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Die Erfindung betrifft einen Bremssattel für eine Scheibenbremse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei der Reparatur und der Wartung von Kraftfahrzeugen werden Bremsbeläge (sogenannte Bremspads) häufig aufgrund engen Bauraums und mangelnder Beleuchtung unter schlechten Sichtverhältnissen eingebaut. Da Bremsen und insbesondere die Bremspads für die Sicherheit des Fahrzeuges besonders wichtige Bauteile sind, ist es sinnvoll, geeignete Vorsichtsmaßnahmen mit dem Ziel der Vermeidung von Fehlern bei der Montage der Bremspads zu treffen.
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Ein gattungsgemäßer Bremssattel ist aus der
US 6,032,768 A bekannt. Die Abstützung der Bremspads in einem Bremsträger der Scheibenbremse erfolgt über Führungsflächen, von denen erste Führungsflächen zueinander fluchten und zweite Führungsflächen aufeinander zu gerichtet sind. Bezogen auf die Mitte des Bremspads sind sämtliche Führungsflächen symmetrisch angeordnet, wodurch die Scheibenbremse weitgehend unabhängig von der Drehrichtung arbeitet. Die Bremspads sind an ihrem der Drehachse der Scheibenbremse zugewandten Innenrand teils bogenförmig gestaltet. Indem auch der Bremsträger in diesem Bereich eine bogenförmige Gestaltung zeigt, sind der Bremsträger einerseits und die darin angeordneten Bremspads andererseits mit Strukturen in Form zueinander korrespondierender Vorsprünge und Aussparungen versehen, die sich außerhalb der Führungsflächen befinden.
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Aus der
US 4,473,137 A ist es bekannt, den versehentlichen Einbau fehlerhafter Bremsklötze durch eine Art Verschlüsselung sowohl der Bremsklötze wie auch der entsprechenden Aufnahmen des Bremsträgers zu vermeiden. Nachteilig ist jedoch, daß die Bremspads auch ohne Verwendung der Verschlüsselung verbaut werden können, wobei eine falsche Einbaulage sowie auch ein Verlieren nicht ausgeschlossen ist.
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Mit dem Ziel der Fehlervermeidung beim Einbau von Bremspads befassen sich ferner die
DE 29 19 535 A1 und die
EP 0 752 541 A1 . In der erstgenannten Druckschrift werden Paare von Bremspads vorgeschlagen, bei denen die Reibbeläge der Pads unterschiedlich lang sind. Demgegenüber wird in der
EP 0 752 541 A1 eine asymmetrische Gestaltung beider Pads einschließlich ihrer Rückenplatten und der Führungsflächen vorgeschlagen. Diese asymmetrische Grundkonstruktion des Bremssattels kann dazu führen, daß sich die Bremse in den beiden möglichen Drehrichtungen unterschiedlich verhält. Außerdem verlangt die asymmetrische Anordnung der Führungsflächen eine Sonderkonstruktion, verbunden mit einem entsprechenden Entwicklungsaufwand bis zur Serienreife der Bremse.
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Aus der
EP 0 347 523 B1 ist ein Bremssattel bekannt bei welchem, damit nur die vorgesehenen Bremspads an den hierfür vorgesehenen Stellen eingebaut werden können, an den die Bremspads während der axialen Zustellbewegung führenden Führungsflächen zusätzliche Ansätze oder Ausnehmungen ausgebildet sind. Deren Konturen sind auf korrespondierende Ausnehmungen bzw. Ansätze abgestimmt, die an den Bremspads angeformt sind. Die so erreichte Verschlüsselung wird fertigungstechnisch dadurch realisiert, daß bei der ohnehin erforderlichen Bearbeitung der Führungsflächen zugleich auch die Ausformung der Verschlüsselungsstrukturen erfolgt. Mit dieser gegenseitigen Verschlüsselung der Bremspads und der Bremsträger wird zwar erreicht, daß sich nur die dafür vorgesehenen Bremspads in den Bremsträger einsetzen lassen. Hingegen wird nicht vermieden, daß, zwar ein richtiger Bremspad, jedoch in falscher Einbaulage montiert wird.
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Aus der
US 3,920,104 A und in ähnlicher Gestaltung aus der
DE 23 44 902 A1 sind Scheibenbremsen bekannt, bei denen sich die Bremspads nicht nur im Bereich Ihrer in Drehrichtung vorhandenen Enden an einem Bremsträger abstützen, sondern außerdem in oder nahe der Mitte der Bremspads. Zu diesem Zweck ist an dem Bremsträger ein Nocken ausgebildet, und der jeweilige Bremspad ist mit einer an die Kontur des Nockens angepassten Aussparung versehen. Beim Bremsvorgang kommt es zu einem Abstützen des Bremspads auch an diesem Nocken.
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Die
DE 44 35 669 A1 befasst sich mit dem Problem der Geräuschdämpfung an Scheibenbremsen. Hierzu sind die Rückenplatten der Bremspads nahe ihrer Führungsflächen mit Schlitzen versehen, wodurch die Rückenplatte in diesem Bereich eine gewisse Elastizität und damit ein für die Bremse günstiges Dämpfungsverhalten erhält.
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Aus der
DE 89 08 249 U1 ist eine Scheibenbremse mit einem Gehäuse und einem Bremsträger bekannt, bei der das Gehäuse um einen Bolzen schwenkbar ist. Die Kontur des Bremspads befindet sich dabei außerhalb des Schwenkbereichs des Gehäuses.
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In den Ausdrucken 29165, 29167 und 29171 des WVA-Nummernsystems des Verbands der Reibbelagindustrie e. V. ist jeweils ein Bremspad zeichnerisch wiedergegeben, der im Bereich seines im Einbauzustand der Drehachse der Bremse zugewandten Innenrandes mit einer Aussparung versehen ist. Die Aussparung ist asymmetrisch angeordnet und erstreckt sich gleichermaßen durch die Belagplatte wie durch den Reibbelag hindurch.
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Mit der Erfindung angestrebt wird, daß bei einem Bremssattel für eine Scheibenbremse sowohl erkennbar ist, ob der jeweilige Bremspad für die Bremse bestimmt ist als auch, ob dieser in richtiger Einbaulage montiert ist. Zur Reduzierung des Entwicklungsaufwandes soll der Bremssattel im Vergleich zu einem die genannten Vorteile nicht bietenden Bremssattel dieselbe, weitgehend unabhängig von der Hauptdrehrichtung der Bremse arbeitende Grundkonstruktion aufweisen.
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Demgemäß wird ein Bremssattel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
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Hierbei sind die Führungsflächen der Bremspads, bezogen auf die Mitte der Bremspads in Drehrichtung, symmetrisch angeordnet und gestaltet, und die zueinander korrespondierenden Vorsprünge und Aussparungen befinden sich außerhalb der Führungsflächen von Bremsträger und Bremspads. Unter den Führungsflächen der Bremspads sollen hierbei jene Flächen der Bremspads verstanden werden, welche beim Bremsvorgang die Bremskräfte und -momente auf die korrespondierenden Führungsflächen des Bremsträgers abführen.
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Für den Bremssattel wird daher die herkömmliche, weitgehend unabhängig von der Drehrichtung der Bremse arbeitende Grundkonstruktion beibehalten, so daß der Entwicklungsaufwand bis zur Produktionsreife der Bremse relativ gering ist. Trotz Beibehaltung der Grundkonstruktion der Bremse läßt sich infolge der an den Ausnehmungen des Bremsträgers einerseits und an den Bremspads andererseits ausgebildeten, zueinander korrespondierenden Vorsprüngen und Aussparungen sofort beim Einsetzen der Bremspads erkennen, ob deren Montage in richtiger Einbaulage erfolgt. Bei falscher Einbaulage, z. B. einer um 180° verdrehten Einbaulage, korrespondieren die Vorsprünge und Aussparungen nicht mehr, der Bremspad läßt sich nicht oder nicht vollständig in die Ausnehmung des Bremsträgers einsetzen.
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Die Vorsprünge und Aussparungen befinden sich im Bereich des der Drehachse der Scheibenbremse zugewandten Innenrandes des Bremspads. Dort sind Bremsbeläge bereichsweise frei von Führungsflächen, so daß eine dortige Anbringung von Vorsprüngen oder Aussparungen die Wirkung und Effizienz der Führungsflächen nicht beeinträchtigt.
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Die Führung der Bremspads in der Ausnehmung des Bremsträgers erfolgt ausschließlich über die bereits erwähnten Führungsflächen. Die erfindungsgemäße Aussparung sowie der erfindungsgemäße Vorsprung übernehmen keine Führungsfunktion für die Bremspads, weshalb sie vorzugsweise zueinander berührungsfrei sind. Ferner wird vorgeschlagen, daß die Ausnehmungen des Bremsträgers zur Aufnahme der Bremspads an den Umriß des Bremspads angepaßt sind. Die Bremspads sitzen hierbei in Taschen des Bremsträgers, deren Umrißgestalt dem Umriß des Bremspads angepaßt ist. Dies ermöglicht eine kompakte Bauweise des Bremssattels mit zugleich hoher Festigkeit sowie einer guten Abführung der an den Bremspads wirkenden Bremsmomente auf den Bremsträger.
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Fertigungstechnisch ist es von Vorteil, daß für jeden Bremspad der Vorsprung an der entsprechenden Ausnehmung des Bremsträgers, und die Aussparung im Umriß des Bremspads angeordnet ist. Bei der Herstellung des Bremsträgers, in der Regel durch Gießen, läßt sich auf diese Weise der Vorsprung gußtechnisch sogleich mit anformen, so daß zusätzliche Fertigungsschritte nicht erforderlich sind. Auch ist es fertigungstechnisch einfacher, den Bremspad mit einer Aussparung zu versehen, als dort einen Vorsprung anzubringen.
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Der Vorsprung ist ein Nocken, der einstückig am Bremsträger angeformt in die Ausnehmung vorspringt.
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An der Ausnehmung des Bremsträgers sind ein Paar erster Führungsflächen und ein Paar zweiter Führungsflächen ausgebildet, wobei die ersten Führungsflächen zueinander fluchten und im wesentlichen radial nach außen weisen, und die zweiten Führungsflächen aufeinander zu gerichtet sind. Die mit solcherart ausgebildeten Führungsflächen erzielte Symmetrie hat zur Folge, daß die Bremse weitgehend unabhängig von der Drehrichtung arbeitet. Dies ermöglicht zudem eine wahlweise Montage ein- und desselben Bremssattels sowohl auf der linken, wie auch auf der rechten Fahrzeugseite.
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Bezogen auf die Mitte der Bremspads in Drehrichtung, sind die zueinander korrespondierenden Vorsprünge und Aussparungen unsymmetrisch angeordnet. Durch diese Asymmetrie ist bereits bei dem Versuch eines Einsetzens eines Bremspads sofort erkennbar, ob dieser in seiner richtigen Einbaulage montiert wird. Bei falscher Einbaulage, z. B. einer um 180° verdrehten Einbaulage, korrespondieren die Positionen der Vorsprünge und Aussparungen nicht mehr, der Bremspad läßt sich nicht in die Ausnehmung des Bremsträgers einsetzen. Ferner ist bereits beim Ansetzen des Bremspads an die Ausnehmung des Bremsträgers erkennbar, ob es sich um einen für den jeweiligen Bremsentyp bestimmten Bremspad handelt. Ist dies nicht der Fall, fehlt es an der erfindungsgemäßen Zuordnung zwischen einer Aussparung und einem zu der Aussparung korrespondierenden Vorsprung.
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Fertigungstechnisch ist es von Vorteil, daß der erfindungsgemäße Vorsprung an der Ausnehmung des Bremsträgers, und die erfindungsgemäße Aussparung im Umriß des Bremspads angeordnet ist. Bei der Herstellung des Bremsträgers, in der Regel durch Gießen, läßt sich auf diese Weise der Vorsprung gußtechnisch sogleich mit anformen, so daß keine zusätzlichen Fertigungsschritte erforderlich sind. Auch ist es fertigungstechnisch einfacher, den Bremspad mit einer Aussparung zu versehen, als dort einen Vorsprung anzubringen. Insbesondere ist es fertigungstechnisch von Vorteil, daß die Aussparung in dem Bremsbelag eine Nut ist. Diese erstreckt sich fluchtend sowohl durch den Reibbelag des Bremspads wie auch durch dessen Belagplatte bzw. Rückenplatte hindurch.
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Von zusätzlichem Vorteil ist es, wenn die unsymmetrische Anordnung der Vorsprünge bzw. Aussparungen an beiden Ausnehmungen des Bremsträgers gleich, jedoch spiegelbildlich verkehrt ist. Es läßt sich dann derselbe Bremspad sowohl auf der einen, wie auch auf der anderen Seite in den Bremssattel einsetzen. Hiermit einher geht eine Typenvereinfachung mit dem Vorteil größerer Stückzahlen eines einheitlichen Belagtyps, verbesserter Lagerhaltung und Lagerlogistik. Bei einer Neubestückung der Scheibenbremse mit Bremspads ist nicht darauf zu achten, welcher der häufig paarweise verkauften Pads auf der einen, und welcher auf der anderen Seite eingesetzt wird. Gleichwohl ist sichergestellt, daß jeder der beiden Pads in richtiger Einbaulage und nicht z. B. um 180° verdreht montiert wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Darin zeigen
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1 in perspektivischer Darstellung den Bremssattel einer Scheibenbremse, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit die Bremsscheibe der Scheibenbremse weggelassen wurde;
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2 einen Bremsträger, welcher Bestandteil des Bremssattels nach 1 sein kann, mit einem in den Bremsträger einzusetzenden Bremspad;
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3 den Bremsträger nach 2 mit dem darin eingesetzten Bremspad;
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4 in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einen Bremsträger, welcher Bestandteil des Bremssattels nach 1 sein kann, ohne Darstellung der darin einzusetzenden Bremspads und
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5 in einer Seitenansicht den Bremsträger nach 4 mit einem darin eingesetzten Bremspad, dessen Belag- bzw. Rückenplatte schraffiert dargestellt ist.
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Der in 1 in einer allgemeinen Übersichtsdarstellung dargestellte Bremssattel ist ein Schwimmsattel, d. h. er ist Bestandteil einer Schwimmsattel-Scheibenbremse eines Fahrzeuges. Die Erfindung läßt sich jedoch in gleicher Weise auch bei Festsattelbremsen realisieren, wie sie ebenfalls als Fahrzeugbremsen weit verbreitet sind. Dargestellt ist eine Bremse für eine einzige Bremsscheibe. In gleicher Weise läßt sich die Erfindung auch bei Bremsen mit zwei oder mehreren Bremsscheiben realisieren.
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Der Bremssattel besteht aus einem Bremsträger 1, wie er in 2 als Einzelteil dargestellt ist, ferner aus einem mit dem Bremsträger 1 verbundenen Bremsgehäuse 2 sowie einer Bremszuspannung 3, welche beim Ausführungsbeispiel einteilig mit dem Bremsgehäuse 2 ausgebildet ist. In der Bremszuspannung 3 sitzt der mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch angetriebene Mechanismus zur Erzeugung der Zuspannkraft auf die in dem Bremssattel geführten Bremspads 4a, 4b. Jeder Bremspad 4a, 4b setzt sich aus einem Reibbelag 16 und einer Belag- oder Rückenplatte 16a zusammen.
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Der Bremsträger 1 dient der Aufnahme und Führung der beiden Bremspads 4a, 4b, wobei sich im Betrieb der Scheibenbremse der eine Bremspad 4a auf der einen Seite der Bremsscheibe, und der andere Bremspad 4b auf der anderen Seite der Bremsscheibe befindet. Aus Gründen der Übersicht ist in den 2 und 3, welche nur den Bremsträger 1 zeigen, nur einer der Bremspads dargestellt. Der Bremsträger 1 ist nach Art einer Doppelbrücke gestaltet mit zwei Endstücken 6a, 6b, welche über zwei parallel und im Abstand zueinander verlaufende Streben 7 miteinander verbunden sind. Zwischen diesen Streben 7 befindet sich im Betrieb die mit dem Fahrzeugrad umlaufende Bremsscheibe. Die Endstücke 6a, 6b und Streben 7 bilden zueinander jeweils einen rechten Winkel und bilden hierdurch eine im wesentlichen rechteckige Tasche oder Ausnehmung 13, an der sich Führungsflächen 10, 11 befinden. Es handelt sich hierbei um passgenau gearbeitete Flächen, welche z. B. durch Räumen oder durch Fräsen hergestellt werden. Zwei erste Führungsflächen 10, welche an den Enden der Streben 7 ausgebildet sind, weisen im wesentlichen radial nach außen. Sie befinden sich in ein- und derselben Ebene. Zweite, zu den ersten Führungsflächen 10 rechtwinklige Führungsflächen 11 befinden sich an den Endstücken 6a, 6b und weisen im wesentlichen tangential und aufeinander zu.
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Durch die Führungsflächen 10, 11, jedoch auch durch die übrigen beteiligten Flächen 12 der Endstücke 6a, 6b und brückenförmigen Streben 7 des Bremsträgers 1 werden zwei Ausnehmungen 13 gebildet, in denen sich im Betrieb der Bremse die Bremspads 4a, 4b befinden. Insbesondere 2 läßt erkennen, daß die Ausnehmungen 13 in etwa rechteckig sind, weshalb auch die daran einsetzbaren Bremspads 4a, 4b eine im wesentlichen rechteckige Gestalt aufweisen, wobei sie nur entlang sowohl ihres Innenrandes 14 wie auch ihres Außenrandes 15 konkave bzw. konvexe Rundungen entsprechend der Kreisform der Bremsscheibe aufweisen.
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Die Bremspads 4a, 4b sitzen nicht entlang ihres gesamten Umrisses in der jeweiligen Ausnehmung 13, sondern sie stützen sich in der Ausnehmung nur an den ersten Führungsflächen 10 und zweiten Führungsflächen 11 ab. Hierbei übernehmen die Führungsflächen 10, 11 eine doppelte Funktion. Zum einen führen sie die Bremspads in axialer Richtung, d. h. während der Zustellbewegung in Richtung auf die Bremsscheibe. Zum anderen übernehmen die Führungsflächen 10, 11 die Abstützung der Bremspads während des Bremsvorganges und damit die Ableitung der auftretenden Bremsmomente auf den Bremsträger 1. An dieser tangentialen Abstützung, d. h. in Drehrichtung, sind in erster Linie die zweiten Führungsflächen 11 beteiligt, jedoch in geringerem Maße auch die ersten, in etwa radial nach außen weisenden Führungsflächen 10. Durch die in Bezug auf die Mitte 23 symmetrische Gestaltung und Anordnung der Führungsflächen 10, 11 arbeitet die Bremse in beiden Drehrichtungen gleich.
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Die axiale Erstreckung der Führungsflächen 10, 11 ist so bemessen, daß eine sichere Gleitbahn für die Bremspads sichergestellt ist, und zwar sowohl bei neuen Bremspads, wie auch bei stark verschlissenen Bremspads mit entsprechend reduziertem Reibbelag 16 und entsprechend weiter fortgeschrittener Zustellung der Belagplatte 16a.
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1 läßt erkennen, daß sich über die Außenränder 15 (3) jedes der beiden Bremspads ein an dem Bremsgehäuse 2 lösbarer Spannbügel 17 erstreckt. Der Spannbügel 17 übt über Federelemente 18, welche auf dem Außenrand 15 der Bremspads sitzen, eine dauernde Federkraft auf die Bremspads aus welche bestrebt ist, die Bremspads nach innen in Richtung auf den Drehmittelpunkt zu beaufschlagen. Auf diese Weise liegen die Bremspads 4a, 4b, zumindest bei nicht betätigter Bremse, stets spielfrei an den zwei Führungsflächen 10 des Bremsträgers 1 an. Zur Erzielung einer möglichst geringen Reibung sind auch die Bremspads 4a, 4b dort, wo sie an den Führungsflächen 10, 11 des Bremsträgers 1 anliegen, mit entsprechend bearbeiteten Führungsflächen 19 versehen. Diese sind an der Belagplatte 16a ausgebildet, nicht am Reibbelag. Unter den Führungsflächen 19 werden daher jene Flächen oder Flächenbereiche am Umfang der Belagplatte 16a verstanden, welche beim Bremsvorgang die Bremskräfte und -momente auf die korrespondierenden Führungsflächen 10, 11 des Bremsträgers abführen.
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Der Bremsträger 1 ist auf der Oberseite 12 der Streben 7 mit jeweils einem Vorsprung 20a, 20b in Gestalt eines Nockens versehen. Jeder dieser beiden Vorsprünge 20a, 20b ist einstückig an dem Bremsträger 1 angegossen. Ferner befindet sich jeder Vorsprung 20a, 20b, auf die Drechrichtung der Scheibenbremse bezogen, genau in der Mitte 23 der Bremspads bzw. in der Mitte der Ausnehmungen 13. Aufgrund dieser mittigen Anordnung weist jeder Vorsprung 20a, 20b denselben Abstand zu der einen Führungsfläche 11, wie auch zu der anderen, gegenüberliegenden Führungsfläche 11 auf. Auch in Bezug auf die beiden Führungsflächen 10, welche radial ausgerichtet sind, sind die Vorsprünge 20a, 20b mittig angeordnet.
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In axialer Richtung betrachtet, erstrecken sich die nockenförmigen Vorsprünge 20a, 20b nicht über den gesamten Zustellweg der Bremspads 4a, 4b, sondern ausschließlich über einen Teil dieses Zustellweges. Die axiale Erstreckung der Vorsprünge 20a, 20b ist daher insbesondere geringer, als die axiale Erstreckung der Führungsflächen 10, 11. Des weiteren läßt vor allem 2 erkennen, daß sich die nockenförmigen Vorsprünge 20a, 20b jeweils näher an der Außenseite 24 der Streben 7 befinden, als an deren Innenseite.
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Korrespondierend zu dieser Lage und Ausdehnung der Vorsprünge 20a, 20b ist der jeweilige Bremspad 4a, 4b mit einer Aussparung 21 versehen. Bei dem im Wechsel von 2 auf 3 illustrierten Einsetzen des einen Bremspads 4a in die eine Ausnehmung 13 des Bremsträgers kann der an der vorderen Strebe 7 ausgebildete Vorsprung 20a in diese Aussparung 21 eintreten. Gleiches gilt für den anderen, in den 2 und 3 nicht dargestellten Bremspad 4b und den Vorsprung 20b.
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Die Aussparung 21 durchzieht den jeweiligen Bremspad 4a bzw. 4b nicht auf ganzer Dicke, d. h. axialer Dicke. Vielmehr befindet sich die Aussparung 21 nur in der Belagplatte 16a des Bremspads. Der in 2 hinter dieser Belagplatte 16a angeordnete Reibbelag 16 hingegen weist die Aussparung nicht auf bzw. übernimmt diese nicht. Die alleine auf die Belagplatte 16a beschränkte Aussparung 21 reicht bereits aus, den jeweiligen Vorsprung 20a bzw. 20b aufzunehmen, und zwar auch im Falle eines Zustellweges des Bremspads von Null. Da sich bei dem Bremspad die Aussparung 21 ausschließlich über einen Teil der axialen Dicke dieses Bremspads erstreckt, muß jeder Versuch scheitern, den Bremspad um 180° um die Mittellinie 23 verdreht in die Ausnehmung 13 einzusetzen. In einem solchen Fall nämlich könnte der Vorsprung 20a nicht in die Aussparung 21 eintreten, vielmehr würde der Vorsprung 20a an den eine solche Aussparung nicht aufweisenden Reibbelag 16 des Bremspads anstoßen. Dies gilt in gleicher Weise für den einen Bremspad 4a, wie auch den anderen Bremspad 4b. Um die Zustellbewegung der Bremspads nicht zu beeinträchtigen, ist der Umriß der Aussparung 21 in dem Bremspad größer als der Umriß des Vorsprungs 20a bzw. 20b. Die Aussparung 21 ist daher stets berührungsfrei gegenüber dem Vorsprung. In 3 ist beispielhaft die in Umfangsrichtung betrachtete Breite B der Aussparung 21 eingezeichnet, welche etwas größer ist, als die ebenfalls in Umfangsrichtung betrachtete Breite b des Vorsprungs 20a.
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Da sich die Vorsprünge 20a, 20b jeweils nahe der Außenseite 24 der Streben befinden, läßt sich in jede der beiden Ausnehmungen 13 wahlweise entweder der Bremspad 4a oder der Bremspad 4b (richtig) einsetzen. Beide Bremspads 4a, 4b sind daher identisch gestaltet, insbesondere auch hinsichtlich der Lage der Aussparung 21.
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Diese identische Gestaltung senkt im Vergleich zu jeweils individuell kodierten Bremspads die Produktionskosten. Von Vorteil ist ferner, daß die für das axiale Gleiten der Bremspads im Bremsträger wichtigen Führungsflächen 10, 11 völlig unangetastet bleiben, und sie insbesondere von der ”Verschlüsselung” der Bremsbeläge getrennt sind. Somit findet auch keine einseitige Beeinflussung der Kraftableitung in den Streben 7 bzw. an den Endstücken 6a, 6b des Bremsträgers 1 statt.
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Anders als in den 2 und 3 dargestellt, kann sich umgekehrt auch der Nocken an dem Bremspad 4a, 4b und die Aussparung für den Nocken an dem Bremsträger 1 befinden. In diesem Fall ist die vorzugsweise als axiale Nut gestaltete Aussparung so lang, daß sich der Nocken darin über den gesamten Zustellweg einschließlich der verschleißbedingten Nachführung ungehindert bewegen kann.
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In den 4 und 5 ist, wiederum in Kombination mit 1, ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Funktionell gleiche Teile sind mit denselben Bezugszeichen versehen, wie in den 2 und 3. Nachfolgend werden daher nur die Unterschiede gegenüber 2 und 3 erläutert.
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Die Vorsprünge 20a, 20b in Gestalt von Nocken befinden sich, wie insbesondere 5 erkennen läßt, nicht in der Mitte der Bremspads, sondern außerhalb der auf die Drehrichtung der Scheibenbremse bezogenen Mitte 23. Von dieser Mitte 23 weist der nockenförmige Vorsprung 20a in Umfangsrichtung einen Abstand A auf. Auf der anderen Seite der Mitte 23 befindet sich auf derselben Strebe 7 des Bremsträgers 1 kein entsprechender Nocken, weshalb der vorhandene Nocken 20a bezogen auf die Mitte 23 der Bremspads unsymmetrisch angeordnet ist. Gleiches gilt für den Nocken 20b auf der anderen Strebe.
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Dort wo am Bremsträger 1 der Vorsprung 20a, 20b ausgebildet ist, ist der zugehörige Bremspad 4a bzw. 4b mit der Aussparung 21 versehen. Auch diese ist also unsymmetrisch angeordnet. Zur Bildung der Aussparung 21 ist der jeweilige Bremspad 4a, 4b mit einer aus fertigungstechnischen Gründen durchgehenden Nut versehen, welche sich also axial sowohl durch den Reibbelag 16, wie auch durch die Belagplatte 16a des Bremspads hindurch erstreckt. Wiederum ist die Nut 21 berührungsfrei gegenüber dem Nocken 20a, 20b. Zum Zwecke der Material- und Gewichtsersparnis ist gemäß 2 die axiale Länge L des Nockens 20a, 20b geringer als die gemeinsame Dicke von Reibbelag 16 und Rückenplatte 16a. Außerdem befindet sich der Vorsprung/Nocken 20a, 20b näher am Außenrand 24, als am Innenrand 25 der jeweiligen Strebe 7. Ebenso könnte in diesem Fall ein der Breite der Strebe 7 entsprechender Nocken zum Einsatz kommen.
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Aus den 4 und 5 ist ohne weiteres ersichtlich, daß sich der jeweilige Bremspad nur dann in eine der beiden Ausnehmungen 13a, 13b des Bremsträgers 1 einsetzen läßt, wenn hierbei der nockenförmige Vorsprung 20 in die korrespondierende Aussparung 21 des Bremspads eintreten kann. Wird hingegen der Bremspad irrtümlich um 180° verdreht eingesetzt, verhindert der Vorsprung 20 das sachgemäße Einsetzen. Wiederum sind Montierfehler ausgeschlossen.
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4 läßt ferner erkennen, daß der Nocken 20b auf der hinteren Strebe 7 spiegelbildlich verkehrt zu dem Nocken 20a auf der vorderen Strebe 7 angeordnet ist. Ein- und derselbe (richtige) Bremsbelag läßt sich daher wahlweise entweder in der vorderen Ausnehmung 13a, oder in der hinteren Ausnehmung 13b einsetzen. Beide Bremspads sind daher identisch gestaltet, was die Produktionskosten senkt.
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Um die für das axiale Gleiten der Bremspads bei der Zustellbewegung wichtigen Führungsflächen 10, 11 des Bremsträgers und 19 des Bremspads völlig unangetastet zu lassen, weist der bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel auf der Verbindungslinie der Führungsflächen 10 liegende Vorsprung 20a, 20b einen Abstand A zu der näher gelegenen Führungsfläche 10 auf. Dies ist in 5 dargestellt. Durch diese räumliche Trennung ist jegliche Beeinträchtigung der Führungsflächen 10, 11, 19 durch die ”Verschlüsselung” der Bremspads ausgeschlossen. Auch findet keine einseitige Beeinflussung der Kraftableitung statt, die Bremse arbeitet in beiden Drehrichtungen gleichermaßen und läßt sich daher z. B. wahlweise auf der linken oder auf der rechten Fahrzeugseite einsetzen.
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Im Rahmen des voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels befindet sich der Vorsprung 20a, 20b der Verschlüsselung an dem Bremsträger, und die korrespondierende Aussparung 21 an dem Bremspad.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsträger
- 2
- Bremsgehäuse
- 3
- Bremszuspannung
- 4a
- Bremspad
- 4b
- Bremspad
- 6a
- Endstück des Bremsträgers
- 6b
- Endstück des Bremsträgers
- 7
- Strebe des Bremsträgers
- 10
- Führungsfläche
- 11
- Führungsfläche
- 12
- Oberseite der Strebe
- 13
- Ausnehmung
- 13a
- Ausnehmung
- 13b
- Ausnehmung
- 14
- Innenrand des Bremsbelags
- 15
- Außenrand des Bremsbelags
- 16
- Reibbelag
- 16a
- Belagplatte, Rückenplatte
- 17
- Spannbügel
- 18
- Feder
- 19
- Führungsfläche
- 20a
- Vorsprung, Nocken
- 20b
- Vorsprung, Nocken
- 21
- Aussparung, Nut
- 23
- Mittellinie
- 24
- Außenseite
- 25
- Innenseite
- A
- Abstand
- A'
- Abstand'
- B
- Breite
- b
- Breite
- D
- Drehachse der Scheibenbremse
- L
- axiale Länge