DE10127480A1 - Verfahren zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes von Bremsbelägen - Google Patents
Verfahren zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes von BremsbelägenInfo
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Abstract
Zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes oder des Zustandes der Reibbeläge einer Fahrzeugbremse werden Informationen, die direkt oder indirekt die Dauer und Intensität von Bremsbetätigungen wiedergeben, gewonnen, mit einem in dem Kraftfahrzeug installierter Rechner- und Speichersystem erfasst und zur Ermittlung und Überwachung des aktuellen Zustands der Beläge ausgewertet. DOLLAR A Das Verfahren eignet sich insbesondere für Kraftfahrzeuge mit elektronisch geregelten Bremsanlagen, die bereits mit Sensoren und Schaltungen zum Erzeugen und Verarbeiten von Regelungssignalen ausgerüstet sind; derartige Sensoren und Schaltungen können auch zur Druchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden, erforderlichenfalls nach relativ einfach auszuführender Erweiterung.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ermitteln
oder Abschätzen des Verschleißes oder des Zustandes der
Bremsbeläge einer Reibungsbremse, wie einer Scheiben- oder
einer Trommelbremse, das insbesondere für Kraftfahrzeuge mit
elektronisch geregelten Bremsanlagen, wie ABS, ASR, ESP
etc., geeignet ist, die bereits mit Sensoren und Schaltungen
zum Erzeugen und Verarbeitung von Regelungssignalen ausgerü
stet sind.
Zum rechtzeitigen Erkennen abgenutzter Reibbeläge greift man
heutzutage auf mechanische Systeme zurück die unmittelbar
von der Restdicke des Belages abhängig sind. Bekannt ist es,
beim Unterschreiten eines Grenzwertes der Belagdicke mit
Hilfe eines mechanisch betätigten in den Belag eingefügten
Schalters einen Schaltkreis zu schließen und dadurch ein
Warnsignal auszulösen. Es gibt verschiedenartige, im Prinzip
auf diesem Prinzip beruhende Überwachungssysteme und Ver
schleißanzeiger.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes oder Zustan
des von Bremsbelägen zu entwickeln, das ohne mechanischen
Eingriff in die Reibungsbremse auskommt und mit geringem
Aufwand zu realisieren ist.
Es hat sich herausgestellt, dass diese Aufgabe mit dem im
Anspruch 1 beschriebenen Verfahren gelöst werden kann, des
sen Besonderheit darin besteht, dass direkt und/oder indi
rekt die Dauer und Intensität von Bremsbetätigungen wieder
gebende Informationen ausschließlich oder zusätzlich mit
Hilfe der Sensoren der Bremsanlage gewonnen, mit einem in
dem Kraftfahrzeug installierten Rechner- und Speichersystem
erfasst und zur Ermittlung und Überwachung des aktuellen Zu
standes der Beläge ausgewertet werden.
Im Prinzip werden alle Informationen zusammengetragen, die
direkt oder indirekt mit der Abnutzung der Bremsbeläge ver
knüpft sind oder den Belagzustand wiedergeben. Nach einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung wird der ak
tuelle Zustand oder der (Dicken-)Verschleiß der Beläge durch
Erfassung und Verarbeitung zumindest der folgenden, durch
Auswertung von Sensorsignalen gewonnenen, akkumulierten und
errechneten Einflussparameter ermittelt oder geschätzt:
- - Reibungskoeffizienten der Radbremsen
- - Druckverlauf im Hauptzylinder
- - Fahrzeugverzögerung
- - Bremsbetätigungsdauer
- - Kompensation Steigung/Gefälle
- - Bremsbelagtemperatur.
Bei einem Fahrzeug, das bereits mit einer Fahrstabilitätsre
gelung (ESP) ausgerüstet ist, werden zweckmäßigerweise die
ohnehin im Fahrzeug vorhandenen Sensoren, insbesondere die
Raddrehzahlsensoren und der Drucksensor im Hauptzylinder,
erforderlichenfalls noch zusätzliche Sensoren, zum Gewinnen
der Informationen verwendet, die Grundlage für die Errech
nung des Verschleißes oder des aktuellen Zustands der Beläge
sind.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen anhand der beigefügten Abbildung hervor, die
zur Erläuterung des dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrunde
liegenden Prinzips dient und die in schematischer Vereinfa
chung das Grundprinzip zeigt.
Nach der beigefügten Abbildung (Fig. 1) werden mit Hilfe ei
ner Sensorik 1 gewonnene Signale und Informationen in einem
Rechenwerk 2 ausgewertet. Auf Basis der von der Sensorik 1
gelieferten Signale werden Messwerte gewonnen oder abgelei
tet, welche die aktuellen Einflussdaten für das Verschleißen
der Beläge wiedergeben. Es werden Fahrdaten errechnet und
abgeschätzt. Außerdem werden Bremsbetätigungsdaten direkt,
z. B. mit Hilfe eines Wegsensors in der Bremsanlage, oder in
direkt durch Reaktion der Bremsdruckregelventile, durch Er
mittlung des Druckes im Hauptzylinder und/oder in den Rad
bremsen gewonnen.
Die Sensorik 1 in Fig. 1 symbolisiert alle Fahrzeugsensoren,
deren Signale zur Errechnung des Verschleißes herangezogen
werden können. Besonders wichtig sind die Sensoren zur Be
stimmung der Rad- und der Fahrzeuggeschwindigkeit VRad und VFZG
und der Sensor oder die Sensoren zur Messung des durch die
Bremsbetätigung ausgelösten Druckes im Hauptzylinder
und/oder in den einzelnen Radbremsen. Die Sensorik 1 symbo
lisiert auch die Sensoren, die in dem Fahrzeug ohnehin zur
Gewinnung von Eingangssignalen für Regelungssysteme vorhan
den sind und erfindungsgemäß ausschließlich oder zusätzlich
zum Gewinnen der verschleißabhängigen Daten herangezogen
werden.
Aus den Fahr- und Bremsbetätigungsdaten, die im Rechenwerk 2
bearbeitet werden, wird in einem weiteren Rechenwerk 3, das
im allgemeinen mindestens einen Mikrocomputer enthält, unter
Berücksichtigung von Bremsen- oder Belagkenndaten (4) und
externen Einflussgrößen (5) die momentane Abnutzung oder der
Verschleiß berechnet oder geschätzt. Die "momentanen" Ver
schleiß-Daten werden anschließend akkumuliert und gespei
chert (6). Schließlich wird der momentane Verschleißzustand
signalisiert (7) oder es wird, wenn ein Vergleich mit vorge
gebenen Grenzwerten zeigt, dass die Verschleißgrenzen er
reicht sind, eines Warnsignal (7) ausgegeben.
In dem Rechenwerk 3 werden unter anderem die aktuellen Rei
bungskoeffizienten zwischen den Reibbelägen der Radbremsen
errechnet. Eingangs- oder Einflussgrößen zur Ermittlung des
aktuellen Reibungskoeffizienten sind z. B. der Druck in der
Radbremse oder im Hauptzylinder der hydraulischen Bremsanla
ge und die aus den gemessenen Radgeschwindigkeiten errechne
te Fahrzeugverzögerung (diese Informationen liegen bei jeder
geregelten Bremsanlage vor). Die Verzögerung des Fahrzeugs
kann durch Berücksichtigung von Steigungs- und Gefälleein
flüssen korrigiert werden; eine entsprechende Korrekturgröße
lässt sich aus den Eingangs- und Regelungsgrößen der vorge
nannten geregelten Bremsanlagen ableiten. Bei heutigen Rege
lungssystemen steht eine entsprechende Größe mit hinreichen
der Genauigkeit im System zur Verfügung.
Der Reibungskoeffizient zwischen den Reibbelägen einer
Scheibenbremse wird nach folgender Formel ermittelt:
mit:
G = Radlast [kg]
a = Beschleunigung [m/s2]
rdyn = dynamischer Reifenhalbmesser [mm]
rw = Reibringhalbmesser [mm]
ARZ = Kolbenfläche Radzylinder [cm2]
pTHZ = Hauptzylinderdruck [bar]
G = Radlast [kg]
a = Beschleunigung [m/s2]
rdyn = dynamischer Reifenhalbmesser [mm]
rw = Reibringhalbmesser [mm]
ARZ = Kolbenfläche Radzylinder [cm2]
pTHZ = Hauptzylinderdruck [bar]
Die Verzögerung kann nun noch, wenn es auf hohe Genauigkeit
ankommt, korrigiert werden durch:
averzög.komp. = averzög.gerechnet ± aSteigung/Gefälle m/s2]
Bei einem Fahrzeug mit einem Kraftfahrzeug-Regelungssystem
werden zweckmäßigerweise die Blöcke oder Funktionen 1 bis 7
mit bereits vorhandenen Rechenschaltungen, Speicherschaltun
gen, Diagnose- und Anzeigeeinrichtungen usw. vereint.
Bei einem Fahrzeug mit einem modernen Regelungssystem, wie
einem Fahrstabilitäts-Regelungssystem (ESP), sind ohnehin
die wichtigsten der für das vorliegende Verfahren benötigten
Sensoren (zur Ermittlung der Geschwindigkeiten, des Druckes
etc.) und Rechenwerke (Mikrocomputer) zur Verarbeitung und
Auswertung der Eingangsgrößen vorhanden. Entsprechendes gilt
für die Datenspeicher und die Warnsignalausgabes. Evtl. ist
eine Erweiterung der Speicher notwendig. Zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es dann lediglich er
forderlich, zusätzlich Bremsen- oder Belag-Kenndaten oder
Belagverschleiß-Kenndaten - dies ist durch den Block 4 in
Fig. 1 symbolisiert - in dem System, d. h. in dem Pro
grammcode zu installieren. Eine Berücksichtigung von exter
nen Einflussgrößen, wie Außentemperatur, kann ebenfalls
durch Auswertung vorhandener Informationen und nur erforder
lichenfalls durch Zusatzkomponenten realisiert werden.
Das Rechenwerk 2 in der beigefügten Abbildung (Fig. 1) um
fasst auch die Ermittlung des Reibungskoeffizienten zwischen
den Reibbelägen der einzelnen Fahrzeugbremsen. Zum Ermitteln
oder Abschätzen dieses Reibungskoeffizienten wird zweckmäßi
gerweise während des Betriebs des Fahrzeugs der aktuelle,
momentan vorhandene Reibungskoeffizient radindividuell oder
achsindividuell unter Einbeziehung von Kenndaten der Rad
bremse, von aktuellen Fahrdaten und Bremsbetätigungsdaten,
die mit Hilfe der Sensorik 1 und des Rechenwerks 2 gewonnen
wurden, bestimmt, d. h. näherungsweise errechnet oder abge
schätzt. Externe Einflussgrößen, wie Außentemperatur, gehen
ebenfalls in die Bestimmung des Belag-Reibungskoeffizienten
ein.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den aktuellen Belag-
Reibungskoeffizient bei jedem Bremsvorgang zu ermitteln oder
zu aktualisieren. Sollte es sich dabei ergeben, dass der
Reibungskoeffizient außerhalb vorgegebener Toleranzen liegt,
kann dies zur sofortigen Ausgabe eines Warnsignals führen.
In anderen Fällen wird das Warnsignal erst nach wiederholter
Feststellung der Grenzwertüberschreitung ausgeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine genaue Anzei
ge des Bremsbelagzustandes. Es ist auch eine gestufte Anzei
ge möglich, d. h. eine frühzeitige Vorwarnung und eine noch
auffälligere Warnung beim Erreichen eines kritischen Grenz
wertes oder Endwertes, bei dem eine sofortige Belagerneue
rung angezeigt ist. Die Erfindung führt somit sowohl zu ei
ner wesentlichen Erhöhung der Fahrsicherheit als auch zur
Kostenreduzierung, da nunmehr ein Belagwechsel unabhängig
von der Kilometerleistung oder Wartungsintervallen erst dann
durchgeführt zu werden braucht, wenn die Verschleißgrenze
(nahezu) erreicht ist.
Claims (3)
1. Verfahren zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes
oder des Zustandes der Bremsbeläge einer Reibungsbremse,
z. B. einer Scheiben- oder einer Trommelbremse, insbeson
dere für Kraftfahrzeuge mit elektronisch geregelten
Bremsanlagen, wie ABS, ASR, ESP etc., die mit Sensoren
und Schaltungen zum Erzeugung und Verarbeiten von Rege
lungssignalen ausgerüstet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass direkt und/oder indirekt die Dauer und Intensität
von Bremsbetätigungen wiedergebende Informationen aus
schließlich oder zusätzlich mit Hilfe der Sensoren der
Bremsanlage gewonnen, mit einem in dem Kraftfahrzeug in
stallierten Rechner- und Speichersystem erfasst und zur
Ermittlung und Überwachung des aktuellen Zustandes der
Beläge ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der aktuelle Zustand oder der (Dicken-)Verschleiß der
Beläge durch Erfassung und Verarbeitung zumindest der
folgenden, durch Auswertung von Sensorsignalen gewonnen,
akkumulierten und errechneten Einflussparameter ermit
telt oder geschätzt wird:
- - Reibungskoeffizienten der Radbremsen
- - Druckverlauf im Hauptzylinder
- - Fahrzeugverzögerung
- - Bremsbetätigungsdauer
- - Kompensation Steigung/Gefälle
- - Bremsbelagtemperatur
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass bei einem Fahrzeug mit einer Fahrstabilitäts
regelung (ESP) ausschließlich die im Fahrzeug vorhande
nen, für das ESP benötigte Sensoren, insbesondere die
Raddrehzahlsensoren und die Drucksensoren im Hauptzylin
der, zum Gewinnen der Informationen, die Grundlage für
die Errechnung des Verschleißes oder des aktuellen Zu
stands der Beläge sind, verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10127480A DE10127480A1 (de) | 2000-06-16 | 2001-06-07 | Verfahren zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes von Bremsbelägen |
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
DE10029766 | 2000-06-16 | ||
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10127480A1 true DE10127480A1 (de) | 2002-03-28 |
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ID=7646009
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DE10127480A Withdrawn DE10127480A1 (de) | 2000-06-16 | 2001-06-07 | Verfahren zum Ermitteln oder Abschätzen des Verschleißes von Bremsbelägen |
Country Status (1)
Country | Link |
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- 2001-06-07 DE DE10127480A patent/DE10127480A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8130 | Withdrawal |