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Hospitium

Art der Beherbergung im Mittelalter

Als Hospitium (lateinisch für „Gastfreundschaft, Gasthaus, Herberge“, zu hospes „Gast“; Plural Hospitia, Hospitien) wurde im Mittelalter die rechtlich festgelegte kostenlose Beherbergung bestimmter Personen bezeichnet. Auch Herbergen für arme Reisende und Pilger[1] wurden so genannt.

Herkunft des Begriffs

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In der Antike war hospitium ein allgemeiner Ausdruck für ein Gebäude, das dem Reisenden oder Fremden zeitweilig Bewirtung und Obdach bietet, sei es das Haus eines Freundes, ein Gasthaus oder eine Mietwohnung. Das Wort kommt bei Cicero in den Orationes Philippicae (XII, 9) und im Werk De Senectute (23) vor, außerdem bei Livius (V, 28). Hospitien wurden an den großen Fernstraßen der Römer (beispielsweise an der Via Appia) in regelmäßigen Abständen angelegt, in den befestigten Siedlungen an den Römerstraßen fanden sich diese ebenfalls.

In der Antike konnte als Hospitium auch die Wohnung eines Soldaten bezeichnet werden, der bei einem Privatmann einquartiert ist (Sueton, Tiberius 37).

Bedeutung im Mittelalter

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Im Mittelalter wandelte sich der Begriff zu einem Ausdruck für das Herbergsrecht, also das Recht des Machthabers und seiner Beamten auf Unterkunft und Verpflegung durch seine Untertanen auf Reisen in seinem Machtbereich.

Außerdem wurde im Mittelalter die Pflicht der Klöster, den Bischof auf seinen Visitationsreisen zu beherbergen, als Hospitium oder procuratio canonica bezeichnet.

Die Krankenabteilung der Klöster, die teilweise auch den Bewohnern der Umgebung zur Verfügung stand, wurde ebenfalls im Mittelalter Hospitium (in kleinerer Ausführung auch Hospitiolum) genannt. Von dieser Bedeutung leitet sich über hospitalis („gastfreundlich“) der Begriff Hospital ab. Daneben ist der Begriff xenodochium (von altgriechisch ξενοδοχεῖον xenodocheion „Herberge“, „Fremdenspital“) gebräuchlich.

Auch eine erste kleine, noch unselbständige Niederlassung des Franziskanerordens in einer Stadt konnte Hospiz genannt werden; wenn sich das Kloster verstetigte und vergrößerte, entstand daraus ein selbständiger Konvent.

Heutige Verwendung

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Im Wort Hospiz hat der Begriff unter gewandelter Bedeutung in die gegenwärtige Kultur Einzug gehalten.

Siehe auch

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Literatur

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  • Carlrichard Brühl: Fodrum, gistum, servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Italien vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Köln 1968.
  • Kurt Baldinger: Die Bedeutung des Mittellateins für die Entstehung und Entwicklung der französischen Urkundensprache (Mlat. hospes, fr. hôte im Begriffsfeld des freien Bauern). In: Medium Aevum Vivum. Festschrift für Walther Bulst. Heidelberg 1960, S. 125–146.
  • Cay-Rüdiger Prüll, Ulrich Tröhler: Hospital. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 620f.

Einzelnachweise

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  1. Conrad Brunner: Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 123.