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Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung der bei der Herstellung von Zellstoff anfallenden Aufschlusslaugen und
Wiedergewinnung der in ihnen enthaltenen Salze
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung der bei der Herstellung von Zellstoff anfallenden Aufschlusslaugen und Wiedergewinnung der in ihnen enthaltenen Salze.
Bei der Herstellung von Zellstoff aus Holz, Stroh, Bagasse oder andern Zelluloseträgern werden die Rohstoffe nach entsprechender Zerkleinerung - gegebenenfalls nach Vorbehandlung durch Vorhydrolysemit anorganischen Chemikalien, wie z. B. Alkalisulfaten, Alkalicarbonaten, Alkalioxyden usw., allein oder in Mischung miteinander - gegebenenfalls auch mit Lignin enthaltenden Aufschlusslaugen - im Gleichstrom oder Gegenstrom, unter normalem-oder erhöhtem Druck, bei erhöhter Temperatur aufgeschlossen. In der Regel besitzen die frischen Aufschlusslaugen einen höheren Gehalt an Aufschlusschemikalien, während gegen Ende der Reaktion die Konzentration der Aufschlusslaugen an Aufschlusschemikalien sinkt und an organischen Stoffen ansteigt.
Die nach Beendigung des Aufschlusses anfallende Lauge enthält zirka 3-8% anorganische Salze und zirka 5-18% organische Substanz, vorwiegend Lignine usw. Der Gehalt an Feststoffen liegt in der Regel zwischen 8 und 23%. Die anfallenden, relativ verdünnten Aufschlusslaugen werden in vielen Fällen durch Zugabe der Waschwässer aus der nachfolgenden Reinigung des bei dem Aufschluss anfallenden Rohzellstoffes noch weiter verdünnt. Sie müssen daher vor ihrer eventuellen Weiterverwendung auf einen Wassergehalt von höchstens 30-40% eingedickt werden. Die Eindickung der gebrachten Aufschlusslauge erfolgt üblicherweise in mehrstufigen Eindampfanlagen, gegebenenfalls im Vakuum. Die Verwertung dieser eingedickten Laugen ist nur auf einige wenige Einsatzgebiete, wie z. B. die Verwendung als Bindemittel für die Brikettierung, beschränkt.
Für diesen Zweck ist vielfach eine Konzentrierung auf einen Feststoffgehalt von über 70% notwendig. Es ist deshalb zur Verwertung der beim Aufschluss von Zellstoff zwangsläufig anfallenden Laugen ein erheblicher Energieaufwand notwendig.
Darüber hinaus verbleiben die für den Aufschluss der Zelluloseträger wirksamen anorganischen Aufschlusssalze in der eingedickten Lauge und müssen für den Aufschluss neuen Materials durch neue Chemikalien ersetzt werden.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die beim Aufschluss von Zelluloseträgern anfallenden Laugen innerhalb der Zellstofferzeugungsanlage zu verwerten. So wurde versucht, die eingedickten Laugen in grosser Verdünnung und fein verteilt in die Kesselfeuerungen einzubringen und die in ihnen enthaltenen organischen Stoffe zur Dampferzeugung auszunutzen. Diese Massnahme erlaubt wohl eine Vernichtung der in den Laugen enthaltenen ligninhaltige Stoffe, jedoch ist infolge des hohen Wassergehaltes der zu verbrennenden Lauge der dazu nötige Wärmeaufwand relativ hoch. Darüber hinaus führt die Verbrennung bei hohen Temperaturen zu Abscheidungen im Feuerraum bzw. an den Kesselrohren des Abhitzekessels, wodurch ein befriedigender Betrieb derartiger Anlagen nicht gewährleistet ist.
Auch ist auf diese Weise eine vollständige und wirtschaftliche Wiedergewinnung der in den Laugen enthaltenen anorganischen Aufschlusssalze nicht möglich. Um die hohen Eindampfkosten bzw. Verbrennungskosten zu sparen, ist es auch vielfach üblich, die Ablaugen in entsprechender Verdünnung dem Abwasser zuzuleiten. Dies führt jedoch zu einer mehr oder minder starken Verschmutzung der Abwässer.
Diese Schwierigkeiten lassen sich mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens beheben. Dieses Verfahren zur Behandlung der bei der Herstellung von Zellstoff anfallenden Aufschlusslaugen, wobei die or-
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ganischen Bestandteile der in feinverteiltem Zustand in einen Trägergasstrom eingebrachten und im Gleichstrom mit diesem geführten Aufschlusslauge vergast und aus dem dabei entstehenden Rückstand die in der Aufschlusslauge enthaltenen Salze wiedergewonnen werden, besteht darin, dass die Vergasung der organischen Bestandteile bei einer Temperatur von über etwa 7000 erfolgt und die Austrittstemperatur der erzeugten Nutzgase durch entsprechende Einstellung der Menge und/oder der Temperatur des Trägergases unter 7000 gehalten wird. Das erzeugte Nutzgas kann zweckmässig zur Energieerzeugung ausgenutzt werden.
Die im Vergasungsrüclstand verbleibenden wirksamen Aufschlusssalze werden zweckmässig im Waschwasser, das bei der Reinigung und Entwässerung des aufgeschlossenen Zellstoffes anfällt, aufgelöst und, gegebenenfalls nach weiterer Behandlung der Lösung durch Kaustizierung und Silikatabscheidung mittels Kalk (CaO), sowie Filtration usw. als Aufschlusslauge den Aufschlussgefässen zugeführt.
Auf diese Weise lassen sich nicht nur die in den Aufschlusslaugen enthaltenen organischen Stoffe verwerten, sondern auch die für den Aufschluss notwendigen anorganischen Salze nahezu vollständig wiedergewinnen und ausserdem die bei der Zellstoffherstellung auftretenden Abwasserprobleme beseitigen, da sowohl die anfallenden Aufschlusslaugen als auch das bei der Entfernung der in dem Zellstoff enthaltenen Reste an Aufschlusssalzen anfallende Waschwasser innerhalb der Anlage verwertet bzw. wiederverwendet werden können.
Vorzugsweise werden die beim Aufschluss der Zelluloseträger anfallenden Laugen auf einen Feststoffgehalt von zirka 50 bis 70solo eingedampft. Die eingedickte Lauge wird darauf einem Gaserzeuger zugeführt und die in ihr enthaltenen organischen Bestandteile werden in einem durch Umformung von gasförmigen oder flüssigen Kohlenwasserstoffen mit Sauerstoff und/oder Luft und/oder Wasserdampf erzeugten Trägergasstrom vergast.
Aus der deutschen Patentschrift Nr. 964 653 ist ein Verfahren zur Verbrennung von Ablaugen, die bei der Herstellung von Zellstoff anfallen, bekanntgeworden. Wie aus den Zeilen 89 - 96 auf Seite 3 dieser Patentschrift hervorgeht, kann die Aufschlusslauge zusammen mit Luft in eine Verbrennungskammer eingesprüht werden, um sie in einen Nebel feiner Teilchen aufzuteilen und sie im Gleichstrom mit der Luft durch die Kammer hindurchzuführen. Dabei ist die Luftmenge so bemessen dass eine teilweise Verbrennung und zugleich eine Vergasung der in der Lauge enthaltenen organischen Bestandteile erfolgt. Die in der Verbrennungskammer herrschende Temperatur soll gemäss den Ansprüchen 1 und 3 zwischen etwa 2800C und etwa 5000C liegen.
Der Sinn einer Laugenreduktion durch Vergasung besteht unter anderem darin, aus Sulfatablaugen Sulfide zu gewinnen, vorzugsweise Na SO. zu Na S zu reduzieren. Ferner müssen die in der Lauge oder in den Feststoffen enthaltenen Lignine, also die Kohlenstoff-und Wasserstoffbestandteile, in gasförmige Bestandteile umgeformt werden. Wenn auch im Temperaturbereich bis 500 C eine Oxydation der Lignine möglich ist, so ist jedoch die Reduktion von Na SO. zu Na S in Temperaturbereichen, die unter 7000C
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Gleichgewichtsbedingungenimmer ein erheblicher Teil von Na ! SO 4 übrig bleibt, anderseits die Reaktio nen so langsam verlaufen, dass sie bei den kurzen Verweilzeiten in Gleichstrom-Gaserzeugern praktisch als undurchführbar angesehen werden müssen.
Gemäss diesem bekannten Verfahren kann daher offensichtlich keine Reduktion erzielt werden. Es wird in der genannten Patentschrift auch an keiner Stelle von einer Reduktion von NaSOzuNa S gesprochen.
Demgegenüber erfolgt bei der vorliegenden Erfindung die Vergasung der organischen Bestandteile bei einer Temperatur von über etwa 7000C. Ausserdem wird hiebei die Austrittstemperatur der erzeugten Nutzgase durch entsprechende Einstellung der Menge und/oder der Temperatur des Trägergases unter etwa 7000C gehalten. Hiedurch ist einmal sehr vorteilhaft dafür gesorgt, dass die Umsetzung von Na 2SO 4 zu Na. S unter so günstigen Bedingungen vonstatten geht, dass sich diese Reaktion in kurzer Zeit und praktisch restlos vollzieht. Da ausserdem die Gasaustrittstemperatur unter etwa 7000C gehalten wird, erfolgt die Reaktion in einem Temperaturbereich, in dem die in der Aufschlusslauge enthaltenen Salze noch keinen wesentlichen Partialdruck besitzen.
Infolgedessen werden die Aufschlusssalze nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit dem erzeugten Nutzgas abgeführt und finden sich daher in der Hauptsache in den Vergasungsrückständen wieder. Im Gegensatz zu dem bekannten Verfähren ist es gemäss der Erfindung somit möglich, die Aufschlusssalze fast restlos als Natriumsulfid wiederzugewinnen. Weiterhin wird bei der Erfindung ein Nutzgas erzeugt, das einen hohen Heizwert besitzt und unter einem Abhitzekessel verbrannt oder anderweitig, z. B. in Gasmotoren oder Gasturbinen, zur Energieerzeugung ausgenutzt werden kann.
In der deutschen Patentschrift Nr. 953 217 ist ferner ein Zyklon beschrieben, mittels welchem der mit Staub beladene Gasstrom tangential in den Abscheider eingeführt wird. Auf diese Weise wird im Abscheider ein Zentrifugalfeld erzeugt, aus dem die Staubteilchen infolge der Fliehkraft aus dem Gas abgeschie-
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den werden sollen. Bekanntlich ist aber in Zyklonen keine vollständige Gasreinigung, sondern nur eine Abscheidung gröberer Verunreinigungen möglich.
Demgegenüber wird gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung das Zentrifugalfeld mit Hilfe eines Flügelrades erzeugt. Es wurde gefunden, dass auf diese Weise eine weitge- hendere Abscheidung der Verunreinigungen erzielt wird, als dies mit Hilfe eines Zyklons üblicher Bauart möglich ist. Während bei dem bekannten Verfahren das Gas, wenn es als Nutzgas, z. B. in Gasmotoren oder Gasturbinen, zur Energieerzeugung ausgenutzt werden soll, bei seiner Reinigung umfangreiche und teure Filteranlagen erfordert, kann gemäss der Erfindung die Reinigung der Nutzgase mit verhältnismässig einfachen und entsprechend billigen Filteranlagen erfolgen.
Dieser Vorteil kann mit dem bekannten Zyklon nicht erzielt werden.
Voraussetzung für einen befriedigenden Verlauf der Vergasungsreaktion ist die Einhaltung gleichmä - ssiger Reaktionstemperaturen während der Vergasung. Die Vergasungstemperatur muss, wie schon erwähnt, über etwa 700 C liegen, während die Austrittstemperatur der erzeugten Nutzgase etwas tiefer, z. B. unter etwa 700 C, liegt. Die Einhaltung derartiger konstantes Reaktionsbedingungen lässt sich in einfacher Weise dadurch erreichen, dass ein Teilstrom des erzeugten Nutzgases durch ein entsprechendes Gebläse im Kreislauf geführt wird. Das Gebläse erzeugt, ein Zentrifugalfeld, in dem gleichzeitig der Vergasungsrückstand, da er infolge seiner grösseren Masse einer grösseren Zentrifugalkraft unterliegt, abgeschieden wird. Vorzugsweise wird das Zentrifugalfeld im Inneren des Gaserzeugers selbst erzeugt.
Die bei entsprechenden Strömungsverhältnissen durch eine Rückführung von Nutzgas erreichbare progressive Verdünnung der Reaktionspartner auf das 1, 5 - 10fache des Volumens verhindert nicht nur das Auftreten von Russabscheidungen bei der Umformung der Kohlenwasserstoffe, sondern auch eine wesentliche Senkung der Reaktionstemperaturen. Dadurch lassen sich für die Vergasung der ligninhaltigen Laugen Reaktionsbedingungen schaffen, bei denen die in den Laugen enthaltenen anorganischen Salze noch nicht flüchtig sind, Wie in umfangreichen Untersuchungen festgestellt wurde, beträgt die dadurch erreichbare Vergasungstemperatur zirka 700 C, wobei die Gasaustrittstemperatur unter etwa 700 C liegt. Die Temperaturen liegen damit in einem Bereich, in dem die in der Aufschlusslauge enthaltenen Salze noch keinen wesentlichen Partialdruck besitzen.
Die Rückführung des Nutzgases erfolgt entweder unmittelbar im Reaktor selbst oder das Nutzgas wird ausserhalb des Reaktors zurückgeführt und erneut dem Gaserzeuger eingeblasen.
Bei Einsatz von schwerem Heizöl in einem C/H-Verhältnis von 7, 5 besitzt das durch Umformung mit
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:Nz 60 65% bei einer Gasausbeute von 4 bis 4,3 Nm3 je 1 kg eingesetzten Öles. Werden diesem Trägergas 400 kg Aufschlusslauge mit einem Feststoffgehalt von etwa 50 < 1/0 je 1000 kg Vergasungsöl zugesetzt und bei einer Temperatur von zirka 7500C vergast, so erhöht sich die Gasausbeute der Gesamtumsetzung auf 4, 5 - 5 m3 bei etwa gleichbleibender Gaszusammensetzung. Der anfallende Vergasungsrückstand besteht z. B. zu 65% aus Natriumcarbonat neben 10-15% NaCl und NaOH. An unlöslichen Stoffen enthält die Asche zirka 15% SlO, Fe-Salze usw.
Der Schmelzpunkt des Rückstandes liegt bei zirka 8500C.
Zur Einhaltung konstanter Reaktionsbedingungen bei der Vergasung sind die Mengenverhältnisse zwischen Kohlenwasserstoffen, eingedickter Aufschlusslauge und Luft bzw. Wasserdampf von wesentlicher Bedeutung. Als am günstigsten hat sich bei einer Aufschlusslauge mit einem Feststoffgehalt von etwa 50%
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erwiesen. Da die Lauge, wie gesagt, bei diesen Mengenverhältnissen nur auf einen Feststoffgehalt von etwa 50% eingedickt zu werden braucht, ist für die Eindampfung nur ein verhältnismässig geringer Energieaufwand erforderlich. Der für die Umformung der Kohlenwasserstoffe bzw. für die Vergasung der in der Aufschlusslauge enthaltenen organischen Bestandteile erforderliche Wasserdampf wird in vorteilhafter Weise ganz oder zum Teil in Form des in der eingedickten Aufschlusslauge enthaltenen Wassers in den Gaserzeuger eingebracht.
Ist aus Gründen einer grösseren Energieerzeugung eine grössere Gaserzeugungskapazität erwünscht, so verschieben sich die Mengenverhältnisse entsprechend der Erhöhung der Grundlaster-
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zeugung. Die für die Vergasung der Kohlenwasserstoffe und der in der Aufschlusslauge enthaltenen organischen Feststoffe zugeführten Sauerstoff- und/oder Luft- und/oder Wasserdampfmengen werden vorteilhaft so gross gewählt, dass die Gesamtumsetzung autohterm erfolgt.
Zur Aktivierung der Umsetzung bzw. zur Verhinderung der Russabscheidung bei schwankender Zusammensetzung der Aufschlusslaugen können den Aufschlusslaugen oder dem. für die Umformung der Kohlenwasserstoffe zugeführten Reaktionspartner, wie Sauerstoff und/oder Luft und/oder Wasserdampf, auch Kal- ziumsalze, wie z. B. Ca (OH),CaCO usw., zugeführt werden, die sich im Reaktionsraum niederschlagen und mit dem Salzrückstand ausgetragen werden. Wie festgestellt wurde, genügt zur Aktivierung der Umsetzungen schon ein Zusatz von Kalziumsalzen von0, 1 bis 3%, berechnet als CaO/kg C.
Die fühlbare Wärme der aus dem Gaserzeuger austretenden heissen Nutzgase wird gegebenenfalls zur Luftvorerwärmung ausgenutzt. Anschliessend werden die Nutzgase zur Abscheidung des in ihnen enthaltenen Wassers gekühlt. Zur Entfernung eventuell mitgerissener Aufschlusssalze wird der Kühler auf der.
Gasseite mit dem für die Auflösung der Aufschlusssalze bestimmten Wasser beaufschlagt. Die Entfernung mitgerissener Aufschlusssalze aus dem erzeugten Gas kann auch in Filtern erfolgen, die von den aus dem Generator austretenden heissen Gasen durchströmt werden. Als Filtermittel wird unter anderem'vorteilhaft feingepulverter Kalk verwendet, der nach Beladung für die Kaustizierung der Aufschlusslaugen bzw. zur Silikatabscheidung ausgenutzt wird. Das von Wasserdamof und/oder Schwebestoffen befreite Gas wird vorteilhaft unter einem Abhitzekessel verbrannt oder anderweitig, z. B. in Gasmotoren oder Gasturbinen, zur Energieerzeugung ausgenutzt.
Weitere Merkmale der Erfindung sind der nachfolgenden Erläuterung von Ausführungsbeispielen zu entnehmen. Diese Erläuterung erfolgt an Hand der Zeichnungen, in der als Beispiel dienende Verfahrensschemata dargestellt sind.
Bei dem in Fig. 1 schematisch dargestellten Verfahren wird der Rohstoff für die Zellstoffgewinnung, z. B. 1000 kg Buchenholz, zunächst einer Zerkleinerung in einer Vorrichtung 1 unterworfen und danach einem Aufschlussbehälter 2 zugeführt. In den Aufschlussbehälter werden ferner z. B. 3 000 l Aufschlusslauge eingeleitet, die etwa 170 - 180 kg Soda enthalten. Mit Hilfe dieser Lauge wird der Ligningehalt aus dem Holz herausgelöst. Die bei dem Aufschluss anfallende gebrauchte Laugemenge beträgt etwa 35001 und enthält etwa 200 kg anorganischer Salze und etwa 250 kg organischer Extraktstoffe. Der gelaugte Zellstoff wird aus dem Behälter 2 einer Zellstoffreinigungsanlage 3 zugeführt, in der er mittels Waschwasser von den restlichen Aufschlusschemikalien befreit wird.
Die gebrauchte Aufschlusslauge wird in einem Vakuumeindampfer 4 auf einen Feststoffgehalt von etwa 50osa eingedampft und anschliessend einem Gaserzeuger 6 zur Vergasung der in ihr enthaltenen organischen Stoffe zugeführt. Die Vergasung erfolgt unter Zuführung von Luft in einem Trägergasstrom, der in einer dem Gaserzeuger 6 unmittelbar vorgeschalteten Oxydationskammer 5 aus Kohlenwasserstoffen (Heizöl) und Vergasungsluft erzeugt wird. Der Oxydationskammer kann in vorteilhafter Weise neben Heizöl und Luft ein Teil der zu vergasenden Aufschlusslauge zugeführt werden.
Zur Vergasung der in der Aufschlusslauge enthaltenen organischen Bestandteile wird vorteilhaft ein Gaserzeuger verwendet, der in seinem oberen Teil ein Flügelrad (Gebläse) aufweist, welchesiminneren des Gaserzeugers ein Zentrifugalfeld zwecks Rückführung eines Teiles des gebildeten Gases erzeugt. Die Zuführungsleitungen für die zu vergasenden Stoffe münden zweckmässig an einer solchen Stelle in den Gaserzeuger, dass in dem Zentrifugalfeld gleichzeitig eine Ausschleuderung der Vergasungsrückstände erfolgt. Die Mündung muss dazu unterhalb des Flügelrades vorgesehen sein, u. zw. zweckmässig etwa zentral zum Gaserzeuger.
Die in dem Gaserzeuger 6 gebildeten Gase werden einem Kühler 7 zugeführt, der mit Waschwasser beschickt wird. In dem Kühler werden die Gase zur Abscheidung von Wasser gekühlt und zugleich die in ihnen eventuell noch enthaltenen Aufschlusssalze ausgewaschen. Das Waschwasser enthält nach Verlassen des Kühlers etwa 10 kg Soda. Es wird anschliessend einem Lösebehälter zugeführt, der ausserdem mit dem Gaserzeuger 6 zur Zuführung des Vergasungsrückstandes und mit der Zellstoffreinigungsanlage 3 verbunden ist. Das aus der Zellstoffreinigungsanlage 3 und dem Kühler 7 in den Lösebehälter gelangende Waschwasser wird als Aufiösewasser zur Auflösung der in dem Vergasungsrückstand enthaltenen Aufschlusssalze benutzt.
Insgesamt werden in dem Kühler 7 und in dem Lösebehälter 8 etwa 160 kg lösliche Aufschlusssalze zurückgewonnen, welche fast ausschliesslich aus Soda bestehen. Die in dem Lösebehälter 8 gewonnene Sodalösung wird anschliessend als Aufschlusslauge wieder dem Aufschlussbehälter 2 zugeführt.
Die erzeugten Nutzgase werden nach Verlassen des Kühlers 7 zur Beheizung eines Abhitzekessels 9 verwendet.
Auch bei dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Verfahren wird der zur Zellstoffgewinnung dienen-
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de Rohstoff, z. B. 1000 kg Weizenstroh, zunächst in einer Zerkleinerungsvorrichtung 1 gehäckselt und anschliessend mit etwa 3 500 1 Lauge in einem als Druckautoklaven 2 ausgebildeten Aufschlussbehälter behandelt. Die Aufschlusslauge enthält an wirksamen Aufschlusssalzen z. B. etwa 100 kg Soda und 50 kg Natronlauge. Die anfallende Menge an gebrauchter Aufschlusslauge beträgt etwa 4000 1 und enthält etwa 220 kg anorganischer Salze und 380 kg organischer Extraktstoffe. Sie wird zunächst in einem Vakuumeindampfer 4 auf einen Feststoffgehalt von etwa 50% eingedampft und anschliessend einem Gaserzeuger 6 zur Vergasung der in ihr enthaltenen organischen Stoffe zugeführt.
In dem Gaserzeuger wird gleichzeitig ein Trägergasstrom für die Vergasung der organischen Stoffe durch Vergasung von Heizöl mit Hilfe von Luft erzeugt. Die Zuführungsleitung für die eingedampfte Lauge kann an einer oder auch an mehreren verschiedenen Stellen in den Gaserzeuger münden. Es kann auch ein Teil der Lauge in vorteilhafter Weise zusammen mit den zur Erzeugung des Trägergases dienenden Kohlenwasserstoffen und/oder der Vergasungsluft dem Gaserzeuger zugeführt werden. Der Gaserzeuger 6 weist ferner ebenfalls ein Flügelrad in seinem oberen Teil auf, mit dessen Hilfe ein Zentrifugalfeld zur Ausschleuderung der Vergasungsrückstände und Rückführung eines Teiles der erzeugten Nutzgase erzeugt. wird. Durch die Rückführung des erzeugten Nutzgases wird eine gleichmässige Temperatur im Gaserzeuger erreicht. Diese beträgt z.
B. etwa 7000C. Das bei der Vergasung anfallende Nutzgas wird anschliessend in einem mit z. B. etwa 100 kg feinkörnigem Kalk (90% CaO) beschickten Filter von mitgeführten Aufschlusssalzen befreit. Wenn das Filter diskontinuierlich arbeitet, sind zwei derartige Filter erforderlich. Anschliessend wird das Nutzgas zur Beheizung eines Abhitzekessels 9 verbrannt.
Bei der Vergasung fallen im Vergasungsrückstand etwa 160 kg anorganischer Salze an, während in der Kalkschicht des Filters 10 etwa 20 kg Aufschlusssalze aufgefangen werden. Der in dem Gaserzeuger anfallende Vergasungsrückstand wird einem Lösebehälter 8 zugeführt, der mit der Zellstoffreinigungsanlage 3 zwecks Zuführung von Waschwasser zur Auflösung der in dem Vergasungsrückstand enthaltenen Aufschlusssalze verbunden ist. Die Menge des dem Lösebehälter 8 zugeführten Waschwassers beträgt z. B. etwa 2000 1.
Die erhaltene Lösung wird einem-Kaustizierungsgefäss 11 zugeführt, in das auch der auf den Filtern 10 anfallende, mit Aufschlusssalzen beladene Kalk eingebracht wird. In dem Kaustizierungsgefäss 11 werden die in dem Kalk enthaltenen Aufschlusssalze gelöst und ausserdem eine teilweise Umwandlung von gelöstem Natriumcarbonat in Natronlauge erzielt. Die Einwirkzeit des Kalkes in dem Kaustizierungsgefäss 11 beträgt z. B. etwa 2 h, Anschliessend wird die erhaltene Lösung einem Filter 12 zur Trennung des Kalkschlammes von-der Flüssigkeit zugeführt. Die anfallende klare Lösung enthält etwa 50 kg Natronlauge und 85 - 90 kg Soda und wird anschliessend als Aufschlusslauge in den Aufschlussbehälter 2 zurückgeleitet.
Das in Fig. 3 schematisch dargestellte Verfahren entspricht schliesslich im wesentlichen dem Verfahren gemäss Fig. 2. Jedoch werden hier die in dem Gaserzeuger 6 erzeugten Nutzgase nicht in Gasfiltern gereinigt, sondern wie bei dem in Fig. 1 dargestellten Verfahren einem mit Waschwasser beschickten Kühler 7 zugeführt. Nach Verlassen des Kühlers wird dieses Waschwasser sowie das Waschwasser aus der Zellstoffreinigungsanlage 3 als Auflösewasser dem Lösebehälter 8 zugeleitet. Falls eine Kaustizierung der
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nach Fig. 2.
Die Ausführungsbeispiele zeigen, dass es nach dem Verfahren gemäss der Erfindung möglich ist, die bei der Zellstoffherstellung anfallende Aufschlusslauge innerhalb der Zellstoffgewinnungsanlage zu verwerten, und die in den gebrauchten Aufschlusslaugen enthaltenen wirksamen Aufschlusssalze wiederzugewinnen.
PATENT. AN SPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung der bei der Herstellung von Zellstoff anfallenden Aufschlusslaugen, wobei, die organischen Bestandteile der in feinverteiltem Zustand in einen Trägergasstrom eingebrachten und im Gleichstrom mit diesem geführten Aufschlusslauge vergast und aus dem dabei entstehenden Rückstand die in der Aufschlusslauge enthaltenen Salze wiedergewonnen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergasung der organischen Bestandteile bei einer Temperatur von über etwa 7000 erfolgt und die Austrittstemperatur der erzeugten Nutzgase durch entsprechende Einstellung der Menge und/oder der Temperatur des Trägergases unter 7000 gehalten wird.