Verneuil-Verfahren
Das Verneuil-Verfahren ist ein tiegelfreies Flammschmelzverfahren für die Herstellung synthetischer Edelsteine, das 1902 vom französischen Chemiker Auguste Verneuil veröffentlicht wurde. Heute wird das Verneuil-Verfahren zur Herstellung von Saphirglas aus synthetischem Saphir verwendet, ursprünglich wurde das Verfahren für die Rubinsynthese entwickelt.
Durchführung
BearbeitenEine Dosiereinrichtung enthält ein hochreines pulverförmiges Material, zum Beispiel Aluminiumoxid,[1] das im Brennerrohr eines Brennofens mit Wasserstoff und Sauerstoff geschmolzen und Schicht für Schicht an einem Kristallkeim zum Erstarren gebracht wird. Während der Kristall in Form einer sogenannten „Zuchtbirne“ pro Stunde um etwa 5–20 mm wächst, wird er mit Hilfe einer Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt, damit er in der idealen Brennzone des Ofens bleibt. In Industrieanlagen sind in der Regel eine große Anzahl solcher Vorrichtungen angeordnet (auch 1000 und mehr). Die mit dem Verneuil-Verfahren gezüchteten Kristalle sind im Wesentlichen birnenförmig und haben eine Größe von ca. 20 bis 50 mm.
Literatur
Bearbeiten- K. Nassau: “Reconstructed” or “Geneva” ruby. In: Journal of Crystal Growth. 5, 1969, S. 338–344, doi:10.1016/0022-0248(69)90035-9.
- D. C. Harris: A peek into the history of sapphire crystal growth. In: Proceeding of SPIE. Band 5078, 26. September 2003, S. 1–11, doi:10.1117/12.501428.
- Hans J Scheel: Historical aspects of crystal growth technology. In: Journal of Crystal Growth. 211, 2000, S. 1–12, doi:10.1016/S0022-0248(99)00780-0.
- William Crookes: Gem, Artificial. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 11: Franciscans – Gibson. London 1910, S. 569–572 (englisch, Volltext [Wikisource] – Hier S. 571–572).
- Klaus-Thomas Wilke: Kristallzüchtung. Deutsch, Thun 1988, ISBN 3-87144-971-7, S. 860 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gerhard Fasching: Werkstoffe für die Elektrotechnik: Mikrophysik, Struktur, Eigenschaften. 4., unveränderte Auflage. Springer, Wien / New York 2005, ISBN 3-211-22133-6, S. 107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- Erkennung synthetischer Edelsteine. (englisch)
- Quelle: Deutsches Patent DE 21 22 937B
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dirk Hackenholz: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914 - 1945 – ein Standort der IG-Farbenindustrie AG. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-7656-X, S. 78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 9. Februar 2021]).