DE102007034869A1 - Fassadenbehandlung - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Beseitigung von Verfärbungen, wie "Ausblühungen", einer Backsteinfassade soll eine Lösung geschaffen werden, die eine steinschonende und gegenüber dem Stand der Technik weniger zeitaufwändige und weniger mühsame Beseitigung der Verfärbungen mittels eines Trockenverfahrens ermöglicht. Dies wird durch die Verwendung eines Niederdruck-Trockenstrahlgerätes mit insbesondere mittels eines im Niederdruck-Trockenstrahlgerät eingebauten Kompressors erzeugter pneumatischer Förderung eines Strahlmittels aus einem, vorzugsweise im Niederdruck-Trockenstrahlgerät ausgebildeten, Vorratsbehälter im Druckbereich von 0,5 bis 6 bar zur Trockenstrahlbehandlung einer Backsteinfassade mittels eines, vorzugsweise turbulenten, Druckluftstrahles mit als Strahlmittel zugeführtem Weichstrahl-Granulat, das überwiegend oder ausschließlich aus Partikeln mit einer MOHS-Härte von 2 bis einschließlich 8 und einer Korngröße von 200 µm bis 350 µm besteht, zur Beseitigung von auf der sichtbaren Außenfläche von Backsteinen und/oder einer Backsteinfassade durch Ausblühungen, Auslaugungen, insbesondere Kalkauslaugungen, Aussinterungen, insbesondere Kalkaussinterungen, Vergrauungen oder Gipsbildungen gebildeten Verfärbungen erreicht.
Description
- Die Erfindung richtet sich auf die Verwendung eines Niederdruck-Trockenstrahlgerätes zur Trockenstrahlbehandlung einer Backsteinfassade zur Beseitigung von auf der sichtbaren Außenfläche von Backsteinen und/oder der Backsteinfassade gebildeten Verfärbungen.
- An Backsteinen oder Backsteinfassaden, auch solchen an Neubauten, bilden sich häufig Verfärbungen an der Oberfläche der porösen mineralischen Baustoffe der Backsteinfassaden. Diese Verfärbungen sind auf die sichtbare Ablagerung meist weißer, selten auch gelblicher oder grünlicher Substanzen zurückzuführen. Diese werden gemeinhin als „Ausblühungen" bezeichnet. Neben diesen „Ausblühungen", die auf bleibend wasserlösliche Salze zurückgehen, gibt es Verfärbungen, die zwar nach dem gleichen Prinzip entstehen, aber an der Oberfläche schnell wasserunlöslich werden. Neben den „Ausblühungen" gibt es auch „Kalkauslaugungen", die gar nicht gelöst, sondern ausgeschwemmt werden, und so genannte „Kalkaussinterungen", die durch nachträgliche Reaktion auf der Maueroberfläche, d. h. der Backsteinoberfläche bzw. der Backsteinfassadenoberfläche, entstehen (Die Begriffe „Backstein" und „Backsteinfassade" werden dabei in der vorliegenden Anmeldung als Oberbegriffe verwendet, die auch jedwede Art von Klinkersteinen oder Klinkerfassaden sowie Verblendern und Verblenderfassaden umfassen).
- Zur Beseitigung dieser Verfärbungen ist es bekannt, trockene oder nasse Verfahren anzuwenden.
- Bei den nassen Verfahren wird die entsprechende Fassade mit Wasser oder einer flüssigen Chemikalie, gegebenenfalls auch einer in Wasser gelösten Chemikalie, behandelt. Hiermit wird die Fassade abgewaschen. Es ist auch bekannt, diese Verfärbungen im Dampfstrahlverfahren zu beseitigen.
- Bei den trockenen Verfahren handelt es sich um ein trockenes Abbürsten der Fassade. Dies ist aber mit einer umständlichen und langwierigen Bearbeitung der jeweiligen Fassade verbunden. Die Nassverfahren führen demgegenüber dazu, dass die durch die nasse Behandlung ausgewaschenen Salze zum Teil wieder in den porösen Stein gelangen und beim Austrocknen des Mauerwerks dann wieder an die Oberfläche treten und dort auskristallisieren und erneut „Ausblühungen" ausbilden.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die eine backsteinschonende und dennoch weniger zeitaufwändige und weniger mühsame Beseitigung von Verfärbungen einer Backsteinfassade mittels eines Trockenverfahrens ermöglicht.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung eines Niederdruck-Trockenstrahlgerätes mit insbesondere mittels eines im Niederdruck-Trockengerät eingebauten Kompressors erzeugter pneumatischer Förderung eines Strahlmittels aus einem, vorzugsweise im Niederdruck-Trockenstrahlgerät ausgebildeten, Vorratsbehälter im Druckbereich von 0,5 bis 6 bar zur Trockenstrahlbehandlung einer Backsteinfassade mittels eines turbulenten Druckluftstrahles mit als Strahlmittel zugeführtem Weichstrahl-Granulat, das überwiegend oder ausschließlich aus Partikeln mit einer MOHS-Härte von 2 bis einschließlich 8 und einer Korngröße von 200 μm bis 350 μm besteht, zur Beseitigung von auf der sichtbaren Außenfläche von Backsteinen und/oder einer Backsteinfassade durch Ausblühungen, Auslaugungen, insbesondere Kalkauslaugungen, aus Sinterungen, insbesondere Kalkaussinterungen, Vergrauungen oder Gipsbildungen gebildeten Verfärbungen.
- Mit der Verwendung des Niederdruck-Trockenstrahlgerätes für die Beseitigung derartiger Verfärbungen, wie Ausblühungen, Auslaugungen, etc., wird die Möglichkeit geschaffen, derartige Verfärbungen in deutlich schnellerer Zeit zu beseitigen als dies mit dem bisher bekannten Abbürsten möglich war. Die Verwendung ist insofern weniger zeitaufwändig. Durch die Verwendung eines Niederdruck-Trockenstrahlgerätes ist die Arbeit auch weniger mühsam als mit dem doch üblicherweise händisch durchgeführten Abbürsten. Außerdem ist dadurch, dass es sich um ein Niederdruck-Strahlgerät handelt, dennoch eine backsteinschonende Beseitigung der Verfärbungen möglich, was unter anderem dadurch erreicht wird, dass lediglich in einem Druckbereich von 0,5 bis 6 bar gearbeitet wird und Weichstrahl-Granulate mit einer MOHS-Härte von 2 bis einschließlich 8 verwendet werden.
- Zwar ist die Verwendung von Trockenstrahlgeräten für die Reinigung von Fassaden aus dem Stand der Technik bekannt, hierbei sind aber bislang lediglich Verschmutzungen oder Farbschichten beseitigt worden. Dabei handelt es sich aber um lediglich leicht oberflächlich anhaftende oder auf die Oberfläche aufgetragene Verschmutzungen, wohingegen die Verfärbungen im Sinne der vorliegenden Erfindung, nämlich Ausblühungen, Auslaugungen etc. Auskristallisationen von Salzen oder anderen Baumaterialien sind, die in der porösen Struktur der jeweiligen Backsteine oder der jeweiligen Backsteinfassade verankert sind. Solche tiefergehenden Verfärbungen sind mit die Oberfläche der Backsteine, insbesondere Klinker, angreifenden Mitteln bisher nicht behandelt worden, da man von einer zu starken Beeinträchtigung des behandelten Steines, d. h. einer Veränderung seiner Oberflächenstruktur, ausgegangen war. Überraschend ist gefunden worden, dass auch bei derartigen Verfärbungen mit einem Niederdruck-Trockenstrahlgerät diese oberflächenschonend beseitigt werden können.
- In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, dass als Niederdruck-Trockenstrahlgerät ein Druckstrahl- oder Injektorstrahlgerät verwendet wird.
- Als Weichstrahl-Granulat eignet sich insbesondere Glasgranulat, weshalb die Erfindung weiterhin vorsieht, dass als Weichstrahl-Granulat ein Glasgranulat verwendet wird, das Glasperlen und/oder Glaspartikel und/oder aus der Glasschmelze gewonnenes Aluminiumsilikat und/oder Schlackengranulat umfasst.
- Ein besonders geeignetes Weichstrahlgranulat stellt ein Aluminiumsilikat mit beim Auftreffen auf eine zu bearbeitende Oberfläche aufplatzendem, eckigen Partikelkorn und einer MOHS-Härte von 8 dar, was in Ausgestaltung der Erfindung ebenfalls verwendet wird.
- Um an gegebenenfalls härteren Steinoberflächen einen noch intensiveren Reinigungseffekt erreichen zu können, ist es aber auch möglich, dem Weichstrahl-Granulat ein körniges Abrasivmaterial zuzumischen. Die Erfindung zeichnet sich schließlich daher auch dadurch aus, dass als Weichstrahl-Granulat eine Mischung aus körnigem Abrasivmaterial, insbesondere Korund und/oder Siliziumcarbid mit einer MOHS-Härte > 8 und Glas- oder Aluminiumsilikatgranulat im Verhältnis von 51–99 Gew.-% Glas- oder Aluminiumsilikatgranulat zu 1–49 Gew.-% Abrasivmaterial verwendet wird.
- Bei der Reinigung einer Fassade von den Verfärbungen wird die den Druckluftstrahl in Form eines Punktstrahles ausstoßende Druckluftpistole des Niederdruck-Trockenstrahlgerätes zielgenau auf jeweils einen einzelnen zu behandelnden Back- oder Klinkerstein gehalten und durch Hin- und Herbewegen solange mit dem Strahlmittel beaufschlagt, bis die Verfärbung beseitigt ist. Dies lässt sich unschwer durch Beobachtung feststellen. Nach Reinigung eines Steines wird zum nächsten Stein übergegangen. Auf diese Weise wird die gesamte zu behandelnde Backsteinfassade bearbeitet.
- Hierbei können der anfallende Abrieb und das verbrauchte Strahlmittel abgesaugt werden und im Recyclingverfahren wieder voneinander getrennt werden, so dass dadurch das Strahlmittel, d. h. das Weichstrahl-Granulat, aufbereitet und gegebenenfalls wieder verwendet werden kann. Bei dem aufplatzenden Aluminiumsilikat ist dies allerdings nicht möglich.
- Ein für die erfindungsgemäße Verwendung geeignetes Niederdruck-Trockenstrahlgerät wird von der Firma Eurorubber unter der Bezeichnung „IBIX" (IBIX9F2; IBIX25/2) vertrieben.
Claims (5)
- Verwendung eines Niederdruck-Trockenstrahlgerätes mit insbesondere mittels eines im Niederdruck-Trockenstrahlgerät eingebauten Kompressors erzeugter pneumatischer Förderung eines Strahlmittels aus einem, vorzugsweise im Niederdruck-Trockenstrahlgerät ausgebildeten, Vorratsbehälter im Druckbereich von 0,5 bis 6 bar zur Trockenstrahlbehandlung einer Backsteinfassade mittels eines, vorzugsweise turbulenten, Druckluftstrahles mit als Strahlmittel zugeführtem Weichstrahl-Granulat, das überwiegend oder ausschließlich aus Partikeln mit einer MOHS-Härte von 2 bis einschließlich 8 und einer Korngröße von 200 μm bis 350 μm besteht, zur Beseitigung von auf der sichtbaren Außenfläche von Backsteinen und/oder einer Backsteinfassade durch Ausblühungen, Auslaugungen, insbesondere Kalkauslaugungen, Aussinterungen, insbesondere Kalkaussinterungen, Vergrauungen oder Gipsbildungen gebildeten Verfärbungen.
- Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Niederdruck-Trockenstrahlgerät ein Druckstrahl- oder Injektorstrahlgerät verwendet wird.
- Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Weichstrahl-Granulat ein Glasgranulat verwendet wird, das Glasperlen und/oder Glaspartikel und/oder aus der Glasschmelze gewonnenes Aluminiumsilikat und/oder Schlackengranulat umfasst.
- Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Weichstrahl-Granulat ein Aluminiumsilikat mit beim Auftreffen auf eine zu bearbeitende Oberfläche aufplatzendem, eckigen Partikelkorn und einer MOHS-Härte von 8 verwendet wird.
- Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Weichstrahlgranulat eine Mischung aus körnigem Abrasivmaterial, insbesondere Korund und/oder Siliziumcarbid, mit einer MOHS-Härte > 8 und Glas- oder Aluminiumsilikatgranulat im Verhältnis von 51–99 Gew.-% Glas- oder Aluminiumsilikatgranulat zu 1–49 Gew.-% Abrasivmaterial verwendet wird.
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