Rendelstein
Rendelstein (auch „Gschlössl“ genannt) ist ein seit 1953 denkmalgeschütztes Gebäude im Bozner Stadtteil St. Anton in Südtirol.
Die Burg Rendelstein entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als befestigter Wohnturm im Umfeld der Burg Runkelstein nahe der Talfer an der Straße vom Sarntal nach Bozen. Ersturkundlich erwähnt wurde sie um 1278 als „Rennilstein“ im Urbar von Stift Neustift bei Brixen.[1] Die darauf sitzenden Ministerialen sind urkundlich erstmals 1294 mit Schwiker von „Renlistein“ fassbar.[2] 1306 wird ein Kunzlin von „Reinlistain“ mit Burg und Turm Rendelstein vom Stift Neustift belehnt.[3] Über Jahrhunderte war die Burg – meist mit dem benachbarten Ansitz Klebenstein – in wechselndem adeligen Besitz, im 14. Jahrhundert gehörte sie etwa der Familie Vintler, später den Hueppher und den Grafen Troyer. Das heutige, eher unscheinbare Aussehen bekam das Gebäude erst in jüngerer Zeit. Nach einem Brand wurde der Turm 1859 unter seinem Besitzer Franz Anton von Kofler, dem Präsidenten der Bozner Handelskammer[4], abgetragen und der ganze Bau unter ein einheitliches Dach gebracht. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammt ein Zubau an der Ostseite. Neben einem quadergerahmten Rundbogentor weisen vor allem das romanische Sichtmauerwerk und Teile des ehemaligen Burghofes auf die einstige Burg Rendelstein hin.
Im Trakt des ehemaligen Gasthauses Gschlössl befindet sich jetzt der Waldorfkindergarten.
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Rendelstein von Osten
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Rendelstein von Süden
Literatur
Bearbeiten- Helmut Stampfer: Rendelstein. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. V. Band: Sarntal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1981, ISBN 88-7014-036-9, S. 177–185.
- Heinz Tiefenbrunner: Häusergeschichte von Zwölfmalgreien. Bozen: Athesia 2011, ISBN 978-88-8266-863-1, S. 61.
- Josef Weingartner: Bozner Burgen. 2. Auflage. Bozen: Athesia 1953, S. 188–192.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Theobald Innerhofer (Bearb.): Das älteste Urbar des Augustiner Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen von 1278 (mit Nachträgen bis 1325). (Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Bistums Brixen, Teil 2). Innsbruck: Wagner 1974, S. 70. Nr. 306.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 123, Nr. 112.
- ↑ Richard Staffler: Die Hofnamen von Zwölfmalgreien und Leifers. (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst). Innsbruck: Wagner 1952, S. 31, Nr. 34.
- ↑ Handelskammer Bozen (Hrsg.): Fabriken und Burgen am Beginn einer neuen Zeit. Franz Anton von Kofler: eine Bozner Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Bozen: Athesia 2016. ISBN 978-88-94212204
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Koordinaten: 46° 30′ 47,1″ N, 11° 21′ 12,4″ O