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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Bedruckstoff führende Oberfläche mit
Mikro-Erhebungen
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
Bedruckstoff führenden Oberfläche mit
Mikro-Erhebungen gemäß Anspruch 8.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Druckverfahren gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 9.
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Beim
Schön-und-Widerdruck,
d. h. beim beidseitigen Bedrucken von Bedruckstoff in einem Durchlauf
durch eine Druckmaschine, kommt der Bedruckstoff nach einer Wendung
des Bedruckstoffs mit einer bereits bedruckten und möglicherweise
noch nicht genügend
getrockneten Seite auf der jeweiligen Oberfläche der Gegendruckzylinder
der Widerdruckwerke zu liegen. Beim Durchlaufen der Druckspalte der
Widerdruckwerke wird der Bedruckstoff unter Pressung an die jeweiligen
Oberflächen
der Gegendruckzylinder angedrückt.
Um eine Farbannahme durch die Oberfläche des Gegendruckzylinders,
ein Verschmutzen der Oberfläche
und eine Farbrückspaltung
auf nachfolgende Bedruckstoffe zu vermeiden, wird die Oberfläche üblicherweise
strukturiert und dadurch ihr Traganteil verringert und/oder mit
einer farbabweisenden Beschichtung versehen.
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Die
DE 42 07 119 A1 beschreibt
ein Bogen führendes
Druckzylindermantelprofil für
Gegendruckzylinder in Bogendruckmaschinen für Schön-und-Widerdruck. Dabei besteht
das Druckzylindermantelprofil aus statistisch gleichmäßig verteilten,
die Gegendruckfläche
bildenden, planparallel zur Druckzylinderachse und senkrecht zur
Druckzylindermantelfläche
angeordneten zylindrischen Erhebungen. Das Druckzylindermantelprofil
kann dabei in eine Chrombeschichtung des Gegendruckzylinders eingeätzt sein.
Eine Beschichtung des Druckzylindermantelprofils oder eine Benetzung
mit einer Flüssigkeit
sind nicht vorgesehen.
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Die
DE 102 09 297 A1 beschreibt
eine Oberfläche
für Bogen
führende
Zylinder, die mit Druckfarbe in Berührung kommen und dabei verschmutzen können. Dabei
weist eine Trägerschicht
der Oberfläche
Poren auf, in deren Innenraum eine ein- oder mehrschichtige Funktionsbeschichtung
hineinreicht. Die Funktionsbeschichtung, die in flüssiger Form
aufgetragen wird, dringt in die Poren ein, bevor sie durch Trocknen
und anschließendes
thermisches Nachbehandeln ausgehärtet
wird. Ein zusätzliches
Benetzen der Oberfläche
mit einer Flüssigkeit
ist nicht vorgesehen.
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Die
DE 195 15 393 B4 beschreibt
eine Bedruckstoff führende
Oberflächenstruktur
für Druckmaschinenzylinder
oder deren Aufzüge,
vorzugsweise im Schön-und-Widerdruck,
mit annähernd
gleichmäßig statistisch
verteilten erhabenen Strukturelementen und zugeordneten Strukturtälern, wobei
der Bedruckstoff sich auf den Strukturelementen abstützt. Die
Strukturelemente selbst sind dabei mit einer Vielzahl von ein unregelmäßiges Netzwerk
von Spalten, Furchen und Rissen bildenden Vertiefungen ausgestaltet,
so dass jede Tragfläche
eines Strukturelementes aus einer Vielzahl kleiner Flächen gebildet ist,
um die Adhäsionskraft
der Druckfarbe zu reduzieren. Eine Beschichtung der Oberflächenstruktur
oder eine Benetzung mit einer Flüssigkeit
sind nicht vorgesehen.
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Die
DE-OS 2127 021 beschreibt Druckzylinder, welche einer Wendeeinrichtung
folgen, und deren jeweilige Oberfläche mit einer farbabweisenden Schicht
versehen ist. Als farbabweisende Schicht wird dabei ein Feuchtigkeitsfilm
vorgeschlagen, der sich aus zugeführter feuchter Luft auf der
Oberfläche des
Druckzylinders niederschlägt.
Eine Strukturierung der Oberfläche
des Druckzylinders, insbesondere eine Mikrostrukturierung, ist nicht
vorgesehen.
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Die
EP 0 873 867 B1 beschreibt
eine Schöndruck-Maschine,
bei der ein Lackauftrag auf die Gegenseite eines im Schöndruckverfahren
bedruckten Bogens über
die Oberfläche
eines Lackzylinder-Gegendruckzylinders vollflächig oder abschnittsweise geschieht.
Da eine Schöndruck-Maschine
beschrieben ist, besteht das Problem des Farbablegens auf der Oberfläche des
Lackzylinder-Gegendruckzylinders nicht und entsprechend sind auch
keine diesbezüglichen
Gegenmaßnahmen
vorgesehen.
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Die
DE 102 27 758 A1 beschreibt
eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einer Beschichtungseinheit,
welche eine stark farbabweisende Beschichtungsflüssigkeit auf die Oberfläche eines
Gegendruckzylinders aufträgt,
wobei die Beschichtungsflüssigkeit
durch Trocknen fixiert wird und im fixierten Zustand eine feste,
farbabweisende und/oder Verschleiß hemmende Schicht bildet.
Bei Abnutzung der Beschichtung kann durch die Beschichtungseinheit eine
wiederholte Beschichtung durchgeführt werden. Eine strukturierte,
insbesondere mikrostrukturierte Oberfläche des Gegendruckzylinders
ist jedoch nicht vorgesehen. Auch ein zusätzliches Benetzen der Oberfläche mit
einer Flüssigkeit
ist nicht vorgesehen.
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Die
DE 197 16 424 A1 beschreibt
einen nach einer Wendeeinrichtung angeordneten Zylinder mit einer
Mantelfläche,
welche eine feste Silikon-Gummischicht aufweist, die als durchgängige, ununterbrochene
Fläche
ausgebildet ist. Durch die Silikon-Gummischicht wird das Ablegen
von Farbe auf der Oberfläche
des Zylinders vermieden. Eine Strukturierung, insbesondere eine
Mikrostrukturierung der Oberfläche
des Zylinders oder der aufgebrachten Schicht und auch eine Benetzung
mit einer Flüssigkeit
sind nicht vorgesehen.
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Da
auch die Lösungen
des Standes der Technik nicht immer eine zufrieden stellende Druckqualität gewährleisten,
und da es insbesondere die Entstehung von so genannten „white
dots" (s. 3 und zugehörige Beschreibung)
zu verhindern gilt, besteht unverändert der Wunsch nach einer
verbesserten Bedruckstoff führenden
Oberfläche.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bedruckstoff
führende
Oberfläche
zu schaffen, welche eine Steigerung der Druckbildqualität ermöglicht.
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Es
ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Bedruckstoff führende
Oberfläche
zu schaffen, welche das Entstehen von so genannten „white
dots" verhindert.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Druckverfahren
zu schaffen, welches es ermöglicht,
eine Steigerung der Druckbildqualität herbeizuführen, und welches es insbesondere
ermöglicht,
der Entstehung von so genannten „white dots" entgegen zu wirken.
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Diese
Aufgaben werden durch eine erfindungsgemäße Bedruckstoff führende Oberfläche mit den
Merkmalen von Anspruch 1, die Verwendung einer Bedruckstoff führenden
Oberfläche
gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 8 und durch ein Druckverfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 9 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Eine
erfindungsgemäße Bedruckstoff
führende
Oberfläche
mit Mikro-Erhebungen, welche einen mit Druckfarbe versehenen Bedruckstoff
kontaktieren, zeichnet sich dadurch aus, dass die Oberfläche zumindest
teilweise mit einem fluiden Hilfsstoff versehen ist.
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Erfindungsgemäß sind zum
einen Mikro-Erhebungen und zum anderen ein fluider Hilfsstoff vorgesehen.
Dies führt
in vorteilhafter Weise zu einer Steigerung der Druckbildqualität, und insbesondere zum
Verhindern des Entstehens der so genannten „white dots". Die von den Mikro-Erhebungen
erzeugten so genannten „white
dots" werden von
dem fluiden Hilfsstoff bzw. durch die Wirkung des fluiden Hilfsstoffs
wieder geschlossen und damit im Druckbild für das Auge unsichtbar. Das
Zusammenwirken der Mikro-Erhebungen und des fluiden Hilfsstoffs führt somit
zu dem überraschenden
Ergebnis, dass trotz des Vorsehens von Mikro-Erhebungen so genannte „white
dots" vermieden
werden können.
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Durch
das Vorsehen von Mikro-Erhebungen wird zum einen der Traganteil
der Oberfläche
reduziert und zum anderen eine Mikro-Rauhigkeit geschaffen, welche
beim Führen
der Bedruckstoffe, insbesondere beim Verhindern von Relativbewegungen zur
Oberfläche,
dienlich ist. Die Mikro-Erhebungen, welche den Bedruckstoff kontaktieren,
können
auch in den Bedruckstoff eindringen oder den Bedruckstoff durchdringen
und folglich einen Formschluss herstellen. Dadurch wird der Bedruckstoff
besser geführt und
eine Relativbewegung zur Oberfläche,
welche zu Beschädigungen
des aufgedruckten Bildes führen kann,
besser verhindert.
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Das
Vorsehen des fluiden Hilfsstoffs auf der Oberfläche führt in vorteilhafter Weise
dazu, dass ein Zusammenfließen
der Druckfarbe an jenen Stellen, an denen ohne Einsatz der Erfindung
so genannte „white
dots" entstehen
würden,
gefördert
wird. Mit anderen Worten: der fluide Hilfsstoff wird zumindest an den
Kontaktstellen der Mikro-Erhebungen mit dem Bedruckstoff auf den
Bedruckstoff übertragen
und führt
dort zu einem Schließen
der so genannten „white
dots".
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Der
fluide Hilfsstoff kann im fluiden Zustand aufgebracht werden/aufgebracht
sein und verbleibt auf der Oberfläche vorzugsweise im fluiden
Zustand, d. h. es handelt sich bevorzugt um einen auf der Oberfläche nicht
härtenden
Hilfsstoff. Beispielsweise wird eine Flüssigkeit aufgebracht und diese
verbleibt auf der Oberfläche
im flüssigen
Zustand, in welchem sie auch auf den Bedruckstoff gelangt. Mit anderen Worten:
der flüssige
Hilfsstoff verbleibt zumindest vom Auftragen auf die Oberfläche bis
zum Übertragen
auf den Bedruckstoff flüssig.
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Bei
einer hinsichtlich der Steigerung der Druckbildqualität optimierten
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Bedruckstoff
führenden
Oberfläche
sind im Wesentlichen nur Kuppen der Mikro-Erhebungen mit dem fluiden
Hilfsstoff versehen. Auf diese Weise gelangt der fluide Hilfsstoff
gezielt an jene Stellen des Bedruckstoffs, welche ohne Einsatz der
Erfindung so genannte „white
dots" ausbilden könnten. Des
Weiteren wird in vorteilhafter Weise vermieden, dass mehr fluider
Hilfsstoff als unbedingt zur Vermeidung von so genannten „white
dots" notwendig
auf die Schöndruckseite
des Bedruckstoffs gelangt. Auf diese Weise kann eine weitere Steigerung
der Druckbildqualität
erreicht werden.
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Eine
weitere, hinsichtlich der Steigerung der Druckbildqualität optimierte
Bedruckstoff führende Oberfläche zeichnet
sich dadurch aus, dass wenigstens eine Anzahl der Kuppen wenigstens
eine jeweilige Vertiefung aufweisen, wobei die jeweilige Vertiefung
als Reservoir ausgebildet ist, welches den fluiden Hilfsstoff aufnimmt,
d. h. zumindest kurzfristig bevorratet und zumindest teilweise an
den Bedruckstoff abgibt. Durch das Vorsehen von Vertiefungen kann
das Aufbringen und Aufnehmen bzw. Bevorraten des fluiden Hilfsstoffs
auf den Kuppen der Mikro-Erhebungen weiter verbessert werden, und
darüber
hinaus die gezielte Übertragung
des fluiden Hilfsstoffs in einer gewünschten Menge auf die Schöndruckseite
des Bedruckstoffs erreicht werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann der fluide Hilfsstoff ein flüssiger Hilfsstoff, insbesondere
ein von Druckfarbe, Lack oder Feuchtmittel verschiedener Hilfsstoff
sein, welcher die Druckfarbe verdünnt und/oder die Trocknung
der Druckfarbe verzögert
und/oder verlangsamt. Ein erfindungsgemäß eingesetzter fluider Hilfsstoff,
welcher die beschriebenen Wirkungen hinsichtlich Verdünnung oder
Trocknung von Druckfarbe aufweist, unterstützt in vorteilhafter Weise
das Zusammenfließen
von Druckfarbe und somit das Verhindern der Entstehung und/oder
das Schließen
von so genannten „white
dots".
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Eine
weitere, hinsichtlich der Steigerung der Druckbildqualität optimierte
Bedruckstoff führende Oberfläche zeichnet
sich dadurch aus, dass die Oberfläche zumindest teilweise, insbesondere
zwischen den Mikroerhebungen, mit einer farbabweisenden Beschichtung
versehen ist. Durch das erfindungsgemäße Vorsehen der farbabweisenden
Beschichtung kann in vorteilhafter Weise verhindert werden, dass
sich Druckfarbe von der Schöndruckseite
des Bedruckstoffs auf der Oberfläche
ablegt und zu einer Verringerung der Druckbildqualität durch
Rückspaltung
auf nachfolgende Bedruckstoffe führt.
Des Weiteren unterstützt
eine farbabweisende Beschichtung zwischen den Mikro-Erhebungen das gezielte
Aufbringen eines fluiden Hilfsstoffs nur im Bereich der Kuppen der
Mikro-Erhebungen, sofern der fluide Hilfsstoff farbähnliche
Eigenschaften aufweist, so dass das Aufbringen des fluiden Hilfsstoffs nur
im Bereich der Kuppen vereinfacht wird.
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Sowohl
ein Druckmaschinenzylinder, insbesondere ein Gegendruckzylinder,
als auch eine Druckmaschine, insbesondere eine Bogenoffsetdruckmaschine
für den
Schön-und-Widerdruck können sich
durch eine Bedruckstoff führende
Oberfläche,
wie sie oben mit Bezug auf die Erfindung beschrieben ist, auszeichnen.
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Weiterhin
wird erfindungsgemäß eine Bedruckstoff
führende
Oberfläche
mit rissigen oder porösen
Mikro-Erhebungen, welche einen mit Druckfarbe versehenen Bedruckstoff
kontaktieren, dazu verwendet, einen fluiden Hilfsstoff auf den Bedruckstoff aufzubringen.
Dabei können
die Risse oder Poren in den Mikro-Erhebungen in vorteilhafter Weise
als Reservoire für
den fluiden Hilfsstoff dienen und somit eine gezielte Übertragung
des fluiden Hilfsstoffs in einer gewünschten Menge auf die Schöndruckseite des
Bedruckstoffs unterstützen.
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Ein
erfindungsgemäßes Druckverfahren,
bei welchem ein auf einer ersten Seite mit Druckfarbe versehener
Bedruckstoff mit der ersten Seite eine Mikro-Erhebungen aufweisende
Oberfläche
kontaktiert, zeichnet sich dadurch aus, dass auf die Oberfläche ein
fluider Hilfsstoff aufgebracht wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Druckverfahren gehen
Vorteile einher, wie sie oben mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Bedruckstoff
führende
Oberfläche
beschrieben sind.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Druckverfahrens
wird der fluide Hilfsstoff im wesentlichen nur auf Kuppen der Mikro-Erhebungen
aufgebracht, wodurch wiederum das gezielte Übertragen des fluiden Hilfsstoffs
nur an den problematischen Kontaktstellen der Oberfläche zum
Bedruckstoff ermöglicht
wird.
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Die
Erfindung wird nachstehend mit Bezug zu den Zeichnungen näher erläutert. In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Druckmaschine;
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2 eine
erfindungsgemäße Bedruckstoff führende Oberfläche;
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3 eine
vergrößerte Darstellung
einer Volltonfläche
mit so genannten „white
dots";
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4 eine
vergrößerte Darstellung
eines Ausschnitts der erfindungsgemäßen Bedruckstoff führenden
Oberfläche
aus 2;
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5 eine
vergrößerte Darstellung
einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Bedruckstoff
führenden
Oberfläche;
und
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6 eine
weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Druckmaschine.
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1 zeigt
eine Bogenoffsetdruckmaschine 100 mit einem Bogenanleger 102,
vier Offsetdruckwerken 104, 106, 108 und 110,
sowie mit einem Bogenausleger 112. Die Druckmaschine 100 kann
im Schön-und-Widerdruck-Modus
betrieben werden, d. h. die ersten beiden Druckwerke 104 und 106 bedrucken
die erste Seite eines Bedruckstoffbogens 114 und die beiden
weiteren Druckwerke 108 und 110 bedrucken die
zweite Seite des Bedruckstoffs 114. Hierzu wird der Bedruckstoff 114 von
einer Wendeeinrichtung 116 gewendet.
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Auf
den beiden der Wendeeinrichtung 116 nachgeordneten Gegendruckzylindern 118 und 120 kommt
der Bedruckstoff 114 mit der bereits bedruckten ersten
Seite zu liegen und durchläuft
unter Pressung den jeweiligen Druckspalt der Druckwerke 108 und 110.
Um ein Farbablegen und einen Farbaufbau auf der jeweiligen Bedruckstoff
führenden
Oberfläche der
Gegendruckzylinder 118 und 120 zu verhindern und
um eine Relativbewegung zwischen dem Bedruckstoff 114 und
der jeweiligen Bedruckstoff führenden
Oberfläche
der Gegendruckzylinder zu verhindern, sind diese Zylinder mit einer
mikrorauen und farbabweisenden Oberfläche 122 versehen.
Diese Oberfläche 122 kann
bevorzugt von einem oder mehreren jeweiligen Zylinderaufzügen gebildet
sein.
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In 2 ist
eine Bedruckstoff führende
Oberfläche 122 gezeigt.
Diese umfasst einen Träger 200, z.
B. aus rostfreiem Stahlblech mit einer Dicke von etwa 0,24 mm bis
etwa 0,27 mm, mit einer mikrorauen, eine Mikrostruktur aufweisende
Beschichtung 202, z. B. einer plasmagespritzten Oxidkeramik-Schicht,
insbesondere aus Aluminium oder Titan. Die mikroraue Beschichtung 202 ist
mit einer farbabweisenden Beschichtung 204, z. B. einem
Silikon, zumindest in den Vertiefungen der mikrorauen Beschichtung 202,
versehen.
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Der
Bedruckstoff 114 wird während
des Transports, d. h. während
der Rotation der Gegendruckzylinder 118 und 120,
von der Bedruckstoff führenden
Oberfläche 122 geführt.
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Dabei
verhindern die Mikro-Erhebungen 206 eine Relativbewegung
zwischen Bogen 114 und Bedruckstoff führender Oberfläche 122 und
somit eine Beschädigung
des Schöndruck-Druckbildes.
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In 3 ist
vergrößert eine
Volltonfläche 300 eines
Druckprodukts gezeigt, in welcher kleine, helle Stellen 302 zu
erkennen sind, die das Druckbild stören und die Druckqualität beeinträchtigen
können. Die
hellen Stellen 302 (die so genannten „white dots") entstehen durch
den Kontakt der Mikro-Erhebungen 206 mit dem Bedruckstoff 114,
wobei sich Farbe an den Kontaktstellen von dem Bedruckstoff 114 löst. Die
hellen Stellen 302, welche keine oder weniger Farbe aufweisen
als der umgebende Bereich, entstehen somit an den Kontaktstellen
des Bedruckstoffs 114 mit der mikrorauen Oberfläche 122.
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In 4 ist
ein Ausschnitt A aus 2 vergrößert dargestellt. Auf dem Träger 200 ist
die mikroraue Beschichtung 202 aufgebracht. Die Dicke dieser mikrorauen
Beschichtung liegt vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 40 μm und 70 μm. Die mikroraue Beschichtung
weist Mikro-Erhebungen auf, welche im Durchschnitt eine Höhe im Bereich
von etwa 5 μm bis
etwa 30 μm
haben. Die Rauhigkeit der mikrorauen Beschichtung (d. h. der RZ-Wert)
liegt bevorzugt im Bereich von etwa 20 μm bis etwa 40 μm. Der Durchmesser
der Mikroerhebungen liegt bevorzugt im Bereich von etwa 10 μm bis etwa
50 μm.
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In 4 ist
zu erkennen, wie sich die Mikro-Erhebungen 206 in den mit
Druckfarbe 400 versehenen Bedruckstoff 114 eindrücken und
Vertiefungen 402 entstehen lassen, die nach Entfernen des
Bedruckstoffs 114 von der Oberfläche 122 zu den hellen Stellen 302,
den so genannten „white
dots", im Schöndruck-Druckbild
führen.
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Die
farbabweisende Beschichtung 204 auf der mikrorauen Beschichtung 202 verhindert
die Farbannahme durch die Bedruckstoff führende Oberfläche 122 zumindest
im Bereich zwischen den Mikro-Erhebungen 206. Mikro-Erhebungen
geringer Höhe
können
dabei von der farbabweisenden Beschichtung 204 überdeckt
sein.
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Zum
Verhindern von Beschädigungen
des Schöndruck-Druckbildes,
insbesondere zum Verhindern des Entstehens der hellen Stellen 302,
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
die Bedruckstoff führende Oberfläche 122 zumindest
teilweise mit einem fluiden Hilfsstoff 404 zu versehen,
z. B. durch Aufwalzen oder Besprühen
zu benetzen.
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Wie
in 1 dargestellt, wird zum Auftragen des fluiden
Hilfsstoffs 404 auf die Bedruckstoff führende Oberfläche 122 eine
Auftragseinrichtung 124 eingesetzt, welche den fluiden
Hilfsstoff 404 in der gewünschten Menge und an den gewünschten
Stellen auf die Bedruckstoff führende
Oberfläche 122 aufträgt. Die
Auftragseinrichtung 124 kann wie dargestellt eine Auftragswalze 126 umfassen.
Der Auftrag kann permanent oder getaktet erfolgen, bevorzugt vor
jedem Bedruckstoffbogen, bevor dieser auf der Bedruckstoff führenden
Oberfläche 122 zu
liegen kommt. Die Auftragswalze 126 kann darüber hinaus abgerakelt
oder gereinigt werden. Alternativ kann z. B. auch eine permanent
oder getaktet angesteuerte Sprüheinrichtung
vorgesehen sein.
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Bei
dem fluiden Hilfsstoff 404 kann es sich z. B. um eine farbverdünnende Flüssigkeit
und/oder die Farbtrocknung verzögernde
und/oder verlangsamende Flüssigkeit
handeln. Alternativ kann es sich auch um eine Druckfarbe handeln.
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Als
farbverdünnende
Flüssigkeit
ist beispielsweise eine Flüssigkeit
geeignet, die üblicherweise
zum Herabsetzen der Zügigkeit
von Druckfarben verwendet wird (z. B. das Produkt Paste 900 der Firma
Gebr. Schmidt Druckfarben) oder ein Drucköl. Als die Farbtrocknung verzögernde und/oder
verlangsamende Flüssigkeit
sind beispielsweise Öle aber
auch oleophobe Flüssigkeiten
geeignet.
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Der
fluide Hilfsstoff 404 gelangt erfindungsgemäß durch Übertragung
von der Bedruckstoff führenden
Oberfläche 122 zumindest
an den Kontaktstellen der Mikro-Erhebungen 206 zu der Oberfläche des
Bedruckstoffs 114 und verhindert in vorteilhafter Weise
die Entstehung von hellen Stellen 302. Durch die farbverdünnende und/oder
die Farbtrocknung verlangsamende und/oder verzögernde Wirkung des fluiden
Hilfsstoffs 404 wird erreicht, dass sich die Kontaktstellen
bei oder nach der Trennung des Bogens 114 von der Bedruckstoff
führenden
Oberfläche 122 und
noch vor dem Trocknen der Druckfarbe 400 wieder mit Druckfarbe
füllen
und somit die Entstehung von hellen Stellen 302 effektiv
verhindert werden kann. Mit anderen Worten: die hellen Stellen 302 schließen sich
durch ein Zusammenfließen
der verdünnten
oder bezüglich
ihrer Farbtrocknung veränderten
Druckfarbe wieder.
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Bei
Verwendung einer elastischen Auftragswalze 124 kann durch
eine geeignete Einstellung der Pressung zum Gegendruckzylinder 118 bzw. 120 erreicht
werden, dass der fluide Hilfsstoff 404 nur die Kuppen 406 (Auflagepunkte
oder Auflageflächen) der
Mikro-Erhebungen 206 benetzt,
und auf diese Weise gezielt an die Kontaktstellen der Mikro-Erhebungen 206 zu
dem Bedruckstoff 114 gebracht wird. Sofern der fluide Hilfsstoff 404 eine
farbähnliche
Zusammensetzung aufweist, wird dieser von der farbabweisenden Beschichtung 204 nicht
angenommen, was die gezielte Benetzung der Mikro-Erhebungen 206 begünstigt.
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Bevorzugt
wird die Pressung so gewählt, dass
sich die Mikro-Erhebungen im Wesentlichen so weit in die elastische
Oberfläche
der Auftragswalze 124 eindrücken, wie sie sich auch während des Druckvorgangs
in den Bedruckstoff eindrücken.
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In 5 ist
eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Bedruckstoff
führenden Oberfläche 122 gezeigt,
wobei die Kuppen der Mikro-Erhebungen abgetragen oder als Vertiefungen ausgebildet
sind. Die Mikro-Erhebung 500 weist eine abgetragene Kuppe
und somit eine im Wesentlichen flache Auflagefläche 502 auf welche
mit dem fluiden Hilfsstoff 404 versehen ist. Die Mikro-Erhebung 504 weist
dem gegenüber
im Bereich der Kuppe eine Vertiefung 506 auf, welche mit
dem fluiden Hilfsstoff 404 versehen ist und welche gewissermaßen als
Reservoir für
den fluiden Hilfsstoff 404 ausgebildet ist. Die Vertiefung
kann als im Herstellungsprozess entstehender Riss bzw. Risse oder
Poren im Bereich der Kuppe der Mikro-Erhebung 504 vorgesehen
sein.
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Alternativ
kann die Vertiefung 506 auch in die Mikro-Erhebung 504 eingebracht
werden. Hierzu kann die Bedruckstoff führende Oberfläche 122 auf eine
ebenfalls mikroraue Gegenoberfläche
gepresst werden, welche jedoch eine größere Anzahl von Mikro-Erhebungen pro Flächeneinheit
und eine größere Härte aufweist,
so dass sich die Mikro-Erhebungen der
Gegenoberfläche
in die Mikro-Erhebungen der Bedruckstoff führenden Oberfläche 122 abformen.
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In 6 ist
eine zu der 1 gezeigte alternative Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Druckmaschine
gezeigt. Die Auftragseinrichtung 124 umfasst in dieser
Ausführungsform
ein vorzugsweise einfaches Farb- und Feuchtwerk 600, sowie
einen Gummituchzylinder 602 und einen Formzylinder 604. Eine
solche Auftragseinrichtung kann sowohl einen vollflächigen,
einen teilflächigen
(z. B. nur im Bereich von Volltonflächen) oder gar einen bildmäßigen Farbauftrag
bewirken. Über
die Pressung zwischen Gummituchzylinder 602 und Gegendruckzylinder 118 kann
ein Farbauftrag nur im Bereich der Kuppen der Mikro-Erhebungen der
Bedruckstoff führenden
Oberfläche
des Gegendruckzylinders erreicht werden. Die Auftragseinrichtung 124 kann
sowohl eine Farbe als auch bei Einsatz mehrerer Farbwerke und Formzylinder
mehrer Farben auftragen.
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- 100
- Druckmaschine
- 102
- Anleger
- 104
- Druckwerk
- 106
- Druckwerk
- 108
- Druckwerk
- 110
- Druckwerk
- 112
- Ausleger
- 114
- Bedruckstoff
- 116
- Wendeeinrichtung
- 118
- Gegendruckzylinder
- 120
- Gegendruckzylinder
- 122
- Bedruckstoff
führende
Oberfläche
- 124
- Auftragseinrichtung
- 126
- Auftragswalze
- 200
- Träger
- 202
- Mikroraue
Beschichtung
- 204
- Farbabweisende
Beschichtung
- 206
- Mikro-Erhebungen
- 300
- Volltonfläche
- 302
- Helle
Stellen (so genannte „white
dots")
- 400
- Druckfarbe
- 402
- Vertiefung
- 404
- Fluider
Hilfsstoff
- 406
- Kuppe
- 500
- Mikro-Erhebung
- 502
- Auflagefläche
- 504
- Mikro-Erhebung
- 506
- Vertiefung
- 600
- Farb-/Feuchtwerk
- 602
- Gummituchzylinder
- 604
- Formzylinder