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Die Erfindung betrifft einen Aktuator mit zwei oder mehr miteinander verbundenen Bewegungskomponenten, ein Verfahren zum Auslenken eines derartigen Aktuators sowie die Verwendung eines derartigen Aktuators in einem Fahrzeug.
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Derartige Aktuatoren könnten beispielsweise als Stellantrieb zum Bewegen von Hochauftriebskomponenten von Flügeln moderner Verkehrs- oder Transportflugzeuge eingesetzt werden. Eine Bewegungskomponente ist dabei ebenfalls als Stellmotor bzw. Aktuator zu verstehen, der eine Komponente des erfindungsgemäßen Aktuators bildet und aus diesem Grunde „Bewegungskomponente” genannt wird. Ein aus der Kombination von zwei oder mehr Bewegungskomponenten geschaffener Aktuator würde die den einzelnen Bewegungskomponenten innewohnenden Vorteile miteinander vereinen und dadurch einen verbesserten Stellantrieb ermöglichen. Als Vorteile sind exemplarisch Stellgeschwindigkeit, Stellpräzision, Größe des Stellwegs, Höhe der Stellkraft und dergleichen zu nennen.
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Derartige durch Kombination zweier Bewegungskomponenten gebildete Aktuatoren sind beispielsweise aus
GB 850 639 bekannt. Dort wird ein so genannter „dualer Aktuator” offenbart, der aus einer Kombination eines hydraulischen Aktuators mit einem Spindelantrieb besteht. Diese beiden Antriebsvarianten wirken kinematisch parallel zueinander, so dass bei Betätigen des Spindelantriebs eine Rotation eines An- und Abtriebelementes um eine Rotationsachse bewirkt wird, bei gleichzeitiger linearer Bewegung der Kolben-Zylinder-Anordnung entlang ihrer Längsachse.
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Dieser duale Aktuator kombiniert zwar zwei verschiedene Bewegungskomponenten, jedoch können diese nicht für eine gemeinsame Linearbewegung genutzt werden, die für die beispielhaft genannte Anwendung an Hochauftriebskomponenten eines Flugzeugs hilfreich wäre. Weiterhin können die den verschiedenen Bewegungskomponenten innewohnenden Vorteile nicht gemeinsam genutzt werden, um etwa die Längsbewegung des hydraulischen Aktuators präziser zu machen. Der dargestellte duale Aktuator könnte daher auch nicht für das beispielhaft genannte Bewegen von Hochauftriebskomponenten eines Flugzeugs eingesetzt werden, bei dem die Vorteile hoher Stellgeschwindigkeit und hoher Stellgenauigkeit gemeinsam oder getrennt voneinander in einer einzigen Bewegungsrichtung erforderlich sind.
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In
DE 2 750 013 A1 wird eine teleskopische Auslegeanordnung mit mehreren Auslegerteilen beschrieben, bei dem eine erste Bewegungskomponente, eine zweite Bewegungskomponente und wahlweise weitere Bewegungskomponenten jeweils als hydraulische Aktuatoren ausgeführt sind. Die hydraulischen Aktuatoren verschieben jeweils Ritzel um ihre Drehachsen, wobei die Ritzel wiederum in Zahnstangen der Ausleger eingreifen und die Linearbewegungen der Bewegungskomponenten überlagert werden.
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DE 3 118 805 C2 ist eine Linearantriebseinheit zu entnehmen, bei der eine erste Bewegungseinheit in Form einer Spindel-Mutter-Anordnung zum Auslenken einer Hohlstange verwendet wird.
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DE 1 576 157 ist eine Vorrichtung zur Steuerung der Verschiebung und Drehung einer Stange zu entnehmen, bei der eine einzelne Bewegungskomponente sowohl ausgelenkt als auch gedreht werden kann. Demzufolge ist es wünschenswert, den Nachteil des bekannten dualen Aktuators zu eliminieren. Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Aktuator vorzuschlagen, der bei Bedarf eine hohe Stellgeschwindigkeit und/oder eine hohe Stellkraft und/oder eine höhere Stellgenauigkeit und/oder einen größeren Stellweg als herkömmliche hydraulische Aktuatoren bereitstellen kann.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bewegungskomponenten als Linearaktuatoren mit im Wesentlichen koaxialen oder zueinander parallelen Längsachsen ausgeführt sind, die in Längsrichtung so miteinander verbunden sind, dass sich ihre Linearbewegungen einander überlagern und mindestens einer der Linearaktuatoren an einer oder mehreren vorbestimmten Positionen arretierbar ist.
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Durch das Verbinden der als Linearaktuatoren ausgeführten Bewegungskomponenten mit im Wesentlichen koaxialen oder parallelen Längsachsen entsteht eine kinematische Reihenschaltung der Bewegungskomponenten, wodurch sich die Linearbewegungen der jeweiligen Bewegungskomponenten einander überlagern. Durch entsprechende Auswahl der Bewegungskomponenten kann ein Aktuator bereitgestellt werden, der gleichzeitig für mehrere Anwendungen zweckmäßige Vorteile aufweist. Zum Bereitstellen einer schnellen Aktuierung mit großem Stellweg und hoher Stellkraft eignet sich beispielsweise ein hydraulischer Linearaktuator. Werden dagegen kurze präzise Auslenkungen benötigt, würde sich eher ein Spindelantrieb anbieten. Weitere Arten von Aktuatoren weisen weitere spezifische Vorteile auf und sind entsprechend der gewünschten Anwendung auszuwählen. Damit sich die unterschiedlichen Eigenarten der verwendeten Bewegungskomponenten nicht nachteilig einander überlagern, ist es sinnvoll, mindestens eine der Bewegungskomponenten in einer oder mehreren Positionen zu arretieren. Wird beispielsweise ein erfindungsgemäßer Aktuator gleichzeitig für hohe Stellwege und hohe Stellkräfte sowie für kleine Stellwege und hohe Präzision ausgelegt, könnte zum Bereitstellen der hohen Stellkräfte und Stellwege die präzisere Bewegungskomponente zum Schutz vor nicht notwendiger Beanspruchung arretiert werden. Umgekehrt dagegen kann die kräftigere Bewegungskomponente an einer sehr präzise vorbestimmten Position arretiert werden, um nicht mit der präziseren Bewegungskomponente zu interferieren. Der Aktuator kann gemäß dieser Vorteile auch als „Dualer Linear-Aktuator” bezeichnet werden.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin die erste Bewegungskomponente und/oder die zweite Bewegungskomponente an einer oder mehreren vorbestimmten Positionen arretierbar, wobei die erste Bewegungskomponente als hydraulischer Kolben-Aktuator ausgeführt ist und wobei die zweite Bewegungskomponente ein mechanischer und/oder elektrischer Aktuator ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die erste Bewegungskomponente aus einem Zylinder und einem Kolbenelement gebildet, eine zweite Bewegungskomponente aus einer mit einer Antriebseinrichtung verbindbaren Spindelanordnung, wobei das Kolbenelement innerhalb des Zylinders entlang dessen Längsachse bewegbar gelagert ist, zum Bewegen des Kolbenelements auf mindestens eine Oberfläche des Kolbenelements ein druckbeaufschlagtes Fluid einwirkt, die Spindelanordnung mit dem Zylinder oder dem Kolbenelement verbunden ist, und die Auslenkungsrichtung der Spindelanordnung parallel zur Längsachse des Zylinders angeordnet ist und eine Auslenkung der Spindelanordnung der Bewegung des Kolbenelements kinematisch überlagert wird.
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Dadurch wird erreicht, dass ein herkömmlicher hydraulischer Aktuator mit einer axialen Stellrichtung um einen ebenfalls in axialer Richtung wirkenden Spindelantrieb erweitert wird. Die Spindelanordnung ist dabei kinematisch seriell bzw. in Reihe mit dem hydraulischen Antrieb geschaltet. Dies bedeutet, dass ein Aktuator mit zwei Anschlusspunkten geschaffen wird, deren Abstand zueinander sowohl durch Betätigen des hydraulischen Teils des Aktuators als auch der Spindelanordnung vergrößert oder verringert wird. Der Abstand der Anschlusspunkte des Aktuators bestimmt die Position der zu bewegenden Komponente. Die Präzision der Position der durch den Aktuator zu bewegenden Komponente ist direkt von der Präzision der Auslenkung des Aktuators abhängig.
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Ist beispielsweise ein großer Stellweg mit hoher Geschwindigkeit zurückzulegen, wird der hydraulische Teil des Aktuators ausgelenkt. Durch Verschließen eines Steuerventils wird die Endposition des Aktuators gehalten. Wird jedoch ein geringer Stellweg bei hoher Präzision erforderlich, kann die Spindelanordnung nach vorheriger Arretierung des Kolbens in einer präzise bestimmbaren Position, z. B. durch Anfahren eines mechanischen Anschlags oder mittels einer präzisen Arretiervorrichtung, verwendet werden. Die Vorteile beider Antriebsarten werden für eine gemeinsame Auslenkungsrichtung hierdurch miteinander kombiniert.
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Zusätzliche vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. In den Figuren werden gleiche Objekte durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet. Es zeigen:
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1: eine Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Aktuators,
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2: eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Aktuators und
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3: schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens (Funktionsmodi 1–3).
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Der in 1 dargestellte erfindungsgemäße duale Linear-Aktuator 2 weist exemplarisch einen Zylinder 4 und ein rohrförmiges Kolbenelement 6 auf, die die erste Bewegungskomponente 7 bilden. Der Zylinder 4 weist an der in 1 dargestellten rechten Seite Befestigungselemente 8 auf, die beispielhaft als einander gegenüberliegende zylindrische Zapfen (auch „Trunnions” genannt) ausgeführt sind.
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Das Kolbenelement 6 weist an der den Befestigungselementen 8 zugewandten Seite eine geschlossene Kolbenfläche 12 auf, die zu einem Hohlraum 14 im Zylinder 4 gerichtet ist. In diesen Hohlraum kann mittels eines nicht dargestellten Steuerventils ein druckbeaufschlagtes Fluid durch eine Öffnung 16 des Zylinders in den Hohlraum 14 eingebracht werden, wo es eine Kraft auf die Kolbenfläche 12 zum Bewegen des Kolbenelements ausübt.
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Auf der Innenseite des Kolbenelements 6 befindet sich ein Spindelgewinde 18, in das ein längliches Spindelelement 20 mit korrespondierende Gewinde 22 aufweisenden Absätzen 24 eingreift. Das Spindelelement 20 ist koaxial innerhalb des Kolbenelements 6 angeordnet und drehbar an einer Antriebseinrichtung 26 gelagert. Beim Drehen des Spindelelements 20 wird durch die Gestaltung des Paars aus Gewinden 18 und 22 eine Translationsbewegung des Spindelements 20 innerhalb des Kolbenelements 6 hervorgerufen. Das aus den genannten Komponenten zusammengesetzte Spindelgetriebe (im folgenden auch „Spindelanordnung” genannt) bildet die zweite Bewegungskomponente 9.
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Die Antriebseinrichtung 26 weist ein Gehäuse 28 mit Befestigungselementen 30 auf, die wie beim Zylinder 4 beispielhaft als Trunnions ausgeführt sind. Im Gehäuse 28 befindet sich neben geeigneten Lagern 32 ein Elektromotor 34 zum Antreiben des Spindelelements 20 relativ zum Gehäuse. Wahlweise sind auch Motoren mit anderen Betriebsweisen möglich, wie zum Beispiel auch hydraulische Motoren.
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Damit sich das Kolbenelement 6 bei Rotation des Spindelelements 20 innerhalb des Zylinders 4 nicht mitdreht, wird es verdrehsicher im Zylinder 4 geführt. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen erfolgen. Beispielsweise weist das Kolbenelement 6 und der Innenraum des Zylinders 4 einen nicht kreisrunden Querschnitt auf. Eine weitere Möglichkeit der Verdrehsicherung wären Nut-Passfeder-Verbindungen oder dergleichen.
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Der Aktuator 2 wird mittels der Befestigungselemente 8 und 30 bevorzugt so gelagert, dass eine Seite des Aktuators 2 an einem feststehenden Punkt eines Systems oder einer Einrichtung angebracht ist, während die andere Seite des Aktuators 2 an einer beweglichen Komponente angeordnet ist. Die bewegliche Komponente könnte beispielsweise eine Hochauftriebskomponente eines Flugzeugs sein, während der feststehende Punkt an einer Verstrebung innerhalb eines Flugzeugflügels angeordnet sein könnte. Der Aktuator 2 wird durch die Befestigungselemente 8 und 30 nicht nur zum Übertragen einer Druckkraft gelagert, sondern auch zum vollständigen Aufnehmen des durch die Antriebseinrichtung 26 übertragenen Drehmoments, so dass sich der Aktuator 2 nicht um seine Längsachse dreht.
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Wird bei dem dargestellten Aktuator 2 nun ein druckbeaufschlagtes Fluid durch die Öffnung 16 in den Hohlraum 14 eingebracht, wirkt eine Druckkraft auf die Kolbenfläche 12. Überschreitet diese Kraft die auf den Aktuator 2 einwirkende Gegenkraft und die Haftreibung zwischen dem Kolbenelement 6 und dem Zylinder 4, bewegt sich das Kolbenelement 6 von der Öffnung 16 weg, wobei das der Öffnung 16 entgegengesetzte Ende des Kolbenelements 6 aus dem Zylinder 4 austritt. Diese Bewegung des Kolbenelements 6 kann mit hoher Geschwindigkeit erfolgen, welche von der Größe der Öffnung 16, des beaufschlagten Drucks des Fluids, der Stellung eines nicht gezeigten Steuerventils zum Steuern des Fluidflusses durch die Öffnung 16 und der auf den Aktuator 2 wirkenden Gegenkraft abhängt. Die maximale Auslenkung des Aktuators 2 wird dabei durch die Länge des Kolbenelements 6 begrenzt.
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Durch die Auslenkung vergrößert sich der Abstand zwischen den an einander entgegen gesetzten Enden des Aktuators 2 angeordneten Befestigungselementen 8 und 30. Dieser Abstand könnte, dem vorigen Beispiel folgend, die Position bzw. die Bewegung einer Hochauftriebskomponente bestimmen.
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Aufgrund der einseitig geöffneten Bauweise des Zylinders 4 ist es nicht möglich, das Kolbenelement 6 auf gleiche Weise durch Druckbeaufschlagung wieder in den Zylinder 4 hinein zu bewegen. Dies ist bei dem dargestellten Aktuator 2 nur durch eine auf den Aktuator 2 wirkende (äußere) Gegenkraft möglich, sofern die Öffnung 16 mittels eines Steuerventils bis zum Erreichen der gewünschten Position des Kolbenelements 6 geöffnet ist und dadurch das im Hohlraum 14 befindliche Fluid wieder aus dem Hohlraum 14 austreten kann. Die Gegenkraft könnte beispielsweise in Form einer Luftkraft auf die bewegte Hochauftriebskomponente vorliegen. Alternativ kann durch zusätzliche Konstruktionselemente, wie etwa einer Feder, die Rückstellkraft erzeugt werden.
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Bei Bedarf an präzisen Auslenkungen unter Verwendung der Spindelanordnung hängen die Auslenkungsgeschwindigkeit und Bewegungsrichtung von der Steigung der Gewindepaarung 18 und 22 sowie der Drehzahl und Drehrichtung der Antriebseinrichtung 26 ab. Bevorzugt ist bei Auslegung der Spindelanordnung die Steigung der Gewindepaarung so gewählt, dass eine Selbsthemmung eintritt, wodurch nach einer bestimmten Rotationsbewegung des Spindelelements 20 die dadurch erreichte Position gehalten wird. Falls dies nicht möglich oder praktikabel sein sollte, könnte das Halten der Position beispielsweise durch eine zusätzliche Bremseinrichtung am Spindelelement 20 realisiert werden. So tritt beispielsweise bei gängigen reibungsarmen Kugelumlaufspindeln keine Selbsthemmung auf, so dass die kontinuierliche Kompensation eines Rückdrehmoments notwendig ist, um die einmal eingestellte Auslenkung zu halten.
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Durch Rotation mittels der Antriebseinrichtung 26 wird das Spindelelement in das Kolbenelement 6 hinein oder aus dem Kolbenelement 6 heraus bewegt. Zum präzisen Auslenken des Aktuators 2 mittels der Spindelanordnung ist nicht nur eine präzise Bewegung der Spindelanordnung notwendig, sondern auch eine präzise bestimmbare Position des Kolbenelements, von der die resultierende Überlagerung der Spindelbewegung abhängt. Da die Messgenauigkeit elektronischer Sensoren durch Alterung, Temperatur und sonstige Umgebungsbedingungen beeinflusst werden können, ist es sinnvoll, das Kolbenelement 6 an einer mechanisch vorbestimmten Position – etwa ein mechanischer Anschlag 31 – zu arretieren, um die hohen Anforderungen erfüllen können. Alternativ sind andere Mittel zum mechanischen Arretieren des Kolbenelements 6 zur Gewährleistung der Stell-Präzision der Spindelanordnung denkbar.
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In 2 ist eine Abwandlung des in 1 gezeigten Aktuators 2 in Form eines Aktuators 36 dargestellt. Der Aktuator 36 weist einen Zylinder 4 auf, in dem ein Kolben 38 axial bewegbar gelagert ist. Am Kolben 38 ist eine Kolbenstange 40 angeordnet, die koaxial mit der Längsachse 10 des Zylinders 4 ausgerichtet ist und aus einem Ausschnitt 42 in einem der Öffnung 16 entgegen gesetzten Zylinderabschlussdeckel 44 des Zylinders 4 ragt. Das aus dem Zylinder 4 ragende Ende 46 der Kolbenstange 40 weist ferner ein Gewinde 48 auf, das mit einem Spindelgewinde 50 einer durch den Motor 34 antreibbaren und im Gehäuse 28 gelagerten Spindelgewindebuchse 52 korrespondiert.
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Durch Drehen der Spindelgewindebuchse 52 im Gehäuse 28 wird je nach Steigung der Gewindepaarung 48 und 50 und der Drehzahl des Motors 34 die Kolbenstange 40 relativ zur Spindelgewindebuchse 50 axial bewegt. Das durch den Motor 34 eingebrachte Drehmoment wird einerseits durch die Befestigungselemente 8 und 30 aufgenommen, so dass sich der Aktuator 36 nicht um seine eigene Achse dreht. Zum anderen ist es erforderlich, das auf die Kolbenstange 40 einwirkende Drehmoment wirksam am Zylinder 4 abzusetzen. Dazu wird bevorzugt der Querschnitt eines zwischen dem Kolben 38 und einem im eingeschraubten Zustand der Spindelgewindebuchse 50 nahegelegenen Bereichs der Kolbenstange 40 nicht kreisförmig ausgestaltet, so dass ein Verdrehen der Kolbenstange 40 relativ zum Ausschnitt 42 des Zylinderabschlussdeckels 44 des Zylinders 4 verhindert wird. Dieser Querschnitt könnte beispielsweise eine elliptische oder quadratische Form aufweisen.
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Der Kolben 38 kann – analog zu der in 1 beschriebenen Ausführungsform – durch Einbringen eines druckbeaufschlagten Fluids durch die Öffnung 16 in den Hohlraum 14 durch Einwirken einer Druckkraft auf die Kolbenfläche 12 von der Öffnung 16 weg bewegt werden. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Zylinder 4 jedoch beidseitig geschlossen und weist an seinem der Fläche 44 zugewandten Ende eine weitere Öffnung 54 auf, die ebenfalls zum Einbringen oder Entnehmen von Fluid dient, das sich in einem weiteren Hohlraum 56 befindet, der durch den Kolben 38 vom an der Öffnung 16 gelegenen Hohlraum 14 separiert ist. Zum Bewegen des Kolbens 38 in Richtung der Öffnung 16 weist der Kolben an seiner zum Hohlraum 56 und zur Kolbenstange 40 gewandten Seite eine Oberfläche 58 auf, auf die eine Kraft durch druckbeaufschlagtes Fluid einwirken kann. Es ist demnach möglich, beim Einbringen druckbeaufschlagten Fluids in eine der beiden Öffnungen 16 oder 54 bei gleichzeitigem Öffnen der jeweils anderen Öffnung 54 oder 16 den Kolben in der Zeichnungsebene nach links oder nach rechts zu bewegen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Auslenken eines dualen Linear-Aktuators wird anhand der verschiedenen möglichen Betriebsmodi erläutert, die schematisch in 3 dargestellt werden. Die in Klammern angegebenen Bezugszeichen entsprechen den durchgeführten und in den Figuren dargestellten Verfahrensschritten.
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Der erste in 3 dargestellte Funktionsmodus („Funktionsmodus 1”) dient einer schnellen Aktuierung mit großem Hub. Dabei bleibt der Motor 34 der Antriebseinrichtung 26 ausgeschaltet und die Spindelanordnung wird arretiert (Schritt 60). Falls keine selbsthemmenden Spindelgewinde eingesetzt werden, kann alternativ zur Selbsthemmung bei ausgeschaltetem Motor das Spindelelement 20 bzw. die Gewindebuchse 52 zum Schutz vor Verdrehen durch eine Bremse gesichert werden.
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Das Kolbenelement 6 bzw. der Kolben 38 wird durch ein druckbeaufschlagtes Fluid von der Öffnung 16 im Zylinder 14 weg bewegt (Schritt 62). Die Funktionsweise ist identisch mit der eines konventionellen Hydraulikaktuators. Beim ersten in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wäre die Aktuierung nur in dieser Richtung möglich, zur Rückstellung ist eine (äussere) Gegenkraft oder ein anderes Bauelement zum Rückstellen des Kolbenelements 6 erforderlich (Schritt 64). Das andere Ausführungsbeispiel aus 2 ermöglicht eine Rückstellung durch druckbeaufschlagtes Fluid, welches bei gleichzeitiger geöffneter Öffnung 16 durch die Öffnung 54 in den Zylinder 4 (ein-)tritt (Schritt 66).
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Der zweite Funktionsmodus („Funktionsmodus 2”) ist für eine präzise Aktuierung mit kleinem Hub vorgesehen. Die Rotation des Spindelelements 20 bzw. der Gewindebuchse 52 wird in eine lineare Bewegung des Kolbenelements 6 bzw. der Kolbenstange 40 umgesetzt, die wesentlich genauer gesteuert werden kann, als durch den hydraulischen Teil des Aktuators 2 bzw. 36. Zum Bereitstellen der höchstmöglichen Genauigkeit in diesem Funktionsmodus ist es erforderlich, dass das Kolbenelement 6 bzw. der Kolben 38 zum Entkoppeln des hydraulischen Teils arretiert wird (Schritt 68) indem es zum Beispiel einen mechanischen Anschlag anfährt und dort anliegt. Anschließend wird die Spindelanordnung zum Auslenken des Aktuators (2, 36) angetrieben (Schritt 70).
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Der dritte Funktionsmodus („Funktionsmodus 3”) schließlich dient dazu, den Aktuator 2 bzw. 36 bei entsprechender Auslegung als so genannten „Active/Standby”-Aktuator zu betreiben. Bei Ausfall des hydraulischen Teils des dualen Linear-Aktuators kann so der Spindelantrieb als Ersatz dienen. Vorteilhaft ist in diesem Fall, wenn die maximale Auslenkung des Spindelantriebs dem des hydraulischen Teils entspricht. Andererseits kann auch der hydraulische Teil die Funktion des Spindelantriebs übernehmen, falls dieser ausfällt.
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Bei Festellen eines Fehlers im hydraulischen Teil durch eine entsprechende und nicht näher dargestellte Überwachungseinrichtung (Schritt 72) könnte zum Bereitstellen der Auslenkung des Aktuators 2 bzw. 36 die Spindelanordnung angetrieben werden (Schritt 74). Vorteilhaft ist, den hydraulischen Teil des Aktuators 2 bzw. 36 vorher so zu arretieren (Schritt 76), dass er mechanisch entkoppelt werden kann. Wird dagegen der Ausfall des Spindelantriebs detektiert (Schritt 78), kann der hydraulische Teil dessen Funktion übernehmen (Schritt 80). Analog zu dem Fehlerfall des hydraulischen Teils ist es wiederum erforderlich, dass der Spindelantrieb mechanisch entkoppelt bzw. arretiert wird (Schritt 82). Dies geschieht durch Selbsthemmung der Spindelgewindepaarung 18, 22 bzw. 48, 50 oder durch Aktivieren einer entsprechenden am Motor 34 nahegelegenenen Bremse.
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Beim Wechsel zwischen den Funktionsmodi ist selbstverständlich, dass die jeweilige Arretierung des hydraulischen Teils bzw. der Spindelanordnung bei Bedarf gelöst wird.
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Das Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Aktuators in Form des dualen Linear-Aktuators 2 bzw. 36 stellt damit einen Aktuator dar, der sowohl große Stellwege bei hohen Stellgeschwindigkeiten als auch kleine Stellwege mit sehr hoher Präzision realisieren kann.
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Die Ausführungsbeispiele nehmen zwar Bezug auf die Kombination aus Spindelanordnung und Hydraulikaktuator, doch es sind alle anderen Kombinationen aller denkbaren Arten von Aktuatoren bzw. Stellmotoren denkbar, je nach Anwendung und den damit verbundenen Anforderungen. Ferner ist die Erfindung nicht beschränkt auf die Kombination zweier Linearaktuatoren, denn es kann bei bestimmten Anwendungen von Vorteil sein, mehr als zwei Linearaktuatoren in Reihe zu schalten und mindestens einen davon an vorbestimmten Positionen arretieren zu können. Die Ausführungsbeispiele nehmen teilweise Bezug auf das Bewegen von Hochauftriebskomponenten eines Verkehrs- oder Transportflugzeugs, jedoch ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Aktuators keineswegs auf dieses Gebiet beschränkt. Vielmehr kann der erfindungsgemäße Aktuator in allen technischen Bereichen eingesetzt werden, in denen eine lineare Auslenkung erforderlich ist, deren Anforderungen an Stellkraft, Stellgeschwindigkeit, Präzision, Stellweg und dergleichen in verschiedenen Anwendungsfällen variieren.