DE10157797A1 - Simulatoreinheit für ein Lenkrad einer Fahrzeuglenkung - Google Patents
Simulatoreinheit für ein Lenkrad einer FahrzeuglenkungInfo
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Abstract
Eine Simulatoreinheit für ein Lenkrad einer Fahrzeuglenkung, die Mittel aufweist, um ein Reaktionsmoment zu erzeugen, das entgegengesetzt ist zu einem Lenkmoment, welches durch eine Drehbewegung des Lenkrads durch den Fahrer aufgebracht werden kann, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Simulatoreinheit ein mechanischer Reaktionsmomentsimulator zugeordnet ist, der eine mit dem Lenkrad im Wesentlichen drehfest verbundene Lenkradwelle aufweist, die zumindest in einem Teilbereich als eine Gewindespindel, vorzugsweise eine Kugelgewindespindel, ausgebildet ist, die bei einer Drehbewegung eine längs der Gewindespindelachse verschiebliche Spindelmutter, vorzugsweise eine Kugelmutter, antreibt, die auf ein elastisches Mittel wirkt, zwecks Erzeugung eines Reaktionsmoments.
Description
Die Erfindung betrifft eine Simulatoreinheit für ein
Lenkrad einer Fahrzeuglenkung, die Mittel aufweist, um ein
Reaktionsmoment zu erzeugen, das entgegengesetzt ist zu
einem Lenkmoment, welches durch eine Drehbewegung des
Lenkrads durch den Fahrer aufgebracht werden kann.
Heutige Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen,
sind in der Regel mit hydraulischen oder
elektrohydraulischen Servolenkungen ausgestattet, bei denen
ein Lenkrad mechanisch mit den lenkbaren Fahrzeugrädern
zwangsgekoppelt ist. Die Servounterstützung ist derart
aufgebaut, dass im Mittelbereich des Lenkmechanismus
Aktuatoren, z. B. Hydraulikzylinder, angeordnet sind. Durch
eine von den Aktuatoren erzeugte Kraft wird die Betätigung
des Lenkmechanismus in Reaktion auf die Drehung des
Lenkrads unterstützt. Dadurch ist der Kraftaufwand des
Fahrers beim Lenkvorgang verringert.
Ferner sind Fahrzeuglenkungen bekannt, bei denen das
Lenkrad und die gelenkten Fahrzeugräder nur über eine
Regelstrecke gekoppelt sind und wobei eine mechanische
Verbindung zwischen dem Lenkrad und den Fahrzeugrädern
nicht mehr vorliegt (Steer-by-wire-Lenkung). Die lenkbaren
Fahrzeugräder werden dann durch Stellaggregate, wie
elektrohydraulische oder elektromechanische Stellaggregate,
und über weitere Elemente verstellt (elektrohydraulische
oder elektromechanische Lenkung). Dabei sind die
Stellaggregate meist so ausgebildet, dass diese eine
Lenkstange linear bewegen und über eine oder zwei
Spurstangen und Spurstangenhebel die Räder in die
gewünschte Stellung verschwenken.
Bei einer Steer-by-wire-Lenkung ist dem nicht mechanisch
mit den verschwenkbaren Rädern verbundenen Lenkrad eine
Simulatoreinheit zugeordnet, die auf das Lenkrad ein
Reaktionsmoment bzw. eine Reaktionskraft mittels eines
Reaktionsmomentsimulators aufbringt, damit der Fahrer eine
Rückmeldung über die an den lenkbaren Rädern wirkenden
Kräfte erhält. Bekannt sind insbesondere mit einem
elektronisch ansteuerbaren Motor versehene
Reaktionsmomentsimulatoren, im folgenden als "aktive
Reaktionsmomentsimulatoren" bezeichnet. Der Motor, z. B. ein
Elektromotor, treibt den Reaktionsmomentsimulator nach
Maßgabe der aktuellen Fahrsituation (aktueller
Fahrzeugzustands), wie erkannte Fahrzeuggeschwindigkeit
oder Lenkbetätigungswinkel des Lenkrads. Durch den
Reaktionsmomentsimulator wird so auf das Lenkrad ein
Reaktionsmoment bzw. eine Reaktionskraft zum Ausrichten des
Lenkrads in dessen Neutralposition oder Null-Lage
aufgebracht. Dabei wird die Reaktionskraft in Reaktion auf
den Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit (hoch oder gering)
und die Größe des Lenkbetätigungswinkels (groß oder klein)
geregelt. Auch das auf das Lenkrad gegen die Reaktionskraft
durch den Fahrer aufgebrachte Moment kann ermittelt werden
und die zu erzeugende Lenkkraft entsprechend vergrößert
oder verringert werden. Ziel ist es im Grundsatz, das
Moment am Lenkrad entsprechend der an den Rädern wirkenden
Kräfte einzustellen, um ein zumindest annähernd gleiches
Lenkgefühl wie bei einer herkömmlichen Lenkung zu
simulieren, bei der das Lenkrad mechanisch mit dem
Lenkmechanismus verbunden ist. Es kann aber ebenso
vorgesehen werden, eine bestimmte, geänderte
Lenkcharakteristik zu erzeugen.
Wenn bei einer Steer-by-wire-Lenkung der aktive
Reaktionsmomentsimulator eine Funktionsstörung aufweist
oder ausfällt, könnte der Fahrer bei Betätigung des
Lenkrads kein Reaktionsmoment erfahren. Ist keine dem vom
Fahrer auf das Lenkrad aufgebrachte Handkraft bzw.
Drehmoment entgegengesetzte Reaktionskraft vorhanden, würde
sich das Lenkgefühl für den Fahrer so stark ändern und von
dem einer herkömmlichen Fahrzeuglenkung unterscheiden, dass
das Fahrzeugs für die meisten Fahrer kaum noch beherrschbar
wäre. Daher weisen bekannte Steer-by-wire-Lenkungen eine
mechanische "Rückfallebene" auf, welche durch mechanische
Mittel realisiert wird, die ein Grundcharakteristik für das
Lenkrad erzeugen.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Simulatoreinheit zu
schaffen, durch die einem Lenkrad einer Fahrzeuglenkung ein
gewünschtes Reaktionsmoment aufprägbar ist und die sicher
und zuverlässig arbeitet.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Spezielle Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
Nach der Erfindung ist es wesentlich, dass der
Simulatoreinheit ein mechanischer Reaktionsmomentsimulator
zugeordnet ist, der eine mit dem Lenkrad im wesentlichen
drehfest verbundene Lenkradwelle aufweist, die zumindest in
einem Teilbereich als eine Gewindespindel, vorzugsweise
eine Kugelgewindespindel, ausgebildet ist, die bei einer
Drehbewegung eine längs der Gewindespindelachse
verschiebliche Spindelmutter, vorzugsweise eine
Kugelmutter, antreibt, die auf ein elastisches Mittel
wirkt, zwecks Erzeugung eines Reaktionsmoments.
Der Begriff "Reaktionsmoment" ist im Sinne der Erfindung
sehr weit aufzufassen. Es ist jedes Moment bzw. jede Kraft
gemeint, das/die bei einer Auslenkung des Lenkrads durch
insbesondere ein vom Fahrer auf das Lenkrad ausgeübtes
Moment oder Kraft der Auslenkung entsprechend
entgegengesetzt wirkt. Dabei wird das Reaktionsmoment bzw.
die Reaktionskraft insbesondere bei einer Verdrehung des
Lenkrads aus seiner Null-Stellung oder Null-Lage erzeugt,
die zumindest annähernd einer Geradeausfahrt des Fahrzeugs
entspricht. Dadurch ist dem Lenkrad mit relativ einfachen
und sicheren technischen Mitteln eine bestimmte, gewünschte
Lenkungsbediencharakteristik aufprägbar. Da diese Mittel
vorzugsweise nur mechanisch arbeiten, sind diese gegen
Fehler in der Bordelektronik des Fahrzeugs, z. B. Ausfall
der elektrischen Energieversorgung, immun.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass das elastische
Mittel durch die Bewegung der Kugelmutter im wesentlichen
längs der Gewindespindelachse elastisch verformbar ist.
In Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass als
elastisches Mittel eine im wesentlichen gewundene
Druckfeder vorgesehen ist, die konzentrisch um die
Gewindespindel angeordnet ist.
Nach der Erfindung sind zwei elastische Mittel,
vorzugsweise zwei Druckfedern, vorgesehen, zwecks Erzeugung
eines Reaktionsmoments beim Drehen der Lenkradwelle in
beide Drehrichtungen. Vorteilhaft kann so über die zwei
Druckfedern bei einer Auslenkung des Lenkrads aus einer
Null-Lage durch ein vom Fahrer auf das Lenkrad ausgeübtes
Moment bzw. Kraft, durch das elastische Mittel ein der
Auslenkung entsprechendes Reaktionsmoment/Reaktionskraft in
beide Drehrichtungen erzeugt werden. Darüber hinaus kann
vorteilhaft so eine Mittenzentrierung des Lenkrads
realisiert werden.
Die Aufgabe wird ebenso dadurch gelöst, dass der
Simulatoreinheit ein aktiver Reaktionsmomentsimulator
zugeordnet ist, der einen elektronisch ansteuerbaren Motor
aufweist, der direkt oder über ein Getriebe auf die
Lenkradwelle wirkt, zwecks Erzeugung eines
Reaktionsmoments. Diese Ausführung mit einem aktiven und
einem passiven oder mechanischen Reaktionsmomentsimulator
ist besonders bevorzugt, da so eine redundante Erzeugung
einer haptischen Rückwirkung am Lenkrad sichergestellt
werden kann. Vorzugsweise wirkt der elektronisch
ansteuerbare Motor direkt auf die Lenkradwelle.
Der passive Reaktionsmomentsimulator weist vorzugsweise
zumindest ein elastisches Mittel, wie eine Feder, und ggf.
einen Dämpfer auf und gibt dem Lenkrad eine
Grundcharakteristik. Vorzugsweise sind zwei Federn
vorgesehen, zwecks Erzeugung einer
Lenkungsbediencharakteristik beim Drehen eines Lenkrads in
beide Drehrichtungen. Darüber wird so vorteilhaft eine
Mittenzentrierung des Lenkrades bei ausgefallenem Motor
ermöglicht. Als Feder können vorgespannte Dreh- oder
Druckfedern verwendet werden. Bei Verwendung von
Druckfedern wandelt vorzugsweise ein Rotations-
Translations-Getriebe, d. h. eine Spindel mit einer Mutter,
die Linearbewegung der Federn in eine Rotationsbewegung der
Lenkstange. Bei Drehfedern werden vorzugsweise über ein
Rot-Rot-Getriebe, z. B. ein Umlaufgetriebe
(Planetengetriebe), die Umdrehungen der Lenkstange auf eine
Umdrehung der Feder umgesetzt. Als Dämpfer werden je nach
verwendeter Feder- bzw. Getriebeart Rotations- oder
Translations-Dämpfer eingesetzt. Durch das Spindelgetriebe
wird vorzugsweise eine Untersetzung in einem Bereich von 15
bis 30, vorzugsweise ca. um den Faktor 20, realisiert.
Vorzugsweise weist der aktive Reaktionsmomentsimulator ein
Umlaufgetriebe (Planetengetriebe) auf, bei dem ein von dem
Motor angetriebenes Sonnenrad über drei in einem Hohlrad
laufenden Planetenrädern mit einem Planetenträger
wirkverbunden ist, der mit der Lenkradwelle verbunden ist
und ein Moment auf das Lenkrad übertragen kann. Durch das
Umlaufgetriebe wird vorzugsweise eine Untersetzung in einem
Bereich von 2 bis 3, vorzugsweise ca. um den Faktor 2,3,
realisiert.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass das elastische
Mittel des mechanischen Reaktionsmomentsimulators so
ausgebildet ist und/oder der Motor des aktiven
Reaktionsmomentsimulators so gesteuert wird, dass bei einer
Verdrehung der Lenkradwelle um eine Null-Lage in beide
Richtungen das vom Fahrer aufzubringende Lenkmoment mit
steigendem Lenkradwinkel annähernd linear ansteigt. Dabei
wird vorzugsweise die Charakteristik des bei der Verdrehung
des Lenkrads aufgebrachten Reaktionsdrehmoments annähernd
gleich wie bei der Lenkradcharakteristik herkömmlicher
Servolenkungen eingestellt. Insbesondere wird ein
"Anfangsbereich" vorgesehen, bei dem die Zunahme der
Lenkkraft mit steigendem Lenkradwinkel relativ rasch, z. B.
ca. 0,05 Nm-Zunahme pro 1° Lenkradwinkeländerung, erfolgt.
Es ist vorgesehen, dass der Simulatoreinheit eine
Einrichtung zur Erfassung des Lenkraddrehwinkels zugeordnet
ist. Das Lenkraddrehmoment wird über den Lenkraddrehwinkel
sowie zusätzliche dynamische Fahrzeugkenngrößen, wie
Fahrzeuggeschwindigkeit und Giermoment, ermittelt. Das
Reaktionsmoment wird dann nach Maßgabe des erfassten
Lenkraddrehwinkels bzw. des ermittelten Lenkraddrehmoments
durch eine entsprechende Ansteuerung des Motors erzeugt.
In Ausgestaltung der Erfindung wird durch eine
entsprechende Ausbildung von Gewindespindelachse und
Spindelmutter und/oder dem elastischen Mittel des
mechanischen Reaktionsmomentsimulators der maximale
Drehwinkel der Lenkradwelle auf einen Winkel in einem
Bereich von 90° bis 900°, vorzugsweise von 600° bis 900°,
insbesondere ca. 720°, jeweils in beide Richtungen
mechanisch begrenzt.
Erfindungsgemäß wird das elastische Mittel des mechanischen
Reaktionsmomentsimulators so vorgespannt und/oder der Motor
des aktiven Reaktionsmomentsimulators so gesteuert, dass
bei losgelassenem Lenkrad, wenn der Fahrer kein oder nur
ein relativ geringes Moment aufbringt und wenn das Fahrzeug
sich bewegt, das Lenkrad selbständig in die Null-Lage
zurücklenkt.
Beim Abstellen des Fahrzeuges bzw. beim Abschalten des
Systems wird das Lenkrad vorzugsweise in der letzten
Position fixiert.
Nach der Erfindung wird das elastische Element des
mechanischen Reaktionsmomentsimulators so vorgespannt, dass
aus einer Null-Lage der Lenkradwelle in einem
Anfangsbereich bis zu einem relativ geringen Lenkradwinkel,
vorzugsweise ca. 5° bis 30°, insbesondere ca. 20°, das
Moment annähernd linear ansteigt von ca. 0 Nm bis ca. 1 Nm
und in einem zweiten Bereich ab diesem relativ geringen
Lenkradwinkel bis zu der Endstellung, d. h. vorzugsweise ein
Lenkradwinkel von ca. 720°, das Moment annähernd linear
ansteigt von ca. 1 Nm bis ca. 3 Nm. Durch eine Ansteuerung
des Motors des aktiven Reaktionsmomentsimulators kann
darüber hinaus vorteilhaft - über diese Grundcharakteristik
hinaus - am Lenkrad ein Moment von ca. 3 bis 5 Nm,
vorzugsweise ca. 4 Nm, eingestellt werden.
Es ist nach der Erfindung vorgesehen, den mechanischen
Reaktionsmomentsimulator als mechanische Rückfallebene für
den Fall einer Störung oder eines Ausfalls eines aktiven
Reaktionsmomentsimulators auszubilden.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die
Simulatoreinheit zur Einstellung eines auf das Lenkrad
wirkenden Reaktionsmoments einer Steer-by-wire-Lenkung
vorgesehen ist, bei der das Lenkrad und die gelenkten
Fahrzeugräder nur über eine Regelstrecke gekoppelt sind,
wobei eine mechanische Verbindung zwischen dem Lenkrad und
den lenkbaren Fahrzeugrädern nicht vorliegt. Als Steer-by-
wire-Lenkung kann z. B. eine elektromechanische oder ein
elektrohydraulische Servolenkung eingesetzt werden, wobei
als Energiequelle für die Lenkfunktion direkt ein
Elektromotor oder eine einen hydraulischen Druck erzeugende
Motor-Pumpen-Einheit eingesetzt wird.
Vorzugsweise aber weist die Fahrzeuglenkung ein
elektromechanisches Stellaggregat zum Verschwenken der
lenkbaren Fahrzeugräder auf (elektromechanische Lenkung).
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels
und durch zwei Abbildungen (Fig. 1 und 2) beispielhaft näher
erläutert.
In der Fig. 1 ist ein Bedienmodul einer Steer-by-wire-
Fahrzeuglenkung mit einem aktiven und passiven
(mechanischen) Reaktionsmomentsimulator in einem
Querschnitt schematisch dargestellt.
In der Fig. 2 ist ein Momentenverlauf am Lenkrad durch einen
erfindungsgemäßen passiven (mechanischen)
Reaktionsmomentsimulator dargestellt.
Das in der Fig. 1 gezeigte Bedienmodul hat die Funktion, den
Lenkradwinkel als Sollwert für ein elektromechanisches
Stellaggregat zum Verschwenken der Räder zu messen, sowie
dem Fahrer eine Rückmeldung der Verhältnisse (Kräfte) am
Rad in Form eines Moments am Lenkrad 1 zu geben. Dabei wird
ein redundantes Konzept für die Rückmeldung durch den
Einsatz von zwei im Grundsatz unabhängigen
Reaktionsmomentsimulatoren, d. h. durch einen aktiven und
einen passiven (mechanischen) Reaktionsmomentsimulator,
realisiert.
Der mechanische Reaktionsmomentsimulator umfasst eine
drehfest mit dem Lenkrad 1 verbundene Lenkradwelle 2, die
zumindest in einem Teilbereich als Gewindespindel 3
ausgebildet ist, eine Spindelmutter 4 mit Rollkörpern 5,
zwei Druckfedern 6, 7 und ein Gehäuse 8. Die Gewindespindel
3 ist hier als Kugelgewindespindel, die Spindelmutter 4 als
eine Kugelmutter und die Rollkörper 5 sind hier als Kugel
ausgebildet. Die Federn 6, 7 sind an einem Ende (innen) über
einen festen Kugelmutter-Anschlag 9 und am anderen Ende
(außen) über Gehäusewandungen 10, 11 zwischen der
Kugelmutter 4 bzw. Anschlag 9 und dem Gehäuse 8
vorgespannt. Die Federn 6, 7 wirken in beide Richtungen
längs der Lenkradwelle 2, so dass für beide Drehrichtungen
des Lenkhandrads 1 ein mechanisches Reaktionsmoment dem
Lenkhandrad 1 aufgeprägt wird. Zu erkennen ist hier die
konzentrische Anordnung der Bauteile um die Lenkradwelle 2
oder Lenkradachse, wodurch eine kompakte Baueinheit in dem
Gehäuse 8 und insgesamt ein relativ geringer Bauraum
ermöglicht wird.
Durch Drehung am Lenkrad 1 wird über den
spindelstangenartigen Bereich 3 der Lenkradwelle 2 die
Kugelmutter 4 verdreht, wodurch eine Feder 6, 7 komprimiert
wird und ein der Drehrichtung des Lenkrads 1
entgegengesetztes Moment erzeugt. Damit wird zumindest
durch diesen passiven oder rein mechanischen
Reaktionsmomentsimulator eine Grundcharakteristik dem
Lenkrad 1 aufgeprägt.
Eine aktive Einstellung eines gewünschten Reaktionsmoments
erfolgt über den aktiven Reaktionsmomentsimulator. Dieser
weist im wesentlichen vorzugsweise nur einen Motor 24 auf,
wodurch ein Moment bzw. eine Kraft auf die Lenkradwelle und
somit auf das Lenkrad 1 übertragbar ist. In der Fig. 1 ist
der Motor 24 mit der Lenkradwelle 2 über eine Getriebe-
Anordnung verbunden gezeigt, die ggf zusätzlich vorgesehen
wird. Die Getriebe-Anordnung umfasst ein Planetengetriebe,
das im wesentlichen aus 3 Planetenrädern 20, einem
Planetenträger 21, einem Hohlrad 22, einem Sonnenrad 23 und
einem Gehäuse 25 besteht. Das Sonnenrad 23 ist mit dem
Motor 24 als Antrieb verbunden. Der Abtrieb des
Planetengetriebes erfolgt über die Planetenrädern 20, den
Planetenträger 21, der drehfest an der Lenkradwelle 2
angeordnet ist. Das Getriebe ist konzentrisch um die
Lenkradwelle 2 in dem Gehäuse 25 angeordnet. Das Hohlrad 22
des Planetengetriebes ist integriert bzw. fest mit dem
Gehäuse 25 verbunden.
Es können auch beide Gehäuse 8, 25 zu einem gemeinsamen
Gehäuse einer Simulatoreinheit zusammengefasst werden (hier
nicht dargestellt). Ferner wird der Drehwinkel sowie das
auf das Lenkrad 1 übertragene Moment durch die Sensoren
26, 27 erfasst, wobei zumindest der Drehwinkel durch mehrere
Sensoren 26 vorteilhaft redundant erfasst wird.
Der Motor 24 wird von einer elektronischen Regel- und
Steuereinheit (hier nicht dargestellt) so gesteuert, dass
über das Sonnenrad 23, Planetenräder 20, Planetenträger 21
und Lenkradwelle 2 ein gewünschtes Moment erzeugbar ist,
welches das durch den mechanischen Reaktionssimulator
erzeugte Grundmoment überlagert und eine "feinfühlige" und
situationsangepasste Lenkmomenteinstellung ermöglicht. Es
wird dem Fahrer durch Einleitung des Reaktionsmoments so
das Lenkgefühl entsprechend den an den lenkbaren Rädern
wirkenden Kräften in Abhängigkeit vom Lenkradwinkel
generiert. Wird das Lenkrad wieder in Mittelposition
gedreht, nimmt das Moment zumindest bis auf eine
Vorspannung durch den mechanischen Reaktionsmomentsimulator
wieder ab. Weiterhin kann damit das Lenkrad in einer
Mittelposition zentriert werden. Der Übergang zwischen den
elastischen Elementen, insbesondere Federn wird darüber
hinaus hier durch ein "Dämpfungselement", z. B. ein
elastisches Element aus einem Kunststoff "verschliffen",
damit ein abrupter Wechsel der Momenteinleitung zwischen
den beiden Federn vermieden wird. Als Kunststoff sind
Elastomere bzw. Gummiwerkstoffe oder Schaumstoffe
bevorzugt, die eine relativ große Formänderung mitmachen
und anschließend sofort wieder in den Ausgangszustand
zurückkehren.
In der Fig. 2 ist ein Verlauf des Moments MC am Lenkrad
gegen den Lenkradwinkel δC dargestellt, der durch einen
erfindungsgemäßen passiven (mechanischen)
Reaktionsmomentsimulator eingestellt wird. Die durch den
passiven Reaktionsmomentsimulator aufgeprägte Lenk-
Grundcharakteristik weist einen Anfangsbereich (I) auf, bei
dem bis zu einem relativ geringen Lenkradwinkel δC von ca.
20° das Moment MC annähernd linear ansteigt von ca. 0 Nm
bis ca. 1 Nm. Das bedeutet, es wird ein Anfangsbereich (I)
vorgesehen, bei dem die Zunahme der Lenkkraft mit
steigendem Lenkradwinkel δC relativ rasch mit ca. 0,05 Nm-
Zunahme pro 1° Lenkradwinkeländerung, erfolgt. In einem
zweiten Bereich (II) steigt das Moment von ca. 1 Nm ab dem
relativ geringen Lenkradwinkel δC von 20° annähernd linear
an bis ca. 3 Nm in einer Endstellung von ca. 720°.
Diese Grundcharakteristik kann durch eine Ansteuerung des
Motors 24 des aktiven Reaktionsmomentsimulators darüber
hinaus vorteilhaft überlagert werden und es wird z. B. ein
für den Fahrer gewohntes Moment von ca. 3 bis 5 Nm,
vorzugsweise ca. 4 Nm, eingestellt. Somit kann durch die
Erfindung mittels der verwendeten zwei
Reaktionsmomentsimulatoren vorteilhaft ein Reaktions-
Drehmoment in Abhängigkeit vom Lenkradwinkel und weiteren
Parametern, wie Fahrzeuggeschwindigkeit, durch den Fahrer
aufgebrachtes Lenkradmoment und Fahrbahnzustand, sicher und
für den Fahrer nachvollziehbar generiert werden, wobei die
Grundfunktionen redundant sind, so dass zumindest immer
eine Grund-Lenkradcharakteristik (Grund-Reaktionsmoment)
wirksam ist, auch wenn der aktive
Reaktionsmomentsimulator eine Funktionsstörung aufweist.
Claims (13)
1. Simulatoreinheit für ein Lenkrad einer
Fahrzeuglenkung, die Mittel aufweist, um ein
Reaktionsmoment zu erzeugen, das entgegengesetzt ist
zu einem Lenkmoment, welches durch eine Drehbewegung
des Lenkrads durch den Fahrer aufgebracht werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass der Simulatoreinheit ein
mechanischer Reaktionsmomentsimulator zugeordnet ist,
der eine mit dem Lenkrad im wesentlichen drehfest
verbundene Lenkradwelle aufweist, die zumindest in
einem Teilbereich als eine Gewindespindel,
vorzugsweise eine Kugelgewindespindel, ausgebildet
ist, die bei einer Drehbewegung eine längs der
Gewindespindelachse verschiebliche Spindelmutter,
vorzugsweise eine Kugelmutter, antreibt, die auf ein
elastisches Mittel wirkt, zwecks Erzeugung eines
Reaktionsmoments.
2. Simulatoreinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Mittel
durch die Bewegung der Kugelmutter im wesentlichen
längs der Gewindespindelachse elastisch verformbar
ist.
3. Simulatoreinheit nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass als elastisches Mittel
eine im wesentlichen gewundene Druckfeder vorgesehen
ist, die konzentrisch um die Gewindespindel angeordnet
ist.
4. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei elastische Mittel,
vorzugsweise zwei Druckfedern, vorgesehen sind, zwecks
Erzeugung eines Reaktionsmoments beim Drehen der
Lenkradwelle in beide Drehrichtungen.
5. Simulatoreinheit für ein Lenkrad einer
Fahrzeuglenkung, insbesondere nach Anspruch 1, die
Mittel aufweist, um ein Reaktionsmoment zu erzeugen,
das entgegengesetzt ist zu einem Lenkmoment, welches
durch eine Drehbewegung des Lenkrads durch den Fahrer
aufgebracht werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass der Simulatoreinheit ein
aktiver Reaktionsmomentsimulator zugeordnet ist, der
einen elektronisch ansteuerbaren Motor aufweist, der
direkt oder über ein Getriebe auf die Lenkradwelle
wirkt, zwecks Erzeugung eines Reaktionsmoments.
6. Simulatoreinheit nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der aktive
Reaktionsmomentsimulator ein Umlaufgetriebe
(Planetengetriebe) aufweist, bei dem ein von dem Motor
angetriebenes Sonnenrad über drei in einem Hohlrad
laufende Planetenräder mit einem Planetenträger
wirkverbunden ist, der mit der Lenkradwelle verbunden
ist und ein Moment auf das Lenkrad übertragen kann.
7. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Mittel des
mechanischen Reaktionsmomentsimulators so ausgebildet
ist und/oder der Motor des aktiven
Reaktionsmomentsimulators so gesteuert wird, dass bei
einer Verdrehung der Lenkradwelle um eine Null-Lage in
beide Richtungen das vom Fahrer aufzubringende
Lenkmoment mit steigendem Lenkradwinkel annähernd
linear ansteigt.
8. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass durch eine entsprechende
Ausbildung von Gewindespindelachse und Spindelmutter
und/oder dem elastischen Mittel des mechanischen
Reaktionsmomentsimulators der maximale Drehwinkel der
Lenkradwelle auf einen Winkel in einem Bereich von
600° bis 900°, vorzugsweise ca. 720°, jeweils in beide
Richtungen mechanisch begrenzt wird.
9. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Mittel des
mechanischen Reaktionsmomentsimulators so vorgespannt
wird und/oder der Motor des aktiven
Reaktionsmomentsimulators so gesteuert wird, dass bei
losgelassenem Lenkrad, wenn der Fahrer kein oder nur
ein relativ geringes Moment aufbringt und wenn das
Fahrzeug sich bewegt, das Lenkrad selbständig in die
Null-Lage zurücklenkt.
10. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Element
des mechanischen Reaktionsmomentsimulators so
vorgespannt wird, dass aus einer Null-Lage der
Lenkradwelle in einem Anfangsbereich bis zu einem
relativ geringen Lenkradwinkel, vorzugsweise ca. 5°
bis 30°, insbesondere ca. 20°, das Moment annähernd
linear ansteigt von ca. 0 Nm bis ca. 1 Nm und in einem
zweiten Bereich ab diesem relativ geringen
Lenkradwinkel bis zu der Endstellung, d. h.
vorzugsweise ein Lenkradwinkel von ca. 720°, das
Moment annähernd linear ansteigt von ca. 1 Nm bis ca.
3 Nm.
11. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische
Reaktionsmomentsimulator als mechanische Rückfallebene
für den Fall einer Störung oder eines Ausfalls eines
aktiven Reaktionsmomentsimulators vorgesehen ist.
12. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Simulatoreinheit zur
Einstellung eines auf das Lenkrad wirkenden
Reaktionsmoments einer Steer-by-wire-Lenkung
vorgesehen ist, bei der das Lenkrad und die gelenkten
Fahrzeugräder nur über eine Regelstrecke gekoppelt
sind, wobei eine mechanische Verbindung zwischen dem
Lenkrad und den lenkbaren Fahrzeugrädern nicht
vorliegt.
13. Simulatoreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuglenkung ein
elektromechanisches Stellaggregat zum Verschwenken der
lenkbaren Fahrzeugräder aufweist.
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