Kopfverletzungen verursachen.
Die 5 bis 8 zeigen einen Unfallverlauf bei einem Seitenaufprall eines Kraftfahrzeuges 1, das ein erfindungsgemäßes Rückhaltesystem aufweist. Das erfindungsgemäße Rückhaltesystem umfasst ein Airbaggehäuse 6, das im Dachhimmel des Kraftfahrzeuges 1 oberhalb des Zwischenraumes von Fahrer- und Beifahrersitz integriert ist.
In dem Airbaggehäuse 6 ist ein Airbag 7 eingebracht. Mittels aus dem Stand der Airbagtechnik bekannter Sensor- und Steuerungstechnik wird der Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 erkannt und ein Aufblasen des Airbags 7 ausgelöst. Der Airbag 7 entfaltet sich gemäß den 6 bis 8 in einen Raumbereich zwischen den Oberkörpern des Fahrers 3 und des Beifahrers 4.
Dabei wird das Aufblasen des Airbags 7 bevorzugt mit einer geeigneten Verzögerung nach dem Aufblasen des Seitenairbags 5 ausgelöst, so dass der Airbag 7 seine maximale Schutzwirkung bietet, wenn der Beifahrer 4 auf ihn auftrifft. Alternativ wird das Aufblasen des Airbags 7 und des Seitenairbags 5 gleichzeitig ausgelöst.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Ausführungsbeispiels sieht ein Aufblasen des Airbags 7 bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 nur in dem Fall vor, dass der Beifahrersitz besetzt ist. Dazu sieht diese Weiterbildung wenigstens einen Sitzplatzsensor vor, mittels dessen feststellbar ist, ob auf dem Beifahrersitz ein Fahrzeuginsasse sitzt, und dessen Signale einer Steuereinheit des Airbags 7 zuführbar sind. Ein geeigneter derartiger Sitzplatzsensor ist beispielsweise ein in der Sitzfläche des Beifahrersitzes integrierter Drucksensor.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rückhaltesystems sieht zusätzlich einen oder mehrere weitere Airbags vor, die zwischen Fondsitzplätzen des Kraftfahrzeuges 1 entfaltbar sind. Diese weiteren Airbags werden ebenfalls im Dachhimmel des Kraftfahrzeuges 1 integriert oder alternativ in den Rückenlehnen einer Fondsitzbank. Auch in dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rückhaltesystems wird ein Aufblasen jedes weiteren Airbags bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges 1 nur dann ausgelöst, wenn beide von dem jeweiligen Airbag zu trennenden Fondsitzplätze tatsächlich besetzt sind. Letzteres ist wiederum mittels geeigneter Sitzplatzsensoren feststellbar.

Claims

Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug (1), gekennzeichnet durch wenigstens einen Airbag (7), der in einen Raumbereich zwischen zwei nebeneinander angeordneten Insassensitzen oder Insassensitzplätzen entfaltbar ist.
Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Airbag (7) in einen Dachhimmel des Kraftfahrzeuges (1) integriert ist.
Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Airbag (7) in einer Rückenlehne einer Fondsitzbank des Kraftfahrzeuges (1) integriert ist.
Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aufblasen des wenigstens einen Airbags (7) bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges (1) automatisch auslösbar ist.
Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aufblasen des wenigstens einen Airbags (7) bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges (1) gleichzeitig mit einem Aufblasen eines Seitenairbags (5) automatisch auslösbar ist.
Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aufblasen des wenigstens einen Airbags (7) bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges (1) mit einer vorgebbaren zeitlichen Verzögerung nach einem Aufblasen eines Seitenairbags (5) automatisch auslösbar ist.
Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aufblasen des wenigstens einen Airbags (7) bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges (1) nur dann auslösbar ist, wenn beide von ihm zu trennenden Insassensitze oder Insassensitzplätze besetzt sind.