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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahn,
insbesondere einer Faserstoffbahn, auf einen Tambour, bei der die
Materialbahn über eine beidseitig in je einem Tragtrommellager
gelagerte Tragtrommel geführt ist und zwischen dem Tambour
bzw. dem darauf zu bildenden Wickel und der Tragtrommel zumindest
zeitweise ein Wickelspalt ausgebildet ist, wobei der Tambour in
einer Primärwickelphase durch Primärarme geführt und über
an den Primärarmen vorgesehene Anpresshebel an die Tragtrommel
anpressbar ist, während er in einer Sekundärwickelphase
durch Sekundäreinheiten geführt und über
an den Sekundäreinheiten vorgesehene Anpresseinheiten an
die Tragtrommel anpressbar ist und wobei im Bereich des Tragtrommellagers
eine Messeinrichtung zur Messung der auf die Tragtrommel wirkenden
Linienkraft vorgesehen ist. Bei der Faserstoffbahn kann es sich insbesondere
um eine Papier-, Karton- oder Tissuebahn handeln.
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Eine
Vorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus den Druckschriften
WO 98/52858 A1 und
DE 101 63 623 A1 bekannt.
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Die
bisher üblichen so genannten Horizontalroller für
Standardanwendungen mit in der Sekundärwickelphase horizontal
geführtem Tambour sowie ohne Zentrumsantrieb im Primär-
und Sekundärbereich zeichnen sich beispielsweise dadurch
aus, dass in der Sekundärwickelphase die Linienkraft durch
die Sekundäreinheiten erzeugt wird. Diese insbesondere
mittels Anpresseinheiten, vorzugsweise in Ausgestaltung von Anpresszylindern
oder Elektromotoren, betätigten Sekundäreinheiten übernehmen den
bereits angewickelten Tambour, nachdem er von den Primärarmen
auf die Laufschienen abgelegt wurde und drücken ihn an
die Tragtrommel, bis der maximale Wickeldurchmesser erreicht ist.
Um einen hochwertigen Wickel zu erzeugen, muss die Linienkraft über
den gesamten Wickelaufbau, das heißt sowohl in der Primärwickelphase
als auch in der Sekundärwickelphase, einem vorgegebenen
Sollwert folgen. Die erforderlichen Betriebswerte für die
Anpresseinheiten der Primär- und Sekundäranpressung sowie
in den Entlastungseinheiten werden unter Berücksichtigung
der Geometrie sowie der Eigengewichtskomponenten (Tambourstellung,
Kraftwirkrichtungen der Anpresseinheiten, Eigengewichte und dergleichen)
berechnet.
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Aus
der bereits genannten Druckschrift
DE 101 63 623 A1 ist die Verwendung von Messeinrichtungen
zur Messung der auf die Tragtrommel wirkenden Linienkraft im Bereich
der Tragtrommellager, insbesondere an den Tragtrommellagern bekannt.
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Trotz
Messung und möglicherweise Regelung der auf die Tragtrommel
wirkenden Linienkraft gibt es bei kritischen Papiersorten gegebenenfalls schwerwiegende
Probleme mit Schwingungsanregungen. Hauptsächlich bei dünnen
und hochverdichteten Papieren, die gewöhnlich einem hohen
E-Modul in ihrer z-Richtung, das heißt Höhenrichtung
aufweisen, führen zum Beispiel Unregelmäßigkeiten beim
Anwickeln eines neuen Tambours zu Stoßimpulsen im ausgebildeten
Wickelspalt. Aus diesen Stoßimpulsen resultieren unrunde
Wickel, die wiederum unkontrollierte Schwingungsanregungen im System
Tragtrommel und/oder Tambour in Verbindung mit der Sekundäranpressung
herbeiführen. Dabei sind Resonanzzustände im Bereich
der Eigenfrequenzen der betroffenen Bauteile und -gruppen besonders
kritisch, da hierbei Fehler im Wickelaufbau und hohe mechanische
Beanspruchungen entstehen. Die hohen mechanischen Beanspruchungen können
letztlich zur Zerstörung von betroffenen Bauteilen und
-gruppen führen.
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Es
ist also Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art derart zu verbessern, dass die genannten Nachteile des Stands der
Technik weitestgehend, vorzugsweise vollständig vermieden
werden. Insbesondere sollen die möglichen Stoßimpulse
zumindest eine Abminderung, vorzugsweise sogar eine Abhilfe erfahren.
Folglich soll die Möglichkeit zur Herstellung von Wickelrollen
mit höchsten Wickelqualitäten geschaffen werden.
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Diese
Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass zumindest an jeder Sekundäreinheit wenigstens eine
Reibdämpfungseinheit zur Absorption von während
des Aufwickelns der Materialbahn erzeugten Stoßimpulsen
vorgesehen ist.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise
vollkommen gelöst.
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Aufgrund
dieser kombinierten Ausgestaltung der Vorrichtung, also dem Vorsehen
einer Messeinrichtung zur Messung der auf die Tragtrommel wirkenden
Linienkraft im Bereich des Tragtrommellagers und dem Vorsehen wenigstens
einer Reibdämpfungseinheit zur Absorption von während
des Aufwickelns der Materialbahn erzeugten Stoßimpulsen, wird
zudem ein Schwingungsdämpfungssystem geschaffen, welches
keine Beeinflussung der Linienkraft und somit der Linienkraftsteuerung
bewirkt. Der Nachteil des alleinigen Vorsehens einer Reibdämpfungseinheit
in Form einer weitgehend unkontrollierten Beeinflussung der Linienkraftsteuerung,
sei es nun durch eine Reibdämpfungseinheit am Tragtrommelschlitten
oder in den Sekundäreinheiten, wird vollständig
vermieden.
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Die
erzeugbare Dämpfungskraft der Reibdämpfungseinheit
liegt idealerweise in einem Bereich von 0 bis 3 kN, vorzugsweise
von 0,3 bis 1,0 kN.
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Weiterhin
kann eine feinfühlige Linienkraftsteuerung ermöglicht
werden, da die Linienkrafterzeugung und die Linienkraftmessung voneinander unabhängig
und entkoppelt sind.
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Die
Reibdämpfungseinheit umfasst in einer ersten bevorzugten
Ausführungsform wenigstens einen Reibdämpfer mit
einem vorzugsweise veränderbaren Dämpfungswert.
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Damit
ein hocheffizientes Schwingungsdämpfungssystem zur Verfügung
gestellt werden kann, ist die Messeinrichtung bevorzugt ein Bestandteil
eines Regelkreises für eine indirekte bzw. direkte Linienkraftsteuerung.
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Im
Hinblick auf die Bereitstellung bestmöglicher Messbedingungen
wird vorgeschlagen, dass die Messeinrichtung bevorzugt am Tragtrommellager vorgesehen
ist. Somit kann die an der Tragtrommel wirkende Linienkraft mit
einer hohen Messgenauigkeit erfasst werden.
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Für
eine besonders effektive Schwingungsdämpfung kann der mindestens
eine Reibdämpfer der Reibdämpfungseinheit in Abhängigkeit
von dem Schwingungspegel gesteuert werden. Dazu wird an geeigneter
Stelle an der Sekundäreinheit und/oder an dem Tragtrommellager
ein Schwingungsmessaufnehmer angeordnet. Der Dämpfungswert
ist dabei eine Funktion der effektiven Schwinggeschwindigkeit!
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In
einer praktischen Ausführungsform ist vorgesehen, dass
die Sekundäreinheit einen Sekundärarm und die
Anpresseinheit vorzugsweise einen Anpresszylinder umfasst und dass
an dem Sekundärarm die Reibdämpfungseinheit wirkungsmäßig angeordnet
ist. Hingegen ist in einer alternativen praktischen Ausführungsform
vorgesehen, dass die Sekundäreinheit einen Sekundärschlitten
und die Anpresseinheit vorzugsweise einen Anpresszylinder oder einen
Elektromotor umfasst und dass an dem Sekundärschlitten
die Reibdämpfungseinheit wirkungsmäßig
angeordnet ist. Beide Ausführungsformen sind bei allen üblichen
Horizontalrollern für Standardanwendungen ohne größere
Schwierigkeiten, sowohl hinsichtlich der Konstruktion als auch hinsichtlich
der Funktion, realisierbar.
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Die
Tragtrommel der Vorrichtung kann beidseitig ortsfest in den Tragtrommellagern
gelagert sein („Poperoller-Prinzip") oder es kann die Anbindung wenigstens
eines Tragtrommellagers mit einem Freiheitsgrad vorzugsweise in
x- oder Horizontalrichtung vorgesehen sein („Sirius-Prinzip").
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Bei
der zweiten Ausführungsform kann an dem Tragtrommellager
wenigstens eine weitere Reibdämpfungseinheit zur Absorption
von während des Aufwickelns der Materialbahn erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen sein, so dass ein weiterhin verbessertes
und gesamtheitliches Schwingungsdämpfungssystem geschaffen
wird. Dabei umfasst die weitere Reibdämpfungseinheit wiederum
bevorzugt wenigstens einen Reibdämpfer mit einem vorzugsweise veränderbaren
Dämpfungswert. Idealerweise weist auch diese weitere Reibdämpfungseinheit
wiederum eine erzeugbare Dämpfungskraft in einem Bereich von
0 bis 3 kN, vorzugsweise von 0,3 bis 1,0 kN, auf.
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Ferner
ist mittels der Messeinrichtung bevorzugt die sich in der betreffenden
Richtung, vorzugsweise x- oder Horizontalrichtung, ergebende Komponente
der Linienkraft messbar.
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Die
Messeinrichtung kann überdies mit einer Stelleinrichtung
kombiniert sein, über die die Tragtrommel bezüglich
der Laufrichtung der zugeführten Materialbahn schräg
stellbar ist, um in dem entstehenden Wickel eine Axialchangierung
der Materialbahn zu erzeugen. Die Messeinrichtung kann also beispielsweise
mit einem Hydraulikzylinder zum einseitigen Verschieben der Tragtrommel
(„Changieren") kombiniert sein.
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In
der Primärwickelphase des Wickelvorgangs kann sowohl eine
direkte Linienkraftsteuerung unter Berücksichtigung des
Wirkwinkels der Linienkraft beim Abschwenken auf die Schienen oder
eine indirekte Linienkraftsteuerung vorzugsweise mit Druckvorgabe,
beispielsweise eine Sollvorgabe für einen Hydraulikzylinder
oder dergleichen, erfolgen. Somit kann die anfängliche
Wickelqualität auf dem Tambour verbessert werden.
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Weiterhin
ist bei der indirekten Linienkraftsteuerung die Linienkraft beim Übergang
von der Primärwickelphase zu der Sekundärwickelphase
bevorzugt so steuer-/regelbar, dass sich ein Übergang von der
indirekten Linienkraftsteuerung zu einer direkten Linienkraftsteuerung
ergibt. Hierbei ist in besonderer Ausführung die Primäranpressung
entsprechend der Zunahme der Sekundäranpressung reduzierbar,
so dass sich in dieser Übergangsphase ein zumindest im
Wesentlichen konstanter Linienkraftverlauf ergibt. In der Sekundärwickelphase
erfolgt dann bevorzugt eine direkte Linienkraftsteuerung.
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Unter
prozesstechnologischen Aspekten ist es überdies von Vorteil,
wenn die Linienkraft am Ende des Wickelvorgangs so steuer-/regelbar
ist, dass sich ein Übergang von der direkten Linienkraftsteuerung
zu einer indirekten Linienkraftsteuerung ergibt.
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Zum
Zwecke eines Monitoring des Wickelvorgangs können Mittel
zur Überwachung der Sekundär-Anpresseinheiten
vorgesehen sein. Mittels einer Auswerteinrichtung kann dann eine
entsprechende Fehlerdiagnostik durchführbar sein. So lassen
sich mögliche Ursachen für eventuelle Wickelfehler
frühzeitig erkennen und bestmöglich beseitigen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
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Es
zeigen
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1 eine
schematisierte Seitenansicht in einer ersten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn;
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2 eine
schematisierte Seitenansicht in einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn;
-
3 eine
schematisierte Seitenansicht in einer dritten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn; und
-
4 eine
vereinfachte Darstellung einer möglichen Linienkraftsteuerung
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn.
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Die
in 1 in schematisierter Seitenansicht dargestellte
Vorrichtung 1 zum Aufwickeln einer Materialbahn 2 umfasst
eine auch als Anpresstrommel oder Stützwalze bezeichnete
Tragtrommel 3, die beidseitig in je einem ortsfesten Tragtrommellager 4 gelagert
ist und die von einem Antrieb 5, im dargestellten Fall
von einem Zentrumsantrieb, angetrieben ist.
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Die
Materialbahn 2, in bevorzugter Ausführung eine
Papier-, Karton- oder Tissuebahn, wird entweder aus einem hier nicht
dargestellten Glättwerk oder auch einer hier ebenfalls
nicht dargestellten Trockenpartie einer Papier- oder Kartonmaschine
herausgeführt. Sie umschlingt dann zunächst eine
nicht dargestellte Breitstreckwalze, läuft sodann in Pfeilrichtung
auf der Mantelfläche 6 der Tragtrommel 3 auf
und umschlingt diese Mantelfläche 6 um einen gewissen
Winkel („Umfangsbereich") bis zum Ablösen durch
die auf einem Tambour 7 entstehende Wickelrolle 8.
Zwischen dem Tambour 7 bzw. dem darauf zu bildenden Wickel 9 und
der Tragtrommel 3 ist zumindest zeitweise ein Wickelspalt
(Nip) N ausgebildet.
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Der
Tambour 7 ist während der in der 1 dargestellten
Sekundärwickelphase durch Sekundäreinheiten 10 auf
beidseitigen Schienen („Führungsbahn") 11 geführt
und über an den Sekundäreinheiten 10 vorgesehene
Anpresseinheiten 12 an die Tragtrommel 3 anpressbar.
Die Sekundäreinheiten 10 dienen im Grunde zum
Halten und Führen des Tambours 7 der Wickelrolle 9 und
sie umfassen je einen in einem Drehpunkt 13 gelagerten
Sekundärarm 10.1. Die Anpresseinheiten 12 hingegen
umfassen in vorliegender Ausführungsform jeweils einen
vorzugsweise hydraulischen Anpresszylinder 12.1. Alternativ können
sie jedoch auch andere Bauteile und -gruppen, wie beispielsweise
einen Linearantrieb, eine Zahnstange-Ritzel-Kombination oder dergleichen, umfassen.
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In
der nicht dargestellten, dem Fachmann jedoch allseits bekannten
Primärwickelphase ist der Tambour 7 durch Primärarme
geführt und über an den Primärarmen vorgesehene
Anpresshebel an die Tragtrommel 3 anpressbar. In dieser
Primärwickelphase erfolgt entweder eine direkte Linienkraftsteuerung
unter Berücksichtigung des Wirkwinkels der Linienkraft
LK (Pfeil) beim Abschwenken auf die Schienen 11 oder eine
indirekte Linienkraftsteuerung vorzugsweise mit Druckvorgabe.
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Bei
der indirekten Linienkraftsteuerung ist die Linienkraft LK (Pfeil)
beim Übergang von der Primärwickelphase zu der
Sekundärwickelphase so steuer-/regelbar, dass sich ein Übergang
von der indirekten Linienkraftsteuerung zu einer direkten Linienkraftsteuerung
ergibt. Bei diesem Übergang ist die Primäranpressung
entsprechend der Zunahme der Sekundäranpressung reduzierbar,
so dass sich in dieser Übergangsphase ein zumindest im
Wesentlichen konstanter Linienkraftverlauf LK (Pfeil) ergibt. In der
Sekundärwickelphase erfolgt dann eine direkte Linienkraftsteuerung
und am Ende des Wickelvorgangs ist die Linienkraft schließlich
so steuer-/regelbar, dass sich ein Übergang von der direkten
Linienkraftsteuerung zu einer indirekten Linienkraftsteuerung ergibt.
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Weiterhin
ist allgemein im Bereich des Tragtrommellagers 4, in vorliegender
Ausführungsform speziell am Tragtrommellager 4,
eine Messeinrichtung 14 zur Messung der auf die Tragtrommel 3 wirkenden
Linienkraft LK (Pfeil) vorgesehen. Die Messeinrichtung 14 kann
beispielsweise eine Kraftmessdose 15 umfassen, auf welcher
die Tragtrommel 3 direkt, das heißt unmittelbar
gelagert ist.
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An
jeder Sekundäreinheit 10, das heißt in vorliegender
Ausführungsform am Sekundärarm 10.1,
ist nun wirkungsmäßig eine Reibdämpfungseinheit 16 zur
Absorption von während des Aufwickelns der Materialbahn 2 erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen. Die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 umfasst wenigstens
einen Reibdämpfer 17 mit einem vorzugsweise veränderbaren
Dämpfungswert D16 und sie erzeugt idealerweise eine Dämpfungskraft
in einem Bereich von 0 bis 3 kN, vorzugsweise von 0,3 bis 1,0 kN.
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Die
einzelne Messeinrichtung 14 kann ein Bestandteil eines
in der 1 nicht näher dargestellten Regelkreises 18 für
eine indirekte bzw. direkte Linienkraftsteuerung sein, wobei die
jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 bevorzugt von
dem Regelkreis 18 beaufschlagt ist.
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Die
Erzeugung der Linienkraft LK (Pfeil) erfolgt also mittels des jeweiligen
Anpresszylinders 12.1 der entsprechenden Anpresseinheit 12 der
Sekundäreinheit 10 und die Schwingungsdämpfung
erfolgt durch die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 in Form
des Reibdämpfers 17. Die vorhandene Linienkraft
LK (Pfeil) wird dabei zumindest durch folgende Wirkungen beeinflusst:
- – die an dem Tambour 7 wirkende
Abrollreibung FrA (Pfeil),
- – die in der Reibdämpfungseinheit 16 wirkende Reibkraft
FrR (Pfeil),
- – die im Drehpunkt 13 des Sekundärarms 10.1 wirkende
Reibkraft FrD (Pfeil) und
- – die an dem mit einem Hydraulikdruck p beaufschlagten
Anpresszylinder 12.1 wirkende Reibkraft FrZ (Pfeil).
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Für
eine besonders effektive Schwingungsdämpfung kann der mindestens
eine Reibdämpfer der Reibdämpfungseinheit in Abhängigkeit
von dem Schwingungspegel gesteuert werden. Dazu wird an geeigneter
Stelle an der Sekundäreinheit und/oder an dem Tragtrommellager
ein Schwingungsmessaufnehmer angeordnet. Der Dämpfungswert
ist dabei eine Funktion der effektiven Schwinggeschwindigkeit!
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Auch
sei noch ausgeführt, dass dem Fachmann bekannte und somit
lediglich angedeutete Mittel 19 zur Überwachung
der Sekundär-Anpresseinheiten 12 vorgesehen sind
und mittels einer Auswerteinrichtung 20 in bekannter Weise
eine entsprechende Fehlerdiagnostik durchführbar ist.
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Die 2 zeigt
eine schematisierte Seitenansicht in einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum
Aufwickeln einer Materialbahn 2.
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Diese
in der 2 dargestellte Ausführungsform entspricht
im weitesten Sinne der Ausführungsform der 1,
so dass hinsichtlich ihrer allgemeinen Beschreibung auf die Beschreibung
der Ausführungsform der 1 verwiesen
wird.
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Ein
wesentlicher Unterschied zur Ausführungsform der
1 besteht
darin, dass das jeweilige Tragtrommellager
4 für
die Tragtrommel
3 nicht mehr ortsfest ausgeführt
ist, sondern auf einem jeweiligen bewegbaren Tragtrommelschlitten
21 angeordnet
ist. Folglich ist also eine Anbindung des Tragtrommellagers
4 mit
einem Freiheitsgrad vorzugsweise in x- oder Horizontalrichtung vorgesehen.
Jeder Tragtrommelschlitten
21 ist somit mit einer Changiereinrichtung
22,
insbesondere einem vorzugsweise hydraulischen Changierzylinder
22.1 derart
verbunden, so dass eine Axialchangierung (Bewegungsdoppelpfeil C)
der Tragtrommel
3 und damit auch der entstehenden Wickelrolle
8 erfolgen
kann. Ein Verfahren zur Axialchangierung ist beispielsweise in der Druckschrift
EP 0 959 032 A1 offenbart.
Hierbei wird die Tragtrommel und/oder der Tambour bezüglich
der Laufrichtung der zugeführten Materialbahn zyklisch schräg
gestellt („changiert”) und dadurch in der entstehenden
Wickelrolle eine Axialchangierung der Materialbahn erzeugt. Vorzugsweise
wird der Tambour zyklisch schräg gestellt und die verfahrbare Tragtrommel
zur Aufrechterhaltung des Wickelspalts bei vorzugsweise einstellbarer
Linienkraft nachgeführt.
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Im
Bereich des Tragtrommellagers 4, in vorliegender Ausführungsform
speziell am changierbaren Tragtrommellager 4, ist erneut
eine Messeinrichtung 14 zur Messung der auf die Tragtrommel 3 wirkenden
Linienkraft LK (Pfeil) vorgesehen. Die Messeinrichtung 14 kann
beispielsweise eine Kraftmessdose 15 umfassen, auf welcher
die Tragtrommel 3 direkt, das heißt unmittelbar
gelagert ist. Mittels der Messeinrichtung 14 ist die sich
in der betreffenden Richtung, vorzugsweise x- oder Horizontalrichtung, ergebende
Komponente der Linienkraft LK (Pfeil) messbar. Auch ist die Messeinrichtung 14 mit
der dazugehörigen Changiereinrichtung (Stelleinrichtung) 22 kombiniert, über
die die Tragtrommel 3 bezüglich der Laufrichtung
der zugeführten Materialbahn 2 schräg
stellbar ist, um in dem entstehenden Wickel 9 eine Axialchangierung
der Materialbahn 2 zu erzeugen.
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Wiederum
ist an jeder Sekundäreinheit 10, das heißt
in vorliegender Ausführungsform am Sekundärarm 10.1,
wirkungsmäßig eine Reibdämpfungseinheit 16 zur
Absorption von während des Aufwickelns der Materialbahn 2 erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen. Die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 umfasst
wenigstens einen Reibdämpfer 17 mit einem vorzugsweise
veränderbaren Dämpfungswert D16.
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Überdies
ist auch an dem Tragtrommelschlitten 21 wenigstens eine
weitere Reibdämpfungseinheit 23 zur Absorption
von während des Aufwickelns der Materialbahn 2 erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen. Die jeweilige weitere Reibdämpfungseinheit 23 umfasst
wenigstens einen Reibdämpfer 24 mit einem vorzugsweise
veränderbaren Dämpfungswert D23 und sie erzeugt
idealerweise eine Dämpfungskraft in einem Bereich von 0
bis 3 kN, vorzugsweise von 0,3 bis 1,0 kN.
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Die
einzelne Messeinrichtung 14 kann wiederum ein Bestandteil
eines in der 1 nicht näher dargestellten
Regelkreises 18 für eine indirekte bzw. direkte
Linienkraftsteuerung sein, wobei die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16, 23 bevorzugt
von dem Regelkreis 18 beaufschlagt ist.
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Die
Erzeugung der Linienkraft LK (Pfeil) erfolgt also mittels des jeweiligen
Anpresszylinders 12.1 der entsprechenden Anpresseinheit 12 der
Sekundäreinheit 10 und die Schwingungsdämpfung
erfolgt an der Sekundäreinheit 10 durch die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 in
Form des Reibdämpfers 17 und an dem Tragtrommelschlitten 4 durch
die jeweilige Reibdämpfungseinheit 23 in Form
des Reibdämpfers 24. Die vorhandene Linienkraft
LK (Pfeil) wird dabei zumindest durch folgende Wirkungen beeinflusst:
- – die an dem Tambour 7 wirkende
Abrollreibung FrA (Doppelpfeil),
- – die in der Reibdämpfungseinheit 16 wirkende Reibkraft
FrR (Doppelpfeil),
- – die im Drehpunkt 13 des Sekundärarms 10.1 wirkende
Reibkraft FrD (Doppelpfeil) und
- – die an dem mit einem Hydraulikdruck p beaufschlagten
Anpresszylinder 12.1 wirkende Reibkraft FrZ (Doppelpfeil).
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Bei
einer Axialchangierung wirken die Reibkräfte FrA, FrR,
FrD, FrZ (Doppelpfeile), abhängig von der Changierrichtung,
die Linienkraft LK (Pfeil) verstärkend beziehungsweise
die Linienkraft LK (Pfeil) reduzierend und bewirken somit eine doppelte Einflussgröße.
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Für
eine besonders effektive Schwingungsdämpfung kann der mindestens
eine Reibdämpfer 17 der Reibdämpfungseinheit 16 in
Abhängigkeit von dem Schwingungspegel gesteuert werden.
Dazu wird an geeigneter Stelle an der Sekundäreinheit 10 ein
Schwingungsmessaufnehmer 27 angeordnet. Der Dämpfungswert
ist dabei eine Funktion der effektiven Schwinggeschwindigkeit! Die 3 zeigt
eine schematisierte Seitenansicht in einer dritten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum
Aufwickeln einer Materialbahn 2.
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Diese
Ausführungsform ist im Grunde eine Weiterbildung der Ausführungsform
der 2, so dass hinsichtlich ihrer allgemeinen Beschreibung
auf die Beschreibung der Ausführungsform der 2 verwiesen
wird.
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Der
Tambour 7 ist während der in der 3 dargestellten
Sekundärwickelphase wiederum durch Sekundäreinheiten 10 auf
beidseitigen Schienen („Führungsbahn") 11 geführt
und über an den Sekundäreinheiten 10 vorgesehene
Anpresseinheiten 12 an die Tragtrommel 3 anpressbar.
Die Sekundäreinheiten 10 dienen im Grunde zum
Halten und Führen des Tambours 7 der Wickelrolle 9 und sie
umfassen in erwähnter Weiterbildung jeweils einen verfahrbaren
Sekundärschlitten 10.2. Die Anpresseinheiten 12 hingegen
umfassen in vorliegender Ausführungsform jeweils einen
vorzugsweise steuer-/regelbaren Elektromotor 12.2, der über
ein Ritzel 25 in eine Zahnstange 26 eingreift.
Alternativ können sie jedoch auch andere Bauteile und -gruppen,
wie beispielsweise einen Linearantrieb oder dergleichen, umfassen.
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An
jeder Sekundäreinheit 10, das heißt in vorliegender
Ausführungsform am Sekundärschlitten 10.2,
ist wiederum wirkungsmäßig eine Reibdämpfungseinheit 16 zur
Absorption von während des Aufwickelns der Materialbahn 2 erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen. Die jeweilige Reibdämpfungseinheit 16 umfasst
wenigstens einen Reibdämpfer 17 mit einem vorzugsweise
veränderbaren Dämpfungswert D16. Idealerweise
weist auch dieser Reibdämpfer wiederum eine erzeugbare
Dämpfungskraft in einem Bereich von 0 bis 3 kN, vorzugsweise
von 0,3 bis 1,0 kN, auf.
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Überdies
ist auch an dem Tragtrommellager 4 wiederum wenigstens
eine weitere Reibdämpfungseinheit 23 zur Absorption
von während des Aufwickelns der Materialbahn 2 erzeugten
Stoßimpulsen vorgesehen. Die jeweilige weitere Reibdämpfungseinheit 23 umfasst
wenigstens einen Reibdämpfer 24 mit einem vorzugsweise
veränderbaren Dämpfungswert D23.
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Die
Erzeugung der Linienkraft LK (Pfeil) erfolgt also mittels des jeweiligen
Elektromotors 12.2 der entsprechenden Anpresseinheit 12 der
Sekundäreinheit 10 und die Schwingungsdämpfung
erfolgt an der Sekundäreinheit 10 durch die jeweilige
Reibdämpfungseinheit 16 in Form des Reibdämpfers 17 und
an dem Tragtrommelschlitten 21 durch die jeweilige Reibdämpfungseinheit 23 in
Form des Reibdämpfers 24. Die vorhandene Linienkraft
LK (Pfeil) wird dabei zumindest durch folgende Wirkungen beeinflusst:
- – die in der Reibdämpfungseinheit 16 wirkende Reibkraft
FrR (Doppelpfeil) und
- – die an dem mit einem Hydraulikdruck p beaufschlagten
Changierzylinder 22.1 der Changiereinrichtung 22 wirkende
Reibkraft FrZ (Doppelpfeil).
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Bei
einer Axialchangierung wirken die Reibkräfte FrR, FrZ (Doppelpfeile),
abhängig von der Changierrichtung, die Linienkraft LK (Pfeil)
verstärkend beziehungsweise die Linienkraft LK (Pfeil)
reduzierend und bewirken somit eine doppelte Einflussgröße.
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Für
eine besonders effektive Schwingungsdämpfung kann der mindestens
eine Reibdämpfer 17 der Reibdämpfungseinheit 16 in
Abhängigkeit von dem Schwingungspegel gesteuert werden.
Dazu wird an geeigneter Stelle an der Sekundäreinheit 10 ein
Schwingungsmessaufnehmer 27 angeordnet. Der Dämpfungswert
ist dabei eine Funktion der effektiven Schwinggeschwindigkeit!
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Die 4 zeigt
eine vereinfachte Darstellung einer möglichen Linienkraftsteuerung
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn.
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So
werden bei einer indirekten Linienkraftmessung die Drucksollwerte
(Pset) unter Berücksichtigung von Reibkräften
(friction; FrA, FrD, FrR, FrZ), Eigengewichten (weight) und Geometrieeinflüssen (geometry)
der Komponenten (reel spool, secondary arm, reel drum) errechnet.
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Hingegen
kommen bei einer direkten Linienkraftregelung die Drucksollwerte
(Pset) aus dem Linienkraftregler (line load control), in dem die
von der Messeinrichtung (load cell) ermittelten Linienkraftwerte
(LLact) mit den Linienkraftsollwerten (LLset) verglichen werden. Es werden somit auch
die Linienkrafteinflüsse der mindestens einen Reibdämpfungseinheit
kompensiert.
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Das
System der Linienkraftsteuerung kann dabei mit einem dem Fachmann
bekannten Mittel zur Überwachung (monitoring) versehen
sein, so dass in bekannter Weise eine entsprechende Fehlerdiagnostik
durchführbar ist.
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Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass durch die Erfindung eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art derart verbessert wird, dass die eingangs
dargelegten Nachteile des Stands der Technik weitestgehend, vorzugsweise
vollständig vermieden werden. Insbesondere erfahren die
möglichen Stoßimpulse zumindest eine Abminderung,
vorzugsweise sogar eine Abhilfe. Somit wird die Möglichkeit
zur Herstellung von Wickelrollen mit höchsten Wickelqualitäten
geschaffen.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Materialbahn
- 3
- Tragtrommel
- 4
- Tragtrommellager
- 5
- Antrieb
- 6
- Mantelfläche
- 7
- Tambour
- 8
- Wickelrolle
- 9
- Wickel
- 10
- Sekundäreinheit
- 10.1
- Sekundärarm
- 10.2
- Sekundärschlitten
- 11
- Schiene
- 12
- Anpresseinheit
- 12.1
- Anpresszylinder
- 12.2
- Elektromotor
- 13
- Drehpunkt
- 14
- Messeinrichtung
- 15
- Kraftmessdose
- 16
- Reibdämpfungseinheit
- 17
- Reibdämpfer
- 18
- Regelkreis
- 19
- Mittel
- 20
- Auswerteinrichtung
- 21
- Tragtrommelschlitten
- 22
- Changiereinrichtung
- 22.1
- Changierzylinder
- 23
- Reibdämpfungseinheit
- 24
- Reibdämpfer
- 25
- Ritzel
- 26
- Zahnstange
- 27
- Schwingungsaufnehmer
- C
- Axialchangierung
(Bewegungsdoppelpfeil)
- D16
- Dämpfungswert
- D23
- Dämpfungswert
- FrA
- Abrollreibung
(Pfeil; Doppelpfeil)
- FrD
- Reibkraft
(Pfeil; Doppelpfeil)
- FrR
- Reibkraft
(Pfeil; Doppelpfeil)
- FrZ
- Reibkraft
(Pfeil; Doppelpfeil)
- LK
- Linienkraft
(Pfeil)
- p
- Hydraulikdruck
- N
- Wickelspalt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 98/52858
A1 [0002]
- - DE 10163623 A1 [0002, 0004]
- - EP 0959032 A1 [0044]