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Saint-Denis-lès-Sens

Gemeinde in Frankreich

Saint-Denis-lès-Sens (auch nur und bis 2012: Saint-Denis) ist eine französische Gemeinde mit 628 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Yonne in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Saint-Denis-lès-Sens gehört zum Arrondissement Sens und zum Kanton Thorigny-sur-Oreuse. Die Einwohner werden Dionysiens genannt.

Saint-Denis-lès-Sens
Saint-Denis-lès-Sens (Frankreich)
Saint-Denis-lès-Sens (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Yonne (89)
Arrondissement Sens
Kanton Thorigny-sur-Oreuse
Gemeindeverband Grand Sénonais
Koordinaten 48° 13′ N, 3° 13′ OKoordinaten: 48° 13′ N, 3° 13′ O
Höhe 61–75 m
Fläche 6,73 km²
Einwohner 628 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 93 Einw./km²
Postleitzahl 89100
INSEE-Code

Rathaus von Saint-Denis-lès-Sens

Geographie

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Saint-Denis-lès-Sens liegt etwa drei Kilometer nordnordwestlich des Stadtzentrums von Sens an der Yonne, die die Gemeinde im Westen begrenzt. Umgeben wird Saint-Denis-lès-Sens von den Nachbargemeinden Cuy im Norden, Soucy im Osten und Nordosten, Saint-Clément im Osten und Südosten, Sens im Süden, Saint-Martin-du-Tertre im Südwesten, Courtois-sur-Yonne im Westen sowie Villenavotte und Villeperrot im Nordwesten.

Durch die Gemeinde führt die Autoroute A19.

Geschichte

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Internierungslager Saint-Denis-lès-Sens

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Hinweise auf die Existenz dieses von 1941 bis 1944 bestehenden Internierungslagers gibt es mehrere, aber Details über das Lager enthält alleine die Webseite der FMD – Fondation pour la Mémoire de la Déportation.[1] Dort wird das Lager als Centre d'Hébergement (Unterkunftszentrum) und als Centre de Séjour Surveillé (CSS, Zentrum für überwachten Aufenthalt) vorgestellt, das von Februar 1941 bis Juni (eventuell auch bis August) 1944 bestand. Untergebracht worden seien hier ab März/Juni 1941 zunächst unerwünschte Ausländer, bei denen es sich um von den Deutschen aus den Regionen an der Atlantikküste vertrieben Menschen gehandelt habe.[2] Nach Édith Fuchs waren diese Menschen zuvor in einem Lager in Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes interniert gewesen.[3]:Abschnitt 7 Ihre Verlegung nach Saint-Denis-lès-Seins hing vermutlich damit zusammen, dass die deutschen Besatzer beschlossen hatten, das Lager in Saint-Maurice vom Juni 1941 an als Nomaden-Lager[4] zu betreiben.[5]

Die Nationalitäten der in Saint-Denis internierten unerwünschten Ausländer, sind im Detail unbekannt. Auf der Seite der FMD ist von Polen und Ukrainern die Rede, aber Fuchs weist darauf hin, dass Namen, Nationalitäten und auch Religionszugehörigkeiten in den Lagerdokumenten oft falsch waren.[3]:Abschnitt 8 Und zu den Unerwünschten gesellten sich bald Personen, die nach Allgemeinem Recht (Droits Communs) inhaftiert worden waren, unter anderem wegen Schwarzmarktgeschäften. Für sie habe eine strengere Überwachung durch das Lagerpersonal geherrscht.[2]

Zur Unterbringung der Internierten haben einige Holzbaracken zur Verfügung gestanden; in festen Gebäuden waren das Wachpersonal, der Speisesaal und die Küche untergebracht. Die Kapazität des Lagers ist nicht bekannt. Am 15. Juli 1943 befanden sich 405 Menschen im Lager, und bis zu seiner Schließung war es temporärer Aufenthaltsort für insgesamt 1.500 Internierte. Ab Frühjahr/Sommer 1941 war es mit Duldung der Besatzungsbehörden möglich, dass Internierte als Landarbeiter auf Bauernhöfen im Département Yvonne oder in anderen Départements arbeiteten.[2]

Nach Fuchs wurde aus dem Status des unerwünschten Ausländers schnell der des verdächtigen Ausländers, und in diesem Prozess „wurden alle ausländischen Juden verdächtig, bis das gleiche Schicksal auch die französischen Juden ereilte“.[6] Im Juli 1942 startete die französische Polizei Razzien unter den in Frankreich lebenden Juden, um diese den Deutschen zur Deportation in die Vernichtungslager des Ostens zu übergeben. Anhand der Recherchen über das Schicksal ihrer Mutter kann Fuchs zeigen, dass diese Razzien auch im Camp Saint-Denis-lès-Sens stattfanden.

„Cilly Affenkraut, meine Mutter, wurde im Juli 1942 im Lager Saint-Denis-lès-Sens im Departement Yonne verhaftet, als das SS des Kommando Dijon Razzien durchführte. Der Präfekt der Region übermittelte dem Präfekten des Departements ein dringendes Telegramm, das "alle Juden zwischen 16 und 65 Jahren" betraf, für die "die Verhaftungen am 13. Juli um 20 Uhr vollständig vollzogen sein müssen - die verhafteten Juden müssen am 15. Juli um 20 Uhr als letzte Frist in das Konzentrationslager geliefert werden" (Pithiviers). “

Édith Fuchs: Entre témoignage et histoire, Abschnitt 6

Dass Cilly Affenkraut nicht die einzige Deportierte aus Saint-Denis war, konnte Fuchs anhand der Transportlisten des Konvois Nr. 6[7] rekonstruieren, der am 25. Juni 1942 das Camp de transit de Pithiviers in Richtung Auschwitz verließ.[3]:Abschnitt 22

Ab 1943 wurden Internierte im Rahmen des Service du travail obligatoire (STO) auch zur Zwangsarbeit in Deutschland herangezogen.[2]

Die Schließung des Lagers erfolgte zwischen Juni und August 1944 und nahm ihren Anfang am 16. Juni 1944 mit der Verlegung von Internierten in das Internierungslager Écrouves.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1881 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2013
Einwohner 184 434 504 520 545 513 594 681 737
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

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Commons: Saint-Denis-lès-Sens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Édith Fuchs benennt als ein hier nicht zur Verfügung stehende Quelle: Claude Delasselle, Joël Drogland, Frédéric Gand, Thierry Roblin, Jean Rolleye: Un département dans la guerre 1939-1945. Occupation, collaboration et résistance dans l’Yonne, Tirésias/Arory, Paris 2006
  2. a b c d e FMD: Camp d'internement Saint-Denis-lès-Sens
  3. a b c Édith Fuchs: Entre témoignage et histoire
  4. Nomades, Tsiganes und Manouches sind im Französischen auch aktuell benutzte Begriffe für Menschen, die im Deutschen zumeist als Sinti und Roma bezeichnet werden.
  5. Commune de Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes: CAMP D'INTERNEMENT ET DE REFUGIES
  6. „La machinerie persévérant comme par inertie, tous les Juifs étrangers deviennent suspects, en attendant que le même sort ne tarde aucunement à frapper aussi les Juifs français.“ (Édith Fuchs: Entre témoignage et histoire, Abschnitt 19)
  7. Bundesarchiv: Chronologie der Deportationen aus Frankreich