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Das Konklave 1922 fand zwischen dem 2. und 6. Februar 1922 nach dem Tod von Papst Benedikt XV. statt. Es endete mit der Wahl des Erzbischofs von Mailand, Achille Ratti, zu Papst Pius XI.

Wappen des Kardinalkämmerers während der Sedisvakanz
Papst Benedikt XV. †
Papst Pius XI.

Das Konklave dauerte fünf Tage und nahm 14 Wahlgänge in Anspruch. Als papabile galten der Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri, der vom gemäßigten Flügel des Kardinalskollegiums unterstützt wurde, sowie der später von den konservativen zelanti um Rafael Merry del Val unterstützte Patriarch von Venedig, Pietro La Fontaine.[1]

Im ersten Wahlgang lag Merry del Val mit zwölf Stimmen in Führung. Das mag auch daran gelegen haben, dass der niederländische Kardinal von Rossum ihn unterstützte, der meinte, dass die Zeit reif sei für einen Papst, der kein Italiener war.[2] Ihm folgten der als Modernisierer geltende Kardinal Pietro Maffi[3] mit 10 Stimmen, Gasparri mit 8 sowie LaFontaine und von Rossum mit je 4 Stimmen. Bereits in diesem ersten Wahlgang entfielen jedoch fünf Stimmen auf den später gewählten Kardinal Achille Ratti. Der vierte Wahlgang erbrachte dann 14 Stimmen für Merry del Val, 11 für Gasparri, 10 für Maffi und 5 für Ratti, was zeigte, dass das konservative Lager sich um Merry del Val scharte, während die Progressiven allmählich auf Gasparri übergingen.[4] In den vier Wahlgängen am 3. Februar verschob sich das Bild grundlegend. Die Stimmen des konservativen Lagers wechselten von Merry del Val zu Pietro La Fontaine, der am Ende des Tages 22 Stimmen erzielen konnte. Umgekehrt gingen im progressiven Lager die Stimmen Maffis auf andere Kandidaten über. Am Morgen des 4. Februar schien es, als würden die beiden Protagonisten, La Fontaine und Gasparri sich wechselseitig blockieren.[5] Im Anschluss war zu beobachten, dass es offenbar zu einer Verständigung zwischen Gasparri und Achille Ratti als Kompromisskandidaten gekommen war. Im elften Wahlgang erzielte Ratti 24 Stimmen, La Fontaine 23, während sich sechs Stimmen auf zwei weitere Kardinäle verteilten.[6] Als das Lager um Merry de Val realisierte, dass sich La Fontaine gegen Ratti nicht würde durchsetzen können, kam es zu einem Angebot an Ratti, diesen zu unterstützen, wenn er zusicherte, Gasparri nicht im Amt des Staatssekretärs zu belassen. Unterbreitet wurde Ratti dieses Angebot durch Kardinal Gaetano De Lai. Ratti wies das Angebot zurück: Er hoffe, dass der Heilige Geist einen würdigeren Papst als ihn erwählen werde, wenn er aber gewählt werden würde, werde es Gasparri sein, den er zum Staatssekretär berufen werde.[7] Die Kandidatur Rattis war aber nicht mehr aufzuhalten. Im vierzehnten und letzten Wahlgang erzielte er 42 Stimmen, La Fontaine 9 Laurenti 2 und De Lai 1.[8] Der Primas von Ungarn, Kardinal Csernoch soll die vierzehn Wahlgänge und ihr Ergebnis mit den Worten kommentiert haben: "Nun haben wir Kardinal Ratti durch die 14 Kreuzwegstationen geführt und lassen ihn jetzt auf dem Kalvarienberg einsam zurück."[9].

Auf die Frage, ob er die Wahl annehme, antwortete Ratti auf Lateinisch sinngemäß:

„Ich will mich dem Willen Gottes nicht widersetzen und die Last nicht scheuen, die Er auf meine Schultern legen will. Auch soll man mir nicht den Vorwurf machen können, ich wüsste die Wahl meiner Amtsbrüder nicht nach Gebühr zu schätzen. Obwohl ich mir also meiner Unwürdigkeit zutiefst bewusst bin, nehme ich die Wahl an.“

Carlo Confalionierei: Pius XI. Aus der Nähe gesehen, Aschaffenburg 1958. S. 22

Die weitere Frage, welchen Namen er tragen wolle, beantwortete er, ebenfalls sinngemäß wiedergegeben:

„Unter dem Pontifikat Pius IX. wurde ich in den Schoß der Katholischen Kirche aufgenommen, und in diese Zeit fallen auch die ersten Schritte in meiner kirchlichen Laufbahn. Pius X. berief mich nach Rom. Der Name Pius bedeutet Frieden. Auch ich will meine Kräfte der Befriedung der Welt, der sich schon mein Vorgänger, Benedikt XV., verschrieben hatte, weihen. Aus diesen Erwägungen heraus wähle ich den Namen Pius.“

Carlo Confalionierei: Pius XI. Aus der Nähe gesehen, Aschaffenburg 1958. S. 22-23

Teilnehmende Kardinäle

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Am Tag, als Papst Benedikt XV. starb, gab es 60 Kardinäle. Enrique Almaraz y Santos, Erzbischof von Toledo in Spanien, war am selben Tag gestorben wie der Papst. Von den 60 wahlberechtigten Kardinälen erreichten drei Kardinäle den Vatikan erst nach dem Beginn des Konklaves und wurden nicht mehr eingelassen. Wohl auch im Hinblick hierauf verlängerte der schließlich gewählte Pius XI. die Wartefrist für den Beginn des Konklaves von zehn auf fünfzehn Tage. Vier weitere Purpurträger hatten wegen Krankheit oder Alter, aber auch wegen der Entfernung zu Rom ihre Nichtteilnahme angekündigt. An der Wahl beteiligt waren somit 53 Kardinäle. Unter ihnen waren auch drei Deutsche und zwei Österreicher.

Während der Sedisvakanz wurden diese Ämter von folgenden Personen ausgeübt:

Anwesende Kardinäle

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Abwesende Kardinäle

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Einzelnachweise

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  1. Übersicht über die Papstwahlen 1903 bis 1978, madisoncatholicherald.org, 21. April 2005
  2. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 107 f.
  3. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 108
  4. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 108 f.
  5. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 109
  6. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 109
  7. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 109
  8. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 109
  9. Carlo Confalonieri: Pius XI. aus der Nähe gesehen, Aschaffenburg 1958, S. 22; John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 110