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Die Zedaka (hebräisch צְדָקָה Zədaqah, deutsch ‚Wohltätigkeit‘ dem Sinne nach, vom Wortstamm für Gerechtigkeit abgeleitet) ist ein jüdisches Gebot (eine Mitzwa) der Wohltätigkeit. Jüdische Männer und Frauen sind ihr gleichermaßen verpflichtet.

Zedaka-Box (Pushke), Charleston, 1820, Silber, National Museum of American Jewish History, Philadelphia.
Zedaka-Beutel mit Aufschrift: Zedoko gelt (Jiddisch für „Zedaka-Geld“)

Nach Maimonides gibt es acht Stufen der Zedaka:

  1. Höchste Stufe: Dem Bedürftigen die Möglichkeit zu geben, sich selbständig zu ernähren (Hilfe zur Selbsthilfe).
  2. Wohltätig sein in einer Weise, dass der Spender und der Bedürftige nicht voneinander wissen.
  3. Der Wohltäter weiß, wem er gibt, aber der Arme erfährt nicht von der Identität des Spenders.
  4. Der Gebende kennt nicht die Identität des Bedürftigen, aber dieser kennt den Spender.
  5. Geben, bevor man gebeten wird.
  6. Geben, nachdem man gebeten wird.
  7. Zwar nicht ausreichend, aber mit Freundlichkeit geben.
  8. Mit Unfreundlichkeit geben.[1]

Wortherkunft

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Zedaka leitet sich vom hebräischen Wort für Gerechtigkeit ab. Meist wird Zedaka jedoch mit Wohltätigkeit (bzw. englisch Charity) übersetzt. Das hebräische Wort für Wohltätigkeit ist חֶסֶד Chessed. Inhaltlich besteht ein Gegensatz zwischen Chessed, Wohltätigkeit und Zedaka, welches sich in die deutsche Sprache schwerlich übersetzen lässt und für welches es kein entsprechendes Wort gibt.

Begriffsbedeutung

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Das Konzept Zedaka bedeutet, dass Juden verpflichtet sind, von dem zu geben, was Gott ihnen anvertraut hat, um es zu teilen und die Welt zu heilen. So ist es auch dem ärmsten jüdischen erwachsenen Almosenempfänger noch auferlegt, von dem, was er bekommen hat und besitzt, ein weniges abzugeben. Lediglich Nothilfen und Hilfen für die Abwehr von Tod und Krankheit sind hiervon ausgenommen. Gemäß dem Grundsatz „Maß für Maß“, welcher vom in christlicher Tradition oft missverstandenem Torawort „Auge für Auge“, abgeleitet wird, sind Juden verpflichtet, dem Nebenmenschen zu geben, dem sie nichts schuldig sind, wie sie von Gott anvertraut bekommen, obwohl Gott ihnen nichts schuldet. Das Konzept Zedaka gründet so in der Verantwortung jedes Juden, die aus Israels mit Gott geknüpften Bund (deutsch etwa „Vertrag“) resultiert. Zedaka ist insofern keine Tugend, sondern Pflicht, keine persönliche Auszeichnung, sondern nur recht und billig, nicht Generosität, sondern Tikkun Olam. Zedaka geht in seiner Bedeutung ersichtlich über die Bedeutung des deutschen Wortes Wohltätigkeit, die sporadisch und unverpflichtend geschieht, ja geradezu als generöse, auszeichnende Tugend gilt, welche einen Menschen auszeichnet, hinaus.[2] Zedaka ist Teil des Judentums. Judentum ist kein Glaube, der das herausstehende Merkmal des Christentums ist, sondern eher eine Praxis bzw. soziales Handeln, die dem göttlichen Gebot, Zedaka zu tun, unterliegt.[3]

Geschichte des Jüdischen Frauenbundes

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Zedaka-Almosen hatten neben der Hilfe an die Notleidenden auch die Wirkung, armutsbedingter Kriminalität entgegenzustehen. Juden organisierten später auch in den Ghettos Hilfe für Bedürftige. Es ging dabei um häufig von Frauen organisierte Aktionen, die als die Anfänge der modernen Sozialarbeit betrachtet werden können. Im 16. Jahrhundert entstanden allmählich jüdische Organisationen, die Hilfe bei Begräbnissen (Chewra Kadischa) oder Hochzeiten anboten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann stets mehr Hilfeorganisationen von Frauen gegründet. Meistens waren es bürgerliche Frauen, die ihre Tätigkeit mit dem Zedakagebot begründeten. Einige Frauen kritisierten die unprofessionelle Wohltätigkeit und suchten nach Alternativen der sozialen Hilfe. Eine dieser Reaktionen war die Gründung des jüdischen Frauenbundes (JFB) und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

Siehe auch

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Literatur und Medien

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  • Georg Heuberger (Hrsg.): Zedaka. Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland 1917–1992. Katalog zur Ausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt am Main, 3. Dezember 1992 – 28. Februar 1993. Jüdisches Museum Frankfurt am Main, 1992. ISBN 3-9802125-4-8
  • Benjamin (Benny) Bloch: Zedaka – die Gerechtigkeit. In: Juden in Deutschland nach 1945, Bd. 1, 1999, S. 176; auch in: Tribüne, Frankfurt am Main, Jg. 38, 1999, Nr. 149, S. 127–139.
  • Minka Pradelski, Eduard Erne (Regisseure): Zedaka: jüdische Integrationsarbeit in Deutschland (60 Min. VHS-Videomitschnitt eines Fernsehbeitrages), 2003
  • Alyssa M. Gray: Zedaka. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 6: Ta–Z. Metzler, Stuttgart/Weimar 2015, ISBN 978-3-476-02506-7, S. 503–507.
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Commons: Zedaka-Büchsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Maimonides, Mischne Tora, Hilchot Mat'not Ani'im 10:1,7-14
  2. Caspar Battegay, Naomi Lubrich: Jüdische Schweiz: 50 Objekte erzählen Geschichte. Hrsg.: Jüdisches Museum der Schweiz. Christoph Merian, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-847-6, S. 138–141.
  3. William Stern: Parascha: Schoftim – Genaues Übersetzen (Memento vom 22. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). Chabad Lubawitsch Munich, abgerufen am 31. August 2011: „Die übliche Übersetzung für ZEDAKA ist ‚Wohltätigkeit‘. Für ‚Wohltätigkeit‘ wäre jedoch das genaue hebräische Wort Chessed. Dieses Wort wird hier nicht benutzt, vielmehr ist die Rede von Zedaka; und auch hier besteht ein Gegensatz zwischen den beiden Ausdrücken.“