Die Geisel ist ein Nebenfluss der Saale in Sachsen-Anhalt und Namensgeber des Geiseltals und des Geiseltalsees.
Geisel | ||
Die Geisel zwischen Zscherben und Merseburg | ||
Daten | ||
Lage | Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Klia → Saale → Elbe → Nordsee | |
Quelle | bei Mücheln 51° 16′ 57″ N, 11° 46′ 54″ O | |
Quellhöhe | 145 m ü. NN | |
Mündung | Gotthardteich in MerseburgKoordinaten: 51° 21′ 9″ N, 11° 59′ 31″ O 51° 21′ 9″ N, 11° 59′ 31″ O | |
Mündungshöhe | 85 m ü. NN | |
Höhenunterschied | 60 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,6 ‰ | |
Länge | ca. 23,3 km[1] | |
Abfluss am Pegel Frankleben[2] AEo: 208 km² Lage: 8,1 km oberhalb der Mündung |
NNQ (3. April 1975) MNQ 1964/2010 MQ 1964/2010 Mq 1964/2010 MHQ 1964/2010 HHQ (22. Juni 1975) |
0 l/s 157 l/s 517 l/s 2,5 l/(s km²) 1,9 m³/s 8,6 m³/s |
Verlauf
BearbeitenDie Geisel entspringt in Sankt Micheln, einem Ortsteil der Stadt Mücheln. Die Geiselquelle wird als Überfallquelle bezeichnet und war einmal eine der größten Quellen Mitteldeutschlands. Sie entsteht aus dem Überlaufwasser eines unterirdischen Grundwasserbeckens, welches unter den Muschelkalkhöhen von St. Micheln liegt. Die Quelle befindet sich auf einer geographischen Höhe von 145 m ü. NN. Der Flusslauf ist knapp 24 km lang und mündet in Merseburg in den Gotthardteich, dessen Abfluss, die Klia, nördlich der Dompropstei in die Saale mündet. Hier beträgt die geographische Höhe 86 m ü. NN.[2]
Geschichte
BearbeitenDie ursprüngliche Mündung der Geisel in die Saale befand sich südlich der heutigen Neumarktbrücke, etwa im Bereich der Oelgrube (auch bekannt als 'Aalgrube'). Mit der Besiedlung der Senke zwischen dem Domberg und dem Sixtihügel wurde der Lauf der Geisel, die durch sumpfiges Gelände verlief, im 19. Jahrhundert kanalisiert und anschließend verrohrt. Der ursprüngliche Verlauf dieses Abflusses ist noch heute an der Südostecke des Gotthardteiches erkennbar.
Entlang des fischreichen Gewässers der Geisel wurden einst zahlreiche Wassermühlen betrieben. Erstmals wurde ihr Verlauf im Jahr 1540 verlegt, um durch eine Abstufung einen reibungslosen Betrieb der Mühlen zu gewährleisten. Aufgrund des fortschreitenden Braunkohleabbaus im offenen Tagebau, der zur Bildung des Geiseltalsees führte,[3] wurde der Verlauf der Geisel von 1938 bis 1965 am Ausgang der Stadt Mücheln noch viermal umgelegt.
Aktuell existieren keine Mühlen entlang der Geisel, und im Jahr 2011 führte das Gewässer nur geringe Wassermengen. Fische sind unterhalb der Quelle nur noch bis nach St. Ulrich im Gewässer anzutreffen.
An den Ufern
BearbeitenAm rechten Ufer der Geisel entspringen ca. 1 km unterhalb ihres Ursprungs die 12 Apostelquellen, die einige Forellenteiche durchfließen. Am Bachlauf liegt die Kirche und das Wasserschloss von Sankt Ulrich, das einen barocken Schlossgarten hat. Ein Wanderweg führt entlang der Geisel und ist als „Mühlenwanderweg“ gekennzeichnet.
Namensherkunft
BearbeitenIm Jahr 1203 wird das Gewässer als Geizle zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die Deutung des Namens ist nicht eindeutig. Möglich wäre eine Ableitung mit einem l-Suffix von germanisch *gait(i)- bzw. althochdeutsch geiz für 'Ziege'. Demnach wäre die Bedeutung 'Geißbach' gewesen. Alternativ könnte es einen Zusammenhang mit dem germanischen Verb *gais- für 'antreiben, lebhaft bewegen, bewegt sein' geben und der Name damit Bezug auf die früher zahlreichen Mühlen nehmen.[4]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑
Die Länge der Geisel von 23,3 km wurde gemessen im
Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
von der Quelle in Sankt Micheln (Straße An der Quelle) und ab der Straße Wenden in Mücheln über den von hier aus östlich verlaufenden Arm, also nicht über den Geiseltalsee. - ↑ a b Pegel: Frankleben ( vom 17. April 2015 im Internet Archive) Auf: hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de
- ↑ Geiseltal erkunden. Findlingsgarten „Nordisches Plateau“. ( vom 16. März 2014 im Internet Archive)
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 170, „Geisel“ (Auszug in der Google-Buchsuche).