Bremszylinder für Luftsaugbremsen. Der Abschluss der Unterkammer gegen die Oberkammer des Bremszylinders von Luft saugbremsen erfolgt bisher einerseits durch einen in den ringförmigen Raum zwischen Zylinder und Kolben eingelegten Rollring und anderseits durch ein Rückschlagventil im Kolben oder Zylinder, welches sich bei Über druck in der Oberkammer öffnet, so dass beire Laden der Bremsen die Entlüftung der Ober kammer von der Unterkammer aus erfolgen kann.
Wohl wurde schon der Vorschlag gemacht, das Rückschlagventil wegzulassen und das Entlüften der Oberkammer über den Rollring vorzunehmen, indem eine Abschrä- gung der Zylinderwand vorgesehen wurde, an welche sich der Rollring in der Ruhelage anlegte und von welcher er bei Überdruck in der Oberkammer weggedrückt werden sollte. Dieser Vorschlag hat sich jedoch nicht als praktisch brauchbar erwiesen, da der zwischen Zylinder und Kolben festgepresste Rollring keineswegs jene Empfindlichkeit besitzt wie ein Rückschlagventil und auf geringe Druckdifferenzen, zwischen Ober- und Unterkammer nicht anspricht.
Vorliegende Erfindung hat nun eine Aus gestaltung des Bremszylinders samt Rollring- anordnung zum Gegenstande, welche das Rück- selrlagventil vollkommen entbehrlich macht und mit dem Rollring genau die gleiche Wirkung wie mit dem Rückschlagventil er zielen lässt.
Die Fig. 1 der Zeichnung zeigt eine Aus führungsform der Erfindung im Vertikalschnitt durch einen Teil des Bremszylinders und Kolbens, die Fig. ,\'2 und 3 zeigen in Drauf sicht und Seitenansicht eine Einzelheit.
Wie sich aus Fig. 1 ergibt, liegt der Rollring 1 bei tiefster Kolbenstellung zwischen der Kegelfläche 2 des Kolbens 3 und der Kegelfläche 4 des Zylinders 5. Der Zylinder 5 ist zweiteilig, und es befindet sieh die Kegelfläche 4 am untern Ende des obern Zylinderteiles.
Zur Erzielung des mit der Erfindung verfolgten Zweckes erhalten nun die den Rollring 1 zwischen sich einschliessenden Kegelflächen solche Form und Anordnung, dass die Erzeugenden der am Kolben 3 ein gearbeiteten Kegelfläche 2 einen grösseren Winkel mit der Kegelbasis einschliessen, als die Erzeugenden der am Zylinder 5 einge arbeiteten Kegelfläche 4. Der Rollring, welcher nur eine geringe eigene Spannung besitzt, aber keiner andern Pressung ausgesetzt ist, befindet sich demnach in der Tiefstlage des Kolbens in einem von den beiden Kegelflächen ?, 4 und den Zylinderunterteil begrenzten Raum, dessen horizontale Querschnitte sich gegen.die -Unterkammer hin vergrössern.
Ein Überdruck in der Oberkammer hat daher zur Folge, dass der Ring 1 von der die Rolle der Ventilsitzfläche spielenden Kegelfläche 4 weggepresst wird, während ein sich steigender Überdruck in der Unterkammer ein im gleichen Masse ansteigendes Festpressen des Rollringes zwischen den Kegelflächen 2, 4 zur Folge hat. Der Rollring 1 erhält eine geringe eigene elastische Spannung, vermöge welcher er knapp vor vollkommenem Druckausgleich zwischen Ober- und Unterkammer in die Schliesslage zurückkehrt.
Diese Spannung entspricht der bei Rückschlagventilen üblichen Feder- oder Gewichtsbelastung und beein trächtigt nicht die Empfindlichkeit der Roll- ringanordnung gegenüber geringeren Druck schwankungen in den Bremszylinderkammern.
Diese Anordnung des Rollringes 1 ist besonders vorteilhaft in Verbindung mit der ,dargestellten zweiteiligen Anordnung des Bremszylinders, da es hierbei möglich ist, ohne den ganzen Zylinder vom Fahrbetriebs mittel abzumontieren, durch einfache Entfer nung des Zylinderunterteiles den Rollring zu untersuchen oder eventuell auszutauschen.
Das Aufbringen eines neuen Rollringes vollzieht sich sehr leicht und einfach, da ein gewaltsames Einpressen des Rollringes zwi- sehen den Kolben- und Zylinderflächen unter Anwendung besonderer Hilfsmittel (Einzieh- kolbenstangen und dergleichen) nicht erfor derlich ist.
Das bisher bei dem Rollringeinbau unvermeidliche Gleiten des gepressten Roll- ringes an der Zylinderwand tritt nicht ein, es "-ollzieht sich vielmehr das Abrollen des Ringes und sein Übertritt in die Ruhelage durchaus gleichmässig, so dass die Gefahr des Verklemmens und Schrägstellens und eine infolgedessen eintretende Beschädigung des Rollringes ausgeschlossen erscheint.
Es könnte sich jedoch bei Tiefstlage des Kolbens 1 und bei plötzlicher Drucksteigerung in der Oberkammer ereignen, class die ventil artige Bewegung des Rollringes so heftig wird, dass er gegen den Spalt zwischen dem zylindrischen Teil des Kolbens und dem Zylinderunterteil gepresst wird.
Utn dies zu vermeiden, können am Zy linder 5, unterhalb der Kegelfläche 4 An schläge vorgesehen sein, welche in der Tiefst- lage des Kolbens den genannten Spalt nach oben schliessen und die Abwärtsbewegung des Rollringes 1 begrenzen. Diese Anschläge werden am besten als Fangring ausgebildet, und zwar, wie die Zeichnung zeigt, in Form eines. gewellten Drahtringes 6, der mit den Drahtwellen auf den horizontalen Teil einer Abtreppung im Zylinderunterteil aufliegt und mit senkrecht aufgebogenen Teilen 7 an dem senkrechten Teil genannter Abtreppung anliegt.
Ein solcher Drahtring ist leicht aushebbar und auswechselbar und beeinträchtigt in keiner Weise das Durchstreichen der Luft. Wenn die Rollriege lange Zeit im Betriebe sind, werden sie meist schlaff, so dass sie in der Tiefstlage des Kolbens nicht mehr gut an den Kegelflächen anliegen. In diesem Falle müsste ein Austauschen des schlaffen Roll- ringes gegen einen neuen Rollring erfolgen.
Um nun einen solchen schlaffen Rollring noch länger auszunützen, ist der Kolbenboden mit verstellbaren Anschlägen versehen, vermittelst welcher der Kolben in der Tiefstlage auf dem Zylinderboden aufruht. Diese Anschläge sind, wie die Zeichnung zeigt, durch gleich mässig verteilte, im Kolbenboden einge schraubte Stellschrauben S gebildet, deren Köpfe in der Tiefstlage auf dem Z#-Iiiider- boden aufruhen.
Ist der Rollring schlaff geworden, so werden die Stellschrauben S herausgeschraubt, so dass der Rollring sich in der Tiefstlage des Kolbens in einem engeren Teile der durch die Kegelflächen 2, .d gebil deten Kammer befindet als vorher. Statt stellbare Anschläge am Kolben vor zusehen, können dieselben, wie ohne weiteres klar ist, auch am Zylinderboden angeordnet werden.