DE10134073C1 - Verfahren zum Aufspulen von Filamenten - Google Patents
Verfahren zum Aufspulen von FilamentenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufspulen von vororientierten, nicht kristallinen Polyester-Filamenten zu einer Spule mit Aufspulgeschwindigkeiten von mindestens 4200 m/min, bei dem die anlaufenden Filamente von einem Flügel-Changiersystem über die Spulenbreite verlegt werden und von einer angetriebenen Tastwalze umgelenkt werden, die mit einer Anlagekraft zwischen 8 und 18 kg an dem Umfang der auf einem angetriebenen Spulenaufnahmedorn sitzenden Spule anliegt. Die aufzuspulenden Filamente werden mit einer Fadenspannung zwischen 0,03 cN/dtex und 0,20 cN/dtex dem Changierfadenführer zugeführt. Die Tastwalze wird mit einer positiven Überhöhung, vorzugsweise zwischen 0,3 und 1,2%, im Vergleich zu der Spulenumfangsgeschwindigkeit betrieben. Der Fadenverlegewinkel wird über die Spulenreise zwischen 3,5 DEG und 7,5 DEG eingestellt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein guter Spulenaufbau auch bei hohen Aufspulgeschwindigkeiten erzielt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufspulen von Filamenten
zu einer Spule mit hohen Aufspulgeschwindigkeiten. Im speziellen bezieht sich
die Erfindung auf ein Verfahren zum Aufspulen von vororientierten, nicht
kristallinen Polyester-Filamenten.
Die für die Lagerung, Weiterverarbeitung oder den Versand wichtigste
Garnaufmachungsart ist die Garnspule. An die Herstellung von Garnspulen
werden hohe Anforderungen gestellt. Insbesondere sollte die Garnspule die
Garneigenschaften nicht beeinflussen, und sie sollte gute Ablaufeigenschaften
haben.
Zur Erzielung eines guten Spulenaufbaus ist eine hohe Genauigkeit der
Spulenumfangsgeschwindigkeit erforderlich. Es sind verschiedene Spulenantriebe
bekannt. Bei Spindelantrieb wird der Garnspulenaufnahmedorn angetrieben und
seine Umfangsgeschwindigkeit geregelt. Entsprechend dem wachsenden
Spulendurchmesser nimmt dabei die Drehzahl des Spulenaufnahmedorns ab. Es
ist bekannt, die Umfangsgeschwindigkeit mit einer Tastwalze zu messen, die am
Umfang der Spule anliegt. Vergrößert sich der Spulendurchmesser über die
Aufspulzeit des Fadens, so erhöht sich die Umfangsgeschwindigkeit. Diese
Erhöhung überträgt sich auf die Drehzahl der Tastwalze. Ein Steuersignal wird
erzeugt, das die Drehzahl des Aufnahmedorns mit wachsendem
Spulendurchmesser reduziert. Bei Friktionsantrieb treibt eine Andruckwalze, die
am Umfang der Spule anliegt, den nicht angetriebenen Spulendorn mit konstanter
Umfangsgeschwindigkeit.
Es sind auch Spulmaschinen mit Spindelantrieb bekannt, bei denen auch die
Tastwalze (Kontaktwalze) zur Messung der Umfangsgeschwindigkeit mit einem
motorischen Antrieb ausgerüstet ist. Dadurch wird eine zusätzliche Einstellgröße
zur Verfügung gestellt, die als Überhöhung der Tastwalze im Vergleich zum
Spulenpaket bezeichnet wird.
Eine positive Überhöhung erzeugt ein Stellsignal an den Antrieb der Tastwalze
zur Geschwindigkeitserhöhung bzw. eine negative Überhöhung erzeugt ein Signal
zur Geschwindigkeitsreduzierung. In beiden Fällen bleibt der Kontakt zwischen
Tastwalze und Spule bestehen, so daß die Tastwalze entweder eine ziehende
Wirkung oder eine bremsende Wirkung auf die Spule ausübt. Bei einer
Wickelmaschine der Firma Barmag mit der Typenbezeichnung CW erfolgt die
Einstellung der Überhöhung mit Hilfe eines Lastverschiebefaktors, der in
Skalenteilen definiert ist. Für eine positive Überhöhung wird ein positiver
Lastverschiebefaktor eingestellt, wobei der Skalenwert etwa (‰)-Einheiten der
Überhöhung charakterisiert.
Zur Verlegung des aufzuspulenden Fadens über die Spulenbreite sind diverse
Changiersysteme bekannt. Es sind hin- und herbewegte Fadenführer bekannt,
deren Bewegungsrichtung an der Spulenkante abrupt umgekehrt wird, was zu
erheblichen Beschleunigungskräften führt und zu einem sehr schnellen Verschleiß
beitragen kann. Rotierende Flügelsysteme hingegen können die Fäden wesentlich
schneller hin- und zurückführen, wobei aber im Fadenumkehrpunkt eine
stoßartige Belastung des Fadens auftreten kann.
Üblicherweise werden vororientierte, nicht kristalline Polyester-Filamente, die
auch als POY bezeichnet werden, abhängig vom herzustellenden Titer bei
Abzugsgeschwindigkeiten von 2500-3500 m/min hergestellt. Derartige
Filamente weisen Reißdehnungswerte von 75-165% auf, die sich als vorteilhaft
für die Weiterverarbeitung in einem Streck- bzw. Strecktexturierprozeß erwiesen
haben.
Versucht man jedoch wie bei der Herstellung spinnorientierter, kristalliner PET-
Filamente, die auch als FOY oder HOY bezeichnet werden, die
Aufspulgeschwindigkeit weiter zu erhöhen, dann werden verstärkt Fehler
beobachtet, die beim Abziehen der Fäden von den Spulpaketen zum Zwecke der
Weiterverarbeitung Prozeß- und Qualitätsstörungen auslösen.
Die Herstellung von POY-Fäden mit hoher Aufspulgeschwindigkeit wird z. B. in
folgenden Schriften beschrieben:
Die WO 99/51799 A1 offenbart ein Verfahren zum Spinnen von Endlosfilamenten, bei dem die frisch gesponnenen Filamente mittels eines beschleunigten Kühlgases in einem Rohr abgekühlt werden. Durch eine derartige Vorgehensweise wird eine Erhöhung der Spinnabzugsgeschwindigkeit auf bis zu 4530 m/min ermöglicht, ohne die Reißdehnung der Filamente zu reduzieren.
Die WO 99/51799 A1 offenbart ein Verfahren zum Spinnen von Endlosfilamenten, bei dem die frisch gesponnenen Filamente mittels eines beschleunigten Kühlgases in einem Rohr abgekühlt werden. Durch eine derartige Vorgehensweise wird eine Erhöhung der Spinnabzugsgeschwindigkeit auf bis zu 4530 m/min ermöglicht, ohne die Reißdehnung der Filamente zu reduzieren.
Die WO 99/07927 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von vororientierten
Filamenten aus Polymermischungen auf Polyesterbasis. In Gegenwart einer
bestimmten Menge eines Additiv-Copolymers werden auch bei hohen
Spinnabzugsgeschwindigkeiten bis 6000 m/min PES-Filamente mit hohen
Reißdehnungs-Werten erhalten.
Obwohl die genannten Verfahren das Spinnen von vororientierten, nicht
kristallinen Filamenten bei hohen Abzugsgeschwindigkeiten ermöglichen, ist das
Aufspulen der Filamente und die Vermeidung von Spulenpaketfehlern nicht
weiter beschrieben.
In der Praxis hat sich gezeigt, daß beim Aufspulen von Filamenten, die mit hohen
Spinnabzugsgeschwindigkeiten hergestellt werden, folgende Fehler auftreten
können:
- - Durch die hohen Zentrifugalkräfte am rotierenden Spulpaket tritt beim Abbremsen der vollen Spule ein unkontrolliertes Zusammenfallen des Pakets auf.
- - Hohe Friktionskräfte zwischen der Oberfläche des Spulenpakets und der Tastwalze führen zum Walken und zur Wärmebildung.
- - Es werden insbesondere Ausbauchungen an den Spulenflanken und eine
Sattelbildung über die Breite des Spulenpakets sowie Fadenabschläger, d. h.
das Herunterrutschen von Einzel- oder Gesamtfilamenten von der
Spulenflanke, beobachtet. Diese Fehler können noch während der Lagerung der
POY-Spulen entstehen bzw. sich verstärken.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Spinnabzugsgeschwindigkeit durch die Geschwindigkeit des ersten Abzugsorgans, meist eine Galette, definiert ist, und die Aufspulgeschwindigkeit der Umfangsgeschwindigkeit des Spulenpakets entspricht.
In der Literatur werden die häufigsten Ursachen für fehlerhaften Spulenaufbau in
einem falschen Changierverhältnis zur Spulengeschwindigkeit sowie einer
falschen Auflaufspannung auf den Wickelkörper gesehen. Mit zunehmender zu
hoher Spulspannung bilden sich erst an den Kanten Aufwölbungen bzw. in der
Mitte ein Sattel und dann Abschläger und Fadenabrisse. Bei zu niedriger
Fadenspannung entsteht zunächst eine bändchenartige Oberfläche, verbunden mit
ausgepreßten Spulenkanten, einer zunehmenden Zahl von Abschlägern und bei
noch größerer Garnüberlieferung Schlingenbildung, Fadenabrisse und Wickeln
auf der Friktionswalze (Franz Fourné, Synthetische Fasern, Carl Hanser Verlag
München Wien, 1995, Seiten 210 ff.)
Eine Aufspulmaschine mit angetriebener Kontaktrolle und angetriebenem
Spulenhalter ist aus der JP 63-147 780 A bekannt. Es wird ein
Aufwickelverfahren für hoch-kristalline Garne beschrieben. Die angegebenen
Wickelparameter sind aber nicht auf nicht kristalline Garne zu übertragen. Im
übrigen wird der Verlegewinkel über die Spulenreise nicht spezifiziert. Die
Einstellung einer identischen Geschwindigkeit von Wickeloberfläche und
Kontaktrolle führt dazu, daß Fadenabschläge an der Spulenkante nicht vermieden
werden können.
Die JP 62-244873 A beschreibt ebenfalls eine Aufspulmaschine mit Kontaktrolle und
Spulenhalter, die angetrieben sind. Auch hier stellt das Verfahren auf das
Wickeln hoch-kristalliner Garne ab. Daher besteht auch die Forderung nach der
Übereinstimmung der Geschwindigkeiten von Kontaktrolle und Wickeloberfläche.
Fadenabschläger sind ebenfalls nicht zu vermeiden.
Die JP 11-263534 A betrifft das Aufspulen von Acrylfasern. Die Änderung der
Aufspulspannung über die Spulenreise ist für die PES-Garne aber nicht akzeptabel.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Aufspulen von
vororientierten, nicht kristallinen Polyester-Filamenten zur Verfügung zu stellen, mit dem ein
guter Spulenaufbau auch bei hohen Aufspulgeschwindigkeiten erzielt werden kann. Es sollte
ein Spulenaufbau erzielt werden können, der hohe Fadengewichte auf dem Spulenkörper von
mehr als 4 kg, vorzugsweise 12-32 kg, und ein gutes Spulenablaufverhalten in der
Weiterverarbeitung auch nach längerer Lagerung der Spulen ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1
angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte und zweckmäßige Abwandlungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
In überraschender Weise hat sich gezeigt, daß bei vororientierten, nicht
kristallinen Polyester-Filamenten (POY) ein guter Spulenaufbau auch bei hohen
Aufspulgeschwindigkeiten dann erzielt werden kann, wenn
- - die aufzuspulenden Filamente mit einer Fadenspannung zwischen 0,03 cN/dtex und 0,20 cN/dtex dem Changierfadenführer zugeführt werden,
- - die Tastwalze mit einer positiven Überhöhung im Vergleich zu der Spulenumfangsgeschwindigkeit betrieben wird,
- - der Fadenverlegewinkel über die Spulenreise zwischen 3,5° und 7,5° eingestellt wird, und
- - die Anlagekraft der Tastwalze am Spulenumfang zwischen 8 und 18 kg liegt.
Als Fäden bzw. Garne werden die gebündelten Multifilamente bezeichnet. Unter
vororientierten, nicht kristallinen Filamenten werden insbesondere solche
Filamente verstanden, die eine Reißdehnung zwischen 75 und 165% aufweisen.
Verwendung finden können ohne Einschränkungen Polyester, beispielsweise PET,
PBT, PTT oder dgl.
Die Aufspulspannung in (cN/dtex), mit der die aufzuspulenden Filamente dem
Changierfadenführer zugeführt werden, wird durch Bildung des Quotienten der
direkt vor dem Changierfadenführer gemessenen Fadenspannung in (cN) und dem
Titer in (dtex) des aufgespulten Fadens ermittelt. Das erfindungsgemäße
Verfahren setzt die Verwendung von Galetten nicht zwingend voraus. Wenn die
Filamente mit Galetten abgezogen werden, wird die Fadenspannung der von der
letzten Abzugsgalette dem Changierfadenführer zugeführten Filamente gemessen.
Die Verlegung des Fadens über die Spulenbreite erfolgt mittels rotierender Flügel.
Die Einstellung der vorgegebenen Anpreßkraft, mit der die Tastwalze an dem
Umfang der Spule anliegt, stellt den Kraftschluß zwischen Spule und Walze
sicher.
Mit dem Verlegewinkel wird der Winkel zwischen der Fadenlaufrichtung auf der
Spule und der Senkrechten zur Rotationsachse der Spule bezeichnet. Ein
Verlegewinkel über die Spulreise zwischen 3,5° und 7,5° trägt zur Stabilisierung
des Spulenaufbaus bei.
Aufgrund der positiven Überhöhung, mit der die Tastwalze im Vergleich zu der
Spulenumfangsgeschwindigkeit betrieben wird, übt die Tastwalze eine ziehende
Wirkung auf die Spule aus. Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, daß die
ziehende Wirkung einen wesentlichen Einfluß auf die Vermeidung von
Fadenabschlägern an der Spulenflanke insbesondere dann hat, wenn POY mit
hohen Aufspulgeschwindigkeiten hergestellt wird.
Die Einstellung des Verlegewinkels in den oben genannten Grenzen trägt dazu
bei, daß eine Sattelbildung und Ausbauchungen an der Spule nicht zu verzeichnen
sind.
Ein besonders guter Spulenaufbau wird dann erzielt, wenn die Tastwalze mit einer
positiven Überhöhung zwischen +0,3 und +1,2% im Vergleich zu der
Spulenumfangsgeschwindigkeit betrieben wird. Dem Changierfadenführer werden
die Filamente bevorzugt mit einer Fadenspannung zwischen 0,05 cN/dtex und
0,15 cN/dtex zugeführt.
Zur weiteren Verbesserung des Spulenaufbaus wird der Verlegewinkel der
Filamente vorzugsweise in Abhängigkeit vom Spulendurchmesser über die
Spulenreise variiert. Durch die Veränderung des Verlegewinkels können
Transportschäden und Fadenablauffehler durch Ausbauchungen weiter limitiert
werden. Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, den Verlegewinkel über die
Spulenreise in einer ersten Phase mit zunehmendem Spulendurchmesser zu
erhöhen und in einer nachfolgenden zweiten Phase mit zunehmendem
Spulendurchmesser zu verringern. Die Erhöhung und die Verringerung des
Verlegewinkels erfolgt vorzugsweise stufenweise in etwa 0,5°-Schritten.
Zwischen der ersten und zweiten Phase wird der Verlegewinkel vorzugsweise
konstant gehalten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann das PES auch einen geringen Anteil,
vorzugsweise bis zu 0,1 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Filamentes,
an Verzweigerkomponenten aufweisen. Zu den erfindungsgemäßen bevorzugten
Verzweigerkomponenten gehören u. a. polyfunktionelle Säuren, wie
Trimellitsäure, Pyromelittsäure, oder tri- bis hexavalente Alkohohle, wie
Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Glycerin oder entsprechende
Hydroxsäuren.
Weiterhin kann es zweckmäßig sein, dem PES bis zu 2,5 Gew.-% bezogen auf das
Gesamtgewicht des Filaments an Additiv-Polymeren als
Dehnungserhöhungsmittel beizumischen. Erfindungsgemäß besonders geeignete
Additiv-Polymere umfassen Polymere und/oder Copolymere. Diesbezüglich wird
auf den Offenbarungsgehalt der DE 100 63 286 A1 erwiesen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können grundsätzlich alle handelsüblichen
Aufspulmaschinen verwendet werden, mit denen sich die genannten Parameter
einstellen lassen. Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es zweckmäßig, eine
Spinnkühlvorrichtung zu verwenden, bei der die Stress-induzierte Kristallisation
bei hohen Spinnabzugsgeschwindigkeiten reduziert wird. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine
Spinnkühleinrichtung verwendet, wie sie in der Druckschrift WO 99/51799 A1
beschrieben wird. Auf die Offenbarung dieser Druckschrift wird in diesem
Zusammenhang explizit Bezug genommen.
Die Filamente können vor dem Aufspulen in bekannter Weise verwirbelt werden.
Dabei werden vorzugsweise Knotenzahlen von mindestens 10 Knoten/m (gemessen am
aufgespulten Faden) eingestellt
Zur erfindungsgemäßen Einstellung der Fadenspannung sollte die
Aufspulgeschwindigkeit der vororientierten, nicht kristallinen Polyester-
Filamente 0 bis 2% unterhalb der Abzugsgeschwindigkeit liegen. Werden
die Filamente mit Galetten abgezogen, so wird als Abzugsgeschwindigkeit die
Umfangsgeschwindigkeit der ersten Galetteneinheit bezeichnet.
Weiterhin ist es zweckmäßig, durch ein Spiegelstörverfahren die Fadenlagen
speziell in Spiegelbereichen am Verrutschen zu hindern.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen noch weiter erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine stark vereinfachte schematische Darstellung einer Aufspulmaschine
zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und
Fig. 2 die Veränderung des Verlegewinkels über die Spulreise.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Schmelze des Polyesters bzw. der
Polymermischung mittels Spinnpumpen in Düsenpakete gepreßt und durch die
Düsenlöcher der Düsenplatte des Pakets zu schmelzflüssigen Filamenten
extrudiert. Die extrudierten Filamente durchlaufen eine
Abkühlungsverzögerungszone. Zusätzlich kann unterhalb des Spinnbalkens ein
Nacherhitzer angebracht sein. Anschließend werden die Filamente auf
Temperaturen unterhalb ihrer Erstarrungstemperatur abgekühlt.
Mittel zur Abkühlung der Filamente sind dem Fachmann aus dem Stand der
Technik bekannt. Zur Abkühlung der Filamente können beispielsweise
Einzelfadensysteme verwendet werden, die aus einzelnen Kühlrohren mit
perforierter Wandung bestehen. Durch aktive Kühlluftzufuhr oder auch durch
Ausnutzung des Selbstansaugungseffekts von den Filamenten und/oder durch
Absaugung der Kühlluft wird eine Abkühlung jedes einzelnen Filaments erzielt.
Alternativ zu den Einzelrohren sind auch die bekannten
Querstromanblasungssysteme einsetzbar.
Die Bündelung der Filamente zu mindestens einem Faden erfolgt in einem
Ölerstift, der die gewünschte Menge an Spinnpräparation gleichmäßig zuführt.
Vor dem Aufspulen können die Filamente des Fadens verwirbelt werden, wodurch
der Fadenzusammenhalt auf der Spule verbessert wird.
Die Aufspulmaschine zum Aufspulen der kontinuierlich anlaufenden Fäden
umfaßt einen motorisch angetriebenen Spulenaufnahmedorn 1, auf den die
Spulenhülse 2 aufgesteckt ist. Auf der Spulenhülse 2 wird der mit konstanter
Geschwindigkeit kontinuierlich anlaufende Faden 3 zu einer Spule 4 aufgespult.
Der Faden 3 wird zunächst durch einen Fadenführer 5 geführt, der die Spitze des
Changierdreiecks bildet. Daraufhin gelangt der Faden zu einer
Changiereinrichtung 6. Vorzugsweise verfügt die Aufspulmaschine über eine nur
andeutungsweise dargestellte Flügelradchangierung, die einen Changierantrieb 7
und zwei gegenläufig rotierende Flügelsysteme 8, 9 pro Faden umfaßt. Ein
derartiges Rotor-Fadenverlegesystem gehört zum Stand der Technik und ist
beispielsweise beschrieben in Fourné, Synthetische Fasern, Carl Hanser Verlag
München Wien, 1995, Seite 401.
Die Flügel 8, 9 des Rotorchangiersystems führen den Faden 3 über die
Spulenbreite wiederholt hin und her. Die Fadenspannung, mit dem die
anlaufenden Filamente dem Changierfadenführer zugeführt werden, liegt
zwischen 0,03 cN/dtex und 0,20 cN/dtex, vorzugsweise im Bereich von 0,05
cN/dtex und 0,15 cN/dtex. Mit der Höhe der Frequenz der Changiereinrichtung 6
wird ein Fadenverlegewinkel über die Spulenreise zwischen 3,5° und 7,5°
eingestellt.
Hinter der Changiereinrichtung 6 wird der Faden an einer Tastwalze 10 um mehr
als 90° umgelenkt und sodann auf der Spulenhülse 2 zu der Spule 4 aufgewickelt.
Die Tastwalze 10 weist einen separaten Antrieb auf. Die Drehrichtungen von
Spulenaufnahmedorn 1 und Tastwalze 10 sind jeweils mit Pfeilen gekennzeichnet.
Die Anlagekraft F, mit der die Tastwalze an dem Umfang der Spule anliegt, kann
bei der Aufspulmaschine verändert werden. Es wird eine Anlagekraft F zwischen
8 und 18 Kilogramm eingestellt.
Die Drehzahl des Spulenaufnahmedorns 1 wird so geregelt, daß die
Spulenumfangsgeschwindigkeit konstant ist. Unabhängig von der Regelung des
Spulenaufnahmedorns wird der Antrieb der Tastwalze 10 mit positiver
Überhöhung eingestellt, so daß sie eine ziehende Wirkung auf das Spulenpaket
ausübt. Diese positive Überhöhung zwischen Tastrollenantrieb im Vergleich zum
Spulenaufnahmedornantrieb liegt vorzugsweise zwischen +0,3 und +1,2%.
Der Verlegewinkel wird über die Spulenreise in den Grenzen von 3,5° und 7,5°
verändert. Fig. 2 zeigt den Verlegewinkel (°) als Funktion des
Spulendurchmessers (%) relativ zur vollen Spule (100%). Zu Beginn wird ein
Verlegewinkel von vorzugsweise 4,5° eingestellt. In einer ersten Phase I bis zu
einem relativen Spulendurchmesser von 40% wird der Verlegewinkel von 4,5°
auf 6° stufenweise erhöht. Anschließend bleibt der Verlegewinkel bis zu einem
relativen Spulendurchmesser von 60% in diesem Bereich konstant. Daraufhin
schließt sich eine zweite Phase II an, in der der Verlegewinkel von 6,0°
stufenweise auf 5,5° verringert wird. Die oberen und unteren Grenzen, zwischen
denen der Verlegewinkel über die Spulenlaufzeit eingestellt sein sollte, sind in
Fig. 1 mit gestrichelten Linien gekennzeichnet. Die oberen und unteren
Grenzwerte liegen jeweils 1,0° oberhalb bzw. unterhalb der besonders
bevorzugten Werte.
Andere Aufspulmaschinen unterscheiden sich in der geometrischen, technischen
und steuerungstechnischen Ausführung. Mit den erfindungsgemäßen
Wicklerbedingungen werden stabile, fehlerfreie Wickel hergestellt. Die Filamente
werden mit einer Aufspulgeschwindigkeit von mindestens 4200 m/min,
vorzugsweise ≧ 4600 m/min, insbesondere ≧ 6000 m/min, zu Spulenpaketen
geformt. Ein im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugter Bereich liegt
zwischen 4200 und 8000 m/min, insbesondere zwischen 4600 und 7000 m/min.
Claims (9)
1. Verfahren zum Aufspulen von vororientieren, nicht kristallinen Polyester-
Filamenten zu einer Spule mit Aufspulgeschwindigkeiten von mindestens
4.200 m/min, bei dem die anlaufenden Filamente einem
Changierfadenführer zugeführt und über die Spulenbreite der Spule verlegt
und von einer angetriebenen Tastwalze umgelenkt werden, die mit einer
vorgegebenen Anlagekraft an dem Umfang der Spule anliegt, die auf
einem angetriebenen Spulenaufnahmedorn sitzt, dadurch gekennzeichnet,
daß
- - die aufzuspulenden Filamente mit einer Fadenspannung zwischen 0,03 cN/dtex und 0,20 cN/dtex dem Changierfadenführer zugeführt werden,
- - die Tastwalze mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit betrieben wird als die Spule,
- - der Fadenverlegewinkel über die Spulenreise zwischen 3,5° und 7,5° eingestellt wird, und
- - die Anlagekraft der Tastwalze zwischen 8 und 18 kg liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tastwalze
(Andruckwalze) mit einer positiven Überhöhung der
Umfangsgeschwindigkeit zwischen 0,3 und 1,2% im Vergleich zu der
Spulenumfangsgeschwindigkeit betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Filamente dem Changierfadenführer mit einer Fadenspannung von 0,05
cN/dtex bis 0,15 cN/dtex zugeführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verlegewinkel der Filamente in Abhängigkeit vom Spulendurchmesser
über die Spulenreise verändert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verlegewinkel über die Spulenreise in einer ersten Phase mit
zunehmendem Spulendurchmesser erhöht und in einer nachfolgenden
zweiten Phase mit zunehmendem Spulendurchmesser verringert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verlegewinkel zwischen der ersten und zweiten Phase konstant gehalten
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Changierfadenführer ein verwirbelter Faden mit mindestens 10
Knoten/m zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente mit einer Aufspulgeschwindigkeit zwischen 4.600 und 7.000
m/min aufgespult werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß
die anlaufenden Filamente mittels rotierender Flügelsysteme verlegt
werden.
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