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Die
Erfindung betrifft eine Drossbox gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
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Die
Herstellung von Flachglas nach dem Floatverfahren, sog. Floatglas,
ist seit dem vorigen Jahrhundert bekannt und basiert im Wesentlichen
auf den grundlegenden Schutzrechten von Pilkington (
US 3 083 551 A DE 147 19 50 A ).
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Beim
Floatverfahren lässt
man flüssiges Glas,
das mittels einer Rinne aus der Arbeitswanne herbeigeführt wird,
auf ein Bad aus geschmolzenem Metall, im allgemeinen Zinn fließen. Der
Mengenstrom des Glases wird über
einen beweglichen Schieber geregelt, mit dessen Einstellung unter
anderem auch die Glasdicke eingestellt wird. In Flussrichtung des
Glases gesehen hinter dem Schieber befindet sich die Gießlippe,
von der aus die Glasschmelze kontinuierlich auf das Metallbad fließt, wo die
Glasschmelze zu einem dimensionsstabilen Glasband geformt wird und
erstarrt. Anschließend wird
das erstarrte Glasband von dem Metallbad entfernt. Hierzu ist hinter
der Floatbadwanne eine Aushebeeinrichtung angeordnet.
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Die
auf diese Art und Weise hergestellten Floatgläser, die in der Regel ein Dicke
von weniger als 1,5 mm aufweisen, werden als Dünnglassubstrate unter anderem
benutzt zur Herstellung von Flachbildschirmen, z. B. von Plasmabildschirmen
(PDP = Plasma Display Panel), Feld-Emissions-Bildschirmen (FED =
Field Emission Display), TFT-Flüssigkristall-Bildschirmen
(TFT = Thin Film Transistor), STN-Flüssigkristall-Bildschirmen (STN
= Super Twisted Nematic), Plasma-unterstützten Flüssigkristall-Bildschirmen (PALC
= Plasma Assisted Liquid Crystal), Electro-Lumineszenz-Displays
(EL) und dergleichen oder zur Herstellung von Dünnschicht-Solarzellen.
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Bei
den Flachbildschirmen wird je nach dem Typ des Displays zwischen
zwei Glasscheiben entweder eine dünne Schicht einer Flüssigkristallverbindung
eingebracht oder es werden auf Vorder- und Rückseite der rückwärtigen bzw.
vorderseitigen Scheibe jeweils dielektrische Schichten aufgebracht, aus
denen Zellen geformt werden, in denen Phosphore untergebracht sind.
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Es
ist hierbei wichtig, dass die Schichtdicke der Flüssigkristallschicht
bzw. die Dicke der dielektrischen Schicht genau eingehalten wird,
damit insbesondere bei großen
Abmessungen eines Bildschirms keine störenden Farbverfälschungen
oder Ähnlichkeitsabweichungen
auftreten. Da die Schichtdicken, derzeit ca. 30 μm, immer kleiner und die Bildschirme immer
größer werden,
kommt dieser Bedingung eine wachsende Bedeutung zu.
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Obwohl
Floatglas aufgrund seiner feuerpolierten Oberfläche vorzüglich für Displayanwendungen geeignet
ist, ist es bei den heutzutage geforderten großen Substratformaten mit Kantenlängen von oberhalb
1800 mm noch nicht möglich,
Displayglas nach dem Floatverfahren herzustellen, dessen Dickendifferenzen
unter 50 μm
liegen.
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Die
Floatbadvorrichtung umfasst im Wesentlichen die Floatbadwanne mit
Bodenwand und Wannenseitenwänden,
in der sich das geschmolzene Metall befindet, das Floatbaddach (Roof)
sowie die Seitenwände
(Side-Ceilings), die am Dach befestigt sind. Zwischen den Seitenwänden des
Dachs und den Wannenseitenwänden
sind Seitenwandkästen mit Öffnungen
vorgesehen, z. B. zur Durchführung von
Top-Rollern.
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Die
Floatbadvorrichtung weist somit ein kastenförmiges Floatbadgehäuse auf,
das in einer Produktionshalle steht. Vor der Floatbadvorrichtung
sind weitere Einrichtungen zur Herstellung der Glasschmelze und
hinter der Floatbadvorrichtung sind Einrichtungen zur Bearbeitung
des erzeugten Glasbandes angeordnet.
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Dem
Floatbadgehäuse
ist die sogenannte Drossbox nachgeordnet, die die Vorrichtung zum Ausheben
des Glasbandes aus dem Floatbad aufweist. Diese Vorrichtung zum
Ausheben des Glasbandes umfasst in der Regel Walzen zum horizontalen
Transport des Glasbandes, die auch als lift-out Roller bezeichnet
werden. Ferner dient diese Drossbox auch als Schleusenkammer, weil
die Austragsöffnung
des Floatbadgehäuses
gleichzeitig auch die Eingangsöffnung
der Drossbox ist.
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Bei
den bekannten Floatbadvorrichtungen wird in die Floatbadkammer ein
Formiergas, das in der Regel aus Stickstoff und Wasserstoff besteht, eingeleitet.
In der Floatbadkammer wird durch kontinuierliche Gaszufuhr mit einem
vorgegebenen Durchsatz ein Überdruck
aufrechterhalten, um ein Einströmen
von sauerstoffhaltigem Gas aus dem Außenraum in die Floatbadkammer
zu verhindern. Sauerstoff im Floatbadgehäuse führt zu Zinnoxidationen mit
erheblichen Nachteilen für
die Oberflächenqualität des herzustellenden
Glasbandes.
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Aufgrund
des Überdrucks
in der Floatbadkammer strömt
das Formiergas unter anderem durch die Austragsöffnung im Floatbadgehäuse in die Drossbox.
Um Gasverluste zu vermeiden, wurden in der Vergangenheit verschiedene
Lösungen
zur Abdichtung der Austragsöffnung
entwickelt. Die
DE 27 16
174 A ;
DE 18 04 295
C und die
DE
1 909 921 A , die lediglich eine Auswahl einer Vielzahl
von Schriften darstellen, befassen sich mit entsprechenden Abdichtmaßnahmen
im Bereich der Austragsöffnung,
z. B. in Form von Vorhängen.
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Zur
zusätzlichen
Abdichtung ist es aus der
GB
1 017 753 A bekannt, am unteren Ende der Trennwand zwischen
Floatbad und Drossbox ein Rohr anzuordnen, aus dem Schutzgas auf
das Glasband und anschließend
in Vorschubrichtung des Glasbandes strömt.
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Das
Abströmen
von Formiergas aus dem Floatbadgehäuse in die Drossbox hat den
weiteren Nachteil, dass sich die in der Formiergasatmosphäre befindlichen
zinn- und zinnoxidhaltigen Partikel wegen der großen zurückzulegenden
Wegstrecke bis zur Austragsöffnung
vermehrt auf der Glasbandoberfläche
niederschlagen können,
wo sie Oberflächendefekte
bewirken. Um ein Abströmen
der Formiergasatmosphäre über die
Drossbox wenigstens zu reduzieren, werden in den Seitenwänden des
Floatbadgehäuses
Absaugrohre (sogenannte venting-out-Einrichtungen) angebracht, über die
die Formiergasatmosphäre
kontrolliert abgesaugt wird. Dadurch wird einerseits sichergestellt,
dass die in den Formiergasatmosphäre befindlichen zinn- und zinnoxidhaltigen
Partikel frühzeitig
erfasst und entfernt werden und andererseits wird der Gasanteil,
der über die
Austragsöffnungen
in die Drossbox gelangt, reduziert. Hierbei muss die zugeführte Gasmenge
und die abgesaugte Gasmenge im Einklang stehen, damit der gewünschte Überdruck
innerhalb des Floatbadgehäuses
gewährleistet
ist. Gasverluste über
die Drossbox sind nach wie vor unvermeidlich und können nicht
vollständig
verhindert werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Drossbox anzugeben, mit der die
Oberflächendefekte
des Glasbandes reduziert werden sollen.
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Die
Aufgabe wird durch eine Drossbox gelöst, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass eine Einrichtung zum Einleiten eines Gases vorgesehen
ist, die mindestens einen im Innenraum der Drossbox angeordneten
Gasinjektor sowie eine Gasversorgungseinrichtung umfasst, an die
der Gasinjektor angeschlossen ist und deren Gasförderrate vorzugsweise 200–400 m3 (i. N.)/h beträgt.
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Damit
ist sichergestellt, dass in der Drossbox der gewünschte Überdruck in der Größenordnung von
0,03 mbar bis 0,06 mbar gegenüber
der Floatbadatmosphäre
eingestellt werden kann.
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Vorzugsweise
ist mindestens im oberen Gehäuseteil
der Drossbox im Raum oberhalb der Walzen mindestens ein Gasinjektor
angeordnet. Wenn der Raum im oberen Gehäuseteil in Zonen unterteilt ist,
ist mindestens in der Zone, die dem Floatbadgehäuse genachbart ist, mindestens
ein Gasinjektor angeordnet.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform kann
auch im unteren Gehäuseteil
mindestens im Raum zwischen den Walzen mindestens ein Gasinjektor
angeordnet sein. Vorzugsweise wird durch die im unteren Gehäuseteil
angeordneten Gasinjektoren reiner Stickstoff eingeleitet, was den
Vorteil hat, dass die Abstreifer der Walzen geschont werden. Die
Anwesenheit von Wasserstoff in diesem Bereich hat den Nachteil,
dass die Abstreifer, die in der Regel aus Graphit bestehen, aufgrund
der hohen Temperaturen abbrennen können. Insofern wird durch das
Einleiten von stickstoffhaltigem oder reinem Stickstoffgas auch ein
Schutzgas für
die Abstreifer eingebracht.
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Der
Gasinjektor umfasst ein sich parallel zu den Walzen erstreckendes Rohr
mit Gasaustrittsöffnungen.
Dieses Rohr ist in der Regel in der Seitenwand der Drossbox befestigt
und dort nach außen geführt, wo
der Anschluss an die Gasversorgungseinrichtung stattfindet.
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Vorzugsweise
werden beide Rohrenden mit der Gasversorgungseinrichtung verbunden.
Dies bedeutet, dass sich die Rohre über die gesamte Breite der
Drossbox von einer Seitenwand zur gegenüberliegenden Seitenwand erstrecken.
Dadurch dass die Einleitung von beiden Seiten in das Rohr erfolgt,
wird das einströmende
Gas gleichmäßiger in
der Drossbox verteilt. Hierbei ist es von Vorteil, wenn das Rohr in
zwei Kammern unterteilt. Die symmetrische Einleitung des Gases in
die Drossbox wird dadurch weiter verbessert.
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Die
Gaseinleiteinrichtung ist vorzugsweise an eine Gasaufheizeinrichtung
angeschlossen, um das Gas auf die gewünschte Temperatur bringen zu können, damit
keine Spannungen im Glasband auftreten können.
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Vorzugsweise
umfasst die Gasaufheizeinrichtung eine Kühleinrichtung der endseitigen
Floatbadwand. In dieser Kühleinrichtung,
in die ebenfalls inertgashaltiges Gas eingeleitet wird, wird das
Gas aufgrund der Kühlwirkung
erwärmt
und kann somit wiederum für
die Einleitung in die Drossbox genutzt werden. Da die Temperatur
des die Kühleinrichtung verlassenden
Gases bei etwa 150–200°C liegt,
ist es empfehlenswert, dieses bereits vorgewärmte Gas einer weiteren Gasaufheizeinrichtung
zuzuführen,
um die gewünschte
Temperatur von 700–800°C zu erreichen.
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Die
Floatbadvorrichtung umfasst ein Floatbadgehäuse und eine nachgeordnete
Drossbox, wobei in dem Floatbadgehäuse ein Atmosphärendruck PF und in der Drossbox ein Atmosphärendruck
PD herrscht, wobei PD > PF ist.
Der Atmosphärendruck PD liegt um 0,03 bis 0,06 mbar über dem
Atmosphärendruck
PF innerhalb des Floatbadgehäuses. Das Verfahren
zur Herstellung von Flachglas sieht vor, in die Drossbox ein inertgashaltiges,
sauerstofffreies Gas einzuleiten und in der Drossbox einen Überdruck gegenüber der
Atmosphäre
im Floatbadgehäuse
einzustellen.
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Mittels
des inertgashaltigen Gases mit Überdruck
gegenüber
dem Floatbadgehäuse
wird das Ausströmen
der Formiergasatmosphäre
aus dem Floatbadgehäuse
zumindest reduziert, wodurch die Formiergasatmosphäre vorrangig über die
im Floatbadgehäuse
vorgesehen Absaugeinrichtungen (venting-out-Vorrichtung) abgesaugt
wird. Schädliche Partikel
wie Zinn- oder Zinnoxidteilchen, die sich in der Floatbadatmosphäre bei Verwendung
eines Zinnbades anreichern können,
befinden sich dementsprechend nur kurze Zeit in der Atmosphäre und werden
daher schneller entfernt. Die Glasbandqualität wird durch diese Maßnahme deutlich
verbessert.
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Während bisher
etwa 60% der Floatbadatmosphäre
in die Drossbox gelangte, konnte dieser Wert bis auf etwa die Hälfte reduziert
werden.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass keine Abdichtmaßnahmen
zum Floatbadgehäuse
und der Drossbox erforderlich sind.
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In
der Drossbox wird ein Druck eingestellt, der um 0,03 mbar bis 0,06
mbar über
dem Atmosphärendruck
des Floatbadgehäuses
liegt. Insbesondere wird ein Druck eingestellt, der um 0,04 bis
0,05 mbar über
dem Atmosphärendruck
des Floatbadgehäuses liegt.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein geringer Überdruck ausreicht, um den
Anteil der Floatbadatmosphäre,
der über
die Drossbox abströmt,
auf unter die Hälfte
der Menge zu reduzieren, die üblicherweise abströmt. Die
Oberflächendefekte
des Glasbandes gehen in gleichem Maße zurück.
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Die
Obergrenze von 0,06 mbar Überdruck gegenüber der
Floatbadatmosphäre
sollte vorzugsweise nicht überschritten
werden, damit nicht zuviel inertgashaltiges Gas in das Floatbadgehäuse einströmt, insbesondere,
wenn es sich hierbei um reinen Stickstoff handelt. Die im Floatbadgehäuse befindliche
Formiergasatmosphäre
hat in der Regel einen Wasserstoffanteil von ca. 12 bis 15 Vol.%,
der für
die Reduktion des in der Floatbadatmosphäre befindlichen Sauerstoffs
notwendig ist. Zwar besteht keine Gefahr, dass die Oberfläche des
Glasbandes durch das Einströmen
des Gases aus der Drossbox in die Floatbadkammer beeinträchtigt wird,
weil dieses Gas keine schädlichen
Partikel enthält,
andererseits wird jedoch durch das einströmende Gas, insbesondere wenn
es sich um reinen Stickstoff handelt, der H2-Gehalt
vermindert, so dass der Anteil an gebundenem Sauerstoff ebenfalls
zurückgeht.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei einem Überdruck, der unter dem Wert
von 0,06 mbar liegt, dieser Effekt vernachlässigbar ist.
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In
mindestens zwei Zonen der Drossbox können unterschiedliche Überdrücke eingestellt
werden. Hierbei kann in der dem Floatbadgehäuse zugewandten Zone der Drossbox
der größte Überdruck eingestellt
werden.
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Die
Zonen der Drossbox werden vorzugsweise durch Vorhänge oberhalb
der Walzen abgetrennt. Wenn mehrere Zonen vorgesehen sind, wird der Überdruck
von Zone zu Zone, beginnend mit der Zone, die der Floatbadwanne
benachbart ist, stufenweise verringert. Der Gasverbrauch wird durch
diese Maßnahme
reduziert.
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Jedes
Inertgas ist für
die Einleitung in die Drossbox geeignet. Stickstoff ist bevorzugt
wegen der guten Verfügbarkeit.
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Es
kann ein Gasgemisch eingeleitet werden, das aus Stickstoff und Wasserstoff
besteht. Die Zugabe von Wasserstoff hat den Vorteil, dass eventuell in
die Drossbox eindringender Sauerstoff zu Wasser gebunden wird, das
anschließend
innerhalb der Drossbox verdampft.
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Die
Zusammensetzung dieses Gasgemisches kann dem Formiergas entsprechen,
das auch in das Floatbadgehäuse
eingeleitet wird. Dementsprechend liegt vorzugsweise der Wasserstoffanteil unter
20 Vol.%. Ein solches in das Floatbadgehäuse abströmendes Gasgemisch hat den Vorteil,
dass der H2-Gehalt im Floatbadgehäuse nicht
verringert wird.
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Es
können
200 m3(i. N.)/h bis 400 m3(i.
N.)/h Gas in die Drossbox eingeleitet werden. Besonders bevorzugt
ist eine Gasmenge von 250 m3(i. N.)/h bis 350
m3(i. N.)/h.
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Die
Angabe m3 (i. N.) bezeichnet einen Normkubikmeter,
der in der DIN 1343 festgelegt ist. Ein Normkubikmeter ist die Menge,
die einem Kubikmeter Gas bei einem Druck von 1,01325 bar, einer Luftfeuchtigkeit
von 0% (trockenes Gas) und einer Temperatur von 0°C entspricht.
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Es
kann ein auf eine Temperatur von 600°C bis 700°C erwärmtes Gas eingeleitet werden.
Die Vorwärmung
hat den Vorteil, dass durch den Kontakt mit dem Gas im Glasband
keine Spannungen aufgrund von Temperaturunterschieden entstehen
und das Glas nicht bricht. Insofern ist es vorteilhaft die Gastemperatur
an die Glasbandtemperatur innerhalb der Drossbox anzupassen.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass sich bei diesen Temperaturen das
Gasvolumen um ein Mehrfaches gegenüber dem Gasvolumen bei 0°C vergrößert, so
dass zur Erzeugung des gewünschten Überdrucks nur eine entsprechend geringe Gasmenge
benötigt
wird.
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Für die Kühlung des
Ausgangsbereichs des Floatbadgehäuses,
insbesondere der exit lip am Ende der Floatbadwanne wird vorzugsweise
ebenfalls ein Gas eingesetzt. Dieses Gas erwärmt sich in der Regel auf 150°–200°C. Dieses
Gas kann für
die Einleitung ein die Drossbox genutzt werden. Ggf. wird das Gas
vor dem Einleiten vorgewärmt,
wenn das rückgeführte Gas
nicht die erforderliche Temperatur aufweist. Auf diese Weise ist
es möglich,
entsprechende Gasmengen einzusparen.
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Das
Verfahren eignet sich besonders für die Herstellung von Borosilikatgläsern, alkalifreien
Gläsern,
Alumosilikatgläsern,
Alumolithiumsilikatgläsern und
Vorläufergläsern für Glaskeramik.
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Besonders
geeignet ist das Verfahren zur Herstellung von Borosilikatglas,
z. B. für
Brandschutzanwendungen, mit einer Zusammensetzung von (alle nachfolgenden
Angaben in Gew.-% auf Oxidbasis):
SiO2 70–85, B2O3 7–13, Na2O + K2O + Li2O 3–8,
MgO + CaO + SrO 0–3,
Al2O3 2–7,
zur
Herstellung von alkalifreiem Alumino(boro)silikatglas mit einer
Zusammensetzung von
SiO2 50–70, B2O3 ≤ 15, Al2O3 10–25, MgO
0–10,
CaO 0–12,
SrO 0–12,
BaO 0–15,
mit MgO + CaO + SiO + BaO 8–26,
ZnO 0–10,
ZrO2 0–5,
TiO2 0–5,
SnO2 0–2,
z.
B. für
die Herstellung von Displayglas, insbesondere mit einer Zusammensetzung
von
SiO2 > 55–65,
B2O3 5–11, Al2O3 > 14–25, MgO 0–8, CaO 0–8, SrO 0–8, BaO ≤ 10 mit MgO + CaO + SrO + BaO
8–21,
ZnO 0–5,
ZrO2 0–2,
TiO2 0–3,
SnO2 0–2,
insbesondere
SiO2 > 58–65, B2O3 > 6–10,5, Al2O3 > 14–25, MgO
0 –< 3, CaO 0–9, BaO > 3–8 mit MgO + CaO + BaO 8–18, ZnO
0 –< 2, As2O3-frei, Sb2O3-frei,
bevorzugt Zn-Oxid-, Ce-Oxid-,
Zr-Oxid-, Ti-oxid-frei
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Es
ist ferner besonders geeignet zur Herstellung von verschiedenen
Grüngläsern für Glaskeramik,
so z. B. mit
SiO2 55–69, Al2O3 19–25, Li2O 3–5,
Na2O 0–1,5,
K2O 0–1,5, Σ Na2O + K2O 0,2–2, MgO
0,1–2,2,
CaO 0–15, SrO
0–1,5,
BaO 0–2,5, Σ MgO + CaO
+ SrO + BaO unter 6, ZnO 0–1,5,
TiO2 1–5,
ZrO2 1–2,5,
SnO2 0 bis unter 1, Σ TiO2 +
SrO2 + SnO2 2,5–5, P2O5 0–3
oder
eines Glaskeramikvorläuferglases
mit einer Zusammensetzung von
SiO2 55–75, Al2O3 15–30, Li2O 2,5–6, Σ Na2O + K2O kleiner
6, Σ MgO
+ CaO + SrO + BaO kleiner 6, B2O3 0 bis kleiner 4, Σ TiO2 +
ZrO2 kleiner 2
oder eines Glaskeramikvorläuferglases
mit einer Zusammensetzung von
SiO2 60–72, Al2O3 18–28, Li2O 3–6, Σ Na2O + K2O 0,2–2, Σ MgO + CaO
+ SrO + BaO kleiner 6, ZnO 0–1,5,
B2O3 0 bis kleiner
4, SnO 0,1–1,5, Σ TiO2 + ZrO2 kleiner
2, P2O5 0–3, F 0–2.
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Beispielhafte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 einen
Schnitt durch ein Floatbadgehäuse
und eine Drossbox,
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2 einen
Schnitt längs
der Linie II-II durch die in 1 gezeigte
Drossbox,
-
3 eine
vergrößerte Darstellung
des Übergangsbereichs
zwischen Floatbadwanne und Drossbox und
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4 eine
Draufsicht auf die in der 3 gezeigte
Kühleinrichtung
mit Versorgungseinrichtungen.
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In
der 1 ist ein Floatbadgehäuse 1 schematisch
dargestellt, in dem eine Floatbadkammer 2 angeordnet ist.
Innerhalb des Floatbadgehäuses 1 befindet
sich eine Formiergasatmosphäre
mit dem Druck PF. Im unteren Bereich befindet
sich die Floatbadwanne 3 mit dem Metallbad 4,
das in der Regel auf flüssigem
Zinn besteht. Im linken Teil des Floatbadgehäuses 1 wird die Glasschmelze 5 auf
das Metallbad 4 aufgegossen und dort zu einem Glasband 6 geformt,
das am Floatbadende durch die Austragsöffnung 7 in eine sogenannte
Drossbox 10 eingeführt wird.
Innerhalb der Drossbox 10 befinden sich Walzen 16,
die auch als lift-out Roller bezeichnet werden. Mittels dieser Walzen 16 wird
das zum Teil erstarrte Glasband 6 vom Metallbad 4 abgehoben
und weiteren Bearbeitungsstationen (nicht dargestellt) zugeführt.
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Die
Drossbox besteht aus einem oberen Gehäuseteil 11 und einem
unteren Gehäuseteil 12.
Der Raum oberhalb des Glasbandes 6 ist in der hier gezeigten
Darstellung in 3 Zonen 14a, b, c aufgeteilt. Die Abtrennung
der einzelnen Zonen 14a, b, c erfolgt mittels Vorhängen 15,
die von dem oberen Gehäuseteil 11 nach
unten herabhängen
und einen geringfügigen
Abstand im cm-Bereich zum Glasband 6 aufweisen. Dadurch
wird eine Dichtwirkung erzielt, die das Abströmen von Gas aus der einen in
die danebenliegende Zone weitgehend verhindert.
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Im
unteren Gehäuseteil 12 befinden
sich die Walzen 16 mit ihren darunter angeordneten Abstreifern 17.
Auch durch diese Abstreifer werden im unteren Bereich Zonen unterteilt,
die nicht zwingend mit den Zonen im oberen Gehäuseteil übereinstimmen müssen.
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Sowohl
im oberen Gehäuseteil 11 als
auch im unteren Gehäuseteil 12 sind
Gasinjektoren 21 angeordnet, wobei in jeder Zone 14a,
b, c aus Gründen der Übersichtlichkeit
lediglich ein Gasinjektor dargestellt ist. Im unteren Bereich finden
sich zwei Gasinjektoren 21 im Bereich zwischen den Walzen 16.
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Diese
Gasinjektoren 17 sind Bestandteil einer Gaseinleiteinrichtung 20,
die schematisch in der 2 dargestellt ist.
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Die 2 zeigt
einen Schnitt längs
der Linie II-II durch die in 1 gezeigte
Drossbox 10. Dies Gasinjektoren 21 erstrecken
sich quer durch die Drossbox 10 und bestehen im Wesentlichen
aus einem Rohr mit Gasaustrittsöffnungen 22.
In der 2 sind sowohl über
dem Glasband 6 als auch unter dem Glasband jeweils ein
Gasinjektor 21 dargestellt. Diese Gasinjektoren 21 sind über Zuführleitungen 23 an
eine Gasversorgungseinrichtung 30 angeschlossen, die die
benötigte
Gasmenge in die Gasinjektoren fördert,
so dass innerhalb der Drossbox 10 ein Überdruck gegenüber dem
Floatbadgehäuse
erzeugt werden kann. Der Druck PD innerhalb
der Drossbox 10 liegt um etwa 0,3 bis 06 mbar über dem
Atmosphärendruck
PF des Floatbadgehäuses.
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Der
Gasversorgungseinrichtung 30 ist eine Gasaufheizeinrichtung 31 vorgeschaltet,
die mit dem Gastank 32 in Verbindung steht. Über die
Gasaufheizeinrichtung 31 wird das Gas auf eine Temperatur von
600–700°C erwärmt.
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In
der 3 ist der Endbereich der Floatbadwanne 3 vergrößert dargestellt.
Die endseitige Stirnwand 8 ist mit einer Kühleinrichtung 40 ausgestattet, die
in der 4 schematisch in einer Schnittdarstellung zu sehen
ist. Es handelt sich um eine Art Metalltasche, in die Gas eingeleitet
wird.
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In
der in 4 gezeigten Darstellung besteht diese Kühleinrichtung 40 aus
zwei Kammern, in die von unten Gas von einem Gastank 32 eingeleitet wird.
Innerhalb der Tasche sind labyrinthartige Gänge vorgesehen, so dass das
Gas eine ausreichend große
Verweilszeit besitzt, um die Stirnwand 8 zu kühlen und
sich bei dieser Gelegenheit entsprechend zu erwärmen. Das erwärmte Gas
strömt über Leitungen 41 zu
der Gasaufheizeinrichtung 31, wo das bereits vorgewärmte Gas
auf die Endtemperatur 600–700°C gebracht
wird. Danach gelangt das Gas in die zuvor beschriebene Gasversorgungseinrichtung 30 und
wird über
die Zuführleitungen 23 den Gasinjektoren 21 zugeführt.
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- 1
- Floatbadgehäuse
- 2
- Floatbadkammer
- 3
- Floatbadwanne
- 4
- Metallbad
- 5
- Glasschmelze
- 6
- Glasband
- 7
- Austragsöffnung
- 8
- endseitige
Stirnwand
- 10
- Drossbox
- 11
- oberes
Gehäuseteil
- 12
- unteres
Gehäuseteil
- 13
- Innenraum
- 14a,b,c
- Zone
- 15
- Vorhang
- 16
- Walze
- 17
- Abstreiter
- 20
- Gaseinleiteinrichtung
- 21
- Injektor
- 22
- Gasausrittsöffnung
- 23
- Zuführleitung
- 30
- Gasversorgungsreinrichtung
- 31
- Gasaufheizeinrichtung
- 32
- Gastank
- 40
- Kühleinrichtung
- 41
- Leitung