Zusammenfassung
Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen erfreut sich das Konstrukt sozialer Netze und die viel versprechende Formel der Vernetzung auch im Gesundheitswesen großer Beliebtheit. Die damit verbundenen Erwartungen richten sich u.a. auf eine Stärkung familiärer und nachbarschaftlicher Netze bei der Krisenbewältigung, auf Emergenz von Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement durch kommunale Netzwerkförderung und -intervention, auf die Überbrückung von Schnittstellen im gegliederten Versorgungssystem durch Kooperationsanreize, auf Synergieeffekte und Kostenreduzierung mit Hilfe der Vernetzung von Leistungsanbietern sowie auf nachhaltige Effekte der Gesundheitsförderung durch lokal vernetzte Präventions- und Rehabilitationsprogramme oder den Aufbau von Pflegenetzen. Rehabilitation und Nachsorge interessieren sich darüber hinaus für Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit sozialer Unterstützungsnetze (siehe Kapitel 7.11), für ihre Funktionen und Veränderungsdynamiken sowie für ihre Bewältigung und Genesung fördernden Potentiale bei chronischer Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit. Vor allem hier wurden bislang Konzepte, Methoden und Ergebnisse der Netzwerkforschung im engeren Sinne (Stegbauer 2008) aufgenommen und für die Entwicklung professioneller Unterstützungsformen genutzt. In jüngster Zeit geraten in der Rehabilitation die mit dem Internet erschlossenen Informations- und Vernetzungsmöglichkeiten und ihre Folgen etwa für die Arzt- Patient-Beziehung in den Blick. Unter fachlichen, ökonomischen und verwaltungstechnischen Gesichtpunkten werden zudem die mit Telemedizin und „e-health“ im Gesundheitswesen eröffneten und propagierten Vernetzungspotentiale sowie bereits umgesetzte Projek- te auch unter dem Blickwinkel ihrer gesellschaftlichen Gefahren für Kontrolle, Überwachung und Datensicherheit diskutiert.
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von Kardorff, E. (2010). Soziale Netzwerke in der Rehabilitation und im Gesundheitswesen. In: Stegbauer, C., Häußling, R. (eds) Handbuch Netzwerkforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92575-2_63
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15808-2
Online ISBN: 978-3-531-92575-2
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