DE10006865B4 - Verfahren zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien, bei welchem diese mit Hilfe eines Fördersystems an mindestens einer lackauftragenden Applikationseinrichtung vorbeibewegt werden, die ihrerseits von einer Applikationsmaschine geführt ist, und bei welchem Flächen der Fahrzeugkarosserien lackiert werden, die unterschiedliche Neigungen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrzeugkarosserien (10) zum Lackieren von Flächen mit unterschiedlicher Neigung um eine Achse verdreht und so an derselben Applikationseinrichtung (26, 27, 28, 29) und derselben Applikationsmaschine (18, 19, 20, 21) in mehreren unterschiedlichen Winkelorientierungen vorbeibewegt werden, wobei an einem oder mehreren Umkehrpunkten der Bewegung eine Winkelverdrehung der Fahrzeugkarosserien (10) stattfindet.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien, bei welchem diese mit Hilfe eines Fördersystems an mindestens einer lackauftragenden Applikationseinrichtung vorbeibewegt werden, die ihrerseits von einer Applikationsmaschine geführt ist, und bei welchem Flächen der Fahrzeugkarosserie lackiert werden, die unterschiedliche Neigung aufweisen, Fahrzeugkarosserien weisen bekanntlich zu lackierende Flächen auf, die in ihrer "Normalposition", die sie beim fertigmontierten Kraftfahrzeug einnehmen, stark unterschiedliche Neigungen gegenüber der Horizontalen aufweisen. So sind beispielsweise große Bereiche des Dachs, der Motorhaube und des Kofferraumdeckels häufig annähernd horizontal ausgerichtete Flächen, während die Seitenpartien, insbesondere die Türen, annähernd senkrecht verlaufen. Um all diese Flächen im Durchlaufverfahren lackieren zu können, werden bisher mehrere lackauftragende Applikationseinrichtungen an unterschiedlichen Stellen innerhalb der Lackierkabine verwendet, die mit unterschiedlichen Appliaktionsmaschinen geführt werden.
- So gibt es im allgemeinen eine oder mehrere Applikationseinrichtungen, die mittels geeigneter Applikationsmaschinen oberhalb der Fahrzeugkarosserien geführt werden, die ihrerseits in der "Normalposition" durch die Lackierkabine transportiert werden. Mit Hilfe dieser oberen Applikationseinrichtungen werden dann die im wesentlichen horizontalen Flächen der Fahrzeugkarosserie lackiert. Weitere Applikationseinrichtungen sind seitlich des Bewegungswegs der Fahrzeugkarosserien vorgesehen und beaufschlagen die seitlichen, stärker vertikal geneigten Flächen mit Lack. Die Applikationsmaschinen, mit denen die oberen und die seitlichen Applikationseinrichtungen geführt werden, weisen dabei zwangsläufig unterschiedliche Bauweise auf. Ein solches Verfahren geht beispielsweise aus der
DE 197 26 349 A1 hervor. - Nachteilig bei diesem bekannten Lackierverfahren ist, daß die oberen Applikationseinrichtungen von Applikationsmaschinen geführt werden müssen, die sich über die zu lackierende Karosserie hinweg erstrecken. Bei Bewegungen der Applikationsmaschine kann von dieser Schmutz ausgehen, welcher sich auf der zu lackierenden Fahrzeugkarosserie niederschlägt und so das Lackierergebnis verschlechtert. Außerdem ist es verhältnismäßig teuer, unterschiedliche Applikationsmaschinen für die unterschiedlichen Applikationseinrichtungen bereitzustellen.
- Erfindungsgemäß wurde erkannt, daß es von Vorteil ist, wenn die Lackierung nicht mehr von oberhalb der Karosserie, sondern nur noch von der Seite her erfolgt. In diesem Fall muß die Karosserie jedoch drehbar gelagert sein.
- Drehbar gelagerte Karosserien sind z.B. aus der
DE 44 04 422 A1 bekannt, wo es Aufgabe der Verdrehung der Karosserien ist, deren Verweildauer in einer bestimmten Bearbeitungsstation zu erhöhen, ohne die Länge derselben in Transportrichtung vergrößern zu müssen. Ein Bezug auf Lackierverfahren geht aus dieser Druckschrift nicht hervor. - Lackierverfahren, bei welchen die Karosserien während des Lackierens bzw. während des Trocknungsvorgangs gedreht werden, sind aus der
DE 90 04 0814 U1 oder derDE 690 09 336 T2 an sich bekannt. Bei beiden erwähnten Druckschriften geht es darum, einen glatten Verlauf des Lackes zu erhalten bzw. ein Absacken desselben zu vermeiden. Hinweise auf eine mögliche Einsparung von Applikationsmaschinen und – einrichtungen sind diesen Druckschriften nicht zu entnehmen. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien der eingangs genannten Art anzugeben, mit welchem ein besseres Lackierergebnis mit geringerem Kostenaufwand erzielt werden kann.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fahrzeugkarosserien zum Lackieren von Flächen mit unterschiedlicher Neigung um eine Achse verdreht und so an derselben Applikationseinrichtung und derselben Applikationsmaschine in unterschiedlichen Winkelorientierungen vorbeibewegt werden, wobei an einem oder mehreren Umkehrpunkten der Bewegung eine Winkelverdrehung der Fahrzeugkarosserien stattfindet.
- Erfindungsgemäß werden also die zu lackierenden Fahrzeugkarosserien um eine Achse so verdreht, daß ihre normalerweise nach oben zeigenden, eher horizontal ausgerichteten Flächen nunmehr von einer z.B. seitlich angeordneten Applikationseinrichtung erreicht werden können. Die Applikationsmaschine, an welcher diese Applikationseineinrichtung geführt ist, braucht sich also nicht mehr über die zu lackierende Fahrzeugkarosserie hinweg zu erstrecken. Schmutz, der ggf. von der Applikationsmaschine abfällt, kann sich nicht mehr auf der Fahrzeugkarosserie niederschlagen. Darüber hinaus muß nur noch eine Art von Applikationsmaschine eingesetzt werden, was sowohl herstellungstechnisch als auch im Blick auf die Wartung von großem Vorteil ist.
- Da die Fahrzeugkarosserien mehrfach an derselben Applikationseinrichtung vorbeigeführt werden, wobei an einem oder mehreren Umkehrpunkten der Bewegung eine Winkelverdrehung der Fahrzeugkarosserien stattfindet, läßt sich die Länge der Lackierkabine erheblich reduzieren, was enorme Kostenersparnisse zur Folge hat. Außerdem können dieselben Applikationseinrichtungen und Applikationsmaschinen bei allen "Durchgängen" der Fahrzeugkarosserien in unterschiedlichen Winkelstellungen eingesetzt werden, was ebenfalls den Investitionsaufwand reduziert.
- Zweckmäßigerweise ist die Achse, um welche die Fahrzeugkarosserien verdreht werden, deren Längsachse.
- Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es zeigen
-
1 : einen vertikalen Schnitt senkrecht zur Bewegungsrichtung der Fahrzeugkarosserien durch eine Lackierkabine; -
2 : einen Schnitt ähnlich der1 , in dem jedoch die dargestellte Fahrzeugkarosserie um etwa 45° bezüglich ihrer Längsachse verkippt ist; -
3 : schematisch eine Draufsicht auf die Lackier kabine der2 bei abgenommenem Kabinendach. - Die in
1 dargestellte Lackierkabine für Fahrzeugkarosserien besitzt einen weitgehend konventionellen Aufbau. Ihr Innenraum wird seitlich von zwei Stirnseiten2 ,3 und zwei Seitenwänden4 ,5 (vgl.3 ), nach oben durch eine Lüftungsdecke6 und nach unten durch einen Boden7 begrenzt, der durch übereinander schiebbare Roste gebildet ist. Eine Aussparung8 im Boden7 nimmt die unteren Komponenten eines Fördersystems40 auf, wie es als solches bekannt und in der Zeichnung nur schematisch angedeutet ist. - Der Innenraum der Lackierkabine
1 kommuniziert über die Roste des Bodens7 mit einer unter der Lackierkabine1 liegenden Auswaschung9 für Lack-Overspray, die ebenfalls als solche bekannt und nur teilweise dargestellt ist. - Die zu lackierenden Karosserien
10 werden auf dem Fördersystem40 durch die Lackierkabine1 hindurchgeführt und zwar von einer Einlaßöffnung11 in der einen Stirnseite2 bis zu einer Auslaßöffnung12 in der anderen Stirnseite3 . Das Fördersystem40 trägt die Karosserien10 nur mittelbar über Dreheinrichtungen13 , von denen in der Zeichnung eine schematisch angedeutet ist. Mit dieser können die Karosserien10 einzeln oder in Gruppen um ihre Längsachse verdreht werden. - In Nischen
14 ,15 ,16 ,17 der Seitenwände sind Applikationsmaschinen18 ,19 ,20 ,21 untergebracht. Jede Applikationsmaschine18 ,19 ,20 ,21 weist einen steuerbaren Gelenkarm22 ,23 ,24 ,25 auf, an dessen freiem, in das Innere der Lackierkabine1 einführbarem Ende die eigentliche Lack-Applikationseinrichtung26 ,27 ,28 ,29 , z.B. eine Farb spritzpistole, angebracht ist. Die Lack-Applikationseinrichtungen26 ,27 ,28 ,29 können mittels der zugehörigen Gelenkarme22 ,23 ,24 ,25 in Richtung auf die Mittelebene der Lackierkabine1 sowie in vertikaler Richtung hin- und herbewegt werden. Zusätzlich ist es möglich, die Neigung der Lack-Applikationseinrichtungen26 ,27 ,28 ,29 gegenüber der Horizontalen und damit den Auftreffwinkel des Sprühstrahles auf der zu lackierenden Fläche zu verändern. - In der beschriebenen Lackierkabine
1 werden die Fahrzeugkarosserien10 in folgender Weise lackiert: Zunächst treten die Fahrzeugkarosserien10 in "Normalposition", in welcher ihre Unterseite im wesentlichen horizontal verläuft, über die Einlaßöffnung11 in das Innere der Lackierkabine1 ein. Dies ist in1 dargestellt. In dieser Figur sind die Roste des Bodens7 ganz nach innen geschoben dargestellt, sodaß Bedienungspersonal den Boden7 noch bis nahe an das Fördersystem40 heran betreten kann. Danach werden die Roste des Bodens7 zurückgezogen, wie die in2 dargestellt ist. Hierdurch wird die Kommunikation zwischen dem Innenraum der Lackierkabine1 und der Auswaschung9 verbessert und die Gefahr daß die Roste verschmutzen, reduziert. Die Fahrzeugkarosserien10 werden nun um ihre Längsachse mittels der Dreheinrichtung13 um einen Winkel von etwa 45°, in der Sicht der1 im Uhrzeigersinn, verdreht und erreichen auf diese Weise die in2 dargestellte Position, in welcher die in1 und2 auf der rechten Seite dargestellten Lack-Applikationseinrichtungen28 ,29 zumindest die rechte Hälfte des Daches sowie den oberen rechten Seitenbereich der Karosserien10 erreichen können. In dieser Schräglage werden die Karosserien10 weiterbefördert, wobei mit Hilfe der Lack-Applikationseinrichtungen28 ,29 die geschilderten Karosseriebereiche in einer sinusförmigen, sich teilweise überlappenden Spur lackiert werden. Diese sinusförmige, sich teilweise überlappende Spur entsteht durch die Überlagerung der Linearbewegung der Fahrzeugkarosserien10 mit einer aufwärts- und abwärtsgehenden Bewegung der Applikationseinrichtungen28 ,29 . Letztere werden bei dieser hin- und hergehenden Bewegung mit Hilfe der Gelenkarme24 bzw.25 auf den jeweils lackierten Flächenbereich zu bzw. von diesem weg bewegt, so daß ein konstanter Abstand zwischen Lack-Applikationseinrichtung28 ,29 und dem entsprechenden Flächenbereich eingehalten wird. Gleichzeitig wird der Neigungswinkel der Lack-Applikationseinrichtung28 gegenüber der Horizontalen so verstellt, daß der Auftreffwinkel des Sprühstrahles auf dem jeweils lackierten Flächenbereich in etwa konstant ist. - Ist auf diese Weise die Fahrzeugkarosserie
10 in den genannten Flächenbereichen auf ganzer Länge lckiert, wird sie mit Hilfe der Dreheinrichtung13 gegensinnig, also in der Sicht der1 und2 gegen den Uhrzeigersinn, um 90° verdreht, so daß sie nunmehr eine Position erreicht, die spiegelbildlich bezüglich der Mittelebene der Lackierkabine gegenüber der in2 dargestellten Position ist. In dieser Drehposition können die in1 und2 linken Lack-Applikationseinrichtungen26 ,27 die linke Hälfte des Daches sowie die linken oberen Seitenbereiche der Fahrzeugkarosserie10 erreichen. Die Fahrzeugkarosserie10 wird nunmehr innerhalb der Lackierkabine1 mit Hilfe des Fördersystemes wieder zurückgefahren, wobei die angesprochenen Oberflächenbereiche der Fahrzeugkarosserie10 lackiert werden. - Hat die Fahrzeugkarosserie
10 auf diese Weise wieder den Eingangsbereich der Lackierkabine1 erreicht, wird sie mit Hilfe der Dreheinrichtung13 wieder in ihre neutrale, in1 dargestellte "Normalposition" zurückgedreht. - Das Fördersystem wird in seiner Bewegungsrichtung umgekehrt, so daß sich die Fahrzeugkarosserie
10 nunmehr wieder vorwärts, aus der Zeichenebene der1 heraus, bewegt. Jetzt werden die bisher noch unlackierten unteren Seitenbereiche der Fahrzeugkarosserie10 auf beiden gegenüberliegenden Seiten durch die Lack-Applikationseinrichtungen26 ,27 ,28 ,29 lackiert. Die nunmehr fertiglackierte Fahrzeugkarosserie10 wird vom Fördersystem über die Auslaßöffnung12 aus der Lackierkabine1 heraus- und weiteren Bearbeitungsstationen zugeführt.
Claims (2)
- Verfahren zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien, bei welchem diese mit Hilfe eines Fördersystems an mindestens einer lackauftragenden Applikationseinrichtung vorbeibewegt werden, die ihrerseits von einer Applikationsmaschine geführt ist, und bei welchem Flächen der Fahrzeugkarosserien lackiert werden, die unterschiedliche Neigungen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrzeugkarosserien (
10 ) zum Lackieren von Flächen mit unterschiedlicher Neigung um eine Achse verdreht und so an derselben Applikationseinrichtung (26 ,27 ,28 ,29 ) und derselben Applikationsmaschine (18 ,19 ,20 ,21 ) in mehreren unterschiedlichen Winkelorientierungen vorbeibewegt werden, wobei an einem oder mehreren Umkehrpunkten der Bewegung eine Winkelverdrehung der Fahrzeugkarosserien (10 ) stattfindet. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse, um welche die Fahrzeugkarosserien (
10 ) verdreht werden, deren Längsachse ist.
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