DE10058589A1 - Verfahren und Vorrichtung zur beidseitigen Halterung von Bauteilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur beidseitigen Halterung von BauteilenInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur beidseitigen Halterung eines flächenhaften, plastisch verformbaren Bauteils entlang eines Randbereiches, welches anschließend in einem Formwerkzeug verpresst wird, wird durch ein fluidisches Druckmittel auf mindestens einer Seite des Bauteil-Randbereichs eine hydrostatische Trägerschicht erzeugt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur beidseitigen Halterung eines flächen
haften, plastisch verformbaren Bauteils, insbesondere eines Blechteils, entlang
eines Randbereiches, wobei das Bauteil anschließend in einem Formwerkzeug
verpresst wird, sowie eine dafür geeignete Bauteilhalterung.
Bevor ein Bauteil, z. B. ein Blechteil, in einer Presse durch ein Formwerkzeug
umgeformt werden kann, wird es am Rand durch eine Bauteilhalterung beidsei
tig eingespannt. Da das umzuformende Bauteil während des Ziehvorganges
auch aus dem derart eingespannten Randbereich nachgezogen wird, erzeugt
eine solche Halterung Reibungskräfte und schränkt damit die Ziehtiefe ein. Die
richtige Wahl des Einspanndrucks ist ohnehin ein Problem, da bei zu geringem
Druck Faltenbildung im Bauteil auftritt und bei zu hohem Druck der Werkstoff
nicht mehr nachfließen kann und im Extremfall reißt. Auch ergeben sich auf
grund der relativ hohen Einspannkräfte Beschädigungen auf der Bauteiloberflä
che. Zur Verminderung der Reibung wird im allgemeinen ein Schmiermittel auf
das Bauteil aufgebracht; eine Beschädigung der Oberfläche kann jedoch damit
nicht vermieden werden. Außerdem ist die Beseitigung des Schmiermittels
ziemlich aufwendig, wenn nach dem Ziehvorgang die Oberfläche des Bauteiles
weiter bearbeitet, z. B. lackiert werden soll.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
beidseitigen Halterung eines flächenhaften, plastisch verformbaren Bauteils,
insbesondere eines Blechteils, entlang eines Randbereiches zu schaffen, bei
welchen die Oberfläche des Bauteils nicht beschädigt wird und welche zusätz
lich die Ziehtiefe erhöhen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentan
spruchs 1 gelöst; eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Bauteilhalte
rung ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 5 gekennzeichnet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird unter Verzicht auf den üblichen
Schmiermittelauftrag eine unmittelbare Berührung der Oberflächen der Bauteil
halterung und des zu bearbeitenden Bauteils zumindest auf einer Bauteilseite
ohne Verminderung der Haltekräfte senkrecht zur Bauteiloberfläche dadurch
vermieden, dass zwischen den gegenüberliegenden Flächen der Halterung und
des Bauteils mit Hilfe eines fluidischen Druckmittels eine hydrostatische Träger
schicht erzeugt wird. Dies kann entweder, falls z. B. nur eine Seite des Bauteil
randes unbeschädigt bleiben soll, nur einseitig geschehen oder auf beiden
Seiten des Bauteilrandes, falls z. B. die Reibung zwischen Bauteil und Halterung
auf ein Minimum beschränkt werden soll.
Das fluidische Druckmittel zur Erzeugung der hydrostatische Trägerschicht
kann entweder einer separaten Druckmittelquelle, zum Beispiel einer Hoch
druckpumpe, oder bei Verwendung einer hydromechanischen Umformpresse in
besonders vorteilhafter Weise direkt dem Flüssigkeitskissen, welches das
Bauteil gegen das Formwerkzeug drückt, entnommen werden. Insbesondere im
letztgenannten Fall wird die Umformung von hochfesten Werkstoffen verein
facht, so dass die Wandstärken bei Strukturteilen reduziert werden können.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in den Figuren schematisch darge
stellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch die Bauteilhalterung einer hydro
mechanischen Umformpresse mit einseitiger hydrostatischer Trä
gerschicht; und
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Bauteilhalterung einer hydro
mechanischen Umformpresse mit beidseitiger hydrostatischer
Trägerschicht.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein Bauteil 1, z. B. ein
Karosserieblech, an seinem Randbereich 1.1 zwischen einem unteren, stationä
ren Blechhalter 2.1 und einem oberen, absenkbaren Blechhalter 2.2 einer Bau
teilhalterung einer an sich bekannten und daher nicht näher gezeigten hydro
mechanischen Umformpresse eingespannt. Einer der Blechhalter, im gezeigten
Fall der obere Blechhalter 2.2, weist in einem Teil der Anpressfläche, welche
nicht mehr auf den Rand 1.1 des Bauteils 1 zu liegen kommt, einen Abstand
halter 2.3 sowie eine Dichtung 2.4 zum gegenüberliegenden Blechhalter 2.1
auf, wobei der Abstandhalter 2.3 höher als die Wandstärke des Bauteiles 1 ist
und damit die Dicke einer hydrostatischen Trägerschicht 3 bestimmt, welche in
der Größenordnung von zehntel Millimetern liegt. Die hydrostatische Träger
schicht 3 wird nach dem Absenken des Blechhalters 2.2 durch ein Flüssigkeits
kissen 4 aufgebaut, welches das Bauteil 1 gegen das Formwerkzeug, hier einen
Formstempel 5, drückt. Das Flüssigkeitskissen 4 kann aus einer fluidischen
Druckmittelquelle P gespeist werden. Der Druck in der Trägerschicht 3 sowie im
Flüssigkeitskissen 4 ist im gezeigten Fall nahezu identisch und beträgt etwa
100 bar.
Wahlweise kann auch auf die Dichtung 2.4 verzichtet und eine geregelte Flüs
sigkeitsleckage aus der Trägerschicht 3 über nicht gezeigte Durchlässe im Ab
standhalter 2.3 zugelassen werden.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein Bauteil 6, z. B. wie
in Fig. 1 ein Karosserieblech, zur plastischen Verformung in einer hydro
mechanischen Umformpresse an seinem Rand 6.1 zwischen den Spannflächen
eines stationären und eines absenkbaren Blechhalters 7.1 und 7.2 einer Blech
halterung eingespannt. Zwischen den Spannflächen und beiden Seiten des
Bauteilrandes 6.1 werden jeweils hydrostatische Trägerschichten 8.1 und 8.2
aufgebaut. Das Druckmittel für diese Trägerschichten 8.1, 8.2 kann wiederum
einem Flüssigkeitskissen 9 entnommen werden, welches beim Absenken des
Formstempels 10 aufgebaut wird. Der Einspanndruck des Blechhalters 7.2 wird
dabei so geregelt, dass er mit den Drücken in den Trägerschichten 8.1 und 8.2
im Gleichgewicht ist.
Damit sich der Bauteilrand 6.1 während des Aufbaus der Trägerschichten 8.1
und 8.2 aus dem Flüssigkeitskissen 9 nicht sofort an die Spannfläche des
Blechhalters 7.2 angelegt, kann eine zusätzliche Druckmittelzufuhr in die Trä
gerschicht 8.2, beispielsweise über eine Bohrung 7.3 im Blechhalter 7.2 vorteil
haft sein; unter Umständen kann auch schon eine zusätzliche Dichtung 7.4 zwi
schen dem Blechhalter 7.2 und dem Bauteilrand 6.1 dafür ausreichen. Auch
eine Dichtung 7.5 zwischen den Blechhaltern 7.1 und 7.2 kann zur Vermeidung
eines größeren Druckabfalls in den hydrostatischen Trägerschichten 8.1 und
8.2 vorteilhaft sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich in analoger Weise auch auf andere
Verfahren zur plastischen Verformung von flächenhaften Bauteilen, z. B. auf
herkömmliche Tiefziehpressen, anwenden. Insbesondere können für den Auf
bau der hydrostatischen Trägerschichten eine oder mehrere separate Druck
mittelquellen verwendet werden, wobei es sich dann empfiehlt, den Bauteilrand
auf beiden Seiten gegen die Formwerkzeuge abzudichten. Für die hydrostati
schen Trägerschichten kann grundsätzlich jedes fluidische Druckmittel, im ein
fachsten Fall auch Wasser, verwendet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur beidseitigen Halterung eines flächenhaften, plastisch ver
formbaren Bauteils, insbesondere eines Blechteils, entlang eines Randbe
reiches, wobei das Bauteil anschließend in einem Formwerkzeug umge
formt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
durch ein fluidisches Druckmittel auf mindestens einer Seite des Bauteil-
Randbereichs eine hydrostatische Trägerschicht erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das fluidische Druckmittel dem Flüssigkeitskissen einer hydromechani
schen Umformpresse entnommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Druck des fluidischen Druckmittels in Abhängigkeit von dem formge
benden Pressdruck des Formwerkzeugs einstellbar ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass
der Druck des fluidischen Druckmittels zumindest annähernd dem form
gebenden Pressdruck des Formwerkzeugs entspricht.
5. Bauteilhalterung für ein Formwerkzeug zum plastischen Umformen von
flächenhaften Bauteilen, insbesondere Blechteilen, wobei das Bauteil in
seinem Randbereich zwischen zwei der Kontur des Bauteils entsprechen
den Flächen eingespannt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der einspannenden Flächen eine hydrostatische Träger
schicht (3; 8.1, 8.2) aufweist.
6. Bauteilhalterung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand der einspannenden Flächen um die Dicke zumindest einer
hydrostatischen Trägerschicht (3; 8.1, 8.2) größer als die Dicke des Bau
teilrandes (1.1; 6.1) ist und der so entstehende Zwischenraum zwischen
dem Bauteil (1, 6) und zumindest einer einspannenden Fläche mit einer
fluidischen Druckmittelquelle (P) in Verbindung steht.
7. Bauteilhalterung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Druckmittelquelle für zumindest eine hydrostatische Trägerschicht
(3; 8.1, 8.2) das Flüssigkeitskissen (4; 9) einer hydromechanischen Um
formpresse ist.
Priority Applications (2)
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EP (1) | EP1208925A3 (de) |
DE (1) | DE10058589A1 (de) |
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Also Published As
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EP1208925A2 (de) | 2002-05-29 |
EP1208925A3 (de) | 2003-08-20 |
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