Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Gewinnung von Wertstoffen
aus Abfallgemischen chemischer Produktionsprozesse, und besonders die
Gewinnung von mit Hydroxyl- und Carboxylgruppen substituierten Verbin
dungen. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Herstellung und
Isolierung von Glykolsäureestern aus Destillationsrückständen chemischer
Produktionsprozesse.
Bei den meisten großtechnisch angewandten chemischen Produktionspro
zessen entstehen neben den Produkten eine Vielzahl von Nebenprodukten in
unterschiedlichen Mengen, im Gemisch mit nicht umgesetzten Eduktresten,
Abfallprodukten und dergleichen. Insbesondere bei Reinigungs- und Aufar
beitungsverfahren bleiben große Mengen an derartigen Abfallgemischen
übrig, die meist aufwendig entsorgt werden müssen. Die Entsorgung derarti
ger Rückstände und Prozeßabfälle ist teuer, unökologisch und mit erhebli
chem logistischem Aufwand verbunden.
Daher ist es wünschenswert, durch Trennung der Abfallgemische in einzelne
Reinstoffe diese für Wieder- oder Weiterverwendung nutzbar zu machen. In
den meisten Fällen sind jedoch gerade die in den Nebenprodukt- und Abfall
gemisch enthaltenden Komponenten keine Wertstoffe, deren Isolierung sich
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen würde, da die Auftrennung
der zumeist kompliziert zusammengesetzten Vielstoffgemische schwierig und
aufwendig ist.
Es besteht daher ein Bedarf nach Möglichkeiten, einzelne Abfallkomponen
ten zunächst zu werthaltigeren Stoffen zu veredeln, um so deren Abtrennung
wirtschaftlich sinnvoll zu machen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur
Isolierung und Gewinnung von Wertprodukten aus Abfallgemischen üblicher,
großtechnisch angewandter chemischer Produktionsprozesse zur Verfügung
zu stellen.
Eine besondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Isolierung und Gewinnung von Hydroxy- und/oder Carboxygruppen-haltigen
Verbindungen wie Säuren, Ester und/oder Ether aus Abfallgemischen chemi
scher Produktionsprozesse zur Verfügung zu stellen.
Der vorliegenden Erfindung liegt ferner insbesondere die Aufgabe zugrunde,
die bei der Vinylacetatdestillation entstehenden Rückstände zu Wertproduk
ten, insbesondere zu Glykolsäureestern, zu veredeln und damit die Menge
an Rückständen zu verringern.
Die vorgenannten Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus der
Kombination der Merkmale der unabhängigen Ansprüche mit den in den ab
hängigen Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Lösung der genannten Aufgaben ergibt sich erfindungsgemäß durch ein
Verfahren zur Isolierung und Gewinnung von Verbindungen, die wenigstens
eine Hydroxy- und/oder Carboxylgruppe aufweisen aus Abfällen chemischer
Produktionsprozesse, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die in dem
Abfall enthaltenen Hydroxy- und/oder Carboxylverbindungen mittels Zusatz
von Alkoholen und/oder Säuren in Ether und/oder Ester mit niedrigerem Sie
depunkt als die Edukte umgesetzt werden, und diese nachfolgend abgetrennt
werden.
Die möglichst vollständige Aufarbeitung von Abfallgemischen chemisch
großtechnischer Produktionsprozesse ist nicht nur eine Frage der Ökologie
und Ressourcenschonung, sondern auch eine Frage der Prozeßökonomie.
So ist es neben der kostengünstigen Wiedergewinnung unverbrauchter
Edukte und deren Rückführung in den Produktionskreislauf auch möglich, die
Wirtschaftlichkeit eines Verfahrens dadurch zu verbessern, daß man die in
Abfallgemischen enthaltenen Nebenprodukte, sofern diese wirtschaftlich
nutzbar sind, isoliert und anderweitig verwendet.
Abfallgemische und Abfälle aus chemischen Produktionsprozessen im Sinne
dieser Erfindung sind sowohl Nebenprodukte und deren Gemische, die direkt
aus dem Produktionsprozeß stammen, wie auch Rückstände von der Umset
zung nachgeschalteter Reinigungs- und Aufarbeitungsschritte, wie beispiels
weise Destillations- und Rektifikationsrückstände, Mutterlaugen, Extraktions
rückstände, Filtrate, Kondensate, Zentrifugenflüssigkeiten, Abfälle aus Mem
brantrennverfahren, etc.
Für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Abfallgemische
aus Veresterungsreaktionen, oxidativen Veresterungen, Aldolisierungen,
Acetalisierungen, Ketalisierungen, sowie Oxidationsprozessen etc. geeignet.
Beispiele derartiger chemischgroßtechnischer Prozesse sind: petrochemi
sche Prozesse und deren Fraktionierungsrückstände; Hydroformylierung
(Oxo-Synthese) und deren Folgeproduktionsverfahren zu Aldehyden, Alko
holen, Carbonsäuren, Aminen; Ethylenoxid-Folgeumsetzungen zu Glykolen,
Ethoxylaten, Alkoholaminen, Glykolethern etc.; Acetaldehydsynthese nach
dem Wacker-Hoechst-Verfahren und dessen Folgeumsetzungen zu Essig
säure, Acetanhydrid etc.; Methanolcarbonylierung, Aldolkondensation des
Acetaldehyds und Folgereaktionen zu 1,3-Butandiol und Crotonaldehyd;
Pentaerythrit-Synthese, Trimethylolpropansynthese, Neopentylglykolsyn
these, Essigsäureestersynthesen, Milchsäureestersynthesen, Alkoholsynthe
sen, Propenhydratisierung, Paraffinoxidationen, Alfol-Synthese, Vinylchlorid
synthesen und deren Folgereaktionen; Vinylester und -ether-Herstellungs
verfahren wie etwa die Vinylacetatsynthese, Reppe-Vinylierung und Trans
vinylierung; Dicarbonsäure- und Diaminsynthesen, Ammonoxidation,
Hydrocyanierung und weitere Verfahren.
In erfindungsgemäßen Verfahren werden die Abfallgemische, gegebenenfalls
nach Abtrennung leichtflüchtiger Bestandteile und/oder störender Stoffe,
durch Zusatz von Alkoholen und/oder Säuren zu Produkten mit niedrigerem
Siedepunkt als die Edukte zu werthaltigen Produkten verethert oder verestert
und/oder umgeestert. Bevorzugt sind dabei Produkte, die sich bei einem
Unterdruck bis zu 1 Torr und Temperaturen bis zu 200°C noch aus dem Ab
fallgemisch abdestillieren lassen.
Besonders bevorzugt ist es, in Abfallgemischen, insbesondere in Destillati
onsrückständen, enthaltene α-Hydroxycarbonsäuren mit Kettenlängen von
C1 bis C10, bevorzugt C1-C8 und besonders bevorzugt C2-C5, in α-Hydroxy
carbonsäureester umzuwandeln. Die entstandenen Ester sind vorzugsweise
bei geeigneten Bedingungen destillativ abtrennbare Produkte.
Besonders bevorzugte, nach erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Wertprodukte sind Glykolsäure- und Milchsäureester, Hydroxypivalinsäure
derivate und dergleichen.
Als Alkohole für Veresterungsreaktionen können im erfindungsgemäßen
Verfahren beliebige verzweigte und geradkettige, gesättigte und ein- oder
mehrfach ungesättigte aliphatische und gegebenenfalls substituierte aromati
sche mono- und Dialkohole mit Kohlenstoffzahlen im Bereich von C1 bis C20
verwendet werden.
Als saure Veresterungs- und/oder Veretherungskatalysatoren eignen sich
alle mineralischen Säuren, wie zum Beispiel Salzsäure, wasserfreier Chlor
wasserstoff, Schwefelsäure, Phosphorsäure und Salpetersäure sowie auch
saure Ionenaustauscher. Bevorzugt wird die Verwendung von Schwefel
säure. Auch starke organische Säuren wie Sulfonsäuren, zum Beispiel
Toluolsulfonsäure, Methansulfonsäure, Naphthalinsulfonsäure, können
erfindungsgemäß verwendet werden.
Die Umsetzungen von Edukten aus dem Abfallgemisch mit Alkoholen können
bei erhöhter Temperatur, gegebenenfalls unter Rückfluß, durchgeführt wer
den. Sauer katalysierte Veresterungen von Carbonsäurekomponenten aus
Abfallgemischen können unter Zusatz von Wasser bindenden Mitteln,
Schleppmitteln und dergleichen nach den dem Fachmann bekannten Metho
den durchgeführt werden.
Auch saure Veretherungen von in den Abfallgemischen vorhandenen Alko
holbestandteilen zu leichter flüchtigen Etherverbindungen ist eine erfin
dungsgemäß einsetzbare Veredelungsreaktion.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
betrifft die Gewinnung von Glykolsäureestern aus Rückständen der Vinyl
acetatdestillation. Diese soll zum leichteren Verständnis der vorliegenden
Erfindung nachfolgend detailliert erläutert werden.
Glykolsäureester finden in verschiedenen Bereichen Verwendung, zum Bei
spiel als Lösungsmittel im Lackbereich oder als Ausgangsstoff für Herbizide
und Kosmetikprodukte. Normalerweise werden Sie durch Umset
zung/Umesterung von Glykolsäurederivaten mit den entsprechenden Alko
holen hergestellt. Eine weitere Möglichkeit der Herstellung von Glykolsäure
estern ist die direkte Veresterung von Glykolsäure mit den entsprechenden
Alkoholen.
Die Gewinnung von Glykolsäureestern gemäß der vorliegenden Erfindung
erfolgt aus Destillationsrückständen der Vinylacetatdestillation, wobei die
Leichtsieder des Rückstandes zuerst abgetrennt werden, danach ein saurer
Katalysator zugegeben wird, dann mit einem Alkohol verestert bzw. umge
estert wird, und schließlich die Wertprodukte durch Destillation abgetrennt
werden. In besonderen Ausführungsformen kann auch zuerst Alkohol und
Säure zugesetzt werden und anschließend fraktioniert destilliert oder ander
weitig aufgetrennt werden.
Destillationsrückstände der Vinylacetatdestillation enthalten je nach verwen
detem Katalysator Acetoxyessigsäure in Konzentrationen von etwa 25%.
Weitere Hauptbestandteile sind Essigsäure, Ethylenglykoldiacetat und
Vinylacetoxyacetat. Eine typische Zusammensetzung bei Benutzung eines
Pd/Au-Katalysatorsystems mit den entsprechenden Siedepunkten der Kom
ponenten ist in Tabelle 1 dargestellt.
Es ist bekannt, daß sich aus solchen Gemischen im allgemeinen nur sehr
schwer reine Produkte isolieren lassen. Die dicht beieinander liegenden Sie
depunkte einzelner Komponenten, die Bildung von Azeotropen und weitere
Störfaktoren verhindern meist eine unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
sinnvolle Abtrennung einzelner Komponenten aus derartigen Abfallgemi
schen.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß sich einzelne Verbindungen in
kompliziert zusammengesetzten Abfallgemischen mit einfachen chemischen
Reaktionen selektiv zu Wertstoffen umsetzen lassen, und diese anschlie
ßend erheblich einfacher abgetrennt werden können. Erfindungsgemäß wer
den zunächst zusätzliche weitere Reaktanden zu dem Abfallgemisch zuge
setzt, um durch chemische Reaktionen überhaupt erst gut abtrennbare Wert
stoffe zu gewinnen. Diese Wertstoffe können in vorteilhafter Weise zudem
auch in hoher Reinheit erhalten werden.
Die nachfolgend beschriebene Glykolsäureestergewinnung gemäß einer be
vorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, daß von den Rückständen zuerst die Leichtsieder wie zum
Beispiel Essigsäure, Ethylenglycoldiacetat und Vinylacetoxyacetat durch
Destillation abgetrennt werden. Die Destillation wird bei einem Druck von ca.
10 bis 760 Torr durchgeführt. Die Temperatur im Sumpf der Destillation liegt
bei etwa 65 bis 200°C. Durch den großen Siedepunktunterschied von etwa
50°C bei einem Druck von etwa 10 Torr zwischen den Leichtsiedern und
Acetoyxessigsäure ist der Beginn des Überdestillierens der Acetoxyessig
säure am Sprung der Siedetemperatur zu erkennen. Dadurch bleibt nur die
schwersiedende Acetoxyessigsäure zusammen mit polymeren Substanzen
im Sumpf zurück. Ohne eine solche Abtrennung der Leichtsieder würde in
der nachfolgenden Veresterung ein nicht zu trennendes Stoffgemisch entste
hen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird der von Leichtsiedern be
freite Sumpf, der die Acetoxyessigsäure enthält, mit dem 2 bis 5-fachen mo
laren Überschuß von Alkohol bezogen auf den Gehalt an Acetoxyessigsäure
versetzt. Als Alkohol können alle aliphatischen und aromatischen mono- und
di-Alkohole verwendet werden. Als Beispiele seien Methanol, Ethanol, 1-
Propanol, 2-Propanol, 1-Butanol, 2-Butanol, 2-Methyl-1-Propanol, 2-Methyl-
2-Propanol, 1,2-Ethandiol, 1-Pentanol, 2-Pentanol, 3-Pentanol, 1-Hexanol, 1-
Ocanol, 2-Ethylhexanol, 1-Nonanol genannt.
Weiterhin kann zur Erhöhung der Veresterungsgeschwindigkeit ein saurer
Katalysator, wie z. B. Schwefelsäure, Phosphorsäure, saure Ionentauscher,
Methansulfonsäure und/oder para-Toluolsulfonsäure dem Gemisch des von
Leichtsiedern befreiten Destillationssumpfes der Vinylacetatdestillation und
einem Alkohol, zugesetzt werden. Die Menge des sauren Katalysators kann
von 0,01 bis 5 mol %, bezogen auf die Menge an Acetoxyessigsäure, betra
gen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann dem Gemisch des von
Leichtsiedern befreiten Destillationssumpfes der Vinylacetatdestillation,
einem sauren Katalysator und einem Alkohol, ein Schleppmittel zur schnelle
ren Entfernung des bei der Veresterung entstehenden Wassers zugesetzt
werden. Als Schleppmittel seien Cyclohexan und Toluol als Beispiele ge
nannt, ohne die Erfindung auf diese Beispiele zu beschränken. Bei einigen
Alkoholen, wie zum Beispiel Butanol und 2-Ethylhexanol, ist es möglich,
diese als Veresterungsalkohol und zugleich als Schleppmittel zu verwenden.
Das Gemisch des von Leichtsiedern befreiten Destillationssumpfes der
Vinylacetatdestillation und einem Alkohol, optional einem Schleppmittel und
einem sauren Katalysator wird zum Rückfluß erhitzt, um die Umesterung ein
zuleiten. Die Temperatur bei Rückfluß hängt vom Alkohol und dem optional
zugesetztem Schleppmittel ab. Sie beträgt im allgemeinen zwischen 65 und
180°C.
Gemäß einer vorteilhaften Form der Erfindung wird das Gemisch des von
Leichtsiedern befreiten Destillationssumpfes der Vinylacetatdestillation und
einem Alkohol, optional einem Schleppmittel und einem sauren Katalysator,
so lange unter mechanischer Durchmischung zum Rückfluß erhitzt, bis sich
kein Reaktionswasser mehr abscheidet. Die Zeit kann typischerweise von 1
bis 10 Stunden variieren.
Gemäß einem besonders bevorzugten Verfahren entsprechend der vorlie
genden Erfindung, wird nach der Veresterung eine Base zugegeben, um den
sauren Katalysator zu neutralisieren. Als Base seien Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide
und Carbonate genannt, ohne die Erfindung auf diese Basen
zu beschränken.
Nach der Veresterung werden die Wertprodukte wie Essigsäureester, Gly
kolsäureester, Acetoxyessigsäureester und der nicht reagierte Alkohol abde
stilliert. Die Reaktionsprodukte werden einer fraktionierten Destillation nach
Stand der Technik unterworfen. Überraschenderweise gelingt es so aus dem
Destillationsrückstand der Vinylacetatdestillation, der ein Gemisch vieler
Substanzen ist, sehr reine Wertprodukte herzustellen.
Gemäß einem besonders bevorzugten Verfahren entsprechend der vorlie
genden Erfindung können die Acetoxyessigsäureester aus der fraktionierten
Destillation in die Veresterungsstufe zurückgeführt werden. Die Acetoxyes
sigsäureester werden dann zu Glykolsäureestern umgesetzt. Gemäß einem
besonders bevorzugten Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung,
werden die Leichtsieder der Rückstände der Vinylacetatdestillation, die im
ersten Schritt des Verfahrens abgetrennt wurden, zum Sumpf der destillati
ven Abtrennung der Wertprodukte gegeben.
Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt, in
dem an einer Kolonne oder einem Dünnschichtverdampfer A kontinuierlich
die Leichtsieder entfernt werden und der Sumpf aus A kontinuierlich in ein
Reaktionsgefäß B überführt wird, in welchem das Gemisch kontinuierlich
verestert wird. Nach der Veresterung wird kontinuierlich in Leitung/Gefäß C
neutralisiert und werden die Wertprodukte wie Essigsäureester, Glykolsäu
reester, Acetoxyessigsäureester und der nicht reagierte Alkohol in der Ko
lonne D kontinuierlich abdestilliert. Die in A abgetrennten Leichtsieder der
Rückstände der Vinylacetatdestillation werden dem Sumpfabzug der Kolonne
D zugeführt um dessen Fließfähigkeit zu erhöhen. Die Reaktionsprodukte
werden einer kontinuierlichen Destillation in Kolonne E nach Stand der Technik
unterworfen. Der nicht umgesetzte Alkohol sowie der Acetoxyessigsäu
reester werden in die Veresterungsstufe B zurückgeführt; der Glykolsäure
und der Essigsäureester werden in hohen Reinheiten gewonnen.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung.
BEISPIEL 1
Von 1,5 kg Destillationsrückstand der Zusammensetzung in Tabelle 1 wer
den 848 g destillativer Vorlauf abgetrennt. Dieser Vorlauf enthält hauptsäch
lich Essigsäure, Ethylenglycoldiacetat, Ethylidendiacetat und Vinylacetoxy
acetat. In den Sumpf werden 750 g Butanol 6,0 g Schwefelsäure und 130 ml
Cyclohexan gegeben. Nach 2,5 h hatten sich 45 ml Wasser am Wasserab
scheider abgeschieden. Nach Zugabe von 4 g Natriumcarbonat wird bis zu
einer Sumpftemperatur von 155°C bei 10 Torr abdestilliert.
Es wurden 1024,3 g Produkt mit folgender Zusammensetzung erhalten: 8,5
% Cyclohexan, 19,4% Butylacetat, 42,0% Butanol, 13,7% Glykolsäure
butylester, 14,6% Acetoxyessig-säurebutylester.
BEISPIEL 2
Von 1,5 kg Destillationsrückstand (der Vinylacetatdestillation) der Zusam
mensetzung in Tabelle 1 werden 824,6 g Vorlauf abgetrennt. Dieser Vorlauf
enthält hauptsächlich Essigsäure, Ethylenglycoldiacetat, Ethylidendiacetat
und Vinylacetoxyacetat. In den Sumpf werden 750 g Butanol, 22,0 g Schwe
felsäure und 100 ml Cyclohexan gegeben und am Wasserabscheider erhitzt.
Nach 2,25 h hatten sich 48 ml Wasser, abgeschieden. Ohne Zugabe von
Natriumcarbonat wird bis zu einer Sumpftemperatur von 151°C bei 10 Torr
schnell abdestilliert. Dabei werden vier Fraktionen wie in Tabelle 2 darge
stellt, genommen:
Die Fraktionen 1 und 2 bestehen zu 93,5% aus Butanol und Butylacetat und
enthalten nur 3,0% Glycolsäurebutylester. Diese Fraktionen wurden nicht
weiter destillativ getrennt.
Die Fraktionen 3 und 4 wurden vereinigt und einer fraktionierten Vakuumde
stillation mit einer 10-Bödenkolonne unterworfen. Dabei wurden 6 Fraktionen
genommen. Die farblose Fraktion 1 hat ein Gewicht von 114,4 g (ca. 41,8%
des Einsatzes) und enthält 65,0% Butanol, 32,0% Butylacetat, 2,3% Was
ser und 0,2% Essigsäure. Ein solches Gemisch kann zur Herstellung von
Butylacetat verwendet werden. Die farblose 4. Fraktion hat ein Gewicht von
77,79 (ca. 28,4% des Einsatzes) und enthält Glycolsäurebutylester mit einer
Reinheit von 96,1%.