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Verfahren zur Herstellung eines Zahnreinigungspräparats
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Zahnpflegemitteln, mittels welcher Nahrungsmittelreste ven den Zähnen entfernt werden können und welche auf diese Weise eine Reinigungswirkung ausüben.
Es wird angenommen, dass das Auftreten von Caries wenigstens teilweise durch Nahrungsmittelreste bewirkt wird, welche in Berührung mit den Zähnen sind und es wird weiterhin angenommen, dass Kohle- hydratreste (insbesondere Stärke) hiefür die Hauptverantwortung trägt. Gewöhnlich werden diese Reste von den Zähnen mit Hilfe einer Zahnbürste und einer geeigneten Zahnpaste entfernt und ein wesentliches
Kennzeichen dieser Verwendung von Zahnpasten, Zahnpulvern od. dgl. ist die äusserliche mechanische
Wirkung, welche auf die Oberfläche der Zähne ausgeübt wird. Allgemein wird angenommen, dass gute
Mundhygiene von der regelmässigen Verwendung der Zahnbürste unmittelbar nach jeder Mahlzeit abhängt.
Trotzdem finden sich aber nur wenig Leute dazu bereit, ihre Zähne so häufig zu bürsten.
Die vorliegende Erfindung betrifft Zahnreinigungsmittel in Tablettenform, die ohne Zuhilfenahme einer Zahnbürste verwendet werden können und welche, wenn sie nach einer Mahlzeit in den Mund genommen werden, die Kohlehydratreste von der Oberfläche der Zähne wirksam entfernen und damit einen brauchbaren Ersatz für die Verwendung einer Zahnbürste bei solchen Gelegenheiten bieten, wo diese nicht anwendbar ist. ist.
Aus der deutschen Patentschrift Nr. 866986 sind Zahnreinigungsmittel zur Anwendung ohne Zahnbürste in Form von Kautabletten bekannt, die aus den gewöhnlichen Bestandteilen dieser Mittel, wie weichholzaschen, bestehen, die einer zum menschlichen Genuss geeigneten Grundmasse, wie Dextrin, zugesetzt werden.
Im Zahnreinigungsmittel der vorliegenden Erfindung wird hingegen der Speichel selbst zur Entfernung der Rückstände von den Zähnen benützt. Im Prinzip wird, um diese Tatsache auszunützen, eine Lutschtablette vorgesehen, welche bestimmte lösliche Zusätze enthält, die die Speicheldrüsen anregen können und welche bei ihrer langsamen Auflösung im Mund in diesem einen an Volumen und Dauer hinreichenden Speichelfluss erzeugen, um so die gewünschte Reinigungswirkung hervorzurufen.
Es ist bekannt, dass die Speichelsekretion gefördert werden kann, wenn man saure, salzige, süsse und auch einige bittere Substanzen in den Mund bringt. Die Anregung des Speichelflusses für medizinische Zwecke ist ebenfalls bekannt und es wurden Pharmazeutika entwickelt, um den Speichelfluss anzuregen, wenn eine normale Speichelsekretion nicht stattfindet. Die erfindungsgemässen Mischungen stehen aber in keiner Verbindung mit Drogen oder Medizinen, sondern enthalten einfache Substanzen, welche ebenso harmlos sind wie natürliche Nahrungsmittel, in welchen auch tatsächlich einige der Substanzen vorkommen. Anderseits sind die Mischungen nicht als Nahrungsmittel zu betrachten, da sie nur wenig bzw. überhaupt keinen Nährwert besitzen.
Das erfindungsgemässe Zahnpflegemittel liegt in Form einer Lutschtablette zum Gebrauch ohne Zahnbürste vor und besteht aus einer Mischung, die im wesentlichen frei von rasch fermentierbaren Kohlehydraten ist und die folgende Bestandteile enthält : a) einen süss schmeckenden sechswertigen Alkohol, wie Sorbit oder Mannit und b) eine zum menschlichen Genuss geeignete wasserlösliche aliphatische Säure, wie Apfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure u. a.
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in einer Menge von wenigstens 21o der Mischung. Diese Mischung wird zu einer harten Tablette verpresst, welche beim Lutschen im Munde vollständig, aber nur langsam gelöst wird.
Das Zahnpflegemittel liegt in Tablettenform vor ; damit wird eine massive Form gemeint (im Unter- schied zur Teilchenform) mit einer geeigneten Grösse, dass sie in den Mund genommen werden kann und von irgendeiner geeigneten Form, beispielsweise Scheibenform. Eine Tablette kann, wenn gewünscht, auch auf einem Stäbchen befestigt werden, nach Art eines Lutschbonbons. Die Tabletten sind essbar, d. h. sie enthalten nur solche Zusätze, welche vom menschlichen Körper ohne Schaden vertragen werden können.
Bei ihrer Verwendung wird die Tablette im Mund behalten, bis sich die aktiven Bestandteile im
Speichel verteilt haben und verschwunden sind. Wenn an der Tablette gesaugt wird, lösen sich die in der
Tablette vorhandenen sauren und süssen Substanzen langsam in dem im Mund bereits vorhandenen Spei- chel auf ; während ihrer Auflösung regen sie dauernd einen verstärkten Speichelfluss an und bewirken so die Entfernung der Kohlehydratreste von den Zähnen. Die süssen und sauren Substanzen bewirken in Kom- bination eine kumulative Wirkung bei der Anregung des Speichelflusses.
Zusätzlich zu den süss und sauer schmeckenden Bestandteilen können auch, wie später dargelegt wer- den wird, andere Bestandteile in der Tablette vorhanden sein. Wenn zusätzliche Substanzen verwendet werden, dann nur solche, welche die schliesslich völlige Auflösung der Tablette durch das Saugen ge- statten.
Es ist wichtig, dass die Tablette dauerhaft sein soll, d. h. sie soll so ausgebildet sein, dass sie wenig- stens 1 Minute lang im Mund unzerbrochen oder zusammenhängend bleibt und während dieser Zeit ihre süssen und sauren Bestandteile zur Verstärkung des Speichelflusses abgibt. Durch diese Widerstandsfähig- keit unterscheidet sich eine solche Tablette von andern, z. B. von den bekannten Aspirintabletten, die beim Lutschen rasch in kleine Stücke zerfallen, die sich im Munde schnell auflösen. Vorzugsweise ist die
Tablette von derartiger Konsistenz und Grösse, dass sie sich innerhalb 4 Minuten oder mehr im Mund auf- löst bzw. dispergiert und während dieser Zeit ihre süssen und sauren Bestandteile abgibt ; in dieser-Zeit wird ein sehr guter Reinigungseffekt erzielt.
Diese Eigenschaft der Dauerhaftigkeit wird dadurch erreicht, dass die Tablette hart gemacht wird.
Vorzugsweise enthalten die Tabletten auch einen salzigen Bestandteil, d. h. einen Bestandteil, wel- cher ähnlich wie gewöhnliches Kochsalz schmeckt, da dieses auch eine Stimulierung des Speichelflusses bewirkt. Es wurde gefunden, dass dieser Zusatz den sehr scharfen Geschmack herabsetzt, welcher durch eine bestimmte Menge des sauren Bestandteiles hervorgerufen wird, ohne dass dadurch jedoch die Stimu- lationswirkung für den Speichel des letzteren vermindert wird, wodurch eine Menge an saurem Bestand- teil verwendet werden kann, welche sonst die Tablette ungeniessbar machen würde ;
gleichzeitig bewirkt das Salz seine eigene stimulerende Wirkung und das durch eine bestimmte Menge hervorgerufene Geschmacksgefühl wird durch die Säure ohne Beeinträchtigung seiner Wirkung auf ähnliche Weise vermin- dert, so dass die Menge, in welcher es verwendet werden kann, ohne die Tablette ungeniessbar zu machen, auf ähnliche Weise erhöht werden kann ; es besteht so eine wechselseitige unterstützende Wirkung der Säure und des Salzes, welche äusserst wertvoll ist.
Vorzugsweise enthalten die Tabletten ein nicht fermentierbares Verdünnungsmaterial, beispielsweise einen silikathaltigen Füllstoff, wie Kaolin, um so einen geeigneten Körper zu erhalten. Die Art des Verdünnungsmittels muss natürlich der an die Tablette gestellten Anforderung, nämlich im Mund dauerhaft zu sein, entsprechen.
Der verhältnismässig schwer fermentierbare sechswertige Alkohol soll den vorherrschenden, süss schmeckenden Bestandteil der Tablette bilden. Unter "verhältnismässig schwer fermentierbar"ist ein Hexahydroxyalkohol gemeint, welcher während der Zeit, welche er benötigt, um sich von der Tablette zu lösen, wenn die Tablette in Kontakt mit dem Speichel des Mundes ist, von den dort gewöhnlich vorhandenen Organismen bzw. Wirkstoffen mit einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit (d. h. nicht mehr als 1/6) als Glukose fermentiert wird. Glukose ist das lösliche, süsse Kohlehydrat, welches gleichzeitig mit Rohrzucker gewöhnlich in Nahrungsmitteln vorhanden ist. Rohrzucker wird praktisch mit der gleichen Geschwindigkeit wie Glukose fermentiert.
Vorzugsweise enthält der süss schmeckende Bestandteil der Tablette überhaupt keine Glukose, Rohrzucker oder ähnliche fermentierbare lösliche Kohlehydrate, ausser solchen Mengen, welche zufällig zugesetzt werden, beispielsweise als Verunreinigung bei der besonderen Art relativer, nicht fermentierbarer Substanz, welche verwendet wird.
Da aber gelöste, fermentierbare Kohlehydrate für die Zähne nicht so schädlich sind wie die Kohlehydratreste, welche durch die Tablette von den Zähnen entfernt werden sollen und da ausserdem der durch die süss und sauer schmeckenden Bestandteile der Tablette hervorgerufene verstärkte Speichelfluss die Anhäufung von uner-
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wünschen Konzentrationen an wasserlöslichem Material nahe bei den Zähnen verhindert, kann ein ge- ringer Gehalt an fermentierbaren löslichen Kohlehydraten (nicht mehr als 5-10 Gew.-% der gesamten süss schmeckenden Bestandteile) toleriert werden.
Die bevorzugten, verhältnismässig schwer fermentierbaren Hexahydroxyalkohole sind Mannit, Dulcit und Sorbit. Dies sind natürlich vorkommende Hexahydroxyalkohole. Mannit und Sorbit sind besonders günstig, da sie leicht im Handel erhältlich und relativ billig sind und ausserdem den Tabletten die Härte verleihen, welche sie haben sollen.
Eine kleine Menge eines synthetischen Süssstoffes, z. B. Saccharin oder ein zyklaminsaures Salz, wie
Kalzium- oder Natriumzyklamat, kann zusätzlich verwendet werden.
Die zum menschlichen Genuss geeignete wasserlösliche aliphatische Säure ist vorzugsweise eine der einfachen Säuren (Säuren mit niederem Molgewicht, weniger als ungefähr 500), welche in natürlichen
Nahrungsmitteln anwesend sind. Besonders geeignet ist Apfelsäure, eine aliphatische Hydroxysäure, die in Äpfeln und vielen andern Früchten anwesend ist ; ihr Geschmack ist besser als der der meisten andern
Säuren. Es können aber auch andere ähnliche Säuren, wie Zitronensäure, Weinsäure oder Milchsäure ver- wendet werden.
Wenn ein salzig schmeckender Zusatz verwendet wird, wird hiefür gewöhnlich Kochsalz verwendet ; es können aber auch zur Hervorrufung des salzigen Geschmackes die Materialien verwendet werden, die als Salzersatzmittel für Leute mit zu hohem Blutdruck Verwendung finden.
Da Säuren durch die Entfernung von Kalzium und Phosphat aus dem Zahnschmelz diesen erodieren, werden die Tabletten, die aus einem Hexahydroxyalkohol und einer aliphatischen Säure mit oder ohne
Salz bestehen, diese Tendenz ebenfalls zeigen. Trotzdem ist die weiter oben getroffene Feststellung, dass die Tabletten "ohne schädliche Wirkung verträglich sind im wesentlichen richtig, da die den Zahn- schmelz erodierende Wirkung der Tabletten ungefähr gleich der von gewöhnlichen sauren Nahrungsmitteln, wie etwa Äpfeln, ist. Trotzdem soll auch diese geringe Erosionswirkung vorzugsweise vermieden werden und es wurde gefunden, dass sie stark vermindert werden kann, wenn man der Tablette ein geeignetes
Kaliumsalz, beispielsweise Kalziumlaktat und ein Phosphat, beispielsweiseMagnesiumphosphat, zusetzt.
Der Zusatz derartiger Materialien erhöht die Konzentration von Kalzium- und Phosphationen im Speichel bei dem verminderten PH (gewöhnlich im Bereich von 3, 5 bis 4, 5, gegenüber dem Normalwert von unge- fähr 7) vorwiegend während der Auflösung des sauren Bestandteiles der Tablette. Wie bereits ausgeführt, kann eine Mischung verwendet werden von Verbindungen, welche die betreffenden Ionen liefern, beispielsweise Kalziumchlorid oder primäres Natriumphosphat, aber vorzugsweise wird ein Kalziumphosphat verwendet ; Trikalziumorthophosphat, welches Kalzium- und Phosphationen in ähnlichem Verhältnis ent- hält, wie sie im Zahnschmelz vorkommen (ungefähr 3 Ionen Kalzium auf 2 Ionen Phosphat) ist besonders geeignet.
Die relativen Mengen der verschiedenen Bestandteile der Tablette sind in der Praxis sehr wichtig.
Die Mengen an saurer Substanz und an Salz, die angewendet werden können, sind aus Geschmacksgründen vorgeschrieben und dies gilt auch für die süssen Substanzen (die synthetischen Süssstoffe), welche eine grosse Siisskraft besitzen. Der Hexahydroxyalkohol wird gewöhnlich 10-98 Gew.-% der Tablette bilden.
Wenn Saccharin zur Verstärkung des süssen Geschmackes der Tablette verwendet wird, bildet es ungefähr 0, 025-0, 25 Gew.-% der Tabletten. Auch andere synthetische Süssstoffe als Saccharin können in entsprechender Menge zugesetzt werden. Die Tabletten enthalten wenigstens !'/0 und vorzugsweise 2-15% der aliphatischen Säure. Wenn Salz verwendet wird, ist es in der Praxis zweckmässig, 0, 5-10 Gew.-% der Tablette davon zu verwenden und vorzugsweise wird eine Menge von 2 bis 6 Gew. -0/0 zugesetzt ; 2 Gew.-Teile Saure auf 1 Gew.-Teil Salz sind im allgemeinen günstig. Wenn ein Salzersatzmittel verwendet wird, können entsprechende Mengen verwendet werden.
Wenn ein Kalziumphosphat zugesetzt wird, um die Erosion durch Erhöhung der Konzentration der Kalzium- und Phosphationen im Speichel zu vermindern, wird es in der Praxis in Mengen von 0, 1 bis 20 Gew. -0/0 der Gesamtmischung verwendet.
Vorzugsweise werden 0, 2 - 4% verwendet und 1 oder 2% sind besonders zweckmässig. Wenn die Kalziumund Phosphationen durch Mischungen von Verbindungen geliefert werden, können entsprechende Mengen Verwendung finden.
Bei Herstellung der Tabletten sollen die Bestandteile gut miteinander vermischt werden, so dass sich alle Bestandteile gleichmässig ablösen, wenn die Tablette mit dem Speichel im Mund in Berührung ist ; auf diese Weise sind alle Bestandteile vorhanden, um den Speichelfluss so lange zu stimulieren, dass ein guter Reinigungseffekt erreicht wird. Wenn, was gewöhnlich der Fall ist, die Materialien alle fest sind, können die Tabletten durch Mischen der feinzerteilten Zusätze und Pressen des so erhaltenen Pulvers in Formen geeigneter Form und Grösse hergestellt werden. Ein geeignetes Bindemittel,'beispielsweise
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Traganth oder Akaziengummi kann zugesetzt werden, um den nötigen Zusammenhalt zu unterstützen.
Geschmacksstoffe, beispielsweise Fruchtaromen, wie Apfel, Aprikose oder Pflaume, können auch zugesetzt werden, aber es sollen natürlich solche sein, dass sie die Stimulation des Speichelflusses nicht nach- teilig beeinflussen. Auch essbare Farbstoffe können zugesetzt werden, um den Tabletten ein appetitliches Aussehen zu verleihen.
Die folgenden Ergebnisse von experimentellen Versuchen zeigen die Wirksamkeit des Speichels bei der Entfernung von Kohlehydratresten von den Zähnen und auch, dass diese Wirksamkeit eine Funktion der Menge des Speichelflusses ist.
Der folgende Versuch soll die Wirksamkeit der Zahnreinigung bestimmen. Eine bestimmte Menge Keks mit einem Gehalt von Eisenoxyd als Markierung wird ohne zu schlucken gekaut, die gekaute Masse wird ausgespuckt und der Mund wird mit Wasser gespült. Die auf diese Weise aus dem Mund entfernte Eisenmenge wird gemessen und daraus wird die Menge des auf den Zähnen verbleibenden Rückstandes bestimmt. Hierauf werden die Zähne der zu prüfenden Reinigungswirkung unterworfen und die durch die Reinigungswirkung entfernte Rückstandmenge wird auf ähnliche Weise bestimmt. Der Prozentsatz der Reinigungswirksamkeit wird dann berechnet als 100 mal Gewicht desentferntenRückstandes/Gewicht des gesamten unmittelbar vor der Reinigung vorhandenen Rückstandes.
Unter Verwendung des obigen Versuches wurde die Wirksamkeit des Speichelflusses als Reinigungsmittel geprüft. Es wurden bei einer Person, welche sich vorher die Zähne durch normales Bürsten gereinigt hatte, Keksreste an den Zähnen abgelagert ; der Überschuss an Keks wurde ausgespuckt und es wurde mit 20 ml Wasser gespült. Hierauf wurde 4 Minuten lang Speichel gesammelt und hierauf in einen gewogenen Becher gespuckt. Der Mund wurde hierauf mit 20 ml Wasser. ausgewaschen und es wurde sowohl die in dieser Zeit abgesondertespeichelmenge als auch die Menge an entferntenKeksrückständen bestimmt. Die gleiche Person wurde weiteren Versuchen unterworfen, wobei diese im Mund während eines Zeitraumes von 4 Minuten eine Tablette aus einer Mischung von süssen und sauren Substanzen zergehen liess.
Die bei den verschiedenen Versuchen verwendeten Tabletten hatten verschiedenes Gewicht. Die Zwischenräume zwischen den verschiedenen Messungen betrugen wenigstens 30 Minuten, wobei gefunden wurde, dass die normalen Absonderungsbedingungen sich innerhalb 10 Minuten nach abnormaler Stimulierung einstellen.
In jenem Fall wurde die abgesonderte Speichelmenge und die Wirksamkeit der Reinigung gemessen. Die Experimente wurden mit jeder Person zweimal wiederholt und aus den Resultaten wurde der Mittelwert gezogen. Die Resultate sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Tabelle l
EMI4.1
<tb>
<tb> Gewicht <SEP> der <SEP> Tablette <SEP> Speichel <SEP> Reinigungswirkung
<tb> g <SEP> g <SEP> 0/0
<tb> 0 <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP> 36
<tb> 0, <SEP> 29 <SEP> 3, <SEP> 8 <SEP> 51
<tb> 0, <SEP> 55 <SEP> 5, <SEP> 8 <SEP> 53 <SEP>
<tb> 1, <SEP> 01 <SEP> 7, <SEP> 9 <SEP> 58
<tb> 2, <SEP> 00 <SEP> 13,7 <SEP> 62
<tb> 3, <SEP> 01 <SEP> 20, <SEP> 4 <SEP> 66 <SEP>
<tb>
EMI4.2
Im folgenden werden Einzelheiten des Verfahrens angegeben, welches durchgeführt wurde, um die Empfindlichkeit einer wasserlöslichen süssen Substanz, bezogen auf Glukose, gegenüber Fermentierung durch die gewöhnlich im Mund anwesenden Organismen festzustellen.
Das Verfahren benützt die Tatsache, dass die durch derartige Fermentation entwickelte Säure gasförmiges Kohlendioxyd (CO ) aus einer Standardbikarbonatpufferlösung in Treiheit setzen kann und basiert auf der Messung der unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen in Freiheit gesetzten CO-Menge. Dies wurde unter Verwendung des Mikrorespirometers nach Warburg durchgeführt, dessen allgemeine Konstruktion und Verwendung im Buch "Manometric Techniques", von Umbreit, Burris und Stauffer, veröffentlicht 1957, beschrieben ist.
Nach 1 - 2 Stunden nach der letzten Mahlzeit spuckt eine Person Speichel in ein Gefäss. Mit dem Speichel von jener Person werden 3 Serien von Messungen, wobei jede Serie die Menge von unter
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anaeroben Bedingungen in verschiedenen Zeiträumen bei 370C entwickelten CO, bestimmt in mehreren Messungen, angibt, welche durch die Fermentationswirkung der im Speichel anwesenden Organismen entwickelt wurde, durchgeführt.
EMI5.1
fermentierbare Material in dem Speichelvolumen an. Dies ist ein Kontrollversuch.
Die Serien 11 geben das Mass der CO-Entwicklung unter den gleichen Bedingungen wie in den
Serien I, nur dass dabei ein Gehalt von d Gramm gelöster Glukose im System vorhanden ist. Die Menge d, welche angewendet wird, liegt in einem Überschuss gegenüber den vorhandenen Organismen vor, so dass die Fermentationsgeschwindigkeit im wesentlichen unabhängig von der Glukosekonzentration ist.
Die Serien III geben das Mass der CO-Entwicklung unter den gleichen Bedingungen wie bei I an, nur dass in dem System ein Gehalt von e Gramm der gelösten wasserlöslichen süssen Substanz vorhanden ist, deren Fermentationsempfindlichkeit geprüft werden soll. (Die Menge e wird derart ausgewählt, dass das
System auf eine molare Konzentration eingestellt wird mit Bezug auf die zu prüfende süsse Substanz, dass diese ungefähr der molaren Konzentration von Glukose bei den Versuchen der Serien II entspricht. Bei- spielsweise ist bei Mannit e = d.) Für den vorliegenden Zweck ist das kennzeichnende Mass der CO-Ent- wicklung (und daher auch der Fermentation) das, welches durch die Messung der in der ersten Stunde ent- wickelten CO-Menge bestimmt wird.
Wenn die Mengen, welche für die Serien I, 11 und III gefunden wurden mit x, y und z bezeichnet werden, dann wird tür die vorliegenden Zwecke eine bestimmte süsse Substanz als relativ nicht fermentierbar bezeichnet, wenn z-x/y-x nicht grösser als 1/6 ist.
Die Mittelwerte der mit 6 Personen erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 angegeben.
EMI5.2
:1, 9 ml Krebs Ringer Bikarbonatpufferlösung 0, 1 ml wässerige Lösung enthaltend 0, 5 Mole pro Liter von chemisch reinstem Mannit (Serien IIa) oder Sorbit (Serien IIIb)
Tabelle 2
EMI5.3
<tb>
<tb> Volumen <SEP> von <SEP> in <SEP> Freiheit <SEP> gesetztem <SEP> CO
<tb> serien <SEP> I <SEP>
<tb> (Kontrolleinheit) <SEP> 42 <SEP> ml <SEP> x <SEP> 10-3 <SEP> x
<tb> Serien <SEP> II <SEP>
<tb> (Glukose) <SEP> 230 <SEP> ml <SEP> x <SEP> 10-3 <SEP> y <SEP>
<tb> Serien <SEP> IIIa
<tb> (Mannit) <SEP> 52 <SEP> ml <SEP> x <SEP> 10' <SEP> Z <SEP>
<tb> Serien <SEP> IIIb
<tb> (Sorbit) <SEP> 47 <SEP> mix <SEP> 10' <SEP> z <SEP>
<tb>
Die relative Fermentationsempfindlichkeit (= z-x/y-x)
von Mannit und Sorbit sind daher ungefähr 0,055 und 0, 03.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung erläutern, ohne dass diese jedoch hierauf beschränkt werden soll.
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EMI6.1
durchgingen und wurden in den angegebenen Mengen gut miteinander vermischt.
EMI6.2
<tb>
<tb> Sorbit <SEP> 94
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4
<tb> Natriumchlorid <SEP> 2
<tb>
Es wurde handelsüblicher, kristalliner D-Sorbit und handelsübliche DL-Äpfelsäure verwendet.
Die Mischung wurde in einer dickwandigen Hohlform zu Scheiben mit 2, 5 cm Durchmesser und 0,6 cm Dicke geformt, wobei mit Hilfe eines Stempels ein hinreichend hoher Druck angewendet wurde (ungefähr 4Tonnen pro'cm2), dass dadurch eine harte Masse erhalten wurde, die im Mund nicht zerbissen werden konnte. Die erhaltenen Tabletten wogen 4 g und es wurden ungefähr 5 Minuten benötigt, bis sie durch Saugen völlig im Mund aufgelöst waren.
Die Wirksamkeit der so erhaltenen Tablette wurde mit Zahnbürsten verglichen unter Verwendung der im vorhergehenden beschriebenen Eisenoxyd-Keksmethode. Die folgenden Resultate wurden bei vier verschiedenen Personen erhalten.
Tabelle 3
EMI6.3
<tb>
<tb> Reinigungswirksamkeit <SEP> 0/0 <SEP>
<tb> a <SEP> b <SEP> c <SEP> d <SEP> Mittelwert <SEP>
<tb> Zahnbürste <SEP> 67 <SEP> 75 <SEP> 75 <SEP> 79 <SEP> 74
<tb> Tablette <SEP> 86 <SEP> 73 <SEP> 80 <SEP> 65 <SEP> 76
<tb>
Diese Ergebnisse zeigen, dass das Zahnpflegemittel zum Reinigen von Kohlehydratresten aus dem Mund ebenso wirksam ist, wie das Bürsten der Zähne.
Beispiel 2 : Es wurden Tabletten mit je 4 g Gewicht gemäss Beispiel 1 hergestellt, wobei jedoch folgende Bestandteile in folgenden Gewichtsverhältnissen verwendet wurden.
EMI6.4
<tb>
<tb>
Sorbit <SEP> 93
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4
<tb> Natriumchlorid <SEP> 2
<tb> Trikalziumorthophosphat <SEP> 1
<tb>
Beim Saugen benötigten diese Tabletten ungefähr 5 Minuten, bis sie völlig im Mund zergangen waren und gaben einen ausgezeichneten Zahnreinigungseffekt.
Beispiel. 3 : Tabletten mit je 4 g Gewicht wurden wie in Beispiel 1 hergestellt, wobei jedoch die folgenden Bestandteile in folgenden Gewichtsmengen verwendet wurden.
EMI6.5
<tb>
<tb>
Sorbit <SEP> 96
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4
<tb>
EMI6.6
EMI6.7
<tb>
<tb>
Sorbit <SEP> 95
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 1 <SEP>
<tb>
Beispiel 5 : Zwei Arten von Tabletten wurden wie in Beispiel 1 hergestellt, wobei die folgenden Bestandteile in den folgenden Gewichtsmengen verwendet wurden.
EMI6.8
<tb>
<tb>
Sorbit <SEP> 93
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 1
<tb> salzig <SEP> schmeckender <SEP> Zusatz <SEP> 2
<tb>
Die salzig schmeckenden Bestandteile, welche in den beiden Arten von Tabletten verwendet wurden, waren von der Art, wie sie als Salzersatzmittel für Personen mit zu hohem Blutdruck verkauft werden.
Der salzig schmeckende Bestandteil, welcher für die erste Tablettenart verwendet wurde, bestand aus
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Kaliumchlorid und-jodid, Glutaminsäure und einem Füllstoff (Kalziumsilikat) ; der salzig schmeckende
Bestandteil, welcher für die zweite Art verwendet wurde, bestand aus Kaliumchlorid, Laktose und einem
Füllstoff.
Beide Tablettenarten benötigen 4 Minuten oder mehr, um sich beim Saugen völlig im Mund aufzulösen und zeigten einen ausgezeichneten Zahnreinigungseffekt.
Beispiel 6 : Es wurde eine Anzahl Tabletten in Form von harten Scheiben unter Verwendung von von Sorbit hergestellt, mit einem geringen Anteil an Saccharin als relativ nicht fermentierbare süsse
Substanz.
Die Gewichtsanteile der verschiedenen Zusätze waren wie folgt.
EMI7.1
<tb>
<tb>
0
<tb> ABCDEFGH <SEP> 1 <SEP> J <SEP> K <SEP> L <SEP>
<tb> Kaolin <SEP> (Verdünnungsmittel) <SEP> 80 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 60 <SEP> 65 <SEP> 65 <SEP> 65 <SEP> 60 <SEP> 34 <SEP> 42
<tb> Sorbit <SEP> 12 <SEP> 30 <SEP> 26 <SEP> 29 <SEP> 31 <SEP> 32 <SEP> 27 <SEP> 27 <SEP> 23 <SEP> 20 <SEP> 50 <SEP> 42
<tb> Äpfelsäure <SEP> 4 <SEP> 4 <SEP> 8 <SEP> 6 <SEP> 5 <SEP> 4 <SEP> 4 <SEP> 4 <SEP> 6 <SEP> 10 <SEP> 8 <SEP> 8
<tb> Natriumchlorid <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 4 <SEP> 5 <SEP> 4 <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 2 <SEP> 2
<tb> Saccharin <SEP> 0, <SEP> 1 <SEP> 0,05 <SEP> 0,1 <SEP> 0,1 <SEP> 0,1 <SEP> 0,1 <SEP> 0,1 <SEP> 0,1 <SEP> 0,15 <SEP> 0,2 <SEP> 0,05 <SEP> 0,05
<tb> Traganthgummi
<tb> (Binder)
<SEP> 1 <SEP> 3 <SEP> 3 <SEP> 2 <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 1 <SEP> 3 <SEP> 2 <SEP> 2
<tb> Natriumcarboxymethylcellulose <SEP> (Binder)--------Natriumalginat
<tb> (Binder)---
<tb>
Als Kaolin wurde eine solche Art verwendet, wie sie bei den üblichen Tablettierverfahren verwendet wird.
EMI7.2
Zahnreinigungseffekt.
Zur Herstellung dieser Tabletten wurde wie folgt verfahren :
Die Zusätze wurden bis zu einer Grösse pulverisiert, dass sie durch ein Sieb der B. S. S. Nr. 25 (Maschenweite 0,6 mm) durchgingen und wurden dann gut miteinander vermischt. Zu der so gebildeten Mischung wurde etwas Wasser zugesetzt (l-7, o Gew.-%) und das angefeuchtete Produkt wurde durch ein Sieb B. S. S. Nr. 12 (Öffnungsweite 1, 4 mm) granuliert. Das Granulat wurde bei einer Temperatur von 500C auf einen Feuchtigkeitsgehalt unter 1 Gew. -0/0 getrocknet, wodurch eine freifliessende granulierte Mischung erhalten wurde. Diese wurde zu harten scheibenförmigen Tabletten unter Verwendung einer Standardhandtablettiermaschine gepresst.
Es wurde die Geschwindigkeit, mit welcher sich einige dieser Tabletten beim Saugen im Speichel des Mundes auflösten bestimmt und ausserdem das pro Minute während ihrer Anwesenheit im Mund produzierte mittlere Speichelvolumen. Es wurden folgende Resultate erhalten :
EMI7.3
<tb>
<tb> Tablette
<tb> A <SEP> B <SEP> D <SEP> E <SEP> F <SEP> G <SEP> JK
<tb> Auflösungsgeschwindigkeit <SEP> , <SEP> 35 <SEP> ,15 <SEP> ,26 <SEP> ,34 <SEP> ,27 <SEP> ,25 <SEP> ,19 <SEP> ,34
<tb> (g/min)
<tb> Speichelproduktion <SEP> 5,8 <SEP> 3,3 <SEP> 4,8 <SEP> 5,6 <SEP> 3,8 <SEP> 4,3 <SEP> 4,7 <SEP> 5,6
<tb> (ml/min) <SEP> *)
<tb>
EMI7.4
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5 ml/minBeispiel 7 :
Es wurden Tabletten in Form von harten Scheiben mit einem Gewicht von je l, 5 g aus Mannit mit einer geringen Menge Saccharin als relativ nicht fermentierbare süsse Substanz hergestellt.
Die Gewichtsanteile der verschiedenen Zusätze waren wie folgt :
EMI8.1
<tb>
<tb> Kaolin <SEP> (verdünnungsmittel) <SEP> 42,55
<tb> Mannit <SEP> (handelsüblicher <SEP> essbarei <SEP> kristalliner <SEP> Mannit) <SEP> 43
<tb> Äpfelsäure <SEP> 8
<tb> Natriumchlorid <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 2
<tb> Saccharin <SEP> 0, <SEP> 15
<tb> Äpfeltrockenaroma <SEP> 0,3
<tb>
Die Tabletten brauchten 4 - 6 Minuten, um sich vollständig im Mund aufzulösen und gaben einen ausgezeichneten Zahnreinigungseffekt.
Das Verfahren, welches bei Herstellung dieser Tabletten angewendet wurde, war im allgemeinen dem in Beispiel 6 analog, mit Ausnahme des Zusatzes des Aromastoffes. Dieser wurde zur freifliessende granulierten Mischung (d. h. nach Durchführung der Trocknungsstufe) durch Umwälzen zugesetzt.
Beispiel 8 : Es wurden Tabletten in Form von harten Scheiben mit einem Gewicht von je 1, 5 g
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gen hergestellt.
EMI8.3
<tb>
<tb> Kaolin <SEP> (Verdünnungsmittel) <SEP> 42,35
<tb> Mannit <SEP> 43
<tb> Äpfelsäure <SEP> 8
<tb> Natriumchlorid <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 2
<tb> Saccharin <SEP> 0, <SEP> 15 <SEP>
<tb> Akaziengummi <SEP> (Binder) <SEP> 6,5
<tb> Äpfeltrockenaroma <SEP> 0, <SEP> 3
<tb> Magnesiumstearat <SEP> (Gleitmittel) <SEP> 0, <SEP> 3
<tb>
EMI8.4
EMI8.5
<tb>
<tb>
Kaolin <SEP> (Verdünnungsmittel) <SEP> 25,3
<tb> Mannit <SEP> 60, <SEP> 0
<tb> Äpfelsäure <SEP> 8
<tb> Natriumchlorid <SEP> 4
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 2
<tb> Saccharin <SEP> 0,1
<tb> Äpfeltrockenaroma <SEP> 0,3
<tb> Magnesiumstearat <SEP> (Gleitmittel) <SEP> 0,3
<tb>
Die ersten sechs Bestandteile wurden nach dem in Beispiel 6 beschriebenen Verfahren zu einer granulierten frei fliessenden Mischung verarbeitet und hierauf wurden, wie in Beispiel 8 beschrieben, das Aromamaterial und das Magnesiumstearat zugesetzt und die Mischung verpresst.