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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Merkmalen. Erfindungsgemäß wird anhand
der elektrischen Leitfähigkeit
die Funktionalität von
Anti-Graffiti-Systemen
bewertet und untereinander verglichen. Das Verfahren eignet sich
zur Qualitätskontrolle
von Prüfkörpern auf
Baustellen und der Bestimmung der Baustoffempfindlichkeit gegenüber natürlicher
Bewitterung oder Reinigungsprozessen. Ein weiterer Gegenstand der
Erfindung ist ein Verfahren zur Erstellung einer Datenbank von mit
Anti-Graffiti-Systemen
behandelbaren oder behandelten Baustoffen.
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Graffiti
sind als Bilder oder Parolen in Filzstift, Sprühfarbe oder anderen Farbsystemen
zu einem unübersehbaren
Problem geworden. Meist handelt es sich dort um unerwünschte Graffiti,
die in der Regel als Sachbeschädigung
oder Verunstaltung zu einem konkreten Schadensbild führen. Objekteigentümer und
-nutzer sind daher daran interessiert, die Graffiti möglichst
schnell und umfassend zu entfernen. Im Bereich der Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe sind derzeit mehr als 250 Produkte auf dem Markt.
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Graffitientfernung
bedeutet, dass aufgebrachte Farbmittel und ihre Komponenten möglichst rückstandslos
entfernt werden, ohne dabei die Struktur und die Eigenschaften des
Untergrundes zu beeinträchtigen.
Graffiti und Farbschmierereien werden in der Praxis mit unterschiedlichen
Technologien entfernt. Neben der Verwendung von chemischen Graffitientfernern,
deren Inhaltsstoffe u. a. spezielle Lösemittel sind, ist auch eine
mechanische Farbentfernung mittels abrasiver Verfahren, wie z. B.
Mikrotrockenstrahltechnik, Partikelstrahlverfahren, Niederdruckrotationswirbelverfahren
oder Wasserhochdruck möglich.
Jedoch ist das Universalprodukt für die Graffitientfernung bisher
nicht gefunden. Entwicklung und Einsatz von immer neuen Aerosolen
und chemisch unterschiedlich zusammengesetzten Farbsystemen erschweren
ihre Entfernung. Der Erfolg der Graffitientfernung mit den genannten
Technologien hängt
von verschiedenen Einflussgrößen der
unterschiedlichen Untergründe
ab, zu denen u. a. die mechanische Stabilität des betroffenen Untergrundmaterials,
dessen kapillare Saugkraft, der Feuchtegehalt und die Rauhigkeit
des Untergrundmaterials zählen.
Zusätzlich
können
sich Graffitimedien insbesondere im Außenraum durch Bewitterung (z.
B. Sonneneinstrahlung) und Alterung stark verändern und somit nach bereits
kurzen Standzeiten umso schwieriger zu entfernen sein.
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Die
technischen Grenzen der Graffitientfernung haben zur Entwicklung
der Produktsparte der Graffitiprophylaxemittel geführt, die
Oberflächen
vorbeugend schützen
und die Entfernung von Graffiti einfacher machen. Die Graffitiprophylaxe
bezeichnet Maßnahmen,
bei denen der Untergrund zur Erleichterung der Graffitientfernung
mit einer speziellen Beschichtung, d. h. Trennschichtbildner, Imprägnierung bzw.
Anti-Graffiti-System behandelt wird, so dass spätere Graffiti mit der dazugehörigen Reinigungstechnologie
im Vergleich zur unbehandelten Oberfläche besser entfernt werden
können.
Es wird zwischen Opfersystemen und Nicht-Opfersystemen zur Erhöhung der
Anti-Graffiti-Effizienz differenziert, wobei die Anti-Graffiti-Eigenschaften auf
der Basis von Biopolymeren, (metallvernetzten) Acrylaten, Siloxan/Wachsmischungen,
fluorhaltigen Imprägnaten, 2-Komponenten-Polyurethanen,
vernetzten Siloxanen oder modifizierten Acrylaten hergestellt werden.
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Ein
Untergrund hat die maximale Anti-Graffiti-Effizienz, wenn Graffiti
so entfernt werden, dass alle Eigenschaften des Untergrunds nach
der Graffitientfernung vollständig
wieder hergestellt werden können.
Die Anti-Graffiti-Effizienz ist für einen Untergrund eine charakteristische,
aber latente Eigenschaft, die auf Grund der Komplexität der Einflussgrößen einschließlich der
nicht beschränkbaren
Vielfalt der für
die Graffiti verwendeten Farbmittel bisher nicht in einem physikalischen
Messverfahren ermittelt werden kann. Im Stand der Technik ist die
Anti-Graffiti-Effizienz deshalb ausschließlich in einem zeit- und kostenintensiven
Reinigungszyklus bestimmbar, bei dem nach Aufbringung von festgelegten
Farbmitteln mit einer ausgewählten
Reinigungstechnologie eine Entfernung der Farbmittel durchgeführt wird.
Für die
Bewertung von Reinigungstechnologien bzw. die Festlegung von technischen
Richtlinien bei der Graffitientfernung ist die Anti-Graffiti-Effizienz
durch komplexe Kennzahlen, Grenzwerte u. ä. definiert, die beispielsweise
die Reinigungszahl C (Labor Dr. Michael Kupfer, Regelwerk für die Bewertung
von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe, 2000), die Änderung der Rauhigkeit des
Untergrundes durch den Reinigungsprozess oder die Änderung
der Farbe des Untergrundes durch den Reinigungsprozess beinhalten.
Anschließend
erfolgt ein Vergleich der Anti-Graffiti-Effizienz des unbehandelten und des behandelten
Untergrunds bei ansonsten übereinstimmenden
Randbedingungen (Farbmittel, Reinigungstechnologie), um die Anti-Graffiti-Systeme zu bewerten.
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Zur Überprüfung der
Anti-Graffiti-Effizienz unter praktischen Bedingungen, wie z. B.
nach Bewitterung oder einmaliger Graffitientfernung, mussten bisher
die für
den Labortest festgelegten Farbmittel möglichst unter den Laborbedingungen
aufgebracht und mit der festgelegten Technologie wieder entfernt werden.
Zumindest bei den Anti-Graffiti-Systemen der so genannten Klasse
der Opfersysteme führt
diese Vorgehensweise zu einer irreversiblen Beschädigung des
Anti-Graffiti-Systems, weshalb die Verwendung dieses Verfahrens
zum Nachweis der Qualität des
aufgebrachten Anti-Graffiti-Systems nicht tauglich ist.
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So
wird z. B. in
US 5,798,415
A ein Anti-Graffiti-Test beschrieben, bei dem Baustoffe
mit einem Graffiti versehen, nach einer vorgegebenen Trockenzeit
mit Methylethylketon behandelt und anschließend das Aussehen der Oberfläche des
Testobjektes beurteilt wird.
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In
DE 198 24 188 A1 ist
ein Verfahren offenbart, bei dem Betonprüfkörper und Prüfkörper aus Kalksandsteinen mit
Anti-Graffiti-Mitteln behandelt, mit einem Graffiti versehen, nach
einer Lagerzeit mit bestimmten Reinigungsmitteln gereinigt und hinsichtlich
des optischen Erscheinungsbildes und der Easy to Clean/Anti-Graffiti-Eigenschaften
bewertet und in Klassen eingeteilt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die im Stand der Technik aufgezeigten
Nachteile der Bestimmung der Anti-Graffiti-Effizienz zu überwinden und
ein physikalisches Messverfahren zu entwickeln, dass sich durch
eine einfache Realisierung sowie die Zerstörungsfreiheit von Untergrund
bzw. Anti-Graffiti-System auszeichnet. Es ist eine weitere Aufgabe der
Erfindung, Daten von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen
so verfügbar
zu machen, dass aufwendige experimentelle Bestimmungen reduziert
werden.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Die
Unteransprüche
beinhalten bevorzugte Ausführungsformen.
Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen bereitgestellt, dass die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen von mindestens zwei Körpern eines
Baustoffs, ausgewählt
aus der Gruppe von unbehandeltem Probekörpers, behandeltem Referenzkörper und
behandeltem Prüfkörper,
- b) Messen der Temperatur und der Baustofffeuchte der Körper,
- c) Abgeben von Elektrolytflüssigkeit
in die Körper,
- d) Messen des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit
der Körper,
wobei die Abhängigkeit der
elektrischen Leitfähigkeit
von der Baustofffeuchte berücksichtigt
wird,
- e) Bestimmen der Differenz und/oder des Verhältnisses des zeitlichen Verlaufs
der elektrischen Leitfähigkeit
zwischen jeweils zwei Körpern,
und
- f) Vergleichen der Anti-Graffiti-Systeme der Körper.
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Es
ist bisher lediglich bekannt, dass ein sogenannter Hydrowert bei
Untersuchungen zur Dauerhaftigkeit von Hydrophobierungsmitteln auf
Beton im Hinblick auf deren wasserabweisende Wirkung herangezogen
werden kann (Langzeituntersuchungen von Hydrophobierungsmitteln.
Berichte der Bundesanstalt für
Straßenwesen,
Brücken-
und Ingenieurbau, Heft B 10, Bergisch Gladbach, 1995).
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Der
Erfinder konnte nun überraschenderweise
zeigen, dass sich die Messung der elektrischen Leitfähigkeit
hervorragend zur Bewertung der Funktionalität eines Anti-Graffiti-Systems eignet. Das
Verfahren kann dabei universell auf allen porösen, saugfähigen Untergründen Anwendung
finden, die das Eindringen einer Elektrolytflüssigkeit als Voraussetzung
der Leitfähigkeitsmessung
erlauben. Indem die elektrische Leitfähigkeit eines mit einem Anti-Graffiti-System
behandelten Körpers
in Relation zum unbehandelten Körper
desselben Baustoffs oder einem behandelten Referenzkörper desselben
Baustoffs gesetzt wird, ist eine Bewertung der Wirksamkeit des Anti-Graffiti-Systems
möglich.
Dabei sind folgende Szenarien denkbar: Der Vergleich eines unbehandelten
Probekörpers
mit einem behandelten Referenzkörper
oder einem behandelten Prüfkörper lässt eine Ja/Nein-Aussage
betreffs eines vorhandenen Anti-Graffiti-Schutz zu. Der direkte
Vergleich eines behandelten Referenzkörpers und eines behandelten Prüfkörpers erlaubt
eine Aussage über
die Qualität des
Anti-Graffiti-Schutzes anhand der Abweichung der Messkurve. Es versteht
sich, dass in diesen Konstellationen der als Subtrahend fungierende
Körper die
Nulllinie bzw. der als Divisor fungierende Körper ein konstantes Verhältnis gleich
1 verkörpert.
Darüber
hinaus ist es auch möglich,
den behandelten Referenzkörpers
und den behandelten Prüfkörpers dahingehend
zu vergleichen, dass beide Körper
zunächst
hinsichtlich ihres Anti-Graffiti-Schutzes
gegenüber
dem unbehandelten Probekörper
analysiert werden und anschließend
die relativen Werte verglichen werden. In diesem Fall korrespondiert
der zeitliche Verlauf der elektrischen Leitfähigkeit je nach mathematischer
Bestimmungsmethode mit 0 (Differenzmethode) oder 1 (Verhältnismethode).
Sämtliche Daten
können
in eine Datenbank integriert werden, so dass bei weiteren Vergleichen
einer bekannten Kombination aus Baustoff und Anti-Graffiti-System auf
diese Daten und keine erneute experimentelle Messung zurückgegriffen
werden kann.
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Erfindungsgemäß werden
in einem ersten Schritt a) mindestens zwei Körper eines Baustoffs bereitgestellt,
die aus der Gruppe mit unbehandeltem Probekörper, behandeltem Referenzkörper und
behandeltem Prüfkörper ausgewählt werden.
Um eine Korrelation der Messdaten zu gewährleisten, bestehen sämtliche
Körper
innerhalb einer Verfahrensabfolge der Schritte a) bis f) aus demselben
Baustoffmaterial. Der Begriff „Probekörper” bezieht
sich i. S. d. Erfindung auf ein standardisiertes Werkstück, das im
Labor Gegenstand von Untersuchungen ist und durch seine physikalisch-chemischen
Parameter definiert wird. Diese physikalisch-chemischen Parameter
finden sich innerhalb fachgemäßer Toleranzen auch
beim Referenz- bzw. Prüfkörper wieder.
Folglich ist unter einem „Referenzkörper” ein im
Labor zu untersuchendes Werkstück
zu verstehen, der sich vom Probekörper nur durch das Vorhandensein
einer Beschichtung in Form eines Anti-Graffiti-Systems unterscheidet.
Dagegen stellt der „Prüfkörper” ein Bauobjekt
oder einen Teil davon dar, das in der Umwelt der realen Gefahr einer
Graffitikontamination ausgesetzt ist und dessen physikalischchemische
Parameter durch äußere Einflüsse Veränderungen
unterworfen sind. Der Prüfkörper kann
mit einem Anti-Graffiti-System behandelt sein, was hier bevorzugt
ist, oder nicht, wobei in letzterem Fall der Prüfkörper einen inhärenten Graffitischutz
aufweisen kann, was eher selten ist, oder nicht. Der Prüfkörper befindet
sich z. B. auf einer Baustelle und wird integraler Bestandteil eines
zu errichtenden Bauwerks. Das Anti-Graffiti-System bzw. der inhärente Anti-Graffiti-Schutz
von Referenzkörper
und Prüfkörper stimmen überein.
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Unter „Behandeln” i. S.
d. Erfindung versteht man eine Kontaktierung von Referenz- und/oder Prüfkörper mit
zumindest einem Anti-Graffiti-System, die ohne chemische Konvertierung
einhergeht. In Abhängigkeit
vom gewünschten
Verhalten des Anti-Graffiti-Systems bezüglich der verschiedenen Reinigungsverfahren
im Falle eines Graffitianschlags erfolgt eine Auswahl der zugrundeliegenden
Verbindungen und der Art der Auftragung. Grundsätzlich kann der behandelte
Körper
mit einer oder mehreren Schichten des Anti-Graffiti-Systems bereitgestellt werden.
Opfersysteme werden zumeist mehrmalig aufgetragen. Der für die Schutzwirkung
notwendige Materialverbrauch hängt
von der Porosität
des Untergrunds ab. Nach einem Graffitianschlag wird das Beschichtungssystem
durch ein Reinigungsverfahren zusammen mit dem Graffiti entfernt
und muss vollständig
erneuert werden. Für
die Graffitientfernung ist im Normalfall Wasser ausreichend. Chemische Entferner
für Opfersysteme
können
notwendig werden, wenn das System stark oder lang der Bewitterung
ausgesetzt wurde. Nicht-Opfersysteme
entstehen durch das Auftragen von dauerhaften, zumeist nicht reversiblen
Oberflächenbeschichtungen,
und werden von chemischen Reinigungsagenzien (z. B. Lösungsmitteln)
nicht angegriffen. Sie sind witterungsbeständig und bleiben auch nach
Beseitigung der Graffiti weiter wirksam. In einer Ausführungsform des
vorliegenden Verfahrens ist die Bereitstellung eines behandelten
Körpers
mit mehreren Schichten des Anti-Graffiti-Systems bevorzugt. Des
Weiteren kann der Körper
auch derart behandelt sein, dass er mit einer Imprägnierung
versehen ist, die in die Poren des Baustoffs eindringt, aber keine
zusammenhängende
Schicht ausbildet, und einen abstoßenden hydrophoben und/oder
oleophoben Effekt aus der Porenstruktur heraus bedingt. Es ist ebenso
möglich, dass
der behandelte Körper
sowohl eine Beschichtung als auch eine Imprägnierung aufweist. Insbesondere
ist eine Imprägnierung
und nachfolgende Beschichtung möglich.
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Je
nachdem welche Intention die Anwendung des Verfahrens verfolgt,
findet ein behandelter Referenzkörper
und/oder Prüfkörper Eingang
in Schritt a). Ein Referenzkörper
ist z. B. ausreichend, um den Zusammenhang zwischen der Behandlung eines
definierten Baustoffs mit einem definierten Anti-Graffiti-System
unter definierten Bedingungen und der Anti-Graffiti-Funktionalität zu bestimmen
und im Ergebnis eine Kalibrierfunktion zu generieren. Dem gegenüber ist
ein Prüfkörper u.
a. ausreichend, um den zeitlichen Verlauf der Anti-Graffiti-Funktionalität zu verfolgen.
Die Verwendung eines behandelten Referenzkörpers und eines behandelten
Prüfkörpers wiederum,
sofern letzterer nicht inhärent
Graffitischutz exprimiert, ist insbesondere in der Qualitätskontrolle
beim Vergleich von Ist-/Sollzuständen
angebracht.
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Das
Vorbereiten der Körper
umfasst im Wesentlichen das Reinigen an der Oberfläche, so
dass sie von lose anhaftenden Verschmutzungen befreit werden. Darüber hinaus
können
die vorbereiteten Körper
durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen
charakterisiert werden. Zu den optionalen Messdaten gehören z. B.
Farbe, Glanzgrad und/oder Oberflächenbeschaffenheit
des Probekörpers.
Die Messung von Materialeigenschaften kann vor und/oder nach der Behandlung
mit dem Anti-Graffiti-System geschehen.
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Der
Baustoff an sich besitzt eine Grundfeuchte, die sowohl vom Material
als auch den äußeren Bedingungen
abhängt
und nicht zwangsläufig
zu einem reproduzierbaren Messsignal führen muss. Deshalb ist nicht
nur die Abgabe einer Elektrolytflüssigkeit im späteren Schritt
c) notwendig, um Ladungsträger
bereitzustellen, sondern ggf. eine vorherige Trocknung des Baustoffs
angeraten, um Verfälschungen
der Messwerte zu unterbinden. Diese Trocknung kann beispielsweise
als Lufttrocknung unter Normalbedingungen ausgestaltet sein.
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Obligatorisch
ist also die Messung von Baustofffeuchte und Temperatur der Körper in
Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der Zusammenhang zwischen Feuchteprofil und Hydrowert stellt neben
der Hauptaktivität
der Bestimmung von Hydrowert, Effektivität und Feuchteprofil eine essentielle
Randbedingung dar. Der Hydrowert ist direkt von der Feuchte abhängig, so
dass die Messung der Feuchte unverzichtbar ist. Beide Parameter
sind wiederum temperaturabhängig.
Für die
Interpretation des Hydrowerts ist also die experimentelle Bestimmung
des Zusammenhangs von Feuchte und Hydrowert notwendig, die ausschließlich vorher
im Labor durchgeführt
werden muss. Der Fachmann ist mit Methoden der Temperatur- und Feuchtemessung vertraut
und kann eine geeignete Auswahl zur Umsetzung der Erfindung treffen.
Beispielsweise kann die Baustofffeuchte mit einem handels üblichen
Mikrowellenmessgerät
durchgeführt
werden. Die Messungen erfolgen dabei sowohl an der Oberfläche des Baustoffs
als auch in den Tiefen, in denen die Messung unter Schritt d) geschehen
wird.
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Es
ist insbesondere bevorzugt, den zeitlichen Verlauf der Baustofffeuchte
zu registrieren, um den Erfolg des Trocknungsprozesses zu überprüfen und
eine minimale Restfeuchte zu garantieren. Aus diesem Grund wird
der Messvorgang wiederholt. Die Wiederholung kann dabei in einer
kontinuierlichen oder einer periodischen Messung in definierten
Zeitintervallen realisiert werden oder auch nach willkürlichen
Zeitabständen
erfolgen. Als Abbruchkriterium der Feuchtemessung wird vorgegeben,
dass die zeitliche Änderung
der Masse der Körper
kleiner als 1 Massenprozent ist, vorzugsweise kleiner als 0,5 Massenprozent,
besonders bevorzugt kleiner als 0,2 Massenprozent. Diese Angabe
korreliert mit einem trockenen Zustand. Der zeitliche Abstand zwischen zwei
Messwerten muss dabei hinreichend groß sein, um eine Änderung
erwarten zu lassen und klein genug, um den Zeitaufwand der Vorbereitung
der zu untersuchenden Körper
zu minimieren. Als vorteilhaft hat sich ein zeitlicher Abstand von
24 Stunden erwiesen, vorzugsweise von maximal 24 h. Bevorzugt ist ebenfalls
die Kombination, dass die zeitliche Änderung der Masse der Körper kleiner
als 0,2 Massenprozent innerhalb von 24 Stunden ist. Natürlich kann es
nicht ausgeschlossen werden, dass der Zeitraum auch länger als
24 Stunden beträgt,
wenn die Lagerungsbedingungen ungünstig sind.
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Es
hat sich des Weiteren herausgestellt, dass eine Mindestrestfeuchte
die Messung unter Schritt d) verbessert. Es ist bevorzugt, dass
die Körper
eine Baustofffeuchte von 1 bis 15 Massenprozenten aufweisen, vorzugsweise
von 2 bis 10 Massenprozenten, besonders bevorzugt von 3 bis 5 Massenprozenten.
Für den
Baustoff Beton soll eine Mindestrestfeuchte von 3 Massenprozenten
nicht unterschritten werden. Bei der Messung der Baustofffeuchte
sind also zwei Parameter, nämlich
die zeitliche Änderung
und der Grenzwert der Restfeuchte miteinander in Einklang zu bringen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
die Messung der Feuchte nicht nur an der Oberfläche, sondern auch im Inneren
des Baustoffs. Die Messung ist auf eine maximale Bautiefe von 100
mm begrenzt, vorzugsweise auf eine maximale Bautiefe von 40 mm.
Es ist i. S. d. Erfindung bevorzugt in mehreren Bautiefen Messungen
des Feuchteprofils durchzuführen,
insbesondere in einer Baustofftiefe von 10 mm, 15 mm und/oder 20
mm.
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Im
folgenden Schritt c) werden die Körper mit einer Elektrolytflüssigkeit
beaufschlagt, die in die Porenstruktur des Baustoffs eindringt.
Das Eindringverhalten, d. h. die Volumenausbreitung des Elektrolyten,
hängt dabei
von den Eigenschaften des Baustoffs und des Anti-Graffiti-Schutzes
ab. Dieser Schritt ist essentiell, da erst durch die Elektrolytflüssigkeit
die Ladungsträger
bereitgestellt werden, die beim Anlegen einer externen Spannung
zum Stromfluss führen.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird Calciumhydroxid als Elektrolytflüssigkeit abgegeben, insbesondere
wenn die nachfolgende Messung des zeitlichen Verlaufs der elektrischen
Leitfähigkeit
mit dem Hydrophobierungsmessgerät
HDBMG-02 durchgeführt
wird. Die Assoziation von Calciumhydroxid und HDBMG-02 ist jedoch
nicht zwingend.
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In
Schritt d) schließt
sich die Messung des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit
oder des Stromflusses an, deren Messergebnis in Form eines Hydrowertes
ausgegeben wird. Vorzugsweise wird die elektrische Leitfähigkeit
gemessen, welche die Fähigkeit
eines Stoffes angibt, elektrischen Strom zu leiten und als die Proportionalitätskonstante
zwischen der Stromdichte und der elektrischen Feldstärke definiert
ist. Die Messung der elektrischen Leitfähigkeit hat gegenüber der
Messung des Stromflusses den inhärenten
Vorteil, dass der Messwert von den Parametern des Messaufbaus, wie
sie im folgenden Absatz ausgeführt
werden, unabhängig
ist und einen direkten Vergleich mit anderen Messungen zulässt. Es
kann jedoch ebenso erwünscht
sein, die Größe des Messwertes
zu beeinflussen, um beispielsweise in einem für die Auswertung optimalen
Messbereich zu arbeiten, was insbesondere durch die Variation der
Querschnittsflächen
und damit der Summe der Fehlstellen vollzogen wird, infolgedessen
der Stromfluss aufgezeichnet wird.
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Das
Messprinzip wird hier kurz beschrieben, während sich eine eingehende
Beschreibung bei Gatz & Großmann, Verfahren
zur Beurteilung der Qualität
von Hydrophobierungen bei Beton, BASt-Forschungsbericht, 1989, findet.
Dem physikalischen Messprinzip liegt der Ladungstransport in elektrolytischen
Lösungen
zugrunde. Die auf der Baustofffläche
aufgestellten Messgeber geben unter definierten Bedingungen Elektrolytflüssigkeit
an den Baustoff ab. Die Art der Geber richtet sich nach der Lage
der Baustoffflächen
im Raum: Es wird zwischen Gebern zur Messung auf horizontaler Fläche, auf
horizontaler Fläche über Kopf
und auf vertikaler Fläche unterschieden.
Je nach Baustoff gelingt es, die inneren Oberflächen des Baustoffgefüges mehr
oder weniger vollständig
mit Hydrophobierungsmitteln zu belegen. Das bedeutet, dass direkt
abhängig
von der Qualität
des Hydrophobierungsmittels und der Ausführungsqualität des hydrophobierten
Bereichs die Baustoffoberfläche
zwangsläufig
Fehlstellen besitzt. Wenn ein Messgeber aufgesetzt und eine definierte Spannung
anlegt wird, findet aus der Elektrolytflüssigkeit ein Ladungstransport
statt, der die hydrophobierte Zone über die vorhandenen Fehlstellen
durchbricht. Der Ladungsstrom wird vom Messgeber in Form von zeitabhängigen Einzelwerten
registriert, die dann in Messwert-Zeit-Kurven übernommen werden können. Die
Menge der transportierten Ladungen in einer solchen Elektrolytlösung, d.
h. der Stromfluss hängt
von der elektrischen Spannung zwischen den Geberelektroden, der
Länge des
Transportweges (Elektrodenabstand), der elektrischen Elementarladung
der Ionen, der Viskosität
des Elektrolyten, die sämtlich
konstant sind, sowie den Querschnittsflächen des Elektrolyten im Bereich
der Aufstandsfläche
des Messgebers, die variabel sind, ab. Durch die Querschnittsfläche wird
die Summe der Fehlstellen einer Hydrophobierung unterhalb der Aufstandsfläche des
Messgebers repräsentiert.
Die Querschnittsfläche
des Elektrolyten stellt also die einzige Messvariable in dem System
dar. Somit kann mit einer zeitabhängigen Stromflussmessung über die
Summe der Fehlstellen in einer hydrophobierten Zone die Wirkung
eines Anti-Graffiti-Systems
qualitativ und quantitativ bestimmt werden.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Hydrophobierungsmessgerät
HDBMG-02 verwendet, das von der Bundesanstalt für Straßenwesen entwickelt und in
die ZTV-ING eingeführt
worden ist. Das Messgerät
arbeitet nach folgenden Parametern: Die Messung wird in Abhängigkeit
von Baustofffeuchte und Objekttemperatur durchgeführt. Die
auf der Unterseite des Messgerätes
befindlichen Messpunkte werden mit einem zum System gehörenden,
in Lieferform vorbehandelten, Spezialschwamm bestückt. Dieser
wird durch Aufbringen von einem dazugehörigen Elektrolyt durch eine
chemische Reaktion als Kontaktbrücke
genutzt. Nach dem Aufquellen der Kontaktbrücke wird das Gerät auf die
zu messende Fläche
aufgelegt und eingeschaltet. Die im Gerät befindliche Elektronik zeichnet
die Messdaten auf, die auch über
die Dauer der Messzeit im Display des Messgerätes verfolgt werden können. Das
Messgerät
darf im Laufe des Messvorgangs nicht bewegt werden. Die Messmethodik arbeitet
zerstörungsfrei,
d. h. der Untergrund wird nicht angegriffen und am Bauwerk entsteht
kein Materialschaden. Details zum Messgerät finden sich im Dokument ZTV-ING
(Zusätzliche
Technische Vertragsbedingungen und Richtlinie für Ingenieurbauten, Bundesministerium
für Verkehr,
Bau und Wohnungswesen, Januar 2003), Teil 3, Abschnitt 4, Punkt
8.4 und Punkt 8.5, sowie Anhang C.
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Der
zeitliche Verlauf der elektrischen Leitfähigkeit, des Stromflusses bzw.
des Hydrowertes, die in der vorliegenden Beschreibung begrifflich
untereinander austauschbar verwendet werden, wird insbesondere über 15 min
gemessen, wobei die Messung kontinuierlich (z. B. Aufnahme der Messwerte
alle 2 s) oder zu definierten Zeitpunkten, wie z. B. nach 1 min,
5 min, 10 min und 15 min, vorgenommen werden kann. Natürlich sind
auch kürzere
oder längere Messzeiten
möglich,
wenn es Baustoff, Körper, Messbedingungen
oder ähnliches
erfordern. Bevorzugt ist eine Messung von lediglich 60 s. Die Aufnahme
des zeitlichen Verlaufs dient letztlich dem Verfolgen von Änderungen
des Hydrowertes, um die Messung unter dem Gesichtspunkt der Zeit-
und Kostenoptimierung zu einem Zeitpunkt zu beenden, in dem die
Abweichung vom Messgrenzwert zu vernachlässigen ist. Vorzugsweise liegt
die 2. Ableitung der zweitabhängigen
Hydrowertfunktion, welche die Änderung
des Anstiegs verkörpert,
zwischen –0,1
V/s2 und 0, besonders bevorzugt zwischen –1 V/s2 und 0, ganz besonders bevorzugt zwischen –10 V/s2 und 0. Es ist des weiteren vorteilhaft,
gleichzeitig an mehreren Messorten den zeitlichen Verlauf des Hydrowertes
zu bestimmen und anschließend
den Mittelwert zu bilden.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung erreicht der zeitliche Verlauf
der elektrischen Leitfähigkeit
für ein
Anti-Graffiti-Opfersystem maximal 300 mV, vorzugsweise maximal 150
mV.
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Für die Interpretation
des gemessenen Hydrowertes ist die Feuchtigkeit des Körpers relevant. Mit
zunehmender Messfeuchte steigen die Hydrowerte an und der Anti-Graffiti-Schutz von Nicht-Opfersystemen
nimmt scheinbar ab, währenddessen der
Anti-Graffiti-Schutz
der Opfersysteme scheinbar zunimmt. Diese Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit,
des Stromflusses bzw. Hydrowertes von der Baustofffeuchte ist bei
der Messung in Schritt d) zu berücksichtigen.
Der Zusammenhang kann experimentell ermittelt werden und ist spezifisch
für den
untersuchten Baustoff, wie es 6 beispielhaft
verdeutlicht. Der gemessene Hydrowert ist also um den Einfluss der
Messfeuchte zu korrigieren, wobei auf eine Bezugsmessfeuchte abzustellen
ist, wie sie z. B. die Mindestrestfeuchte darstellt. Im Fall eines
exponentiellen Funktionsverlaufs ist die Änderung des Hydrowertes für kleine
Feuchteargumente, d. h. im Anfangsbereich der Funktion gering, so
dass eine Korrektur erst oberhalb eines bestimmten Feuchtewertes
notwendig ist. Dieser Grenzwert der Feuchte, bis zu dem sich der
Hydrowert nur unmerklich ändert,
ist beispielsweise derjenige Feuchtewert, bei dem der Hydrowert
um 10% gegenüber
dem Hydrowert bei Mindestrestfeuchte angestiegen ist, vorzugsweise um
5%, besonders bevorzugt um 1%.
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Im
sich anschließenden
Schritt e) wird die Änderung
des Hydrowertes durch die Beschichtung mit dem Anti-Graffiti-System
ermittelt. Hierzu wird die Differenz und/oder das Verhältnis des
zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit des behandelten Körpers und
des unbehandelten Probekörpers
bzw. des behandelten Prüfkörpers und
des behandelten Referenzkörpers
bestimmt, vorzugsweise die Differenz. Es ist insbesondere bevorzugt,
dass aus den ermittelten Hydrowerten zum jeweiligen Zeitpunkt die Differenz
delta(t) durch Subtraktion des Hydrowertes zum Zeitpunkt t für den unbehandelten
Probekörper vom
Hydrowert zum selben Zeitpunkt t für den behandelten Körper gebildet
wird. Die graphische Darstellung von delta(t) als Funktion der Zeit
wird als Hydrophobierungsfunktion bezeichnet. Entsprechend wird
das Verhältnis
durch Division der vorgenannten Hydrowerte erhalten. Sofern weitere
mathematische Operationen für
die Auswertung sinnvoll erscheinen, können sie in das erfindungsgemäße Verfahren
inkludiert werden, so dass die Ausführung nicht auf diese beiden
Varianten beschränkt
ist.
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Im
abschließenden
Schritt f) werden die Anti-Graffiti-Systeme der Körper verglichen.
Die aus der Differenz der Hydrowerte gebildete Hydrophobierungskurve
besitzt drei relevante Bereiche. In einem ersten Bereich (A) ist
delta(t) größer 0, woraus
folgt, dass der durch die Aufnahme des Elektrolyten messbare Stromfluss
quantitativ größer als
beim unbehandelten Probekörper
ist. Der zweite Bereich (B) beschreibt den unbehandelten Probekörper mit
einem delta(t) von 0. Im dritten Bereich (C) ist delta(t) kleiner 0,
woraus folgt, dass der durch die Aufnahme des Elektrolyten messbare
Stromfluss quantitativ kleiner als beim unbehandelten Probekörper ist.
Für die
aus dem Verhältnis
der Hydrowerte gebildete Hydrophobierungskurve gilt das Gleiche
unter der Maßgabe, dass
die Bereiche oberhalb und unterhalb 1 liegen bzw. gleich 1 sind.
Sowohl der erste Bereich (A) als auch der dritte Bereich (C) besitzen
also ein im Vergleich zum unbehandelten Probekörper abweichendes Feuchteaufnahmeverhalten.
Beide Bereiche sind vorteilhaft i. S. d. Erfindung, indem sie ein
wirksames Anti-Graffiti-System repräsentieren, dem jedoch unterschiedliche
Wirkprinzipien zugrunde liegen.
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Sofern
ausschließlich
ein behandelter Referenzkörper
und ein behandelter Prüfkörper, aber
kein unbehandelter Probekörper
bereitgestellt werden, tritt vorzugsweise der Referenzkörper in
der mathematischen Bestimmung an die Stelle des Probekörpers und
dient als Bezugsgröße. Das
für die
Bereiche der Hydrophobierungskurve Gesagte bleibt hiervon unberührt mit
der Maßgabe,
dass der zweite Bereich (B) den behandelten Referenzkörper mit
einen delta(t) von 0 beschreibt. Es versteht sich, dass der Referenzkörper ein
Anti-Graffiti-System mit maximaler Funktionalität hinsichtlich zumindest eines
Graffitianschlages aufweist, infolgedessen erwartet wird, dass der
Prüfkörper einen
gleichen oder schlechteren zeitlichen Verlauf der elektrischen Leitfähigkeit
zeigt, der durch einen Kurvenverlauf im Bereich (A) oder (C) reflektiert
wird. Sofern sämtliche
Körper
aus der Gruppe des Schrittes a) ausgewählt werden, kann nicht nur
das Vorhandensein eines Anti-Graffiti-Systems an sich, sondern auch
die Qualität
desselben überprüft werden,
indem die auf den Probekörper
bezogenen Hydrophobierungskurven des Referenz- sowie Prüfkörpers verglichen
werden. Da die Anti-Graffiti-Systeme in den Bereichen (A) und (C)
auf unterschiedlichen Wirkungsweisen basieren, müssen Referenz- und Prüfkörper eine
Hydrophobierungskurve im selben Bereich (A) oder (C) aufweisen,
um einem Vergleich zugänglich
zu sein.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in Schritt a) mindestens ein unbehandelter Probekörper, ein
behandelter Referenzkörper
und ein behandelter Prüfkörper bereitgestellt,
in Schritt e) die Differenz und/oder das Verhältnis des zeitlichen Verlaufs
der elektrischen Leitfähigkeit
des behandelten Körpers und
des unbehandelten Probekörpers
bestimmt und in Schritt f) die Funktionalitäten der Anti-Graffiti-Systeme der
behandelten Körper
verglichen werden. Der im Labor eingemessene Referenzkörper ermöglicht zunächst eine
Aussage über
die Effizienz eines Anti-Graffiti-Systems auf einem bestimmten Baustoffuntergrund.
Die Applikation dieses Anti-Graffiti-Systems in der Praxis ist anhand
der Bestimmung der Hydrophobierungskurve einer Kontrolle zugänglich. Ein
zu untersuchender Prüfkörper, beispielsweise
ein Bauteil auf einer Baustelle, kann vor oder nach der bestimmungsgemäßen Verwendung
einer Qualitätsbeurteilung
hinsichtlich einer erwünschten
und zugesicherten Anti-Graffiti-Funktionalität unterzogen werden. Solch
eine Qualitätskontrolle
ist insbesondere für
Hydrophobierungen auf mineralischen Untergründen, wie auf z. B. Beton,
realisierbar. Hierzu werden die Funktionalitäten der Anti-Graffiti-Systeme
von Referenz- und Prüfkörper durch
Vergleich der delta(t)-Werte zu einem definierten Zeitpunkt, wie
z. B. nach 60 s, analysiert. Ob ein Prüfkörper die erforderliche Qualität zeigt,
wird anhand vorher festgelegter Normen determiniert. Ein bestimmter
Hydrowert korreliert hierbei mit einer Reinigungszahl C, die ein
Maß für die Effizienz
eines Anti-Graffiti-Systems darstellt (Labor Dr. Michael Kupfer,
Regelwerk für
die Bewertung von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe, 2000). Es ist bevorzugt, dass die Abweichung
der Differenzen und/oder Verhältnisse
für die
beiden behandelten Körper
kleiner 10% ist, vorzugsweise kleiner 5%, besonders bevorzugt 0%.
-
Diese
Ausgestaltung der Qualitätskontrolle kann
auch ohne die Durchführung
der Schritte a) bis f) an einem unbehandelten Probekörper realisiert werden.
Stattdessen wird in einem modifizierten Schritt e) die Differenz
und/oder das Verhältnis
des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit von behandeltem Prüfkörper und
behandeltem Referenzkörper
bestimmt und in Schritt f) wird die Funktionalität des Anti-Graffiti-Systems
dahingehend bewertet, dass die Differenz eine geringe oder keine
Abweichung zu 0 und/oder das Verhältnis eine geringe oder keine
Abweichung zu 1 aufweisen.
-
Anti-Graffiti-Systeme
auf Basis von Opfersystemen weisen auf Grund ihrer Materialzusammensetzung
eine Empfindlichkeit sowohl gegenüber natürlicher Bewitterung als auch
künstlicher
Einwirkung im Rahmen einer Reinigung nach einem Graffitianschlag
auf. In beiden Prozessen geht dabei sukzessive Material der Beschichtung
verloren. Der damit verbundene Abtrag der für die Graffitientfernung notwendigen
Trennschicht verringert die Funktionalität der Beschichtung bei der
Entfernung von Farbmitteln. Dem Interesse an Aussagen für die aktuell
erreichbare Funktionalität
der Anti-Graffiti-Beschichtung wird in einem weiteren Gegenstand
der Erfindung Rechnung getragen. Dieses Verfahren zur Bewertung
der Alterung von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen
ist dadurch charakterisiert, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen mindestens eines unbehandelten Probekörpers eines
Baustoffs und mindestens eines behandelten Referenzkörpers des
Baustoffs und/oder eines behandelten Prüfkörpers des Baustoffs,
- b) Messen der Temperatur und der Baustofffeuchte der Körper,
- c) Abgeben von Elektrolytflüssigkeit
in die Körper,
- d) Messen des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit
der Körper,
wobei die Abhängigkeit der
elektrischen Leitfähigkeit
von der Baustofffeuchte berücksichtigt
wird,
- e) Bestimmen der Differenz und/oder des Verhältnisses des zeitlichen Verlaufs
der elektrischen Leitfähigkeit
des behandelten Körpers
und des unbehandelten Probekörpers,
- f) Wiederholen der Schritte b) bis e) mit dem behandelten Körper nach
einer beliebigen Zeit,
- g) Vergleichen der Funktionalität des Anti-Graffiti-Systems
der behandelten Körper
mit dem jeweiligen Ausgangszustand, wobei ein absoluter Betrag der
Differenz, der kleiner ist der absolute Betrag der Differenz aus
Schritt e), und/oder ein Verhältnis,
das dem Wert 1 näher
liegt als das Verhältnis
aus Schritt e), mit einer verringerten Funktionalität des Anti-Graffiti-Systems
korreliert, und optional
- h) Wiederholen der Schritte f) bis h).
-
Das
Verfahren zur Analyse entspricht in den Schritten b) bis e) dem
Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen, während
in Schritt a) die Auswahl dahingehend konkretisiert ist, dass zwingend
ein unbehandelter Probekörper
vorhanden sein muss. Die vorherige Lehre der Erfindung und deren
Ausführungsformen
betreffend das Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen ist gültig
und ohne Einschränkungen
auf das Verfahren zur Bewertung der Alterung selbiger anwendbar,
sofern es sinnvoll erscheint. Insbesondere ist es auch denkbar,
das Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen dahingehend zu erweitern, dass sich nach Schritt f) des
Vergleichsverfahrens die Schritte f) bis h) des Bewertungsverfahrens anschließen.
-
Dieses
Bewertungsverfahren erfasst in den Schritten f) bis h) inhärent die
natürliche
Alterung des Prüfkörpers im
Bewitterungsprozess. Alternativ kann auch ein Referenzkörper im
Labor die Schritte a) bis h) durchlaufen, um Soll-Vergleichsdaten
zu generieren. Diese können
wiederum in einer Qualitätskontrolle
mit den aktuellen Ist-Werten eines behandelten Prüfkörpers verglichen
werden. Es ist zu erwarten, dass die Funktionalität des Anti-Graffiti-Systems mit der Zeit
abnimmt, was sich in einer Annäherung
der Hydrophobierungskurve der behandelten Körper an die Hydrophobierungskurve
des unbehandelten Probekörpers
widerspiegelt. Da z. B. die Hydrophobierungskurve des unbehandelten
Probekörpers
auf einem konstanten Wert delta(t) = 0 verläuft, resultiert eine Annäherung in
einem kleineren absoluten Betrag der Differenz delta(t) des behandelten
Körpers, verglichen
mit dem absoluten Betrag der Differenz delta(t) aus Schritt e),
wobei die Absolutheit des Betrages zur Unabhängigkeit der Bewertung vom
verwendeten Anti-Graffiti-System bzw. dessen Wirkprinzip führt. Es
versteht sich, dass bei einer Wiederholung der Schritte f) bis h)
als Vergleichswert nicht nur die Differenz delta(t) aus Schritt
e), sondern auch aus Schritt g) herangezogen werden kann.
-
Darüber hinaus
kann der Prüfkörper innerhalb
der beliebigen Zeitspanne künstlichen
Einwirkungen ausgesetzt sein. Das wird explizit in einer Ausgestaltung
des Verfahrens betont, indem vor Schritt f) und optional vor Schritt
h) Graffiti auf die Körper
aufgebracht und nach einer definierten Zeit entfernt werden. Es
steht dabei frei, ob das Auftragen von Graffiti auf einen unerwünschten
Anschlag oder eine gewollte Ausführung
mit dem Zweck der Generierung von Labordaten zurückzuführen ist. Die Wiederholung
des Aufbringens und Entfernens von Graffiti, wie sie durch die Formulierung „optional
vor Schritt h)” zum
Ausdruck kommt, ist hierbei vorzugsweise an das Wiederholen der
Schritte f) und g) gekoppelt, so dass die Auswirkungen von mehreren Reinigungszyklen
auf die Funktionalität
des Anti-Graffiti-Systems
analysiert werden können.
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Ein
anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ermöglicht die
qualitative Bewertung von Reinigungsverfahren. Sofern bei abrasiven
Techniken zu hartes Material eingesetzt wird, kommt es zu einer Öffnung der
Oberfläche
und Zerstörung
des Untergrunds. So kann z. B. die Sinterschicht von Beton verändert werden.
Die damit einhergehende Änderung
der Porosität
kann unkompliziert über
die Messung des Hydrowertes und Berechnung der Hydrophobierungskurve
ermittelt werden. Ein vorab im Labor eingemessener unbehandelter
Probekörper oder
behandelter Referenzkörper
dienen als Vergleichskörper
für den
gereinigten unbehandelten oder behandelten Prüfkörpers, um die qualifizierte und
fachgerechte Durchführung
des Reinigungsverfahrens zu bewerten.
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Noch
ein anderer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Analyse
von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen, das die nachstehenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen mindestens eines unbehandelten Probekörpers eines
Baustoffs und mindestens eines behandelten Referenzkörpers des
Baustoffs und/oder eines behandelten Prüfkörpers des Baustoffs,
- b) Messen der Temperatur und der Baustofffeuchte der Körper,
- c) Abgeben von Elektrolytflüssigkeit
in die Körper,
- d) Messen des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit
der Körper,
wobei die Abhängigkeit der
elektrischen Leitfähigkeit
von der Baustofffeuchte berücksichtigt
wird,
- e) Bestimmen der Differenz und/oder des Verhältnisses des zeitlichen Verlaufs
der elektrischen Leitfähigkeit
des behandelten Körpers
und des unbehandelten Probekörpers,
und
- f) Bewerten der Funktionalität
des Anti-Graffiti-Systems des behandelten Körpers, wobei die Anti-Graffiti-Funktionalität zur Differenz
und/oder dem Verhältnis
bis zu einem baustoffspezifischen Grenzwert direkt proportional
ist, wenn die Differenz größer 0 und/oder
das Verhältnis
größer 1 ist,
oder die Anti-Graffiti-Funktionalität zur Differenz und/oder dem
Verhältnis
bis zu einem baustoffspezifischen Grenzwert umgekehrt proportional
ist, wenn die Differenz kleiner 0 und/oder das Verhältnis kleiner
1 ist.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
macht sich die Erkenntnis zunutze, dass sowohl eine größere als
auch eine kleinere Feuchteaufnahme des behandelten Baustoffkörpers im
Vergleich zum unbehandelten Baustoffkörper zu einem wirksamen Graffitischutz
führen
kann. In Abhängigkeit
vom Anti-Graffiti-System lassen sich anhand der anzuwendenden direkten
oder umgekehrten Proportionalitäten
Rückschlüsse auf
die Güte
der Beschichtung und/oder Imprägnierung
an sich als auch deren zeitliche Resistenz ziehen. Die Hydrophobierungskurve kann
des Weiteren mit der Effizienz des Anti-Graffiti-Systems anhand
der Reinigungszahl C sowie weiteren Restparametern, wie z. B. Farbe
oder Glanz, korreliert werden.
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Das
Verfahren zur Analyse entspricht in den Schritten b) bis e) dem
Verfahren zum Vergleich von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen, während
in Schritt a) die Auswahl dahingehend konkretisiert ist, dass zwingend
ein unbehandelter Probekörper
vorhanden sein muss. Diese Auswahl korreliert auch mit Schritt a)
im Verfahren zur Bewertung der Alterung. Folglich sind die vorherige
Lehre der Erfindung und deren Ausführungsformen betreffend die Verfahren
zum Vergleich bzw. zur Bewertung der Alterung von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen gültig
und ohne Einschränkungen
auf das Verfahren zur Analyse selbiger anwendbar, sofern es sinnvoll
erscheint. Alternativ können
auch die drei Verfahren in ihrer Gesamtheit kombiniert werden.
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Im
abweichenden Schritt f) wird die Wirksamkeit des Anti-Graffiti-Systems
des behandelten Körpers
anhand der Hydrophobierungskurve bewertet.
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Der
Bereich (A) reflektiert ein Anti-Graffiti-System mit mehrlagigem
Aufbau, wodurch es zu einer partiellen Auffüllung des Porenraums des behandelten
Referenz- bzw. Prüfkörpers (Schicht
1) und dem Aufbau einer auf der Oberfläche des Körpers aufliegenden Beschichtung
(Schicht 2 und ggf. eine oder mehrere weitere Schichten) kommt.
Die Beschichtung wirkt als Trennschicht für Graffiti und kann nach dem
Auftragen von Graffiti auf den Referenz- oder Prüfkörper zusammen mit den Graffitifarbmitteln entfernt
werden, wie z. B. mittels Heißwasser-Hochdruck-Technik.
Das Anti-Graffiti-System wird deshalb als Opferschicht bezeichnet.
Das Vorhandensein einer großen
Elektrolytaufnahme ist in diesem Zusammenhang als Hinweis für die Existenz
einer funktionellen Anti-Graffiti-Beschichtung zu deuten (vgl. Beispiel
2). Die Anti-Graffiti-Funktionalität des mehrschichtigen Anti-Graffiti-Opfersystems ist
also direkt proportional zur Differenz delta(t) und/oder dem Verhältnis der
Hydrowerte bis zu einem baustoffspezifischen Grenzwert. Der Grenzwert
im Bereich (A) repräsentiert
hierbei denjenigen Wert, oberhalb dessen keine Änderung der Effizienz des Anti-Graffiti-Systems
zu verzeichnen ist. D. h. sofern eine ausreichende Schichtdicke
und/oder Schichtanzahl für Systeme
mit einer Zustandskurve im Bereich (A) erreicht ist, erfolgt keine
Sättigung
der kompletten Schicht mit Graffiti mehr. Die über die Trennschicht hinausgehende
Beschichtung hat lediglich Auswirkungen auf die Anzahl zu verkraftender
Graffitianschläge.
Dieser Grenzwert hängt
vom verwendeten Baustoff ab und ist experimentell im Labor zu ermitteln.
-
Dem
gegenüber
basiert der Bereich (C) auf ein- oder mehrschichtig aufgetragenem
Material des Anti-Graffiti-Systems, das lediglich in den Porenraum eingedrungen
ist und nach kurzzeitiger Wasseraufnahme eine zeitweilige Sperre
für das
weitere Eindringen von Elektrolyt ausbildet, so dass die Feuchteaufnahme
im Vergleich zum unbehandelten Probekörper verringert ist (vgl. Beispiel
2, 3). Damit einher geht ein Verhindern des Eindringens von Graffiti
in den Baustoff, so dass sie oberflächennah und auf der Anti-Graffiti-Schicht
liegend leichter entfernt werden können. Die Anti-Graffiti-Funktionalität des ein-
oder mehrschichtigen Anti-Graffiti-Nicht-Opfersystems
ist also umgekehrt proportional zur Differenz delta(t) und/oder
dem Verhältnis
der Hydrowerte bis zu einem baustoffspezifischen Grenzwert. Darüber hinaus
kann auch ein Anti-Graffiti-Opfersystem einen Kurvenverlauf im Bereich
(C) vorweisen, wenn das System zwar auf dem Prinzip der verringerten
Feuchteaufnahme beruht, aber beim Entfernen der Graffiti abgetragen
wird. Obwohl beispielsweise Wachse eine permanente Versiegelung
der Baustoffoberfläche
bewirken, werden sie bei Anwendung des Heißwasser-Hochdruck-Verfahrens
aufgeschmolzen und abgewaschen. Der Grenzwert im Bereich (C) repräsentiert
hierbei denjenigen Wert, unterhalb dessen keine Änderung der Effizienz des Anti-Graffiti-Systems
zu verzeichnen ist. D. h. sofern eine Versiegelung des Untergrunds
vollzogen ist, hat eine weitergehende Behandlung nur eine Verbesserung
der Systembeständigkeit
zur Folge.
-
Je
größer der
absolute Betrag der Differenz delta(t) ist, desto besser ist die
Funktionalität
eines Anti-Graffiti-Systems für
sich betrachtet oder im Vergleich mit einem anderen Anti-Graffiti-System innerhalb
des selben Bereichs (A) oder (C). Da die Systeme der Bereiche (A)
und (C) auf vorgenannten unterschiedlichen Prinzipien beruhen, ist
dagegen kein Vergleich der absoluten Beträge der Differenz delta(t) aus
den Bereichen (A) und (C) möglich.
Das wird auch an der Berechnung von Verhältnissen deutlich, die keine
Linearität
zeigen, so dass Werte im Bereich (A) zwischen 1 und unendlich liegend
möglichst
groß, während die
Werte im Bereich (C) zwischen 1 und 0 liegend möglichst klein sein sollen.
In einer Ausgestaltung des vorliegenden Verfahrens ist der absolute Betrag
der Differenz delta(t) der Hydrowerte mindestens 50 mV, vorzugsweise
mindestens 200 mV, besonders bevorzugt mindestens 500 mV, und/oder
das Verhältnis
größer 1,5
oder kleiner 0,9, vorzugsweise kleiner 0,6, besonders bevorzugt
kleiner 0,4.
-
Die
Erfindung lehrt ferner ein Verfahren zur Erstellung einer Datenbank
von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelbaren oder behandelten Baustoffen, das die folgenden Schritte
umfasst:
- a) Bereitstellen mindestens eines
unbehandelten Probekörpers
eines Baustoffs und/oder mindestens eines behandelten Referenzkörpers des Baustoffs,
- b) Messen der Temperatur und der Baustofffeuchte der Körper,
- c) Abgeben von Elektrolytflüssigkeit
in die Körper,
- d) Messen des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit
der Körper,
wobei die Abhängigkeit der
elektrischen Leitfähigkeit
von der Baustofffeuchte berücksichtigt
wird, und
- e) Aufnehmen von Baustoff, Anti-Graffiti-System und Messwerten
in die Datenbank.
-
Es
werden also Materialparameter, Funktionalität und Hydrowert im Labor charakterisiert
und eine Datenbank generiert, die insbesondere den Optimalzustand
widerspiegelt. Dadurch wird die Überprüfung der
Effizienz von Anti-Graffiti-Systemen in der Praxis erheblich vereinfacht.
Aus der Erkenntnis einer bestimmten Konstellation von Baustoff und
Anti-Graffiti-System kann auf die Datenbank zurückgegriffen werden und aus
der alleinigen Messung des Hydrowerts sind Aussagen zum Zustand
in der Praxis möglich.
-
Das
Verfahren zur Erstellung der Datenbank entspricht in den Schritten
b) bis d) den vorigen erfindungsgemäßen Verfahren, während in
Schritt a) die Auswahl dahingehend eingeschränkt ist, dass nur ein unbehandelter
Probekörper
und/oder behandelter Referenzkörper vorhanden
sein muss. Folglich sind die vorherige Lehre der Erfindung und deren
Ausführungsformen
betreffend das Vergleichs-, Bewertungs- bzw. Analyseverfahren gültig und
ohne Einschränkungen
auf das Verfahren zur Datenbankerstellung anwendbar, sofern es sinnvoll
erscheint. Alternativ können
auch sämtliche
vorgenannte Verfahren in ihrer Gesamtheit kombiniert werden. D.
h., dass die in allen Verfahren der Erfindung erhaltenen Messwerte
und sonstigen relevanten Parameter, wie z. B. Material oder Funktionalität, Teil
der Datenbank werden können,
um unnötige
experimentelle Wiederholungen zu vermeiden.
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Sofern
in einer bevorzugten Ausführungsform
in Schritt a) ein unbehandelter Probekörper und ein behandelter Referenzkörper bereitgestellt
werden, kann zwischen den Schritten d) und e) auch die Differenz
und/oder das Verhältnis
des zeitlichen Verlaufs der elektrischen Leitfähigkeit des behandelten Referenzkörpers und
des unbehandelten Probekörpers
bestimmt und in Schritt e) die Differenz und/oder das Verhältnis in
die Datenbank aufgenommen werden.
-
Darüber hinaus
können
in Schritt e) weitere Parameter in die Datenbank aufgenommen werden, vorzugsweise
Farbe, Glanzgrad, Oberflächenbeschaffenheit
der Körper
und/oder Reinigungszahl C. Die Reinigungszahl C reflektiert die
Effizienz des Anti-Graffiti-Systems. Zur Bestimmung der Funktionalität wird beispielsweise
in einem klassischen Verfahren Farbe aufgetragen, der Baustoff gereinigt
und anschließend
eine Bewertung durchgeführt,
wie sie im Regelwerk für
die Bewertung von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe, Labor Dr. Michael Kupfer, 2000, beschrieben
ist. Das Regelwerk wird in seiner Gesamtheit in die vorliegende
Anmeldung als Referenz aufgenommen.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Qualitätskontrolle von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen, in dem das erfindungsgemäße Verfahren zum Vergleich
von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen, das erfindungsgemäße Verfahren
zur Bewertung der Alterung von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen und/oder das erfindungsgemäße Verfahren zur Analyse von
mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen durchgeführt wird,
wobei in Schritt a) mindestens einer der bereitgestellten Körper in
der Realität und
der Probekörper
und/oder Referenzkörper
in einer Datenbank, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Erstellung einer Datenbank von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen, bereitgestellt und die Schritte b), c) und d) mit dem
realen Körper
durchgeführt
werden.
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Sämtliche
erfindungsgemäßen Verfahren können also
auch mittels virtuell bereitgestellten Körpern durchgeführt werden
können,
solange mindestens einer der Körper
real ist. Vorzugsweise ist der unbehandelte Probekörper virtuell
und dazu werden ein behandelter Referenzkörper und/oder ein behandelter
Prüfkörper eingemessen,
insbesondere ein Referenzkörper
und ein Prüfkörper. Es
ist besonders bevorzugt, dass in Schritt a) sowohl der unbehandelte
Probekörper
als auch der behandelte Referenzkörper in der Datenbank und der
behandelte Prüfkörper in
der Realität
bereitgestellt wird. Der Prüfkörper ist folglich
als Objekt der Qualitätskontrolle
immer real.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden erstmalig physikalische
Messverfahren zum Vergleich, zur Bewertung der Alterung und zur
Analyse von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen bereitgestellt.
Die Verfahren nutzen die Messung des Ladungstransportes in elektrolytischen
Flüssigkeiten,
wobei das Messergebnis vorteilhaft als Hydrowert ausgegeben wird.
Aufgrund der überraschenden
Erkenntnis, dass der Hydrowert ein Maß für den Anti-Graffiti-Schutz
darstellt, eröffnen
die Verfahren der Erfindung eine zuverlässige und reproduzierbare Bewertung
der Wirksamkeit eines Anti-Graffiti-Systems auf einem porösen Baustoff.
Das Verfahren ist nicht nur in wenigen Schritten – die mittels
moderner elektronischer Hardware- und Software auch automatisiert
werden können
einfach und kostengünstig
durchzuführen,
sondern findet über
das Labor hinaus praktische Anwendung bei der Bewertung von Baumaterialien,
die als Ausgangsstoffe oder bereits verbaute Stoffe auf Baustellen
oder an fertigen Bauwerken anzutreffen sind. Der Stand der Technik kennt
lediglich echte Erprobungsverfahren, die ein Auftragen und Entfernen
von Farbmitteln beinhalten und über
die Rückstandsfreiheit
und Unverändertheit des
Baugrunds Rückschlüsse auf
den Anti-Graffiti-Schutz erlauben. Ein solches Vorgehen ist jedoch keine
Garantie für
das anschließende
Fehlen von Farbrückständen auf
dem Baustoff bzw. die Unverändertheit
sowohl des Anti-Graffiti-Systems als auch des Baugrundes selbst.
Während
also herkömmliche Verfahren
nur bedingt für
den praktischen Außeneinsatz
tauglich sind, zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren durch einen nicht-invasiven
Charakter und keinerlei Beeinflussung und Zerstörung des Untergrunds bzw. des
Anti-Graffiti-Systems aus. Die resultierenden, vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
des Verfahrens liegen in der Qualitätskontrolle der Anti-Graffiti-Beschichtung,
der Aufzeichnung von Alterungsprozessen des Anti-Graffiti-Systems und der Ermittlung
der Anzahl an Graffitianschlägen,
die das System verkraftet. Somit können vorteilhaft aus der Bestimmung
der Zustandskurve unter praktischen Bedingungen und bei Kenntnis
des Soll- oder Ausgangszustands (unmittelbar nach Applikation des Anti-Graffiti-Systems)
Aussagen für
die aktuell erreichbare Funktionalität des Anti-Graffiti-Systems
abgeleitet sowie aus den Messwerten eine Tendenz prognostiziert
werden.
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Dazu
werden unbehandelte Untergründe und
mit dem Anti-Graffiti-System behandelte Untergründe untersucht. Ohne die Laboruntersuchung
und Ermittlung des Verhaltens sind keine Zuordnung zu anderen bestimmten
Parametern, insbesondere der Effizienz eines Anti-Graffiti-Systems,
die durch die Reinigungszahl C charakterisiert ist, und Aussagen über den
Zustand möglich.
Als essentieller Parameter wird der Hydrowert bzw. dessen zeitlicher
Verlauf gemessen, die für
ein konkretes Anti-Graffiti-System spezifisch sind. Die Klassen
der Anti-Graffiti-Systeme liefern also unterschiedliche Hydrowerte
bzw. ein unterschiedliches zeitliches Verhalten, die auf unterschiedlichen
Mechanismen beruhen. Hydrowertbestimmung und Feuchtemessung sind
untrennbar verbunden. Alternativ zur Messung sind bei Kenntnis des
Anti-Graffiti-Systems aus Analogie (Datenbank) Aussagen über den
Zustand möglich.
-
Es
versteht sich, dass diese Erfindung nicht auf die spezifischen Methoden,
Zusammensetzungen und Bedingungen beschränkt ist, wie sie hierin beschrieben
sind, da solche Dinge variieren können. Es versteht sich des
weiteren, dass die vorliegend verwendete Terminologie ausschließlich dem
Zweck der Beschreibung besonderer Ausführungsformen dient und nicht
den Schutzumfang der Erfindung einschränken soll. Wie vorliegend in
der Spezifikation einschließlich
der anhängigen
Ansprüche
verwendet, schließen
Wortformen im Singular, wie z. B. ”ein”, ”eine”, ”einer”, ”der” oder ”das” die Entsprechung im Plural
ein, sofern der Kontext nicht eindeutig etwas anderes vorgibt. Beispielsweise
enthält
der Bezug auf ”eine
Elektrolytflüssigkeit” eine einzelne
Flüssigkeit
oder mehrere Flüssigkeiten,
die wiederum identisch oder verschieden sein können, oder der Bezug auf ”ein Verfahren” schließt äquivalente
Schritte und Verfahren ein, die dem Fachmann bekannt sind.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von nicht limitierenden Beispielen
für konkrete
Ausführungsformen
näher erläutert.
-
1 zeigt
die grafische Auswertung der Messwerte für einen Probekörper (Temperatur
20°C, Betonfeuchte
5 Massenprozent) für
die ersten 60 Sekunden.
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2 zeigt
die grafische Auswertung der Messwerte für zwei mit einem Anti-Graffiti-System behandelte
Prüfkörper (Temperatur
20°C, Betonfeuchte
5 Massenprozent) für
die ersten 60 Sekunden.
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3 zeigt
die grafische Darstellung von delta(t) als Funktion der Zeit (Zustandskurve
oder Hydrophobierungskurve).
-
4 zeigt
die Hydrophobierungskurven einer unbehandelten Betonfläche und
einer mit Anti-Graffiti-System behandelten Betonfläche zu verschiedenen
Zeitpunkten.
-
5 zeigt
die Hydrophobierungskurven eines mit Anti-Graffiti-System behandelten
Betonuntergrunds nach mehreren Reinigungszyklen.
-
6 zeigt
den Zusammenhang zwischen Feuchte und Hydrowert.
-
BEISPIEL 1
-
Das
erste Ausführungsbeispiel
behandelt ein Verfahren zur Bestimmung der Funktionalität von Anti-Graffiti-Systemen
unter gleichzeitiger Ermittlung von relevanten Materialeigenschaften
von Anti-Graffiti-Systemen sowie von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten
Baustoffen.
-
1. Vorbereitung der Probekörper
-
Eine
Betongehwegplatte wird mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger (95°, 80 bar)
an der Oberfläche
abgespült
und von allen lose anhaftenden Verschmutzungen befreit. Die Platte
wird anschließend
bei Normalbedingungen zur Lufttrocknung aufgestellt. Nach 72 h wird
an 5 definierten Messorten die Betonfeuchte mit einem Mikrowellenmessgerät an der
Oberfläche
und in 10, 15 und 20 mm Tiefe bestimmt. Der Messvorgang wird nach
24 h wiederholt. Wenn der Vergleich der Mittelwerte der Messungen
zu den beiden Zeiten sich um weniger als 0,2 Massenprozent unterscheidet
wird der Probekörper
der Bestimmung weiterer Materialparameter zugeführt. Ist die Differenz größer 0,2
Massenprozent wird der Lufttrocknungsprozess weitergeführt und nach
jeweils weiteren 24 h solange überprüft, bis
die Differenz zur vorherigen Messung kleiner als 0,2 Massenprozent
ist.
-
2. Einmessen der Probekörper
-
Der
vorbereitete Probekörper
wird durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen
charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B. Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers (Messverfahren
Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie 20,
60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes), Oberflächenfeuchte des
Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent), Feuchteprofil
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
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3. Aufbringung von Farbmitteln
-
Auf
die definierten und eingemessenen Probebereiche werden definierte
Farbmittel (Farbsprays, Tinten, Unterbodenschutz u. ä.) aufgebracht.
Die mit den Farbmitteln versehenen Probekörper werden 7 Tage unter Normalbedingungen
gelagert.
-
4. Entfernung der Farbmittel
-
Die
Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
Heißwasser-Hochdruck-Technik
gereinigt”.
Der Probekörper
kann dem nächsten
Reinigungsschritt zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem gel-artigen Graffitientferner für 5 Minuten benetzt, wobei
die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Graffitientfernern gereinigt”. Der Probekörper kann
den nächsten Reinigungsschritt
zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem gel-artigen Teerentferner für 5 Minuten benetzt, wobei
die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Teerferner gereinigt”.
Der Probekörper
kann den nächsten
Reinigungsschritt zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von der
Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem flüssigen Schattenentferner
für 5 Minuten
benetzt, wobei die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Schattenentferner gereinigt”. Der Probekörper kann
den nächsten Reinigungsschritt
zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem dickflüssigen
Bleichmittel für
5 Minuten benetzt, wobei die Oberflächentemperatur zwischen 20
und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Bleichmittel gereinigt”.
-
5. Messung der Probekörper nach der Reinigung
-
Der
gereinigte Probekörper
wird nachdem seine gemessene Oberflächenfeuchte nicht mehr als 0,2
Massenprozent vom Mittelwert von der Messung bei der Probenvorbereitung
abweicht durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten
Oberflächenbereichen
charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B. Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers (Messverfahren
Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie 20,
60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes),
Oberflächenfeuchte des
Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent), Feuchteprofil
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
6. Bewertung der Funktionalität
-
Der
gereinigte Probekörper
wird nachdem seine gemessene Oberflächenfeuchte nicht mehr als 0,2
Massenprozent vom Mittelwert von der Messung bei der Probenvorbereitung
abweicht in Bezug auf die Entfernung der aufgebrachten Farbmittel
charakterisiert. Dazu wird einerseits die Farbe der gereinigten
Testfelder des Probekörpers
(Messverfahren Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System)
bestimmt. Zusätzlich
bewertet eine Testperson die Reinigungsleistung augenoptisch nach
einem Kennzahlensystem (Labor Dr. Michael Kupfer, Regelwerk für die Bewertung
von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung und
Graffitiprophylaxe, 2000).
-
7. Herstellung von behandelten Referenzkörpern
-
Es
werden Referenzkörper
nach Schritt 1 und 2 hergestellt. Der Referenzkörper wird einem Anti-Graffiti-System
nach Herstellerangaben präpariert. Es
wird der Gesamtfeuchtverbrauch bestimmt. Die Referenzkörper werden
nach Herstellerangaben bei Normalbedingungen mindestens 7 Tage gelagert.
-
8. Einmessung der behandelten Referenzkörper
-
Der
behandelte Referenzkörper
wird nach der Lagerung durch die Messung von Materialeigenschaften
an definierten Oberflächenbereichen
charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B. Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit (Messverfahren
Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes), Oberflächenfeuchte
des Probekörpers (Messverfahren
Mikrowellenmessgerät,
Angabe der Feuchte in Massenprozent), Feuchteprofil des Probekörpers (Messverfahren
Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
9. Vergleich der Reinigungsleistung unbehandelter Probekörper mit
behandelten Referenzkörpern
-
Nach
Durchführung
der Schritte 1 bis 6 erhält man
den Datensatz für
einen unbehandelten Probekörper.
Nach Durchführung
der Schritte 1, 2, 7, 8 und 3 bis 6 erhält man den Datensatz für einen
behandelten Referenzkörper.
Der Vergleich der beiden Datensätze
erlaubt eine Bewertung der Wirksamkeit des Anti-Graffiti-Systems.
-
BEISPIEL 2
-
Das
zweite Ausführungsbeispiel
behandelt ein Verfahren zur Ermittlung des Zusammenhangs von relevanten
Materialeigenschaften von Anti-Graffiti-Systemen bzw. von Eigenschaften
von mit Anti-Graffiti-Systemen behandelten Baustoffen mit der erreichbaren
Funktionalität
bei der Graffitientfernung
-
1. Vorbereitung der Probekörper
-
Eine
Betongehwegplatte wird mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger (95°, 80 bar)
an der Oberfläche
abgespült
und von allen lose anhaftenden Verschmutzungen befreit. Die Platte
wird anschließend
bei Normalbedingungen zur Lufttrocknung aufgestellt. Nach 72 h wird
an 5 definierten Messorten die Betonfeuchte mit einem Mikrowellenmessgerät an der
Oberfläche
und in 10, 15 und 20 mm Tiefe bestimmt. Der Messvorgang wird nach
24 h wiederholt. Wenn der Vergleich der Mittelwerte der Messungen
zu den beiden Zeiten sich um weniger als 0,2 Massenprozent unterscheidet
wird der Probekörper
der Bestimmung weiterer Materialparameter zugeführt. Ist die Differenz größer 0,2
Massenprozent wird der Lufttrocknungsprozess weitergeführt und nach
jeweils weiteren 24 h solange überprüft, bis
die Differenz zur vorherigen Messung kleiner als 0,2 Massenprozent
ist.
-
2. Bestimmung des Hydrowertes
-
Auf
der Oberseite des vorbereiteten Probekörpers wird die Temperatur sowie
die Betonfeuchte mit einem Mikrowellenmessgerät an der Oberfläche und
in 10, 15 und 20 mm Tiefe bestimmt. Anschließend wird mit einem Hydrophobierungsmessgerät (z. B.
HDBMG-02) gleichzeitig an vier Messorten der zeitliche Verlauf (Aufnahme
der Messwerte z. B. alle 2 Sekunden) des Hydrowertes bestimmt. Die
Messung wird nach 15 Minuten beendet. Der zeitliche Verlauf der
bestimmten Hydrowerte wird durch die Bildung des Mittelwertes der
Hydrowerte an den vier Messorten zur selben Messzeit ausgewertet (1).
-
3. Beschichtung der Prüfkörper
-
Es
werden zwei Prüfkörper mit
einem Anti-Graffiti-System (z. B. Versiegler G) beschichtet. Prüfkörper 1 wird
mit 70 g/qm einlagig beschichtet. Prüfkörper 2 wird nacheinander mit
drei Schichten versehen, wobei nach jeder Beschichtung eine Zwischentrocknung
von 3 h (Lagerung bei 20°C,
60% rel. Luftfeuchte) eingehalten wird. Der Verbrauch beträgt 70 g/qm,
60 g/qm bzw. 90 g/qm für
die einzelnen Bearbeitungsschritte. Prüfkörper 1 und 2 werden nach der
Beschichtung 7 Tage bei Normalbedingungen gelagert.
-
4. Bestimmung der Hydrowerte der Prüfkörper 1 und 2
-
Auf
der Oberseite des beschichteten Prüfkörper wird die Temperatur sowie
die Betonfeuchte mit einem Mikrowellenmessgerät an der Oberfläche und
in 10, 15 und 20 mm Tiefe bestimmt. Anschließend wird mit einem Hydrophobierungsmessgerät (z. B.
HDBMG-02) gleichzeitig an vier Messorten der zeitliche Verlauf (Aufnahme
der Messwerte z. B. alle 2 Sekunden) des Hydrowertes bestimmt. Die
Messung wird nach 15 Minuten beendet. Der zeitliche Verlauf der
bestimmten Hydrowerte wird durch die Bildung des Mittelwertes der
Hydrowerte an den vier Messorten zur selben Messzeit ausgewertet (2).
-
5. Ermittlung der Änderungen des Hydrowertes durch Beschichtung
-
Aus
den ermittelten Daten der Hydrowerte wird zum jeweiligen Zeitpunkt
die Differenz gebildet (3): delta(t) = Hydrowerte(t)Prüfkörper – Hydrowert(t)Probekörper
-
6. Interpretation der Ergebnisse
-
Die
Auswertung der Zustandskurve lässt
im vorliegenden Beispiel folgende Aussagen zum Zustand der Anti-Graffiti-Systeme
zu: Die Prüfkörper 1 und
2 haben ein im Vergleich zum unbehandelten Probekörper ein
abweichendes Verhalten bei der Aufnahme des Elektrolyten, da signifikante
Abweichungen vom Bereich B (delta(t) = 0) vorliegen. Beide Prüfkörper weisen
unmittelbar nach Beginn der Messung einen negativen delta(t)-Wert
auf. Im Vergleich zum unbehandelten Probekörper verringert die Beschichtung
kurzzeitig die Elektrolytaufnahme. Die Werte delta(t) gehen anschließend für den Prüfkörper 1 kurzzeitig
und für
den Prüfkörper 2 beständig in
den Bereich größer Null.
Im Vergleich zum unbehandelten Probekörper ist eine vergrößerte Elektrolytaufnahme
festzustellen. Der delta(t)-Wert des Prüfkörpers 1 wird nach 10 s negativ
und verbleibt anschließend
im negativen Bereich. Die Elektrolytaufnahme ist dann im Vergleich
zum unbehandelten Probekörper
verringert. Prüfkörper 2 hat
5 Sekunden immer einen positiven delta(t)-Wert. Es wird nach 10
s ein Gleichgewichtswert erreicht, dessen Erreichen mit der Elektrolytaufnahme
des Anti-Graffiti-Systems
in Zusammenhang steht.
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7. Ermittlung der Funktionalität
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Auf
den unbehandelten Probekörper
sowie auf die beiden Prüfkörper werden
jeweils 15 verschiedene Farbmittel aufgetragen (Verfahren Beispiel
1, Punkte 3 bis 6). Die Farbmittel werden nach 7 Tagen allein mit
einem Heißwasser-Hochdruckreiniger
(95°C, 80
bar) entfernt. Nach der Trocknung und Bewertung ergeben sich folgende
Kennzahlen für
die Reinigungsleistungen:
Unbehandelter Probekörper: Reinigungszahl
C15 = 25, Reinigungszahl Tinte = 14, Reinigungszahl Sprühlack =
37; Prüfkörper 1:
Reinigungszahl C15 = 79, Reinigungszahl Tinte = 67, Reinigungszahl Sprühlack =
93; Prüfkörper 2:
Reinigungszahl C15 = 92, Reinigungszahl Tinte = 84, Reinigungszahl Sprühlack =
100.
-
Hierbei
sind Reinigungszahlen normierte Summen von einzelnen Kennzahlen,
die jeweils für ein
aufgetragenes Farbmittel bestimmt werden. Die Reinigungszahl kann
zwischen 0 und 100 liegen, wobei 100 bedeutet, dass keine Farbmittelreste
nach der Reinigung erkennbar sind und 0, wenn durch die Reinigung
keine Entfernung der Farbmittel festzustellen ist (Labor Dr. Michael
Kupfer, Regelwerk für die
Bewertung von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe, 2000).
-
8. Bewertung der Ergebnisse
-
Die
Zustandskurve von Prüfkörper 1 belegt das
Vorhandensein des Anti-Graffiti-Systems. Die bestimmbare Reinigungsleistung
ist größer als
beim unbehandelten Probekörper.
Die ermittelte Zustandskurve von Prüfkörper 2 belegt den Aufbau einer
spezifischen Beschichtung. Hier ist eine wesentliche Verbesserung
bei der Entfernung der Farbmittel möglich.
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BEISPIEL 3
-
Das
dritte Ausführungsbeispiel
behandelt ein Verfahren zur Bewertung des Zustands von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen nach bewitterungsbedingter Alterung.
-
1. Messung vor Aufbringung des Anti-Graffiti-Systems
-
Auf
einem Betonuntergrund soll ein Anti-Graffiti-System auf Basis eines
2K-Poluurethans zweilagig (2 Schichten zu jeweils 200 g/qm) aufgebracht
werden. Die zu bearbeitende Betonfläche wird durch die Messung
von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen charakterisiert.
Zu den Messdaten gehören
z. B. Farbe des Probekörpers
(Messverfahren Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System),
Glanzgrad des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes), Oberflächentemperatur,
Oberflächenfeuchte
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent),
Feuchteprofil des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten Messzeit.
-
2. Ausführung der Beschichtung
-
Auf
den Betonuntergrund wird das Anti-Graffiti-System nach Herstellerangaben
zweilagig verarbeitet. Die Beschichtung härtet unter normalen Bewitterungsbedingungen
7 Tage aus.
-
3. Messung nach Aufbringung des Anti-Graffiti-Systems
-
Der
Zustand der mit dem Anti-Graffiti-System behandelten Fläche wird
durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen
als Ausgangszustand charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B.
Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°), Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes),
Oberflächenfeuchte
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät) Angabe der Feuchte in Masseprozent),
Feuchteprofil des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Masseprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
4. Untersuchung des Zustands der Anti-Graffiti-Beschichtung
-
Der
Zustand der mit dem Anti-Graffiti-System behandelten Fläche wird
durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen
nach einer einjährigen
Standzeit charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B. Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes), Oberflächenfeuchte
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent),
Feuchteprofil des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch)
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
5. Charakterisierung des Zustands der
Anti-Graffiti-Beschichtung
-
Im
Vergleich zur unbehandelten Betonfläche zeigt die Hydrophobierungskurve
des Ausgangszustands eine Hydrophobierung (keine Aufnahme eines Elektrolyten
im Messprozess) im Maximalbereich. Nach einem Jahr ist ein Verlust
der hydrophobierenden Wirkung feststellbar, der im konkreten Fall
auf einer nichtsachgemäßen Entfernung
von Graffiti mit Beschädigung
des permanenten Anti-Graffiti-Systems beruht (4).
-
BEISPIEL 4
-
Das
vierte Ausführungsbeispiel
behandelt ein Verfahren zur Bewertung des Zustands von mit Anti-Graffiti-Systemen
behandelten Baustoffen nach Reinigung.
-
1. Messung vor Aufbringung des Anti-Graffiti-Systems
-
Auf
einem Betonuntergrund soll ein Anti-Graffiti-System auf Basis eines
Imprägnierungsmittels
(2 Behandlungen, nass in nass, Verbrauch 175 g/qm und 60 g/qm) aufgebracht
werden. Die zu bearbeitende Betonfläche wird durch die Messung
von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen charakterisiert.
Zu den Messdaten gehören z.
B. Farbe des Probekörpers
(Messverfahren Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes), Oberflächentemperatur,
Oberflächenfeuchte
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent),
Feuchteprofil des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
2. Ausführung der Beschichtung
-
Auf
den Betonuntergrund wird das Anti-Graffiti-System nach Herstellerangaben
verarbeitet. Die Imprägnierung
trocknet unter normalen Bewitterungsbedingungen 7 Tage aus.
-
3. Messung nach Aufbringung des Anti-Graffiti-Systems
-
Der
Zustand der mit dem Anti-Graffiti-System behandelten Fläche wird
durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten Oberflächenbereichen
als Ausgangszustand charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B.
Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers
(Messverfahren Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie
20, 60 und 85°), Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes),
Oberflächenfeuchte
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent),
Feuchteprofil des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Masseprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
4. Aufbringung von Farbmitteln
-
Auf
die definierten und eingemessenen Probebereiche werden definierte
Farbmittel (Farbsprays, Tinten, Unterbodenschutz u. ä.) aufgebracht.
Die mit den Farbmitteln versehenen Probekörper werden 7 Tage unter Normalbedingungen
gelagert.
-
5. Entfernung der Farbmittel
-
Die
Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
Heißwasser-Hochdruck-Technik
gereinigt”.
Der Probekörper
kann den nächsten
Reinigungsschritt zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem gel-artigen Graffitientferner für 5 Minuten benetzt, wobei
die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Graffitientfernern gereinigt”. Der Probekörper kann
den nächsten Reinigungsschritt
zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem gel-artigen Teerentferner für 5 Minuten benetzt, wobei
die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Teerferner gereinigt”.
Der Probekörper
kann den nächsten
Reinigungsschritt zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von der
Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem flüssigen Schattenentferner
für 5 Minuten
benetzt, wobei die Oberflächentemperatur
zwischen 20 und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Schattenentferner gereinigt”. Der Probekörper kann
den nächsten Reinigungsschritt
zugeführt
werden, wenn die erneute Messung der Oberflächenfeuchte im Mittelwert von
der Messung bei der Probenvorbereitung nicht mehr als 0,2 Massenprozent
abweicht.
-
Der
Probekörper
wird mit einem dickflüssigen
Bleichmittel für
5 Minuten benetzt, wobei die Oberflächentemperatur zwischen 20
und 30°C
liegen muss. Die Probekörper
werden mit einem Heißwasser-Hochdruck-Reiniger
(95°, 80
bar) gereinigt. Dazu wird der Probekörper maximal 3 Minuten gleichmäßig behandelt.
Der Zustand des Probekörpers
heißt
nach dieser Behandlung „mit
chemischen Bleichmittel gereinigt”.
-
6. Messung der Probekörper nach der Reinigung
-
Der
gereinigte Probekörper
wird nachdem seine gemessene Oberflächenfeuchte nicht mehr als 0,2
Massenprozent vom Mittelwert von der Messung bei der Probenvorbereitung
abweicht durch die Messung von Materialeigenschaften an definierten
Oberflächenbereichen
charakterisiert. Zu den Messdaten gehören z. B. Farbe des Probekörpers (Messverfahren
Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System), Glanzgrad
des Probekörpers (Messverfahren
Reflektometer, Angaben des Glanzgrades bei der Messgeometrie 20,
60 und 85°),
Oberflächenbeschaffenheit
(Messverfahren Tastschnittgerät,
Angaben des Rz-Wertes),
Oberflächenfeuchte des
Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellenmessgerät, Angabe der Feuchte in Massenprozent), Feuchteprofil
des Probekörpers
(Messverfahren Mikrowellengerät,
Angaben der Feuchte in Massenprozent in verschiedenen Höhen, wie
z. B. 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 mm), Bestimmung des Hydrowertes
mit einem Hydrophobierungsmessgerät (Messverfahren elektrisch,
Angabe des Hydrowertes nach 60 s und nach 5, 10 und 15 Minuten)
und/oder Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Hydrowertes über 15 Minuten
Messzeit.
-
7. Wiederholung des Reinigungszyklus
-
Die
Schritte 3 bis 7 werden zweimal wiederholt.
-
8. Bewertung der Funktionalität
-
Der
gereinigte Probekörper
wird nachdem seine gemessene Oberflächenfeuchte nicht mehr als 0,2
Massenprozent vom Mittelwert von der Messung bei der Probenvorbereitung
abweicht in Bezug auf die Entfernung der aufgebrachten Farbmittel
charakterisiert. Dazu wird einerseits die Farbe der gereinigten
Testfelder des Probekörpers
(Messverfahren Spektrophotometer, Angabe der Daten im CIELAB-System)
bestimmt. Zusätzlich
bewertet eine Testperson die Reinigungsleistung augenoptisch nach
einem Kennzahlensystem. Nach der Trocknung und Bewertung ergeben
sich folgende Kennzahlen für
die Reinigungsleistungen „mit
Heißwasser-Hochdruck-Technik
gereinigt”.
-
Unbehandelter
Probekörper:
Reinigungszahl C10 = 74; 1. Reinigung: Reinigungszahl C10 = 99;
2. Reinigung: Reinigungszahl C10 = 92; 3. Reinigung: Reinigungszahl
C10 = 85.
-
Hierbei
sind Reinigungszahlen normierte Summen von einzelnen Kennzahlen,
die jeweils für ein
aufgetragenes Farbmittel bestimmt werden. Die Reinigungszahl kann
zwischen 0 und 100 liegen, wobei 100 bedeutet, dass keine Farbmittelreste
nach der Reinigung erkennbar sind und 0, wenn durch die Reinigung
keine Entfernung der Farbmittel festzustellen ist (Labor Dr: Michael
Kupfer, Regelwerk für die
Bewertung von Verfahren, Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
und Graffitiprophylaxe, 2000).
-
9. Charakterisierung des Zustands der
Anti-Graffiti-Beschichtung
-
Im
Vergleich zur unbehandelten Betonfläche mit delta(t) = 0 zeigt
die Kurve des Ausgangszustand eine Hydrophobierung (keine Aufnahme
eines Elektrolyten im Messprozess) im Maximalbereich. Nach der ersten
Reinigung tritt ein Verlust der hydrophobierenden Wirkung ein, d.
h. delta(t) ≥ delta(t)Ausgangszustand. Nach dem zweiten Reinigungszyklus
ist eine erhebliche Beeinträchtigung
der hydrophobierenden Wirkung zu beobachten (5). Der
Verlust der hydrophobierenden Wirkung spiegelt sich bei den erzielbaren
Reinigungsleistungen für
nachfolgende Reinigungen wider. Damit besteht ein Zusammenhang zwischen
der Zustandskurve und der erreichbaren Funktionalität bei der
Farbentfernung.