DE10128810A1 - Einrichtung zur Kultivierung von Zellen, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen - Google Patents
Einrichtung zur Kultivierung von Zellen, insbesondere menschlicher oder tierischer ZellenInfo
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Abstract
Bei einer Einrichtung (30) zur Kultivierung von Zellen verschiedenster Art, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen, wobei von Zellen wenigstens einer bestimmten Art jeweils eine Kultur in einer definierten Umgebung angesetzt wird und wobei die Zellen der betreffenden Kultur mit zugeordneten, flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen und dergleichen versorgt werden, sind Zellkultivierungs- und Inkubationsmittel vorgesehen, die in der Weise ausgebildet sind, daß es den in wenigstens einer Zellkulturkammer (20) der Einrichtung (30) ausgesäten Zellen ermöglicht ist, sich ihre im individuellen Falle erforderlichen Lebens- und Wachstumsbedingungen in gleichsam optimaler Weise selbst einzustellen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Kultivierung von
Zellen verschiedenster Art, insbesondere menschlicher oder tie
rischer Zellen, wobei von Zellen wenigstens einer bestimmten
Art jeweils eine Kultur in einer definierten Umgebung angesetzt
wird und wobei die Zellen der betreffenden Kultur mit zugeord
neten, flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen oder der
gleichen versorgt werden.
Kulturen der vorgenannten Art werden im allgemeinen von einzel
nen Zellen angesetzt, die entweder von Gewebeteilen, von primä
ren Kulturen, von Zell-Linien oder Zell-Stämmen durch enzymati
sche, mechanische oder chemische Zerteilung herrühren.
Bei bisher bekannten Einrichtungen zur Zellkultivierung werden
zum Ansetzen der Kulturen in der Regel aus Kunststoff bestehen
de Kulturgefäße verwendet, die in CO2-Brutschränken inkubiert
werden. Diese garantieren eine konstante Temperatur (z. B. 37°C)
und eine Pufferung des Mediums durch eine 5%-10%ige CO2-
Begasung. Die Sauerstoffversorgung erfolgt durch einfache Dif
fusion. Bei den bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Kul
tivierung von Zellen sind Co-Kultivierung und frei veränderli
che Inkubationsbedingungen in der Regel nicht möglich.
Zur mikroskopischen Beobachtung oder zu speziellen Untersuchun
gen müssen die Kulturgefäße aus dem jeweiligen Brutschrank ent
nommen werden, wobei die Inkubation unterbrochen wird, die Zel
len sich abkühlen und somit die Versuchsbedingungen nicht kon
stant sind.
Die bisher bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Kultivie
rung von Zellen werden jedoch den Anforderungen der modernen
Zellkulturtechnologie nicht mehr gerecht.
Insbesondere im Hinblick auf aktuelle Forschungsschwerpunkte in
der Pharmaindustrie, die in den Bereichen Entzündung (Rheuma),
Krebsbekämpfung, Herz/Kreislauf-Erkrankungen, Aids, Apoptose
(programmierter Zelltod) und Blutgerinnung liegen, ist die Ent
wicklung und Erprobung entsprechender neuer Wirkstoffe und Me
dikamente mit Hilfe einer wesentlich verbesserten Einrichtung
zur Kultivierung von Zellen unabdingbar, wobei eine solche Ein
richtung dazu befähigt sein muß, die Substanz- und Wirkungs
testung unter nahezu in-vivo-Bedingungen, d. h. mit nahezu per
fekter Abbildung komplexer biologischer Systeme, vor Übertritt
in die klinischen Phasen (Testung an Probanten) durchzuführen.
Mit Rücksicht auf die wie oben geschilderte Situation besteht
die Forderung nach einer Möglichkeit der Simulation von Reakti
onsabläufen innerhalb eines oder mehrerer Organsystertre (z. B.
durch Serienschaltung von Zellkulturkammern mit Hepatozyten und
anderen Zellarten, Untersuchung auf Abbauprodukte und Metaboli
te), damit zum einen die Zeiträume zwischen Substanzwirkungser
kennung und Arzneimittelzulassung erheblich minimiert werden
und zum anderen vor dem Einritt in die klinische Testphase die
notwendigen Erkenntnisse über den Wirkungsmechanismus der Sub
stanz innerhalb eines komplexen biologischen Systems erlangt
werden können.
Eine ähnliche Situation liegt beispielsweise auch im Bereich
der Kosmetikindustrie vor.
Im Stand der Technik sind beispielsweise multivalente Zellkul
tursysteme (vgl. z. B. DE 199 15 178 A1), problemadaptierte
Zellkultursysteme für spezifische Aufgabenstellungen (vgl. z. B.
WO 98/17822) oder Verfahren zur Replikation von Zellkulturen
bekannt (vgl. z. B. WO 97/37001).
Ferner ist beispielsweise aus der WO 99/23206 ein Verfahren zum
Mischen einer varizella-infizierten Zellkultur in Rollflaschen
bekannt.
Schließlich sind aus der EP 0 999 266 A1 ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Aufnahme einer Zellkultur bekannt, wodurch mög
lichst homogene Bedingungen für die molekularbiologische oder
gentechnische Untersuchung von Zellen geschaffen werden sollen.
Mit Rücksicht auf die im Vorangehenden geschilderte Situation
auf dem Gebiet der modernen Zellkulturtechnologie liegt der
vorliegenden Erfindung nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine neue,
verbesserte Einrichtung zur Kultivierung von Zellen verschie
denster Art, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen
zu schaffen, wobei diese Einrichtung die Nachteile bisher be
kannter Systeme und Einrichtungen zur Zellkultivierung besei
tigt und insbesondere die Möglichkeit bietet, hochkomplexe,
biologische Vorgänge in Echtzeit und unter nahezu in-vivo-
Bedingungen (d. h. wie im lebenden Organismus) bei gleichsam op
timal angepaßten Lebens- und Wachstumsbedingungen der Zellen zu
simulieren.
Ausgehend von einer Einrichtung zur Kultivierung von Zellen
verschiedenster Art, insbesondere menschlicher oder tierischer
Zellen, wobei von Zellen wenigstens einer bestimmten Art je
weils eine Kultur in einer definierten Umgebung angesetzt wird
und die Zellen der betreffenden Kultur mit zugeordneten, flüs
sigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen und dergleichen ver
sorgt werden, wird die wie vorstehend definierte Aufgabe erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einrichtung Zellkultivie
rungs- und Inkubationsmittel aufweist, die in der Weise ausge
bildet sind, daß es den in wenigstens einer Zellkulturkammer
der Einrichtung ausgesäten Zellen ermöglicht ist, sich ihre im
individuellen Falle erforderlichen Lebens- und Wachstumsbedin
gungen selbst einzustellen.
Die erfindungsgemäße Einrichtung weist hierbei vorzugsweise die
Kombination folgender Merkmale auf:
- a) Mittel zum Ingangsetzen eines Flusses frei wählbarer, de finierter, flüssiger Medien in die wenigstens eine Zell kulturkammer zur kontinuierlichen Versorgung der dort aus gesäten Zellen;
- b) Mittel zum Ingangsetzen eines Stromes unterschiedlicher Gase mit frei wählbaren Konzentrationen in die wenigstens eine Zellkulturkammer zur konstanten, kontinuierlichen Be gasung der dort ausgesäten Zellen;
- c) Mittel zum geregelten bzw. gesteuerten Beheizen der wenig stens einen Zellkulturkammer in der Art und Weise, daß hierin eine konstante Temperatur während der Dauer eines Versuches gewährleistet ist;
- d) Mittel zum permanenten mikroskopischen Beobachten der in nerhalb der wenigstens einen Zellkulturkammer ausgesäten Zellen, ohne während der Dauer eines Versuches Proben der Zellkultur zu entnehmen;
- e) Mittel zum permanenten Messen sämtlicher relevanten Zell kulturparameter mittels entsprechender, in die wenigstens eine Zellkulturkammer integrierter Sensoren; und
- f) der wenigstens einen Zellkulturkammer zugeordnete Feed back-Regelungsmittel zur Optimierung von Inkubationsbedin gungen in der wenigstens einen Zellkulturkammer.
Bei den relevanten Zellkulturparametern handelt es sich insbe
sondere um pH-Wert, Glucose, Lactat, Sauerstoff, Elektropoten
tial und dergleichen mehr.
Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung ist in bevorzugter Weise
eine vorgegebene Anzahl von Zellkulturkammern vorgesehen, die
entweder in Reihe oder parallel geschaltet sein können, wobei
innerhalb dieser vorgegebenen Anzahl von Zellkulturkammern vor
zugsweise eine entsprechende Anzahl von Zellkulturen gleichzei
tig angesiedelt wird.
Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Kultivierung von Zel
len ist vor allem gewährleistet, daß die Zellen sämtlicher Kul
turen mit flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen oder
dergleichen kontinuierlich versorgt werden, ohne daß die Zellen
einer Kultur ihrer gewohnten, definierten Umgebung entnommen
werden müssen, während gleichzeitig sämtliche Zellkulturen ohne
Unterbrechung der Begasung permanent mikroskopisch beobachtet
werden können.
Gemäß weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung
sind Mittel vorgesehen, um während der Dauer eines Versuchs die
Art der flüssigen Medien und/oder deren Strömungsrichtungen
und/oder deren Verteilung und/oder deren Durchflußmengen zu va
riieren. Darüber hinaus können aber auch Mittel vorgesehen sein,
um während der Dauer eines Versuchs die Art der Gase und/oder
deren Strömungsrichtungen und/oder deren Verteilung und/oder
die Begasungskonzentrationen zu variieren.
Die vorgenannten Variationsmöglichkeiten gewährleisten eine au
ßerordentlich flexible Funktionsweise der erfindungsgemäßen
Einrichtung.
Im Falle von in Reihe geschalteten Zellkulturkammern der erfin
dungsgemäßen Einrichtung können beispielsweise die flüssigen
Medien und/oder die Gase von Zellkulturkammer zu Zellkulturkam
mer kontinuierlich weitergeleitet werden.
Um bei der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Zellkultivierung
während der Dauer eines Versuchs in den einzelnen Zellkultur
kammern konstante Temperaturen zu gewährleisten, weist die Ein
richtung in bevorzugter Weise Mittel auf, um die in den einzel
nen Zellkulturen herrschenden Temperaturen permanent zu messen
und als Temperatur-Istwerte einem entsprechenden Temperaturre
gel- bzw. Temperatursteuerkreis einzugeben, so daß die Behei
zung der jeweiligen Zellkulturkammer entsprechend geregelt bzw.
gesteuert wird.
Wie weiter unten im einzelnen noch näher erläutert wird, weist
zu diesem Zweck jede einzelne Zellkulturkammer eine eigene Hei
zung auf, während oberhalb der betreffenden Zellkulturkammer
jeweils ein Infrarot-Temperaturmesser angeordnet ist, der die
in der betreffenden Zellkultur herrschende Temperatur mißt und
diesen Temperaturmeßwert an ein Überwachungs- und Steuerungssy
stem meldet. Ändert sich die anfangs vorgegebene Temperatur in
der wenigstens einen Zellkulturkammer, dann wird durch den Tem
peraturregel- bzw. Steuerkreis bewirkt, daß die Heizleistung
der jeweiligen Zellkulturkammerbeheizung vermindert bzw. erhöht
wird.
Die Temperaturmessung kann aber auch mit Hilfe anderer Tempera
tursensoren erfolgen.
Wie ebenfalls weiter unten noch näher erläutert wird, sind aus
Flexibilitätsgründen die Temperaturen in den einzelnen Zellkul
turkammern durch das Überwachungs- und Steuerungssystem während
der gesamten Versuchsdauer frei einstellbar und veränderbar.
Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung der erfin
dungsgemäßen Einrichtung besteht darin, daß sie wenigstens eine
Zellkulturkammer aufweist, in der eine gasdurchlässige Membran
in der Weise angeordnet ist, daß zu beiden Seiten dieser Mem
bran je eine Zellkultur unterschiedlicher Art zum Zwecke einer
direkten Co-Kultivierung beider Zellkulturen ansetzbar ist, wo
bei Mittel zum Ingangsetzen eines ersten Medienflusses zu der
einen Seite der Membran, d. h. der apikalen Seite mit der ersten
Zellkultur, und eines gegenüber dem ersten Medienfluß unter
schiedlichen, zweiten Medienflusses zu der anderen Seite der
Membran, d. h. der basolateralen Seite mit der zweiten Zellkul
tur, vorgesehen sind.
Somit funktionieren die auf der apikalen Seite wachsenden Zel
len als Deckschicht, während die Zellen auf der basolateralen
Seite als Innenzellen funktionieren. Die Zellen der ersten
Zellkultur und die Zellen der zweiten Zellkultur weisen hierbei
durch die Membran einen recht engen Kontakt zueinander auf, so
daß die Möglichkeit besteht, Austauschvorgänge innerhalb der
Schichten auf der apikalen Seite und der basolateralen Seite zu
untersuchen.
Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit, daß dann, wenn bei
der erfindungsgemäßen Einrichtung gasdurchlässige Membranen mit
unterschiedlichen, wählbaren Porengrößen eingesetzt werden, ein
möglicher Austausch von wirksamen bioaktiven Molekülen (z. B.
Wachstumsfaktoren, Hormonen, usw.) im Zuge einer derartigen Co-
Kultivierung untersucht werden kann. Solche Untersuchungsmög
lichkeiten sind insbesondere bei Gewebeteilen wichtig, die aus
verschiedenen Zellarten aufgebaut sind, beispielsweise Übergang
Endothelzellen-Fibroblasten (Adern) oder Schleimhautzellen-
Fibroblasten (Darm, Magen).
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann im übrigen mit besonderem
Vorteil zur indirekten Co-Kultivierung Anwendung finden, wobei
verschiedene biologische Systeme (Gewebe-/Zellarten) in ent
sprechenden Zellkulturkammern hintereinander geschaltet werden.
Auf diese Weise lassen sich ganze Organsysteme gleichsam nach
bauen und die entsprechenden Stoffwechselvorgänge untersuchen.
Diese Maßnahmen lassen sich durch ein Beispiel näher erläutern:
ein an sich ungiftiger Stoff wird über den Verdauungstrakt auf
genommen und gelangt über den Blutstrom in die Leber. Die Le
berzellen bauen den Stoff in Abbauprodukte um, die unter Um
ständen toxisch wirken können. Um dies zu überprüfen, wird die
"verdächtige" Substanz in eine Inkubationskammer eingegeben,
die mit Hepatozyten (Leberzellen) besiedelt ist. Über eine de
finierte Nährmedienversorgung (Medienfluß = "Ader") gelangen
eventuell toxische Abbauprodukte in eine sich anschließende
Zellkulturkammer, so daß dort z. B. aus absterbenden Nervenzel
len auf eine neurotoxische Substanz geschlossen werden kann.
Gemäß einer weiteren, außerordentlich vorteilhaften Ausgestal
tung der erfindungsgemäßen Einrichtung ist ein videounterstütz
tes mikroskopisches Beobachtungssystem zum Beobachten der we
nigstens einen Zellkultur in der wenigstens einen Zellkultur
kammer vorgesehen, wie dies weiter unten noch im einzelnen er
läutert wird.
Schließlich besteht noch eine weitere vorteilhafte Ausgestal
tung der erfindungsgemäßen Einrichtung darin, daß sie computer
gesteuertes Überwachungs- und Steuerungssystem aufweist, zu dem
sämtliche Daten, die gewonnen werden durch
- - permanentes mikroskopisches Beobachten der wenigstens ei nen Zellkultur innerhalb der wenigstens einen Zellkultur kammer und/oder
- - permanentes Messen der relevanten Zellkulturparameter und/oder
- - permanentes Messen der in der wenigstens einen Zellkultur innerhalb der wenigstens einen Zellkulturkammer herrschen den Temperatur,
zur dortigen Weiterverarbeitung und entsprechenden Beaufschla
gung der Feedback-Regelungsmittel übertragbar sind.
Bei den Feedback-Regelungsmitteln handelt es sich insbesondere
um Regelungsalgorithmen, die in einer Datenverarbeitungsanlage
des computergesteuerten Überwachungs- und Steuerungssystems
enthalten sind.
In diesem Zusammenhang ist zum permanenten Messen der relevan
ten Zellkulturparameter ein software-unterstütztes Meßsystem
vorgesehen.
Eine kontinuierliche Messung von Zellkulturparametern läßt sich
vorzugsweise durch spezielle Sonden bzw. Sensoren, beispiels
weise für pH-Wert, Lactat, Elektropotential und dergleichen
mehr, durchführen, wobei diese Messungen durch eine entspre
chende Software ausgewertet und dargestellt werden können. Die
se Art der Messung liefert gegenüber herkömmlichen Methoden ex
aktere Ergebnisse, wodurch bestimmte Fragestellungen analysiert
werden können, die mit bisher verwendeten Meßverfahren nicht
durchführbar sind.
Mit Hilfe eines bei der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Ein
satz gelangenden, software-unterstützten Meßsystems lassen sich
beispielsweise bestimmte Tierversuche in der präklinischen Pha
se größtenteils ersetzen.
Zusammenfassend bietet die erfindungsgemäße Einrichtung zur
Kultivierung von Zellen insbesondere die folgenden Vorteile:
- 1. Möglichkeit einer Parallelschaltung einer vorgegebenen An zahl von Zellkulturkammern innerhalb der Einrichtung für Vergleichsmessungen.
- 2. Möglichkeit einer seriellen Schaltung einer vorgegebenen Anzahl von Zellkulturkammern innerhalb der Einrichtung für Organsimulation.
- 3. Möglichkeit einer variablen Temperaturregelung bzw. -steuerung.
- 4. Möglichkeit einer variablen Begasung der einzelnen Zell kulturkammern.
- 5. Möglichkeit einer individuellen Versorgung der Zellkultu ren mit Nährsubstanzen bzw. Wirkstoffen.
- 6. Möglichkeit einer permanenten mikroskopischen Beobachtung des Inneren der einzelnen Zellkulturkammern und einer ent sprechenden Videoaufzeichnung ohne Unterbrechung des Zell kultivierungsprozesses.
- 7. Möglichkeit einer permanenten Messung verschiedener Zell kulturparameter mittels integrierter Sensorik.
- 8. Bereitstellung eines hochwertigen Mehrwegsystems, d. h. Verarbeitung von Edelstahl und Quarzglas von voll autokla vierbarer Struktur zur Reduzierung von Abfall.
Die Erfindung wird nunmehr nachfolgend anhand von Ausführungs
beispielen näher erläutert, wobei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Einrichtung zur Kulti
vierung von Zellen verschiedenster Art, insbesondere menschli
cher oder tierischer Zellen; und
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer auf einer Basis der
Einrichtung nach Fig. 1 angeordneten Zellkulturkammergruppie
rung, zu der eine vorgegebene Anzahl von einzelnen Zellkultur
kammern zusammengefaßt ist.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Einrichtung 30 zur Kultivierung
von Zellen verschiedenster Art, wobei von Zellen wenigstens ei
ner bestimmten Art jeweils eine Kultur in einer definierten Um
gebung innerhalb einer zugeordneten Zellkulturkammer angesetzt
wird und wobei die Zellen der betreffenden Kultur mit vorge
wählten, flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen und
dergleichen versorgt werden.
Diese Einrichtung 30 ist insgesamt betrachtet so konzipiert,
daß sie Zellkultivierungs- und Inkubationsmittel aufweist, die
in der Weise ausgebildet sind, daß es den in den Zellkulturkam
mern der Einrichtung 30 ausgesäten Zellen ermöglicht ist, sich
ihre im individuellen Falle erforderlichen Lebens- und Wachs
tumsbedingungen selbst einzustellen, d. h. insbesondere mit dem
Ziel, daß diese Lebens- und Wachstumsbedingungen gleichsam op
timiert werden.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung 30 sind beispiels
weise sechs Zellkulturkammern 20 in Form einer Zellkulturkammer
gruppierung A auf einer entsprechend zugeordneten Basis 21 pla
ziert. Insbesondere bildet die Basis 21 ein Heizsystem E für
die Inkubierung, das während der Betriebszeit die Einrichtung
30 konstante Temperaturen innerhalb jeder der Zellkulturkammern
20 gewährleistet.
Vorzugsweise erfolgt mit Hilfe dieses Heizsystems E eine elek
trische Beheizung der jeweiligen Zellkulturkammer 20, wodurch
eine sehr genaue Temperaturregelung ermöglicht ist. Dieses
Heizsystem E ist insbesondere in der Weise ausgelegt, daß jede
einzelne Zellkulturkammer 20 der Zellkulturkammergruppierung A
über ihre eigene Heizung verfügt, die in der Basis 21 inte
griert ist.
Mit besonderem Vorteil ist das Heizsystem E mittels einer zuge
ordneten Software steuerbar. Zu diesem Zweck ist oberhalb der
Zellkulturkammergruppierung A ein System aus Infrarot-Tempera
turmessern 25 installiert, in der Art, daß jeder einzelnen
Zellkulturkammer 20 ein entsprechender Infrarot-Temperaturmes
ser 25 zugeordnet ist. Der jeweilige Infrarot-Temperaturmesser
25 fühlt in dar jeweiligen Zellkulturkammer 20 die in der Zell
kultur vorherrschende Temperatur ab und meldet das entsprechen
de Meßergebnis permanent an ein computergesteuertes Überwa
chungs- und Steuerungssystem G, das im wesentlichen aus einer
Datenverarbeitungsanlage 37 und einem zugehörigen Monitor 36
besteht. Die einzelnen Infrarot-Temperaturmesser 25 sind über
eine gemeinsame Verbindungsleitung 45 an das Überwachungs- und
Steuerungssystem G angeschlossen. Wenn sich die Anfangs vorge
gebenen Temperaturen in den Zellkulturkammern 20 der Zellkul
turkammergruppierung A ändern, erfolgt automatisch über das
Überwachungs- und Steuerungssystem G eine Steuerung bzw. Rege
lung des Heizsystems E, d. h., die in der einzelnen Zellkultur
kammer 20 herrschende Temperatur wird permanent auf einer kon
stante Temperatur eingeregelt.
Anstatt mittels Infrarot-Temperaturmessern könnte die Tempera
turmessung in der einzelnen Zellkulturkammer 20 aber auch mit
Hilfe anderer Temperatursensoren durchgeführt werden.
Darüber hinaus kann mit Hilfe der in dem Überwachungs- und
Steuerungssystem G enthaltenen Software ermöglicht werden, daß
die Temperaturen in den einzelnen Zellkulturkammern 20 der
Zellkulturkammergruppierung A während der gesamten Versuchsdau
er frei einstellbar und wählbar sind, falls dies aus bestimmten
Gründen erforderlich sein sollte.
Zum Zwecke einer permanenten, videogestützten mikroskopischen
Beobachtung des Inneren der jeweiligen Zellkulturkammer 20 ist
ein Videosystem B mit einem entsprechend zugeordneten Mikro
skopsystem vorgesehen. Dieses Videosystem B wird im folgenden
näher erläutert.
Unterhalb jeder einzelnen Zellkulturkammer 20 der Zellkultur
kammergruppierung A, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
insgesamt sechs Zellkulturkammern aufweist, ist eine Videokame
ra 22 mit Mikroskopaufsatz 22' auf einem mechanisch einstellba
ren Fahrtisch 23 angeordnet, somit insgesamt sechs Videokameras
22 mit zugehörigem Mikroskopaufsatz 22'. Infolgedessen beobach
tet je eine Videokamera 22 mit Mikroskopaufsatz 22' je eine
Zellkulturkammer 20. Nach Versuchsstart und nachdem sich aussa
gekräftige Bereiche in der jeweiligen in der Zellkulturkammer
20 enthaltenen Zellkultur abzeichnen, wird ein Beobachtungssek
tor in der Zellkulturkammer 20 festgelegt. Dieser Beobachtungs
sektor wird sodann durch den mechanisch einstellbaren Fahrtisch
23 mittels (nicht dargestellter) Einstellschrauben angefahren,
sodann wird der Fahrtisch arretiert und das Videosystem B
bleibt infolgedessen während der gesamten Versuchsdauer in der
gleichen Position. Ferner wird bei Versuchsstart die Schärfe
der Einstellung am jeweiligen Mikroskopaufsatz 22' einjustiert.
Dieser Justiervorgang am jeweiligen Mikroskopaufsatz 22' er
folgt für sämtliche sechs Zellkulturkammern 20 und bleibt so
dann unverändert bis zum Versuchsende.
Vorzugsweise wird auch das Videosystem B über die im Überwa
chungs- und Steuerungssystem G enthaltene Software gesteuert.
Hierbei wird jede einzelne Videokamera 22 mit Mikroskopaufsatz
22' gesteuert. Dies erfolgt insbesondere in der Art, daß in
frei wählbaren Zeitintervallen (beispielsweise im Minutentakt)
Bilder von der jeweiligen Zellkultur in der Zellkulturkammer 20
aufgenommen werden, wobei zu dem jeweiligen Zeitpunkt einer
solchen Aufnahme eine oberhalb der jeweiligen Zellkulturkammer
20 angeordnete Lichtquelle 24 die entsprechende Zellkultur be
leuchtet, so daß eine ausreichende Ausleuchtung im Inneren der
Zellkulturkammer 20 für die Videoaufnahmen gewährleistet ist.
Wenn die Videoaufnahme beendet ist, schaltet die Steuerung die
jeweilige Lichtquelle 24 aus, bis die nächste Videoaufnahme ge
macht wird. Der von einer jeden Lichtquelle 24 ausgehende
Lichtstrahl bzw. Lichtkegel, der in das Innere einer jeweiligen
Zellkulturkammer 20 durch eine entsprechende (nicht dargestell
te) Glasscheibe eintritt, ist in Fig. 1 mit 24' bezeichnet.
Sämtliche Lichtquellen 24 sind über eine gemeinsame Verbin
dungsleitung 46 an das Überwachungs- und Steuerungssystem G an
geschlossen.
Durch jeden einzelnen Lichtstrahl bzw. Lichtkegel 24 wird die
jeweilige, in der Zellkulturkammer 20 enthaltene Zellkultur
flächendeckend ausgeleuchtet. Es handelt sich hierbei um eine
Durchleuchtungsmethode.
Anstelle einer solchen Durchleuchtungsmethode könnte aber vor
gesehen sein, daß die Lichtquellen zur Ausleuchtung der in der
jeweiligen Zellkulturkammer 20 enthaltenen Zellkultur unmittel
bar an der jeweils zugeordneten Videokamera 22 bzw. dem jeweils
zugeordneten Mikroskopaufsatz 22' angebracht sind, so daß in
einem solchen Falle die Durchleuchtungsmethode durch eine
Draufsichtmethode ersetzt ist.
Das Videosystem B ist ebenfalls über eine Leitung 47 an das
Überwachungs- und Steuerungssystem G angeschlossen, wobei von
diesem aus die Leitung 47 zu einem Knotenpunkt 48 führt, mit
dem die einzelnen Videokameras 22 über entsprechend zugeordnete
Leitungen verbunden sind.
Das wie oben erläuterte Videosystem B mit Mikroskopsystem
stellt nur eine Ausführungsmöglichkeit dar. Eine mögliche ande
re Ausführungsform eines solchen Systems zur permanenten Beob
achtung des Inneren der Zellkulturkammern besteht darin, daß
ein einziges Beobachtungssystem, bestehend aus Videokamera und
Mikroskopaufsatz, auf einem Fahrtisch installiert wird und daß
dieser Fahrtisch die sechs Zellkulturkammern 20 der Zellkultur
kammergruppierung A in frei wählbaren Intervallen abfährt. Die
Justierung des Beobachtungssystems erfolgt für die einzelne
Zellkultur bei Versuchsstart, d. h. vorzugsweise dann, nachdem
sich aussagekräftige Bereiche in der jeweiligen Zellkultur ab
zeichnen, durch die entsprechende, im Überwachungs- und Steue
rungssystem G enthaltene Software, d. h., durch das entsprechen
de Computerprogramm sind die sechs Anfahrpositionen des Fahrti
sches, auf dem das Beobachtungssystem montiert ist, program
miert. Wegen der mechanischen Toleranzen des Fahrtisches muß
jedoch ein größerer als der zu beobachtende Bereich innerhalb
der einzelnen Zellkulturkammer 20 aufgenommen werden. Innerhalb
dieses größeren Bereichs wird nun mittels der Software der zu
beobachtende Bereich definiert. Die Software ist in der Lage,
Konturen zu speichern und wiederzuerkennen, d. h., beim erneuten
Anfahren einer Zellkulturkammer werden die Kultur und die An
ordnung der Zellen erkannt und ein anfänglich definierter Beob
achtungsbereich gespeichert.
Dieses zuletzt erläuterte Beobachtungssystem ist in den Zeich
nungen im einzelnen nicht dargestellt, jedoch erfolgt die Aus
leuchtung der einzelnen Zellkulturkammer 20 ebenfalls mit Hilfe
der Lichtquellen 24, wie bereits weiter oben im einzelnen er
läutert.
Auch in diesem Falle besteht die Möglichkeit, die Durchleuch
tungsmethode durch die Draufsichtmethode zu ersetzen, d. h., die
Lichtquellen zur Ausleuchtung der in der einzelnen Zellkultur
kammer 20 enthaltenen Zellen können unmittelbar an der jeweils
zugeordneten Videokamera 22 bzw. an derm jeweils zugeordneten
Mikroskopaufsatz 22' angebracht sein.
Die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung 30 weist ferner noch
ein Dosiersystem C für Flüssigkeiten (z. B. flüssige Nährmedien
und dergleichen) auf, welche z. B. vier Flüssigkeitsvorratsbe
hälter 31 mit einer jeweils zugeordneten Flüssigkeitsentnahme
leitung 31' aufweist, wobei sodann aus diesen Flüssigkeitsent
nahmeleitungen 31' ein Leitungsbündel 32 gebildet ist. Dieses
Leitungsbündel 32 ist andererseits mit einem Pumpensystem 29
verbunden, durch welches die verschiedenen Zellkulturkammern 20
der Zellkulturkammergruppierung A mit frei wählbaren Flüssig
keiten, die in den Flüssigkeitsvorratsbehältern 31 enthalten
sind, versorgt werden.
Das Pumpensystem 29 ist seinerseits über eine Leitung 33 an ein
Multiventilmodul 30' angeschlossen. Die Zuführung der Flüssig
keiten zu der Zellkulturkammergruppierung A erfolgt von dem
Multiventilmodul 30' aus über sterile Schlauchleitungssysteme
27 und 28, wobei diese Flüssigkeiten von den einzelnen Zellkul
turkammern 20 flexibel weitergeleitet werden, d. h. von einer
Zellkulturkammer zur nächsten, wie dies noch weiter unten an
hand der Fig. 2 näher erläutert wird.
Sowohl die Flüssigkeitszuführung als auch die Flüssigkeitswei
terleitung erfolgen über sterile Schlauchsysteme, die mit Stan
dard-Schlauchverbinderelementen und Verteilern bei Versuchs
start installiert werden, d. h., mit entsprechenden Versorgungs
kanälen einer jeweiligen Zellkulturkammer 20 verbunden werden.
Hierbei wird die Verbindung der Standard-Schlauchelemente (in
den Zeichnungen im einzelnen nicht dargestellt) mit den zuge
ordneten Versorgungskanälen der jeweiligen Zellkulturkammer 20
so aufeinander abgestimmt, daß die Sterilität gewährleistet
ist.
Aus Gründen der Flexibilität können die Art der Flüssigkeiten
und/oder die Strömungsrichtungen und/oder die Verteilung der
Flüssigkeiten und/oder deren Durchflußmengen während des Ver
suchs geändert bzw. gesteuert werden, wobei eine derartige
Steuerung vorzugsweise durch das computergesteuerte Überwa
chungs- und Steuerungssystem G erfolgt. Zu diesem Zweck sind
das Pumpensystem 29 mittels einer Verbindungsleitung 38 und das
Multiventilmodul 30' über eine Verbindungsleitung 40 an das
Überwachungs- und Steuerungssystem G angeschlossen.
Das Dosiersystem C der Einrichtung 30 erlaubt es somit, der
Zellkulturkammergruppierung A unterschiedlichste Flüssigkeiten
zuzuführen.
Die Einrichtung 30 weist darüber hinaus ein Begasungssystem D
für unterschiedlichste Gase auf. Dieses Begasungssystem D dient
dazu, die verschiedenen Zellkulturkammern 20 der Zellkulturkam
mergruppierung A mit unterschiedlichen Gasen, z. B. Luft, O2,
N2, CO2, zu begasen. Von dem Begasungssystem D aus erfolgt die
Gaszuführung zu der Zellkulturkammergruppierung A mittels einer
sterilen Schlauchleitung 26. Auch hierbei können die Gase von
den verschiedenen Zellkulturkammern 20 unter Verwendung ent
sprechend zugeordneter Versorgungskanäle flexibel weitergelei
tet werden, d. h., von einer Zellkulturkammer zur nächsten (vgl.
Fig. 2).
Gaszuführung und Gasweiterleitung erfolgen insgesamt über ste
rile Schläuche, die mittels Standard-Schlauchverbinderelementen
und Verteilern bei Versuchsstart installiert werden. Die Ver
bindungen der Schlauchverbinderelemente mit den entsprechend
zugeordneten Versorgungskanälen einer jeweiligen Zellkulturkam
mer 20 sind so aufeinander abgestimmt, daß die Sterilität ge
währleistet ist. Auch bei dem Begasungssystem D können aus Fle
xibilitätsgründen die Art der Gase und/oder die Strömungsrich
tungen und/oder die Gasverteilung und/oder die Begasungskonzen
tration während des Versuchs geändert bzw. gesteuert werden. Zu
diesem Zweck ist wiederum das Begasungssystem D über eine Ver
bindungsleitung 39 an das computergesteuerte Überwachungs- und
Steuerungssystem G angeschlossen, das die entsprechende Soft
ware für die Steuerung des Begasungssystems D enthält.
Schließlich weist die Einrichtung 30 zur Kultivierung von Zel
len noch ein Monitoring-System F mit vorgegebenen Sensormodulen
34 auf. Mit Hilfe des Monitoring-Systems F können während der
gesamten Versuchsdauer die relevanten Parameter in der jeweili
gen Zellkulturkammer 20 der Zellkulturkammergruppierung A mit
tels entsprechend zugeordneter Sensoren gemessen, insbesondere
permanent gemessen werden, wobei es sich bei diesen Parametern
z. B. um pH-Wert, Glucose, Lactat, Sauerstoff, Elektropotential
usw. handelt. Zu diesem Zweck steht das Monitoring-System F
über eine Leitung 41, über einen Knotenpunkt 42 und von dort
aus über weitere Leitungen 43 und 44 und entsprechend zugeord
nete Abzweigleitungen mit den Sensoren an den einzelnen Zell
kulturkammern 20 der Zellkulturkammergruppierung A der Einrich
tung 30 in Verbindung.
Die von den (nicht gezeigten) Sensoren gemessenen Parameter
werden von dem Monitoring-System F über eine Leitung 35 an das
computergesteuerte Überwachungs- und Steuerungssystem G zur
entsprechenden Weiterverarbeitung und nachfolgenden Beaufschla
gung der Feedback-Regelungsmittel weitergeleitet.
Jede Zellkulturkammer 20 weist entsprechende Sensorikanschluß
kanäle auf, wie dies weiter unten noch im einzelnen erläutert
wird, wobei die Sensoren und die jeweils zugeordneten Kanäle so
aufeinander abgestimmt sind, daß die Sterilität gewährleistet
ist.
Mit besonderem Vorzug ist das Monitoring-System F in Verbindung
mit dem computergesteuerten Überwachungs- und Steuerungssystem
G in der Weise ausgelegt, daß das permanente Messen der rele
vanten Zellkulturparameter mit Hilfe eines software-unterstütz
ten Meßverfahrens erfolgen kann (wie bereits weiter oben erläu
tert).
Aus Fig. 2 ist die Zellkulturkammergruppierung A der Einrich
tung 30 gemäß Fig. 1 in schematischer Draufsicht zu ersehen.
Bei der auf der Basis 21 angeordneten Zellkulturkammergruppie
rung A sind insgesamt sechs Zellkulturkammern 20 gleichsam in
Reihe geschaltet, derart, daß sowohl die flüssigen Medien als
auch die Gase von einer Zellkulturkammer 20 zur anderen, d. h.
zur jeweils nachfolgend angeordneten Zellkulturkammer 20 konti
nuierlich weitergeleitet werden können.
In jeder der sechs Zellkulturkammern 20 wird mindestens eine zu
untersuchende Zellkultur angesiedelt, wobei jedoch im vorlie
genden Ausführungsbeispiel der Einfachheit halber von sechs
Zellkulturen gesprochen wird, deren jeweiligen Zellen mit defi
nierten flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen und der
gleichen mehr zu versorgen sind.
Zu diesem Zweck wird einerseits ein Fluß frei wählbarer, defi
nierter, flüssiger Medien und andererseits ein Strom unter
schiedlicher Gase mit frei wählbaren Konzentrationen in die
sechs Zellkulturkammern 20 der Zellkulturkammergruppierung A in
Gang gesetzt, wobei, wie bereits weiter oben erläutert, die Zu
führung der Flüssigkeiten zu der Zellkulturkammergruppierung A
primär von dem Multiventilmodul 30' gemäß Fig. 1 aus über die
sterilen Schlauchleitungssysteme 27 und 28 erfolgt, während
gleichzeitig die Gaszuführung zu der Zellkulturkammergruppie
rung A von dem Begasungssystem D gemäß Fig. 1 aus mittels der
sterilen Schlauchleitung 26 erfolgt.
Zur Erleichterung der Übersicht sind die sechs aufeinanderfol
gend in Reihe geschalteten Zellkulturkammern 20 mit I, II, III,
IV, V und VI gekennzeichnet.
Die Schlauchleitungssysteme 27 und 28 für Flüssigkeiten und die
Schlauchleitung 26 für Gase sind unmittelbar mit der ersten
Zellkulturkammer I verbunden, derart, daß die Schlauchleitung
26 unmittelbar in einen Gaskanal 50 im Inneren dieser ersten
Zellkulturkammer I mündet, wohingegen das Schlauchleitungssy
stem 27 in einen entsprechenden Flüssigkeitskanal 51 und das
Schlauchleitungssystem 28 in einen Flüssigkeitskanal 52 jeweils
im Inneren dieser ersten Zellkulturkammer I einmünden. Somit
wird zunächst die in der ersten Zellkulturkammer I enthaltene
Zellkultur mit flüssigen Medien und Gasen versorgt, woraufhin
sukzessive die nachfolgenden Zellkulturkammern II bis VI in
entsprechender Weise mit flüssigen Medien und Gasen versorgt
werden. Im einzelnen ist die Zellkulturkammer I über Flüssig
keits-Schlauchleitungen 27A und 28A und über eine Gas-Schlauch
leitung 26A mit der zweiten Zellkulturkammer II verbunden, die
se wiederum über Flüssigkeits-Schlauchleitungen 27B und 28B und
eine Gas-Schlauchleitung 26B mit der dritten Zellkulturkammer
III verbunden, die ihrerseits wiederum über Flüssigkeits-
Schlauchleitungen 27C und 28C und eine Gas-Schlauchleitung 26C
mit der vierten Zellkulturkammer IV verbunden ist, während die
se wiederum über Flüssigkeits-Schlauchleitungen 27D und 28D so
wie über eine Gas-Schlauchleitung 26D mit der fünften Zellkul
turkammer V verbunden ist, und schließlich ist die letztere
über Flüssigkeits-Schlauchleitungen 27E und 28E und über eine
Gas-Schlauchleitung 26E mit der sechsten Zellkulturkammer VI
verbunden.
Aufgrund dieser Hintereinanderschaltung der sechs Zellkultur
kammern 20, d. h. der Kammern I bis VI, mündet jede Flüssig
keits-Schlauchleitung 28A bzw. 28B bzw. 28C bzw. 28D bzw. 28E
jeweils in einen Flüssigkeitskanal 52 im Inneren jeder Zellkul
turkammer, jede Flüssigkeits-Schlauchleitung 27A bzw. 27B bzw.
27C bzw. 27D bzw. 27E mündet in einen entsprechenden Flüssig
keitskanal 51 im Inneren jeder Zellkulturkammer, wohingegen je
de Gas-Schlauchleitung 26A bzw. 26B bzw. 26C bzw. 26D bzw. 26E
in einen entsprechenden Gas-Kanal 50 jeder Zellkulturkammer
einmündet.
Von der sechsten Zellkulturkammer VI aus gehen Flüssigkeits-
Ausgangsleitungen 27F und 28F und eine Gas-Ausgangsleitung 26F
ab.
Infolgedessen wird ermöglicht, daß sämtliche Zellkulturen in
den sechs Zellkulturkammern I bis VI sowohl mit frei wählbaren,
definierten, flüssigen Medien kontinuierlich versorgt werden
als auch einer konstanten, kontinuierlichen Begasung durch das
Begasungssystem D gemäß Fig. 1 unterworfen werden, wie im ein
zelnen bereits weiter oben erläutert.
Es wird darauf hingewiesen, daß in Fig. 2 lediglich eine von
vielen Flußrichtungsmöglichkeiten für Flüssigkeiten und Gase
dargestellt ist. Durch die oben erläuterten, flexiblen
Schlauchleitungssysteme für Flüssigkeiten und Gase können auch
andere Zellkulturkammer-Kombinationen als die in Fig. 2 ge
zeigte angesteuert werden.
Von ganz besonderer Bedeutung ist noch, daß die Zellkulturkam
mergruppierung A insgesamt permanent an das Monitoring-System F
gemäß Fig. 1 angeschlossen ist, damit während der gesamten
Versuchsdauer alle relevanten Parameter in der jeweiligen Zell
kulturkammer 20 mittels entsprechend zugeordneter Sensoren ge
messen werden können. Jede der sechs Zellkulturkammern 20 ist
daher in ihrem Innern mit einem entsprechenden Kanal 53 für den
Sensorikanschluß ausgerüstet. Im einzelnen ist hierbei die er
ste Zellkulturkammer I über eine Leitung 44A, die zweite Zell
kulturkammer II über eine Leitung 44B und die dritte Zellkul
turkammer III über eine Leitung 44C mit einer Leitung 44 ver
bunden, während die vierte Zellkulturkammer IV über eine Lei
tung 43A, die fünfte Zellkulturkammer V über eine Leitung 43B
und die sechste Zellkulturkammer VI über eine Leitung 43C mit
einer Leitung 43 verbunden ist. Die Leitungen 43 und 44 führen
zu einem Knotenpunkt 42, der über eine Leitung 41 mit dem Moni
toring-System F gemäß Fig. 1 verbunden ist.
Mit Hilfe der im Inneren einer jeden Zellkulturkammer 20 (im
vorliegenden Ausführungsbeispiel die Kammern I bis VI) angeord
neten Sensoren, die hier im einzelnen nicht dargestellt sind,
ist es möglich, die relevanten Parameter permanent zu messen,
wobei sodann die jeweiligen Meßwerte über das Monitoring-System
F an das computergesteuerte Überwachungs- und Steuerungssystem
G gemäß Fig. 1 zur entsprechenden Weiterverarbeitung und an
schließenden Beaufschlagung der ebenfalls in dem Überwachungs-
und Steuerungssystem G enthaltenen Feedback-Regelungsmittel
weitergeleitet werden.
Aus Fig. 2 ist noch ersichtlich, daß jede Zellkulturkammer 20
der Zellkulturkammergruppierung A an ihrer Oberseite ein rundes
Fenster 20A mit Glasscheibe aufweist, durch das eine flächen
deckende Ausleuchtung der in der jeweiligen Zellkulturkammer 20
enthaltenen Zellkultur ermöglicht ist, wie bereits weiter oben
anhand der Fig. 1 im einzelnen erläutert.
Die Zellkulturkammer als solche bildet im übrigen den Gegen
stand einer deutschen Patentanmeldung der gleichen Anmelderin
mit der Bezeichnung "Zellkulturkammer für ein Zellkultursystem"
(amtliches Aktenzeichen . . .).
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Kultivierung
von Zellen können hochkomplexe biologische Vorgänge in Echtzeit
und nahezu unter in-vivo-Bedingungen simuliert werden.
Mit ganz besonderem Vorteil kann die erfindungsgemäße Einrich
tung vor allem zur Erforschung von Zellfunktionen, zur Wirksam
keitsuntersuchung von Medikamenten, zur Arzneimittelentwick
lung, zur CO-Kultivierung verschiedener Zelltypen und Gewebe
teile, zu organtypischen Studien, zur Beobachtung von Tumorzel
len in typischer Umgebung oder toxikologischen Studien angewen
det werden.
Der Vollständigkeit halber wird noch darauf hingewiesen, daß
sich die erfindungsgemäße Einrichtung in der Weise abwandeln
läßt, daß der oben erläuterte Feedback-Regelungsmechanismus
(Regelungsmittel, Regelungsalgorithmen) nicht in Funktion ge
setzt wird, was also praktisch bedeutet, daß man den Zellkulti
vierungsvorgang sich selbst überläßt, ohne die Inkubationsbe
dingungen durch den Feedback-Regelungsmechanismus zu beeinflus
sen.
Bei dieser Betriebsvariante der erfindungsgemäßen Einrichtung
zur Kultivierung von Zellen werden die Zellkulturparameter a
priori eingestellt, aber während des Zellkultivierungsvorgangs
nicht verändert, obwohl sie auch bei der zuletzt erläuterten
Betriebsvariante permanent gemessen werden.
Claims (13)
1. Einrichtung zur Kultivierung von Zellen verschiedenster
Art, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen, wo
bei von Zellen wenigstens einer bestimmten Art jeweils ei
ne Kultur in einer definierten Umgebung angesetzt wird und
wobei die Zellen der betreffenden Kultur mit zugeordneten,
flüssigen Nährmedien, Wachstumsfaktoren, Gasen und der
gleichen versorgt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung (30) Zellkultivierungs- und Inkubationsmittel
aufweist, die in der Weise ausgebildet sind, daß es den in
wenigstens einer Zellkulturkammer (20) der Einrichtung
(30) ausgesäten Zellen ermöglicht ist, sich ihre im indi
viduellen Fall erforderlichen Lebens- und Wachstumsbedin
gungen selbst einzustellen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Kom
bination folgender Merkmale:
- a) Mittel (C) zum Ingangsetzen eines Flusses frei wähl barer, definierter, flüssiger Medien in die wenig stens eine Zellkulturkammer (20) zur kontinuierlichen Versorgung der dort ausgesäten Zellen;
- b) Mittel (D) zum Ingangsetzen eines Stromes unter schiedlicher Gase mit frei wählbaren Konzentrationen in die wenigstens eine Zellkulturkammer (20) zur kon stanten, kontinuierlichen Begasung der dort ausgesä ten Zellen;
- c) Mittel (E) zum geregelten bzw. gesteuerten Beheizen der wenigstens einen Zellkulturkammer (20) in der Art und Weise, daß hierin eine konstante Temperatur wäh rend der Dauer eines Versuches gewährleistet ist;
- d) Mittel (B) zum permanenten mikroskopischen Beobachten der innerhalb der wenigstens einen Zellkulturkammer (20) ausgesäten Zellen, ohne während der Dauer eines Versuches Proben dieser Zellkultur zu entnehmen;
- e) Mittel (F) zum permanenten Messen sämtlicher relevan ten Zellkulturparameter mittels entsprechender, in die wenigstens eine Zellkulturkammer (20) integrier ter Sensoren; und
- f) der wenigstens einen Zellkulturkammer (20) zugeordne te Feedback-Regelungsmittel zur Optimierung von Inku bationsbedingungen in der Zellkulturkammer (20).
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Einrichtung (30) eine vorgegebene Anzahl von
Zellkulturkammern (20) aufweist, die in Reihe geschaltet
sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Einrichtung (30) eine vorgegebene Anzahl von
Zellkulturkammern (20) aufweist, die parallel geschaltet
sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeich
net durch Mittel, um während der Dauer eines Versuchs die
Art der flüssigen Medien und/oder deren Strömungsrichtun
gen und/oder deren Verteilung und/oder deren Durchflußmen
gen zu variieren.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeich
net durch Mittel, um während der Dauer eines Versuches die
Art der Gase und/oder deren Strömungsrichtungen und/oder
Verteilung und/oder die Begasungskonzentrationen zu vari
ieren.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeich
net durch Mittel (25), um die in der wenigstens einen
Zellkultur innerhalb der wenigstens einen Zellkulturkammer
(20) herrschende Temperatur permanent zu messen und als
Temperatur-Istwert einem entsprechenden Temperaturregel-
bzw. Steuerkreis einzugeben, so daß die Beheizung der
Zellkulturkammer (20) entsprechend geregelt bzw. gesteuert
wird.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch wenigstens eine Zellkulturkammer (20),
in der eine gasdurchlässige Membran in der Weise angeord
net ist, daß zu beiden Seiten dieser Membran je eine Zell
kultur unterschiedlicher Art zum Zwecke einer direkten Co-
Kultivierung beider Zellkulturen ansetzbar ist, wobei Mit
tel zum Ingangsetzen eines ersten Medienflusses zu der ei
nen Seite der Membran, d. h. der apikalen Seite mit der er
sten Zellkultur, und eines gegenüber dem ersten Medienfluß
unterschiedlichen, zweiten Medienflusses zu der anderen
Seite der Membran, d. h. der basolateralen Seite mit der
zweiten Zellkultur, vorgesehen sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, gekennzeich
net durch ein videounterstütztes mikroskopisches Beobach
tungssystem (B) zum Beobachten der wenigstens einen Zell
kultur in der wenigstens einen Zellkulturkammer (20).
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, gekennzeich
net durch ein computergesteuertes Überwachtungs- und
Steuerungssystem (G), zu dem sämtliche Daten, die gewonnen
werden durch
permanentes mikroskopisches Beobachten der wenigstens einen Zellkultur innerhalb der wenigstens einen Zell kulturkammer (20)und/oder
permanentes Messen der relevanten Zellkulturparameter und/oder
permanentes Messen der in der wenigstens einen Zell kultur innerhalb der wenigstens einen Zellkulturkam mer (20) herrschenden Temperatur,
zur dortigen Weiterverarbeitung und nachfolgenden entspre chenden Beaufschlagung der Feedback-Regelungsmittel über tragbar sind.
permanentes mikroskopisches Beobachten der wenigstens einen Zellkultur innerhalb der wenigstens einen Zell kulturkammer (20)und/oder
permanentes Messen der relevanten Zellkulturparameter und/oder
permanentes Messen der in der wenigstens einen Zell kultur innerhalb der wenigstens einen Zellkulturkam mer (20) herrschenden Temperatur,
zur dortigen Weiterverarbeitung und nachfolgenden entspre chenden Beaufschlagung der Feedback-Regelungsmittel über tragbar sind.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10, gekenn
zeichnet durch ein software-unterstütztes Meßsystem zum
permanenten Messen der relevanten Zellkulturparameter.
12. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Zellkulturkammern (20) zu
einer geschlossenen Zellkammergruppierung (A) zusammenge
faßt sind, die auf einer Basis (21) angeordnet ist, die
ein Heizsystem (E) für die Inkubierung bildet.
13. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch die Anwendung der Einrichtung zur indi
rekten Co-Kultivierung, wobei verschiedene biologische Sy
steme (d. h. Gewebe-/Zellarten) in entsprechenden Zellkul
turkammern (20) hintereinandergeschaltet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001128810 DE10128810B4 (de) | 2001-06-18 | 2001-06-18 | Einrichtung zur Kultivierung von Zellen, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001128810 DE10128810B4 (de) | 2001-06-18 | 2001-06-18 | Einrichtung zur Kultivierung von Zellen, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen |
Publications (2)
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---|---|
DE10128810A1 true DE10128810A1 (de) | 2002-12-19 |
DE10128810B4 DE10128810B4 (de) | 2013-11-07 |
Family
ID=7688229
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DE2001128810 Expired - Fee Related DE10128810B4 (de) | 2001-06-18 | 2001-06-18 | Einrichtung zur Kultivierung von Zellen, insbesondere menschlicher oder tierischer Zellen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10128810B4 (de) |
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