DE1086208B - Verfahren zur Herstellung von gebundenen Faservliesen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von gebundenen FaservliesenInfo
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Description
DEUTSCHES
Es ist bekannt, aus Faservliesen — also nicht gewebten Fasermassen — mit Hilfe von hochpolymeren
Naturstoffen oder Kunststoffen gebundene Flächengebilde von guter mechanischer Festigkeit herzustellen.
Als Bindemittel werden beispielsweise vernetzbare oder vulkanisierbare Verbindungen, wie
natürlicher oder synthetischer Kautschuk, verwendet. Statt der vulkanisierbaren Verbindungen werden in
großem Umfang auch thermoplastische Polyvinylverbindungen, z. B. Polyvinylacetat, Polyacrylsäure- ίο
ester, Polymethacrylsäureester oder Polyvinylchlorid, verwendet.
Die mit diesen Bindemitteln verfestigten Vliese zeigen jedoch beträchtliche Unterschiede hinsichtlich
der Beständigkeit gegen Waschlaugen und organische Lösungsmittel. In allen Fällen, in denen sowohl eine
große Beständigkeit gegen heiße Waschlauge als auch gegen organische Lösungsmittel gefordert wird,
haben die bekannten Bindemittel noch nicht voll befriedigt, ao
Es wurde nun gefunden, daß man gebundene Faservliese mit besonders guter Beständigkeit gegen
Waschlauge und Lösungsmittel herstellen kann, wenn man als Bindemittel Mischpolymerisate aus 1 bis
20% von am Stickstoff durch Methylolgruppen substituierten ungesättigten Carbonsäureamiden und 80
bis 99% anderer ungesättigter polymerisierbarer Verbindungen verwendet und die bindemittelhaltigen
Fasermassen kurzzeitig bei Temperaturen oberhalb etwa 60° C hält.
Als am Stickstoff durch Methylolgruppen substituierte ungesättigte Carbonsäureamide kommen in
erster Linie die N-Methylolamide der Acrylsäure, der
Methacrylsäure oder auch der Maleinsäure in Betracht. Diese lassen sich mit ungesättigten, polymerisierbaren
Monomeren, wie Acryl- und Methacrylsäureestern, Vinylestern, Vinyläthern, Styrol, Acrylnitril
oder Olefinen bzw. mit Gemischen dieser Monomeren, mischpolymerisieren. Das Bindemittel nach
dieser Erfindung soll nun 80 bis 99 % eines oder mehrerer dieser Monomeren neben 1 bis 20% der ungesättigten
N-Methylolamide enthalten. Es wird zweckmäßigerweise durch Polymerisation des Monornerengemisches
in wäßriger Emulsion hergestellt.
Mit Hilfe dieses Bindemittels können Vliese und Flore aller Art aus natürlichen, synthetischen oder
mineralischen Fasern zu Flächengebilden von hoher mechanischer Festigkeit und sehr guter Beständigkeit
gegen Waschlaugen und Lösungsmittel verfestigt werden. Als Fasermaterial kommen beispielsweise in
Frage Baumwolle, Zellwolle, Reyon, Celluloseacetat, Wolle, Sisal oder hochpolymere Kunststoffe, wie
Polyamide, Polyvinylchlorid, Polyacrylnitril, PoIyterephthalsäureester,
oder auch mineralische Fasern, Verfahren zur Herstellung
von gebundenen Faservliesen
von gebundenen Faservliesen
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft,
Ludwigshafen/Rhein
Dr. Hans Reinhard, Mannheim,
und Dr. Ernst Penning, Ludwigshafen/Rhein,
sind als Erfinder genannt worden
wie Gesteinswolle, Schlackenwolle, Galsfasern oder Asbestfasern.
Die Faservliese oder Faserflore kann man auf verschiedenen Wegen, z. B. durch Kardieren oder Krempeln,
herstellen. Hierbei erhält man Vliese, bei denen die Fasern in einer Vorzugsrichtung liegen. Von
solchen Vliesen mit vorzugsweise parallel verlaufenden Fasern kann man zur Erhöhung der Festigkeit
mehrere mit zueinander im Winkel verlaufenden Faserrichtungen übereinanderschichten. Man kann
auch Wirrfaservliese mit vollkommen regelloser Faserlage herstellen oder in einem der Papierherstellung
analogen Verfahren die Fasern in Wasser aufschlämmen und das Vlies durch Absaugen des Wassers
auf einem Sieb bilden.
Die Vliese werden vorzugsweise durch Besprühen oder Tränken mit wäßrigen Dispersionen des Bindemittels
verfestigt. Man kann die Vliese beispielsweise durch ein Imprägnierbad.. führen und den Überschuß
der Dispersion zwischen zwei Walzen abquetschen. Da die Faservliese zunächst nur eine geringe Festigkeit
haben, ist es oft sehr schwierig, sie durch ein Imprägnierbad zu führen, ohne daß sie reißen. Zweckmäßigerweise
wird man sie deshalb vor der eigentlichen Imprägnierung ohne wesentliche Zuganwendung
oberflächlich vorverfestigen. Ein vorteilhafter Weg, derartig vorverfestigte Vliese endgültig zu binden,
besteht auch darin, daß man zwei Vliese zwischen zwei Walzen zusammenführt, das Bindemittel zwischen
die Vliese gibt und mit. den Walzen unter, leichtem Druck einpreßt. Dadurch wird vermieden,
daß — wie bei dem normalen Verfahren — die imprägnierten und noch nassen Vliese an den Abquetschwalzen
haften und Fasern aus der noch nicht abgebundenen Oberfläche herausgerissen werden.
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Es ist jedoch auch möglich, die Mischpolymerisate in organischen Lösungsmitteln gelöst oder als Festprodukte
zu verwenden. Festprodukte werden zweckmäßigerweise mittels einer Dosiereinrichtung gleichmäßig
auf den Faserflor oder das Faservlies gestreut.
Die bindemittelhaltigen Fasermassen werden sodann einige Zeit, im allgemeinen genügen 3 Ms 10 Minuten,
bei Temperaturen oberhalb etwa 60° C gehalten. Hierbei geht das Bindemittel unter Verringerung seiner
thermoplastischen Eigenschaften in den unlöslichen Zustand über. An sich genügt zur Überführung in den
unlöslichen Zustand die rein thermische Behandlung. Durch Zugabe von reaktionsbeschleunigenden Verbindungen
zum Bindemittel, z. B. von Säuren oder säureabgebenden Verbindungen, wie Phosphorsäure,
p-Toluolsulfonsäure, Essigsäure, Aluminiumchlorid,
Ammoniumnitrat oder Ammoniumoxalat, kann die Erhitzungsdauer aber noch verkürzt werden. Vliese,
die mit festem, pulverförmigem Bindemittel behandelt werden, können unter leichtem Druck und bei erhöhter
Temperatur gebunden werden, so daß das Abbinden der Fasern und die Überführung des Bindemittels
in den unlöslichen Zustand in einem Arbeitsgang erfolgen kann. Mit wäßrigen Dispersionen behandelte
Vliese werden zweckmäßigerweise zunächst bei mäßigen Temperaturen, im allgemeinen zwischen
60 und 100° C, getrocknet, wobei das Bindemittel aber schon deutlich zu vernetzen beginnt. Durch
Wärmebehandlung, vorzugsweise bei 80 bis 160° C, wird das Bindemittel in den unlöslichen Zustand
übergeführt. Zur Veränderung des Griffes des gebundenen Vlieses oder der Viskosität der wäßrigen Dispersionen
kann es wünschenswert sein, Naturprodukte, Kondensationsprodukte oder Dispersionen anderer
Mischpolymerisate hinzuzumischen. Sofern die Naturstoffe zwar wasserlöslich sind, aber reaktionsfähige
Gruppen im Molekül haben, gehen sie mit in die Vernetzungsreaktion ein. Ist aber eine zu große Menge
dieser an sich wasserlöslichen Produkte in dem vorgesehenen Bindemittel vorhanden, so ist zweckmäßig,
vernetzende härtbare Kunststoffharze ebenfalls mitzuverwenden. Das gleiche gilt offensichtlich auch für
den. Einsatz jeder Kunststoffdispersion oder Kunststofflösung, deren Filme nicht in gleicher Weise in
der Kochwäsche und gegen organische Lösungsmittel beständig sind wie die Bindemittel nach dieser Erfindung.
Es ist weiterhin möglich, Füllstoffe in das Bindemittel einzuarbeiten, wodurch besondere Effekte erzielt
werden können. Zum Beispiel kann die an sich unregelmäßige Oberfläche eines Vlieses durch Auffüllen
der Faserzwischenräume mit gebundenen Pigmentteilchen geglättet werden, so daß eine gut bedruckbare
Oberfläche entsteht. Durch Zumischen von löslichen Farbstoffen oder Farbpigmenten lassen sich
gefärbte Vliese auf einfache Weise herstellen. Zusätze von optischen Aufhellern, Weichmachern, Stabilisatoren,
Verdickungsmitteln oder Füllstoffe können ebenfalls zugefügt werden.
Die mit Hilfe des Bindemittels nach dieser Erfindung gebundenen Vliese zeichnen sich durch außerordentliche
Beständigkeit gegen Wasser und organische Lösungsmittel auch bei erhöhten Temperaturen
aus. Infolge der verringerten Thermoplastizität besitzen die Bindemittel außerdem eine sehr gute
Wärmestandfestigkeit. Gleichzeitig-wird die Elastizität der Produkte verbessert. Die Endprodukte sind
demgemäß sprungelastisch. Wählt man geeignete Comonomere für die N-Methylolverbindungen der
ungesättigten Carbonsäureamide, so erhält man Produkte, die keinerlei Alterungserscheinungen unterworfen
und vor allem sehr lichtstabil sind.
Die nach dem Verfahren dieser Erfindung hergestellten Faservliese und Faserflore können auf
vielen Gebieten praktische Anwendung finden. So z. B. als Filtertücher, Separatorenwandungen, Polstermaterial,
Futter- und Einlagestoffe, Bekleidungsstoffe, Beutel für Kieselsäure, Hand- und Reinigungstücher, medizinische Tücher, Verpackungs- und Isoliermaterial.
Die in den Beispielen genannten Teile sind, wenn nichts anderes angegeben, Gewichtsteile.
Ein Polyesterfaservlies (etwa 60 g/m2) wird in einem Tauchbad mit einer 15%igeii wäßrigen Dispersion
eines Mischpolymerisates aus 95 Teilen Acrylsäurebutylester und 5 Teilen Methylolmethacrylsäureamid
imprägniert. Der Überschuß wird anschließend
so zwischen zwei Walzen abgequetscht. Getrocknet wird
das Vlies bei einer Anfangstemperatur von etwa 60° C. Gegen Ende des Trockenvorganges wird die
Temperatur allmählich auf 150° C erhöht und das Vlies etwa 3 Minuten dieser Temperatur ausgesetzt.
Es resultiert ein weißes weiches, sprungelastisches Faservlies. Der Bindemittelgehalt beträgt etwa
40 Gewichtsprozent, berechnet auf das Gewicht des Rohvlieses.
Ein Teil des imprägnierten Vlieses wird durch ein zweites Bad geführt, das mit einem Melamin-Harnstoff-Vorkondensat
als 100/oige wäßrige Lösung und mit Ammonoxalat, 5°/» berechnet auf Melaminharz,
gefüllt ist. Das bereits mit Mischpolymerisat verfestigte Vlies nimmt weitere 10 Gewichtsprozent
Harz auf. Die Oberfläche des Vlieses wird durch diese Nachbehandlung im Griff versteift.
Die Vliese werden sowohl einer Kochwäsche als auch einer Behandlung in Trichloräthylen unterzogen.
Der Verlust an Bindemittel ist nach 2stündigem Rollen in Trichloräthylen und 1 stündiger Kochwäsche
kleiner als 5 0Zo. Die Bindemittel werden während der
Reinigungsprozesse nur wenig angequollen. Die Festigkeit des Vlieses bleibt auch weitgehend erhalten,
wenn man es auf Temperaturen von 90° C bringt.
Ein Mischfaservlies (Wolle, Baumwolle, Polyamidfasern) wird im Tauchverfahren imprägniert. Die
Imprägniermischung besteht aus folgenden Komponenten: 100 Teilen 100/oige wäßrige Dispersion eines
Mischpolymerisates aus 98 Teilen Acrylsäurebutylester und 2 Teilen Methylolmethacrylamid, 20 Teilen
einer 5°/»igen Lösung von Kartoffelstärke in Wasser,
1 Teil Dimethylolharnstoff-dimethyläther, 0,1 Teil einer 10%>igen wäßrigen Lösung eines Salzes einer
Alkylnaphthalinsulfonsäure.
Die Mischung wird mit Ammoniak auf einen pH-Wert von etwa 8 gebracht. Das imprägnierte Vlies
wird nach dem Abquetschen bei etwa 60° C getrocknet und anschließend bei 150° C 10 Minuten nachbehandelt.
Das Vlies hat etwa 30°/o Bindemittel aufgenommen. Es erweist sich als sehr gut wasch- und
reinigungsfest. Durch die Zusätze wird ein geringer Appretureffekt erzielt.
Ein Baumwollvlies wird mit einer 2O°/oigen wäßrigen
Dispersion eines Mischpolymerisates aus 45 Teilen Styrol, 50 Teilen Acrylsäurebutylester und 5 Tei-
1 UOD ZUö
len Methylolmethacrylamid beidseitig besprüht und nach dem Trocknen in eine 10%ige Dispersion des
gleichen Mischpolymerisates getaucht. Der Überschuß der Imprägnierflüssigkeit wird abgequetscht und das
Vlies, beginnend mit einer Temperatur von 60° C, getrocknet. Die Temperatur wird während des Trocknungsprozesses
auf 150° C erhöht und für 3 Minuten dabei belassen. Das Vlies nimmt etwa 50% seines
Rohgewichtes an Bindemittel (100%ig) auf. Das Endprodukt ist ein verfestigtes und zugleich appretiertes
Vlies. Die Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel und in der Kochwäsche ist außerordentlich
gut.
Ein Baumwollvlies wird durch ein Tauchbad geführt; die folgende Imprägniermischung enthält:
100 Teile einer 40%igen wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 93 Teilen Acrylsäurebutylester,
5 Teilen Methylolacrylamid und 2 Teilen Acryl- ao säure, 135 Teile Chinaclay, 5 Teile Titandioxyd
(Rutil-Typ), 2 Teile einer 10%igen wäßrigen Lösung eines Ammonsalzes einer niedrigviskosen Polyacrylsäure.
Die Pigmente werden zunächst mit dem oben- as
genannten Ammonsalz einer niedrigviskosen Polyacrylsäure und etwas Wasser angeteigt. Dann wird
die Kunststoff dispersion in einem Mischaggregat langsam zugegeben. Die pigmentierte Masse wird nun mit
Wasser langsam auf einen Festgehalt von 10% verdünnt. Das mit dieser Imprägnierflüssigkeit behandelte
Vlies hat nach dem Trocknen etwa um 40% seines Gewichtes zugenommen. Es wird nun noch
zwischen Kalanderwalzen bei leicht erhöhter Temperatur und geringem Druck geglättet. Das Glätten
kann auch direkt dem Trocknungsprozeß angeschlossen werden. Dabei wird die Trocknungswärme
ausgenutzt, und man bringt das noch warme Vlies zwischen zwei gekühlte Preßwalzen. Die Oberfläche
des Vlieses wird dadurch gut bedruckbar. Die Vliese eignen sich unter anderem für die Herstellung von
Beuteln für Trockenmittel.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von gebundenen Faservliesen, dadurch gekennzeichnet, daß als
Bindemittel Mischpolymerisate aus 1 bis 20% von am Stickstoff durch Methylolgruppen substituierten
ungesättigten Carbonsäureamiden und 80 bis 99% anderer ungesättigter polymerisierbarer Verbindungen
verwendet und die bindemittelhaltigen Faservliese kurzzeitig bei Temperaturen oberhalb
etwa 60° C gehalten werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faservliese mit wäßrigen
Dispersionen des Bindemittels imprägniert und durch Wärmebehandlung bei Temperaturen oberhalb
60° C getrocknet werden und das Bindemittel durch die Trocknung oder durch weitere Wärmebehandlung,
vorzugsweise bei 80 bis 160° C, in den unlöslichen Zustand übergeführt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel im Gemisch
mit Zusatzstoffen, z. B. Füllstoffen oder anderen hochpolymeren Verbindungen, verwandt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 014 957;
deutsche Patentschriften Nr. 906 568, 864 845.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 014 957;
deutsche Patentschriften Nr. 906 568, 864 845.
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