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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Siebvorrichtung für ein pulverförmiges bis
körniges
Material, insbesondere Kontrollsieb für Müllereiprodukte wie Mehl, Dunst
oder Griess, mit einem Siebgut-Einlass, einem Siebabstoss-Auslass
und einem Siebdurchfall-Auslass. Die Siebvorrichtung besitzt einen
Siebrahmen mit einem daran befestigten Sieb mit einer Siebfläche QSIEB sowie ein Grundgestell. Der Siebrahmen
ist relativ zum Grundgestell der Siebvorrichtung beweglich gelagert
und mit einer Schwingungsquelle gekoppelt, durch die der Siebrahmen
relativ zum Grundgestell der Siebvorrichtung in Schwingungsbewegungen
versetzbar ist. Die Siebvorrichtung ist in einer Material-Transportleitung
angeordnet.
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Ausserdem
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Sieben eines pulverförmigen bis
körnigen
Materials, insbesondere von Müllereiprodukten wie
Mehl, Dunst oder Griess, das die erfindungsgemässe Siebvorrichtung verwendet.
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Bei
vielen Schüttgut
erzeugenden und Schüttgut
verarbeitenden bzw. transportierenden Prozessen sind Kontrollsiebungen
erforderlich, um zu verhindern, dass störende oder gefährliche Fremdstoffe
in ausgeliefertes oder verpacktes Schüttgut gelangen. Dies ist besonders
wichtig bei der Verarbeitung und beim Abtransport von Müllereiprodukten
wie Mehl, Dunst oder Griess.
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Da
eine Kontrollsiebung in der Regel in einer Transportleitung erfolgt,
in der das Schüttgut
z. B. durch seine Schwerkraft oder mittels einer Pneumatik transportiert
wird, ist man einerseits bestrebt, den durch die Kontrollsiebung
erzeugten Widerstand in der Transportleitung möglichst gering zu halten. Andererseits
möchte
man aber eine möglichst
feine Siebung erzielen, um auch kleine Fremdbestandteile aus dem
Schüttgut
auszusondern.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs beschriebene
Siebvorrichtung derart weiterzubilden, dass sie eine sehr feine
Siebkontrolle in einem Schüttgutstrom
bei gleichzeitig geringem Schüttgutstrom-Widerstand
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird bei der eingangs beschriebenen Siebvorrichtung dadurch
gelöst,
die Siebvorrichtung ein Mittel (5, 5a) aufweist,
mit dem die oberhalb und/oder unterhalb des Siebes vorhandene Luft
in eine pulsierende Bewegung versetzt werden kann.
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Das
Mittel zum Einwirken auf die Luft beiderseits des Siebes ist ein
beliebiges Mittel, mit dem an das Mittel angrenzende Luft in Schwingungen
versetzt werden kann bzw. mit dem in der an das Mittel angrenzenden
Luft mechanische Wellen ausgebreitet werden können. An bestimmten Orten in
der Umgebung des Siebes oder unmittelbar am Sieb werden dadurch
Druckschwankungen in der das Sieb umgebenden Luft erzeugt. Das dadurch
ermöglichte
Zusammenspiel von Massenträgheit
des zu siebenden Schüttgutes,
von zyklischen Druckschwankungen der Luft sowie damit verbundener
zyklischer Positions- und Geschwindigkeitsschwankungen der Luftmoleküle sowie
von Schlagkräften
bzw. Schleuderkräften
des bewegten Siebes auf die Schüttgut-Partikel
bewirkt eine zumindest teilweise Fluidisierung des Schüttgutes
oberhalb des Siebes.
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Das
Mittel zum Einwirken auf die Luft kann eine beliebige mechanische
Schwingungsquelle sein. Vorzugsweise handelt es sich um eine vibrierbare
Membran. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Sieb der erfindungsgemässen Siebvorrichtung die
Schwingungsquelle zur Schwingungsanregung der Luft bildet. Als Mittel
zum Einwirken bzw. zur Schwingungsanregung der Luft kann auch eine
Kombination aus dem Sieb und weiteren mechanischen Schwingungsquellen
dienen.
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Durch
die Schwingungsbewegungen der Siebrahmen-Sieb-Einheit relativ zum
Grundgestell der Siebvorrichtung zusammen mit den Schwingungsbewegungen
der Luft wird eine Siebung ermöglicht
oder beschleunigt bzw. verhindert, dass sich das Sieb während des
Betriebes mehr und mehr zusetzt, was letztendlich zur Sieb-Verstopfung
führen kann.
Dadurch lässt
sich ein Besatz des Siebes weitgehend verhindern, und man erhält praktisch
konstante Betriebsbedingungen hinsichtlich des Schüttgut-Durchsatzes
und – wenn
ein Pneumatik-Transport verwendet wird – hinsichtlich des Druckabfalls
in der Pneumatik-Leitung.
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Vorzugsweise
ist der Siebgut-Einlass ein Abschnitt der Transportleitung und hat
einen Leitungsquerschnitt QEIN, für den gilt:
QEIN/QSIEB < 0,5.
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Vorzugsweise
ist der Siebdurchfall-Auslass ein Abschnitt der Transportleitung
und hat einen Leitungsquerschnitt QAUS,
für den
gilt: QAUS/QSIEB < 0,5.
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Vorzugsweise
hat der Siebabstoss-Auslass einen Leitungsquerschnitt QAB,
für den
gilt:
QAB/QSIEB < 0,5.
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Durch
die kleinen Leitungsquerschnitte bezüglich der Siebfläche wird
verhindert, dass bei den üblichen
Schüttgut-Transportarten
(Gravitation, Pneumatik) zu viel Schüttgut auf das Sieb gelangt und
eine zu dicke Schüttgut-Schicht
bildet.
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Vorzugsweise
haben die Leitungsquerschnitte QEIN, QAUS und QAB auch
eine minimale Grösse
von etwa 100 cm2.
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Vorzugsweise
sollten die genannten Verhältnisse
auch eine minimale Untergrenze von 0,05 haben, also:
- – 0,05 < QEIN/QSIEB < 0,5
- – 0,05 < QAUS/QSIEB < 0,5
- – 0,05 < QAB/QSIEB < 0,5.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemässen Siebvorrichtung
ist das Sieb in einer Kammer angeordnet und ist diese Kammer in
eine obere Kammer und eine untere Kammer unterteilt, wobei der Siebgut-Einlass
und der Siebabstoss-Auslass
in die obere Kammer münden
und der Siebdurchfall-Auslass in die untere Kammer mündet. Dadurch
wird ein mit Luft gefüllter
Hohlraum-Resonator gebildet. Besonders vorteilhaft sind in diesem
Zusammenhang die weiter oben erwähnten
kleinen Leitungsquerschnitte bezüglich
der Siebfläche
und somit bezüglich
des Kammervolu mens. Durch sie wird ein gut funktionierender Hohlraum-Resonator
mit geeigneten Resonanzfrequenzen fLUFTERS des
Luftvolumens gebildet.
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Dieser
Hohlraum-Resonator erstreckt sich über das gesamte Volumen der
oberen Kammer und der unteren Kammer, wenn das Sieb im Betrieb nur eine
sehr dünne
Schüttgut-Schicht
trägt,
so dass die beiden Kammern miteinander in Luftverbindung stehen.
Das Luftvolumen im Hohlraum wird dann durch das Mittel zum Einwirken
auf die Luft bzw. eine beliebige mechanische Schwingungsquelle in
Schwingungen versetzt, wobei zumindest ein Teil der mechanischen
Schwingungsquelle für
die Luft durch das Sieb gebildet wird.
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Wenn
das Sieb im Betrieb eine ausreichend dicke Schüttgut-Schicht trägt, bildet
diese Schüttgut-Schicht
eine Barriere bzw. einen erhöhten
pneumatischen Widerstand zwischen der Luftmasse in der oberen Kammer
und der Luftmasse in der unteren Kammer, und zwar auch dann, wenn
die Schicht partiell fluidisiert ist. Dadurch werden ein oberer Hohlraum-Resonator,
der sich über
das Volumen der oberen Kammer erstreckt, und ein unterer Hohlraum-Resonator,
der sich über
das Volumen der unteren Kammer erstreckt, gebildet, die umso weniger gekoppelt
sind, desto dicker und/oder weniger fluidisiert die Schüttgut-Schicht
auf dem Sieb ist. Auch hier wird das Luftvolumen im Hohlraum durch
das Mittel zum Einwirken auf die Luft bzw. eine beliebige mechanische
Schwingungsquelle in Schwingungen versetzt, wobei zumindest ein
Teil der mechanischen Schwingungsquelle für die Luft durch das Sieb gebildet
wird. Vorzugsweise besteht aber das Mittel zum schwingenden Einwirken
auf die Luft nur aus dem mit Schüttgut
bedeckten Sieb.
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Vorzugsweise
gilt zwischen dem Volumen VOK der oberen
Kammer und der Siebfläche
QSIEB des Siebs folgende Beziehung: VOK/QSIEB < 0,5 m.
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Vorzugsweise
gilt zwischen dem Volumen VUK der unteren
Kammer und der Siebfläche
QSIEB des Siebs folgende Beziehung gilt:
VUK/QSIEB < 0,5 m.
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Das
bedeutet, dass die sich über
oder unter der Siebfläche
erstreckende Kammer über
die Siebfläche
gemittelt eine durchschnittliche Höhe von 0,5 m hat. Mit den verwende ten
Siebflächen
im Bereich von 0,5 m2 bis 2 m2 und
dem so definierten Kammervolumen ergeben sich geeignete Eigenfrequenzen für die Grundschwingung
des Kammer-Luftvolumens.
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Vorzugsweise
ist mindestens einer der Leitungsquerschnitte QEIN,
QAUS und QAB einstellbar.
Dadurch kann die Eigenfrequenz der Luftvolumen-Grundschwingung bequem
eingestellt werden Vorzugsweise ist auch mindestens eines der Kammer-Volumina
VOK und VUK einstellbar,
und zwar ebenfalls, um die Eigenfrequenz der Luftvolumen-Grundschwingung
einstellen zu können.
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Die
Material-Transportleitung ist vorzugsweise eine Pneumatikleitung.
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Vorzugsweise
kann der Siebrahmen in Schwingungsbewegungen versetzt werden, deren Frequenz
im Bereich von 15 Hz bis 100 Hz und deren Amplitude im Bereich von
0,1 mm bis 6 mm liegen.
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Speziell
bei Mehl hat sich gezeigt, dass bei Frequenzen im Bereich von 40
Hz bis 80 Hz eine gute Eigenreinigung des Siebes während des
Betriebs stattfindet und einer Agglomeratbildung sowie einer Verdichtung
des Mehles über
dem Sieb vorgebeugt wird.
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In
einer vorteilhaften Ausführung
beträgt
die Betriebsschwingung der Siebvorrichtung 50 Hz oder 60 Hz. Dadurch
lassen sich in besonders einfacher Weise die Wechselspannungen vorhandener
Stromnetze als Energiequelle für
den Antrieb der Schwingungsquellen verwenden.
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Zweckmässigerweise
ist der Siebrahmen hierfür
mittels mindestens einer Schwingfeder-Anordnung an dem Grundgestell
schwingbar gelagert ist, so dass eine durch den Siebrahmen und die Schwingfeder-Anordnung
bestimmte Schwingeinheit vorliegt. Anstelle der Schwingfeder-Anordnung
kann auch ein mit Druckluft gefüllter
Pneumatik-Zylinder verwendet
werden.
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Um
die angestrebten hohen Amplituden von bis zu 6 mm oder darüber zu erzielen,
liegt die Frequenz fSIEB der erzwungenen
Siebrahmen-Betriebsschwingungen im Bereich von 90% bis 110%, insbesondere
im Bereich von 95% bis 105%, der Resonanzfrequenz fSIEBRES der
Siebrahmen-Grundgestell-Schwingung. In diesem Frequenzbereich liegen bei
den üblichen
Sieben für
feine Schüttgüter wie Mehl,
Dunst, Griess, etc je nach Siebmasse und Siebspannung eine oder
mehrere Sieb-Eigenfrequenzen, so dass nicht nur die Siebrahmen/Sieb-Einheit
(als Quasi-Starrkörper-Einheit)
eine erzwungene Vibrationsbewegung durchführt, sondern auch das Sieb
Membranschwingungen mit relativ grossen Amplituden durchführt. Dabei
wird das Sieb zu einer Grundschwingung mit der Sieb-Grundfrequenz
und zu Oberschwingungen mit Sieb-Oberfrequenzen angeregt. Insgesamt
ergibt sich dadurch eine gute Reinigungswirkung von Kontrollsieben.
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Vorzugsweise
ist die Schwingungsquelle mit dem Siebrahmen induktiv gekoppelt.
Eins solche Anordnung kommt mit wenigen beweglichen Teilen und wenig
gegenseitiger mechanischer Berührung
von Teilen aus. Sie trägt
zur Laufruhe bei und ist weniger verschleissanfällig.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung
ist der Siebrahmen linear mit einem Freiheitsgrad an dem Grundgestell
gelagert und mit der Schwingungsquelle gekoppelt, so dass der Siebrahmen
in eine lineare Hin- und Herbewegung versetzbar ist. Diese Ausführung ist
besonders einfach und dennoch wirkungsvoll.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführung ist
der Siebrahmen planar mit zwei Freiheitsgraden an dem Grundgestell
gelagert und mit der Schwingungsquelle gekoppelt, so dass der Siebrahmen
in eine kreisende, insbesondere elliptische Bahnbewegung versetzbar
ist. Diese Ausführung
ist äusserst wirksam
bei der Verhinderung einer Sieb-Verstopfung über die
gesamte Siebfläche.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführung weist die Siebvorrichtung
einen Ausgleichskörper
auf, der relativ zum Grundgestell der Siebvorrichtung beweglich
gelagert und mit einer Schwingungsquelle gekoppelt ist. Indem man
sowohl die Siebrahmen/-Sieb-Einheit
als auch den Ausgleichkörper
jeweils in Schwingung bzw. Vibration ver setzt, lässt sich eine Kompensation
der nach aussen z. B. auf Lager und Fundamente wirkenden Schwingungskräfte der
Siebvorrichtung erzielen.
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Vorzugsweise
wird als Ausgleichskörper
das Grundgestell verwendet, das gegenüber dem Boden ebenfalls gefedert
und gedämpft
ist, wobei die Federung zwischen dem Siebrahmen und dem Grundgestell
eine geringe Dämpfung
hat, während
die Federung zwischen dem Grundgestell und dem Boden eine starke
Dämpfung
hat. Hierfür
werden z. B. spezielle Dämpfungsfedern
verwendet.
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Der
Siebrahmen und der Ausgleichskörper können mit
derselben Schwingungsquelle gekoppelt sein, oder der Siebrahmen
kann mit einer ersten Schwingungsquelle gekoppelt sein, während der Ausgleichskörper mit
einer zweiten Schwingungsquelle gekoppelt ist.
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Der
Siebrahmen und der Ausgleichskörper können linear
mit einem Freiheitsgrad an dem Grundgestell gelagert und mit der
ersten Schwingungsquelle bzw. der zweiten Schwingungsquelle gekoppelt sein,
so dass der Siebrahmen in eine lineare Hin- und Herbewegung versetzbar
ist und der Ausgleichskörper
in eine zur Bewegung des Siebrahmens gegenphasige Hin- und Herbewegung
versetzbar ist, wobei vorzugsweise die Schwingungsvektoren der ersten und
der zweiten Schwingungsquelle kollinear sind und die Schwerpunkte
der Siebrahmen/Sieb-Einheit und des Ausgleichskörpers auf der durch die kollinearen
Schwingungsvektoren definierten Geraden liegen. Dadurch erreicht
man eine kostengünstige Kompensation
nach aussen wirkender Kräfte
der Siebvorrichtung.
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Gemäss einer
weiter entwickelten Ausführung
sind der Siebrahmen und der Ausgleichskörper planar mit zwei Freiheitsgraden
an dem Grundgestell gelagert und mit der ersten Schwingungsquelle
bzw. der zweiten Schwingungsquelle gekoppelt, so dass der Siebrahmen
in eine kreisende, insbesondere elliptische Bahnbewegung versetzbar
ist und der Ausgleichskörper
in eine zur Bewegung des Siebrahmens gegenphasige kreisende Bewegung
versetzbar ist, wobei vorzugsweise die beiden Schwingungsvektoren
der ersten und der zweiten Schwingungsquelle koplanar sind und die
Schwerpunkte der Siebrahmen/Sieb-Einheit und des Ausgleichskörpers in
der durch die koplanaren Schwingungsvektoren definierten Ebene liegen.
Auch hier erricht man eine Kompensation nach aussen wirkender Kräfte der Siebvorrichtung
mit dem zusätzlichen
Vorteil, dass das Sieb praktisch überall gleich gut von Besatz
befreit wird.
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Vorzugsweise
besitzt der Schwingungsvektor A1 der Siebrahmen-Schwingung eine
Komponente A1s senkrecht zur Ebene des Siebs. Dies gewährleistet
eine Fluidisierung des Schüttgutes,
wodurch der Fliesswiderstand durch das Sieb gering gehalten wird.
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Der
Schwingungsvektor A1 der Siebrahmen-Schwingung kann auch eine Komponente
A1p parallel zur Ebene des Siebs besitzen. Dabei ist es besonders
vorteilhaft, wenn die senkrechte Komponente A1s grösser als
die parallele Komponente A1p ist, wobei für das Verhältnis der senkrechten Komponente
A1s zur parallelen Komponente A1p vorzugsweise gilt: 2 < A1s/A1p < 10.
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Wenn
der Schwingungsvektor so ausgerichtet ist, dass er eine Komponente
senkrecht und eine Komponente parallel zur Siebebene des Siebrahmens
besitzt, lässt
sich neben der Fluidisierung auch ein Quertransport von Schüttgut parallel
zur Siebebene erzielen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der weiter oben erwähnte Ausgleichskörper ein
zweiter Siebrahmen ist, der wie der erste Siebrahmen relativ zum Grundgestell
der Siebvorrichtung beweglich gelagert und mit der zweiten Schwingungsquelle
gekoppelt ist.
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Eine
besonders gute Kompensation nach aussen wirkender Schwingungskräfte der
Siebvorrichtung lässt
sich erreichen, indem die Masse M1 und die Vektorkomponenten der
Amplitude A1 des Schwingungsvektors der Siebrahmen/Sieb-Einheit einerseits
und die Masse M2 und die Vektorkomponenten der Amplitude A2 des
Schwingungsvektors des Ausgleichskörpers so gewählt werden,
dass sie sich verhalten wie 0,5 < (A1 × M1)/(A2 × M2) < 1,5.
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Für dieses
Verhältnis
gilt vorzugsweise: 0,8 < (A1 × M1)/(A2 × M2) < 1,2.
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In
der Regel wählt
man das Verhältnis
(A1 × M1)/(A2 × M2) so,
dass es etwas kleiner als eins ist, da im Betrieb stets eine gewisse
Menge Schüttgut auf
dem Sieb liegt, so dass sich im Betrieb eine effektive Masse M1*
ergibt, die etwas grösser
als M1 ist. Im Betrieb gilt dann näherungsweise (A1 × M1)/(A2 × M2) =
1, und man erhält
eine gute Kompensation der nach aussen wirkenden Kräfte. Vor
allem die Bodenkräfte
lassen sich gering halten.
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Für das Verhältnis der
der Masse M2 des Ausgleichskörpers
bzw. des Grundgestells zu der Masse M1 des Siebrahmens gilt zweckmässigerweise
5 < M2/M1 < 15. Vorzugsweise
gilt 8 < M2/M1 < 12 und insbesondere
M2/M1 = 10.
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Da
die Leistungsaufnahme P des schwingenden Siebrahmens und somit auch
des Schüttgutes über ihm
von der effektiven Masse M des Siebrahmens sowie von der Amplitude
A und der Frequenz f der erzwungenen Schwingung abhängt (P ist proportional
zu M, zu A2 und zu f3 bzw.
P = k × M × A2 × f3, wobei k eine Konstante ist) kann über eine
Einstellung der Amplitude A und der Frequenz f ein für das jeweilige
Schüttgut
und Sieb optimaler Betrieb erreicht werden. In der Regel handelt
es sich dabei um eine Minimierung des Schüttgut-Transportwiderstands
durch das Sieb.
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Bei
einer speziellen Ausführung
wird als Ausgleichskörper
das Grundgestell oder ein Teil davon verwendet. Alternativ können auch
die mehreren Siebrahmen eines Siebstapels relativ zueinander schwingbar
gelagert sein. Vorzugsweise weist ein solcher Siebstapel zwei, vier,
sechs oder eine grössere
gerade Zahl identischer oder zumindest massegleicher Siebrahmen
auf, wobei immer zwei von ihnen paarweise gekoppelt sind und innerhalb
jedes Paares die beiden Siebrahmen in gegenphasige Schwingungen
versetzt werden. Auf diese Weise kann die erfindungsgemässe Siebvorrichtung
kompakt aufgebaut werden und gibt im Betrieb mit Siebrahmen-Vibration
praktisch keine dynamischen Kräfte
an die Umgebung und insbesondere keine zur statischen Bodenbelastung
zusätzlichen
grossen Kraftspitzen an den Boden ab.
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Die
weiter oben genannten Schwingfeder-Anordnungen weisen jeweils mindestens
eine Schraubenfeder auf. Vorteilhaft ist aber eine Schwingfeder-Anordnung
aus zwei identischen Schraubenfedern, wobei die erste Schraubenfeder zwischen
einem oberen Teil des Grundgestells und einem Teil des Siebrahmens
eingespannt ist und die zweite Schraubenfeder zwischen einem unteren
Teil des Grundgestells und einem Teil des Siebrahmens eingespannt
ist. Bei dieser Zweier-Anordnung sind die beiden Schraubenfedern
mit ihren Längsachsen kollinear
angeordnet, so dass der besagte Teil des Siebrahmens in der Mitte
einer resultierenden Schraubenfeder gelagert ist, die doppelt so
lang wie jede der identischen Schraubenfedern ist und zwischen einem
oberen Teil und einem unteren Teil des Grundgestells eingespannt
ist. Besonders vorteilhaft ist eine Schwingfeder-Anordnung, die
aus vier identischen Schraubenfedern besteht. Diese Vierer-Anordnung
besteht aus zwei benachbarten Zweier-Anordnungen.
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Es
ist vorteilhaft, wenn die Schwingfeder-Anordnungen ausreichend stark
mechanisch vorgespannt, d. h. im Ruhezustand vorkomprimiert sind. Dann
stehen die Stossverbindungen zwischen den Enden der Schwingfeder-Anordnungen
und den Teilen des Grundgestells bzw. die Stossverbindungen zwischen
den Enden der einzelnen Schraubenfedern und den Teilen des Grundgestells
sowie zwischen den Enden der einzelnen Schraubenfedern und den Teilen
des Siebrahmens auch im Vibrationsbetrieb stets unter Druck. Dies
trägt zu
einem ruhigen Laufen bei, da im Vibrationsbetrieb kein Aufprall
von Metall auf Metall erfolgt.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn bei der mindestens einen Schraubenfeder
die Verbindungsgerade durch das erste Ende der Schraubenfeder-Windung
und durch das zweite Ende der Schraubenfeder-Windung nicht-parallel
zur Schraubenfeder-Längsachse
verläuft.
Da im Vibrationsbetrieb die Schraubenfedern abwechselnd komprimiert
und gedehnt werden, ändern
sich auch stets die Neigungswinkel der einzelnen Schraubenfeder-Windungen. Dies
gilt auch für
die beiden äussersten
Windungen an den beiden Enden einer Schraubenfeder. Auch wenn sich
die beiden letzten Windungen periodisch von der Berührungsfläche am Grundgestell
oder am Siebrahmen weg bewegen und wieder darauf zu bewegen, belieben
die beiden Enden der Schraubenfeder-Windung stets mit dem Siebrahmen und
mit dem Grundgestell in Berührung.
Dies führt
zu einer durch die abwechselnd komprimierten und gedehnten Schraubenfedern
hervorgerufenen Kraftkomponente und Bewegungskomponente des Siebrahmens
und Grundgestells in horizontaler Richtung zusätzlich zu der (in der Regel
immer grösseren)
Kraftkomponente und Bewegungskomponente des Siebrahmens und Grundgestells
in vertikaler Richtung.
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Durch
Drehen der mindestens einen montierten Schraubenfeder um ihre Längsachse
kann diese Nicht-Parallelität
zwischen der Verbindungsgerade der Schraubenfeder-Windungsenden und
der Schraubenfeder-Längsachse
und somit die Grösse der
horizontalen Komponenten eingestellt werden. Aufgrund dieser Einstellmöglichkeit
des Vektors der Kraftamplitude und des Vektors der Bewegungsamplitude
des Siebrahmens kann z. B. der Durchsatz von Mehl durch das Sieb
als auch der Transport von Mehl parallel zur Siebebene eingestellt
und optimiert werden.
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Zweckmässig ist,
wenn bei jeder der Schraubenfedern die Verbindungsgerade durch das
erste Ende der Schraubenfeder-Windung und durch das zweite Ende
der Schraubenfeder-Windung nicht-parallel zur Schraubenfeder-Längsachse
verläuft.
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Dann
kann durch Drehen nicht nur einer oder einiger ausgewählter Schraubenfedern
um ihre Längsachse,
sondern durch Drehen aller Schraubenfedern um ihre Längsachse
der Kraftamplituden-Vektor und der Bewegungsamplituden-Vektor des
Siebrahmens eingestellt werden. Der Winkel zwischen der Richtung
der Verbindungsgerade und der Richtung der Schraubenfeder-Längsachse
kann im Bereich von 1° bis
45° liegen
und liegt vorzugsweise im Bereich von 5° bis 30°.
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Das
am Siebrahmen anliegende Ende und das am Grundgestell anliegende
Ende der Schraubenfedern kann jeweils planar ausgebildet sein, so dass
jeweils eine zum Siebrahmen weisende ebene Berührungsfläche und eine zum Grundgestell
weisende ebene Berührungsfläche vorhanden
ist. Dies gewährleistet
einen stabilen Sitz der Schraubenfedern an den Teilen des Grundgestells
und des Siebrahmens.
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Die
beiden ebenen Berührungsflächen können dabei
zueinander parallel und nicht-orthogonal zur
Schraubenfeder-Längsachse
verlaufen.
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Auch
damit kann dann durch Drehen einer oder einiger ausgewählter Schraubenfedern
oder aller Schraubenfedern um ihre Längsachse der Kraftamplituden-Vektor
und der Bewegungsamplituden-Vektor des Siebrahmens eingestellt werden.
Der Winkel zwischen der Richtung der Normalen zu den Berührungsebenen
und der Richtung der Schraubenfeder-Längsachse kann im Bereich von
1° bis 30° liegen und
liegt vorzugsweise im Bereich von 5° bis 15°.
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Das
erfindungsgemässe
Verfahren zum Sieben eines pulverförmigen bis körnigen Materials,
insbesondere von Müllereiprodukten
wie Mehl, Dunst oder Griess, verwendet die weiter oben beschriebene
erfindungsgemässe
Siebvorrichtung. Es wird ein Siebrahmen mit einem daran befestigten
Sieb relativ zu einem Grundgestell in Schwingungsbewegungen mit
einer Frequenz fSIEB versetzt, während das
zu siebende Material auf das Sieb gegeben wird. Erfindungsgemäss wird
dabei die oberhalb und/oder unterhalb des Siebes vorhandene Luft
in eine pulsierende Bewegung versetzt. Vorzugsweise wird dabei die pulsierende
Bewegung der Luft mit der Schwingungsbewegung abgestimmt.
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Durch
die Schwingungsbewegungen der Siebrahmen-Sieb-Einheit relativ zum
Grundgestell der Siebvorrichtung zusammen mit den Schwingungsbewegungen
der Luft wird eine Siebung ermöglicht
oder beschleunigt bzw. verhindert, dass sich das Sieb während des
Betriebes mehr und mehr zusetzt, was letztendlich zur Sieb-Verstopfung
führen kann.
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Vorzugsweise
ist das Sieb in einer Kammer angeordnet und diese Kammer in eine
obere Kammer und eine untere Kammer unterteilt, wobei ein Siebgut-Einlass
und ein Siebabstoss-Auslass in die obere Kammer münden und
ein Siebdurchfall-Auslass in die untere Kammer mündet. Dabei wird die oberhalb
und/oder unterhalb des Siebes vorhandene Luft in einen pulsierenden
Druckzustand versetzt. Je nach der Phasenbeziehung zwischen einerseits
den Luftschwingungen bzw. den Luftdruck-Schwankungen und andererseits
den Schwingungen der Einheit aus Siebrahmen, Sieb und Schuttgut-Schicht
auf dem Sieb erhält
man unterschiedliche Mechanismen, welche die Siebgeschwindigkeit
steigern. Besonders wichtig ist dabei aber immer die zur Siebebene
senkrechte Komponente der Siebrahmen- bzw. Sieb-Schwingung, da diese
einen wesentlichen Beitrag zur zumindest partiellen Fluidisierung
der Schüttgut-Schicht
auf dem Sieb leistet.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der zeitliche Verlauf des pulsierenden
Druckzustands in der oberen Kammer gegenüber dem zeitlichen Verlauf des
pulsierenden Druckzustands in der unteren Kammer eine Phasenverschiebung
von etwa 180° aufweist.
Da durch entsteht ein pulsierender Differenzdruck zwischen der Oberseite
und der Unterseite des Siebes. Die Amplitude dieses pulsierenden
Differenzdrucks ist die Summe aus der Amplitude der Druckschwankungen
in der oberen Kammer und der Amplitude der Druckschwankungen in
der unteren Kammer.
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Vorzugsweise
wird die oberhalb und/oder unterhalb des Siebes vorhandene Luft
in eine erzwungene pulsierende Bewegung mit einer Frequenz fLUFT = fSIEB versetzt,
wobei es sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, die schwingende
Einheit aus Siebrahmen und Sieb als mechanische Schwingungsquelle
zur Anregung der Luftvolumina in der oberen und der unteren Kammer
zu verwenden.
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Durch
Einstellen mindestens eines der Leitungsquerschnitte QEIN,
QAUS und QAB und/oder
Einstellen mindestens eines der Kammer-Volumina VOK und
VUK der erfindungsgemässen Siebvorrichtung mit Kammern
werden sowohl der Amplitudengang (Verlauf der Amplitude der Luftschwingung
als Funktion der Anregungsfrequenz fLUFT =
fSIEB) als auch der Frequenzgang (Verlauf
der Phasenverschiebung zwischen anregender Siebschwingung und angeregter Luftschwingung
als Funktion der Anregungsfrequenz fLUFT =
fSIEB) für
die Luftvolumen-Grundschwingung der jeweiligen Kammer eingestellt.
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Um
die erwähnte
180°-Phasenverschiebung zwischen
den Druckschwankungen in der oberen und der unteren Kammer zu erhalten,
kann man daher den Frequenzgang der angeregten Luftschwingung der
oberen Kammer und den Frequenzgang der angeregten Luftschwingung
der unteren Kammer z. B. mit mindestens einem der erwähnten Parameter QEIN, QAUS und QAB sowie VOK und
VUK so einstellen, dass bei der gemeinsamen
Anregungsfrequenz fSIEB = fLUFT die
Phasenverschiebung zwischen Luftschwingung und Siebschwingung in
der oberen und der unteren Kammer gleich sind.
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Darüber hinaus
hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn zwischen dem zeitlichen
Verlauf des Luftdrucks pOK(t) in der oberen
Kammer und dem zeitlichen Verlauf der Position ASIEB(t)
der Siebrahmen-Sieb-Einheit eine Phasenverschiebung im Bereich von
90° bis
180° vorliegt.
Vorzugsweise wird dabei einerseits die am Grundgestell federnd gelagerte Siebrahmen-Sieb-Einheit
in ihrer Grundschwingung bezüglich
des Grundgestells nahe bei der Resonanz angeregt, um grosse Amplituden
zu erhalten, und ande rerseits wird die Luftsäule bzw. das Luftvolumen in der
oberen Kammer in ihrer Grundschwingung angeregt.
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Um
die Phasenverschiebung zwischen dem Luftdruck-Verlauf pOK(t)
in der oberen Kammer und dem Positions-Verlauf ASIEB(t)
der Siebrahmen-Sieb-Einheit von 90° bis 180° zu erzielen, macht man die
zur Schwingungsanregung der Luft verwendete Frequenz fSIEB der
Siebrahmen-Sieb-Einheit grösser
als die Resonanzfrequenz fLUFTRES des Luftvolumens
in der oberen Kammer.
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Vorzugsweise
wird der Siebrahmen in Schwingungsbewegungen versetzt, deren Frequenz im
Bereich von 15 Hz bis 100 Hz liegen.
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Vorzugsweise
wird der Siebrahmen in Schwingungsbewegungen versetzt, deren Amplitude im
Bereich von 0,1 mm bis 6 mm liegen.
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Bei
dem erfindungsgemässen
Verfahren wird das zu siebende pulverförmige bis körnige Material auf das Sieb
gegeben, während
das an einem Siebrahmen befestigte Sieb zusammen mit dem Siebrahmen
relativ zu einem Grundgestell in Schwingungsbewegungen versetzt
wird. Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass im chargenweisen Betrieb kurze Siebzeiten
bzw. im kontinuierlichen Betrieb hohe Siebleistungen erzielt werden,
wenn die Schwingungsbewegungen derart durchgeführt werden, dass für die Amplitude
A und für
die Frequenz f der Schwingungsbewegungen des Siebes folgendes gilt:
150 m2/s3 < A2 × ω3 < 500
m2/s3, wobei die
Kreisfrequenz ω =
2 × π × f. Der
Wert A2 × ω3 =
I stellt ein Intensitätsmass
dar, und wenn die Amplitude A dabei im Bereich 1 mm < A < 5 mm liegt.
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Besonders
kurze Siebzeiten bzw. hohe Siebleistungen erhält man für 200 m2/s3 < I < 400 m2/s3. Vorzugsweise arbeitet man aber im Bereich 250
m2/s3 < I < 350 m2/s3, wobei die Amplituden vorzugsweise im Bereich
2 mm < A < 4 mm liegen.
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Vorteilhafte
Frequenzbereiche sind dabei 40 Hz < f < 70 Hz, insbesondere
45 Hz < f < 65 Hz.
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Je
nach Art des zu siebenden Materials erhält man auch kurze Siebzeiten
bzw. hohe Siebleistungen für
die Frequenzbereiche 40 Hz < f < 48 Hz, 51 Hz < f < 59 Hz, 62 Hz < f < 70 Hz. Man kann
auch die vorhandenen Standard-Netzfrequenzen von 50 Hz (z. B. Europa)
oder 60 Hz (z. B. Amerika) vorteilhaft mit relativ günstigen
elektrischen Swingungsantrieben nutzen.
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Das
zu siebende Material kann chargenweise oder kontinuierlich auf das
schwingende Sieb gegeben werden.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführung wird das erfindungsgemässe Verfahren
derart ausgeführt,
dass ein Müllereiprodukt
(Mehl, Dunst oder Griess) auf dem in Schwingungsbewegungen versetzten
Sieb eine geschlossene Produktschicht bildet, wobei der vom Sieb
abgewandten bzw. entfernten oberen Seite der Produktschicht ständig Produkt
zugeführt
wird, während
von der dem Sieb zugewandten unteren Seite der Produktschicht ständig Produkt
durch das Sieb abgeführt
wird. Durch das Beibehalten einer im dynamischen Gleichgewicht stehenden
Schüttgut-Schicht
wird gewährleistet, dass
der pneumatische Widerstand zwischen der oberen und der unteren
Kammer hoch ist. Dies begünstigt
die Ausbildung hoher Druckdifferenzen zwischen der Luft in der oberen
Kammer und der Luft in der unteren Kammer.
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Zweckmässigerweise
wird die Dicke der Produktschicht während des kontinuierlichen
Betriebs der Siebvorrichtung im wesentlichen konstant gehalten.
Der Mittelwert dieser Produktschicht-Dicke liegt dabei innerhalb
einer minimalen Dicke und einer maximalen Dicke. Dabei kann zumindest
ein Teil der Produktschicht fluidisiert werden.
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Wenn
das Produkt ein Müllereiprodukt
ist, wird die Dicke der Produktschicht bei einer ersten kontinuierlichen
Betriebsart vorzugsweise zwischen 8 mm und 20 mm und am bevorzugtesten
zwischen 10 mm und 15 mm gehalten.
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Bei
einer zweiten kontinuierlichen Betriebsart für Müllereiprodukte wird die Dicke
der Produktschicht vorzugsweise zwischen 40 mm und 80 mm und am
bevorzugtesten zwischen 45 mm und 60 mm gehalten.
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Ähnlich wie
bei der oberen Kammer, ist es auch vorteilhaft, wenn zwischen dem
zeitlichen Verlauf des Luftdrucks pUK(t)
in der unteren Kammer und dem zeitlichen Verlauf der Position ASIEB(t) der Siebrahmen-Sieb-Einheit eine
Phasenverschiebung im Bereich von 90° bis 180° vorliegt. Vorzugsweise wird dabei
auch hier einerseits die am Grundgestell federnd gelagerte Siebrahmen-Sieb-Einheit
in ihrer Grundschwingung bezüglich
des Grundgestells nahe bei der Resonanz angeregt, um grosse Amplituden zu
erhalten, und andererseits die Luftsäule bzw. das Luftvolumen in
der unteren Kammer in ihrer Grundschwingung angeregt.
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Um
die Phasenverschiebung zwischen dem Luftdruck-Verlauf pUK(t)
in der unteren Kammer und dem Positions-Verlauf ASIEB(t)
der Siebrahmen-Sieb-Einheit von 90° bis 180° zu erzielen, macht man die
zur Schwingungsanregung der Luft verwendete Frequenz fSIEB der
Siebrahmen-Sieb-Einheit grösser
als die Resonanzfrequenz fLUFTRES des Luftvolumens
in der unteren Kammer.
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Die
Luftsäulen
in der oberen und/oder unteren Kammer können auch in ihren Oberschwingungen
angeregt werden. Hierfür
können
spezielle Quellen für
mechanische Schwingungen, insbesondere Ultraschall-Quellen, vorgesehen
werden.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird besonders vorteilhaft gelöst, wenn
einerseits die Schwingungsamplitudes des Siebes sich vorwiegend
senkrecht zur Ebene des Siebes erstreckt, d. h. wenn die zur Siebebene
senkrechte Komponente A1s des Schwingungsvektors A1 grösser ist
als die zur Siebebene parallele Komponente A1p des Schwingungsvektors
A1, und wenn andererseits eine ausreichend starke Pulsation der
Luftvolumina oberhalb und/oder unterhalb des Siebes erfolgt.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich aus der nun folgenden Beschreibung nicht einschränkend aufzufassender
Beispiele anhand der Zeichnung, wobei:
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1 eine
schematische Ansicht einer erfindungsgemässen Siebvorrichtung entlang
einer vertikalen Schnittebene zeigt;
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2 eine
schematische Darstellung der in Schwingungsbewegungen versetzbaren
Teile der Siebvorrichtung von 1 entlang
der vertikalen Schnittebene zeigt;
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3 den
Betriebspunkt im Amplitudengang der schwingenden Teile der erfindungsgemässen Siebvorrichtung
zeigt;
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4 eine
schematische Darstellung eines ersten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes
zeigt;
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5 eine
schematische Darstellung eines zweiten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes
zeigt;
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6 eine
schematische Darstellung eines dritten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes
zeigt;
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7 eine
schematische Draufsicht auf den Siebrahmen bzw. Siebstapel der erfindungsgemässen Siebvorrichtung
ist;
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8 eine
Seitenansicht einer erfindungsgemässen Schwingfeder-Anordnung
ist;
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9 eine
partielle Schnittansicht der Schwingfeder-Anordnung von 8 entlang
einer vertikalen Schnittebene ist;
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10 eine
Seitenansicht einer in der erfindungsgemässen Schwingfeder-Anordnung
verwendeten Schraubenfeder zeigt; und
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11 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Siebvorrichtung entlang
einer vertikalen Schnittebene ist;
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12A ein Diagramm ist, das eine erste Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem ersten Zeitpunkt zeigt;
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12B ein Diagramm ist, das die erste Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem zweiten Zeitpunkt zeigt;
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12C ein Diagramm ist, das die erste Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem dritten Zeitpunkt zeigt;
-
12D ein Diagramm ist, das die erste Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem vierten Zeitpunkt zeigt;
-
13A ein Diagramm ist, das eine zweite Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem ersten Zeitpunkt zeigt;
-
13B ein Diagramm ist, das die zweite Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem zweiten Zeitpunkt zeigt;
-
13C ein Diagramm ist, das die zweite Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem dritten Zeitpunkt zeigt; und
-
13D ein Diagramm ist, das die zweite Betriebsweise
der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu einem vierten Zeitpunkt zeigt.
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1 zeigt
eine erfindungsgemässe
Siebvorrichtung 1, die z. B. als Kontrollsieb in einer
Mühle verwendet
wird, um Fremdkörper
und andere übergrosse
Partikel aus Mehl, Dunst oder Griess vor deren Abpackung zu entfernen.
Das der Kontrollsiebung zu unterziehende Produkt gelangt über den
Siebgut-Einlass 2 in die Siebvorrichtung 1 und
wird dort an ein Sieb 5a herangeführt, das in einem Siebrahmen 5 aufgespannt
ist. Zu grosse Produktpartikel, Verunreinigungen oder andere Fremdkörper werden über den
Siebabstoss-Auslass 3 aus dem Produktstrom entfernt. Akzeptables
Produkt passiert das Sieb 5a und verlässt die Siebvorrichtung 1 über den Siebdurchfall-Auslass 4.
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Der
starre Siebrahmen 5 mit dem darin aufgespannten Sieb 5a ist
innerhalb eines Grundgestells 8 angeordnet und relativ
zum Grundgestell 8 beweglich gelagert und mit vier am Rahmenrand
angebrachten Schwingungsquellen 7 gekoppelt (nur zwei davon sind
in 1 sichtbar). Zwischen dem Siebrahmen 5 und
dem Grundgestell 8 erstrecken sich mehrere Schwingfedern 6.
Dadurch kann der Siebrahmen 5 samt Sieb 5a relativ
zum Grundgestell 8 in Schwingungsbewegungen versetzt werden.
Dadurch wird eine Fluidisierung des Produktes über dem Sieb 5a erzielt.
Auf diese Weise wird der durch die Kontrollsiebung zwangsläufig erzeugte
Widerstand in der Transportleitung klein gehalten, ohne dabei auf
eine möglichst
feine Siebung verzichten zu müssen,
um selbst kleine Fremdbestandteile aus dem Schüttgut auszusondern.
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Der
Siebgut-Einlass 2 besitzt einen flexiblen Einlass-Abschnitt 2a, über den
er mit dem Siebrahmen 5 verbunden ist. Ebenso besitzt der
Siebdurchfall-Auslass 4 einen flexiblen Auslass-Abschnitt 4a, über den
er mit dem Siebrahmen 5 verbunden ist. Ein ähnlicher
flexibler Auslass-Abschnitt (nicht gezeigt) kann auch am Siebabstoss-Auslass 3 vorgesehen sein.
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Zwischen
dem Grundgestell 8 und den Ständern bzw. Füssen 8a sowie
diversen Gehäuseteilen 8b sind
Dämpfungsfedern 9 angeordnet.
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Die
Kammer oberhalb des Siebes (obere Siebkammer) und die Kammer unterhalb
des Siebens (untere Siebkammer) besitzen jeweils nur einen oder
jeweils mehrere Einlässe 2 bzw.
jeweils nur einen oder jeweils mehrere Auslässe 4. In 1 ist
jeweils ein Einlass 2 und ein Auslass 4 gezeigt.
Durch die im Betrieb mehr oder weniger stark fluidisierte Mehlschicht
auf dem Sieb 5a werden daher die obere Siebkammer und die
untere Siebkammer voneinander getrennt, d. h. es bildet sich ein
für den
Luftaustausch zwischen der oberen und der unteren Siebkammer relativ
kleiner Widerstand (bei starker Fluidisierung) bzw. ein relativ
grosser Widerstand (bei schwacher Fluidisierung) aus. Aufgrund des
auf und ab schwingenden Siebs 5a führt dies abwechselnd zu einer
Kompression und Expansion der Luft in der oberen Siebkammer und
gegenphasig dazu zu einer Expansion bzw. Kompression der Luft in
der unteren Siebkammer. Hieraus ergibt sich eine Saug-Pump-Wirkung,
die sich positiv auf den Siebdurchsatz auswirkt. Die Saug-Pump-Wirkung
kann noch optimiert werden, wenn an der oberen Siebkammer und/oder
an der unteren Siebkammer weitere Öffnungen vorgesehen werden, über welche
die obere und/oder die untere Siebkammer mit der umgebenden Atmosphäre kommuniziert/kommunizieren.
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Anstelle
nur eines Siebrahmens 5 mit darin aufgespanntem Sieb 5a können auch
mehrere solcher Siebrahmen 5 mit einem jeweiligen Sieb
als insgesamt starrer Siebstapel innerhalb der Siebvorrichtung 1 angeordnet
sein. Vorteilhaft ist auch, wenn zwei Siebrahmen 5 mit
einem jeweiligen Sieb 5a und insgesamt derselben Masse
entweder nebeneinander oder übereinander
angeordnet sind und zueinander gegenphasig in Schwingung versetzt
werden. Dadurch bewegen sich während
einer Schwingungsphase die beiden Siebrahmen entweder mit gleichen Geschwindigkeitsbeträgen aufeinander
zu oder voneinander weg. Auf diese Weise werden praktisch keine
Reaktionskräfte
und Trägheitskräfte von
dem Siebrahmen 5 über
das Grundgestell 8 übertragen. Somit
werden über
die Ständer 8a ausser
den statischen Bodenkräften
praktisch keine zusätzlichen
dynamischen Bodenkräfte
ausgeübt.
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Der
Siebrahmen 5 und das Grundgestell 8 sind vorzugsweise
in Sandwich-Bauweise oder aus einem Verbundmaterial gefertigt. Besonders
vorteilhaft ist es dabei, wenn das Material des Siebrahmens 5 und/oder
des Grundgestells 8 zumindest in Teilbereichen wabenartig
oder porös,
insbesondere ein geschäumtes
Material ist. Die hierfür
verwendeten Materialien sind vorzugsweise rostfreier Stahl, Aluminium
oder ein Polymer, wobei die geschäumten Bereiche z. B. aus Aluminium
oder Polymer bestehen können.
Ein so gebildeter Siebrahmen 5 und ein so gebildetes Grundgestell 8 besitzen
jeweils eine hohe Steifigkeit bei dennoch geringer Masse.
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2 ist
eine schematische Darstellung der in 1 beschriebenen "Starrkörper" und "elastischen Körper". Die beiden Starrkörper werden
durch den Siebrahmen oder Siebstapel 5 und das Grundgestell 8 gebildet,
während
die elastischen Körper
durch die Federn 6, 9 gebildet werden. Der Siebstapel 5 kann über Schwingungsquellen 7 in
Schwingungen versetzt werden. Die als Schwingfedern bezeichneten
Federn 6 zwischen dem Siebstapel 5 und dem Grundgestell 8 sind
es, die vorwiegend für
die Schwingungsbewegungen des Siebstapels 5 relativ zum
Grundgestell 8 verantwortlich sind. Die als Lagerfedern
bezeichneten Federn 9 dienen dazu, eventuell auftretende
dynamische Bodenbelastungen gering zu halten. Für die Schwingfedern 6 können Schraubenfedern
oder Blattfedern aus Stahl verwendet werden, die einen möglichst
geringen Energieverlust durch innere Reibung bei ihrer Verformung aufweisen.
Für die Lagerfedern
können
neben Stahlfedern vor allem auch Federn aus Elastomermaterial oder
einer Stahl/Elastomer-Kombination verwendet werden, die einen möglichst
hohen Energieverlust durch innere Reibung bei ihrer Verformung aufweisen,
also möglichst
dämpfend
wirken.
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3 zeigt
den Betriebspunkt B im Amplitudengang der erzwungenen Schwingung/Vibration des
Siebrahmens bzw. Siebstapels 5 (siehe 1 und 2).
Entlang der Ordinate ist die Amplitude A in mm aufgetragen, während entlang
der Abszisse das Verhältnis
der Schwingungsfrequenz zur Resonanzfrequenz f/fR aufgetragen
ist. Für
die erzwungene Schwingung des Siebrahmens bzw. Siebstapels 5 arbeitet
man mit einer Anregungsfrequenz f, für die 0,95 < f/fR < 1,05 gilt. Dadurch
lässt sich
ausreichend viel Energie in die Schwingung/Vibration eintragen, um
eine genügende
Fluidisierung von Mehl, Dunst oder Griess zu erzielen, damit der
Widerstand des Kontrollsiebes möglichst
klein gehalten wird.
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4 ist
eine schematische Darstellung eines ersten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes,
der als Schwingungsquelle 7 (siehe 1 und 2)
verwendet werden kann. Der Linear-Antrieb 71 wird durch
einen ersten Elektromagnet 71a und einen zweiten Elektromagnet 71b sowie durch
einen zwischen den beiden Elektromagneten 71a, 71b angeordneten
Eisen-Anker 71c gebildet. Die beiden Elektromagnete 71a, 71b sind
jeweils mit dem Grundgestell 8 (siehe 1 und 2)
starr verbunden, während
der Eisen-Anker 71c mit dem Siebrahmen bzw. Siebstapel 5 (siehe 1 und 2)
starr verbunden ist. Der Anker 71c ist entlang einer (nicht
gezeigten) Führung
geführt.
Durch periodisches Ein- und Ausschalten oder Umpolen der Elektromagnete 71a, 71b lässt sich
der Eisen-Anker 71c jeweils derart Magnetisieren bzw. Um-Magnetiieren,
dass aufgrund der magnetischen Kräfte zwischen den Elektromagneten
und dem Anker eine periodische Hin- und Herbewegung des Ankers 71c erzielt
wird. Somit kann dem Siebrahmen 5 eine Schwingung/Vibration
auferzwungen werden. Die beiden Elektromagnete 71a, 71b können z.
B. über eine
Wechselspannung-Stromversorgung angetrieben werden. Das so entstehende
Wechsel-Magnetfeld zieht den Anker 71c mit und erzeugt
dessen Hin- und Herbewegung.
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Als
Ankermaterial verwendet man vorzugsweise Weicheisen.
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Anstelle
eines Weicheisen-Ankers kann auch ein permanent magnetisierter Anker 71c aus
einer ferromagnetischen Legierung verwendet werden. Die beiden Elektromagnete 71a, 71b werden
dann periodisch umgepolt. Ihre Ansteuerung erfolgt mit derselben
Frequenz, aber gegenphasig, um abwechselnd eine Halbperiode mit
nach oben wirkender Kraft auf den Anker und eine Halbperiode mit
nach unten wirkender Kraft auf den Anker zu erzeugen.
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Wenn
eine geringere Krafteintragung in die Siebrahmen-Vibration ausreichend
ist, kann anstelle zweier identischer Elektromagnete auch lediglich
ein einziger dieser Elektromagnete verwendet werden.
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5 ist
eine schematische Darstellung eines zweiten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes,
der als Schwingungsquelle 7 verwendet werden kann. Der
Aufbau, die Anordnung am Siebrahmen 5 und am Grundgestell 8 sowie
die Betriebweise entsprechen dem ersten Beispiel von 4.
Der Linear-Antrieb 72 wird auch hier durch einen ersten
Elektromagnet 72a und einen zweiten Elektromagnet 72b sowie
durch einen zwischen den beiden Elektromagneten 72a, 72b angeordneten
Anker 72c, 72d, 72e gebildet. Der Anker
besteht aber hier aus einem dem ersten Elektromagneten 72a zugewandten
ersten Eisen-Ankerabschnitt 72c und einem dem zweiten Elektromagneten 72b zugewandten
zweiten Eisen-Ankerabschnitt 72d, wobei die beiden Eisen-Ankerabschnitte 72c, 72d über einen
Aluminium-Ankerbügel 72e miteinander
starr verbunden sind.
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Auch
hier können
als Material für
die Ankerabschnitte Weicheisen oder ein permanent magnetisiertes
ferromagnetisches Material verwendet werden. Für den Ankerbügel kann
anstelle von Aluminium auch ein anderes nicht-ferromagnetisches
Material verwendet werden.
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6 ist
eine schematische Darstellung eines dritten Beispiels eines erfindungsgemässen Linear-Antriebes.
Die Anordnung am Siebrahmen 5 und am Grundgestell 8 entsprechen
dem ersten und dem zweiten Beispiel von 4 bzw. 5.
Der Linear-Antrieb 73 wird
auch hier durch Elektromagnete 73a, 73b, 73c,
die nebeneinander als eine Art "Batterie" angeordnet sind,
sowie durch einen mit einer Vielzahl von Permanentmagneten 73f ausgestatteten
Anker 73d gebildet, der neben der Elektromagnet-Gruppe 73a, 73b, 73c angeordnet
ist. Der Anker 73d ist entlang einer gestrichelt angedeuteten
Anker-Führung 73e geführt. Die
drei Elektromagnete 73a, 73b, 73c können z.
B. über
eine Dreiphasen-Stromversorgung angetrieben werden. Das so entstehende
Wander-Magnetfeld zieht den Anker 73d mit und erzeugt dessen
Hin- und Herbewegung.
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Anstelle
der nur einen dargestellten Elektromagnet-Gruppe 73a, 73b, 73c links
vom Anker 73d kann auch eine (nicht dargestellte) zweite
Elektromagnet-Gruppe rechts vom Anker 73d angeordnet sein.
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Der
Linear-Antrieb des dritten Beispiels hat den Vorteil, dass der Ankerhub
deutlich grösser
sein kann als bei den Linear-Antrieben des ersten und zweiten Beispiels.
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Die
in 4, 5 und 6 gezeigten
Linear-Antriebe 71, 72 bzw. 73 können in
besonders einfacher Weise durch vorhandene Wechselstrom- oder Drehstrom-Elektrizitätsnetze
angetrieben werden. Dabei können
die in derartigen Elektrizitätsnetzen
vorgegebenen Spannungsfrequenzen von 50 Hz oder 60 Hz vorteilhaft
genutzt werden, um den Siebrahmen oder Siebstapel 5 mit
diesen Frequenzen relativ zum Grundgestell 8 hin- und herzubewegen.
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7 ist
eine schematische Draufsicht auf den Siebrahmen bzw. Siebstapel 5 mit
aufgespanntem Sieb 5a der erfindungsgemässen Siebvorrichtung 1.
Die insgesamt vier Schwingungsquellen 7 und die insgesamt
vier Schwingfedern 6 sind an dem rechteckförmigen Rahmen 5 derart
angeordnet, dass bei den für
die Schüttgut-Fluidisierung
benötigten
Vibrationsfrequenzen möglichst
wenig Modalschwingungen des Rahmens 5 angeregt werden.
Für einen Siebrahmen 5 aus
Stahl mit einer effektiven Masse M1* (siehe Seite 6) von etwa 30–100 kg
und eine für die
Fluidisierung von Mehl, Dunst oder Griess geeignete Rahmen-Vibrationsfrequenz
von 40–80
Hz kann eine von Modalschwingungen des Rahmens 5 weitgehend
freie Vibrationsbewegung, d. h. eine reine Aufwärts- und Abwärtsbewegung
des Rahmens erreicht werden, wenn die vier Schwingfedern 6 an
den Eckpunkten des Rahmens 5 oder im Bereich von etwa 0–5% und
95–100%
der Rahmenlänge
angeordnet werden und die Schwingungsquellen 7 ("Krafteinleitungspunkte") im Bereich von
etwa 20–40%
und 60–80%
der Rahmenlänge
angeordnet werden.
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Für andere
Rahmen-Grundrisse (quadratisch, dreieckig, elliptisch oder kreisförmig) gelten ähnliche Überlegungen
hinsichtlich der Anordnung der Schwingfedern 6 und der
Schwingungsquellen 7. Die Schwingfedern 6 werden
dabei stets gleichmässig
beabstandet, insbesondere an den Ecken, des Rahmens 5 angebracht,
während
in den dazwischenliegenden Bereichen des Rahmens jeweils Schwingungsquellen 7 angebracht
werden. Diese Anordnung der Schwingfedern 6 und Schwingungsquellen 7 führt dazu,
dass weniger als 10% der in der erfindungsgemässen Siebvorrichtung 1 gespeicherten Schwingungsenergie
in Modalschwingungen des Rahmens 5 gespeichert ist und
der weitaus grösste Teil
von mehr als 90% in der reinen Vibration, d. h. Auf- und Abbewegung
des Rahmens gespeichert ist, so dass sich der Rahmen 5 praktisch
als Starrkörper verhält, der
vorwiegend Starrkörper-Schwingungen durchführt.
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Besonders
kompakt und vorteilhaft ist eine Anordnung, bei der die Schwingungsquellen 7 und Schwingfedern 6 an
einem Punkt in der Grundrissansicht des Siebrahmens 5 angeordnet
sind bzw. zur Deckung gebracht werden.
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Der
Siebrahmen bzw. Siebstapel 5 mit aufgespanntem Sieb 5a der
erfindungsgemässen
Siebvorrichtung 1 kann auch durch (nicht gezeigte) Zwischenwände über dem
aufgespannten Sieb 5a unterteilt werden. Diese Segmentierung
der Siebfläche
hat den Vorteil, dass bei praktisch allen Betriebszuständen und
insbesondere bei Abweichungen von gewollten Betriebszuständen (z.
B. Neigung des Siebs, Luftströmung
parallel zum Sieb) eine weitgehend gleichmässige Verteilung des Siebgutes
auf dem Sieb 5a innerhalb des Siebrahmens gewährleistet wird.
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8 ist
eine Seitenansicht einer erfindungsgemässen Schwingfeder-Anordnung 6.
Sie entspricht einem der in 7 schematisch
dargestellten Elemente 6. Der Siebrahmen 5 ist
an einer ersten Stelle mittels einer ersten oberen Schwingfeder 61 und
einer ersten unteren Schwingfeder 62 und an einer zweiten
Stelle mittels einer zweiten oberen Schwingfeder 63 und
einer zweiten unteren Schwingfeder 64 bezüglich des
Grundge stells 8 (siehe 1) zwischen
einer oberen Befestigungsplatte 81 und einer unteren Befestigungsplatte 82 des
Grundgestells 8 schwingbar eingespannt, wobei die Befestigungsplatten 81, 82 durch
vertikale Verbindungsstangen 14 miteinander verbunden sind.
Die Enden der Schwingfedern 61, 62, 63 und 64 sind
jeweils über
einen Federsockel 11 gegen ein seitliches Verrutschen bezüglich des
Siebrahmens 5 bzw. bezüglich
der Befestigungsplatten 81, 82 des Grundgestells 8 fixiert. Diese
Federsockel 11 sind hierfür an dem Siebrahmen 5 bzw.
an den Befestigungsplatten 81, 82 des Grundgestells 8 befestigt.
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9 ist
eine partielle Schnittansicht der Schwingfeder-Anordnung 6 von 8 entlang
einer vertikalen Schnittebene. Die vier Schwingfedern 61, 62, 63 und 64,
die ihren unteren und oberen Federenden jeweils zugeordneten Federsockel 11 sowie
der Siebrahmen 5 und die Befestigungsplatten 81, 82 des
Grundgestells 8 sind jeweils im Vertikalschnitt gezeigt.
Die Federsockel 11 sind jeweils mit einer Schraubverbindung 12 am
Siebrahmen 5 oder an den Befestigungsplatten 81, 82 des
Grundgestells 8 angeschraubt. Die Schraubenfedern 61, 62, 63 und 64 sind
in dem in 8 und 9 gezeigten
Ruhezustand (keine Schwingung des Siebrahmens 5) jeweils
vorkomprimiert. Diese Vorkompression ist ausreichend gross, dass
die Schwingfedern 61, 62, 63 und 64 auch
im Betriebszustand (mit Schwingung des Siebrahmens 5) immer
gegen die Auflagefläche am
jeweiligen Federsockel 11 gedrückt werden. Dies trägt zu einem
stabilen und geräuscharmen
Betrieb der erfindungsgemässen
Siebvorrichtung bei. Zur Einstellung der Vorkompression der Schwingfedern 61, 62, 63 und 64 kann
die obere Befestigungsplatte 81 entlang der Verbindungsstangen 14 etwas
nach oben oder nach unten bewegt und mit diesem Abstand zur unteren
Befestigungsplatte 82 fixiert werden. Hierfür ist jeder
Verbindungsstange 14 eine Einstell-Schraubverbindung 13 zugeordnet,
mit der die Position der oberen Befestigungsplatte 81 an
den Verbindungsstangen 14 fixiert werden kann.
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Der
Siebrahmen 5 ist somit über
obere und untere Schwingfedern an dem Grundgestell 8 schwingbar
eingespannt und kann über
eine oder mehrere, an gleichmässig
verteilten Punkten des Siebrahmens 5 angreifende Schwingungsquellen 7 (siehe 7)
in Schwingung versetzt werden. Die Lagerpunkte des Siebrahmens 5 sind
somit jeweils zwischen oberen Schwingfedern 61, 63 und
unteren Schwingfedern 62, 64. angeordnet.
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10 ist
eine Seitenansicht einer in der erfindungsgemässen Schwingfeder-Anordnung
verwendeten Schraubenfeder, d. h. eine der Schraubenfedern 61, 62, 63 oder 64 in B. Bei dieser Schraubenfeder verläuft die
Verbindungsgerade G durch das erste Ende 61a der Schraubenfeder-Windung
und durch das zweite Ende 61b der Schraubenfeder-Windung
nicht-parallel zur Schraubenfeder-Längsachse L. Zumindest die beiden
Enden 61a und 61b der Schraubenfeder-Windung bleiben
während
des Vibrationsbetriebs stets mit dem Siebrahmen 5 (siehe 8)
und mit dem Grundgestell 9 (siehe 8) in Berührung. Dies
führt zu
einer durch die abwechselnd komprimierten und gedehnten Schraubenfedern
hervorgerufenen Kraftkomponente und Bewegungskomponente des Siebrahmens
und Grundgestells in horizontaler Richtung X zusätzlich zu der Kraft- und Bewegungskomponente
des Siebrahmens und Grundgestells in vertikaler Richtung Z. Durch
Drehen einer montierten Schraubenfeder 61 um ihre Längsachse
L kann diese Nicht-Parallelität zwischen
der Verbindungsgerade G der Schraubenfeder-Windungsenden 61a, 61b und
der Schraubenfeder-Längsachse
L und somit die Grösse
der horizontalen Komponenten eingestellt werden. Damit kann der
Durchsatz von Mehl durch das Sieb als auch der Transport von Mehl
parallel zur Siebebene eingestellt und optimiert werden. Vorzugsweise
ist bei jeder der Schraubenfedern 61, 62, 63, 64 die
Verbindungsgerade G durch das erste Ende der Schraubenfeder-Windung
und durch das zweite Ende der Schraubenfeder-Windung nicht-parallel
zur Schraubenfeder-Längsachse
L. Damit kann durch Drehen nicht nur einer, sondern vorzugsweise
aller Schraubenfedern um ihre Längsachse
in dieselbe Position der Kraftamplituden-Vektor und der Bewegungsamplituden-Vektor
des Siebrahmens 5 eingestellt werden. Der Winkel α zwischen
der Richtung der Verbindungsgerade und der Richtung der Schraubenfeder-Längsachse
liegt im Bereich von 25° bis
35°.
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Die
vier Schwingfedern 61, 62, 63 und 64 können auch
nicht-kreisförmige
Querschnitte senkrecht zur Feder-Längsachse haben, so dass sie
je nach Richtung der Belastung senkrecht zur Feder-Längsachse
eine andere Biegesteifigkeit haben. Besonders bevorzugt sind ovalförmige Schwingfeder-Querschnitte.
Prinzipiell sind hierfür
auch beliebige polygonförmige
Querschnitte wie Dreieck, Viereck, Fünfeck, Sechseck, etc. möglich. Werden
solche Schwingfedern mit nicht-kreisförmigen Querschnitten in der
Schwingfeder-Anordnung 6 verwendet, lassen sich, ähnlich wie
im vorhergehenden Absatz ge schildert, durch Drehen dieser Schraubenfedern
um ihre Längsachse
der Kraftamplituden- und der Bewegungsamplituden-Vektor des Siebrahmens 5 einstellen.
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Bei
allen Schraubenfedern 61, 62, 63, 64 (siehe 8)
der Schwingfeder-Anordnung 6 ist der parallel zur Schraubenfeder-Längsachse
L gemessene Abstand s1 zwischen den einander
zugewandten Oberflächen
des ersten Federendes 61a und der zum ersten Federende
benachbarten Windung sowie der parallel zur Schraubenfeder-Längsachse
gemessene Abstand s2 zwischen den einander
zugewandten Oberflächen
des zweiten Federendes 61b und der zum zweiten Federende
benachbarten Windung grösser
als die Amplitude der Dehnschwingung bzw. die maximale Dehnung der
Feder dmax dividiert durch die Anzahl n
der Windungen der jeweiligen Schraubenfeder, d. h. S1 > dmax/n
und s2 > dmax/n. Damit wird verhindert, dass sich im
Vibrationsbetrieb diese einander zugewandten benachbarten Oberfächen der Schraubenfeder
berühren.
Dies trägt
beträchtlich zum
ruhigen Lauf einer solchen Siebvorrichtung bei.
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11 ist
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Siebvorrichtung 1 entlang einer
vertikalen Schnittebene. Sie enthält eine Kammer 20,
in der sich ein Sieb 5a horizontal erstreckt. Das Sieb 5a unterteilt
die Kammer 20 in eine obere Kammer 21 mit einem
Volumen VOK und in eine untere Kammer 22 mit
einem Volumen VUK. Der Antrieb und die gefederte
Lagerung des Siebes 5a sowie der das Sieb umgebende Siebrahmen
(siehe 1 bis 10) sind
hier nicht gezeigt. Weitere Einzelheiten der Siebvorrichtung 1 entsprechen
z. B. den in 1 gezeigten. In die obere Kammer 21 mündet von
oben ein Siebgut-Einlass 2 mit einem Leitungsquerschnitt QEIN hinein. Aus der Kammer 21 mündet zur
Seite ein Siebabstoss-Auslass 3 mit einem Leitungsquerschnitt
QAB heraus. Aus der Kammer 22 mündet nach unten
ein Siebdurchfall-Auslass 4 mit einem Leitungsquerschnitt
QAUS heraus.
-
Im
Betrieb wird das Siebgut bzw. das der Kontroll-Siebung auszusetzende
Schüttgut-Material über eine
Material-Transportleitung 2, 4 zu der Siebvorrichtung 1 hin
und von ihr weg transportiert, wobei der Siebgut-Einlass 2 und
der Siebdurchfall-Auslass 4 jeweils einen Abschnitt der
Transportleitung darstellen. Gleichzeitig wird das Sieb 5a mit
einer Frequenz f von 15 Hz bis 100 Hz in Schwingung versetzt, wie
durch den dicken Doppelpfeil angedeutet ist. Dabei bildet sich auf
dem Sieb 5a eine Produktschicht S mit einer Dicke D.
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Der
Schwingungsvektor bzw. Amplitudenvektor A1 der Sieb-Schwingung hat
eine Komponente A1s senkrecht zur Sieb-Ebene und eine Komponente
A1p parallel zur Sieb-Ebene.
Die Komponente A1s ist grösser
als die Komponente A1p, um eine zumindest partielle Fluidisierung
der Produktschicht zu erreichen. Vorzugsweise gilt: A1s > 2 × A1p.
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Das
Volumen VOK, der Leitungsquerschnitt QEIN oder der Leitungsquerschnitt QAB sind (durch nicht gezeigte Mittel) veränderbar.
Gleiches kann auch für
das Volumen VUK und/oder den Leitungsquerschnitt
QAUS gelten. Durch Verändern mindestens eines dieser
Parameter lässt
sich die Resonanzfrequenz fLUFTRES der Luft
in den Kammern 21 und 22 einstellen. Die Einstellung
erfolgt vorzugsweise so, dass die Resonanzfrequenz fLUFTRES (Grundschwingung)
der Kammer-Luftmassen kleiner als die Anregungsfrequenz fSIEB ist, mittels der die Luft-Schwingungen
mit Frequenz fLUFT = fSIEB erzwungen
werden. Dadurch entsteht zwischen der Sieb-Schwingung und den Luft-Schwingungen
jeweils eine Phasenverschiebung im Bereich von 90° bis 180°, wobei man vorzugsweise
in den Bereich nahe bei 180° fährt. Gleichzeitig
sollte man aber nicht zu weit weg von der Resonanzfrequenz fLUFTRES anregen, um noch ausreichend grosse
Druck-Amplituden
der angeregten Luft-Schwingung zu erzielen. Vorzugsweise gilt: 1,2 × fLUFTRES < fLUFT = fSIEB < 3 × fLUFTRES.
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Besonders
vorteilhaft für
eine hohe Siebleistung ist es, wenn diese Sieb/Luft-Phasenverschiebung
zwischen der Sieb-Schwingung und der jeweiligen Luft-Schwingung
in der oberen Kammer 21 und in der unteren Kammer 22 gleich
gross sind. Dann ergibt sich nämlich
die angestrebte 180°-Phasenverschiebung
zwischen dem zeitlichen Verlauf des pulsierenden Druckzustands pOK(t) in der oberen Kammer und dem zeitlichen
Verlauf des pulsierenden Druckzustands pUK(t)
in der unteren Kammer. Dies wird durch geeignete Dimensionierung
des Volumens VOK, des Leitungsquerschnitts
QEIN, des Leitungsquerschnitts QAB, des Volumens VUK und
des Leitungsquerschnitts QAUS erreicht.
Eine ausreichend gute Anpassung wird z. B. durch einen symmetrischen
oder näherungsweise
symmetrischen Aufbau der Kammern 21, 22 sowie
der Leitungsabschnitte 2, 4 in der Siebvorrichtung 1 erzielt,
wobei der Einfluss des Siebabstoss-Auslasses 3 in der Regel
vernachlässigt
werden kann. Man hat also insbesondere: VOK =
VUK und QEIN = QAB.
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12A bis 12D zeigen
eine erste Betriebsweise der erfindungsgemässen Siebvorrichtung 1 zu
einem ersten, zweiten, dritten und vierten Zeitpunkt während einer
Schwingungsperiode des Siebes 5a und der Luft in der oberen
Kammer 21 und in der unteren Kammer 22. Diese
Schwingungen haben alle dieselbe Frequenz fLUFT =
fSIEB. Bei dieser ersten Betriebsweise hat
die Produktschicht S im stationären
Zustand bzw. im dynamischen Gleichgewicht während eines kontinuierlichen
Betriebs der Siebvorrichtung 1 eine Dicke D von etwa 13
mm. Als Produkt wird Mehl verwendet.
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Die
praktisch exakt sinusförmige
Kurve sind am Sieb gemessene Beschleunigungswerte. Sie entsprechen
somit der zweiten Ableitung des zeitlichen Verlaufs ASIEB(t)
der Position des gesamten Siebes 5a (im Falle der Grundschwingung)
oder einer ausgewählten
Stelle des Siebes (z. B. bei Sieb-Oberschwingungen) während der
Sieb-Schwingung.
-
Als
zweite Zeitableitung ASIEB(t) ist die gemessene
Beschleunigung gegenüber
dem sinusförmigen
Verlauf von ASIEB(t) um 180° phasenverschoben.
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Die
beiden anderen, nur näherungsweise
sinusförmigen
Kurven stellen den zeitlichen Verlauf des Luftdrucks pOK(t)
in der oberen Kammer 21 und den zeitlichen Verlauf des
Luftdrucks pUK(t) in der oberen Kammer 22 dar.
Bei diesen Druckverläufen handelt
es sich um die Abweichungen vom durchschnittlichen Luftdruck in
der gesamten Kammer 20 bzw. in der oberen Kammer 21 oder
der unteren Kammer 22.
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In 12A befindet sich das Sieb in seiner obersten
Stellung, d. h. bei der maximalen positiven Auslenkung. Dort hat
die gemessene Beschleunigung ihren minimalen Wert, d. h. sie hat
ihren maximal negativen Wert und ist nach unten gerichtet. In der
oberen Kammer herrscht zu diesem Zeitpunkt ein Unterdruck, während in
der unteren Kammer ein Überdruck
herrscht.
-
In 12B befindet sich das Sieb in seiner Abwärtsbewegung
mit maximaler Geschwindigkeit nach unten. Die gemessene Beschleunigung
ist Null. Sowohl in der oberen Kammer als auch in der unteren Kammer
gibt es kaum noch Überdruck
oder Unterdruck, d. h. der Druck in beiden Kammern ist annähernd Null.
-
In 12C befindet sich das Sieb in seiner untersten
Stellung, d. h. bei der maximalen negativen Auslenkung. Dort hat
die gemessene Beschleunigung ihren maximalen Wert, d. h. sie hat
ihren maximal positiven Wert und ist nach oben gerichtet. In der oberen
Kammer herrscht zu diesem Zeitpunkt ein Überdruck, während in der unteren Kammer
ein Unterdruck herrscht.
-
In 12D befindet sich das Sieb in seiner Aufwärtsbewegung
mit maximaler Geschwindigkeit nach oben. Die gemessene Beschleunigung
ist wieder Null. Sowohl in der oberen Kammer als auch in der unteren
Kammer gibt es kaum noch Überdruck oder
Unterdruck, d. h. der Druck in beiden Kammern ist wieder annähernd Null.
-
In 12A bis 12D sind
die Amplituden des Druckverlaufs pOK(t)
in der oberen Kammer 21 und des Druckverlaufs pUK(t) in der unteren Kammer 22 relativ
klein. Die maximalen Überdrücke und
Unterdrücke
liegen für
die obere Kammer bei einigen mbar über bzw. unter Null. Dies liegt
daran, dass die Produktschicht S nur etwa 13 mm dick ist. Da die
Produktschicht auch fluidisiert wird, findet ein Luftaustausch zwischen
der oberen und der unteren Kammer statt, so dass sich nur ein relativ
geringer Druckunterschied zwischen den beiden Kammern ausbilden
kann. Da dieser Luftaustausch ungleichmässig erfolgt, sind die Druckverläufe pOK(t) und pUK(t)
keine glatten Sinuskurven, sondern Sinuskurven, die durch stochastische
Schwankungen moduliert sind.
-
Diese
Betriebsart weist in der oberen Kammer 21 eine relativ
starke Fluidisierung auf. Die in diesem Fall deutliche Asymmetrie
der Amplituden von pOK(t) und pUK(t)
beruht auf einer Asymmetrie zwischen der unteren Kammer und der
oberen Kammer aufgrund unterschiedlicher Parameter VOK und
VUK sowie unterschiedlicher Parameter QEIN und QAUS als auch
aufgrund der nur oberhalb des Siebes angeordneten fluidisierten
Produktschicht S.
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13A bis 13D zeigen
eine zweite Betriebsweise der erfindungsgemässen Siebvorrichtung 1 zu
einem ersten, zweiten, dritten und vierten Zeitpunkt während einer
Schwingungsperiode des Siebes 5a und der Luft in der oberen
Kammer 21 und in der unteren Kammer 22. Diese
Schwingungen haben alle dieselbe Frequenz fLUFT =
fSIEB.
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Bei
dieser zweiten Betriebsweise hat die Produktschicht S im stationären Zustand
bzw. im dynamischen Gleichgewicht während eines kontinuierlichen
Betriebs der Siebvorrichtung 1 eine Dicke D von etwa 43
mm. Als Produkt wird ebenfalls Mehl verwendet.
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Die
praktisch exakt sinusförmige
Kurve sind auch hier die am Sieb gemessenen Beschleunigungswerte.
Sie entsprechen somit ebenfalls der zweiten Ableitung des zeitlichen
Verlaufs ASIEB(t) der Position des gesamten
Siebes 5a (im Falle der Grundschwingung) oder einer ausgewählten Stelle des
Siebes (z. B. bei Sieb-Oberschwingungen) während der Sieb-Schwingung.
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Als
zweite Zeitableitung ÄSIEB(t) ist die gemessene Beschleunigung
hier ebenfalls gegenüber dem
sinusförmigen
Verlauf von ASIEB(t) um 180° phasenverschoben.
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Die
beiden anderen, diesmal sauber sinusförmigen Kurven stellen den zeitlichen
Verlauf des Luftdrucks pOK(t) in der oberen
Kammer 21 und den zeitlichen Verlauf des Luftdrucks pUK(t) in der oberen Kammer 22 dar.
Bei diesen Druckverläufen
handelt es sich um die Abweichungen vom durchschnittlichen Luftdruck
in der gesamten Kammer 20 bzw. in der oberen Kammer 21 oder
der unteren Kammer 22.
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In 13A befindet sich das Sieb in seiner obersten
Stellung, d. h. bei der maximalen positiven Auslenkung. Dort hat
die gemessene Beschleunigung ihren minimalen Wert, d. h. sie hat
ihren maximal negativen Wert und ist nach unten gerichtet. In der
oberen Kammer herrscht zu diesem Zeitpunkt ein Unterdruck, während in
der unteren Kammer ein Überdruck
herrscht.
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In 13B befindet sich das Sieb in seiner Abwärtsbewegung
mit maximaler Geschwindigkeit nach unten. Die gemessene Beschleunigung
ist Null. Sowohl in der oberen Kam mer als auch in der unteren Kammer
gibt es jetzt weniger Überdruck
oder Unterdruck, d. h. der Druck in beiden Kammern ist näher bei
Null.
-
In 13C befindet sich das Sieb in seiner untersten
Stellung, d. h. bei der maximalen negativen Auslenkung. Dort hat
die gemessene Beschleunigung ihren maximalen Wert, d. h. sie hat
ihren maximal positiven Wert und ist nach oben gerichtet. In der oberen
Kammer herrscht zu diesem Zeitpunkt ein Überdruck, während in der unteren Kammer
ein Unterdruck herrscht.
-
In 13D befindet sich das Sieb in seiner Aufwärtsbewegung
mit maximaler Geschwindigkeit nach oben. Die gemessene Beschleunigung
ist wieder Null. Sowohl in der oberen Kammer als auch in der unteren
Kammer gibt es jetzt wieder weniger Überdruck oder Unterdruck, d.
h. der Druck in beiden Kammern ist wieder näher bei Null.
-
In 13A bis 13D sind
die Amplituden des Druckverlaufs pOK(t)
in der oberen Kammer 21 und des Druckverlaufs pUK(t) in der unteren Kammer 22 relativ
gross. Die maximalen Überdrücke und
Unterdrücke
liegen für
die obere Kammer bei einigen 10 mbar über bzw. unter Null. Dies liegt
daran, dass die Produktschicht S hier mit etwa 43 mm viel dicker
als bei der ersten Betriebsweise ist. Obwohl die Produktschicht
auch hier fluidisiert wird, bildet die Produktschicht hier eine
viel grössere
Luftbarriere zwischen der oberen und der unteren Kammer als bei
der ersten Betriebsweise. Daher findet praktisch kein Luftaustausch
zwischen der oberen und der unteren Kammer statt, so dass sich der
relativ grosse Druckunterschied zwischen den beiden Kammern ausbilden
kann. Da kein Luftaustausch erfolgt, sind die Druckverläufe pOK(t) und pUK(t)
hier glatte Sinuskurven ohne Artefakte.
-
Diese
Betriebsart weist in der oberen Kammer 21 eine nur partielle
Fluidisierung auf. Auch hier beruht die in diesem Fall geringe Asymmetrie
der Amplituden von pOK(t) und pUK(t)
auf einer geringen Asymmetrie zwischen der unteren Kammer und der oberen
Kammer aufgrund unterschiedlicher Parameter VOK und
VUK sowie unterschiedlicher Parameter QEIN und QAUS als
auch aufgrund der nur oberhalb des Siebes angeordneten dicken, relativ
schwach fluidisierten Produktschicht S.
-
- 1
- Siebvorrichtung/Kontrollsieb
- 2
- Siebgut-Einlass
- 2a
- flexibler
Einlass-Abschnitt
- 3
- Siebabstoss-Auslass
- 4
- Siebdurchfall-Auslass
- 4a
- flexibler
Auslass-Abschnitt
- 5
- Siebrahmen/Siebstapel
- 5a
- Sieb
- 6
- Schwingfeder/Schwingfeder-Anordnung
- 7
- Schwingungsquelle
- 8
- Grundgestell
- 8a
- Ständer
- 8b
- Gehäuseteil
- 9
- Lagerfeder/Dämpfungsfeder
- 11
- Federsockel
- 12
- Schraubverbindung
- 13
- Einstell-Schraubverbindung
- 14
- Verbindungsstange
- 20
- Kammer
- 21
- obere
Kammer
- 22
- untere
Kammer
- 61
- Schraubenfeder
- 62
- Schraubenfeder
- 63
- Schraubenfeder
- 64
- Schraubenfeder
- 61a
- Schraubenfeder-Ende
- 61b
- Schraubenfeder-Ende
- 71
- Linearantrieb/Schwingungsquelle
- 71a
- erster
Elektromagnet
- 71b
- zweiter
Elektromagnet
- 71c
- Eisenanker
- 72
- Linearantrieb/Schwingungsquelle
- 72a
- erster
Elektromagnet
- 72b
- zweiter
Elektromagnet
- 72c
- Eisen-Ankerabschnitt
- 72d
- Eisen-Ankerabschnitt
- 72e
- Aluminium-Ankerbügel
- 73
- Linearantrieb/Schwingungsquelle
- 73a
- erster
Elektromagnet
- 73b
- zweiter
Elektromagnet
- 73c
- dritter
Elektromagnet
- 73d
- Anker
- 73e
- Anker-Führung
- 73f
- Permanentmagnet
- 81
- Befestigungsplatte
- 82
- Befestigungsplatte
- A
- Amplitude
- ω
- Kreisfrequenz
- I
- Intensitätsmass
- SZ
- Siebzeit
- f
- Frequenz
- s1
- Abstand
- s2
- Abstand
- G
- Verbindungsgerade
- L
- Schraubenfeder-Längsachse
- B
- Betriebspunkt
- α
- Winkel
- S
- Produktschicht
- D
- Dicke
der Produktschicht
- POK
- Druck
in der oberen Kammer
- PUK
- Druck
in unterer Kammer
- VOK
- Volumen
oberer Kammer
- VUK
- Volumen
unterer Kammer
- A1
- Amplitude
von Sieb
- A1s
- Komponente
senkrecht
- A1p
- Komponente
parallel