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Soissons

französische Gemeinde im Département Aisne

Soissons [swaˈsõ] ist eine nordfranzösische Gemeinde mit 28.705 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021)[1] im Département Aisne in der Picardie. Sie ist der Hauptort des Arrondissements Soissons.

Soissons
Soissons (Frankreich)
Soissons (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Aisne (02)
Arrondissement Soissons
Kanton Soissons-1
Soissons-2
Gemeindeverband GrandSoissons Agglomération
Koordinaten 49° 23′ N, 3° 19′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 3° 19′ O
Höhe 38–130 m
Fläche 12,32 km²
Einwohner 28.705 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 2.330 Einw./km²
Postleitzahl 02200
INSEE-Code
Website www.ville-soissons.fr

Rathaus (Hôtel de ville)

Soissons war bereits zu Zeiten der römischen Besetzung als Noviodunum Suession(or)um, Augusta Suession(or)um, später Suessiones oder Sexonas bekannt. Sie war zwischen 486 und 497 Hauptstadt des Frankenreichs. Heute ist Soissons noch immer Bischofssitz des Bistums Soissons.

Geografische Lage

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Soissons befindet sich zwischen den Städten Laon im Nordosten, Compiègne im Westen, Paris im Südwesten und Reims im Osten. Die Gemeinde liegt am Südufer der Aisne, deren linker Nebenfluss Crise im Gemeindegebiet mündet.

Geschichte

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In der Antike siedelte der keltische Stamm der Suessionen im Gebiet um Soissons. Soissons war der Hauptort dieses belgischen Stammes, der schließlich im Jahr 57 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar unterworfen[2] wurde. Die Stadt wurde von den Römern Noviodunum Suessionum oder Augusta Suessionum, später kurz Suessiones genannt. Gregor von Tours und Fredegar nannten die Stadt Sexonas, wobei das x vermutlich wie ss auszusprechen ist. Im 5. Jahrhundert gehörte Soissons zu dem von Aegidius und später Syagrius regierten Herrschaftsgebiet, das sich von Westrom losgelöst hatte und als Reich von Soissons bezeichnet wird, da sich zumindest gegen Ende die Residenz des Syagrius in Soissons befand. Durch den Sieg Chlodwigs über Syagrius im Jahr 486/87 in der sogenannten Schlacht bei Soissons ging das Reich unter. Die Bezeichnung Schlacht bei Soissons ist irreführend, da der Ort des Kampfes nicht überliefert ist. Gregor von Tours berichtet lediglich, Syagrius habe in Soissons residiert und Chlodwig habe ihn zur Wahl des Schlachtfeldes aufgefordert.

Mittelalter

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Nach seinem Sieg über Syagrius verlegte Chlodwig seine Hauptstadt von Tournai nach Soissons und blieb dort, bis er im Zuge der Legalisierung der fränkischen Reichsgründung durch Kaiser Anastasios I. im Jahre 497 in Paris Residenz nahm. Nach der Reichsteilung 511 erhielt Chlothar I., der jüngste Sohn Chlodwigs, den nordwestlichen Reichsteil mit Soissons als Hauptstadt. Wenig verbreitet ist hierfür die Bezeichnung Reich von Soissons. Ab 575 setzte sich dann der Begriff Neustrien für diesen Reichsteil durch.

576 besiegte Chilperich I. bei Soissons die Austrasier. 744 tagte in Soissons eine für Neustrien wichtige Synode, auf der den Geistlichen ein kirchliches Leben eingeschärft, u. a. die Ehe versagt, Strenge in der Bekämpfung des Heidentums befohlen und den Laien der Genuss von Kirchengütern zugestanden wurde. 751 fand in Soissons die Erhebung Pippins des Jüngeren zum König statt. Ludwig der Fromme musste 833 in der Stadt Kirchenbuße tun. Die zweite Kirchenversammlung 853 setzte Statuten fest über die Ungültigkeit der von abgesetzten Prälaten vollzogenen Kirchenweihen. Auch die Kirchenversammlung von 866 bezog sich hierauf, da der abgesetzte Erzbischof Ebo von Reims zu weihen fortfuhr.

Seit dem 9. Jahrhundert war Soissons Sitz eigener Grafen. 884 wurde die Stadt von den Normannen erobert. Hugo der Große von Franzien besiegte in der Schlacht von Soissons im Juni 923 Karl III. den Einfältigen. 1121 wurde in Soissons wiederum ein Konzil abgehalten, auf der eine Schrift von Peter Abaelard als Ketzerwerk verbrannt wurde. Die 1201 hier gehaltene Synode betraf die Eheangelegenheiten des Königs Philipp II. August wegen seiner verstoßenen Gemahlin Ingeborg. In Soissons hielt dann auch Philipp II. August 1213 einen Reichstag ab.

1415 führte der Widerstand Soissons gegen König Karl VI. zur vollständigen Zerstörung der Stadt im Hundertjährigen Krieg. Die letzte in Soissons abgehaltene Synode, die 1455 tagte, beschloss den Anschluss an die zu Basel erlassenen Dekrete hinsichtlich der gottesdienstlichen Ordnung.

Während der Hugenottenkriege wurde Soissons in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ständig belagert. 1734 fiel die Grafschaft Soissons an die französische Krone zurück.

In den Befreiungskriegen wurde das bloß nach alter Art durch Turm und Graben befestigte Soissons am 14. Februar 1814 vom russischen General Alexander Iwanowitsch Tschernyschow im Sturm genommen, aber bereits am 19. Februar wieder von Montier besetzt. Am 2. und 3. März 1814 fand dann die Belagerung von Soissons durch Bülow und Wintzingerode statt. Der französische Kommandant Moreau übergab die Stadt am 3. März den Belagerern, weshalb Napoleon ihn erschießen ließ. Nachdem Napoleon im März 1815 zurückgekehrt war und seine Herrschaft der Hundert Tage angetreten hatte, wurde Soissons mit Laon von einem Teil des ersten preußischen Armeekorps eingeschlossen und am 14. August 1815 nach geschlossenem Frieden übergeben.

Soissons erlitt bereits im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 starke Schäden. In der Stadt befand sich eine Festung, die im Oktober 1870 von den deutschen Truppen eingenommen wurde. Dabei gingen über 4.700 Soldaten in Gefangenschaft und umfangreiche Sachwerte wie Kanonen, Ausrüstung und die Kriegskasse mit 92.000 Franc wurden erbeutet.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde die Stadt zweimal von deutschen Truppen besetzt und durch Artilleriefeuer von beiden Seiten zu drei Vierteln zerstört. Die Türme der Abtei blieben aber unversehrt.

Im Juni 1940 geriet Soissons im Rahmen des Westfeldzuges unter deutsche Besatzung – die 1. Gebirgs-Division (Wehrmacht) hatte am 8. Juni 1940 bei Soissons die Aisne überschritten. Bei der Befreiung von Paris zogen sich die Wehrmachttruppen überstürzt zurück; am 28. August 1944 befreiten westalliierte Truppen Soissons[3]. Der 5. Panzerarmee gelang es nicht, sich bei Soissons zu halten.[4]

Flugplatz Soissons–Breuil

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Während beider Weltkriege befand sich westlich der Ortschaft Saconin-et-Breuil südlich der heutigen D-94 ein Feldflugplatz. Zwischen Mai 1917 und Mai 1918 diente er den französischen Luftstreitkräften, die ihn ab Ende August 1939 erneut aktivierten. Während des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht diente er im Juni 1940 deutschen Bf 109E-Jägern. Hier lagen für wenige Tage Teile des Jagdgeschwaders 27 (Stab, I. und II. Gruppe) und die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 1. Im Juni 1944 requirierte die Luftwaffe erneut das Areal, nutzte es aber kaum mehr.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2018 2020
Einwohner 23.150 25.890 30.009 30.213 29.829 29.439 28.471 28.522 28.888

Bauwerke

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Kathedrale Saint Gervais und Saint Protais
 
Kathedrale und Kriegerdenkmal
 
Ruine der Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes

Kathedrale von Soissons

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Die gotische Kathedrale Saint-Gervais et Saint-Protais von Soissons wurde ab 1180 errichtet. Die Fassade stammt aus der Zeit um 1400. Die Vollendung des Nordturms ist durch den Hundertjährigen Krieg verhindert worden. Das Radfenster in der Mitte ist sehr viel später eingesetzt worden. Der plastische Schmuck der Portalzonen ist bereits 1567 den Zerstörungszügen der Hugenotten zum Opfer gefallen. Später hat vor allen Dingen der Erste Weltkrieg starke Schäden hinterlassen.

Ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes

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Die 1076 gegründete ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes überragt die Stadt mit den noch erhaltenen und weithin sichtbaren Westtürmen. Die gotische Architektur stammt aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. 1359 wurde das Kloster im Hundertjährigen Krieg befestigt. Am Ende des 18. Jahrhunderts und nach der französischen Revolution zerfiel die Anlage. Das Gelände diente fortan als Steinbruch und Kaserne. Heute befindet sich in einem ehemaligen Kasernengebäude ein Museum.

Weitere sehenswerte Bauwerke

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Partnerstädte

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Persönlichkeiten

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In Soissons wirkten während des Ersten Weltkriegs die Krankenschwestern Germaine Malaterre-Sellier (1889–1967), die dafür den Beinamen „La Dame blanche de Soissons“ (Die weiße Dame von Soissons) erhielt und Jeanne Macherez (1852–1930), die als selbsternannte Bürgermeisterin die Stadt vor Ausschreitungen der deutschen Truppen bewahrte.

  • „Sie hat Caesar siegen, Chlodwig regieren und Napoleon wanken sehen.“ (Victor Hugo)

Literatur

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  • Horst Heynemann: Picardie. Von der Aisne zur Oise... von der Somme zum Ärmelkanal. Meyer und Meyer, Aachen 1999, ISBN 3-89124-558-0.
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Commons: Soissons – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dossier complet − Commune de Soissons (02722) | Insee. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
  2. Caesar, de bello Gallico 2,12
  3. SOCIÉTÉ ARCHÉOLOGIQUE, HISTORIQUEET SCIENTIFIQUE DE SOISSONS (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sahs-soissons.org
  4. Seite 678
  5. a b c Jumelages : Ville de soissons. Abgerufen am 25. November 2012 (französisch).
  6. 50 Jahre Partnerschaft auf landau.de Abgerufen am 30. Oktober 2022.