Zusammenfassung
Der Ausgangspunkt des Beitrags sind die Differenzen in den theoretischen Grundlagen der Forschungen zu sozialen Gedächtnissen, einerseits die von Jeffrey Olick am Verständnis des Kulturbegriffs festgemachte Kluft zwischen subjektivem und objektiv-symbolischem Verständnis von sozialen Gedächtnissen und andererseits die Differenz zwischen interaktionsbasierten und differenzierungstheoretischen Ansätzen. Eine Überbrückung dieser Differenzen kann nur auf einer entsprechend abstrakteren, grundbegrifflich neu zu justierenden Ebene gelingen. Hierfür schlage ich die Begriffe Generalisierung, Sinn und Situation vor entwickle einen für die Gedächtnisforschung geeigneten Sinnbegriff.
Der vorliegende Text stellt in weiten Teilen Auszüge aus meiner Habilitationsschrift „Generalisierung und Sinn. Überlegungen zur Formierung sozialer Gedächtnisse“ dar, die im August 2012 abgegeben wurde.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
Vgl. zur Begründung der Autogenese von übersubjektiven Handlungsregulativen Srubar (2007b).
Literatur
Assmann, J. (1988). Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In J. Assmann & T. Hölscher (Hrsg.), Kultur und Gedächtnis (S. 9–19). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Assmann, J. (1999). Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen (1. Aufl.). München: Beck.
Assmann, J., & Assmann, A. (1994). Das Gestern im Heute. Medien und soziales Gedächtnis. In K. Merten, S. J. Schmidt, & S. Weischenberg (Hrsg.), Die Wirklichkeit der Medien (S. 114–140). Opladen: Westdeutscher Verlag.
Bourdieu, P. (1990). Was heißt Sprechen. Die Ökonomie des sprachlichen Tauschs. Wien: Braumüller.
Connerton, P. (1989). How societies remember. Cambridge: Cambridge University Press.
Dépelteau, F. (2008). Relational thinking: A critique of co-deterministic theories of structure and agency. Sociological, 26, 51–73.
Emirbayer, M. (1997). Manifesto for a relational sociology. American Journal of Sociology, 103, 281–317.
Esposito, E. (2002). Soziales Vergessen. Formen und Medien des Gedächtnisses der Gesellschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Gurwitsch, A. (1977). Die mitmenschlichen Begegnungen in der Milieuwelt. Berlin: de Gruyter.
Heidegger, M. (2001). Sein und Zeit. Tübingen: Niemeyer.
Husserl, E. (1999). Erfahrung und Urteil. Untersuchungen zur Genealogie der Logik. Hamburg: Meiner.
Khurana, T. (2007). Sinn und Gedächtnis. Die Zeitlichkeit des Sinns und die Figuren ihrer Reflexion. München: Fink.
Kogge, W. (1999). Semantik und Struktur. Eine „alteuropäische“ Unterscheidung in der Systemtheorie. In A. Reckwitz & H. Sievert (Hrsg.), Interpretation, Konstruktion, Kultur. Ein Paradigmenwechsel in den Sozialwissenschaften (S. 67–99). Opladen: Westdeutscher Verlag.
Lyotard, J.-F. (1989). Der Widerstreit. München: Fink.
Lyotard, J.-F. (1999). Das postmoderne Wissen: Ein Bericht. Wien: Passagen.
Marx, K., & Engels, F. (1969). Die deutsche Ideologie. Kritik der neuesten deutschen Philosophie in ihren Repräsentanten Feuerbach, B. Bauer und Stirner und des deutschn Sozialismus in seinen verschiedenen Propheten (S. 529–530). Berlin: Dietz.
Nietzsche, F. (1988). Unzeitgemäße Betrachtungen. Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben. In G. Colli & M. Montinari (Hrsg.), Friedrich Nietzsche, Kritische Studienausgabe (S. 243–334). München: dtv/de Gruyter.
Olick, J. K. (1999). Collective memory. The two cultures. Sociological Theory, 17, 333–348.
Renn, J. (2006). Übersetzungsverhältnisse. Perspektiven einer pragmatischen Gesellschaftstheorie. Weilerswist: Velbrueck Wissenschaft.
Schütz, A. (2003). Symbol, Wirklichkeit und Gesellschaft. In H. Knoblauch, R. Kurt, & H.-G. Soeffner (Hrsg.), Theorie der Lebenswelt. Die kommunikative Ordnung der Lebenswelt (S. 117–220). Konstanz: UVK.
Schütz, A. (2004). Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie. In M. Endreß & J. Renn (Hrsg.), Alfred Schütz Werkausgabe. Konstanz: UVK.
Sebald, G., & Weyand, J. (2011). Zur Formierung sozialer Gedächtnisse. Zeitschrift für Soziologie, 40, 174–189.
Srubar, I. (2007a). Ist die Lebenswelt ein harmloser Ort? Zur Genese und Bedeutung des Lebensweltbegriffs Phänomenologie und soziologische Theorie. Wiesbaden: VS Verlag.
Srubar, I. (2007b). Lob der Angst vorm Fliegen. Zur Autogenese sozialer Ordnung Phänomenologie und soziologische Theorie (S. 417–443). Wiesbaden: VS Verlag.
Stäheli, U. (1998). Die Nachträglichkeit der Semantik. Zum Verhältnis von Nachträglichkeit und Semantik. Soziale Systeme, 4, 315–339.
Walsh, D. F. (1998). Structure/Agency. In C. Jenks (Hrsg.), Core sociological dichotomies (S. 8–33). London: Sage.
Weber, M. (1988a). Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (S. 146–214). Tübingen: J.C.B. Mohr.
Weber, M. (1988b). Über eine Kategorien der verstehenden Soziologie. In M. Weber (Hrsg.), Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (S. 427–474). Tübingen: J.C.B. Mohr.
Welzer, H. (2008). Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung. Frankfurt a. M.: Fischer.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Sebald, G. (2014). Sinn und Gedächtnis. In: Dimbath, O., Heinlein, M. (eds) Die Sozialität des Erinnerns. Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03470-2_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-03470-2_2
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-03469-6
Online ISBN: 978-3-658-03470-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)