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DE102006008726B4 - Verfahren und Vorrichtung zum Aktualisieren einer Anlagensoftware - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Aktualisieren einer Anlagensoftware Download PDF

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DE102006008726B4
DE102006008726B4 DE200610008726 DE102006008726A DE102006008726B4 DE 102006008726 B4 DE102006008726 B4 DE 102006008726B4 DE 200610008726 DE200610008726 DE 200610008726 DE 102006008726 A DE102006008726 A DE 102006008726A DE 102006008726 B4 DE102006008726 B4 DE 102006008726B4
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Abstract

Verfahren zum Aktualisieren einer Anlagensoftware einer Anlage (2, 32, 52, 62), bei dem von der zu aktualisierenden Anlagensoftware erzeugter Datenverkehr (20) zur Steuerung von Elementen der Anlage (2, 32, 52, 62) ausgelesen und einer Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) zugeführt wird und die Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) daraus eine neue, an die Elemente angepasste Anlagensoftware (24) erstellt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aktualisieren einer Anlagensoftware.
  • Eine industrielle Anlage ist häufig mit Anlagensoftware ausgestattet, die speziell für diese Anlage oder den jeweiligen Anlagentyp erstellt wurde. Aufgrund von kundenspezifischen Anforderungen oder systembedingt kann es notwendig werden, die Anlagensoftware oder Softwaremodule auszutauschen. Hierzu muss die Funktionalität der alten Anlagensoftware bzw. des alten Softwaremoduls ermittelt und eine neue, an die Anlage angepasste Software mit entsprechender neuer Funktionalität für die Anlage entwickelt werden. Um die Funktionalität einer Anlagensoftware auch lange nach deren Programmierung noch nachvollziehen zu können, wird üblicherweise mit der Programmierung eine Dokumentation über die Anlagensoftware erstellt. Ist eine solche Dokumentation jedoch schlecht erstellt oder verloren gegangen, so ist ein Nachvollziehen der Funktionalität nur sehr aufwendig, beispielsweise anhand einer manuellen Rückdokumentation, möglich.
  • Nach dem Erstellen der neuen Anlagensoftware muss diese auf die Anlage aufgespielt und auf ihre Funktion überprüft werden. Je nach Änderungsumfang ist für einen Softwarewechsel eine Einschränkung des Betriebs der Anlage oder eine komplette Abschaltung der Anlage notwendig. Bevor die Anlage nach dem Softwarewechsel wieder vollständig in Betrieb gehen kann, wird die neue Anlagensoftware durch Prüfroutinen getestet. Diese Prüfung vor Inbetriebnahme ist zeitintensiv und führt häufig zu länger andauernden Einschränkungen oder Unterbrechungen des Betriebs der Anlage. Stellt sich zudem heraus, dass eine Rückdokumentation nur unvollständig ist, z. B. weil nicht alle Funktionalitäten der alten Anlagensoftware erfasst wurden, so kann es sein, dass mehrere Anläufe mit dazwischen liegenden Veränderungen der Anlagensoftware notwendig sind, um die Anlage wieder vollständig und mit allen Funktionalitäten in Betrieb setzen zu können. Die sich hieraus ergebenden langen Inbetriebsetzungszeiten führen generell zu einem hohen Inbetriebsetzungsrisiko, das in der Kalkulation zu einem Angebot für einen Softwarewechsel berücksichtigt werden muss.
  • Aus der DE 43 21 774 C1 ist ein Verfahren zum Aktualisieren einer Anlagensoftware einer Vermittlungseinrichtung bekannt, bei dem die neue Anlagensoftware unter Verwendung einer Verwaltungs- und Wartungssoftware parallel zu der alten Anlagensoftware in einen freien Speicherbereich des Anlagenspeichers kopiert wird und der Datenverarbeitungseinrichtung in einem Folgeschritt durch eine Speicherzugriffsanweisung die neue Software als fortan gültiges Systemprogramm zugewiesen wird. Nachteiligerweise ist hierbei ein Speichervolumen für zwei Systemprogramme zuzüglich Verwaltungssoftware nötig. Außerdem kann hierbei keine Dokumentation ersetzt werden, sodass das Risiko einer unvollständigen neuen Anlagensoftware bestehen bleibt.
  • Aus EP 0 695 990 A2 ist, ebenfalls für eine Vermittlungsstelle, ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, welche(s) zur Analyse der Programmdaten aller Programmabläufe genutzt wird. Aus den Ergebnissen wird eine Spezifikation für das Programm abgeleitet.
  • Weiterhin ist aus EP 1 580 630 A2 ein Verfahren und eine Methode für den Betrieb eines Controllers mit einer Agenten-Funktionalität bekannt.
  • Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aktualisieren einer Anlagensoftware anzugeben, mit der ein Inbetriebsetzungsrisiko mit der neuen Anlagensoftware verringert werden kann.
  • Die auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren der Eingangs genannten Art gelöst, bei dem erfindungs gemäß von der zu aktualisierenden Anlagensoftware erzeugter Datenverkehr zur Steuerung von Elementen der Anlage ausgelesen und einer Aktualisierungseinheit zugeführt wird und die Aktualisierungseinheit daraus eine neue, an die Elemente angepasste Anlagensoftware erstellt. Hierdurch kann auf eine vorhandene Dokumentation oder eine Rückdokumentation zumindest teilweise verzichtet werden und ein Inbetriebsetzungsrisiko unabhängiger von der Vollständigkeit einer Dokumentation gemacht werden.
  • Durch das Auslesen des Datenverkehrs zur Steuerung von Elementen der Anlage kann der Aktualisierungseinheit die Information bereitgestellt werden, die zu einer Steuerung der Anlage nötig ist. Aus dieser Information kann die Aktualisierungseinheit eine neue Anlagensoftware erstellen, die eine Steuerung – wie zuvor ausgelesen – realisiert, also den ausgelesenen Datenverkehr – so wie er ausgelesen wurde, oder modifiziert – nachahmt. Wurde beispielsweise aus dem Datenverkehr der alten Anlagensoftware, der vorzugsweise gespeichert wird, eine Reaktion einer Steuereinheit auf einen Dateneingang, z. B. aus einem Peripheriegerät, registriert, so kann die neue Anlagensoftware so ausgeführt sein, dass sie eben diese Reaktion in einem Steuerungsvorgang erzeugt. Hierdurch können Reaktionen der Steuereinheit auf einen Dateneingang in die Steuereinheit mit der neuen Anlagensoftware gleich oder äquivalent vollzogen werden, wie sie im ausgelesenen Datenverkehr stattgefunden haben, und zwar können alle die Reaktionen mit der neuen Anlagensoftware vollzogen werden, die ausgelesen wurden.
  • Mithin sollte der Datenverkehr vorteilhafterweise über eine längere Zeit ausgelesen werden, um möglichst viele – oder noch besser alle – mit der alten Anlagensoftware mögliche Reaktionen aller Geräte, die die Anlagensoftware verwenden, zu erfassen. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn der Datenverkehr zumindest in dem Maße ausgelesen wird, dass Reaktionen auf gleiche Aktionen mehrfach von der Aktualisierungseinheit aufgezeichnet werden, um eine zuverlässige Erfassung der Reaktionen zu erhalten. Zweckmäßigerweise wird der Datenverkehr so lange ausgelesen, bis der Aktualisierungseinheit alle erfassten Reaktionen mehrfach vorliegen. Auch ist es vorteilhaft, den Datenverkehr so lange auszulesen, bis der Code der Steuerung vollständig durchlaufen ist.
  • Eine initiative Steuerung, also eine Steuerung, die eine Steuereinheit ohne eine Anregung von außen durchführt, kann erfasst und eine entsprechende Steuerung durch eine neue Anlagensoftware kopiert werden, wenn die alte Anlagensoftware oder ein Teil davon gestartet wird und das Verhalten der die Anlagensoftware verwendenden Elemente anhand der von ihnen ausgesandten Signale erfasst wird.
  • Elemente der Anlage sind insbesondere eine oder mehrere Steuereinheiten, Peripheriegeräte mit Aktorik und/oder Sensorik, Eingabegeräte (HMI: Human Machine Interface) sowie Ports und Schnittstellen. Elemente, auf denen zumindest ein Teil der Anlagensoftware ausgeführt wird, wie z. B. ein Controller, werden als Steuereinheiten bezeichnet. Andere Elemente, die an den Datenverkehr angeschlossen sind, werden als Geräte der Anlage bezeichnet.
  • Der von der alten Anlagensoftware erzeugte Datenverkehr umfasst insbesondere den zwischen Elementen der Anlage fließenden Datenverkehr. Ist auch ein Abgriff zur Erfassung von innerhalb einer Steuereinheit fließendem Datenverkehr möglich, so wird zweckmäßigerweise auch dieser erzeugte Datenverkehr erfasst und der Aktualisierungseinheit zugeführt. Vorteilhafterweise wird der Datenverkehr zwischen Elementen in beide bzw. alle Richtungen auslesen. Ein Aktualisieren kann jegliches Verändern der Anlagensoftware sein, insbesondere ein Ersetzen von zumindest Teilen der Anlagensoftware durch neue Softwareteile.
  • Das Verfahren kann besonders einfach gehalten werden, wenn ausschließlich der Datenverkehr von und zu einer einzigen Steuereinheit ausgelesen wird, beispielsweise bei einer nur von einer Steuereinheit gesteuerten Anlage. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird jedoch sämtlicher mit der Anlagensoftware verarbeitete Datenverkehr zwischen voneinander separaten Elementen der Anlage ausgelesen, wodurch eine hohe Vollständigkeit in der Erfassung des Datenverkehrs erreicht werden kann. Voneinander separat können die Elemente angesehen werden, wenn sie üblicherweise nicht als Funktionseinheit gedacht sind. So sind beispielsweise eine Steuereinheit und ein Sensorgerät als separat, ein Prozessor und ein Speicher einer Steuereinheit als nicht separat voneinander zu sehen. Als der von der Anlagensoftware verarbeitete Datenverkehr kann der von der Anlagensoftware erzeugte und aufgenommene Datenverkehr angesehen werden. Als sämtlicher Datenverkehr wird zweckmäßigerweise der vollständige, während eines Zeitintervalls fließende Datenverkehr angesehen. Ausgelesen wird beispielsweise Datenverkehr zwischen einer Steuereinheit und einem Gerät der Aktorik und/oder Sensorik der Anlage und einer Steuereinheit und einem Eingabeelement der Anlage, beispielsweise einem HMI.
  • Ein den Betrieb der Anlage wenig störendes Verfahren kann erreicht werden, wenn der Datenverkehr während des Betriebs der Anlage ausgelesen wird. Der Betrieb der Anlage kann ein regulärer Betrieb sein, der auch ohne das Verfahren durchgeführt werden würde. Der Betrieb kann alternativ ein modifizierter Betrieb sein, in dem die Anlage zwar ihre Funktion, z. B. die Herstellung eines Produkts, zumindest teilweise erfüllt, der Betrieb jedoch besonders viele Zustände durchläuft, um einen variationsreichen Datenverkehr zu erhalten.
  • In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird in einem Simulationsmodus ein Betrieb simuliert und Datenverkehr wird aus diesem Betrieb ausgelesen. Hierbei erfüllt die Anlage ihre Funktion insbesondere nicht mehr, sondern durchläuft einen Simulationsbetrieb, der zwar einen Datenverkehr zwischen den Elementen der Anlage erzeugt, nicht jedoch zur Erfüllung der Funktion der Anlage gedacht ist. In diesem Simulationsbetrieb durchläuft die Anlage vorteilhafterweise alle von der Anlagensoftware beherrschten Zustände der Anlage. Alternativ oder zusätzlich kann im Simulationsmodus eine Simulation zumindest eines Betriebsteils der Anlage, insbesondere ohne Geräte der Anlage, durchgeführt werden, beispielsweise im Datenaustausch einer Steuereinheit mit einem externen Simulationsgerät, das Peripheriegeräte simuliert.
  • In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfasst die Aktualisierungseinheit eine Funktionalität der zu aktualisierenden Anlagensoftware, wodurch eine einfache Erstellung der neuen Anlagensoftware erreicht werden kann. Außerdem kann eine zuverlässige neue Anlagensoftware geschaffen werden. Zur Erfassung der Funktionalität können Signale aus dem Datenverkehr gelesen und interpretiert werden und daraus direkt eine Funktion oder zunächst Befehle und daraus eine Funktion erfasst werden. Eine Funktion kann hierbei aus einem einzigen oder einer Anzahl von Befehlen bestehen. Des Weiteren kann eine Funktion eine Steuerung eines Elements der Anlage sein, beispielsweise eine Steuerung eines Motors in Abhängigkeit von verschiedenen Betriebstemperaturen, oder eine Steuerung eines mehrere Schritte umfassenden Vorgangs. Die Funktionen können Funktionen von Teilen der Anlagensoftware, einer Steuereinheit oder eines Geräts der Anlage sein.
  • Ein einfaches und wenig fehleranfälliges Erstellen der neuen Anlagensoftware kann erreicht werden, wenn die neue Anlagensoftware Standardsoftwareelemente aufweist. Solche Standardsoftwareelemente können Einheiten von üblicher Software sein. Ebenfalls als Standardsoftwareelement bezeichnet wird eine funktionelle Programmeinheit in einer Standardsprache, z. B. nach der IEC-Norm, die in der neuen Anlagensoftware mehrfach verwendet wird.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die – möglichst vollständige – Erfassung von Datenverkehr aus allen Zuständen der Anlage vorteilhaft, die mit der alten Anlagensoftware kontrolliert werden. Da sich in der Regel verschiedene Zustände der Anlage durch jeweils unterschiedlichen Datenverkehr auszeichnen, kann in einem solchen Fall ein noch nicht erfasster Zustand durch einen noch nicht erfassten Datenverkehr erkannt werden, also durch eine noch nicht erfasste Sequenz von Signalen. Werden zwischen den Elementen fließende Signalsequenzen und die Häufigkeit neu erkannter Signalsequenzen erfasst, so kann aus der Häufigkeit auf die Vollständigkeit geschlossen werden, mit der die Gesamtheit aller von der alten Anlagensoftware gesteuerten Zustände der Anlage bereits erfasst wurde. Ist die Häufigkeit im Laufe des Auslesens des Datenverkehrs gering geworden, kann das Ausle sen des Datenverkehrs beendet und aus der gewonnenen Information die neue Anlagensoftware erstellt werden. Die Signalsequenzen können Steuerbefehle von einer Steuereinheit an ein Gerät oder eine Zustandsinformation eines Geräts an eine Steuereinheit sein. Die Häufigkeit ist beispielsweise ein Verhältnis neu erfasster Signalsequenzen zu einer weiteren Größe, beispielsweise zur Gesamtzahl der erfassten Signalsequenzen über einen Zeitraum hinweg. Die Häufigkeit kann bezüglich des gesamten Datenverkehrs und/oder nur bezüglich eines Teils des Datenverkehrs, beispielsweise nur zu einem Teil der Anlage oder nur zu einem Gerät ermittelt werden. So kann vorteilhafterweise aus der Häufigkeit auf nicht oder ungenügend erfasste Zustände der Anlage geschlossen wird.
  • Liegt aus irgend einem Grund die Vermutung nahe, dass trotz eines eine gewissen Zeit dauernden Auslesens des Datenverkehrs nicht alle Zustände der Anlage erfasst wurden und damit nicht alle Funktionen der alten Anlagensoftware erfassbar waren, ist es vorteilhaft, Software aus einem Software beherbergenden Element auszulesen und auf Funktionen der zu aktualisierenden Anlagensoftware, die aus dem Auslesen des Datenverkehrs nicht erfasst wurden, zu untersuchen. Die Untersuchung geschieht beispielsweise durch Analyse der Software, oder einen die Software verwendenden Simulationsbetrieb, insbesondere unter Berücksichtigung von aus dem Auslesen des Datenverkehrs gewonnener Information.
  • Die auf die Vorrichtung gerichtete Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung der Eingangs genannten Art, die erfindungsgemäß eine Schnittstelle zum Auslesen von von der zu aktualisierenden Anlagensoftware erzeugtem Datenverkehr zur Steuerung von Elementen der Anlage und eine Aktualisierungseinheit zur Analyse des Datenverkehrs und zur Erstellung einer neuen, an die Elemente angepassten Anlagensoftware aus der Analyse aufweist. Es kann eine neue Anlagensoftware erstellt werden, ohne auf eine vollständige Dokumentation der zu aktualisierenden Anlagensoftware angewiesen zu sein. Außerdem kann ein Inbetriebsetzungsrisiko gering gehalten werden. Die Vorrich tung ist vorteilhafterweise eine Vorrichtung zur Durchführung des oben erläuterten Verfahrens, wobei hierbei insbesondere die Aktualisierungseinheit zur Durchführung des Verfahrens vorgesehen ist. Die Aktualisierungseinheit kann eine Hard- und Software umfassende Einheit sein und kann als Einheit zur Analyse des ausgelesenen Datenverkehrs und zusätzlich als Einheit zur Erstellung der neuen Anlagensoftware ausgeführt sein.
  • Bevorzugt umfasst die Analyse eine Zuordnung von Daten aus dem Datenverkehr zu Betriebsfunktionen der Anlage. Hierdurch kann eine auf Betriebsfunktionen ausgerichtete neue Anlagensoftware geschaffen werden, die im Rahmen der jeweiligen Betriebsfunktion frei gestaltet werden kann und z. B. den ausgelesenen Datenverkehr nicht exakt kopieren muss.
  • Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigen:
  • 1 eine kleine industrielle Anlage und eine Aktualisierungseinheit,
  • 2 ein Diagramm mit der Anzahl ausgelesener, verschiedener Signalsequenzen aufgetragen gegen die Zeit,
  • 3 eine weitere Anlage mit zusätzlichen Datenabgriffen,
  • 4 eine große industrielle Anlage und eine Aktualisierungseinheit und
  • 5 eine weitere Anlage und eine Aktualisierungseinheit zur Simulation von Datenverkehr.
  • 1 zeigt eine kleine industrielle Anlage 2 zur Fertigung eines Produkts in einer stark vereinfachten Darstellung mit einer Steuereinheit 4, die mit einer Eingabeeinheit 6 und einem Gerät 8 zur Steuerung von Sensorik 10 und Aktuatorik 12 verbunden ist, wobei die Eingabeeinheit 6 zusätzlich als Anzeigeeinheit zum Anzeigen von Zuständen der Anlage 2 vorgesehen ist. Auf die Darstellung weiterer Details der Anlage 2 wurde der Übersichtlichkeit halber verzichtet. An Datenleitungen 14 sind jeweils eine Schnittstelle 16 angeordnet, über die eine Aktualisierungseinheit 18 sowohl Datenverkehr 20 zwischen der Eingabeeinheit 6 und der Steuereinheit 4 als auch zwischen dem Gerät 8 und der Steuereinheit 4 auslesen kann. Die Aktualisierungseinheit 18 weist eine Einheit 22 zur Datenverarbeitung auf, die zum Auslesen des Datenverkehrs 20, zur Interpretation des Datenverkehrs 20 und zur Erzeugung einer neuen Anlagensoftware 24 vorbereitet ist.
  • Während eines regulären Betriebs der Anlage 2 fließt zwischen dem Gerät 8, der Steuereinheit 4 und der Eingabeeinheit 6 Datenverkehr 20, der über die Schnittstellen 16 von der Aktualisierungseinheit während eines Zeitraums ausgelesen wird. Während dieses Zeitraums werden von der Einheit 22 Signalsequenzen 26 (2) und deren Herkunft und Zielelement erfasst. Außerdem wird eine Reaktion des jeweiligen Zielelements auf eine Signalsequenz 26 erfasst. Als zusätzliche Information können der Aktualisierungseinheit 18 die Arten von in der Anlage 2 vorhandenen Elementen und deren Zieladressierung mitgeteilt worden sein, beispielsweise durch eine von einem Bediener veranlasste Dateneingabe oder durch eine gezielte Anfrage der Aktualisierungseinheit 18 an die Steuereinheit 4 über eine Datenleitung 28 oder die Schnittstellen 16.
  • Aus den Signalsequenzen 26 und den von ihnen hervorgerufenen Reaktionen ordnet die Aktualisierungseinheit 18 den Signalsequenzen 26 Funktionen zu. Beispielsweise wird einer Signalsequenz 26 eine Steuerung eines Geräts der Aktorik 10 zugeordnet und einer weiteren Signalsequenz 26 eine Information eines Geräts der Sensorik 12 von dem Gerät 8 an die Steuereinheit 4. Aus der Summe der aus dem Auslesen erhaltenen Information lernt die Aktualisierungseinheit 18, wie die Steuereinheit 4, bzw. die auf ihr installierte alte Anlagensoftware, die Elemente der Anlage 2 steuert, Daten aus der Eingabeeinheit 6 verarbeitet und darauf reagiert und wie sie auf Signalsequenzen 26 des Geräts 8 reagiert. Durch dieses Lernen steht der Aktualisierungseinheit 18 nach einer gewissen Zeit genügend Information zur Verfügung, um eine neue Software schreiben zu können, die den ausgelesenen Datenverkehr anstelle der alten Anlagensoftware erzeugen und beispielsweise genauso so reagieren kann, wie die alte Anlagensoftware.
  • Zur Erzeugung der neuen Anlagensoftware 24 sind in der Aktualisierungseinheit 18 Softwarebausteine in Form von Standardsoftwareelementen 27 hinterlegt, wobei jedes Standardsoftwareelement 27 einer Funktion zugeordnet ist. Reagiert beispielsweise die Steuereinheit 4 auf eine bestimmte Signalsequenz 26 mit einer bestimmten Funktion, so kann die Aktualisierungseinheit 18 dieser Funktion ein Standardsoftwareelement 27 zuordnen und so in der neuen Anlagensoftware 24 platzieren, dass das Eintreffen dieser Signalsequenz 26 das Abarbeiten dieses Standardsoftwareelements 27 auslöst und demzufolge die Steuereinheit 4 mit der neuen Anlagensoftware 24 ebenso reagiert, wie die Steuereinheit 4 mit der zu aktualisierenden Anlagensoftware. Die Signalsequenz 26 kann hierbei eine Abfolge von Signalen bzw. Informationen sein, die unmittelbar hintereinander ausgesendet wurden. Ebenso kann eine Signalsequenz eine Zusammenstellung von Signalen bzw. Informationen sein, die einen bestimmten Zustand der ganzen Anlage 2 oder eines Teils der Anlage 2 wiedergeben und nicht zwingend unmittelbar hintereinander ausgesendet bzw. empfangen werden müssen. Eine solche Signalsequenz 26 kann aus Signalen von verschiedenen Elementen der Anlage 2 zusammengesetzt sein.
  • Während des Auslesens des Datenverkehrs wird von der Aktualisierungseinheit 18 die Anzahl von neu erfassten Signalsequenzen 26 erfasst. Hieraus kann von der Aktualisierungseinheit 18 auf die Anzahl der bereits erkannten Zustände der Anlage 2 geschlossen werden. 2 zeigt die Anzahl Z von durch die Aktualisierungseinheit 18 erfassten Signalsequenzen 26 gegen die Zeit t. Mit fortschreitender Zeit t nimmt die Häufigkeit neu erfasster Signalsequenzen 26 – also die Anzahl neu erkannter Signalsequenzen 26 und mithin beispielsweise neu erkannter Anlagenzustände pro Zeit – kontinuierlich ab und läuft gegen einen Grenzwert Z1. Zum Zeitpunkt t1 ist dieser Grenzwert Z1 fast erreicht und die Anzahl neu erkannter Signalsequenzen 26 pro Zeit gering geworden. Daher signalisiert die Aktualisierungseinheit 18 zum Zeitpunkt t1 einem Bediener, dass das Auslesen des Datenverkehrs 20 nunmehr beendet werden kann und genügend Information zum Erstellen der neuen Anlagensoftware zur Verfügung steht.
  • Soll – beispielsweise bei einer komplexen zu aktualisierenden Anlagensoftware – jeder Anlagenzustand mehrfach erfasst werden, um mit einer hohen Sicherheit eine Reaktion der alten Anlagensoftware vorhersagen zu können, kann ein Bediener der Aktualisierungseinheit 18 einen Sicherheitsgrad vorgeben, beispielsweise, dass jede Signalsequenz 26 oder jeder Zustand mindestens drei Mal mit gleicher Reaktion von Elementen der Anlage erkannt sein muss. Mit der gestrichelten Kurve ist in 2 der Verlauf der Anzahl Z von in dieser Weise erkannten Anlagenzuständen angegeben, der naturgemäß flacher ist, als der Verlauf der Anzahl erkannter Zustände Z pro Zeit. Zum Zeitpunkt t2 liegt jedoch schließlich auch dieser Verlauf so dicht am Grenzwert Z1, dass ein mögliches Abschließen des Ausleseprozesses signalisiert wird. Je nach Größe des Grenzwerts Z1 ist es auch möglich, dass die Aktualisierungseinheit 18 selbst einen Sicherheitsgrad vorgibt. Ist z. B. Z1 sehr groß, die Anlage mithin komplex, kann die Aktualisierungseinheit 18 von sich aus einen hohen Sicherheitsgrad vorgeben, um eine zuverlässige neue Anlagensoftware 24 erstellen zu können.
  • 3 zeigt eine weitere Anlage 32, beispielsweise zur Steuerung eines Transportprozesses. Im Wesentlichen gleichbleibende Bauteile sind grundsätzlich mit den gleichen Bezugszeichen beziffert. Ferner kann bezüglich gleich bleibender Merkmale und Funktionen auf die Beschreibung zum Ausführungsbeispiel in den 1 und 2 verwiesen werden. Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Unterschiede zum Ausführungsbeispiel aus den 1 und 2. Die Anlage 32 umfasst eine Steuereinheit 34 mit einer ersten Dateneinheit 36 und einer zweiten Dateneinheit 38 zum Bearbei ten oder Speichern von Daten, beispielsweise einem Prozessor und einem Datenspeicher. In einer Datenleitung 40 zwischen dem Prozessor und dem Datenspeicher ist eine weitere Schnittstelle 42 zum Anschluss einer Aktualisierungseinheit 44 angeordnet, so dass diese auch den Datenverkehr zwischen den Dateneinheiten 36 und 38 der Steuereinheit 34 auslesen kann. Ferner umfasst die Steuereinheit 34 einen weiteren Datenspeicher 46, in dem zumindest ein Teil der alten und zu aktualisierenden Anlagensoftware abgelegt ist und der durch eine Schnittstelle 48 von der Aktualisierungseinheit 44 auslesbar ist.
  • Durch die Schnittstelle 42 kann die Aktualisierungseinheit 44 zusätzlich zum Datenverkehr 20 außerhalb der Steuereinheit 34 auch interne Datenverarbeitung erfassen, wodurch ein Erfassen von Strukturen der alten Anlagensoftware erleichtert wird. Die Schnittstelle 48 kann hilfreich sein, wenn trotz einer langen Auslesezeit nicht alle Zustände der Anlage erfasst wurden oder bekanntermaßen nicht alle Funktionen der alten Software erfasst wurde, beispielsweise Reaktionen in Notfällen oder andere Sicherheitsfunktionen, die in einem regulären Betrieb nicht erfasst werden können.
  • 4 zeigt in schematischer Weise eine komplexe Anlage 52 zur Steuerung eines Kraftwerks mit einer Mehrzahl von Steuereinheiten 4, Eingabeeinheiten 6, Geräten 8 und Sensorik 10 und Aktorik 12 und einem Datenbus 54, der die Steuereinheiten 4, die Eingabeeinheiten 6, die Geräte 8 und eine Station 56 für einen Software-Ingenieur zum Eingriff in die Anlagensoftware aufweist. In dem Datenbus 54 ist eine Schnittstelle 58 für eine Aktualisierungseinheit 60 angeordnet, über die diese den Datenverkehr 20 auslesen kann. Über die Gesamtheit der Schnittstellen 16, 58 kann die Aktualisierungseinheit 60 den gesamten Datenverkehr 20 zwischen allen von der Anlagensoftware gesteuerten Elementen der Anlage 52 bzw. sämtlichen mit der Anlagensoftware verarbeiteten Datenverkehr zwischen voneinander separaten Elementen der Anlage auslesen.
  • 5 zeigt eine weitere Anlage 62 mit einer Steuereinheit 64, die zwei Datenspeicher 66, 68 aufweist. Im Datenspeicher 66 ist die Anlagensoftware zum üblichen Betrieb der Anlage 62 und im anderen Datenspeicher 68 eine Software zur Simulation eines Betriebs der Anlage 62 abgelegt. Im Simulationsbetrieb der Anlage 62 durchläuft die Anlage 62 systematisch alle vorgesehenen Zustände der Anlage 62 und erzeugt hierdurch einen variationsreichen Datenverkehr, aus dem eine Aktualisierungseinheit 70 zügig alle notwendigen Daten zur Erzeugung einer neuen Anlagensoftware erhalten kann. Mittels einer Steuerleitung 72 kann die Aktualisierungseinheit 70 bestimmen, auf welchen der Datenspeicher 66, 68 die Steuereinheit 64 zugreift.
  • Zusätzlich kann die Aktualisierungseinheit 70 Trenneinheiten 74 aufweisen, mit denen die Datenleitungen 14 zwischen der Steuereinheit 64 und der Eingabeeinheit 6 und dem Gerät 8 unterbrochen werden können. Diese Trenneinheiten 74 können auch ohne das Mittel der zwei Datenspeicher 66, 68 und die Steuerleitung 72 vorgesehen sein und sind unabhängig von diesen. Zur Steigerung des Variationsreichtums des Datenverkehrs 20 kann die Aktualisierungseinheit 70 auf die Trenneinheiten 74 Signale geben, die Signale von dem Gerät 8 bzw. von der Eingabeeinheit 6 simulieren und beispielsweise Extremsituationen vorspielen. Auf diese Weise kann die Aktualisierungseinheit 70 gezielt Zustände der Anlage 62 simulieren, die in einem Auslesevorgang zuvor nicht erreicht wurden. Hat z. B. ein Temperatursensor aus der Sensorik 10 der Anlage 62 im regulären Betrieb nur eine Temperatur von 120°C erreicht, so kann die Aktualisierungseinheit 70 bei trennender Trenneinheit 74 durch eine entsprechende Signaleingabe auf die Datenleitung 14 eine Temperatur von 200°C simulieren, um zu ermitteln, wie die Steuereinheit 64 bei einem solchen Zustand reagiert und auf diese Weise die alte Anlagensoftware weiter zu erfassen. Auf solche Art kann die alte Anlagensoftware vollständig erfasst und eine neue, alle sinnvollen Zustände der Anlage 62 kontrollierende neue Anlagensoftware erstellt werden.

Claims (11)

  1. Verfahren zum Aktualisieren einer Anlagensoftware einer Anlage (2, 32, 52, 62), bei dem von der zu aktualisierenden Anlagensoftware erzeugter Datenverkehr (20) zur Steuerung von Elementen der Anlage (2, 32, 52, 62) ausgelesen und einer Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) zugeführt wird und die Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) daraus eine neue, an die Elemente angepasste Anlagensoftware (24) erstellt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sämtlicher mit der zu aktualisierenden Anlagensoftware verarbeitete Datenverkehr (20) zwischen voneinander separaten Elementen der Anlage (2, 32, 52, 62) ausgelesen wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenverkehr (20) während des Betriebs der Anlage (2, 32, 52, 62) ausgelesen wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Simulationsmodus ein Betrieb simuliert wird und Datenverkehr (20) aus diesem Betrieb ausgelesen wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) eine Funktionalität der zu aktualisierenden Anlagensoftware erfasst.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die neue Anlagensoftware (24) Standardsoftwareelemente aufweist.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Elementen fließende Signalsequenzen (26) und die Häufigkeit neu erkannter Signalsequenzen (26) erfasst wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Häufigkeit auf nicht oder ungenügend erfasste Zustände der Anlage (2, 32, 52, 62) geschlossen wird.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Software aus einem Software beherbergenden Element ausgelesen und auf Funktionen der zu aktualisierenden Anlagensoftware, die aus dem Auslesen des Datenverkehrs (20) nicht erfasst wurden, untersucht wird.
  10. Vorrichtung zur Aktualisierung einer Anlagensoftware einer Anlage (2, 32, 52, 62) mit einer Schnittstelle zum Auslesen von von der zu aktualisierenden Anlagensoftware erzeugtem Datenverkehr (20) zur Steuerung von Elementen der Anlage (2, 32, 52, 62) und einer Aktualisierungseinheit (18, 44, 60, 70) zur Analyse des Datenverkehrs (20) und zur Erstellung einer neuen, an die Elemente angepassten Anlagensoftware (24) aus der Analyse.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Analyse eine Zuordnung von Daten aus dem Datenverkehr (20) zu Betriebsfunktionen der Anlage (2, 32, 52, 62) umfasst.
DE200610008726 2006-02-24 2006-02-24 Verfahren und Vorrichtung zum Aktualisieren einer Anlagensoftware Expired - Fee Related DE102006008726B4 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE4321774C1 (de) * 1993-06-30 1994-06-09 Siemens Ag Verfahren zum Aktualisieren eines Systemprogramms in einer Vermittlungseinrichtung
EP0695990A2 (de) * 1994-05-20 1996-02-07 AT&T Corp. Softwareentdeckungssystem
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