-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Aktuator, insbesondere einen
Bremsaktuator für
eine Feststellbremse eines Kraftfahrzeugs, ein Verfahren zur Funktionsüberwachung
eines Aktuators sowie ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt
zum Ausführen
des Verfahrens.
-
Stand der Technik
-
Beim
Einsatz von elektromechanisch oder elektromotorisch betriebenen
Aktuatoren zur Betätigung
einer Feststellbremse in einem Kraftfahrzeug ist eine Überwachung
der einwandfreien Funktion aus sicherheitstechnischen Gründen erforderlich.
-
Eine
aus dem Stand der Technik bekannte konventionelle Feststellbremsanlage
besteht in der Regel aus je einer Radbremse an den beiden Hinterrädern des
Kraftfahrzeugs, einer Seilzugmechanik und einem feststellbaren Handhebel
zur Betätigung durch
den Fahrzeugführer.
-
Bei
einer elektromechanisch betätigten
Feststellbremsanlage ist der Handhebel durch eine elektromechanisch
angetriebene Stellvorrichtung ersetzt, die vom Fahrzeugführer über einen
Betätigungsknopf
oder von einer übergeordneten
Steuereinheit fahrsituationsabhängig
in Betrieb gesetzt wird. Der Feststell- und Lösevorgang wird dann durch die
Stellvorrichtung, ggf. in Abhängigkeit
von aktuellen Fahrzeug- und Betriebsparametern, etwa Fahrerwunsch, Fahrgeschwindigkeit,
Fahrzeuggewicht, Fahrzeugneigung, Antriebsdrehmoment, Getriebestellung, usw.,
elektronisch gesteuert bzw. geregelt.
-
Aus
den ermittelten Fahrzeug- und Betriebsdaten wird dann von der Steuer-
bzw. Regelungseinheit ein Sollwert für die zu erzeugende Bremskraft
ermittelt und der Antrieb so angesteuert, dass, eine einwandfreie
Funktion der Übertragungsmechanik
vorausgesetzt, diese Sollbremskraft an den Radbremsen erreicht wird.
Da jedoch durch wechselnde Umgebungsparameter, bspw. Temperatur,
Feuchtigkeit, usw., und durch Verschleißerscheinungen die erreichten
Bremskraftwerte bei gleicher Sollwertvorgabe variieren, ist es erforderlich,
das Erreichen der Sollwertvorgabe durch Messung geeigneter Größen an geeigneter
Stelle der Bremsanlage zu überwachen
und durch Rückführung und
Verarbeitung dieser Werte in die Steuer- bzw. Regelungseinheit eine Regelung
vorzusehen, wobei die gemessene Ist-Bremskraft der errechneten Sollwertvorgabe durch
entsprechende Variation der Stellgrößen kontinuierlich angenähert wird
und diese schließlich
mit Sicherheit erreicht.
-
Wird
als Antrieb ein Elektromotor eingesetzt so kann z. B. mit den Stellgrößen Stromstärke, Betriebsspannung
und Pulsweitenmodulation auf das erzeugte Antriebsdrehmoment Einfluß genommen werden.
-
Ein
Maß für die erreichte
Ist-Bremskraft stellen prinzipiell alle entlang der Kraftübertragungsmechanik
messbaren Stellkräfte
dar. Je weiter man sich dabei jedoch mit der Messstelle im Kraftfluß von der Radbremseinheit
entfernt, desto größer wird
der Einfluß von
Störgrößen, die
auf die Übertragungsmechanik
zwischen der Radbremse und der Messstelle einwirken und somit die
Messwerte unsicher machen.
-
Ein
Beispiel dafür
wäre die
Messung der erzeugten Zugkraft in einem Bremsseil, wobei die Zugkraft-Messstelle
sich an dem der Stellvorrichtung zugewandten Seilende befindet.
Wenn nun der Seilzug auf der Strecke, zwischen Messstelle und Radbremse
blockiert ist, etwa durch ein Einfrieren bei niedrigen Temperaturen,
so würde
zwar eine Bremskraft gemessen, es würde aber an der Radbremse keine Bremskraft
erzeugt. Eine si chere Messung müsste also
möglichst
direkt in jeder Radbremseinheit vorgenommen werden.
-
Andererseits
ist eine solche Konzeption konstruktiv und montagetechnisch sehr
aufwendig, teuer und wiederum aufgrund der großen Signalübertragungswege störanfällig. Aus
dieser Blickrichtung wäre
also eine Ist-Bremskrafterfassung möglichst zentral, d.h. nahe
bei der Steuereinheit, wünschenswert,
wobei die Steuereinheit direkt am oder im Gehäuse des Aktuators bzw. der
Stellvorrichtung angeordnet ist.
-
Dieser
Zielkonflikt wird dadurch gelöst,
dass bei der zentralen Messung nahe bei oder gar in der Stellvorrichtung
zur Verifikation des Bremskraftmesswertes zumindest eine zweite,
mit der Bremskraft in Relation stehende Stellgröße gemessen wird. Hierzu bietet
sich der Stellweg der Bremselemente, etwa der Bremsbacken, in den
Radbremseinheiten an. Auch dieser überträgt sich entlang der Übertragungsmechanik,
bspw. einem Bremsseil oder einem Bremsgestänge, hin zur Stellvorrichtung
und kann dort ebenfalls zentral und dicht bei der Steuereinheit
erfasst werden.
-
Die
beiden Größen Stellkraft
und Stellweg stehen in einer eindeutigen Relation zueinander, die zwar
auch bestimmten Schwankungen unterliegt, z.B. temperaturbedingten
Längeänderungen
innerhalb der Übertragungsmechanik
oder alterungs- oder verschleißbedingten
Einflüssen,
allerdings jedoch keinen sprunghaften Veränderungen ausgesetzt und somit
einfach verfolgbar und erfassbar ist.
-
Bei
einwandfreier Funktion kann einem bestimmten Stellweg eindeutig
eine bestimmte Stellkraft zugeordnet werden. Dieser Verlauf der
Stellkraft über
dem Stellweg kann als Vergleichskurve in der Steuereinheit abgelegt
werden. Bei jedem Stellvorgang, d.h. jedem Anziehen oder Lösen der
Bremse, kann nun der aktuell gemessene Stellkraft-/Stellweg – Verlauf
mit dem in der Steuereinheit abgelegten Soll-Verlauf verglichen
werden. Bei einer Blockierung der Übertragungsmechanik würde nun die
gemessene Stellkraft bereits nach einem wesentlich kürzeren Stellweg
ansteigen oder bei gebrochener Übertragungsmechanik
würde auch
bei wesentlich größerem Stellweg
kein Stellkraftanstieg zu messen sein. Auf diese Weise können eine
Fehlfunktion der Bremseinheit mit Sicherheit erfasst und entsprechende
Sicherheitsmaßnahmen
eingeleitet werden.
-
Bisher
existieren für
die Messung der beiden Stellgrößen unterschiedliche
Lösungen.
So wird die Stellkraft in der in dem Dokument
EP 0 966 376 B1 offenbarten
Lösung
in oder an einem Bremsseil gemessen. Für die Messung der Stellkraft
werden bisher ausschließlich
Federweg-Messelemente wie in den Dokumenten
EP 0 988 203 B1 und
DE 101 02 685 B4 dargestellt
eingesetzt. Dabei wird die lineare Längenänderung einer im Kraftfluss
angeordneten Feder mit einem Abstandssensor erfasst und aus der Abstandsänderung
mit Hilfe der Federkonstanten die Stellkraft ermittelt.
-
Der
Stellweg oder Hubweg der Bremselemente wird ebenfalls am Bremsseil
erfasst wozu auch hier eine Messeinheit erforderlich ist, mit der
ein linearer Hubweg erfasst werden kann. In anderen Stellvorrichtungen
in Kraftfahrzeugen, z.B. in Fensterheberantrieben, wird der Stellweg
der Fensterscheibe über
die Umdrehungszahl der Antriebswelle eines Elektromotors erfasst.
Die Erfassung des Hubweges in einer Stellvorrichtung für eine Kraftfahrzeug-Feststellbremse
mit Hilfe der Umdrehungszahl eines Antriebsrades ist auch in Dokument
US 5,180,038 bereits offenbart.
-
Für die Messung
der Umdrehungszahl einer Welle sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche
Möglichkeiten
mit mechanischen, magnetischen oder optischen Sensoranordnungen
bekannt. Zum Beispiel kann mit Hilfe von Hallsensoren und entsprechenden
Gebereinheiten auf der Welle auf einfache, robuste und zuverlässige Weise
eine Erfassung der Umdrehungszahl vorgenommen werden. Dazu wird beispielsweise
ein segmentweise entgegengesetzt magnetisiertes Geberrad auf der
Welle angeordnet, dessen Magnetsegmente sich bei Drehung der Welle an
ei nem gegenüber
dem Geberrad angeordneten passiven Hallsensor vorbei bewegen und
diesen im Wechsel bedämpfen.
Gleichfalls kann ein passives Geberrad mit einer einfachen metallischen
Zahnung und ein aktiver Hallsensor zum Einsatz kommen. Die Genauigkeit
der Anordnung von Geberrad und Sensoreinheit ist dabei unkritisch,
da nur der Wechsel der Bedämpfung
der Sensoreinheit gemessen werden muss, der innerhalb eines größeren Toleranzbereiches
bezogen auf die Anordnung gewährleistet
werden kann.
-
Auch
die Abstandsmessung zur Ermittlung der Stellkraft kann mit Hilfe
von Hallsensoren erfolgen. Um hierbei jedoch die erforderliche Genauigkeit zu
erreichen, ist die exakte Positionierung der Sensor- und Gebereinheiten
Voraussetzung. Dies erfordert aber einen erhöhten Aufwand bei Konstruktion, Montage
und ggf. Justage. Dementsprechend ist diese Art der Messung auch
gegenüber
Bauteiltoleranzen und Umwelteinflüssen relativ empfindlich, was vor
allem bei einem Einsatz in einem besonders rauhen und wechselnden
Umfeld, dem ein Kraftfahrzeug in der Regel ausgesetzt ist, nicht
unproblematisch ist.
-
Es
besteht also ein Bedarf an einem Aktuator mit einer möglichst
einfachen, robusten und störungssicheren
Anordnung zur Messung von Stellkraft und Stellweg, die gleichermaßen hohe
Genauigkeit bei niedrigen Kosten gewährleistet. Des weiteren sollte
der Aktuator eine möglichst
kompakte Bauform und eine dicht beieinander liegende Anordnung der Sensoren
aufweisen. Er soll insbesondere als Bremsaktuator für eine Feststellbremse
geeignet sein.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Dazu
werden ein Aktuator nach Anspruch 1, ein Verfahren zur Funktionsüberwachung
eines Aktuators nach Anspruch 22, ein Computerprogramm nach Anspruch
23 und ein Computerprogrammprodukt nach Anspruch 24 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung.
-
Der
Aktuator umfasst dabei ein Antriebselement, ein Abtriebselement,
das mit dem Antriebselement über
mindestens ein elastisches Element gekoppelt ist, einen ersten Sensor
zum Erfassen einer Lageänderung
des Antriebselements und einen zweiten Sensor zum Erfassen einer
Lageänderung des
Abtriebselements.
-
Die
vorgeschlagene Lösung
sieht vor, sowohl die Stellkraft als auch den Stellweg anhand einer
Differenzwegmessung zu ermitteln. Dazu kann entweder der Hub- oder
Drehweg zweier über
ein elastisches Element gekoppelter Elemente (Antriebs- und Abtriebselement)
die im Kraftfluss angeordnet sind, gegenüber der feststehenden Umgebung
gemessen werden. Das Antriebs- und das Abtriebselement können also
entweder rotatorisch oder translatorisch bewegbar angeordnet sein.
Der Hub- oder Drehweg kann dabei über einfache Impulsgebereinheiten
gemessen werden.
-
Das
Antriebselement kann dabei von der Antriebsseite her zum Beispiel
von einem Elektromotor angetrieben sein. Die Antriebsbewegung wird über das
elastische Element auf das Abtriebselement übertragen, das wiederum fest
mit der Abtriebsseite der Getriebeeinheit gekoppelt ist. Es kann
mindestens ein Zugelement vorgesehen sein, das mit dem Abtriebselement
verbunden ist.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
kann der betrieben Aktuator als Bremsaktuator für die Feststellbremse eines
Kraftfahrzeugsausgebildet sein. Dies soll im Folgenden erläutert werden:
Beim
Anziehen der Bremse bewegen sich Antriebselement und Abtriebselement
gleichförmig,
bis die Bremselemente in den Radbremsen zur Anlage kommen. Der zurückgelegte
Stellweg von Antriebselement und Abtriebselement wird dabei unabhängig voneinander
erfasst. Sobald die Bremselemente in den Radbremsen zur Anlage kommen,
wird das Abtriebselement in seiner Bewe gung gestoppt. Bei weiterhin
aktiviertem Antrieb wird das Antriebselement gegenüber dem
nun stillstehenden Abtriebselement weiter gegen die Federkraft des
elastischen Elements bewegt. Dadurch erhöht sich die Stellkraft kontinuierlich
entsprechend der Federkonstanten der Federeinheit und der Stellweg
des Antriebselements vergrößert sich
entsprechend und wird weiter fortlaufend erfasst. Dadurch ergibt
sich für
das Antriebselement ein insgesamt größerer Stellweg als für das Abtriebselement.
Aus dem Vergleich der Stellwege von Antriebs- und Abtriebselement
in einer Steuereinheit, die innerhalb oder außerhalb des Aktuators angeordnet
sein kann, ergibt sich eine Stellwegdifferenz, die ein Maß für die aufgebaute
Stellkraft darstellt. Die Stellwegdifferenz wird von der Steuereinheit
kontinuierlich ermittelt und der Antrieb bleibt so lange aktiviert
bis die dem Stellkraft-Sollwert entsprechende Stellwegdifferenz
erreicht ist.
-
Konstruktionsbedingt
sind Antriebs- und Abtriebsbauteil in unmittelbarer Nachbarschaft
angeordnet, was auch eine dicht beieinanderliegende Anordnung der
Sensoren, zum Beispiel auf einer gemeinsamen Trägereinheit, im umgebenden Gehäuse ermöglicht.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das mindestens eine Zugelement
eine Spindel ist.
-
Des
weiteren kann vorgesehen sein, dass das Abtriebselement eine Spindelmutter
ist, an der ein Abtriebszahnrad angebracht ist.
-
Des
weiteren können
die Spindelmutter und das Abtriebszahnrad vorteilhafterweise einstückig miteinander
ausgebildet sein.
-
Das
Antriebselement kann ein Antriebszahnrad sein, das mittels mindestens
einem Mitnahmefinger oder ein anderes geeignet gestaltetes Mitnahmeelement
und über
das mindestens eine elastische Element in Mitnahmeverbindung mit
dem Abtriebszahnrad steht.
-
Das
Antriebszahnrad kann drehbar auf der Spindelmutter gelagert sein.
-
Das
elastische Element kann aus mehreren einzelnen Druck- oder Zugfedern
bestehen, die beispielsweise auf einer Kreislinie zwischen Antriebs- und
Abtriebsrad angeordnet sind. Es kann jedoch auch aus einer konzentrisch
angeordneten Spiralfeder, einem Elastomerbauteil oder einem anderen elastischen,
in geeigneter Weise angeordneten Bauteil bestehen.
-
Der
Aktuator kann als sogenannter "180°-Zweiseil-Zieher" ausgebildet sein.
Dabei ist die Spindelmutter geteilt mit gegenläufigen Gewinden ausgebildet
und an jedem Ende der Spindelmutter ist eine Spindel mit einem Bremsseil
angeordnet.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung sind das Antriebselement und das Abtriebselement translatorisch
bewegbar angeordnet.
-
Dabei
kann das Abtriebselement ein linear bewegbar gelagerter Abtriebsschlitten
sein, der mit einem Bremsseil verbunden ist.
-
Des
weiteren kann das Antriebselement ein linear bewegbar gelagerter
Antriebsschlitten sein, wobei der Antriebsschlitten und der Abtriebsschlitten mittels
des elastischen Elements gegeneinander verspannt sind.
-
Das
elastische Element kann in dieser Ausführungsform mit Vorteil eine
Zug-Druck-Feder sein.
-
Der
Antriebsschlitten kann mit einer Antriebsspindel verbunden sein,
die mit einer Antriebsspindelmutter in Eingriff steht, die mit einem
Antriebszahnrad gekoppelt ist.
-
Sowohl
der Antriebsschlitten als auch der Abtriebsschlitten können mit
einer entsprechenden Außenzahnung
entlang ihrer jeweiligen Längserstreckung
versehen sein.
-
Die
Messanordnung zum Erfassen der Funktionsfähigkeit des Aktuators kann
also zwischen einer Spindel und einem mit der Spindel über die
Messanordnung gekoppelten Zugseil angeordnet sein.
-
Generell
kann das Antriebszahnrad von einem Elektromotor angetrieben sein.
Wie bereits beschrieben wurde, steht der Elektromotor dann beispielsweise über eine
Schnecke mit einem Zahnrad in Eingriff, das die Spindelmutter antreibt.
So wird die rotatorische Bewegung des Elektromotors in eine translatorische
Bewegung umgesetzt. Dadurch ergeben sich die beschriebenen Möglichkeiten,
eine Messanordnung zum Erfassen der Lageänderungen im Kraftfluss entweder
so anzuordnen, dass rotatorische Lageänderungen gemessen werden,
oder aber an anderer Stelle so anzuordnen, dass translatorische
Lageänderungen
gemessen werden.
-
Generell
kann auch lediglich ein einziges Zugelement vorgesehen sein. Der
Aktuator kann also auch als sogenannter "Einseilzieher" ausgebildet sein.
-
Der
erste Sensor und der zweite Sensor können Hall-Sensoren sein, wobei
vorteilhafterweise der erste Sensor gegenüber einer Außenzahnung
des Antriebselements und der zweite Sensor gegenüber einer Außenzahnung
des Abtriebselements angeordnet ist.
-
Wie
bereits beschrieben, wird so eine besonders einfache und störungsunempfindliche
Erfassung der Lageänderungen
breitgestellt.
-
Ein
entsprechendes Verfahren zur Funktionsüberwachung eines Aktuators
umfasst die Schritte des Bestimmens der Lageänderung des Antriebselements
mittels des ersten Sensors, des Bestimmen der Lageänderung
des Abtriebselements mittels des zweiten Sensors, des Berechnens
einer Differenz der Lageänderungen,
des Ermittelns einer Bremskraft aus der berechneten Differenz und
einer bekannten Federkraft-Federweg-Kennlinie des elastischen Elements,
und des Bestimmens der Funktionsfähigkeit der Feststellbremse
mittels eines Vergleichs eines aus den bestimmten Lageänderungen ggf.
unter zusätzlicher
Heranziehung der ermittelten Bremskraft gebildeten Wertepaares bzw.
Wertetripels mit bekannten kritischen Wertepaaren bzw. Wertetripeln.
-
Als
kritisches Wertetripel kann bspw. keine Lageänderung des Abtriebselements,
eine beliebige Lageänderung
des Antriebselements und die daraus resultierende Differenz abgelegt
sein. Ein derartiges Wertetripel könnte etwa eine verklemmte Bremsanlage
wiedergeben.
-
Ein
Computerprogramm zum Durchführen eines
oben beschriebenen Verfahrens weist Programmcode-mittel auf, um
alle Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn das
Computerprogramm auf einem Computer, insbesondere einer dem Aktuator
zugeordneten Steuereinheit, ausgeführt wird.
-
Ein
Computerprogrammprodukt umfasst Programmcodemittel, die auf einem
computerlesbaren Datenträger,
wie Festplatten, Disketten, CD-ROMs, DVDs etc., gespeichert sind,
um alle Schritte eines oben beschriebenen Verfahrens durchzuführen, wenn
das Computerprogramm auf einem Computer, insbesondere einer dem
Aktuator zugeordneten Steuereinheit, ausgeführt wird.
-
Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beigefügten
Zeichnung.
-
Es
versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Die
Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnung
-
1 zeigt
eine Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform eines Aktuators.
-
2 zeigt
eine erste Ausgestaltung eines elastischen Elements einer ersten
Ausführungsform der
Erfindung entlang einer Linie A-A in 1.
-
3 zeigt
eine zweite Ausgestaltung eines elastischen Elements einer ersten
Ausführungsform der
Erfindung entlang einer Linie A-A in 1.
-
4 zeigt
eine Querschnittsansicht eines Bereichs eines erfindungsgemäßen Aktuators
in einer zweiten Ausführungsform.
-
5 zeigt
ein vereinfachtes Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Funktionsüberwachung einer
Feststellbremse in Schritten S1 bis S6.
-
Detaillierte Beschreibung
der Zeichnungen
-
In
den 1, 2 und 3 ist ein
Aktuator 10 in einer ersten Ausführungsform dargestellt. Der
Aktuator 10 wird im vorliegenden Beispiel zur Betätigung einer
Feststellbremse in einem Kraftfahrzeug verwendet.
-
Bei
diesem Aktuator 10 wird ein konventioneller Elektromotor
(nicht dargestellt) mit einer Antriebsschnecke 74 als Antriebseinheit
verwendet. Ein aus einem Antriebszahnrad 20, einem Abtriebszahnrad 30 und
einer Spindelmutter 32 bestehendes Spindelgetriebe wird
zur Umsetzung der Drehbewegung des Elektromotors (nicht dargestellt)
in eine lineare Hubbewegung eingesetzt.
-
Das
Abtriebszahnrad 30 ist einstückig mit der Spindelmutter 32 ausgebildet
und steht über
Mitnahmefinger 80, 82, 84 und zumindest
ein elastisches Element 40, 42, 44, 46 in
Mitnahmeverbindung mit dem Antriebszahnrad 20, das mittels
eines Lagers 93 drehbar auf der Spindelmutter 32 gelagert
ist.
-
Bei
dem elastischen Element kann es sich um auf einer Kreislinie angeordnete
Zug-Druck-Federn 40, 42, 44 handeln,
wie in 2 dargestellt ist. Es kann jedoch auch eine Spiralfeder 46 vorgesehen sein,
wie in 3 dargestellt ist.
-
Die
Spindelmutter 32 ist drehbar mittels zweier Lager 90, 92 in
einem Gehäuse 94 gelagert. Das
Antriebszahnrad 20 steht im Eingriff einer Antriebsschnecke 74,
die von dem Elektromotor angetrieben wird. Der in 1 dargestellte
Aktuator ist als sogenannter „180°-Zweiseil-Zieher" ausgeführt, so dass
die Spindelmutter 32 mit gegenläufigem Gewinde versehen ist
und zwei gegenläufigen
Spindeln 50, 54 vorgesehen sind. Die Spindeln 50, 54 stehen
im Eingriff mit der Spindelmutter 32 und sind gegenüber dem
Gehäuse 94 linear
beweglich aber gegen Verdrehung gesichert. An den Spindeln 50, 54 ist
jeweils ein Bremsseil 52, 56 befestigt, auf das
die Linearbewegung der entsprechenden Spindel 50,54 übertragen
wird.
-
Das
Antriebszahnrad 20 weist eine Außenverzahnung 24 auf.
Das Abtriebszahnrad 30 weist eine Außenverzahnung 34 auf.
Im Bereich der Außenverzahnungen 24, 34 des
Antriebszahnrads 20 und des Abtriebsrads 30 ist
je ein aktiver Hallsensor 60, 62 angeordnet. Der
jeweilige Hallsensor 60, 62 wird durch die entsprechende
Außenverzahnung 24, 34 von
dem Antriebszahnrad 20 bzw. dem Abtriebszahnrad 30 bedämpft. Bei
einer Rotation des Antriebs- 20 bzw. des Abtriebszahnrads 30 entsteht durch
die sich an den Hallsensoren 60, 62 vorbei bewegenden
Verzahnungen 24, 34 ein Impuls pro Zahn. Durch
Auszählung
der Impulse kann so der jeweilige Drehwinkel des Antriebs- 20 und des
Abtriebszahnrads 30 ermittelt werden. Durch eine vorgegebene
Getriebeübersetzung
des Spindelgetriebes lässt
sich so aus der Impulszahl des Abtriebsrades der lineare Hubweg
der Spindel und somit auch der Bremszüge ermitteln. Aus der Differenz
der Impulszahlen von Antriebs- 20 und Abtriebszahnrad 30 lässt sich
der Differenzdrehwinkel zwischen Antriebs- und Abtriebsrad und das
durch das elastische Element 40, 42, 44, 46 übertragene
Drehmoment ermitteln, das wiederum proportional zur Stellkraft ist.
-
Die
erfassten Messdaten werden an eine Steuer- bzw. Regelungseinheit
(nicht dargestellt) übertragen,
die die Messdaten auswertet und den Elektromotor entsprechend steuert.
-
Der
besondere Vorteil dieser Ausführung
ist die konstruktive Einfachheit sowie die zentrale, räumlich dicht
benachbarte Anordnung der Elemente. Ein weiterer Vorteil liegt darin,
dass dieser Aktuator 10 mit kombinierter Stellweg-Stellkraft-Messung gleichermaßen als „Einseilzieher" oder „180°-Zweiseil-Zieher" ausgeführt sein
kann.
-
In 4 ist
ein Aktuator 100 in einer zweiten Ausführungsform dargestellt. In
dieser Ausführungsform
ist ein entsprechendes Bremsseil 500 über eine Messanordnung mit
einer Spindel 700 verbunden. Eine Bewegung der Spindel 700 wird
durch ein Spindelgetriebe und einen Elektromotor ähnlich zu
der ersten Ausführungsform
bewirkt, wobei die Spindelmutter 720 selbstverständlich ohne
Zwischenschaltung der in Figur dargestellten Messanordnung, sondern
direkt über
ein Antriebszahnrad mit einem Elektromotor verbunden ist.
-
Die
Messvorrichtung in der zweiten Ausführungsform besteht aus einem
Antriebsschlitten 200, der mit der Spindel 700 gekoppelt
ist und des weiteren aus einem Abtriebsschlitten 300, der
mit einem Bremsseil 500 gekoppelt ist. Die beiden Schlitten 200, 300 sind
in einem Gehäuse 940 unabhängig voneinander
linear beweglich gelagert. Zwischen dem Antriebs- 200 und
dem Abtriebsschlitten 300 ist eine Druckfeder 400 angeordnet,
die als erfindungsgemäßes elastisches
Element dient und die bei den Schlitten 200, 300 gegeneinander
verspannt. Bei einer Betätigung
des Aktuators wird die Zugkraft vom Antriebsschlitten 200 über die
Druckfeder 400 auf den Abtriebsschlitten 300 übertragen.
-
Jeder
Schlitten 200, 300 weist eine linear angeordnete
Verzahnung 240, 340 auf einer Außenseite
auf. Gegenüber
der jeweiligen Verzahnung ist ein Hallsensor 600, 620 angeordnet,
der von den einzelnen Zähnen
bedämpft
wird.
-
Bei
Betätigung
des Aktuators bzw. beim Anziehen der Bremse bewegen sich beide Schlitten 200, 300 gleichförmig, bis
die Bremselemente der Radbremsen (nicht dargestellt) zur Anlage
kommen. Dadurch wird der Abtriebsschlitten 300 in seiner
Bewegung gestoppt. Bleibt der Antrieb aktiviert, so bewegt sich
der Antriebsschlitten 200 weiter in Anzugsrichtung (in 4 nach
rechts), bis die gewünschte Bremskraft
erreicht ist.
-
Bei
der Linearbewegung der beiden Schlitten 200, 300 bewegen
sich die einzelnen Zähne
der linearen Verzahnung 240, 340 an den Hallsensoren 600, 620 vorbei
und erzeugen entsprechende Impulse. Die Stellwegdifferenz ist ein
Maß für die Zugkraft
in dem Bremsseil 500. Durch Zählung der Impulse kann der
jeweilige Stellweg des Antriebs- 200 und des Abtriebsschlittens 300 gegenüber dem
feststehenden Gehäuse 940 sowie
die Stellwegdifferenz bestimmt werden.
-
Diese
Ausführungsform
eignet sich vor allem für
sogenannte Einseilzieher und hat den Vorteil, dass die Zugkraft
im Bremsseil 500 hier unmittelbar, d.h. ohne Einflüsse einer
Getriebeübersetzung,
gemessen werden kann. Bei einem Zweiseil-Zieher ist gegebenenfalls in jedem Seil
eine separate Messvorrichtung vorzusehen. Des weiteren bietet sich
der Vorteil, dass die Hallsensoren 600, 620 an
fest vorgegebener Stelle im Gehäuse 940,
ggf. auf einem gemeinsamen Trägerelement,
beispielsweise einem als Leiterplatte ausgebildeten Schaltungs träger, in
räumlich
kompakter Anordnung montiert werden können.
-
In
beiden Ausführungsformen
ist die Verwendung von Hallsensoren 60, 62, 600, 620 besonders vorteilhaft,
da sie eine vergleichsweise große
Toleranz gegenüber
Fehlpositionierungen von Sensor und Gebereinheit aufweisen. Dadurch
kann auf aufwendige Justagearbeiten während der Montage verzichtet
werden. Des weiteren ist die Positionierung der Sensoren 60, 62, 600, 620 im
Gehäuse 94, 940 während der
Montage ohne direkten Bezug zu den Gebereinheiten bzw. den Außenverzahnungen 24, 34, 240, 340 und
anschließenden
Abgleich der Messwerte möglich.
-
Es
wird also eine besonders einfache und schnelle und damit kostengünstige Montage
des Aktuators ermöglicht.
-
5 zeigt
ein vereinfachtes Ablaufdiagramm zur Funktionsüberwachung einer Feststellbremse,
die einen Aktuator aufweist. Das Verfahren beinhaltet die in 5 mit
S1 bis S6 gekennzeichneten Ablaufschritte:
-
Schritt
S1: Ermitteln der Lageänderung
des Antriebselements 20, 200 mittels des zweiten
Sensors 60, 600.
-
Schritt
S2: Ermitteln der Lageänderung
des Abtriebselements 30, 32, 300 mittels
des zweiten Sensors 62, 620.
-
Die
Ermittlung der Werte in Schritt S1 und S2 erfolgt zeitlich parallel.
-
Schritt
S3: Berechnen einer Differenz der Lageänderungen.
-
Schritt
S4: Berechnen einer Bremskraft aus der Differenz der Lageänderung
und einer bekannten Federkraft-Federweg-Kennlinie des elastischen
Ele ments 40, 42, 44, 46, 400,
gegebenenfalls unter Heranziehung weiterer systemspezifischer Kennwerte, die
zusammen mit der Federkraft-Federweg-Kennlinie
in einem Speicher SK zur Verfügung
gestellt werden.
-
Schritt
S5: Bestimmen der Funktionsfähigkeit
der Feststellbremse 10, 100 mittels eines Vergleichs
von aus den ermittelten und/oder berechneten Werten gebildeten Wertekombinationen
mit in einem Speicher WK hinterlegten, vorgegebenen Wertekombinationen.
-
Sofern
in Schritt S5 die einwandfreie Funktionsfähigkeit der Feststellbremse
festgestellt wird, erfolgt im Verzweigungsschritt V eine Verzweigung zum
Ablaufschritt S6.
-
Schritt
S6: Ausgeben eines Signals zur Funktionsbestätigung an die Steuereinheit
des Aktuators und oder an den Bediener.
-
Sofern
in Schritt S5 eine Fehlfunktion der Feststellbremse festgestellt
wird, erfolgt im Verzweigungsschritt V eine Verzweigung zum Ablaufschritt S7.
-
Schritt
S7: Ausgeben eines Signals zur Initialisierung einer Notfallroutine
in der Steuereinheit und zur Erzeugung eines Anzeigesignals, das
der Bediener auf die Fehlfunktion hinweist.
-
- 10
- Bremsaktuator
- 20
- Antriebszahnrad
- 24
- Außenzahnung
- 30
- Abtriebszahnrad
- 32
- Spindelmutter
- 34
- Außenzahnung
- 40,
42, 44
- Zug-Druck-Feder
- 46
- Spiralfeder
- 50,
54
- Spindel
- 52,
56
- Bremsseil
- 60,
62
- Hall-Sensor
- 74
- Antriebsschnecke
- 80,
82, 84
- Mitnahmefinger
- 90,
92, 93
- Lager
- 94
- Gehäuse
- 100
- Bremsaktuator
- 200
- Antriebsschlitten
- 240
- Außenzahnung
- 300
- Abtriebsschlitten
- 340
- Außenzahnung
- 400
- Zug-Druck-Feder
- 500
- Bremsseil
- 600,
620
- Hall-Sensor
- 700
- Antriebsspindel
- 720
- Antriebsspindelmutter
- 940
- Gehäuse
- SK
- Speicher
- WK
- Speicher
- V
- Verzweigungsschritt
- S1,
..., S7
- Verfahrensschritte