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Als Makromutation oder Großmutation wird eine Mutation bezeichnet, die mehrere Merkmale betrifft und dabei die Evolution voranbringen soll. Eine genaue Definition ist schwierig. Ihr Vorkommen und ihre Bedeutung sind umstritten.[1]

Die Idee von Großmutationen kam bereits im 19. Jahrhundert auf. Bedeutende Vertreter waren später Otto Heinrich Schindewolf und Richard Goldschmidt mit seinen hopeful monsters, durch Makromutationen entstandene große Abweichungen, die den Ausgangspunkt für neue Evolutionslinien bilden sollten.[1] Für Goldschmidt entstanden neue Arten durch Saltationen (Sprünge), genetische Veränderungen, die sich in ihrem Charakter deutlich von den Veränderungen innerhalb einer Art unterscheiden sollten.[2] Auch die Mutationstheorie von Hugo de Vries sah Makromutationen als Ursache für die Entstehung von neuen Arten.[3]

Ernst Mayr lehnte das Konzept der Makromutationen, wie sie Goldschmidt vertrat, vehement ab.[4] Nach Douglas J. Futuyma gibt es keinen Grund zur Annahme, dass die Entstehung von Arten und höheren Taxa (Makroevolution) andere Formen von genetischer und entwicklungsbiologischer Veränderung benötigt als die Mikroevolution.[5] In modernen Lehrbüchern der Evolutionsbiologie kommt der Begriff nicht mehr vor.[6] Allerdings wird der Begriff durchaus noch verwendet.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang. 2., erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2, S. 189.
  2. Stephen Jay Gould: The Structure of Evolutionary Theory. The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-674-00613-5, S. 453.
  3. Ernst Mayr: The Growth of Biological Thought. Diversity, Evolution and Inheritance. 12th Printing, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2003 (1. Auflage 1982), ISBN 0-674-36446-5, S. 742ff.
  4. Ernst Mayr: Das ist Evolution. C. Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-12013-9, S. 106.
  5. Douglas J. Futuyma: Evolution. Sinauer, Sunderland 2005. ISBN 0-87893-187-2, S. 371f.
  6. Douglas J. Futuyma: Evolution. Sinauer, Sunderland 2005. ISBN 0-87893-187-2; Volker Storch, Ulrich Welsch, Michael Wink: Evolutionsbiologie. 2. Auflage, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2007. ISBN 978-3-540-36072-8
  7. Frank Patalong: Genetik-Studie: Angriff der Klon-Krebse. In: Spiegel Online. 6. Februar 2018, abgerufen am 10. Juni 2018.