-
Die
Erfindung betrifft eine kuppelbildende Schieberfüllmasse, insbesondere für Stahlgießpfannen,
die als Komponenten Chromerz, eine überwiegend Siliziumdioxid (SiO2) enthaltende Komponente und gegebenenfalls
einen zur Kuppelbildung und/oder Rieselfähigkeit der Masse beitragenden
feinkörnigen
Hilfsstoff enthält.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zu deren Herstellung.
-
Gießpfannen
für Metall-
und/oder Stahlguss haben im Allgemeinen an der Unterseite einen
rohrartig verlängerten
Gießstutzen,
der an seinem Ende durch einen Schieber verschließbar ist.
Beim Beschicken der Gießpfanne
mit einer neuen Schmelzcharge bei geschlossenem Schieber würde das
flüssige
Metall zuerst in den Gießauslauf
und zum Schieber gelangen, würde
dort zuerst erkalten und den Schieber für eine weitere Betätigung blockieren.
Daher wird der Gießstutzen über dem
geschlossenen Schieber mit einem rieselfähigen Material gefüllt, welches
bei geschlossenem Schieber die Schmelze vom Schieber fernhält, nach Öffnen des Schiebers
aber aus dem Gießstutzen
hinausrieselt und diesen für
den Schmelzdurchfluss freigibt. Die als Material verwendeten sog.
kuppelbildenden Schieberfüllmassen
haben die Eigenschaft, dass sie im Berührungsbereich mit der Schmelze
zu einer Art Kruste zusammensintern oder zusammenbacken, die das
Eindringen der Schmelze in den Rest der Schieberfüllmasse
verhindert. Daher wird angestrebt, dass sich diese Kruste gegenüber der
Schmelze in Form einer konvexen Kuppel ausbildet, die den hydrostatischen
Druck der Schmelze besser aufnimmt.
-
Eine
derartige Schieberfüllmasse
ist aus der
EP 0 428
964 B1 bekannt. Die bekannte kuppelbildende Schieberfüllmasse
für Gießpfannen
besteht aus einem Chromerzsand, einem Quarzsand als überwiegend SiO
2 enthaltende Komponente und einem die Kuppelbildung
und die Rieselfähigkeit
der Masse verbessernden feinkörnigen
Hilfsstoff und unvermeidlichen Verunreinigungen. Als Hilfsstoff
wird im bekannten Fall ein Ruß der Masse
zugegeben. Im betrieblichen Einsatz hat sich jedoch gezeigt, dass
die Rate der erfolgreichen Schieberöffnungen noch steigerbar ist.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Schieberfüllmasse
bereitzustellen, die spezieller auf den Anwendungsfall einstellbar
ist, um dadurch eine optimierte Öffnungsrate
des Schiebers zu erreichen.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die überwiegend
SiO2 enthaltene Komponente einerseits aus
einem Quarzsand hoher Reinheit und andererseits aus einer ein Flussmittel
enthaltenen Komponente zusammengesetzt ist, wobei das Flussmittel
ein Feldspatvertreter ist. Zu den Feldspatvertretern gehören Mineralien,
die in kieselsäurearmen,
basischen Erstarrungsgesteinen häufig
auftreten, in denen sich Feldspate nicht bilden können. Die
wichtigsten Feldspatvertreter sind Leucit und Nephelin.
-
Der
Quarzsand soll möglichst
frei von Verunreinigungen sein, da die kuppelbildende Eigenschaft
mit Hilfe der das Flussmittel enthaltenen Komponente gezielt eingestellt
werden soll. Der hohe Reinheitsgrad des Quarzsandes von vorzugsweise > 99,5 % SiO2 wird mittels einer Nassaufbereitung mit
Hydrozyklonen erreicht.
-
Der
eingesetzte Quarzsand weist ferner vorteilhafterweise eine maximale
Korngröße ≤ 1,2 mm auf.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die das Flussmittel enthaltene Komponente als Flussmittel Alkali-
und/oder Erdalkali-Oxide. Mit Hilfe der Alkali- und/oder Erdalkali-Oxide
kann die Schmelzphase in der Sinterkuppel gezielt eingestellt werden.
-
Vorzugsweise
weist die das Flussmittel enthaltene Komponente ein SiO2-haltiges
Mineral auf. In diesem Fall kann das SiO2-haltige
Mineral 5-30 % Flussmitteloxide enthalten. Aufgrund von Lagerstättengegebenheiten
ist das Flussmittel mit Quarz vergesellschaftet.
-
Vorteilhafterweise
beträgt
der Chromerzanteil der Schieberfüllmasse
zwischen 30 und 85 Masse%. In diesem Bereich lässt sich eine optimierte Feuerfestigkeit
des Schieberfüllsandes
realisieren. Der konkrete Chromerzanteil der Schieberfüllmasse
ist unter anderem von der Temperatur und Verweildauer der Stahlschmelze
in der Gießpfanne
abhängig.
-
Günstig ist
eine Ausführungsform,
bei welcher der durchschnittliche Cr2O3-Gehalt im Chromerz zwischen 40 und 50 Masse%
beträgt.
Die Höhe
des Cr2O3-Gehaltes
im Chromerz ist durch die Qualität
der Lagerstätten
vorgegeben.
-
Vorzugsweise überschreitet
das eingesetzte Chromerz, aufgeteilt in die Korngrößenfraktion
von > 250 μm, 125 bis
250 μm und < 125 μm eine Differenz
im Cr2O3-Gehalt
zwischen jeweils zwei der Fraktionen von maximal 2 Masse% absolut
nicht und der CaO-Gehalt jeder der Fraktionen liegt unterhalb 0,3
Masse%. Die gleichmäßige Verteilung
des Cr2O3-Gehaltes
innerhalb der Kornfraktionen wird durch eine Nassaufbereitung des
Roherzes möglich.
Hierdurch gelingt es, Verunreinigungen, die in großem Maße in den
feinkörnigen
Fraktionen vorhanden sind, zu entfernen. Der Vorteil der geringen
Abweichungen des Cr2O3-Gehaltes
zwischen den einzelnen Fraktionen liegt in dem genauer bestimmbaren
Anteil des Cr2O3-Gehaltes
im Gesamtgemisch der Schieberfüllmasse.
Eine möglichst
hohe Konstanz des Cr2O3-Gehaltes über die
Korngrößenverteilung
ist ein Indiz für
eine von der Korngröße weitgehend
unabhängige
gleichmäßige Zusammensetzung
des Materials. Die oben genannte aufbereiterische Maßnahme macht
sich insbesondere auch im CaO-Gehalt von < 0,3 Masse% bemerkbar. Der CaO-Gehalt
soll möglichst
niedrig gehalten werden, da die Schmelzphase mit Hilfe von Flussmitteln,
die in der überwiegend
Siliziumdioxid (SiO2) enthaltenen Komponente
enthalten sind, gezielt eingestellt werden soll und nicht über den
undefinierten CaO-Gehalt des Chromerzes. Darüber hinaus ist der CaO-Gehalt
ein Indikator für
in Kalziumhydroxiden chemisch gebundenes Wasser, welches bei den
Schiebermassen nicht erwünscht
ist.
-
In
einer vorteilhaften Ausgestaltung beträgt die maximale Differenz im
Cr2O3-Gehalt zwischen
jeweils zwei der Fraktionen weniger als 1 Masse % absolut. Dieses
führt zu
einer noch definierteren Einstellbarkeit des Cr2O3-Gehaltes in der Schieberfüllmasse.
-
In
einer vorteilhaften Ausgestaltung liegt der CaO-Gehalt jeder der
Fraktionen unterhalb 0,15 Masse%.
-
Der
gegebenenfalls in der Schieberfüllmasse
enthaltene Hilfsstoff kann ein Ruß, ein Kohlenstoff oder Eisenoxid
sein, vorzugsweise wird ein Flammruß verwendet.
-
Alternativ
zu der oben beschriebenen Ausführungsform,
bei der das Chromerz, aufgeteilt in die Korngrößenfraktion von > 250 μm 125 bis
250 μm und < 125 μm, eine Differenz
im Cr2O3-Gehalt
zwischen jeweils zwei der Fraktionen von maximal 2 Masse% absolut
nicht überschreitet, kann
das eingesetzte Chromerz auch keine Korngröße < 125 μm aufweisen und der CaO-Gehalt
unterhalb 0,3 Masse% liegen. Wie oben bereits beschrieben, sind
die Verunreinigungen im Wesentlichen in den feinen Fraktionen < 125 μm vorhanden,
so dass durch eine Klassierung und anschließende Auswahl der Fraktionen
oberhalb einer Korngröße von 125 μm in großem Maße die Verunreinigungen
aus dem Chromerz beseitigt sind. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt
in der Verringerung des Aufwandes, da sich die aufbereiterischen
Maßnahmen
auf ein Klassieren beschränken
und die aufwendige Nassaufbereitung der Sortierung in Nutzmineral
und Verunreinigung entfällt.
-
Schieberfüllmassen
der hier betroffenen Art werden im Allgemeinen hergestellt, indem
die einzelnen Komponenten, die in gewünschten Korngrößenverteilungen
zur Verfügung
gestellt werden, zusammengemischt werden. Erfindungsgemäß besteht
ein Verfahren zum Herstellen einer Schieberfüllmasse darin, dass beim Zusammenmischen
die überwiegend
SiO2 enthaltende Komponente(n) einerseits
aus einem Quarzsand hoher Reinheit und andererseits aus einer ein
Flussmittel enthaltenen Komponente zusammengesetzt ist, wobei das
Flussmittel ein Feldspatvertreter ist. Bevorzugt wird ein Quarzsand
verwendet, der einen SiO2-Anteil > 99,5 % und eine maximale
Korngröße < 1,2 mm aufweist.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
wird ein Chromerz verwendet, dass aufgeteilt in die Korngrößenfraktion
von > 250 μm, 125 bis
250 μm und < 125 μm eine maximale
Differenz im Cr2O3-Gehalt
zwischen jeweils zwei der Fraktionen von 2 Masse% absolut nicht überschreitet
und der CaO-Gehalt jeder der Fraktionen unterhalb 0,3 Masse% liegt.
-
In
der nachfolgenden Tabelle 1 ist die qualitative Verteilung wichtiger
chemischer Bestandteile der erfindungsgemäßen Schieberfüllmasse beispielhaft
in der Mischung und den einzelnen Komponenten Quarzsand, Flussmittelsand
und Chromerzsand aufgeführt.
Der Flussmittelsand beinhaltet einen Feldspatvertreter als Flussmittel.
-
Tab.
1: Qualitative Verteilung der wichtigsten Bestandteile
-
Darüber hinaus
sind die Massenanteile der Komponenten in der Mischung gegenübergestellt.
Der wesentliche Anteil von 70 Massen% an der Mischung entfällt dabei
auf den Chromerzsand. Einen geringen Anteil von 25 Masse% weist
der Quarzsand und den geringsten Anteil von 5 Masse% der als Flussmittel
eingesetzte Flussmittelsand auf.
-
Die
Bestandteile der einzelnen Komponenten Quarzsand, Flussmittelsand
und Chromerzsand addieren sich nicht zu 100 %, da einige weitere
Metalloxide, die in den Komponenten nur in sehr geringen Bestandteilen
enthalten sind, nicht umfassend im einzelnen aufgeführt sind.
-
Aus
der Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass die Komponente Quarzsand einen
SiO2-Anteil von 99,6 Masse% aufweist, wodurch
der hohe Reinheitsgrad des Quarzsandes dokumentiert wird. Die anderen
Bestandteile wie Al2O3,
Fe2O3 und TiO2 sind nur als Spuren, teilweise im Bereich
der Nachweisgrenze, enthalten.
-
Die
Komponente Flussmittelsand umfasst zu einem überwiegenden Bestandteil von
86 Masse% SiO2. Die weiteren Metalloxide
Fe2O3, K2O, Na2O und CaO
bilden zusammen mit einem Anteil von ca. 6 Masse% die als Flussbildner
wirkenden Bestandteile.
-
Die
wesentlichen Bestandteile des Chromerzsandes umfassen mit 46,6 Masse%
das Cr2O3 und mit 26,9
Masse% das Fe2O3.
Zwei wesentliche Bestandteile sind außerdem das Al2O3 mit 14,7 Masse% und das MgO mit 11,2 Masse%.
Die weiteren Bestandteile sind nur in Spuren vorhanden und machen
insgesamt zusammen ca. 1 Masse% im Chromerzsand aus. Dieses ist
auf die besondere Aufbereitung des Chromerzsandes zurückzuführen, der
im vorliegenden Beispiel keine Anteile mit einer Korngröße < 125 μm aufweist
In den Feinstfraktionen jedoch sind im Wesentlichen die Verunreinigungen
vorhanden.
-
Die
quantitative Verteilung der Komponenten Quarzsand, Flussmittelsand
und Chromerzsand gibt Tabelle 2 wieder.
-
Tab.
2: Quantitative Verteilung der Komponenten
-
Der
bereits erwähnte
Chromerzsand hat zu ca. 64 Masse% einen Anteil in einem Kornband
von 500 bis 1000 μm
und zu ca. 25 Masse% einen Anteil in einem feineren Kornband von
250 bis 500 μm.
In Korngrößen unter
250 μm kommen
nur vernachlässigbare
Massenanteile vor.
-
Der
Quarzsand weist einen maximalen Anteil von ca. 57 Masse% in einem
Kornband von 125 bis 250 μm
auf, 40 Masse% haben eine Korngröße zwischen
250 und 500 μm.
Die weiteren Kornfraktionen haben hinsichtlich ihres Massenanteils
an Quarzsand keine Bedeutung.
-
Der
Flussmittelsand besitzt im Kornband von 250 bis 500 μm einen Anteil
von ca. 51 Masse% und im Kornband von 125 bis 250 μm einen Anteil
von ca. 39 Masse%. Abgesehen von knapp 7 Masse% in einem Kornband
zwischen 500 und 1000 μm
sind kaum andere Korngrößen in relevanter
Masse enthalten.