DE10047329A1 - Hauptzylinder mit Plungerkolben, bei dem die Primärmanschette neben der Dichtlippe einen Ringwulst aufweist - Google Patents
Hauptzylinder mit Plungerkolben, bei dem die Primärmanschette neben der Dichtlippe einen Ringwulst aufweistInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Hauptzylinder (1) mit Plungerkolben (2), bei dem die Primärmanschette (7) mit einer Dichtlippe (8) versehen ist. Um die Primärmanschette (7) zu schützen, sind Sicherheitsbohrungen (20) in den Kolben (3) vorgeschlagen worden, die zwar die Dichtlippe druckentlastet von dem Kolben lösen andererseits aber den Leerweg des Kolbens (3) vergrößern. Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Primärmanschette (7) vorzuschlagen, durch welche auf die Sicherheitsbohrung (20) verzichtet werden kann, wodurch sich der Leerweg verkürzt. DOLLAR A Die Erfindung besteht darin, hinter der Dichtlippe (8) einen Ringwulst (9) vorzusehen, der die Druckdifferenz von der Dichtlippe (8) fernhält, während der Kolben in seiner Ausgangsstellung zurückfährt.
Description
Bei Hauptzylindern mit Plungerkolben besteht das Problem, daß
der Kolben in seine Ausgangsstellung zurückgefahren werden
muß, während in der Arbeitskammer noch ein erheblicher Druck
besteht. Besonders dann, wenn die umlaufende Kante des Kol
bens in dessen Endbereich unter der Dichtlippe der Primärman
schette hindurch fährt, führte der in der Arbeitskammer noch
bestehende Druck dazu, daß die Dichtlippe sich an die Stirn
fläche des Kolbenendes anlegt und auf diese Weise beim Rück
fahren des Kolbens die Dichtlippe den Zugang zu der Nachlauf
bohrung verschließt.
Um diesem Problem abzuhelfen, sind bereits folgende Vorschlä
ge gemacht worden. Bei der einen Lösung wurde statt einer
Manschette mit Dichtlippe eine O-ringförmige Manschette ver
wendet, die zwar ein sicheres Lösen unter Restdruck gewähr
leistet, die jedoch als Nachteil einen sehr großen Leerweg
hat. Weiterhin ist bei einer derartigen Manschette auch oft
nur schwer die gewünschte Dichtwirkung zu erreichen. Ein
zweiter Vorschlag löst das Problem mit einer reinen Lippen
manschette und einem Kolben mit einer Sicherheitsbohrung, der
das Nachsaugen und das Öffnen unter Druck sicherstellt. Die
zuletzt genannte Lösung hat ebenfalls den Nachteil, daß sie
einen sehr großen Leerweg hat, sowie eine größere Baulänge
benötigt um den gleichen Hub zu realisieren.
Die Erfindung geht daher aus von einem Hauptzylinder der sich
aus dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches ergebenden
Gattung.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem derartigen
Hauptzylinder sicherzustellen, daß dieser einen kleinen Leer
weg besitzt, gleichzeitig aber auch problemlos beim Erreichen
seiner Ausgangsstellung sicher geöffnet wird, wenn die Ar
beitskammer bei einer kurz vor seiner Ausgangsstellung be
findlichen Lage des Kolbens noch mit einem erheblichen Druck
versehen ist.
Die Aufgabe wird durch die sich aus dem kennzeichnenden Teil
des Hauptanspruches ergebenden Merkmalskombination gelöst.
Die Erfindung besteht im Prinzip also darin, statt eines ein
zigen Dichtkörpers wie beispielsweise den O-Ring oder die
Dichtlippe der Primärmanschette diese mit zwei hintereinander
angeordneten Dichtkörpern zu versehen, die nacheinander sich
gegenseitig unterstützend in Funktion treten. Dabei wird von
der Tatsache Gebrauch gemacht daß zum einen die Dichtlippe
zwar ein hohes Dichtverhalten hat, zum anderen kann aber eine
derartige Dichtlippe leicht beschädigt werden kann bzw. Der
Ausgleichsweg zum Behälter (notwendig zum Abbau des Restdruc
kes) verschlossen bleibt und der Tandemhauptzylinder beschä
digt wird. Die Dichtlippe zeigt, wie weiter oben schon erläu
tert, die unangenehme Eigenschaft, bei einer unter Druck be
findlichen Kammer in der Höhe des Kolbenendes radial nach in
nen auszuschwenken und an der Stirnfläche des Kolbens fest
zuliegen. Dagegen ist die Ringwulst relativ unempfindlich,
hat aber eine verminderte Dichtkraft.
An sich ist es möglich, die Dichtlippe und dem Ringwulst als
getrennte Bauteile in die Zylinderwand des Hauptzylinders
einzufügen. Eine wesentliche Vereinfachung hinsichtlich Her
stellung und Montage ergibt sich aber durch Anwendung der
Merkmalskombination nach Anspruch 2. Hierbei sind sowohl die
Dichtlippe als auch der Ringwulst in die Primärmanschette
eingeformt.
Um in die Dichtkraft zu erhöhen empfiehlt sich in Weiterbil
dung der Erfindung die Verwendung der Merkmalskombination
nach Anspruch 3. Sowohl der Ringwulst als auch die Dichtlippe
kommen dann hinreichend gut zur Anlage an der Mantelfläche
des Plungerkolbens, wenn sie im Durchmesser kleiner sind. Be
sonders vorteilhaft ist allerdings die Verwendung der Merk
malskombination nach Anspruch 4. Dabei wird die lichte Weite
des Raumes zwischen den beiden Dichtkörpern zumindest ab
schnittsweise größer gehalten als der Durchmesser des Kol
bens. Hierdurch entsteht zwischen den beiden Dichtkörpern ein
Hohlraum, in dem Flüssigkeit aufgenommen werden kann, die das
Gleitverhalten der Dichtmanschette erheblich verbessert.
Eine weitere Verbesserung in der Lösung der gestellten Aufga
ben läßt sich durch die Merkmalskombination nach Anspruch 5
erreichen. Die Verwendung eine Sicherheitsbohrung ist an sich
schon bekannt, schafft im vorliegenden Falle aber noch weite
re Vorteile. Bei der bekannten Sicherheitsbohrung, die in die
Mantelfläche des topfförmigen Kolbens eingefügt ist, wird er
reicht, daß die Arbeitskammer schon eine Druckentlastung er
fährt wenn die Dichtmanschette noch auf dem Endbereich der
Mantelfläche des Kolbens aufliegt und somit vor einem Umklap
pen und anhaften des Kolbens geschützt ist. Allerdings kann
in umgekehrter Richtung ein Druck in der Arbeitskammer erst
aufgebaut werden, wenn die Dichtlippe die Sicherheitsbohrung
in dem Kolben passiert hat, was zu einem erheblichen Leerweg
führt.
Bei der Verwendung des Ringwulstes gemäß der Erfindung beginnt
der Druckaufbau in der Arbeitskammer schon dann, wenn
das hintere, der Arbeitskammer abgewandte Ende der Dichtman
schette mit dem Ringwulst die Sicherheitsbohrung verschließt,
so daß sich der Leerweg um eine Strecke verkürzt, die etwa
der Breite der Primärmanschette entspricht.
Untersuchungen haben gezeigt, daß die Sicherheitsbohrung bei
Anwendung der vorliegenden Erfindung nicht nur sehr klein ge
macht werden kann sondern unter Umständen vollkommen entfal
len kann. Der Grund hierfür liegt darin, daß die Arbeitskam
mer noch nicht mit der Nachlaufbohrung verbunden ist, wenn
die Dichtlippe außer Kontakt mit dem Kolbenende kommt. In
diesem Moment dichtet nämlich noch der Ringwulst den Weg zu
der Nachlaufbohrung ab, so daß sowohl an der Vorderfläche als
auch an der Rückfläche der Dichtlippe im wesentlichen der
gleiche Druck herrscht. Damit ist die Dichtlippe weitgehend
von Druck entlastet während sie außer Kontakt zu der Kolben
wand tritt.
Um die Arbeitsweise des Hauptzylinders noch zu verbessern
empfiehlt sich in Weiterbildung der Erfindung die Merkmals
kombination nach Anspruch 6. Durch diese Maßnahme läßt sich
das schnelle Nachsaugen von Flüssigkeit (für ASR oder ESP er
möglichen. Das geschieht dadurch, daß ein größerer Quer
schnitt für den Zulauf des Druckmittels unterhalb der Nach
laufbohrung zur Verfügung steht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung erläutert.
Die Zeichnung zeigt in herausgebrochener, geschnittener Dar
stellung die Wand 1 des erfindungsgemäßen Hauptzylinders, in
dem ein Kolben 2 in seiner Längsrichtung verschiebbar ange
ordnet ist. In der Zeichnung links von dem Kolben 2 befindet
sich der Arbeitsraum 3 des Hauptzylinders 1. Eine Nachlauf
Bohrung 4 ist mit einem nicht dargestellten an sich bekannten
Ausgleichsbehälter verbunden. In diesem Ausgleichsbehälter
herrscht der Druck der Umgebung. In einer auf der linken Sei
te der Zeichnung zu erkennende umlaufenden Nut 6 ist eine
Primärmanschette 7 eingefügt. Die Primärmanschette 7 besitzt
radial innen eine Dichtlippe 8 und eine Ringwulst 9, die
nachfolgend vielfach auch als Fersenwulst bezeichnet wird.
Der umlaufende Fußbereich 10 hat einen größeren Durchmesser
als der Kolben 2, so daß in Betrieb des Hauptzylinders hier
ein Flüssigkeitspolster entstehen kann, welches die Gleitfä
higkeit des Kolbens ohne Verminderung der Dichtkraft erhöht.
Die Arbeitsweise des Hauptzylinders ist beim Herausfahren des
Kolbens in der Zeichnung nach rechts wie folgt. Es wird davon
ausgegangen, daß die Sicherheitsbohrung 20 sehr eng ist oder
überhaupt weggelassen wurde. Daher wird ihre Wirkung bei der
nachfolgenden Betrachtung außerachtgelassen. Ist der Kolben
weit nach links verschoben (in der Zeichnung nicht darge
stellt) so herrscht in dem Arbeitsraum 3 ein hoher Druck und
die Dichtlippe 8 und der Ringwulst 9 liegen auf der Mantel
fläche 11 des Kolbens 2 auf. Wird das Kolbenende nach rechts
verschoben, so verläßt zuerst die Dichtlippe 8 die Mantelflä
che 11 des Kolbens. Da aber der Ringwulst 9 noch auf der Man
telfläche 11 des Kolbens 2 auffliegt herrscht an der Rück
seite 12 der Dichtlippe 8 der gleiche Druck wie an der Vor
derseite 13. Damit ist die Dichtlippe druckentlastet, so daß
sie nicht an der Stirnfläche 14 des Kolbens 2 festgehalten
wird. Der über die Nachlaufbohrung 4 in der Ablaßnut 16 herr
schende Umgebungsdruck wirkt nur auf die Rückseite des Ring
wulstes 9 ein, wodurch aber keine Nachteile entstehen, da der
Ringwulst 9 sehr stabil und steif ist.
Berücksichtigt man die Wirkung der Sicherheitsbohrung 20, so
entstehen hier keine nachteiligen Folgen. Verläßt die Stirn
fläche 14 des Kolbens 2 die Dichtlippe 8 so herrscht hinter
der Dichtlippe noch immer der Druck der Arbeitskammer, da die
Sicherheitsbohrung 20 durch den Ringwulst 9 verschlossen
wird. Erst wenn die Sicherheitsbohrung den Ringwulst 9 in der
Zeichnung nach rechts verläßt kann der Druck erst über die
Sicherheitsbohrung und dann über den sich öffnenden Kanal 17
über die Nachlaufbohrung in den Ausgleichsbehälter entwei
chen.
Die Erfindung läßt sich damit kurz wie folgt beschreiben. Bei
Hauptbremszylinder in Plungerbauweise ist folgendes er
wünscht. Zum einen soll in Lösestellung ein möglichst große
Querschnitte offen sein, um eine ausreichende Flüssigkeits
versorgung der ABS/ESP-Pumpe sicherzustellen, zum anderen
müssen die Schließwege möglichst klein gehalten werden, um
den Verlustweg zu reduzieren. Ein weiteres wichtiges Funkti
onsmerkmal ist die Restdruckabbaufähigkeit in Lösestellung,
so daß kein Restdruck im Zylinder verbleibt.
Die Erfindung hat eine neuartig gestaltete Primärmanschette
zum Gegenstand, die zum einen den Druckraum mittels einer
Lippe gegen den drucklosen Raum abdichtet, zum anderen, hat
die Manschette einen Fersenwulst, der in Verbindung mit dem
Kolben als Schließmechanismus fungiert.
Die neue Erfindung hat gegenüber den bekannten Lösungen fol
gende Vorteile.
- - etwa um ein Drittel geringerer Leerweg
- - große offene Querschnitte in Lösestellung
- - geringere Reibungskräfte als die O-Ringkontur
- - definierter Schließpunkt beim Betätigen
- - kostengünstigere Fertigung
- - Längenreduzierung des Zylinders
- - einfachere Montage
Claims (6)
1. Hauptzylinder (1) mit Plungerkolben (2) für eine Brem
sanlage für Fahrzeuge, in dem die vor der Nachlaufboh
rung (4) angeordnete Primärmanschette (7) auf der der
Nachlaufbohrung (4) abgewandten Seite eine Dichtlippe
(8) besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der
Nachlaufbohrung zugewandten Seite der Primärmanschette
(7) ein Ringwulst (9) vorgesehen ist.
2. Hauptzylinder nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringwulst mit der Primärmanschette (7) einstüc
kig vereint ist.
3. Hauptzylinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Innendurchmesser des
Ringwulstes (9) und der Innendurchmesser der Dichtlippe
(8) kleiner sind als der Durchmesser des Kolbens (2).
4. Hauptzylinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsbereich (10)
zwischen dem Fuß des Ringwulstes (9) und dem Fuß der
Dichtlippe (8) in seinen Durchmesser größer ist als der
Durchmesser des Kolbens (2).
5. Hauptzylinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche
bei den der Kolben (2) auf der der Arbeitskammer (3) zu
gewandten Seite topfförmig ist, wobei die Mantelfläche
(11) des Topfes eine Sicherheitsbohrung (20) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsbohrung (20)
zwischen 0 und 0,7 mm groß ist.
6. Hauptzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass auf der der Dichtlippe (8) der Pri
märmanschette (7) abgewandten Seite hinter dem Ringwulst
(9) die Zylinderwand mit einer umlaufenden Ablaßnut (16)
versehen ist, in die die Nachlaufbohrung (4) mündet.
Priority Applications (1)
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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