This repository presents text files that reflect and meditate on various aspects of the worldview from David Deutsch's works "The Fabric of Reality" and "The Beginning of Infinity." Each text file is self-contained and addresses a specific topic or idea from the mentioned books.
The texts in this repository offer individual meditations and reflections on the concepts and theories of David Deutsch. You can browse through the various files and select those that pique your interest.
Note: This repository is for educational purposes only and for the discussion of ideas. It has been created by fans and enthusiasts and has no official connection to David Deutsch or his publishers.
Between Vanilla Ice Cream and the Dentist – On the Structure of Consciousness in a Possible World
There are experiences that feel pleasant – I call them vanilla ice cream events. And there are others I’d rather avoid: dentist events. This distinction may seem trivial. But it holds a deeper insight.
With vanilla ice cream, I can drift off, dream, imagine beautiful things. But the dentist allows no distraction. He forces me into the present. Discomfort cannot be ignored. It resists illusion.
This resistance suggests something fundamental: The world out there is more real, more primary, than what happens within me. If it weren’t so, pain could be wished away. But that’s not how it works. So the conclusion is: The world is primary. My experience is secondary.
This simple observation questions much: If consciousness is not the origin but a result, then it must have emerged – from processes that did not intend me. Enter: evolution. I am not the cause – I am the outcome.
And if that is true, then time, space, choice, consciousness, chance – none of them are ultimate. They are appearances within a larger framework.
Perhaps the “I” that speaks here is merely an interface. A crossing point of many possible narratives overlapping each other.
Here begins the real paradox: If my consciousness is a superposition of many versions of myself, then I am not a stable self, but an interference pattern. No continuity – just a crossing. And what I call the present is precisely this crossing point. A place where stories meet, overlap, create a now.
Past? That which can be remembered. Traces echoing in the now. Future? That which can be planned. Lines drawn from the now. Neither are things. They are functions of an interference field. Their origins? Open. Unreachable. Like the edges of an open interval.
What does that mean for my being?
It is unavoidable. In a world where all possible stories exist, every version of myself must appear somewhere. I am. I will always be. Even if I don’t want to.
Being is a dentist event: tangible, painful, inescapable. Non-being would be the vanilla ice cream. But that’s precisely what is denied me.
In this sense, the world is just – not morally, but ontologically. Nothing is lost. Everything that could be is preserved somewhere. Every consciousness is an echo of its possibilities. Every moment bears the imprint of the stories it descends from – and in which it continues to resonate.
Seen this way: Being is the story of all stories. And my self – asking, sighing, writing its way through – is only a tiny node in this infinite branching.
But precisely this node, this crossing, this pain – it is real.
And that is enough.
In diesem Repository werden Textdateien präsentiert, die verschiedene Aspekte der Weltsicht aus David Deutschs Werken "Physik der Welterkenntnis" und "Anfang der Unendlichkeit" reflektieren und meditieren. Jede Textdatei ist eigenständig und behandelt ein spezifisches Thema oder eine Idee aus den genannten Büch 5820 ern.
Die Texte in diesem Repository bieten individuelle Meditationen und Reflexionen zu den Konzepten und Theorien von David Deutsch. Sie können durch die verschiedenen Dateien stöbern und diejenigen auswählen, die Ihr Interesse wecken.
Hinweis: Dieses Repository dient ausschließlich Bildungszwecken und der Diskussion von Ideen. Es wurde von Fans und Interessierten erstellt und steht in keiner offiziellen Verbindung zu David Deutsch oder seinen Verlagen.
Zwischen Vanilleeis und Zahnarzt – Über die Struktur des Bewusstseins in einer möglichen Welt
Es gibt Erlebnisse, die angenehm sind – ich nenne sie Vanilleeis-Ereignisse. Und es gibt andere, die ich lieber meiden würde: Zahnarzt-Ereignisse. Diese Unterscheidung wirkt banal. Doch sie enthält eine tiefe Einsicht.
Denn beim Vanilleeis kann ich träumen, abschweifen, mir Schönes ausmalen. Der Zahnarzt jedoch duldet keine Ablenkung. Er zwingt mich zur Gegenwart. Das Unangenehme lässt sich nicht wegtäuschen. Es widersetzt sich der Illusion.
Gerade dieser Widerstand legt nahe: Die Welt da draußen ist realer, ursprünglicher als das, was sich in mir abspielt. Wäre es anders, ließe sich Schmerz einfach wegdenken. Doch das gelingt nicht. Daraus folgt: Die Welt ist primär. Mein Erleben ist sekundär.
Diese einfache Beobachtung stellt vieles infrage: Wenn Bewusstsein nicht Ursprung, sondern Folge ist, dann muss es entstanden sein – durch Prozesse, die nicht mich meinten. Die Evolution tritt auf den Plan. Ich bin nicht Grund, sondern Ergebnis.
Und wenn das stimmt, dann sind auch Zeit, Raum, Wahl, Bewusstsein, Zufall – keine Letztinstanzen. Sie sind Erscheinungen in einem umfassenderen Zusammenhang.
Vielleicht ist das Ich, das hier spricht, nur eine Schnittstelle. Ein Kreuzungspunkt vieler möglicher Erzählungen, die sich überlagern.
Hier beginnt das eigentliche Paradox: Wenn mein Bewusstsein die Überlagerung vieler Versionen meiner selbst ist, dann bin ich kein stabiles Ich, sondern ein Interferenzmuster. Keine Kontinuität – eine Kreuzung. Und das, was ich Gegenwart nenne, ist genau dieser Moment der Kreuzung. Ein Punkt, an dem Geschichten sich schneiden, überlappen, ein Jetzt erzeugen.
Vergangenheit? Das, was erinnerbar ist. Spuren, die im Jetzt nachklingen. Zukunft? Das, was planbar ist. Linien, die sich vom Jetzt aus ziehen lassen. Beides sind keine Dinge. Sondern Funktionen eines Interferenzfelds. Ihre Ursprünge? Offen. Unerreichbar. Wie die Ränder eines offenen Intervalls.
Was heißt das für mein Sein?
Es ist unausweichlich. In einer Welt, in der alle möglichen Geschichten existieren, muss jede Version meines Selbst irgendwo auftauchen. Ich bin. Ich werde immer sein. Auch wenn ich nicht will.
Sein ist ein Zahnarzt-Ereignis: spürbar, schmerzhaft, unumgehbar. Nichtsein wäre das Vanilleeis. Aber genau das bleibt mir verwehrt.
In diesem Sinn ist die Welt gerecht – nicht moralisch, sondern ontologisch. Nichts geht verloren. Alles, was möglich war, ist irgendwo aufgehoben. Jedes Bewusstsein ist Echo seiner Möglichkeiten. Jeder Moment trägt den Abdruck der Geschichten, aus denen er stammt – und in denen er weiterwirkt.
So gesehen: Sein ist die Geschichte aller Geschichten. Und mein Ich – das sich fragend, seufzend, schreibend hindurchbewegt – ist nur ein winziger Ort in dieser unendlichen Verzweigung.
Aber gerade dieser Ort, diese Kreuzung, dieser Schmerz – er ist real.
Und das genügt.