Schönbeck
Schönbeck ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns (Deutschland). Sie wird vom Amt Woldegk mit Sitz in der gleichnamigen Stadt verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 35′ N, 13° 34′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte | |
Amt: | Woldegk | |
Höhe: | 44 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,47 km2 | |
Einwohner: | 470 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17349 | |
Vorwahl: | 03968 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 71 130 | |
LOCODE: | DE CBC | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Karl-Liebknecht-Platz 1 17348 Woldegk | |
Website: | windmuehlenstadt-woldegk.de | |
Bürgermeister: | Detlef Penseler | |
Lage der Gemeinde Schönbeck im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte | ||
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde Schönbeck liegt etwa 25 Kilometer östlich von Neubrandenburg und 15 Kilometer nördlich von Woldegk. Im bewaldeten Osten des Gemeindegebiets liegt die mit 153,1 m NHN höchste Erhebung der Brohmer Berge. Durch den Ort Schönbeck fließt der Mühlenbach, der Anfang der 1970er Jahre verrohrt und später renaturiert wurde. Er fließt nördlich in Richtung Brohmer Stausee. Im Südwesten der Gemeinde befindet sich das Naturschutzgebiet Eichhorst im Schönbecker Wald. In Schönbeck befinden sich zwei artesische Brunnen, einer am ehemaligen Pfarrhaus und ein zweiter zirka 800 Meter in Richtung Nordwesten. Das Wasser ist sehr eisenhaltig und sehr schmackhaft.
Umgeben wird Schönbeck von den Nachbargemeinden Friedland im Westen und Norden, Galenbeck im Nordosten, Schönhausen im Osten, Voigtsdorf im Südosten, Groß Miltzow im Süden sowie Kublank im Südwesten.
Ortsteile
Bearbeiten- Charlottenhof
- Neu Schönbeck
- Poggendorf
- Rattey
- Schönbeck
Geschichte
BearbeitenDas namengebende Dorf wurde 1298 als Schonebeke (ndt. "schöner Bach") zum ersten Mal erwähnt.[2]
Rattey: Im Jahre 1690 verlieh Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow das Gut an Georg-Henning von Oertzen. Bis 1775 blieb Ratthey an die Familie von Manteuffel verpachtet. Die Oertzenschen Erben, welche das Gut für reichlich zweieinhalb Jahrhunderte besessen haben, wurden im Zuge der Bodenreform im Herbst 1945 enteignet.[3] Das klassizistische, sanierte, zweigeschossige, Herrenhaus von 1806 war nach 1945 Flüchtlingsheim, dann Kindergarten, Post, LPG-Küche und ist seit 1998 Hotel. Besondere Bedeutung für die mecklenburgische Sozialgeschichte erlangte Rattey 1851, als das Gutsbesitzerehepaar Adolph von Oertzen (1797–1867) und Bertha, geb. von Pentz (1813–1885) hier aus eigenen Mitteln ein Rettungshaus Bethanien als Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben (1872 nach Neubrandenburg verlegt) sowie ein Rettungshaus Bethlehem für Mädchen gründeten.
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
BearbeitenDie Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE SCHÖNBECK“.[4]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Klassizistisches Herrenhaus Rattey von 1806 mit Schlosspark und Weingarten[5]
- Landschaftsschutzgebiet Brohmer Berge
- Mehrere Eichen auf der Ratteyer Pferdekoppel[6]
- Museum historischer Pferdeständer
- Frühgotische Dorfkirche in Schönbeck aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus Feldstein mit späterem Fachwerkturm
- Frühgotische Dorfkirche in Rattey aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit Turm mit verbrettertem Dachreiter; Innen: bedeutender Schnitzaltar vom 16. Jh.
- Gedenktafel von 1992 in der Kirche des Ortsteiles Rattey für Major Hans-Ulrich von Oertzen, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der nach dem gescheiterten Putsch vom 20. Juli 1944 verhaftet wurde und seinem Leben selbst ein Ende setzte
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Kriegerdenkmal 1914–1918 in Schönbeck
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Kirche in Rattey
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDer Ortsteil Rattey ist Deutschlands nördlichster Weinort und bildet zusammen mit Burg Stargard das seit 2004 im Weingesetz anerkannte Weinbaugebiet Stargarder Land.
Die Bundesstraße 197 verläuft nordwestlich der Gemeinde. Über die Landesstraße 281 ist die etwa 4 km entfernte Anschlussstelle Friedland i. M. an der Bundesautobahn 20 zu erreichen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Oertzenhof und ist sieben Kilometer von Schönbeck entfernt.
Literatur
Bearbeiten- Helmut Borth: Rattey – das Erbe. [Edition Lesezeichen.] Steffen Media GmbH, Friedland (Mecklenburg) 2021. ISBN 978-3-948995-04-1.
Persönlichkeiten
BearbeitenSchönbeck
Bearbeiten- Ernst Sauer (1799–1873), Orgelbauer, gründete in Schönbeck seine Firma und baute hier die ersten Orgeln
- Wilhelm Langbein (1801–1840), deutscher Philologe und Gymnasiallehrer
- Wilhelm Pfitzner (1814–1905), deutscher Philologe und Gymnasialprofessor
- Wilhelm Sauer (1831–1916), Orgelbauer, verlebte seine Kindheit in Schönbeck
- August Milarch (1786–1862), regionale Leitfigur der Deutschen Befreiungskriege 1813/1815, Pastor in Schönbeck
- Wolf-Dietrich Drevs (1916–2008), schleswig-holsteinischer Landespolitiker und leitender Angestellter der Wohnungsbaukreditanstalt
Rattey
Bearbeiten- Adolph von Oertzen (1797–1869), Gutsbesitzer, Mitgründer der Rettungshäuser Bethanien und Bethlehem in Rattey
- Georg Krüger-Haye (1864–1941), evangelisch-lutherischer Theologe, Oberkirchenrat und Autor
- Elisabeth von Oertzen (1887–1938), Malerin
- Hans-Ulrich von Oertzen (1915–1944), Major i. G., Teilnehmer am Attentat vom 20. Juli 1944
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Willich, Cornelia: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, Bd. 2 (2002), S. 6–23, hier S. 18.
- ↑ Landeshauptarchiv Schwerin: LHAS 6.11-16 Ministerium für Land- und Forstwirtschaft Nr. 2859. --- Vgl. auch Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. 3 Bände [Hier Bd. 2]. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2009. ISBN 978-3935749-05-3. S. 751. --- Die Angabe, die Familie hätte das Gut 1944 an die Gemeinde verkauft, da Hans-Ulrich von Oertzen maßgeblich am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt war, ist unbelegt und wahrscheinlich falsch.
- ↑ Hauptsatzung § 3
- ↑ Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3), Thomas Helms Verlag Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 750–756.
- ↑ Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.