Hartmetalle
stellen eine auf pulvermetallurgischem Weg hergestellte Legierung
aus Wolframkarbid (WC) und einem Bindemetall aus der Eisengruppe
(Fe, Co, Ni) dar. Zur Verbesserung der mechanischen und/oder chemischen
Eigenschaften oder der Korngrößensteuerung
können
sie weitere Karbide der Übergangsmetalle
der Nebengruppen 4, 5 und 6 des Periodensystems der Elemente (PSE)
enthalten. Wegen seiner guten Benetzung von Wolframkarbid und der
höheren
Härte kommt
als Bindemetall vorzugsweise Kobalt zum Einsatz. Ni-haltige Binder
kommen bei sehr korrosiven Bedingungen zur Anwendung. Für bestimmte
Aufgaben der Holzzerspanung haben sich auch Legierungen aus Eisen,
Kobalt und Nickel bewährt.
Der Bindergehalt liegt üblicherweise
zwischen 4 und 30 Ma.-%. Im gesinterten Zustand liegt im Hartmetall
ein Skelett aus einkristallinen Hartstoffteilchen vor, das von einem
Bindernetzwerk als metallischer, duktiler Matrix durchzogen wird.
Die Hartstoffteilchen berühren
sich gegenseitig und stützen
sich unter äußerem Druck
so gegenseitig ab. Die Korngröße der Hartstoffphase
wird anhand einer polierten Schlifffläche mit Hilfe verschiedener
Methoden der quantitativen Metallographie ermittelt (Exner, Hougardy:
Einführung
in die quantitative Metallografie, DGM-Informationsgesellschaft, Oberursel,
1986; Powder Metallurgy of Harmetals, Lecture 11, EPMA, Shrewsbury
und Fachverband Pulvermetallurgie, Hagen). Bei Hartmetallen hat
sich insbesondere die Methode der Linearanalyse bewährt, bei
der die Schlifffläche
mit einem Netz von Linien überzogen
wird und die Schnittpunkte der Linie mit dem Hartstoffkorn ermittelt
werden. Der innerhalb eines Korns verlaufende Teil der Linie wird
als Sehnenlänge
bezeichnet. Die Sehnenlängen
werden gemessen und daraus der Mittelwert als „mittlere Sehnenlänge der
Hartstoffphase" berechnet. Ähnlich wird
mit der Bindephase verfahren. Die mittlere Sehnenlänge der
Bindephase wird im englischen Schrifttum allgemein als „mean free
path" (MFP) bezeichnet.
Die mittlere Sehnenlänge
der WC-Phase reicht bei WC-Co-Hartmetallen von ca. 0,2 μm bei ultrafeinen
Sorten bis etwa 6 μm
bei sehr groben Bergbausorten. Der „mean free path" im Bindemetall ist
allgemein unter 1 μm.
Die mittlere WC-Sehnenlänge, der „mean free
path" und der Co-Gehalt
haben entscheidenden Einfluss auf Härte und Bruchzähigkeit.
Mit wachsender Hartstoffkorngröße und steigendem
Binderanteil sinkt die Härte,
aber die Bruchzähigkeit
nimmt zu (Richter et al.: Perspektiven feinkörniger Hartmetalle, Hagener
Symposium Pulvermetallurgie, 1997 bzw. in: Pulvermetallurige in
Wissenschaft und Praxis Bd. 13, Werkstoff-Informationsgesellschaft, 1997; Richter
et al., ICSHM6, 1998). Dabei ist typisch, dass die Bruchzähigkeit
mit dem Bindergehalt umso stärker
zunimmt, je gröber
das WC-Korn ist. Bei feinstkörnigen
und ultrafeinen Hartmetallen, die bei gegebenem Bindervolumenanteil
eine deutlich geringere Bruchzähigkeit
als gröbere
Legierungen aufweisen, kann auch durch Erhöhung des Bindervolumenanteils
die Zähigkeit
kaum gesteigert werden.
In
einer besonderen Ausführungsform
wird an Stelle eines Binders aus der Gruppe Fe, Co, Ni ein hochschmelzendes
Metall aus der Gruppe der Platin-Metalle und Rhenium oder einer
Legierung dieser Metalle mit Fe, Co, Ni eingesetzt. Der hohe Schmelzpunkt
dieser Metalle und ihre chemische Stabilität wirken sich positiv auf Hochtemperaturanwendungen,
wie Spanungsprozesse bei hohen Schnittgeschwindigkeiten aus.
Cermets,
eine Wortschöpfung
aus den englischen Begriffen Ceramic (Keramik) und Metal (Metall), stellen
allgemein eine Legierung dar, die aus einer innigen Vermischung
von keramischen und metallischen Phasen besteht. Die Verwendung
dieser Bezeichnung ist aber nicht einheitlich. So werden darunter
gelegentlich alle Legierungen von Karbiden, Nitriden und Karbonitriden
der 4., 5. und 6. Nebengruppe des PSE mit Metallen verstanden und
es werden somit die Hartmetalle mit einbezogen. Unter Cermets können aber
auch nur Legierungen aus Nitriden und Carbonitriden, vorzugsweise
Carbonitriden des Titans und Zusätze
anderer Karbide und Carbonitride der Metalle der 4., 5. und 6. Nebengruppe
des PSE und Metallen der Eisengruppe, vorzugsweise Legierungen aus
Co und Ni, verstanden werden.
Nachfolgend
wird diese Definition verwendet und somit Hartmetalle (mit hauptsächlich Wolframkarbid als
Härteträger) und
Cermets (mit hauptsächlich
Titankarbonitrid als Härteträger) voneinander
abgegrenzt.
Zur
Herstellung der Hartmetalle und Cermets werden die pulverförmigen Hartstoffe
(Karbide, Karbonitride) und Bindemetalle in einem organischen Mahlmedium
oder Wasser unter Zugabe eines Plastifikators, meist Paraffin, in
einem Attritor oder einer Kugelmühle
gemischt. Nach ausreichender Zerkleinerung und Durchmischung wird
die feuchte Masse getrocknet und granuliert. Das erfolgt technisch
allgemein in einem Sprühturm.
Die granulierten Pulver werden durch einachsiges Trockenpressen,
kaltisostatisches Pressen, Strangpressen, Druck- oder Heißgießen in die
gewünschte
Form gebracht. Bei komplexen Geometrien kann sich, gegebenenfalls
nach einer Wärmebehandlung,
noch eine mechanische Bearbeitung zur Erzielung der gewünschten
Form anschließen.
Die so entstandenen Grünkörper werden
im Vakuum, unter Schutzgase, wie Stickstoff oder Argon, oder unter
reaktiven Gasgemischen, die Wasserstoff enthalten, entwachst und
nachfolgend einer weiteren Wärmebehandlung
bei einer höheren
Temperatur unterzogen, bei der es zu einer vollkommenen Verdichtung
der Körper
kommt und die Dichte einen Wert von 99% der theoretischen Dichte übersteigt. Üblicherweise
werden Restporenvolumina mit einem Volumenanteil unter 0,5% des
Gesamtvolumens des Körpers
angestrebt. Die Sintertemperatur wird üblicherweise so gewählt, dass
es zu einem völligen
Aufschmelzen der Bindemetalle und einem geringfügigen Anlösen, aber zu keiner vollständigen Lösung, der
harten Phase kommt. Die gewählten
Temperaturen liegen generell über
1280°C und
hängen
vom Gehalt an Bindemetall und Art und Menge der gewählten Zusatzkarbide
ab. Sie reichen von 1300°C
für bindemetallreiche
bis etwa 1600°C
für bindemetallarme
Legierungen. Die Dichtsinterung kann im Vakuum, unter einem Schutzgas
(Wasserstoff, Stickstoff, Argon oder entsprechenden Gasmischungen)
erfolgen. Im sogenannten Sinter-HIP-Verfahren wird nach einer Vakuumsinterung
und nach Erreichen einer Dichte von etwa 95% der theoretischen Dichte zusätzlich ein
Gasdruck bis ca. 10 MPa aufgebracht, um noch verbliebene Poren zu
schließen.
Weitere bekannte Methoden sind das Heißpressen in einer Graphitmatrix,
das Heißpressen
mit Erhitzung durch einen pulsierenden Strom (Spark-Plasma-Sintering),
das Heißpressen
mit Erhitzung durch einen hohen, aber kurzzeitigen elektrischen
Stromstoß,
die heißisostatische
Verdichtung unter Gas mit hohem Druck und eine quasi-isostatische
Verdichtung in Glas oder anderen bei Raumtemperatur festen Druckübertragungsmedien.
Bei verschiedenen dieser Verfahren sind die porösen Grünkörper dazu in entsprechende
Behälter
einzubringen, um ein Eindringen der Druckmedien zu verhindern. Insbesondere
feinkörnige
Hartmetalle, bei denen die Fisherkorngröße der Ausgangspulver unter
1 μm liegt,
sogenannten feinstkörnige,
extrafeinkörnige
oder nanokristalline Hartmetalle (gemäß Nomenklatur Arbeitskreis
Hartmetalle), zeigen aber bereits vor dem ersten Auftreten einer
flüssigen
Phase eine so starke Verdichtung, dass sich auf Sintertemperaturen
unterhalb der Temperatur des Auftretens einer flüssigen Phase beschränkt werden
kann (
US 5,777,735 ). Üblicherweise
wird die Verdichtung durch Anwendung von Druck mit den beschriebenen
Verfahren unterstützt.
Hartmetalle
bewähren
sich wegen ihrer generell hohen Härte und Verschleißfestigkeit
und ihrer über Bindergehalt
und Hartstoffkorngröße an viele
Anwendungen anpassbaren mechanischen Eigenschaften hervorragend
als Werkzeugwerkstoffe zur Herstellung von Werkzeugen für die Bearbeitung
von Metallen, Holz, Gestein und anderen Materialien, sowie als Verschleißteile.
Zur spanenden Bearbeitung von Metallen werden vorzugsweise Legierungen
mit Bindergehalten unter 25 Vol.-% eingesetzt, während für schlagende Werkzeuge in der
Gesteinsbearbeitung oder bei Umformwerkzeugen Legierungen mit Co-Gehalten
bis 45 Vol.-% zum Einsatz kommen. Cermets dienen vorrangig zur spanenden
Bearbeitung von Eisenwerkstoffen, finden aber auch Anwendung bei
der Umformung von Buntmetallen. Bei gleicher Härte weisen sie allgemein eine
geringere Zähigkeit
als Hartmetalle auf.
Ein
Nachteil der konventionellen Hartmetalle und Cermets ist die enge
Korrelation von Härte
und Bruchzähigkeit.
Es wurden deshalb verschiedene Versuche unternommen, die Zähigkeit
der Werkstoffe bei konstanter Härte
und/oder Verschleißfestigkeit
zu verbessern.
Eine
Möglichkeit
zur Erhöhung
der Zähigkeit
bei konstanter Härte
besteht in der Kombination von harten und zähen Bereichen in einem Bauteil,
wie sie z.B. in Bergbauwerkzeugen aus "Dual Property Hartmetals" der Fa. Sandvik
mit einem zähen
Kern und einer harten, verschleißfesten Oberfläche realisiert
werden (
US 5,856,626 ).
Eine
weitere Möglichkeit
besteht in einer Modifizierung der Oberfläche beim Sintern. So wird in
der
US 4,610,931 der
Nutzen einer zähen
Oberflächenzone
bei beschichteten Hartmetallen, die die von der Beschichtung ausgehenden
Risse auffangen kann, beschrieben.
Diese
Methoden kombinieren jedoch lediglich verschiedene Legierungen,
lassen aber die Eigenschaften der Legierungen selbst unverändert.
Eine
sich über
das gesamte Bauteil erstreckende Erhöhung der Zähigkeit bei konstanter Härte macht es
erforderlich, einen weiteren Freiheitsgrad in die Mikrostruktur
einzubringen. Nach
US 5,593,474 wird
ein Verbundkörper
für die
Gesteinsbearbeitung vorgeschlagen, der aus zwei Sorten Hartmetallgranalien
besteht, die sich in der Korngröße und Zähigkeit
unterscheiden und vor der Formgebung miteinander vermischt werden. Die
zähere
Sorte besteht aus WC einer Korngröße von 2,5 μm bis 10 μm, während die Korngröße der härteren Legierung
zwischen 0,5 μm
und 2 μm
liegt. Die spröderen
Granalien machen 20 – 65
% des Material aus. Der gesinterte Körper besteht aus einer Durchmischung
von Zonen mit unterschiedlicher WC-Korngröße. Die Größe der Zonen ergibt sich aus
der Größe der eingesetzten
Granalien und deren Veränderung
beim Pressen und Sintern. Im Kontaktbereich bilden sich durch Bindermigration „Dispersionszonen". Als Vorteil wird
eine relativ konstante Härte
und Zähigkeit
bis zu einem Gehalt an feinkörniger
Legierung von etwa 50 Ma.-% genannt. Ausgehen von einer Legierung
der Härte NRA
89,5 und mit einem Risswiderstand nach Palmqvist von etwa 275 kgf/mm ändern sich
die Eigenschaften durch Zumischen einer Legierung mit einer Härte von
HRA 91,3 und einem Risswiderstand von 135 kgf/mm nur innerhalb eines
Intervalls von ± 0,5
HRA-Einheiten und ± 10 Einheiten
des Risswiderstandes (in kgf/mm), wobei die Härtezunahme mit einer Abnahme
des Risswiderstandes gekoppelt ist und umgekehrt. Das soll unter
bestimmten Bedingungen zu einer verbesserten Verschleißfestigkeit
der Legierung ohne Beeinträchtigung
der Zähigkeit
führen.
Eine generelle Verbesserung der Kombination von Härte und
Bruchzähigkeit
wird nicht erreicht. Der unbestimmte Volumenanteil der sich bildenden „Dispersionszone" führt zu einer
Streuung der mechanischen Eigenschaften. Die Erfinder machen keine
Angaben zur Festigkeit. Aufgrund der Größe der eingebrachten spröden Bereiche
ist mit einer deutlichen Absenkung zu rechnen.
Eine
beträchtliche
Verbesserung der Zähigkeit
bei binderreichen Legierungen gelingt nach
US 5,880,382 durch Einlagerung von
bereits dicht gesinterten Hartmetallgranalien, wie sie zum thermischen
Spritzen gebräuchlich
sind, in die Metallmatrix aus Cobalt oder Stahl. Dadurch entsteht
eine hartmetallähnliche Struktur
aus sehr großen
harten Granalien in einer duktilen Matrix. Die harte Phase unterscheidet
sich jedoch sowohl in ihrer Größe als auch
in ihrer inneren Struktur vom Härteträger Hartmetall.
Während
die harte Phase im konventionellen Hartmetall aus Kristallen des
WC mit einer mittleren Sehnenlänge
von 0,2 μm
bis 6 μm
besteht, kann die harte Phase in der Legierung nach
US 5,880,382 Abmessungen bis 500 μm aufweisen.
Zudem stellt die harte Phase selbst ein Hartmetall (also eine Mischung
aus WC und Co) dar, weshalb diese Legierung als „Double Cemented Carbide" (DC Carbide Komposite)
bezeichnet wird. Sie enthält
Karbide der Übergangsmetalle
W, Ti, Mo, Nb, V, Hf, Ta, Cr, für
deren Korngröße ein Bereich
von 1 μm
bis 15 μm
angeführt
wird. Die werden durch ein Metall aus der Gruppe Fe, Co, Ni oder
eine Legierung dieser Metalle gebunden. Für Binder in den harten Granalien, „first
ductile phase" genannt,
werden Massenanteile von 3% bis 25% genannt. Die duktile Matrix, „second
ductile phase" genannt,
besteht aus mindestens einem Metall der Gruppe Co, Ni, W, Mo, Ti,
Ta, V, Nb und kann weitere Zusätze
enthalten. Die Zusätze
dienen der Steuerung des Schmelzpunktes der zweiten duktilen Phase
oder der Steigerung ihrer Verschleißfestigkeit. Zur Steigerung
der Verschleißfestigkeit
der zweiten duktilen Phase werden Zusätze von feinstverteilten Hartstoffen
vorgeschlagen. Die zweite duktile Phase nimmt in der Legierung ein
Volumen bis zu 40% des Gesamtvolumens ein. Als besonders vorteilhaft
gilt ein Volumenanteil von 20% bis 40%.
Die
harte Phase kann in einer ersten Prozessstufe nach der Technik der
Herstellung von Pulvern für das
thermische Spritzen oder über
zu brechende Pellets gewonnen werden. Die harten Granalien werden dann
mit einem Metallpulver gemischt und in einer zweiten Phase zu dichten
Formteilen versintert. Die Verdichtung zum Double Cemented Carbide
erfolgt durch Rapid omnidirectional compaction (ROC), Heißpressen, Festphasen-
oder Flüssigphasensinterung,
Heißisostatische
Pressen oder Schmieden. Als weiteres Verfahren wird die Infiltration
mit einer zweiten duktilen Phase beschrieben.
Die
so gewonnenen Teile weisen eine gute Kombination von Verschleißfestigkeit
und Zähigkeit
auf und eigenen sich insbesondere zur Herstellung von Einsätzen für Gesteinsbearbeitungswerkzeug,
wie Roller- und Schlagbohrer. Es werden Bruchzähigkeiten von bis zu 40 MPam1/2 erzielt. Diese hohen Werte ergeben sich aber
nur bei besonders binderreichen Legierungen, bei denen das Volumen
der duktilen zweiten Phase wenigstens 30% vom Gesamtvolumen ausmacht.
Nach Deng, X. et al, Int. J. Refr. & Hard Materials 19(201) 547–552, ergeben
sich für
Double Cemented Carbides gegenüber
konventionellen Hartmetallen Vorteile in der Bruchzähigkeit
erst für
Härten
unter etwa HV = 1300. Die Lösung
ist auf Bergbauwerkzeuge mit hohen Anforderungen an die Zähigkeit
ausgerichtet und eröffnet
Möglichkeiten
zur Ersetzung von Stahl durch verschleißfesteres Hartmetall. Auf Sorten
mit geringerem Bindergehalt, wie er beispielsweise bei Legierungen
für die
Metallzerspanung oder die Holzbearbeitung üblich ist, ist dieser Ansatz
nicht übertragbar.
Ein weiterer entscheidender Nachteil ist, dass wegen der groben
Einlagerungen die Festigkeit um ca. 30 % abfällt.
Die
Aufgabe der Erfindung besteht in der Angabe eines polykristallinen
Hartstoffpulvers, eines Kompositwerkstoffes mit einem polykristallinen
Hartstoffpulver, welche eine verbesserte Härte bei einer gleichbleibenden
Zähigkeit
aufweisen und ein einfach realisierbares Verfahren zur Herstellung
derartiger polykristalliner Hartstoffpulver.
Die
Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das
erfindungsgemäße polykristalline
Hartstoffpulver besteht aus polykristallinen Hartstoffkörnern, die aus
Kristalliten der Karbide, Nitride und/oder Carbonitride der Übergangsmetalle
der 4., 5. und 6. Nebengruppe des Periodensystems der Elemente bestehen,
wobei die mittlere Sehnenlänge
der Kristallite ≤ 1 μm beträgt, und
wobei die polykristallinen Hartstoffkörner auch eine duktile Matrixphase
(Matrixphase 1) in einem Volumenanteil von 0 bis < 5 Vol.-%, bezogen
auf das Gesamtvolumen des polykristallinen Hartstoffkorns enthalten, und
wobei die Hartstoffkörner
mindestens die 5-fache Größe der mittleren
Größe der Kristallite
aufweisen, und wobei die Dichte der polykristallinen Hartstoffkörner mindestens
90% der theoretischen Dichte beträgt.
Es
ist von Vorteil, wenn die Dichte der polykristallinen Hartstoffkörner ≥ 99 % der
theoretischen Dichte beträgt.
Vorteilhafterweise
beträgt
die mittlere Sehnenlänge
der Kristallite ≤ 0,5 μm, noch vorteilhafterweise ≤ 0,2 μm, am vorteilhaftesten ≤ 0,1 μm.
Ebenfalls
vorteilhafterweise beträgt
der Volumenanteil einer duktilen Matrixphase (Matrixphase 1) in den
polykristallinen Hartstoffkörnern ≤ 1 Vol.-%.
Weiterhin
vorteilhafterweise weist die mittlere Sehnenlänge der Hartstoffkörner Werte
von 0,5 μm
bis 400 μm,
noch vorteilhafterweise 0,5 μm
bis 10 μm
oder 20 μm
bis 200 μm
auf.
Auch
vorteilhafterweise enthält
die duktile Matrixphase (Matrixphase 1) mindestens ein Metall aus
der Gruppe Fe, Co, Ni und/oder eine Legierung von Elementen der
Gruppe Ru, Rh, Pd, Re, Os, Ir, Pt und ein oder mehrere Elemente
der Übergangsmetalle
der Gruppen IVa bis VIa des Periodensystems der Elemente und Kohlenstoff
und noch vorteilhaferweise Cr, Cu, Mn.
Der
erfindungsgemäße Kompositwerkstoff
mit einem polykristallinen Hartstoffpulver besteht aus polykristallinen
Hartstoffkörnern
in einer duktilen Matrixphase (Matrixphase 2), wobei die polykristallinen
Hartstoffkörner
aus Kristalliten der Karbide, Nitride und/oder Carbonitride der Übergangsmetalle
der 4., 5. und 6. Nebengruppe des Periodensystems der Elemente bestehen,
und wobei die mittlere Sehnenlänge
der Kristallite ≤ 1 μm beträgt, und
wobei die polykristallinen Hartstoffkörner auch eine duktile Matrixphase
(Matrixphase 1) in einem Volumenanteil von 0 bis ≤ 5 Vol.-%,
bezogen auf das Gesamtvolumen des polykristallinen Hartstoffkorns enthalten,
und wobei die Hartstoffkörner
mindestens die 5-fache Größe der mittleren
Größe der Kristallite,
und wobei die Dichte der polykristallinen Hartstoffkörner mindestens
90% der theoretischen Dichte beträgt, und wobei der Volumenanteil
der duktilen Matrixphase im Kompositwerkstoff (Matrixphase 2) mindestens
doppelt so hoch ist, wie der Volumenanteil der duktilen Matrixphase
in den polykristallinen Hartstoffkörnern (Matrixphase 1), und
die duktile Matrixphase (Matrixphase 2) mindestens ein Metall aus
der Gruppe Fe, Co, Ni und ein oder mehrere Elemente der Übergangsmetalle
der Gruppen IVa bis VIa des Periodensystems der Elemente und Kohlenstoff
enthält
und die duktile Matrixphase (Matrixphase 2) zu 5 bis 45 Vol.-% im
Kompositwerkstoff enthalten ist.
Es
ist auch von Vorteil, wenn die Dichte der polykristallinen Hartstoffkörner ≥ 99% der theoretischen Dichte
beträgt.
Vorteilhafterweise
beträgt
der Anteil der duktilen Matrixphase (Matrixphase 2) für spanende
oder schneidende Anwendungen 5 bis 25 Vol.-% im Komposit.
Auch
vorteilhafterweise ist in der Matrixphase (Matrixphase 2) zusätzlich Cr,
Cu, Mn enthalten.
Ebenfalls
vorteilhafterweise enthält
die Matrixphase (Matrixphase 1) in den Hartstoffkörnern ein
Element oder eine Legierung von Elementen der Gruppe Ru, Rh, Pd,
Re, Os, Ir, Pt, Fe, Co, Ni, Cr.
Weiterhin
vorteilhafterweise ist der Gehalt an Matrixphase (Matrixphase 1)
in den Hartstoffkörnern ≤ 1 Vol.-%.
Auch
vorteilhaft ist es, wenn die Hartstoffkörner abgerundet sind.
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung polykristalliner Hartstoffpulver werden ein oder mehrere
Hartstoffpulver synthetisiert, nachfolgend ein Hartstoffpulver oder
eine Mischung von Hartstoffpulvern bis auf eine Dichte von mindestens
75% der theoretischen Dichte durch Sintern oder Heißpressen
verdichtet und der Sinterkörper
zerkleinert wird.
Auch
vorteilhafterweise wird das Hartstoffpulver oder eine Mischung von
Hartstoffpulvern auf eine Dichte von ≥ 99 der theoretischen Dichte
verdichtet.
Vorteilhafterweise
werden Sinterhilfsmittel oder Presshilfsmittel zugegeben.
Weiterhin
vorteilhafterweise wird als Hartstoffpulver WC in einer Mischung
mit noch weiteren Karbide in Mengen ≤ 3 Ma.-% hergestellt, wobei als
weitere Karbide Titankarbid, Tantalkarbid, Vanadiumkarbid, Molybdänkarbid
und/oder Chromkarbid eingesetzt werden können.
Ebenfalls
vorteilhafterweise werden den Hartstoffpulveren vor dem Sintern
oder Verpressen ein Anteil von < 5
Vol.-% eines duktilen Metalls zugegeben, wobei ein Metall der Eisengruppe
oder hochschmelzende Metalle wie W, Mo, Re oder die Metalle der
Platin-Gruppe (Ru, Rh, Pd, Re, Os, Ir, Pt) oder Legierungen dieser Metalle
untereinander, sowie mit den Metallen der Eisengruppe und/oder Karbide
oder Karbonitride der Übergangsmetalle
der 4., 5. und 6. Nebengruppe des PSE zugegeben werden können.
Die
erfindungsgemäße Lösung besteht
darin, die einkristallinen Hartstoffkörner der bekannten Legierungen
durch polykristalline Hartstoffkörner
höherer
Härte zu
ersetzen. Am Beispiel des Hartmetalls bedeutet das, dass statt der
WC-Einkristalle polykristalline Hartstoffkörner in die duktile metallische
Matrix einbettet werden. Gegenüber
den bekannten Lösungen
zur Double Cemented Carbide Komposites, bei dem Hartmetall in eine
metallische Matrix eingelagert wird entspricht dieser Verbundwerkstoff
der Einlagerung einer polykristallinen Keramik in eine metallische Matrix.
Das harte Korn enthält
keine oder zumindest nur einen sehr geringen Volumenanteil an metallischer
Phase. Diese Lösung
kann deshalb als „Cemented
Polycrystalline Ceramic" oder
bezogen auf Karbide als keramische harte Phase als „Cemented
Polycrystalline Carbides" bezeichnet werden.
Der erfindungsgemäße polykristalline
Kompositwerkstoff hat vorteilhafterweise eine Festigkeit, die der kommerzieller
Hartmetalle vergleichbar ist.
Der
Gedanke wird nachfolgend am Beispiel eines Hartmetalls mit WC als
Härteträger erläutert, wobei das
der Erfindung zugrunde liegende Prinzip aber nicht auf diese Legierung
beschränkt
ist. Es ist bekannt, dass die Dichte der Belegung der einzelnen
Flächen
eines WC-Kristalls wegen seiner hexagonalen Struktur sehr verschieden
und deshalb auch die auf den verschiedenen Kristallflächen ermittelte
Härte sehr
unterschiedlich ist, wobei die am dichtesten belegte Fläche die
höchste
Härte aufweist.
Bei der normalen Hartmetallfertigung werden deshalb durch geeignete
Wahl der Sinterbedingungen Bestrebungen unternommen, diese Kristallflächen auszubilden.
Mit
der erfindungsgemäßen Lösung wird
ein anderer Weg beschritten, um eine Härtesteigerung zu erreichen.
Es wird ein Einkristall durch einen dicht versinterten Verbund hinreichend
kleiner Kristallite ersetzt, wodurch unter bestimmten Bedingungen
die mittlere Härte
des Einkristalls sogar übertroffen
wird. Besonders vorteilhafte Eigenschaften ergeben sich für nanokristalline
Körner
mit Abmessungen unter 0,2 μm.
Gleichzeitig wird die Rissausbreitung in einem dicht versinterten
Polykristall wegen fehlender Spaltflächen und durch Umlenkung und
Verzweigung an den Kristallitgrenzen gegenüber einem Einkristall behindert,
was einer Verbesserung der Zähigkeit
gleichkommt. Weiterhin werden kugelförmige Hartstoffkörner eingesetzt
und durch die Prozessführung
die kugelähnliche
Gestalt bis zum dichtgesinterten Verbundwerkstoff erhalten. Eine
kugelförmige
harte Phase führt
gegenüber
den typischen dreieckigen prismatischen WC-Kristallen eine größere mittlere
Sehnenlänge
des metallischen Binders (mean free path) zu einer besseren Bruchzähigkeit
bei nominell gleichem Bindervolumenanteil.
Die
Herstellung der Hartstoffkörner,
die sich aus Kristalliten einer Korngröße unter 1 μm zusammensetzen, kann einerseits
während
der Synthese des Wolframkarbids oder durch Herstellung einer feinstkörnigen oder
nanostrukturierten WC-Keramik erfolgen, die entweder durch Sintern
eines sehr feinkörnigen
sprühgetrockneten Granulats
oder durch Herstellung von größeren Pellets
erhalten werden, die nachfolgend mit bekannten Mitteln, wie beispielsweise
dem Coldstream-Verfahren, zerkleinert werden, wobei aus dem zerkleinerten
Material Hartstoffkörner
der gewünschten
Größe durch
Sieben, Sichten oder andere Verfahren abgetrennt werden. Zur Steuerung
der Korngröße können die
polykristallinen Hartstoffkörner
neben WC noch weitere Karbide wie TiC, TaC, VC, Molybdänkarbid
und/oder Chromkarbid in Mengen bis zu 3 Ma.-% enthalten. Zur Verbesserung
der Sinterfähigkeit
können
die Hartstoffkörner
geringe Mengen eines Metalls enthalten. Hierbei kann es sich um
Metalle aus der Eisengruppe handeln. Vorzugsweise werden aber Metalle
gewählt,
deren Schmelzpunkt über
dem der metallischen Matrix liegt. Geeignet sind hierbei hochschmelzende
Metalle wie W, Mo, Re oder die Metalle der Platin-Gruppe (Ru, Rh,
Pd, Re, Os, Ir, Pt) oder Legierungen dieser Metalle untereinander
sowie mit den Metallen der Eisengruppe. Der Gehalt an freien, duktilen
Metallen in den Hartstoffkörnern übersteigt
5 Vol.-% nicht, vorteilhaft sind Gehalte unter 1 Vol.-%. Die Größe der Hartstoffkörner entspricht mindestes
der 5-fachen Größe der Hartstoffkristallite.
Die mittlere Sehenlänge
der Hartstoffkörner
kann von 0,5 μm
bis 400 μm
reichen. In Werkzeugen zum Umformen oder zum Schneiden von Werkstoffen
mit scharten Schneiden liegt die Größe der Hartstoffkörner vorteilhafterweise
zwischen 0,5 μm
und 10 μm,
bei Werkzeugen zur Gesteinsbearbeitung zwischen 10 μm und 400 μm, vorteilhafterweise
zwischen 20 μm
und 200 μm.
Um bei einer späteren
Sinterung mit flüssiger
Phase eine Desintegration der Hartstoffkörner zu verhindern oder mindestens
zu behindern, können
die Hartstoffkörner
noch mit einem dünnen
Hartstoffüberzug
versehen sein, der die Korngrenzen abdeckt. Dafür eignen sich die Karbide oder
Karbonitride der Übergangsmetalle
der 4., 5. und 6. Nebengruppe des PSE. Als Beschichtungsverfahren
können
Methoden zum Einsatz kommen, wie sie sich beispielsweise bei der
Beschichtung von Diamantpulver bewährt haben.
Die
so gewonnenen beschichteten oder unbeschichteten Hartstoffkörner werden
auf bekanntem Wege mit dem Bindemetall, vorzugsweise von mindestens
einem Metall aus der Gruppe Fe, Co, Ni, wobei das Metall oder die
Legierung zur Kontrolle von Oxidations- und Reduktionsvorgängen noch
Cr, Cu und Mn enthalten kann, vermischt. Der Volumenanteil der duktilen
Matrixphase am gesamten Komposit ist mindestens doppelt so hoch
wie der Bindergehalt in den Hartstoffkörnern, mindestens aber 5 und
maximal 45 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen. Für Werkzeuge
zum Zerspanen und Schneiden beträgt
der Volumenanteil der duktilen Matrixphase etwa 5 – 25 Vol.-%.
Die
Mischungen werden getrocknet und granuliert und mit den bekannten
Verfahren zu Grünkörpern der
gewünschten
Form verarbeitet oder direkt in eine Matrize einer Anlage wie z.
B. einer Heißpresse
eingefüllt,
die eine Verdichtung des Pulvers durch Anwendung einer erhöhten Temperatur
und eine erhöhten
Drucks ermöglicht.
Der Gehalt an organischem Binder, der der Mischung zugesetzt wird,
richtet sich in Menge und Art nach der vorgesehenen Sinterroutine.
Bei bestimmten Sintertechniken ist es sinnvoll, auf organische Zusätze gänzlich zu
verzichten oder sie vor der Dichtsinterung auszutreiben. Die Grünkörper können wie
die Pulver in die Matrize einer Heißpresse oder einer ähnlichen
Anlage (SPS-Anlage, ROC) eingefüllt
oder im Vakuum, unter reaktivem oder passivem Schutz gesintert werden.
Zur Herstellung porenfreier Sinterkörper kann eine weitere druckunterstützte Sinterbehandlung,
z. B. ein Sinter-HIP-Prozess oder ein heißisostatisches Nachverdichten
angeschlossen werden. Prinzipiell können alle eingangs für konventionelle
Hartmetalle beschriebenen Sintertechniken eingesetzt werden. Sintertemperatur
und Sinterzeit sind dabei aber stets so zu wählen, dass eine Desintegration
der Hartstoffkörner
vermieden wird. Ein sicherer Weg ist es, Sintertemperaturen unterhalb
der Temperatur der Bildung einer flüssigen Phase zu verwenden.
Bei entsprechen kurzen Sinterzeiten und ausreichend stabilen Hartstoffkörnern, wie
sie sich zum Beispiel (aber nicht notwendigerweise) durch eine Beschichtung
erzielen lassen, kann auch eine Flüssigphasensinterung erfolgen.
Für Legierungen
mit einem hohen Volumenanteil der metallischen Matrix kommen auch
Tränkverfahren
in Betracht.
Hartmetalle
im Sinne der Erfindung stellen auch Legierungen dar, bei denen nur
ein Teil der Hartstoffphase aus polykristallinen Hartstoffkörnern besteht,
solange ihr Volumen mindestens 30 Vol.-% der harten Phase ausmacht.
Die anderen nicht-polykristallinen
Bestandteile der harten Phase können
sowohl Wolframkarbid als auch andere Karbide der Metalle der 4.,
5. und 6. Nebengruppe des PSE darstellen.
Eine
weitere erfindungsgemäße Legierung
stellen Legierungen dar, deren Hartstoffphase zumindest teilweise
aus polykristallinen Carbiden, Nitriden oder Carbonitriden besteht,
die von einer duktilen Matrixphase umgeben sind und bei denen die
Hartstoffkörner
im Mittel fünf
mal so groß sind
wie die die Hartstoffkörner
aufbauenden Kristallite und die Größe der Kristallite bei einer
linearanalytischen Messung unter 1 μm, vorzugsweise unter 0,5 μm liegt.
Anders als bei den oben beschriebenen Hartmetallen auf reiner Wolframkarbidbasis enthalten
diese Legierungen mehrere Arten von harten Phasen. Die harten Phasen
können
dabei als von der duktilen Matrix wenigstens teilweise getrennt
nebeneinander vorliegen oder sich gegenseitig umschließen. Ein typisches
Beispiel für
ein solches gegenseitiges umschließen, wird üblicherweise in Cermets angetroffen.
Werden beispielsweise eine Mischung aus Titankarbonitrid, Molybdän- oder
Wolframkarbid und einem Nickel-Cobalt-Binder
gesintert, so bilden sich nach entsprechender Sinterzeit Hartstoffkörner aus,
die im Kern aus dem ursprünglichen
Titankarbonitrid und einer den Kern mehr oder weniger geschlossen
umgebenden Hülle
bestehen. Die Hülle
stellt eine weitere kubische Phase dar, die neben Titan, Kohlenstoff
und Stickstoff noch Molybdän
oder Wolfram enthält,
wobei der Stickstoffgehalt niedriger ist als im Kern. Die Hülle, die
durch Auflösung von
Molybdän-
oder Wolframkarbid und gewissen Anteilen von Titankarbonitrid und
Wiederabscheidung als kubischer Mischkristall entsteht, trennt den
Kern weitgehend von der duktilen Matrixphase. Relativ zum TiCN, das
während
der Flüssigphasensinterung
vom flüssigen
Bindemetall nur schlecht benetzt wird, weist der Mischkristall eine
bessere Benetzung auf, was für
die Verdichtung und die mechanischen Eigenschaften der Sinterlegierung
von großer
Bedeutung ist. Derartige Eigenschaften von Kern und Hülle können beim
Sintern von Hartstoffkörnern
generell vorteilhaft genutzt werden, indem eine Legierung aus einem
vom flüssigen
Bindemetall schlecht benetzten Polykristall und dem Bindemetall
gebildet wird und dieser Legierung weitere Stoffe zusetzt werden,
die den polykristallinen Hartstoff im Zuge der Sinterung mit einer
Schutzschicht bedecken, die einerseits den polykristallinen Hartstoff
vor einer etwaigen Desintegration durch die flüssige Phase schützt und gleichzeitig
die Benetzung verbessert, so dass dichte Körper mit guten mechanischen
Eigenschaften entstehen. Üblicherweise
wird die sich bildende Hülle
keine polykristalline Struktur und eine weniger hohe Härte aufweisen.
Daher wird ein entsprechend geringerer Volumenanteil gewählt. Welche
Hüllenanteile
relativ zum Volumen des polykristallinen Hartstoffs möglich sind,
hängt vom
konkreten System ab.
Bei
Cermets können
im gesinterten Zustand sowohl die Titankarbonitridphase als auch
Einlagerungen anderer harter Phasen, wie Wolframkarbid, teilweise
oder generell als Hartstoffkörner
vorliegen. Soll das gesinterte Cermet neben ein- oder polykristallinen
TiCN-Körnern
auch polykristalline WC-Körner
enthalten, so ist der Verdichtungsvorgang so zu führen, dass
sich die polykristallinen WC-Körner
nicht vollständig
auflösen. Eine
sichere Methode hierzu ist eine Sinterung bei Temperaturen unterhalb
der Bildungstemperatur der flüssigen
Phasen unter gleichzeitiger Anwendung von Druck, wie bereits eingangs
bei Hartmetallen beschrieben. Im Übrigen treffen hier die bereits
bei den Hartmetallen beschriebenen Möglichkeiten zur Herstellung
von Hartstoffkörnern,
ihrem Schutz beim Sintern sowie zur weiteren Verarbeitung der Hartstoffkörner zu
dichten Sinterkörpern
zu.
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung bestehen die eingesetzten Hartstoffkörner aus
Kristalliten verschiedener Hartstoffe. Dabei kann der polykristalline
Hartstoff, wie bereits bei den Hartmetallen beschrieben, zum überwiegenden
Teil aus Kristalliten eines Hartstoffs, z. B. Wolframkarbid, bestehen,
der zur Eindämmung
des Kornwachstum während
einer thermischen Behandlung noch sogenannte Kornwachstumshemmer
wie Tantalkarbid, Vanadiumkarbid, Chromkarbid oder Diwolframkarbid
W2C in geringen, dem Fachmann bekannten
Mengen enthält.
Der polykristalline Hartstoff kann sich aber auch aus Hartstoffkomponenten zusammensetzen,
die in vergleichbaren Volumenanteilen vorliegen. Eine solche Kombination
ist insbesondere dann möglich,
wenn die Hartstoffe bei den Temperaturen, bei denen sie miteinander
versintern, eine Mischungslücke
aufweisen. Ein solcher Fall ist beispielsweise im System Titankarbid-Zirkoniumkarbid gegeben.
Die
Erfindung ist jedoch nicht nur auf Verbunde von Hartstoffen in einer
duktilen metallischen Matrix von Bedeutung. Prinzipiell lässt sich
das Prinzip der Ersetzung einkristalliner Hartstoffkörner, die
in einer weiteren Phase als Matrix gebunden sind, durch dichte Hartstoffkörner aus
Kristalliten mit Abmessungen unter 1 μm auch auf rein keramisches
Systeme übertragen,
bei denen die keramischen Körner
allgemein durch eine Glasphase gebunden werden. Voraussetzung ist,
dass sich die Kristallite auch ohne oder mit weniger als im Gesamtverbund üblichen
Anteilen eines Binders oder Sinterhilfsmittels zu dichten Körnern verbinden
lassen und diese Körner
eine höhere
Härte aufweisen
als ein Einkristall der gleichen Größe und diese Hartstoffkörner nachfolgend
mit einer Matrixphase zu einem Verbundwerkstoff geformt werden können, ohne
dass die Hartstoffkörner
in diesem Prozess eine Desintegration erfahren. Dieser Fall ist
beispielsweise prinzipiell bei Siliziumkarbid gegeben. Ähnlich wie
bei den Hartmetallen, kann Siliziumkarbidpulver einer Korngröße unter
einem Mikrometer zu dichten Körpern
hoher Härte
aber einfacher Geometrie gesintert werden. Nach Zerkleinerung und
Fraktionierung können
mit den bekannten pulvertechnologischen Verfahren einschließlich der
Infiltration Verbundkörper
beliebiger Geometrie mit verbesserten mechanischen Eigenschaften
hergestellt werden.