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Napalm Death ist eine britische Crust-Punk-, Grindcore- und Death-Metal-Band aus Birmingham, die 1981 gegründet wurde und maßgeblich an der Entwicklung des extremen Metals beteiligt war.

Napalm Death


Napalm Death in Tokio, 2019
Allgemeine Informationen
Herkunft Birmingham, England
Genre(s) Grindcore, Death Metal, Crust Punk (früher)
Gründung 1981
Website www.napalmdeath.org
Gründungsmitglieder
Nicholas „Nik“ Bullen (bis 1987)
Miles „The Rat“ Ratledge (bis 1985)
Aktuelle Besetzung
Gesang
Mark „Barney“ Greenway
(1989–1996, seit 1997)
Bass
Shane Embury (seit 1987)
Mitch Harris (seit 1990)
Schlagzeug
Danny Herrera (seit 1991)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
Justin Broadrick (1985–1987)
Schlagzeug
Mick Harris (1985–1991)
Bass
James „Jimmy“ Whiteley (1986–1987)
Gesang
Lee Dorrian (1987–1989)
Gitarre
Bill Steer (1987–1989)
Gitarre
Frank Healey (1987)
Gesang
Phil Vane (1996–1997; † 2011)
Gitarre
Jesse Pintado (1989–2004; † 2006)

Geschichte

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Bassist Nicholas (Nik) Bullen gründete die Band 1981 im Alter von 13 Jahren. Maßgeblichen Einfluss auf die Musik der Anfangsjahre hatten Bands wie Discharge, Chaos U.K. oder Disorder.[1] Nach verschiedenen Line-up-Wechseln spielte die Band 1986 in der Besetzung Nik Bullen (Bass, Gesang), Justin Broadrick (Gitarre) und Mick Harris (Schlagzeug) die A-Seite des Debütalbums Scum ein. Sämtliche Stücke dieser Session stammen aus der Feder des Duos Bullen/Broadrick, das nach den Aufnahmen die Band verließ. Broadrick gründete Godflesh, Bullen begann zu studieren. Anfang 1987 kamen Lee Dorrian (Gesang), Jim Whiteley (Bass) und Bill Steer (Gitarre) hinzu, damit war kein einziges Gründungsmitglied mehr in der Band. Das Quartett nahm 1987 die B-Seite des Debütalbums auf, das somit Ende 1987 bei Earache Records erscheinen konnte. Bereits bei den 1987er Aufnahmen war Shane Embury anwesend, der zunächst Roadie war und ab 1988 Jim Whiteley am Bass ersetzte.[1] So nahm man 1988 From Enslavement to Obliteration auf, das bis auf Platz 1 der UK Indie Charts stieg.[2]

Im Jahr 1989 verließ zunächst Bill Steer die Band, um sich ganz auf seine zweite Band Carcass zu konzentrieren. Auf Grund musikalischer Differenzen stieg wenig später auch Lee Dorrian aus und gründete die Doom-Metal-Band Cathedral. Ersatz fand man mit Barney Greenway (Gesang, ex-Benediction) und dem US-Amerikaner Jesse Pintado (Gitarre, ex-Terrorizer). Im selben Jahr nahm Napalm Death an den legendären Peel Sessions des Radiomoderators John Peel teil.

Das Debütalbum Scum und sein Nachfolger From Enslavement to Obliteration enthalten jeweils über 25 Titel bei einer Spielzeit von knapp über 30 Minuten. Auf Scum befindet sich der Titel You Suffer, der nur eine Sekunde dauert. Beide Alben enthalten schnell gespielten Grindcore, der sich mit Thrash Metal und Hardcore-Punk-Riffs abwechselt; die Texte sind allesamt politischer Natur.

Anfang 1990 stieß mit Mitch Harris (ex-Righteous Pigs) ein weiterer US-Amerikaner zur Gruppe. Gezeichnet von diesen raschen Besetzungswechseln nahm man 1990 neue Songs im auf Death Metal spezialisierten Morrisound-Studio in Tampa Harmony Corruption auf. Produziert von Scott Burns, fiel das Album sehr death-metal-lastig aus und erfuhr ein geteiltes Echo.[3] Es folgte eine zweite Peel-Session. Wegen massiver Fankritik an dem mit Harmony Corruption eingeschlagenen Stilwechsel nahm die Band 1991 die EP Mass Appeal Madness auf, die wieder mehr am grindcoreorientiert war.[3]

Schlagzeuger Mick Harris verließ Napalm Death 1992 und widmet sich danach Bands wie Naked City und Scorn; seinen Job übernahm der eher unbekannte Danny Herrera. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte die Formation Utopia Banished, das die mit Mass Appeal Madness eingeschlagene Stilkorrektur fortführte.[3] Auf den folgenden Alben Fear, Emptiness, Despair und Diatribes zeigte sich die Band offen für kleine musikalische Experimente: So verzichtete man fast gänzlich auf die Grindcore-typische Geschwindigkeit, wodurch mehr rhythmische Elemente eingebaut werden konnten, um so neue Fangruppen zu erschließen.[3] 1995 schloss sich Sänger Barney Greenway kurzfristig der Band Extreme Noise Terror an; dafür übernahm deren ehemaliger Sänger Phil Vane den Gesang. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte Greenway zurück, und die Aufnahmen zu Inside the Torn Apart konnten abgeschlossen werden. 1996 trat Napalm Death das letzte Mal für die BBC in der Friday Rock Show auf. Diese Aufnahmen wurden 2000 zusammen mit den Titeln aus der John Peel Show unter dem Namen The Complete Radio One Sessions veröffentlicht.

Seit Inside the Torn Apart ist die Besetzung der Band relativ konstant geblieben und Napalm Death veröffentlichte in regelmäßigen Abständen neue Alben. 2004 verließ Jesse Pintado krankheitsbedingt die Band und starb 2006 an den Folgen eines diabetischen Komas. Die Band besetzte die zweite Gitarre nicht mehr und machte, wie in Anfangstagen, mit nur einer Gitarre weiter.

Mit Leaders Not Followers (1999) und Leaders Not Followers Part 2 (2004) veröffentlichte Napalm Death zwei Tonträger mit Coverversionen ihrer musikalischen Vorbilder. Unter anderem coverten sie Nazi Punks Fuck Off von den Dead Kennedys, das bei Konzerten bis heute einen festen Platz in der Setlist hat. Auf ihren späteren Alben spielten oft befreundete Musiker mit, unter anderem Jello Biafra und Jeff Walker.

Bedeutung

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Bandshirt von Napalm Death getragen von einem Metal-Fan in der Diskothek Fantasy in München, 1994

Die Band wird fälschlicherweise oft als Erfinder des Grindcore bezeichnet. Allerdings war sie selbst maßgeblich durch Repulsion beeinflusst, deren 1986er Demo Slaughter of the Innocent jedoch erst im Jahre 1989 posthum unter dem Titel Horrified als LP veröffentlicht wurde – zwei Jahre nach Scum. Das Debütwerk Scum war 1987 in puncto Brachialität und Geschwindigkeit wegweisend.[3] Im Laufe der 1990er Jahre wurde Napalm Death musikalisch gemäßigter und wandte sich dem Death Metal zu. Eine beachtliche Anzahl von Death-Metal-/Grindcore-Klassikern stammt aus ihrer Feder, wie zum Beispiel Mass Appeal Madness, Greed Killing, Suffer The Children, Twist the Knife (Slowly) (das auch im Film Mortal Kombat Verwendung fand) oder das nur knapp über eine Sekunde lange You Suffer. Die Texte von Napalm Death sind sozialkritisch gehalten und spiegeln die linksorientierte Grundhaltung der Band wider.

Diskografie

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[4]
Harmony Corruption
 UK6715.09.1990(1 Wo.)
Utopia Banished
 DE6022.06.1992(8 Wo.)
 UK5830.05.1992(1 Wo.)
Fear, Emptiness, Despair
 DE7820.06.1994(12 Wo.)
Diatribes
 DE9426.02.1996(9 Wo.)
 UK7403.02.1996(1 Wo.)
Time Waits for No Slave
 DE9506.02.2009(1 Wo.)
Utilitarian
 DE7409.03.2012(1 Wo.)
 CH8811.03.2012(1 Wo.)
Apex Predator – Easy Meat
 DE3606.02.2015(2 Wo.)
 CH6401.02.2015(1 Wo.)
Throes of Joy in the Jaws of Defeatism
 DE1825.09.2020(1 Wo.)
 AT3602.10.2020(1 Wo.)
 CH2627.09.2020(2 Wo.)
Resentment Is Always Seismic: A Final Throw of Throes
 DE3118.02.2022(1 Wo.)

Studioalben

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Livealben

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  • 1989: Live EP
  • 1990: Live at the ICA in London
  • 1998: Bootlegged in Japan
  • 2003: Punishment in Capitals
  • 2019: Live at Rock City
  • 1988: The Curse
  • 1989: Mentally Murdered
  • 1990: Suffer the Children
  • 1992: The World Keeps Turning
  • 1994: Hung
  • 1995: Greed Killing
  • 1997: Breed to Breathe
  • 1999: Leaders Not Followers
  • 2020: Logic Ravaged by Brute Force
  • 2022: Resentment Is Always Seismic: A Final Throw of Throes (Century Media)
  • 1982: Halloween
  • 1982: And, Like Sheep, We Have All Gone Astray
  • 1983: Kak
  • 1983: Unpopular Yawns of Middle Class Warfare
  • 1985: Hatred Surge
  • 1986: From Enslavement to Obliteration
  • 1986: Scum

Die Demos Hatred Surge und From Enslavement to Obliteration wurden 2019 zusammen als LP herausgegeben.

Sonstige Veröffentlichungen

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  • 1984: Lied The Crucifixion of Possessions auf der Kompilation Bullshit Detector 3
  • 1989: Napalm Death/S.O.B. Split 7" Flexi (Split-Album)
  • 1989: The Peel Sessions (Kompilation)
  • 1991: Mass Appeal Madness (12", LP)
  • 1992: Death by Manipulation (Compilation)
  • 1996: Cursed to TourSplit-CD zusammen mit At the Gates
  • 1996: In Tongues We Speak (Split-CD mit Coalesce)
  • 2001: The DVD (Promo- und Live-DVD), seit 2003 indiziert[5]
  • 2003: Noise for the Music’s Sake (Best-of)
  • 2004: Leaders Not Followers: Part II (Album mit Coverversionen)
  • 2005: Tsunami Benefit (Tsunami-Benefiz-Split-CD mit Heaven Shall Burn und The Haunted)
  • 2012: Converge / Napalm Death (Split-CD mit Converge)
  • 2018: Coded Smears and More Uncommon Slurs
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Commons: Napalm Death – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Jan Jaedike: Napalm Death: So war das früher. In: Rock Hard. Nr. 263.
  2. Barry Lazell: Indie Hits 1980–1989. Cherry Red Books, London 1997, ISBN 0-9517206-9-4, S. 157.
  3. a b c d e Holger Stratmann (Hrsg.): RockHard Enzyklopädie. 700 der interessantesten Rockbands aus den letzten 30 Jahren. Rock Hard Verlag, Dortmund 1998, ISBN 3-9805171-0-1, S. 272.
  4. Chartquellen: DE AT CH UK
  5. Indizierte Tonträger (Memento vom 25. Juli 2005 im Internet Archive).