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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von optisch aktiven
Oberflächen durch Polieren von vorgeschliffenen Linsen
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens entsprechend
den in den Oberbegriffen des Anspruchs 1 und des Anspruchs 16 genannten
Merkmalen.
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Ziel
der Erfindung ist es, die Wirtschaftlichkeit und die Qualität
beim Polieren von optisch aktiven Oberflächen zu steigern.
Die Qualitätsverbesserung bezieht sich sowohl auf die Genauigkeit,
als auch auf die Rautiefe der erzeugten Flächen. Diese Aufgaben
werden mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 16 gelöst.
Die Nachteile der Verfahren nach dem Stand der Technik werden damit
vermieden.
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Die
genannten optisch aktiven Oberflächen können sich
sowohl an Linsen, als auch an Spiegeln mit räumlich gekrümmten
Oberflächen befinden. Zur sprachlichen Vereinfachung wird
nachstehend nur noch von Linsen gesprochen, da sich das vorgeschlagene
Verfahren vorwiegend auf die Herstellung von Linsen beziehen soll.
Es ist vorgesehen, mit dem Verfahren Linsen aus allen Bereichen
der Optik zu bearbeiten. Dies können z. B. Linsen der Feinoptik, aber
auch Brillengläser sein. Gemeint sind aber immer auch Spiegel.
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Verfahren
zum Polieren von Linsen mit Vorrichtungen zur Durchführung
der Verfahren sind an sich bekannt. Diese weisen im Vergleich mit
dem hier vorgeschlagenen Verfahren jedoch mehrere Nachteile auf.
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Bei
allen Polierverfahren muss versucht werden, das Optimum zwischen
wirtschaftlicher Fertigung und möglichst hoher Qualität
der erzeugten optischen Oberflächen zu finden. Dies läuft
aus technischen Gründen stets auf einen Kompromiss hinaus, da
sich beide Forderungen bei ein und demselben Verfahren nur teilweise
erfüllen lassen.
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Polierverfahren
mit hohem Materialabtrag und damit guter Wirtschaftlichkeit, eignen
sich verfahrensbedingt weniger zum Erzeugen von komplizierten und
qualitativ hochwertigen Oberflächen. Umgekehrt erlauben
Polierverfahren, mit denen komplizierte Oberflächen guter
Qualität erzeugt werden können, nur einen geringen
Materialabtrag und damit auch nur eine geringe Wirtschaftlichkeit.
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Diese
Zusammenhänge lassen sich verdeutlichen, wenn man die Verfahren
zum Polieren von Linsen, entsprechend dem Stand der Technik, mit den
zugehörigen Vorrichtungen zur Durchführung der
Verfahren näher betrachtet.
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Optische
Linsen werden aus Rohlingen in mehreren Arbeitsschritten hergestellt.
Zunächst werden die gewünschten Geometrien der
Linsenoberflächen mittels verschiedener Schleifvorgänge
erzeugt, an die sich das Polieren dieser Oberflächen anschließt,
wodurch sie ihre optisch aktiven Eigenschaften erhalten.
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Zum
Polieren von Linsen werden Poliermaschinen eingesetzt, die über
mindestens zwei Spindeln verfügen. An einer wird das Polierwerkzeug
festgespannt (Werkzeugspindel), während an der anderen
das Werkstück (Linse) mittels einer entsprechenden Aufnahmevorrichtung
befestigt wird (Werkstückspindel). Die beiden Spindeln
sind übereinander angeordnet und verfügen über
senkrechte Rotationsachsen mit Antrieben.
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Damit
die zum Polieren mittels Formwerkzeugen erforderlichen Relativbewegungen
zwischen Linse und Polierwerkzeug als kleine Kreisbewegungen erzeugt
werden können, wird eine der beiden Spindeln, einschließlich
ihres Rotationsantriebs, aus der senkrechten Position in eine schräge
Lage schwenken.
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Beim
Polieren von sphärischen Linsen wird der Schwenkwinkel
so gewählt, dass sich die Achsen der senkrechten und der
geschwenkten Spindel im Krümmungsmittelpunkt der zu bearbeitenden
sphärischen Linsenoberfläche schneiden. Bei Linsen
mit mehreren Krümmungsradien muss für den Schwenkwinkel
ein entsprechender Mittelwert gebildet werden.
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Dies
führt zu weiteren Ungenauigkeiten an der Werkstückoberfläche
und damit zu einem Qualitätsverlust. Bei dem Kompromiss
zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit spielen insbesondere
auch die hohen Werkzeugkosten eine große Rolle.
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Als
Polierwerkzeuge kommen wegen der guten Wirtschaftlichkeit überwiegend
Formwerkzeuge zum Einsatz. Diese haben eine große Polierfläche und
dementsprechend eine große Polierleistung. Abstriche bei
der Linsenqualität werden in Kauf genommen, da die Oberflächenform
der aktiven Polierfläche aus Kostengründen der
Linsengeometrie nur angenähert oder abgestuft angepasst
werden kann.
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Seltener
sind Polierverfahren, bei denen Werkzeuge mit kleiner Polierfläche
(Polierstifte) zum Einsatz kommen. Sie dienen zur Herstellung von sehr
genauen Speziallinsen. Wegen der kleinen Polierfläche ist
die Polierleistung jedoch nur gering und damit auch die Wirtschaftlichkeit.
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Das
Polierwerkzeug und die Linse werden dann zum Polieren durch Verfahren
einer der Spindeln in der Z-Achse miteinander in Kontakt gebracht und
während des Poliervorgangs mit einem festgelegten Arbeitsdruck
gegeneinander gedrückt. Werkzeug und Linse werden von den
beiden Spindeln rotatorisch und im gleichen Drehsinn angetrieben.
Dabei stimmen üblicherweise die Drehzahl und die Phasenlage
der beiden Spindeln überein.
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Der
Poliervorgang läuft dann unter Zugabe von Poliersuspension
ab, die auf Grund ihrer Zusammensetzung (Polierkörper und
chemisch aktive Stoffe) für den erwünschten Materialabtrag
sorgt und gleichzeitig als Kühlflüssigkeit dient.
Poliersuspension wird bei allen Polierverfahren eingesetzt und daher
bei dem nachfolgenden Text nicht immer genannt.
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Wie
erwähnt, kommt es bei der Entwicklung moderner Polierverfahren
darauf an, den genannten Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit
und Qualität zu finden. Die hierbei auftretenden Problemfelder lassen
sich weiter verdeutlichen, wenn man aus der Vielzahl der bekannt
gewordenen Verfahren die zwei möglichen Extremfälle
herausgreift und betrachtet.
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Dies
sind:
- 1. Polierverfahren, bei denen Formwerkzeuge
zur Anwendung kommen (Nachteil: Die Polierfläche ist groß und
damit die Poliergenauigkeit klein. Außerdem ist eine Vielzahl
von unterschiedlichen Polierwerkzeugen erforderlich. Diese Werkzeugart
eigenet sich nur für sphärische und torische Flächen).
- 2. Polierverfahren, bei denen sogenannte Polierstifte benutzt
werden (Nachteil: Die Polierfläche ist klein und damit
auch die Polierleistung).
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Zu 1.:
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Bei
diesem Verfahren werden zum Polieren Formwerkzeuge benutzt, die
auf CNC-Poliermaschinen eingesetzt werden. Diese Poliervorrichtungen verfügen
an ihrem einen Ende über einen Zapfen zur Befestigung an
der Werkzeugspindel, während sich am anderen Ende die Polierfläche
befindet. Diese hat die Form eines negativen Abdrucks der zu polierenden
Linsenoberfläche und ist mit einer Polierfolie belegt.
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Die
Linse ist mittels einer Befestigungsvorrichtung an der anderen Spindel
(Werkstückspindel) befestigt. Damit die nötige
Relativbewegungen (kleine Kreisbewegungen) zwischen Linse und Werkzeug stattfinden,
wird eine der beiden Spindeln durch Schwenken schräg gestellt.
Dies ist üblicherweise die oben angeordnete Werkzeugspindel.
Der Schwenkwinkel wird so gewählt, dass der Schnittpunkt
der beiden Spindelachsen im Krümmungsmittelpunkt (Mittelwert)
der Linsenoberfläche liegt. Nach dem Zusammenfahren von
Linse und Werkzeug erfolgt das großflächige Polieren
unter Zugabe von Poliersuspension.
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Da
das Polierwerkzeug den größten Teil der Linsenoberfläche
abdeckt, wird diese an vielen einzelnen Flächenelementen
gleichzeitig poliert. Dementsprechend ist die Polierleistung gut
und damit die Wirtschaftlichkeit. Solche Verfahren werden daher bevorzugt
eingesetzt, wenn größere Stückzahlen
von Linsen mit gleicher Oberflächengeometrie poliert werden
sollen, da dann die Werkzeugkosten nicht mehrfach anfallen.
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Das
Polieren mit Formwerkzeugen hat jedoch auch mehrere Nachteile, insbesondere
wenn sehr unterschiedlich Linsen (z. B. Brillengläser)
poliert werden sollen.
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Diese
Nachteile sind wie folgt:
- – Wenn die
Kontur der zu polierenden Linse auch im Feinbereich erhalten werden
soll, muss das Formwerkzeug ein exakter Negativabdruck der Linsenoberfläche
sein. Dies führt wegen der verschiedenen Linsenformen zu
einer Vielzahl von verschieden geformten Werkzeugen. Dementsprechend
hoch sind die Fertigungs- und Lagerkosten für die Werkzeuge.
Hinzu kommt, dass das Werkzeug praktisch bei jeder neu zu polierenden Linse
ausgewechselt werden muss. Für die Herstellung von a-sphärischen
und a-torischen Flächen sowie von Freiformflächen
kann diese Werkzeugart nicht genutzt werden.
Die Linse muss
beim Einlegen in die Halterung der Werkstückspindel außerdem
genau auf das Formwerkzeug ausgerichtet werden, da sie sich ja genau
in den dort vorhandenen Negativabdruck (nicht rotationssymmetrisch!)
ihrer Kontur einfügen muss. Auch die hier genannten Besonderheiten
erhöhen die Kosten
- – Eine andere Möglichkeit mit Formwerkzeugen zu
arbeiten besteht darin, dass man aus Gründen der Kostenersparnis
nicht für jede Linsenform und jeden Radius ein solches
Polierwerkzeug anfertigt, sondern die Werkzeuge mit abgestuften Krümmungsradien
an der Bearbeitungsfläche herstellt. Da aber bereits torische
Linsen zwei unterschiedliche Radien haben, muss hier für
jeden ersten Radius (R1) eine abgestufte
Reihe von zweiten Radien (R2) vorgesehen
werden.
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Zu 2.:
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Bei
diesem Verfahren werden als Polierwerkzeug Polierstifte benutzt,
die auf mehrachsigen CNC-Poliermaschinen eingesetzt werden. Diese
Polierstifte sind im wesentlichen zylindrische Körper,
die mit ihrem einen Ende an der Werkzeugspindel (meist die obere)
befestigt werden, während sich an dem anderen Ende die
Polierfläche mit der Polierfolie befindet. Hierbei handelt
es sich um eine weiche Folie, welche in Kontakt mit der zu polierenden
Oberfläche gebracht wird und die Polierarbeit bei Zugabe
von Poliersuspension leistet.
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Die
zu polierende Linse befindet sich an der anderen Spindel (Werkstückspindel).
Ihre Oberfläche wird von dem rotierenden Polierstift Punkt
für Punkt abgefahren und dabei poliert. Je kleiner der
Polierstift ist, um so feinere Konturen können auf der
Linsenoberfläche poliert werden, ohne dass es zum Einebnen
von Feinstrukturen kommt, die beim Schleifen unter Umständen
erzeugt wurden.
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Es
ist verständlich, dass mit einem Polierstift keine hohe
Wirtschaftlichkeit erzeugt werden kann, da seine Vorteile nur dann
zur Geltung kommen, wenn sein Durchmesser, gemessen an dem Linsendurchmesser,
klein ist. Mit einer kleinen Polierfläche lassen sich aber
keine hohen Polierleistungen bezogen auf die Zeiteinheit erzielen.
In der Praxis werden daher vielfältige Kompromisse eingegangen,
was den Durchmesser des Polierstifts und seine Formgebung betrifft.
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Bei
Betrachtung der beiden vorgenannten Extrembeispiele wird sichtbar,
dass erhebliche Probleme entstehen, wenn die Polierleistung (Wirtschaftlichkeit)
und die Oberflächenqualität der polierten Linse
optimiert werden sollen.
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Es
wurde daher ein weiteres Verfahren bekannt, das die Nachteile beim
Arbeiten mit Formwerkzeugen zum Teil vermeiden soll. Dieses Verfahren
wird in der
DE 101
06 007 A1 beschrieben.
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Zur
Minderung der hohen Werkzeugkosten und Begrenzung der großen
Anzahl von benötigen Formwerkzeugen wurde in der
DE 101 06 007 A1 ein Polierverfahren
vorgeschlagen, bei dem mit einem variablen Formwerkzeug gearbeitet
wird.
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Auch
bei diesem Verfahren wird die fertiggeschliffene Linse als vorhanden
vorausgesetzt. Das variable Formwerkzeug ist so aufgebaut, dass
es im Arbeitsbereich über eine nachgiebige, weiche Struktur
(Arbeitsfläche) verfügt, die sich beim Andrücken an
die Linsenoberfläche an dieser abformt und so die Form
eines Negativabdrucks der Linse annimmt. Danach wird die Arbeitsfläche
in dieser Form fixiert.
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Diese
fixierte Arbeitsfläche des variablen Formwerkzeugs behält
die Form des Negativabdrucks der Linse, für die Dauer des
Poliervorgangs, bei. Der Poliervorgang wird dann auf einer geeigneten
CNC-Poliermaschine, wie bei Formwerkzeugen üblich, durchgeführt.
Danach kann die Fixierung der Arbeitsfläche des variablen
Formwerkzeugs wieder aufgehoben und wie vorbeschrieben die neue
Gestalt der nächsten Linse angeformt werden.
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Bei
der Durchführung des Verfahrens unter Benutzung des variablen
Formwerkzeugs ergibt sich gegenüber den Verfahren mit einfachen
Formwerkzeugen eine Einsparung bei den Werkzeugkosten.
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Das
Verfahren entsprechend der
DE
101 06 007 A1 hat aber auch einige Nachteile wie folgt:
- – Das Polierwerkzeug hat nur eine
geringe Lebensdauer, da insbesondere seine aktive Polierfläche
(inkl. Polierfolie) einem starken Verschleiß unterworfen
ist.
Dies hängt damit zusammen, dass die Arbeitsfläche
einen starr fixierten Abdruck der Linsenoberfläche darstellt
und nicht beweglich ist. So entstehen starke Zwängungen
zwischen Werkzeug und Linse, wenn die Polierbewegungen stattfinden.
- – Wegen der starr fixierten Arbeitsfläche
des Polierwerkzeugs entspricht die erzeugte Oberflächenqualität
nicht dem gewünschten Optimum. Es besteht die Gefahr, das
feinere Konturen wegpoliert werden.
- – Mit Rücksicht auf den vorgenannten Verschleiß und
die Linsenqualität können die Relativbewegungen
zwischen Werkzeug und Linse nicht so groß gewählt
werden, wie dies unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wünschenswert
wäre. Die Folge ist, dass die Polierleistung nicht optimal
eingestellt werden kann.
- – Das variable Formwerkzeug ist wegen seines komplizierten
Aufbaus deutlich teurer als die üblichen, einfachen Formwerkzeuge,
was sich ebenfalls nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit des entsprechenden
Verfahrens auswirkt.
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Bei
dem hier vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Verfahren
werden die Nachteile bzgl. Wirtschaftlichkeit und Qualität
vermieden, wie sie bei den Polierverfahren nach dem Stand der Technik
gegeben sind. Das Verfahren lässt sich anwenden zum Polieren
von Linsenoberflächen jeder Art. Unter anderem können
auch a-sphärische und a-torische sowie auch Freiformflächen
hergestellt werden.
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Bei
dem vorgeschlagenen Verfahren ergeben sich minimale Werkzeug- und
Bearbeitungskosten, bei sehr guter Qualität der erzeugten
Linsen.
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Dies
wird erreicht durch die folgenden drei Besonderheiten des Verfahrens:
- 1. Es wird ein besonderes Polierwerkzeug (Kappenwerkzeug)
mit elastischer Polierkappe benutzt, das über eine grob
vorgeformte Polierfläche und zwei Rutschkupplungen verfügt.
Dabei wird die Polierfläche mit der daran befestigten Polierfolie
von einem Druckmedium gegen die zu polierende Linsenoberfläche
gedrückt und an dieser abgeformt, jedoch nicht fixiert.
- 2. Es wird eine Vorrichtung zum dynamischen Längenausgleich
(Ausgleichsvorrichtung) zwischen der Werkstückspindel und
dem Linsenhalter mit der Linse angeordnet. Auch bei dieser Ausgleichsvorrichtung
werden die beweglichen Teile, welche die Linse tragen, mit einem
Druckmedium beaufschlagt, wodurch u. a. der zum Polieren benötigte
Anpressdruck erzeugt wird.
- 3. Es wird eine besondere Anordnung von Polierwerkzeug und Linse
an der CNC-Poliermaschine vorgesehen. Dabei steht die Linse mit
der oberen, vertikalen Werkstückspindel in Verbindung,
während sich das Kappenwerkzeug an der unteren schräggestellten
Werkzeugspindel befindet. Die Linse stützt sich dabei auf
das im Durchmesser größere Werkzeug ab. Nach dem
Stand der Technik wird üblicherweise die umgekehrte Anordnung gewählt.
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Mit
dem vorgeschlagenen Verfahren können Linsen jeder Art poliert
werden, d. h., der Anwendungsbereich umfasst nicht nur einfache
sphärische Linsen sondern auch und insbesondere Linsen
mit a-sphärischen, torischen und a-torischen Flächen aber
auch Linsen mit noch komplizierteren Oberflächen.
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Ganz
besonders gut eignet sich das vorgeschlagene Verfahren zum Polieren
von Linsen mit individuellen Freiformflächen (z. B. an
Brillengläsern), die als Unikate hergestellt werden. Hier
ergeben sich besonders große Vorteile.
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Das
Kappenwerkzeug kann auf den bekannt gewordenen CNC-Poliermaschinen,
wie bereits beschrieben, eingesetzt werden. Da Linsen mit den vorgenannten
komplizierten Oberflächen (z. B. mehrere Krümmungsradien)
poliert werden sollen, muss die CNC-Poliermaschine für
diese Arbeiten über 5 Maschinenachsen verfügen.
Beide Spindeln (Werkzeug- und Werkstückspindel) müssen über
Einrichtungen verfügen, die das Zuführen von Druckmedien erlauben.
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Die
genannten 5 Maschinenachsen verfügen über eine
gemeinsame Steuerung und sind dadurch miteinander verknüpft.
Die Steuerung wird mit einem mathematischen Modell programmiert,
welches jeweils der zu polierenden Linse entspricht. Der Arbeitsablauf
erfolgt mit diesen CNC-gesteuerten Poliermaschinen voll automatisch.
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Die
5 Maschinenachsen sind wie folgt:
- – Eine
X-Achse für das Querverfahren der oben angeordneten Werkstückspindel
mit der daran befestigten Linse.
- – Eine Z-Achse für das vertikale Verfahren
der Werkstückspindel.
- – Eine C1-Achse als gesteuerte
Drehachse der Werkstückspindel.
- – Eine B-Achse für das Schwenken (Schrägstellen)
der unten angeordneten Werkzeugspindel.
- – Eine C2-Achse als gesteuerte
Drehachse der Werkzeugspindel.
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Ein
wesentliches Erfindungsmerkmal des hier vorgeschlagenen Polierverfahrens
besteht in der Benutzung des neuartigen Kappenwerkzeugs. Dieses
passt sich mit seiner aktiven Polierfläche der Linsengeometrie
an, wie dies bereits in der
DE 101 06 007 A1 beschrieben wurde.
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Im
Gegensatz zu der dort vorgesehenen Poliervorrichtung wird die Polierfläche
bei dem erfindungsgemäßen Kappenwerkzeug jedoch
nach dem Abformen nicht fixiert.
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Hierzu
ist das Kappenwerkzeug wie folgt aufgebaut:
Ein Basiswerkzeug
verfügt über einen hohlgebohrten Befestigungszapfen,
mit dem es an der ebenfalls hohlen Werkzeugspindel der CNC-Poliermaschine befestigt
werden kann. Auch der Innenraum des Basiswerkzeugs ist hohl und
mit einer Innenkappe aus einem elastischen Material (z. B. Gummi)
verbunden. Diese Innenkappe hat eine umgekehrte Becherform und besteht
dementsprechend aus einem zylindrischen Teil und an ihrer oberen
Seite über eine runde Membran (Innenmembran), die leicht
gewölbt und der Linse zugewandt ist.
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Mit
dem unteren, verbreiterten Rand ihres zylindrischen Teils ist die
Innenkappe mit dem Basiswerkzeug verbunden. Hierzu ist ein Befestigungsring vorgesehen,
der in eine Nut am unteren Rand des zylindrischen Teils der Innenkappe
eingreift. Der Befestigungsring wird von einem Außenzylinder
gehalten, der seinerseits mittels Schraubenverbindung mit dem Basiswerkzeug
verbunden ist.
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Dieser
Außenzylinder ist an den beiden Stirnseiten offen und in
den Durchmessern (innen und außen) mehrfach abgesetzt.
Dadurch wird eine Ringfläche gebildet, welche, wie erwähnt,
mit dem Befestigungsring in Verbindung steht. Der Außenzylinder
deckt die Innenkappe an ihrem zylindrischen Teil weitgehend ab,
wodurch diese stabilisiert wird.
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Die
Polierkappe wurde so benannt, weil sie eine Kappenform (Becherform)
hat, d. h. sie besteht aus einem Zylinderteil (Hohlzylinder) und
einem flächigen, runden Teil (Poliermembran) an der oberen Stirnseite.
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Sie
ist mit ihrem Zylinderteil über den Außenzylinder
gestülpt und wird dort nur von Reibungskräften,
nicht aber von Befestigungsteilen gehalten. Ihre Poliermembran liegt
auf der Innenmembran der Innenkappe auf.
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Da
die Polierkappe nur von Reibungskräften in ihrer Lage gehalten
wird, kann sie sehr schnell und ohne Werkzeug ausgewechselt werden.
Die damit verbundene Zeitersparnis ist ein großer Vorteil
und verbessert die Wirtschaftlichkeit. Dies um so mehr, als das
Kappenwerkzeug speziell für das Polieren von sehr unterschiedlichen
Linsenformen vorgesehen ist und damit die Polierkappen mit ihren
vorgeformten Polierflächen sehr häufig gewechselt
werden müssen.
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Die
Verbindung zwischen dem Zylinderteil der Polierkappe und dem Außenzylinder
bildet eine 1. Rutschkupplung, deren Bedeutung später noch beschrieben
wird. Zur Verstärkung der Reibkräfte ist die Wanddicke
im unteren Bereich des Zylinderteils vergrößert.
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Da
die Innenmembran von der ebenfalls elastischen Poliermembran der
Polierkappe spaltfrei abgedeckt wird, treten auch zwischen der Außenseite
der Innenmembran und der Innenseite der Poliermembran Reibungskräfte
auf. Diese 2. Rutschkupplung kann dadurch ein zusätzliches
Drehmoment übertragen und die Wirkung der genannten 1. Rutschkupplung
unterstützen.
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Die
Polierkappe einschließlich der Poliermembran besteht homogen
aus einem elastischen Werkstoff (z. B. Gummi). An der Außenseite
der Poliermembran befindet sich die Polierfläche, welche die
Polierfolie trägt. Die Polierfläche und damit
auch die Polierfolie haben z. B. zum Polieren von Brillengläsern
eine torische Oberfläche mit zwei unterschiedlichen Radien
R1 und R2, wobei
sich die beiden Radien um ca. 2 bis 3 dpt unterscheiden.
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Radien
zwischen 120 mm und 50 mm haben sich als vorteilhaft erwiesen. Eine
besonders vorteilhafte Radienkombination ist gegeben, wenn folgende Radien
gewählt werden: R1 = 100 mm und
R2 = 70 mm.
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Es
sind jedoch auch andere als torische Geometrien an der Polieroberfläche
vorgesehen. Ebenso sind auch andere Radien und Radienkombinationen
geplant.
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Da
die meisten Linsen (z. B. Brillengläser) üblicherweise
torische oder angenähert torische Oberflächen
haben (üblich sind Zylinder zwischen 0,5 dpt und 6 dpt),
passt sich die vorgeformte Poliermembran mit ihrer Polierfläche
bereits annähernd formschlüssig an die Oberfläche
der Linse an. Wenn das Kappenwerkzeug dann mit einem Druckmedium beaufschlagt
wird, legt sich die Poliermembran mit ihrer Polierfläche
vollständig und exakt an die Linse an.
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Dies
ist einer der Gründe für die sehr guten Polierergebnisse
bezüglich Qualität und Polierleistung. Diese werden
erreicht, ohne dass die Polierfläche des Kappenwerkzeugs
bereits vor der Druckbeaufschlagung einen genauen Negativabdruck
der Linsengeometrie darstellen muss. Es genügt, wenn die
Polierflächen in relativ groben Abstufungen entsprechend
der Linsengeometrien vorgeformt werden.
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Da
ein genaues Anpassen des Werkzeugs an die Linsengeometrie nicht
erforderlich ist, kann die Anzahl der benötigten Werkzeuge
stark reduziert werden, woraus sich weitere, erhebliche Kosteneinsparungen
ergeben.
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Das
Kappenwerkzeug wird erfindungsgemäß an der im
unteren Teil der Poliermaschine angeordneten Werkzeugspindel befestigt.
Diese kann zur Erzeugung der Polierbewegung durch Schwenken in der
B-Achse schräggestellt werden und rotiert mit einer gesteuerten
Drehbewegung in der C2-Achse.
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Da
sowohl die Spindel als auch das mit ihr verbundene Kappenwerkzeug
hohl ausgebildet sind, kann die Innenkappe einschließlich
ihrer Innenmembran mit dem genannten Druckmedium beaufschlagt werden.
Durch diese Druckbeaufschlagung wölbt sich die Innenmembran
nach außen und nimmt dabei die an ihr anliegende Poliermembran
der Polierkappe mit.
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Durch
diese Verformung wird die elastische Poliermembran mit ihrer Polierfläche
und der Polierfolie an die zu polierende Linsenoberfläche
angedrückt, wobei sie deren Geometrie annimmt. Wenn während
des Poliervorgangs dann infolge der schräggestellten Werkzeugspindel
zwischen dem Kappenwerkzeug und der Linse die erwähnten
Relativbewegungen (kleine Kreisbewegungen) auftreten, ergibt sich
der große Vorteil, dass sich das Kappenwerkzeug mit seiner
Polierfläche zu jedem Zeitpunkt immer wieder genau der
Linsenkontur anpasst.
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Auch
wenn sich die berührenden Flächenelemente von
Linse und Werkzeug infolge der Polierbewegungen gegeneinander verschieben,
kann so doch immer wieder die Linsenkontur an dem Werkzeug von neuem
abgebildet werden.
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Daraus
ergibt sich eine sehr gute Oberflächenqualität,
denn es entsteht keinerlei Zwängung zwischen der Linse
und der Werkzeugoberfläche, die sich ständig von
neuem an die Linsengeometrie anpasst. Außerdem wird die
hohe Polierleistung, wie sie für Formwerkzeuge üblich
ist, erreicht. Kleine Unstetigkeiten in den beiden Spindeldrehzahlen
und im Phasenwinkel werden von den beiden genannten Rutschkupplungen
ausgeglichen. Auch dadurch wird die Linsenqualität weiter
verbessert.
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Durch
das Vermeiden von Zwängung zwischen der vorgeformten Polieroberfläche
und der fertig geschliffenen Linsenoberfläche, wird das
Werkzeug weniger stark beansprucht. Hieraus resultiert eine längere
Lebensdauer für das Werkzeug und damit ein wirtschaftlicher
Vorteil.
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Sehr
vorteilhaft ist es auch, dass die Linse und die aktive Polieroberfläche
des Kappenwerkzeugs beim Einrichten der Poliermaschine nicht zueinander
phasenrichtig ausgerichtet werden müssen, auch wenn die
Polieroberfläche entsprechend der Linsengeometrie grob
vorgeformt ist.
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Wenn
Linse und Werkzeug zusammengefahren werden, so verdreht sich die
Polierkappe des Werkzeugs so lange, bis beide Flächen (Linsenoberfläche
und Polierfläche) genau phasenrichtig und formschlüssig übereinander
liegen. Bei diesem Verdrehen findet der erforderliche Schlupf an
den beiden erwähnten Rutschkupplungen statt, was ein weiterer Vorteil
dieser Bauweise ist.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen,
dass die Werkstückspindel über eine X- und Z-Achse
verfügt, mit denen sie in horizontaler und vertikaler Richtung
linear verfahren werden kann. Die Drehbewegung der Spindel wird
von der C1-Achse kontrolliert.
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Es
hat sich auch als vorteilhaft erwiesen, eine Vorrichtung zum dynamischen
Längenausgleich (Ausgleichsvorrichtung) an der Werkstückspindel vorzusehen.
Diese Ausgleichsvorrichtung wird vorzugsweise zwischen der oben
liegenden, senkrechten Werkstückspindel und der Aufnahmevorrichtung für
die Linse angeordnet und hat die Aufgabe, kleine Wegdifferenzen
in Z-Richtung auszugleichen und den erforderlichen Polierdruck zu
erzeugen. Hierzu wird sie mit einem Druckmedium beaufschlagt.
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Die
Ausgleichsvorrichtung besteht aus einem hohlgebohrten Basisteil,
das zur Befestigung an der ebenfalls hohlgebohrten Werkstückspindel über einen
Flansch oder einen Aufnahmezapfen verfügt. In der zentralen
Bohrung des Basisteils ist der Führungszylinder des mit
ihm verbundenen Adapterteils leicht beweglich geführt.
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Dadurch
können das Adapterteil mit Führungszylinder und
die mit ihm verbundene Linsenaufnahme (z. B. Blockstück)
kleine axiale Bewegungen ausführen. Da vorgesehen ist,
die Ausgleichsvorrichtung auch mit einem Druckmedium zu beaufschlagen,
welches den erforderlichen Polierdruck erzeugt, wird zur Abdichtung
zwischen Basis- und Adapterteil eine Manschette aus elastischem
Material (z. B. Gummi) vorgesehen. Die Manschette überträgt
auch das zum Polieren erforderliche Drehmoment von dem Basisteil
auf das Adapterteil
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Der
Führungszylinder verfügt über Bohrungen,
die es gestatten, das Druckmedium, das über die Werkstückspindel
zugeführt wird, auf die Oberseite des Adapterteils zu leiten.
Durch diese Druckbeaufschlagung wird das Adapterteil mit Linsenhalter und
Linse gleichförmig in Richtung Polierfläche gedrückt.
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Die
Linse legt sich ohne Zwang (keine statische Überbestimmung)
auf die Polierfläche auf. Dies steigert die Qualität
der erzeugten Linsenoberfläche und schont das Werkzeug,
welches dadurch eine deutlich längere Lebensdauer erreicht.
Auch hierdurch ergeben sich wirtschaftliche Vorteile.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist auch eine
besondere Anordnung von Werkzeug und Linse an den Spindeln der CNC-Poliermaschine
vorgesehen. Dabei steht die Linse unter Zwischenschaltung der genannten
Ausgleichsvorrichtung mit der oberen, vertikalen Werkstückspindel
in Verbindung, während sich das Kappenwerkzeug an der unteren schräggestellten
Werkzeugspindel befindet.
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Eine
Besonderheit besteht auch darin, dass das Werkzeug bei dem vorgeschlagenen
Verfahren größer als die Linse ist. Es ist jedoch
auch vorgesehen, dass die Linse größer als das
Werkzeug oder gleichgroß ist.
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Die
Linse stützt sich während des Poliervorgangs auf
das im Durchmesser größere Werkzeug ab. Dadurch
wird die Linse sehr sicher geführt und es können
auch sehr kleine Werkstücke poliert werden. Auch dies sind
vorteilhafte Eigenschaften des vorgeschlagenen Verfahrens.
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Bei
Verfahrensvarianten ist jedoch auch vorgesehen, dass die Linse größer
als das Werkzeug ist, falls sich daraus im Einzelfall Vorteile ergeben.
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Bei
den bisher bekannt gewordenen Polierverfahren ist die Anordnung
von Linse und Werkzeug üblicherweise genau umgekehrt, d.
h. das oben angeordnete, kleinere Werkzeug stützt sich
auf die unten angeordnete größere Linse ab.
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Wenn
die Linse sehr klein ist, muss auch das Werkzeug sehr klein werden,
da es ja kleiner als die Linse ist. Hierdurch wird bei den Verfahren
entsprechend dem Stand der Technik zusätzlich die Anzahl der
benötigten Werkzeuge vergrößert und damit
Kosten verursacht, die bei dem hier vorgeschlagenen Verfahren entfallen.
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Bei
dem vorgeschlagenen Verfahren hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
die Durchmesserverhältnisse zwischen Werkzeug und Linse
wie folgt zu wählen:
Werkzeugdurchmesser zu Linsendurchmesser
= 1,1 bis 1,5. (Bei den bisher bekannt gewordenen Verfahren liegt
das Verhältnis bei ca. 0,6). Es sind jedoch auch andere
Durchmesserverhältnisse vorgesehen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren läuft dann wie
folgt ab:
Die Ausgleichsvorrichtung mit der damit verbundenen
Linse (Werkstück) wird an der oberen, senkrechten Werkstückspindel
einer 5-achsigen CNC-Poliermaschine befestigt. An der unteren ebenfalls
senkrechten Werkzeugspindel wird das Kappenwerkzeug befestigt und
die Werkzeugspindel dann durch Schwenken in der B-Achse schräggestellt.
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Der
Schwenkwinkel wird so gewählt, dass der Achsenschnittpunkt
der beiden Maschinenspindeln mit dem Krümmungsmittelpunkt
der Linsenoberfläche zur Deckung gebracht werden kann und
sich dabei eine genügende Überdeckung von Linse
und Werkzeug ergibt.
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Das
Ausrichten des Achsenschnittpunkts auf den Krümmungsmittelpunkt
erfolgt durch Verfahren der Werkstückspindel in der X-Achse.
Wenn die Linsengeometrie an der zu polierenden Oberfläche mehrere
Krümmungsradien aufweist, so wird ein Mittelwert gebildet
und der Krümmungsmittelpunkt danach ausgewählt.
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Danach
wird die gesteuerte Rotation der Spindeln in der C1 und
C2-Achse gestartet. Dabei ist die C1-Achse
der Werkstückspindel und die C2-Achse der
Werkzeugspindel zugeordnet. Die Rotation der beiden achsgesteuerten
Spindeln erfolgt gleichsinnig und mit gleicher Winkelgeschwindigkeit
(ω1 = ω2).
Die Phasenlage der beiden Spindeln ist beim Start der Spindelrotation
beliebig, da sich die Polierkappe mit ihrer Polierfläche
durch Verdrehen auf die Linsengeometrie ausrichtet. Dies wird durch
die beiden Rutschkupplungen ermöglicht. Die Phasenausrichtung
der beiden Spindeln bleibt nach dem Start allerdings erhalten.
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Nach
dem Einschalten der Einrichtung für die Zufuhr der Poliersuspension
wird durch Verfahren der Werkstückspindel in der Z-Achse
anschließend die zu bearbeitende Linsenoberfläche
bis auf eine kurze Distanz an die Polierfläche des Kappenwerkzeugs
herangefahren. Die Polierfläche ist mit einer Polierfolie
belegt.
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Anschließend
wird die Ausgleichsvorrichtung mit einem leichten Vordruck beaufschlagt,
wodurch ihre beweglichen Teile mit der daran befestigten Linse nach
unten fahren und diese dabei in Kontakt mit dem Kappenwerkzeug kommt.
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Das
Kappenwerkzeug wird dann ebenfalls mit einem Druckmedium beaufschlagt,
wodurch sich die Polierfläche der Poliermembran an der
Geometrie der Linse abformt, nachdem sich die Polierkappe soweit
verdreht hat (ermöglicht durch Rutschkupplung), dass ihre
vorgeformte Kontur mit der Linsengeometrie zur Deckung gebracht
ist.
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Der
Poliervorgang beginnt, wenn anschließend auch die Ausgleichsvorrichtung
mit dem vollen Druck beaufschlagt wurde und dadurch der erforderliche
Anpressdruck (Polierdruck) zwischen Linse und Kappenwerkzeug vorhanden
ist.
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Während
des Polierens formt sich die Polieroberfläche ständig
neu an der Linsengeometrie ab. Kleine Ungenauigkeiten in Drehzahl
und Phasenwinkel der Spindeln werden von den beiden Rutschkupplungen
ausgeglichen, während Zwängung an der Werkstückspindel
und der Linse in axialer Richtung mit Hilfe der Ausgleichsvorrichtung
vermieden wird.
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Durch
dieses Polieren mit sehr genauer Werkzeuggeometrie (abgeformte Polieroberfläche) und
das Vermeiden von Zwängungen aller Art, ergibt sich ein
sehr gutes Arbeitsergebnis sowohl bezüglich der Oberflächengeometrie
der erzeugten Linse, als auch bezüglich der erzeugten Rautiefe.
Auch der Werkzeugverschleiß ist nur gering, da keine Zwängung
zwischen Linse und Werkzeug auftritt.
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Da
es sich bei dem Kappenwerkzeug um die Weiterentwicklung eines Formwerkzeuges
handelt, werden auch deren hohe Polierleistungen erreicht. D. h.
nicht nur die Qualität sondern auch die Wirtschaftlichkeit
sind deutlich besser, als bei den bisher bekannt gewordenen Polierverfahren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens werden nachstehend anhand
eines Beispiels und der 1 bis 3 beschrieben.
Es sind jedoch auch andere Varianten und Ausführungen dieser
Vorrichtungen vorgesehen.
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1 zeigt
die wesentlichen Bauteile einer schematisch dargestellten CNC-Poliermaschine,
die an ihrer oberen Werkstückspindel die Ausgleichsvorrichtung
mit Linse trägt, während an der unteren, schräggestellten
Werkzeugspindel das Kappenwerkzeug befestigt ist.
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2 zeigt
das Kappenwerkzeug in vergrößerter Darstellung.
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3 zeigt
die Ausgleichsvorrichtung ebenfalls in vergrößerter
Darstellung.
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Zu 1
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1 zeigt
die schematische Darstellung einer 5-achsigen CNC-Poliermaschine
(1), auf der das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt wird. Sie verfügt im oberen Maschinenteil
(2) über eine Werkstückspindel (3)
und im unteren Maschinenteil (4) über eine Werkzeugspindel
(5). Beide Spindeln rotieren von oben gesehen im Uhrzeigersinn
mit gleicher Winkelgeschwindigkeit (ω1 = ω2) und in gleicher Phasenlage. Dabei ist
der Werkstückspindel (3) die Drehachse C1 zugeordnet (C1-Achse),
während die Werkzeugspindel (5) über
die Drehachse C2 (C2-Achse)
verfügt.
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Die
Werkstückspindel (3) ist so mit der CNC-Poliermaschine
(1) verbunden, dass sie mittels Linearführungen
(nicht dargestellt) in der horizontalen X-Achse und der vertikalen
Z-Achse gesteuert verfahren werden kann.
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Die
Werkzeugspindel (5) hingegen verfügt über
eine Schwenkvorrichtung (nicht dargestellt), mit der sie aus der
senkrechten Position um 30°Grad nach beiden Seiten schräggestellt
werden kann. Die Schwenkbewegung erfolgt ebenfalls gesteuert und
in der B-Achse.
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Alle
Bewegungen in den Achsen der CNC-Poliermaschine (1) erfolgen
gesteuert und nach einem mathematischen Modell, dass auf die Linsengeometrie
abgestimmt ist. Die Maschinenachsen sind dadurch miteinander verbunden
und führen ihre Bewegungen gleichzeitig oder auch hintereinander aus.
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Die
Werkstückspindel (3) trägt an ihrem unteren
Ende die Ausgleichsvorrichtung (6), die mittels einer Schraubenverbindung
(7) an dem Flansch (8) der Werkstückspindel
(3) befestigt ist. Am unteren Ende der Ausgleichsvorrichtung
(6) befindet sich die Linsenaufnahme (9), an der
die zu bearbeitende Linse (10) befestigt ist.
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Die
Werkzeugspindel (5) trägt an ihrem oberen Ende
das Kappenwerkzeug (26), das mittels eines Befestigungszapfens
(27) mit der Werkzeugspindel (5) verbunden ist.
Der Befestigungszapfen (27) ist Teil des Basiswerkzeugs
(28), an dem alle weiteren Funktionsteile befestigt sind.
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Das
erwähnte Druckmedium wird der zentralen Bohrung (19)
in der Werkstückspindel (3) über eine
Zuleitung (22) und eine Drehdurchführung (23) zugeführt.
Bei der Werkzeugspindel (5) wird das Druckmedium der zentralen
Bohrung (41) über die Drehdurchführung
(42) zugeleitet, die ihrerseits mit der Zuleitung (43)
verbunden ist. Der Druck des Druckmediums kann so eingestellt werden,
dass sich ein optimales Polierergebnis bezüglich Qualität
und Wirtschaftlichkeit ergibt.
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Zu 2
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(Die
Linse (10) ist in 2 nicht
dargestellt. Details hierzu siehe 1)
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Das
Kappenwerkzeug (26) ist mittels eines Befestigungszapfens
(27) an der Werkzeugspindel (5) befestigt. Dieser
Befestigungszapfen (27) ist fest mit einem Basiswerkzeug
(28) verbunden.
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Auf
der oberen Flanschfläche (29) des Basiswerkzeugs
(28) liegt die Innenkappe (30) mit ihrem unteren
Rand auf. Sie hat die Form eines umgekehrten Bechers und besteht
aus einem elastischen Material (z. B. Gummi). Die Innenkappe (30)
weist an ihrer oberen Seite eine kreisförmige Innenmembran (45)
auf.
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Bei
Beaufschlagung mit einem Druckmedium hat diese Innenmembran (45)
die Aufgabe, die eigentliche Poliermembran (39) des Kappenwerkzeugs (26)
mit ihrer Polierfläche (35) gegen die zu bearbeitende
Fläche der Linse (10) zu drücken.
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Die
Innenkappe (30) wird auf der oberen Flanschfläche
(29) des Basiswerkzeugs (28) von einem Befestigungsring
(31) festgehalten, der in die Nut (32) der Innenkappe
(30) eingelegt ist. Der Befestigungsring (31)
wird seinerseits von einer Ringfläche (44) des
Außenzylinders (33) gehalten, der mittels einer
Schraubenverbindung (34) mit der oberen Flanschfläche
(29) des Basiswerkzeugs (28) verbunden ist.
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An
die Innenseite des Außenzylinders (33) legt sich
bei Druckbeaufschlagung der zylindrische Teil (36) der
elastischen Innenkappe (30) an. Über die Außenseite
des Außenzylinders (33) wird die Polierkappe (37)
mit ihrem Zylinderteil (46) geschoben. Dieses Zylinderteil
(46) verfügt an seinem unteren Teil über
eine Wandverdickung (38). Diese ist erforderlich, um eine
genügend große Anpresskraft zwischen der Polierkappe
(37) und dem Außenzylinder (33) zu erzeugen,
da beide Bauteile in diesem Bereich eine Rutschkupplung bilden.
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Eine
zweite Rutschkupplung wird gebildet zwischen der Außenseite
der Innenmembran (45) und der Innenseite der Poliermembran
(39). Diese zweite Rutschkupplung überträgt
ebenfalls ein Drehmoment und unterstützt damit die Wirkung
der ersten Rutschkupplung.
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Da
die Polierkappe (37) ohne alle Befestigungsteile über
den Außenzylinder (33) geschoben wird, kann sie
sehr leicht ausgetauscht werden, wenn eine andere Linsenform poliert
werden soll, die eine Polierkappe (37) mit anders vorgeformter
Poliermembran (39) erfordert.
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Der
obere Abschluss der Polierkappe (37) wird von der Poliermembran
(39) gebildet. Diese ist an ihrer Polierfläche
(35) mit einer Polierfolie (40) belegt.
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Die
Poliermembran (39) wird beim Polieren infolge der Druckbeaufschlagung
des Kappenwerkzeugs (26) mit ihrer Polierfläche
(35) und der Polierfolie (40) gegen die Linse
(10) gedrückt und an dieser abgeformt. Durch die
Drehbewegungen der schräggestellten Werkzeugspindel (5)
und der vertikalen Werkstückspindel (3) ergibt
sich die Polierbewegung in Form kleiner Kreise zwischen der Linse
(10) und der Poliermembran (39) mit der Polierfolie
(40).
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Während
des Poliervorgangs wird der Polierfolie (40) Poliersuspension
zugeführt, welche für den gewünschten
Materialabtrag sorgt und auch die erzeugte Reibungswärme
abführt. Die Vorrichtung für die Zufuhr der Poliersuspension
ist nicht dargestellt, da nicht Gegenstand dieser Erfindung.
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Durch
die Druckbeaufschlagung der Innenkappe (30) und damit indirekt
auch der Poliermembran (39) mit der Polierfolie (40)
legen sich diese beiden Komponenten sehr genau an die Oberfläche
der Linse (10) an. Die Polierfläche (35)
der Poliermembran (39) sowie auch die Polierfolie (40)
nehmen damit, wie gewünscht, die Form eines Negativabdrucks der
Oberflächengeometrie der Linse (10) an.
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Sehr
vorteilhaft ist es dabei, dass dieser Negativabdruck immer wieder
neu gebildet wird, wenn sich das Kappenwerkzeug (26) infolge
der Polierbewegungen relativ zu der Linse (10) bewegt.
Zu jedem Zeitpunkt des Poliervorgangs hat daher die Polierfläche
(35) und mit ihr die Polierfolie (40) die ideale Form
(Negativabdruck) für das sehr genaue Polieren der Linse
(10).
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Da
sich die Poliermembran (39) infolge der Druckbeaufschlagung
des Kappenwerkzeugs (26) zwar mit dem erforderlichen Polierdruck
jedoch elastisch an die Oberfläche der Linse (10)
anlegt, entsteht auch keine Zwängung zwischen beiden Komponenten.
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Dadurch
wird nicht nur die Qualität der erzeugten Linsenoberfläche
wesentlich verbessert, sondern auch die Werkzeugabnutzung ist deutlich kleiner,
als dies bei Polierwerkzeugen mit starrer (fixierter) Kontur der
Fall ist. Unterstützt wird dieser Effekt noch durch die
in 2 nicht dargestellte Ausgleichsvorrichtung (6).
Diese sorgt dafür, dass auch in axialer Richtung keine
Zwängung entsteht.
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Zu 3
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Die
Werkstückspindel (3) mit ihrer zentralen Bohrung
(19) und ihrem Flansch (8) sind in 3 nicht
dargestellt, Details hierzu siehe 1) Die Ausgleichsvorrichtung
(6) ist mit ihren Basisteil (14) mittels einer
Schraubenverbindung (7) mit einem Flansch (8)
der Werkstückspindel (3) verbunden. Die Linsenaufnahme
(9) mit der zu bearbeitenden Linse (10) ist am
unteren Ende der Ausgleichsvorrichtung (6) befestigt.
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Unten
an der Ausgleichsvorrichtung (6) ist ein Adapterteil (11)
angeordnet, dass mittels eines Führungszylinders (12)
in einer zentralen Bohrung (13) des Basisteils (14)
axial verschieblich geführt wird. An dem Adapterteil (11)
ist ein Zwischenstück (15) mittels Schraubenverbindung
(16) befestigt. Das Zwischenstück (15)
trägt die Linsenaufnahme (9) mit der Linse (10)
und dient zum schnellen Wechsel der Linsenaufnahme (9)
mit Linse (10).
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Der
Führungszylinder (12) verfügt über
eine axiale Bohrung (17) und eine waagrechte Bohrung (18).
Beide Bohrungen stehen mit der zentralen Bohrung (19) der
Werkstückspindel (3) in Verbindung, über
die der Ausgleichsvorrichtung (6) ein Druckmedium zugeführt
werden kann. Dieses gelangt über die genannten Bohrungen
in den Innenraum (20) der Ausgleichsvorrichtung (6),
der von einer Manschette (21) aus elastischem Material
(z. B. Gummi) umschlossen wird. Diese erlaubt durch Verformung axiale
Bewegungen und ist mit dem Basisteil (14) und dem Adapterteil
(11) druckdicht verbunden.
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Die
Manschette (21) überträgt auch das zum Polieren
erforderlichen Drehmoment von dem Basisteil (14) auf das
Adapterteil (11), ohne dass dabei die axiale Beweglichkeit
der mit ihrem unteren Teil verbundenen Bauteile behindert wird.
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Das
Druckmedium übt seinen Druck unter anderem auf die obere
Stirnfläche (24) des Führungszylinders
(12) und auf die Ringfläche (25) des Adapterteils
(11) aus. Die dadurch erzeugte Kraftwirkung bewegt das
Adapterteil (11) mit den damit verbundenen Bauteilen sowie
die Linse (10) in axialer Richtung nach unten, bis sich
die Linse (10) auf das Kappenwerkzeug (26) auflegt
(Das Kappenwerkzeug ist in 3 nicht
dargestellt, Details siehe 1). Die
dabei erzeugte Anpresskraft zwischen der Linse (10) und
dem Kappenwerkzeug (26) wird bei dem nachfolgenden Poliervorgang
zur Erzeugang des Polierdrucks benötigt.
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- 1
- CNC-Poliermaschine
- 2
- oberer
Maschinenteil
- 3
- Werkstückspindel
- 4
- unterer
Maschinenteil
- 5
- Werkzeugspindel
- 6
- Ausgleichsvorrichtung
- 7
- Schraubenverbindung
- 8
- Flansch
- 9
- Linsenaufnahme
- 10
- Linse
- 11
- Adapterteil
- 12
- Führungszylinder
- 13
- zentrale
Bohrung
- 14
- Basisteil
- 15
- Zwischenstück
- 16
- Schraubenverbindung
- 17
- axiale
Bohrung
- 18
- waagrechte
Bohrung
- 19
- zentrale
Bohrung
- 20
- Innenraum
- 21
- Manschette
- 22
- Zuleitung
- 23
- Drehdurchführung
- 24
- Stirnfläche
- 25
- Ringfläche
- 26
- Kappenwerkzeug
- 27
- Befestigungszapfen
- 28
- Basiswerkzeug
- 29
- obere
Flanschfläche
- 30
- Innenkappe
- 31
- Befestigungsring
- 32
- Nut
- 33
- Außenzylinder
- 34
- Schraubenverbindung
- 35
- Polierfläche
- 36
- zylindrischer
Teil
- 37
- Polierkappe
- 38
- Wandverdickung
- 39
- Poliermembran
- 40
- Polierfolie
- 41
- zentrale
Bohrung
- 42
- Drehdurchführung
- 43
- Zuleitung
- 44
- Ringfläche
- 45
- Innenmembran
- 46
- Zylinderteil
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10106007
A1 [0028, 0029, 0033, 0042]