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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer elektrohydraulischen
Ventilsteuerung einer Brennkraftmaschine, wobei die elektrohydraulische
Ventilsteuerung mindestens einen Gaswechselventilsteller und ein
von diesem hydraulisch betätigbares
Gaswechselventil umfasst.
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In
Brennkraftmaschinen mit elektrohydraulischen Ventilsteuerungen (EHVS)
werden die Gaswechselventile der Brennkraftmaschine mit elektrohydraulischen
Gaswechselventilstellern, sogenannten EHVS-Stellern, betätigt. Diese
treiben die jeweils zugeordneten Gaswechselventile individuell an,
um diese betriebspunktabhängig
zu öffnen
oder zu schließen.
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EHVS-Steller
können
durch unterschiedliche Einflüsse
in ihrer Funktion zum Öffnen
und Schließen zugeordneter
Gaswechselventile beeinträchtigt
werden. Dies kann das normale Motorverhalten und damit das Abgasverhalten
ungünstig
beeinflussen. Falls hierdurch im Betrieb der Brennkraftmaschine ein
entsprechendes Gaswechselventil nicht rechtzeitig oder nicht vollständig geschlossen
wird, kann dies eine Kollision mit einem benachbarten Gaswechselventil
und/oder mit dem Kolben eines entsprechenden Brennraums zur Folge
haben. Dies kann zu einem Ausfall der Brennkraftmaschine führen und
eine kostspielige Reparatur erforderlich machen.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren und eine Vorrichtung
be reitzustellen, die eine Erkennung und Behandlung von Fehlern im
Betrieb einer Brennkraftmaschine mit einer EHVS ermöglichen.
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Vorteile der Erfindung
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Dieses
Problem wird gelöst
durch ein Verfahren zum Betrieb einer EHVS einer Brennkraftmaschine.
Die EHVS umfasst mindestens einen Gaswechselventilsteller und ein
von diesem hydraulisch betätigbares
Gaswechselventil. Im Betrieb der Brennkraftmaschine wird ein Stellverhalten
des Gaswechselventilstellers beim Betätigen des Gaswechselventils
erfasst. Das erfasste Stellverhalten wird mit einem Referenzstellverhalten
verglichen. Dieses beschreibt ein Sollverhalten des Gaswechselventilstellers.
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Die
Erfindung ermöglicht
somit eine Erkennung von Fehlern, die im Betrieb der EHVS auftreten können und
sich durch Abweichungen des erfassten Stellverhaltens vom Referenzstellverhalten
bemerkbar machen.
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Erfindungsgemäß wird das
Stellverhalten des Gaswechselventilstellers im Betrieb der Brennkraftmaschine
kontinuierlich erfasst und fortwährend mit
dem Referenzsteilverhalten verglichen. Beim Auftreten von Abweichungen
zwischen dem erfassten Stellverhalten und dem Referenzstellverhalten
erfolgt eine Bewertung der Abweichungen, um zu bestimmen, ob ein
weiterer Betrieb des Gaswechselventilstellers zu einem Ausfall der
Brennkraftmaschine führen
kann. Falls ein weiterer Betrieb des Gaswechselventilstellers nicht
zu einem Ausfall der Brennkraftmaschine führen kann, kann eine Anpassung von
Ansteuerparametern für
den Gaswechselventilsteller erfolgen, um dessen Stellverhalten zu
beeinflussen und die Abweichungen zu reduzieren.
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Somit
wird ermöglicht,
auch auf kleine Veränderungen
im Stellverhalten des Gaswechselventilstellers zu reagieren und
durch geeignete Maßnahmen
das Verhalten der Brennkraftmaschine zu optimieren.
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Falls
ein weiterer Betrieb des Gaswechselventilstellers zu einem Ausfall
der Brennkraftmaschine führen
kann, wird der Gaswechselventilsteller abgeschaltet.
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Hierbei
kann das Stellverhalten mindestens eines anderen Gaswechselventilstellers
der Brennkraftmaschine beeinflusst werden, um eine Kompensation
des durch Abschalten des Gaswechselventilstellers geänderten
Verhaltens der Brennkraftmaschine zu bewirken.
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Somit
werden größere Schäden an der Brennkraftmaschine,
die zu kostspieligen Reparaturen führen können, vermieden, wobei gleichzeitig
die weitere Verfügbarkeit
der Brennkraftmaschine sichergestellt wird, um zum Beispiel das
Anfahren einer Werkstatt oder eine Heimfahrt zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird das
Stellverhalten des Gaswechselventilstellers durch eine Erfassung der
Bewegung des Gaswechselventils mit mindestens einem Hubsensor bestimmt.
Alternativ wird das Stellverhalten des Gaswechselventilstellers
durch eine Auswertung von mindestens einer Zustandsgröße der Brennkraftmaschine
bestimmt. Diese umfasst zumindest eine der folgenden Größen: Brennraumdruck,
Kurbelwellendrehzahl, Gradient der Kurbelwellendrehzahl, Körperschall, Öldruck,
Luftmasse und Druck im Ansaug- oder Abgastrakt.
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Die
Erfindung kann somit kostengünstig
und auf einfache Art und Weise realisiert werden.
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Das
Eingangs genannte Problem wird auch gelöst durch eine elektrohydraulische
Ventilsteuerung für
eine Brennkraftmaschine, die mindestens einen Gaswechselventilsteller
und ein von diesem hydraulisch betätigbares Gaswechselventil umfasst. Die
elektrohydraulische Ventilsteuerung ist dazu ausgebildet, im Betrieb
der Brennkraftmaschine ein Stellverhalten des Gaswechselventilstellers
beim Betätigen
des Gaswechselventils zu erfassen und mit einem Referenzstellverhalten
zu vergleichen, das ein Sollverhalten des Gaswechselventilstellers
beschreibt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines elektrohydraulischen Gaswechselventilstellers;
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2 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
mit EHVS.
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Ausführungsform der Erfindung
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines EHVS-Stellers 30 mit
einem hydraulischen Arbeitszylinder 3, der im dargestellten
Beispiel zur Betätigung
eines hydraulisch betätigbaren
Gaswechselventils 1 einer Brennkraftmaschine, z. B. eines
Verbrennungsmotors oder Kompressors, dient. Das Gaswechselventil 1 kann
sowohl als Einlassventil EV als auch als Auslassventil AV ausgeführt sein.
Wenn das Gaswechselventil 1 geschlossen ist, liegt es auf einem
Ventilsitz 2 auf.
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Des
Weiteren umfasst der EHVS-Steller 30 ein elektrisch angesteuertes
hochdruckseitiges Steuerventil MV1, das nachfolgend auch als das
erste Steuerventil MV1 bezeichnet wird, und ein elektrisch angesteuertes
niederdruckseitiges Steuerventil MV2, das nachfolgend auch als das
zweite Steuerventil MV2 bezeichnet wird, sowie hydraulische Leitungen 11, 19a und 19b,
eine Ventilbremse 29 und ein optionales Rückschlagventil
RV1. Die genannten Komponenten sind in typischen Ausführungen
des EHVS-Stellers 30 in einer einzelnen baulichen Einheit
integriert. Bei der Beschreibung der Stellvorgänge des EHVS-Stellers 30 werden
neben den Eigenschaften seiner Komponenten auch die Masse eines mit
dem Kolben 5 verbundenen Gaswechselventils 1 sowie
die Reibungsverhältnisse
in einer Führung
des Ventilschafts (nicht gezeigt) mit einbezogen.
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Der
Arbeitszylinder 3 stellt die zentrale mechanisch-hydraulische
Komponente des EHVS-Stellers 30 dar und ist als Differentialzylinder
mit einem Kolben 5 mit einseitiger Kolbenstange ausgebildet. Der
Arbeitszylinder 3 kann jedoch auch mit beidseitiger Kolbenstange
(nicht dargestellt) ausgeführt
werden.
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Der
Kolben 5 hat eine größere obere
Wirkfläche
Aob und eine kleinere untere Wirkfläche Aunt. Die obere Wirkfläche Aob begrenzt
einen ersten Arbeitsraum 7 des Arbeitszylinders 3.
Die untere Wirkfläche Aunt begrenzt einen zweiten Arbeitsraum 9.
Beide Arbeitsräume 7, 9 werden
von einer Speiseleitung 11, welche sich aus den Abschnitten 11a, 11b und 11c zusammensetzt,
mit unter Druck stehendem Hydraulikfluid, wie zum Beispiel Hydrauliköl, versorgt.
Zu diesem Zweck ist der Arbeitszylinder 3 hochdruckseitig über die
Speiseleitung 11 und das darin verbaute erste Rückschlagventil
RV1 mit einem Hochdruckspeicher 13 hydraulisch verbunden,
der die hydraulische Energie für
den Stellvorgang bereitstellt.
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In
einem Abschnitt 11b der Speiseleitung 11, welcher
den zweiten Arbeitsraum 9 und den ersten Arbeitsraum 7 verbindet,
ist das erste Steuerventil MV1 angeordnet. In dem in 1 dargestellten Schaltzustand
ist es geschlossen und stromlos.
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Das
Hydraulikfluid im ersten Arbeitsraum 7 kann über eine
im Abschnitt 19c drucklose oder mit niedrigem Standdruck
beaufschlagte Rücklaufleitung 19,
welche sich aus den Abschnitten 19a, 19b und 19c zusammensetzt,
abgeführt
werden. In der Rücklaufleitung 19 ist
das zweite Steuerventil MV2 angeordnet, welches in 1 geöffnet dargestellt
ist. Das zweite Steuerventil MV2 kann zum Beispiel stromlos geöffnet sein.
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Im
zweiten Arbeitsraum 9 kann eine Schließfeder 27 vorgesehen
sein, die das Gaswechselventil 1 bei drucklosem Arbeitszylinder 3 in
die Schließstellung
bringt, d. h. in Anlage an den Ventilsitz 2, beziehungsweise
in dieser Stellung hält.
In einer alternativen Ausführung
(in 1 nicht gezeigt) kann die Schließfeder 27 auch
so ausgelegt werden, dass sie die schließende Kraft allein aufbringt
und beim Öffnungsvorgang
einen entsprechend hohen Betrag an potentieller Energie aufnimmt.
In diesem Fall entfallen die hydraulische Verbindung 11c und
die Funktion des zweiten Arbeitsraums 9, das heißt, die
Beaufschlagung der unteren Wirkfläche Aunt des
Kolbens 5 mit dem Druck des Hochdruckspeichers 13.
Der hydraulische Arbeitszylinder 3 ist in diesem Fall also
als einfach wirkender Arbeitszylinder ausgebildet. In einer Weiterbildung
dieser Ausführung
wird die Feder 27 progressiv ausgelegt, d. h. mit einer über dem Stellweg
des Kolbens 5 anwachsenden Federkraft.
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Es
ist ebenfalls möglich,
die vorangehend beschriebene hydraulische und mechanische Krafterzeugung
zu kombinieren, um die schließende
Kraft des hydraulischen Stellers bereitzustellen. Es ist des Weiteren
möglich,
den Kolben 5 so auszugestalten, dass sich die Wirkfläche Aob über
dem Weg des Kolbens 5 mit mindestens einer Abstufung verändert, insbesondere
kleiner wird. Beispielsweise kann der Kolben 5 zweiteilig
gestuft ausgeführt
werden (nicht gezeigt), wobei eine erste Stufe, die sich nur auf
einem ersten Wegabschnitt beim Öffnen
des Gaswechselventils 1 mitbewegt, eine zusätzliche
Wirkfläche
für den
Druck im ersten Arbeitsraum 7 bereitstellt. In dieser Ausführung des
EHVS-Stellers 30 ist also die obere Wirkfläche Aob und damit die Öffnungskraft des EHVS-Stellers 30 während eines
ersten Wegabschnitts beim Öffnen
des Gaswechselventils 1 vergrößert, mit dem Vorteil, dass
das Gaswechselventil 1 gegen höhere Gaskräfte und auch schneller geöffnet werden
kann.
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Weitere,
hier nicht im einzelnen genannte Ausgestaltungen des Arbeitszylinders 3 beziehungsweise
des EHVS-Stellers 30 sind möglich und in gleicher Weise
geeignet für
die Anwendung des erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens.
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Der
Hochdruckspeicher 13 wird über eine Hochdruckpumpe 17 mit
dem unter hohem Druck stehenden Hydraulikfluid versorgt. In dem
Abschnitt 11a der Speiseleitung, welche den Hochdruckspeicher 13 mit
dem zweiten Arbeitsraum 9 verbindet, ist das Rückschlagventil
RV1 vorgesehen, so dass ein Rückströmen von
Hydraulikfluid aus dem zweiten Arbeitsraum 9 in den Hochdruckspeicher 13 verhindert wird.
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Zwischen
dem ersten Arbeitsraum 7 und dem zweiten Steuerventil MV2
ist die hydraulische Bremseinrichtung 29 vorgesehen. Diese
arbeitet wie folgt: Wenn sich der Kolben 5 nach oben bewegt
und infolgedessen das Volumen des ersten Arbeitsraums 7 verkleinert
wird, strömt
das Hydraulikfluid aus dem ersten Arbeitsraum 7 durch den
Abschnitt 19a der Rücklaufleitung 19 ab,
so lange bis die Oberkante des Kolbens 5 den Abschnitt 19a der
Rücklaufleitung 19 verschließt. Danach
kann das Hydraulikfluid aus dem ersten Arbeitsraum 7 nur
noch über
die hydraulische Bremseinrichtung 29, welche im Wesentlichen aus
einer Drossel besteht, abfließen,
da die Verbindung zur hydraulischen Bremseinrichtung 29 wie
dargestellt am oberen Ende des Arbeitsraums 7 angeordnet
ist. Durch den im Vergleich zu dem Strömungswiderstand des Abschnitts 19a der
Rücklaufleitung
erhöhten
Strömungswiderstand
der hydraulischen Bremseinrichtung 29 wird der Kolben 5 abgebremst,
bevor das Gaswechselventil 1 auf dem Ventilsitz 2 aufliegt.
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Im
Hochdruckspeicher 13 sind Temperatursensoren Trail und
Drucksensoren prail angeordnet, welche über Signalleitungen
mit einem Steuergerät 31 verbunden
sind. Die Hochdruckpumpe 17, das erste Steuerventil MV1
und das zweite Steuerventil MV2 sind ebenfalls über Signalleitungen mit dem Steuergerät 31 verbunden
und werden von diesem angesteuert. Die Signalleitungen sind in 1 als gestrichelte
Linien dargestellt.
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Die
hydraulische Bremseinrichtung 29 kann, wie in 1 durch
eine Signalleitung angedeutet, als aktive Bremseinrichtung ausgebildet
sein und über die
Signalleitung vom Steuergerät 31 bei
Bedarf angesteuert werden. Auch kann der Druck Prail des Hochdruckspeichers 13 in
Abhängigkeit
der gewünschten
Stellbewegung oder Öffnungskraft
des Gaswechselventils 1 mittels einer entsprechenden Ansteuerung
der Hochdruckpumpe 17 geregelt werden.
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Wenn,
wie in 1 dargestellt, das erste Steuerventil MV1 geschlossen
und das zweite Steuerventil MV2 geöffnet ist, bewirkt der Druck
pudr im zweiten Arbeitsraum 9,
dass sich das Gaswechselventil 1 entgegen der Richtung
eines Pfeils 15 bewegt und somit geschlossen wird. Die
dazu erforderliche Kraft wird dadurch bereitgestellt, dass der zweite
Arbeitsraum 9 mit dem unter hohem Druck stehenden Hydraulikfluid
von der Speiseleitung 11 versorgt wird, während der
Druck podr im ersten Arbeitsraum 7 aufgrund
der hydraulischen Verbindung zur Rücklaufleitung 19 schnell
abfällt
und sich letztlich dem sehr niedrigen Druck pRI im
Abschnitt 19c der Rücklaufleitung
angleicht.
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Zum Öffnen des
Gaswechselventils 1 wird das zweite Steuerventil MV2 geschlossen
und anschließend
das erste Steuerventil MV1 geöffnet.
Dadurch findet ein Druckausgleich zwischen dem ersten Arbeitsraum 7 und
dem zweiten Arbeitsraum 9 statt. Infolge dessen öffnet das
Gaswechselventil 1, weil die vom ersten Arbeitsraum 7 mit
Druck beaufschlagte Stirnfläche
Aob des Kolbens 5 größer ist
als die vom zweiten Arbeitsraum 9 mit Druck beaufschlagte
Ringfläche
Aunt des Kolbens 5.
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Für die Steuerung
des Öffnens
des Gaswechselventils 1 und speziell des resultierenden Ventilhubs
ist somit die Ansteuerung des ersten Steuerventils MV1 in zweierlei
Hinsicht von großer
Bedeutung: Erstens wird mit dem Öffnen
des ersten Steuerventils MV1 der Beginn der Öffnungsbewegung des Gaswechselventils 1 festgelegt,
und zweitens hat die Dauer der Ansteuerung – nachfolgend als Ansteuerdauer
tm1 bezeichnet – maßgeblichen Einfluss auf den
Hub des Gaswechselventils 1. Die Ansteuerdauer tm1 legt fest, wie lange das erste Steuerventil
MV1 geöffnet
bleibt, woraus sich die Menge des vom Hochdruckspeicher 13 in
den ersten Arbeitsraum 7 zufließenden Hydraulikfluids ergibt,
die wiederum unmittelbar den Ventilhub bestimmt. Indem also das erste
Steuerventil MV1 zum richtigen Zeitpunkt wieder geschlossen wird,
stellt sich der gewünschte
Ventilhub des Gaswechselventils 1 ein. Dieser kann mit einem
geeigneten Hubsensor 70 gemessen werden, der über eine
Signalleitung mit dem Steuergerät 31 verbunden
ist. Anders ausgedrückt
kann mit dem Hubsensor 70 der Stellweg oder Hub des EHVS-Stellers 30 beziehungsweise
des Kolbens 5 bestimmt werden.
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Wenn
das Gaswechselventil 1 wieder geschlossen werden soll,
wird das zweite Steuerventil MV2 geöffnet, so dass der Druck podr im ersten Arbeitsraum 7 zusammenbricht
und die vom zweiten Arbeitsraum 9 auf den Kolben 5 ausgeübte hydraulische
Kraft das Gaswechselventil 1 schließt.
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Das
nachfolgend beschriebene erfindungsgemäße Steuerungsverfahren ist
nicht auf die zuvor im Sinne eines Beispiels beschriebene Systemausführung beschränkt. Zum
Beispiel können
auch Piezoventile anstelle magnetischer Schaltventile und/oder Proportional-
statt Schaltventile verwendet werden. Auch sind Mehrwegeventile
anstelle von 2/2-Wege-Ventilen möglich.
Beispielsweise ist es auch möglich,
das erste Steuerventil MV1 und das zweite Steuerventil MV2 als Funktionsteile
eines einzigen Steuerventils auszuführen, wobei dieses Steuerventil
mehr als zwei Positionen einstellen kann.
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In
einer weiteren möglichen
Ausführung
können
das erste Steuerventil MV1, oder auch ein kombiniertes Steuerventil
(MV1, MV2), auch mittels hydraulischer Druckkraft betätigt werden,
wobei weitere Steuerventile, beispielsweise elektrohydraulische Servoventile,
zum Einsatz kommen. In diesem Fall wird das erfindungsgemäße Verfahren der
Hubsteuerung dazu verwendet, die Ansteuerung eines Servoventils,
das zum Schließen
des Steuerventils MV1 und damit zur Dosierung des beim Verstellvorgang zufließenden Hydraulikfluids
dient, so zu bestimmen, dass eine gewünschte Verstellung des Kolbens 5 beziehungsweise
ein gewünschter
Hub des Gaswechselventils 1 herbeigeführt wird.
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Die
Druckversorgung kann auch fest anstatt verstellbar sein. Das Rückschlagventil
RV1 kann auch fehlen. Im hydraulischen Schaltkreis können auch
weitere hier nicht gezeigte Komponenten vorhanden sein, zum Beispiel
eine Verbindung des ersten Arbeitsraums 7 des Arbeitszylinders 3 mit
dem Hochdruckspeicher 13 über ein weiteres Rückschlagventil.
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Der
Umfang der Sensoren kann gegenüber dem
in 1 dargestellten Beispiel eingeschränkt oder
auch erweitert sein. So kann es zum Beispiel mehrere Drucksensoren
geben, die vorzugsweise verteilt an verschiedenen Stellen des Hochdruckspeichers 13,
aber auch direkt eingangs der einzelnen Arbeitszylinder 3,
angebracht sein können.
Eine Erfassung der Öltemperatur
kann auch – alternativ
oder zusätzlich
zu dem in 1 angezeigten Ort – am hochdruckseitigen
Eingang oder in den Arbeitsräumen 7 und 9 einzelner
Arbeitszylinder 3 vorgesehen werden.
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Des
Weiteren können
zusätzliche
Sensoren für
die Temperatur von Strukturmaterialien, wie zum Beispiel Zylinderkopf,
Arbeitszylinder-, Steller- oder Magnetventilgehäuse, oder für die Spulentemperatur von
Magnetventilen, und/oder ein Sensor zur Erfassung der Ölviskosität vorhanden
sein. Insbesondere können
geeignete Sensoren vorgesehen sein, die eine Erfassung von Zustandsgrößen der
Brennkraftmaschine, wie z. B. Brennraumdruck, Körperschall und/oder Öldruck ermöglichen.
Entsprechende, mit den genannten Sensoren gewonnene Informationen können zur
Verbesserung der Steuerungsgenauigkeit der Hubsteuerung und zur
Fehlerbehandlung in das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren einbezogen
werden.
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In
typischen und vorteilhaften Ausführungen eines
EHVS-Stellers 30 sind dessen in 1 gezeigte
Komponenten wie oben erwähnt
in einer einzelnen baulichen Einheit integriert. In erweiterten
Ausführungen
kann diese integrierte Einheit auch weitere Sensoren und/oder entsprechende
Teile der Steuerungselektronik umfassen, die in
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1 durch
das Steuergerät 31 repräsentiert
ist. Zum Beispiel kann das Steuergerät 31 einen Fehlerspeicher
zum Abspeichern von Fehlern, die im Betrieb des EHVS-Stellers 30 auftreten
können,
implementieren bzw. integrieren.
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Insbesondere
kann also das Steuergerät 31 aus
mehreren separaten Teilen respektive Elektronikmodulen bestehen
(nicht dargestellt), die durch elektrische Leitungen beziehungsweise
Kommunikationskanäle
miteinander verbunden sind und die – ganz oder teilweise – an einzelnen
EHVS-Stellern angebaut oder auf diese Steller aufgesteckt sein können.
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Das
nachfolgend beschriebene Verfahren zur Steuerung eines Stellvorgangs
des hydraulischen Arbeitszylinders 3 beziehungsweise des EHVS-Stellers 30,
das anhand des Ausführungsbeispiels
von 1 erläutert
wird, ist in direkter Übertragung
in allen hier genannten, sowie in weiteren, durch Verallgemeinerung
ableitbaren Systemauslegungen anwendbar. Es ist insbesondere unabhängig vom
Verwendungszweck des hydraulischen Arbeitszylinders 3.
Darüber
hinaus ist der EHVS-Steller 30, wie einleitend gesagt,
auch nicht auf diesen beispielhaften Verwendungszweck des Arbeitszylinders 3 beschränkt.
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2 zeigt
ein Flussdiagramm eines Steuerungsverfahrens zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine mit EHVS. Dieses hat mindestens einen EHVS-Steller
(z. B. Gaswechselventilsteller 30 von 1)
zur Betätigung
eines von diesem hydraulisch betätigbaren
Gaswechselventils (z. B. Gaswechselventil 1 von 1).
Erfindungsgemäß wird das
Steuerungsverfahren kontinuierlich während des Betriebs der Brennkraftmaschine
ausgeführt.
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Das
dargestellte Steuerungsverfahren beginnt mit Schritt S1, in dem
ein Stellverhalten des EHVS-Stellers, der hier als EHVS-Steller
i bezeichnet ist, erfasst wird und mit einem Referenzstellverhalten
verglichen wird. Das erfasste Stellverhalten des EHVS-Stellers i
beschreibt dessen Ist-Zustand, der direkt aus einer Erfassung der
Gaswechselventilbewegung mit einem oder mehreren Hubsensoren (z.
B. Hubsensor 70 von 1) bestimmt
werden kann. Alternativ hierzu kann der Ist-Zustand indirekt über eine
Auswertung einer oder mehrerer Zustandsgrößen der Brennkraftmaschine
bestimmt werden, zum Beispiel durch Auswertung von Brennraum druck,
Kurbelwellendrehzahl, Gradient der Kurbelwellendrehzahl, Luftmasse,
Druck im Ansaug- oder Abgastrakt, Körperschall und/oder Öldruck.
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Das
Referenzstellverhalten des EHVS-Stellers i beschreibt dessen Sollverhalten
bzw. einen Soll-Zustand des EHVS-Stellers i. Dieser kann ein verallgemeinertes,
idealisiertes Stellverhalten von EHVS-Stellern beschreiben, das
zum Beispiel in einer Entwicklungsphase von EHVS-Stellern desselben
Typs bestimmt und zum Betrieb des EHVS-Stellers i in einem zugeordneten
Steuergerät
(z. B. Steuergerät 31 von 1)
abgelegt wird. Insbesondere kann das Sollverhalten ein im Wesentlichen
fehlerfreies Stellverhalten des EHVS-Stellers i beschreiben, das
dessen Normalbetrieb charakterisiert. Alternativ hierzu kann das
Referenzstellverhalten auch einmalig bei definierten Betriebszuständen für den EHVS-Steller
i ermittelt und im zugeordneten Steuergerät abgelegt werden. Dies ermöglicht die
Speicherung eines individuell bestimmten Referenzstellverhaltens
für jeden
EHVS-Steller der Brennkraftmaschine.
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Falls
in Schritt S1 bestimmt wird, dass Ist-Zustand und Soll-Zustand des
EHVS-Stellers i übereinstimmen,
wird die Brennkraftmaschine in Schritt S2 im Normalbetrieb weiter
betrieben, d. h. ohne Beeinflussung der EHVS. Das Steuerungsverfahren
wird nach Schritt S2 bei Schritt S10 wie unten stehend beschrieben
fortgeführt.
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Falls
in Schritt S1 bestimmt wird, dass der Ist-Zustand des EHVS-Stellers
i von dessen Soll-Zustand abweicht, erfolgt in Schritt S3 eine Bewertung der
aufgetretenen Abweichungen, um zu bestimmen, ob ein weiterer Betrieb
des EHVS-Stellers i zu einem Ausfall der Brennkraftmaschine führen kann.
Falls ein weiterer Betrieb des EHVS-Stellers i zu einem Ausfall
der Brennkraftmaschine führen
kann, werden die aufgetretenen Abweichungen als kritisch eingestuft.
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Kritische
Abweichungen sind zum Beispiel Abweichungen aufgrund von Fehlern
im Stellverhalten des EHVS-Stellers i, die insbesondere ein rechtzeitiges
oder nicht vollständiges
Schließen
des zugeordneten Gaswechselventils verhindern können. Dies kann eine Kollision
mit einem benachbarten Gaswechselventil und/oder mit dem Kolben
eines entsprechenden Brennraums zur Folge haben, was zu einem Ausfall
der Brennkraftmaschine führen
und eine kostspielige Reparatur erforderlich machen kann.
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Falls
die auftretenden Abweichungen in Schritt S3 als unkritisch eingestuft
werden, d. h. ein weiterer Betrieb des EHVS-Stellers i kann nicht
zu einem Ausfall der Brennkraftmaschine führen, wird die Brennkraftmaschine
in Schritt S4 im Normalbetrieb weiter betrieben, d. h. ohne Beeinflussung
der EHVS. Das Steuerungsverfahren wird nach Schritt S4 bei Schritt
S10 wie unten stehend beschrieben fortgeführt. Alternativ hierzu kann
in Schritt S4 eine Anpassung von Ansteuerparametern für den EHVS-Steller i
erfolgen, um dessen Stellverhalten derart zu beeinflussen, dass
eine Abgleichung von Ist- und Soll-Zustand erfolgt und die aufgetretenen
Abweichungen somit kompensiert oder zumindest reduziert werden.
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Falls
die auftretenden Abweichungen in Schritt S3 als kritisch eingestuft
werden, bedeutet dies, dass im Betrieb des EHVS-Stellers i Fehler
auftreten. Deshalb wird in Schritt S5 überprüft, ob zur Fehlerbehandlung
eine Einschränkung
des Normalbetriebs durch Änderung
von Ansteuerparametern des EHVS-Stellers i ausreichend ist, um einen
Ausfall der Brennkraftmaschine zu vermeiden. Falls dies der Fall
ist, erfolgt eine entsprechende Einschränkung des Normalbetriebs in
Schritt S6, bevor das Steuerungsverfahren wie unten stehend beschrieben
in Schritt S8 fortfährt.
Falls jedoch in Schritt S5 bestimmt wird, dass eine Einschränkung des
Normalbetriebs der Brennkraftmaschine nicht ausreichend ist, um
deren möglichen
Ausfall zu verhindern, wird der EHVS-Steller i in Schritt S7 abgeschaltet,
bevor das Steuerungsverfahren wie unten stehend beschrieben in Schritt
S8 fortfährt.
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In
Schritt S8 werden die aufgetretenen Fehler in einen entsprechenden
Fehlerspeicher (z. B. Steuergerät 31 von 1)
für Diagnose-
und Reparaturerfordernisse in einer Werkstatt eingetragen.
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In
Schritt S9 erfolgt die Aktivierung geeigneter Ersatzstrategien zur
Erzielung eines optimierten weiteren Systemverhaltens der Brennkraftmaschine. Diese
dienen beispielsweise dazu, die beim EHVS-Steller i auftretenden
Fehler derart zu kompensieren, dass diese für einen Benutzer der Brennkraftmaschine
weder am Systemverhalten der Brennkraftmaschine noch an einer entsprechenden Geräuschentwicklung
wahrnehmbar sind, wobei gleichzeitig die weitere Verfügbarkeit
der Brennkraftmaschine sichergestellt wird, um zum Beispiel dem Benutzer
das Anfah ren einer Werkstatt oder eine Heimfahrt zu ermöglichen.
Die Aktivierung geeigneter Ersatzstrategien umfasst zum Beispiel
die Beeinflussung des Stellverhaltens mindestens eines anderen EHVS-Stellers
der Brennkraftmaschine derart, dass eine Kompensation des durch
Abschalten des EHVS-Stellers i geänderten Verhaltens der Brennkraftmaschine
erfolgt.
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In
Schritt S10 wird bestimmt, ob das Steuerungsverfahren für alle EHVS-Steller
der Brennkraftmaschine durchgeführt
wurde, d. h. ob i >=
imax. Falls dies nicht der Fall ist, wird in Schritt S11 die Durchführung des
Verfahrens für
einen nächsten EHVS-Steller, d. h. EHVS-Steller
1 + 1, eingeleitet und beginnt für
diesen bei Schritt S1 wie oben beschrieben. Ansonsten wird das Steuerungsverfahren in
Schritt S12 erneut für
den ersten EHVS-Steller der Brennkraftmaschine, d. h. EHVS-Steller
i = 1, eingeleitet und beginnend bei Schritt S1 durchgeführt. Dementsprechend
wird das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren
im Betrieb der Brennkraftmaschine schleifenförmig durchgeführt, wobei
das Stellverhalten des EHVS-Stellers i kontinuierlich erfasst und fortwährend mit
dessen Referenzstellverhalten verglichen wird.
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Vielfache
Abwandlungen des Steuerungsverfahrens können die Fehlerbehandlung im
Betrieb von EHVS-Stellern zusätzlich
verbessern. Zum Beispiel kann es hilfreich bzw. notwendig sein,
spezielle Betriebszustände
der Brennkraftmaschine auszuwerten, wie den Zustand, in dem die
Brennkraftmaschine kein Antriebsmoment abgibt (der sogenannte Schiebebetrieb)
oder beim Auslaufen der Brennkraftmaschine in der Abstellphase oder
bei deren Start. Des Weiteren können
bei Mehr-Ventil-Brennkraftmaschinen
ausgewählte
EHVS-Steller abgeschaltet werden, um auftretende Fehler besser identifizieren zu
können.
Zum Beispiel werden bei einer Vier-Ventil-Brennkraftmaschine jeweils zwei
Gaswechselventile auf der Einlass- und Auslassseite und damit jeweils
zwei EHVS-Steller zeitgleich angesteuert, von denen jeweils einer
abgeschaltet werden kann. Der Ist-Zustand des jeweils verbleibenden
aktiven EHVS-Stellers kann dann individuell zur Fehlerbestimmung
analysiert werden. Hierbei ist durch Invertierung des Ansteuermusters
eine eindeutige Identifizierung eines fehlerhaften EHVS-Stellers
möglich.
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Das
erfindungsgemäße Steuerungsverfahren
kann wie oben beschrieben im normalen Betrieb der Brennkraftmaschine
durchgeführt
werden. Alternativ hierzu kann das Steuerungsverfahren zur Fehlerdetektierung
jeweils in Phasen des Betriebs durchgeführt werden, in denen kein Antriebsmoment
abgegeben wird.